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True Cross X-Files

[Shiro x Mephisto]
von

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Case 03.1: Teuflisches Bündnis


 

True Cross X-Files

Case 3.1: Teuflisches Bündnis

„Vergib mir Vater, denn ich werde sündigen…“ sprach Mephisto mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen und schwang sich rittlings auf Shiros Schoß, während er sich zeitgleich in einer fließenden Bewegung seinen Blazer von den Schultern streifte.

Der Priester befand sich gerade im Beichtstuhl und zierte sich noch ein wenig gegen das unmoralische Angebot. „Mephisto… überall aber doch nicht hier und jetzt. Was wenn ein Gläubiger Abbitte leisten möchte oder Rin und Yukio hier reinstolpern!“ Es war ein halbherziger Versuch sich des Dämons zu entledigen. Es klang nicht einmal überzeugend.

Also kümmerten die Worte den dämonischen Schulleiter reichlich wenig. »Ich fände das... durchaus erheiternd.« Spielerisch pikste er seinen Zeigefinger in Shiros Brust und beschrieb kleine Kreise auf dem Stoff der Soutane.

Geschmeidig wie ein Raubtier strich Mephisto seine Hüfte Shiros Oberschenkel hinauf und presste seine Lippen verlangend auf die des Paladins. Hm… es tat so gut ihn zu schmecken, ihn zu berühren, seinen Geruch zu inhalieren und seine Wärme zu spüren.

Obwohl Shiro mittlerweile eine Festeinstellung an der True Cross Akademie als Lehrer für Pharmakologie hatte, sahen Sie sich viel zu selten. Als Inkubus benötigte Mephisto jedoch eine gewisse Regelmäßigkeit an sexueller Aktivität. Bekam er diese Art der Aufmerksamkeit nicht, wären entweder Vergewaltigung eines Unbeteiligten oder eine fieberartige Erkrankung mit spasmodische Krämpfen seinerseits die Folge. Beides war absolut nicht wünschenswert und konnte zudem so einfach vermieden werden, wenn er sich jetzt nur geschickt genug anstellte.

Im Normalfall bevorzugte er es natürlich mehr, wenn Shiro die Initiative ergriff und ihn umgarnte.

„Keine Widerrede, Pater… als vorbildlicher Priester müssen Sie sich die Sünden all Ihrer Schäfchen anhören.“ Galant öffnete Mephisto die Knöpfe seines Hemdes und entblößte die makellose Haut seiner Brust quälend langsam. An der Beule, die sich in Shiros Schoß bildete, und dessen leicht geröteten Wangen, konnte der Dämon erkennen, dass seine kleine Showeinlage ihm offensichtlich gefiel. “Und ich bin verdorben bis aufs Mark.“ säuselte er ihm verführerisch ins Ohr.

Die Reaktion darauf war heftiger als erwartet. Shiro drückte ihn fast schon schmerzhaft gegen die hölzerne Wand, die den Beichtstuhl in zwei Kammern unterteilte und küsste ihn so leidenschaftlich, dass dem Dämon der Atem stockte. Verlangend bog Mephisto sein Rückgrat durch, um den Körper des Anderen zu spüren und sich wie ein liebestolles Tier an ihm zu reiben.

„Oh. Da ist aber jemand stürmisch heute. Ich habe mit ein wenig mehr Widerstand gerechnet.“ kokettierte er spöttisch, als sich ihre Lippen voneinander lösten.

Shiro quittierte den Kommentar stillschweigend mit einer hochgezogenen Augenbraue, dann widmete er seine Aufmerksamkeit Mephistos Halsansatz und brachte unter Einsatz seiner Zunge und Zähne mit Lecken, Bissen und Saugen den Körper des Dämons zum Erzittern.

„S-Shiro…!“ stöhnte der Prinzipal und grub seine Finger in die kurzen, silbrigen Haare des Paladin.

Der Priester wusste genau, wie er Mephisto zu händeln hatte und der Dämon war bereits Butter in seinen Händen. Seine Augen glühten vor Begierde und sein Schwanz peitschte erregt durch die Luft, bis Shiro ihn zu fassen bekam und in sanft an der empfindlichen Spitze zwirbelte. Mephisto keuchte und ächzte. Und hätte der Paladin nicht in weiser Voraussicht seine Hand auf dessen Mund gepresst, hätte er sogar im Rausch der Sinne lautstark aufgestöhnt. Doch so hörte man nur ein paar erstickte Laute im Kirchenschiff widerhallen.

Der Dämon umschlang mit seinen Schenkeln die Hüften des Priesters und rieb sich nun nahezu ekstatisch an ihm. Fast schon flehend blickte er ihm in die Augen. Er wollte ihn gerade so sehr wie noch nie zuvor.

Der Paladin grinste still, breit und schmutzig. Natürlich hatte er seinen Blick richtig gedeutet. Wenn einer seine Gedanken - oder zumindest einen Teil davon - lesen konnte, dann war es Shiro.

Geschickt öffnete Shiro die Knöpfe an Mephistos Hose mit einer Hand, während die Andere weiterhin seinen Schwanz massierte. „Du bist ganz schön unverschämt, mich auf diese ungehobelte Art zum stillschweigen zu bringen... Herr Paladin.“

„Du bist noch viel unverschämter hier aufzukreuzen und mich an so einem Ort in Versuchung zu führen, Herr Schulleiter.“, wisperte er, bevor er das Ohrläppchen des Schulleiters in seinen Mund sog und es mit seinen Zähnen zärtlich bearbeitete.

Mit fließenden Bewegung streifte er die Hose des Dämons soweit herunter, bis sie im Kniebereich hing. Dann gab es ein hässliches Ratsch-Geräusch.

Empört blickte Mephisto Shiro in die Augen. „Na hör mal, bist du jetzt vollkommen von Sinnen? Weißt du, was diese Strumpfhosen kosten?“

Shiro gluckste vergnügt. »Du spießiger Geizkragen!«

»Lüsterner Grobian!« konterte der Dämon und verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. »Du schuldest mir 5.500 Yen, mein Lieber. Das zieh ich dir von deinem Gehalt ab!«

»Ach so...? Dann berechne ich dir eben für diese Gefälligkeit hier 5.500 Yen und wir sind wieder quitt.« Der Paladin setzte sich wieder hin und zog Mephisto zurück auf seinen Schoß.

»Prostitution in der katholischen Kirche... wenn das mal keine Negativ-Schlagzeilen für euren Verein gibt..« grinste der Dämon verschmitzt.

»Du hast so ´nen abgeschmackten Sinn für Humor...« Shiros amüsiertes Grinsen strafte seinen Tadel Lüge.

Mephisto setzte zu einer patzigen Antwort an, als sein Handy klingelte. Beide Männer warfen einen Blick auf die arglos auf den Boden geworfene Pluderhose, aus deren Tasche es summte.

Mit einer wegwerfenden Handbewegung und einem Augenrollen widmete sich der Dämon jedoch wieder dem Paladin zu und begann damit, genießerisch dessen Hals zärtlich anzuknabbern. »Das kann warten... es gibt wichtigere Dinge, die meine ungeteilte Aufmerksamkeit erfordern.« Verführerisch ließ er sein Becken auf dem Schoß des Priesters kreisen und quittierte das darauf folgende, laute Stöhnen mit einem breiten Grinsen. Touché, Shiro!

***
 

Nach dem gefühlten tausendsten Anruf in Folge, seufzte der dämonische Schulleiter, rutschte entnervt von Shiros Schoß und zog sich hastig wieder an. Wenn jetzt jemand wegen einer Lappalie so ein Aufheben machte, würde es Ärger und höchstwahrscheinlich Tote geben.
 

Ein Blick auf die Nummer im Display seines Mobilfunkgeräts ließ ihn jedoch stutzen. „Ich bin sofort wieder für dich da… bewege dich ja nicht vom Fleck.“, schnurrte er dem Paladin zu, bevor er den Beichtstuhl und die kleine Kirche verließ, um unbehelligt das Gespräch entgegennehmen zu können.
 

„Du störst, was gibt’s?“
 

Am anderen Ende herrschte kurzes Schweigen, bevor Amaimon das Wort erhob. „Belial trifft sich mit dem König in Gelb in Assiah.“
 

„Bitte was?!“
 

Seufzen am anderen Ende der Leitung. „Ich sagte, Belial trifft sich....“
 

Mephisto knurrte ungeduldig. „Ja ja! Was hecken die Beiden zusammen aus?“
 

„Keine Ahnung, Aniue, aber es hat garantiert mit dir zu tun.“
 

„Ja, kein Zweifel… oh, und danke für die Warnung, dafür bekommst du deine heißbegehrten Lieblingslollies von mir.“ Noch ehe Amaimon etwas erwidern konnte, legte Mephisto auf.
 

Er lehnte sich an das kalte Gemäuer der Kirche und rieb sich mit Zeigefinger und Daumen über seinen Nasenansatz, um die aufkeimenden Kopfschmerzen zu unterdrücken. Das waren keine guten Neuigkeiten.
 

Belial, einer seiner wenigen älteren Brüder, hegte einen persönlichen Groll gegen Mephisto, weil er, trotz seiner Verbannung aus Gehenna immer noch den Titel eines Königs von Gehenna trug, ihm hingegen kein einziger Adelstitel zugestanden worden war. Allerdings hatte Belial auch keinerlei kämpferisches Talent oder zeigte eine entsprechende Motivation. Seine einzige Kunst lag darin, große Reden zu schwingen, aber das konnte Mephisto beinahe ebenso gut und er drückte sich nicht vor jeder Auseinandersetzung.
 

Der König in Gelb hingegen war ein Aggressor, der sich niemals davor scheute, in den Angriff überzugehen. Er zürnte den Königen Gehennas im Allgemeinen, weil er trotz seines Namens nicht keiner von Ihnen war. König in Gelb hieß er nur deshalb, weil niemand mehr seinen wahren Namen kannte. Dabei war er nur ein selbst gekrönter Lord von mittelmäßiger Stärke, der sich viel zu leicht in Kämpfe ziehen ließ ohne vorher eine Strategie auszuklügeln.
 

Beide allein waren Sie kein Problem für Mephisto. In Kombination waren Sie jedoch eine Katastrophe.

„Alles soweit in Ordnung bei dir…?“ Mephisto zuckte erschrocken zusammen. Er hatte so tief in Gedanken versunken da gestanden, dass er weder auf die Zeit geachtet, noch Shiro, der nun direkt vor ihm stand, bemerkt hatte. „Du siehst blass aus.“ Ein besorgter Unterton schwang in der Stimme des Paladins mit.
 

„Alles bestens, ich war lediglich in Gedanken versunken. Wegen so etwas musst du dir keine Sorgen machen. Ich fürchte jedoch, dass ich umgehend in die Akademie zurückkehren muss, um ein paar Angelegenheiten zu klären. “ Mit einem frechen Lächeln überspielte der Dämon seine verfinsterte Laune, obwohl er wusste, dass Shiro ihm ansehen konnte, wenn er ihm etwas verheimlichte. Doch so sehr Mephisto den Priester auch als Freund und Liebhaber schätzte, es gab Dinge die ihn nichts angingen – meistens, zu seinem eigenen Schutz. „Schade eigentlich. Denn mir hat das kleine Techtelmechtel im Beichtstuhl sehr gefallen. Das sollten wir bei nächster Gelegenheit wieder aufnehmen.“
 

Er drückte Shiro noch einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen, bevor er herumwirbelte und die Abtei verließ. In seinem momentanen Zustand der Besorgnis bemerkte er jedoch nicht, dass eine weitere Präsenz im Schatten lauernd das Gespräch mit angehört hatte…
 

***
 

Auch wenn seine Urinstinkte ihn langsam aber sicher an den Abgrund des Wahnsinns

trieben, riss sich Mephisto zusammen und verstärkte die Sicherheitsmaßnahmen um seine Schule drastisch. Er erneuerte persönlich sämtliche Siegel und Schutzzauber, stellte neue Barrieren und Fallen auf und errichtete Bannkreise, die ungebetene Dämonen von dem Gelände fernhalten würden.
 

Am Ende des Tages war er schließlich so ausgelaugt, dass er sich nur noch auf dem ausladenden Sofa in seinem Büro zusammenrollte und einschlief.
 

---
 

„ Der Dämon Mephistopheles macht sich des Hochverrats an seiner eigenen Art schuldig! Er hilft Exorzisten, unsereins aus Assiah zu vertreiben. Das ist inakzeptabel, besonders für einen der großen Könige... ich fordere daher die Verbannung aus Gehenna und Aberkennung seines Titels.“
 

Ein Raunen hallte durch die Reihen des Gerichtssaals. Doch es war nicht Entsetzen aufgrund der unverschämten Forderung sondern Spott in den Stimmen der Beiwohnenden zu hören.
 

„Noch nie wurde ein Dämon aus Gehenna verbannt!“
 

„Sein Vergehen wiegt schwer. Es ist mehr als gerechtfertigt.“
 

„Recht hast du... soll er doch zu seinen geliebten Menschen nach Assiah gehen und mit ihnen verfaulen!“
 

„Fein! Ach könnte ich nur dabei sein und es mit eigenen Augen sehen! Verdient hat er es allemal.“
 

Der junge Mephisto hörte jedes einzelne Wort und doch fühlte es sich an, als stünde er neben sich. Für einen kurzen Moment entglitt ihm sein permanentes Grinsen, als ihm bewusst wurde, dass niemand hier im Gerichtssaal ihm auch nur ansatzweise Sympathie entgegenbrachte. Nicht, dass es ihn seelisch belastete - ohne Seele war das sowieso unmöglich - doch es machte ihm eins schmerzlich bewusst: Er war im Begriff diesen Fall zu verlieren und das war inakzeptabel. Er gewann schließlich immer!
 

Zornig richtete sich sein Blick gegen den Dämon, der die Strafe eingefordert hatte. „Belial...“ knurrte er und fletschte die Zähne, doch der Mann im akkuraten Anzug und mit den schulterlangen zu einem Pferdeschwanz zurück gebundenem pechschwarzen Haar rückte nur seine goldene Brille auf der Nase zurecht und erwiderte die stumme Drohung mit einem selbstgefälligen Grinsen.
 

„Nun bekommst du endlich was du verdienst, du kleine Pest! Viel zu lange, hat Vater dich verhätschelt, aber nun ist Schluss damit. Er kann deine Taten nicht mehr ungesühnt lassen bei der Beweislage... drei altehrwürdige Dämonenkönige... verraten und verkauft an das Menschenpack. Du bist zu weit gegangen. Aber es soll mein Schaden nicht sein.“ raunte ihm Belial gehässig von der Seite zu.
 

Mephisto zwang sich wieder ein beherrschtes Grinsen auf die Lippen, auch wenn es innerlich in ihm brodelte.
 

„Verkrieche dich nur hinter deinen angeblichen Fakten und Wortklaubereien, Belial. Bitte sehr, verbanne mich ruhig nach Assiah. Mir gefällt es dort. Es ist eine riesige Spielwiese nur für mich allein und ich bin gewieft genug mit den Menschen fertig zu werden. Ein paar Versprechungen hier, ein paar erfüllte Wünsche dort und sie werden mir aus der Hand fressen, wie dressierte Hobgoblins. Sie sind einfach zu korrumpieren. Doch dein Plan, meinen Platz einzunehmen, wird nicht funktionieren... und wir beide wissen auch ganz genau warum, nicht wahr, du Niete?“
 

Belials kalten, saphirblauen Augen blitzen ihn kurz zornig an, doch er ließ sich nicht auf die Spielchen seines jüngeren Bruders ein. Stattdessen wandte er sich an Satan, der den Streit seiner beiden Söhne mit einem amüsierten Grinsen verfolgt hatte.
 

„Vater, ich bitte Euch, verschließt nicht mehr die Augen vor den Taten Eures Sohnes und setzt dem ein Ende! Verbannt ihn für alle Zeiten aus Gehenna...“
 

Noch bevor das Urteil verkündet wurde, wusste Mephisto, dass dies sein letzter Tag in Gehenna sein würde. Die Fakten sprachen gegen ihn und ebenso das Misstrauen seines Vaters ihm gegenüber. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass er Dämonen an das Menschenvolk verraten hatte im Austausch gegen die ein oder andere leicht verdiente Seele.
 

„Mephistopheles, der König der Lüfte, ist mit sofortiger Wirkung auf alle Ewigkeiten aus Gehenna verbannt. Seinen Titel darf er behalten, seine Heerscharen werden jedoch dem Herrn der Fliegen, Beelzebub, zugesprochen.“ hallten Satans Worte durch den Gerichtssaal und die Menge applaudierte.
 

Mephisto fühlte in diesem Moment gar nichts. Weder Trauer noch Wut, weder Schmerz noch Hass... erst als ihm langsam bewusst wurde, dass er verloren hatte, begann ein inneres Feuer des Zorns in ihm zu lodern. Er kannte es nicht, zu verlieren und es schmeckte ihm nicht.
 

Dennoch ließ er es sich nicht anmerken, was in ihm Vorging. Mit einem süffisanten Grinsen verbarg er sein Inneres, verbeugte sich in Würde vor dem Herrn der Finsternis und richtete ein paar hochtrabende Worte an das gemeine Fußvolk, bevor er sich auf dem Absatz umdrehte und den Gerichtssaal scheinbar unbekümmert pfeifend verließ.
 

---
 

Mephisto schreckte aus dem Traum hoch, schweißgebadet und fiebrig. Sofort fiel er wieder in die Zierkissen zurück. Das aufkeimende Fieber machte ihn schwindelig und verursachte Übelkeit. Doch es war nicht mehr als ein Vorbote von dem, was ihn erwartete, wenn er noch länger auf Sex verzichtete; seine verdammten dämonischen Abarten und Triebe.
 

Er schloss die Augen und versuchte sich daran zu erinnern, was er geträumt hatte, dass er so abrupt aus seinem Schlaf hochgeschreckt war. Doch jedes Mal wenn er glaubte, sich erinnern zu können, zerrannen die Bilder wieder vor seinem inneren Auge und ließen sich nicht mehr einfangen.
 

Ein theatralisches Stöhnen entfuhr seinen trockenen, spröden Lippen. „Was für ein miserabler Tag... den streiche ich aus dem Kalender, so viel ist sicher!“
 

Just in diesem Moment legte sich ein Schatten unheilvoll über ihn, doch noch bevor er reagieren konnte, war es bereits zu spät. Er spürte wie ein Gewicht auf der Brust ihn in das Polster des Sofas drückte und sich unnatürlich starke Finger um seine Handgelenke wickelten. Mephisto wandte sich wie ein Aal und versuchte sich freizukämpfen, doch sein Körper war zu geschwächt um den Angreifer abzuwehren. Mit zornigem Blick schaute er dem Angreifer ins Gesicht. Mit Verblüffung stellte er jedoch fest, dass er sich in seiner Rage und Panik gar nicht genau wahrgenommen hatte, wer ihn da eigentlich so spielend leicht in Schach hielt. Er ächzte kurz erstaunt, dann knurrte er.
 

***
 

„Sukiyaki! Jaaaaa!“ Rin quiekte vor Freude und zog seinen Zwillingsbruder an den Händen in eine Art Siegestanz. Yukio wirkte ein wenig beschämt über Rins unbändige Begeisterung, sagte aber kein Sterbenswörtchen und lächelte nur sanft. Shiro kam nicht umhin über das kleine Schauspiel zu grinsen. Seine beiden Jungs waren ein Herz und eine Seele, auch wenn sie unterschiedlicher nicht hätten sein können.
 

„Hmmm... Sukiyaki, das gab's lange nicht mehr.“, kommentierte Izumi begeistert und auch die anderen Priester des Klosters schienen sichtlich erfreut.
 

„Dann gehe ich jetzt alles Notwendige dafür einkaufen und...“.
 

„Fujimoto-san, Sie haben heute schon den ganzen Tag hart gearbeitet... lassen Sie uns doch den Einkauf erledigen. Wir nehmen die Jungs mit.“ sprach Maruta und fügte noch ein wenig schüchtern hinzu. „Sie sehen so aus, als könnten Sie etwas Ruhe gebrauchen.“
 

Perplex starrte Shiro seine Priesterkollegen an, die alle zaghaft nickten und gleichzeitig versuchten, seinem Blick auszuweichen. Sah er denn wirklich so fertig aus? Langsam schritt er zu der Garderobe im Flur und warf einen Blick in den schlichten runden Spiegel. Der Anblick erschrak ihn ein bisschen.
 

Seine Wangen wirkten blass und eingefallen. Eine tiefe Falte hatte sich zwischen seine Augenbrauen gegraben und seine Mundwinkel hatten sich streng nach unten gezogen. Man sah ihm viel zu deutlich an, dass ihn etwas bedrückte. Und er hatte es nicht einmal gemerkt, wie sehr Mephistos plötzlicher Abgang ihn mitgenommen hatte. Irgendetwas verbarg sein dämonischer Freund vor ihm, da war er sich sicher. Natürlich war es nichts Neues dass Mephisto sich gelegentlich gerne in Schweigen hüllte und nicht einmal ihm jedes winzige Detail über sich selbst verriet. Dennoch hasste Shiro es, dass der Schulleiter überhaupt Geheimnisse vor ihm hatte.
 

„Nein, nein. Lasst gut sein. Ich erledige den Einkauf und ihr bereitet schon einmal alles vor, während ich weg bin.“ entgegnete er. »Die frische Luft wird mir gut tun.« Grinsend strich er seinen Söhnen über die Köpfe, bevor er sich seinen Mantel schnappte und zum nächstgelegenen Supermarkt marschierte.
 

Aus dem Schatten heraus folgte ihm ein rotglühendes Augenpaar. Die Präsenz des Dämons bemerkte Shiro jedoch erst viel zu spät, da er zu tief in seine Gedankenwelt versunken war. So war es ein leichtes für den Angreifer, den Paladin zu überwältigen. Mit einem gut platzierten Hieb auf den Hinterkopf, betäubte der Dämon den Aria-Meister und schleifte ihn anschließend in eine dunkle Seitengasse.
 

Zwischen Bergen von stinkenden Mülltüten und räudigen Straßenkatzen, die nach Ratten jagten, wartete ein Wagen auf den Angreifer und sein Opfer. Um genau zu sein, handelte es sich um eine schwarze auf Hochglanz polierte Stretch-Limousine der Manufaktur Maybach, die dort im schummrigen Lichtkegel einer Laterne parkte. Eine Tür öffnete sich im hinteren Bereich. Der Dämon warf den reglosen Körper des Paladins ins Innere des Wagens, bevor er selbst einstieg.
 

Die Sitze des Wagens waren aus einem saphirblau gefärbten Leder und bildete einen schönen Kontrast zu dem hellen, ockerfarbenem Lederbezug der restlichen Innenausstattung. Ein süßlicher Duft von aromatisiertem Tabak hing in der Luft.
 

Doch das alles war irrelevant für den Dämon, der den Priester eingefangen hatte. »Hier ist der Mensch, den du haben wolltest.« sprach er mit einem teuflischen Grinsen.
 

»Sehr gut, König in Gelb. Ausgezeichnete Arbeit.«
 

Ein großgewachsener, hagerer Mann am anderen Ende der Limousine drehte mit seinem Fuß den bewusstlosen Shiro auf den Rücken. Ein spöttisches Grinsen legte

sich auf das markante Gesicht, das umrahmt wurde von einzelnen, tiefschwarzen Haarsträhnen. seine spitzen, makellos weißen Zähne blitzten kurz auf, bevor er sich die goldene Brille mit dem Mittelfinger auf der Nase hochschob.
 

»Lass uns ihn in Stücke reißen und seine Seele verschlingen.« wisperte der König in Gelb mit einem leicht wahnsinnigen Unterton in der Stimme.
 

»Nein! Nein... beherrsche dich! Wir brauchen ihn lebend. Unser Ziel ist nicht seine Seele - vorerst zumindest. Dieser Mensch ist Mephistopheles wichtig... er wird ihn zurückhaben wollen, aber dafür muss er ihn abholen kommen. Und dann haben wir ihn.«
 

Das Grinsen auf den Gesichtern beider Dämonen verbreiterte sich. Der Plan war nahezu perfekt. Diesmal würde Belial bekommen, was er wollte. Nach all den Jahren des geduldigen Wartens war der Tag der endgültigen Abrechnung nun endlich gekommen.
 

***TBC***
 

wikipedia: Der König in Gelb (englischer Originaltitel: The King in Yellow) ist eine 1895 erschienene Sammlung von Kurzgeschichten des amerikanischen Autors Robert W. Chambers. Inhaltlich lassen sich die Geschichten als frühe Horrorliteratur einordnen. Die ersten vier Kurzgeschichten beinhalten ein Theaterstück mit demselben Namen. Die ersten vier Kurzgeschichten sind makaber in Bezug auf Sprache, Charaktere und Aufbau. Die erste Kurzgeschichte The Repairer of Reputations spielt in einem fiktionalen Zukunftsamerika der 1920er Jahre. Die weiteren Geschichten des Buches folgen nicht dem makaberen Charakter der ersten vier. Sie sind, vergleichbar mit Chambers späteren Werken, in einem romantischen Stil geschrieben.
 

Challenge: Teddybär, Sukiyaki, Brille, Schnaps, Laterne, Feuer, Quietsche-Ente, Wassermelone, Beichtstuhl, Strampelanzug


 


 



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  charliestaz
2012-11-13T22:46:00+00:00 13.11.2012 23:46
FEED ME MORE!!!!
Weißt du eigentlich wie genial du bist?
Ich liebe jeden einzelnen Satz deiner Geschichten, es macht einfach irrsinnig Spaß sie zu lesen. *_*
Mephisto und Shiro sind einfach ein Dream Team, hab mir auch schon ein paar Gedanken über die Vorgeschichte der beiden gemacht, aber so wie du es beschreibst kann man sich das so richtig gut vorstellen und es macht auch Sinn (auch das Yaoi XD!).

Bin mir nicht sicher ob das hier noch weitergeht, die letzte Aktualisierung ist ja schon ein Weilchen her D: eigentlich schade, weil ich es wirklich sehr toll finde.
Von:  Diablo_666
2012-05-10T09:35:32+00:00 10.05.2012 11:35
Woah, Cliffhanger!! D:
Aber verdammt, wieder ein echt tolles Kapitel!

Interessant finde ich die Traum-/Erinnerungsequenz, in welcher Mephistos Verbannung beschrieben wird. Mephis Abgang ist wirklich passend beschrieben - nach außen hin quietschvergnügt und von den Geschehnissen unberührt. Just Mephi :D

Außerdem find ich geil, wie du die Limousine beschrieben hast. Die muss wirklich hammer-geil aussehen! *_*

Oh, und ein fettes, fettes YAY! an Amaimons Auftritt! XD Gerade hatte ich auf der voherigen Seite gedacht >Bin gespannt, wann Amaimon auftaucht< und BAM! schon auf der nächsten Seite kam er dann XD

Bin wirklich gespannt, wie es weitergeht. Im übrigen finde ich, dass sich das Chapter durch die Absätze gut lesen lässt. ^-^b
Von:  Imp
2012-05-10T09:01:53+00:00 10.05.2012 11:01
wow... da ist es schon. Hach ich liebe dieses Kapitel auch sehr... nur dieser fiese Cliffhanger wieder. xD


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