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Ein guter Tag zum Sterben

Zwei Hundebrüder, der Hunderat und so etwas ähnliches wie die Hölle
von

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Mayoke

Worterklärung: ein Mayoke ist ein magisches Amulett, das z.B. einen Bannkreis aufrecht erhält oder einen anderen Zauber. Wird es zerstört, verschwindet auch der Zauber. Mayoke ist übrigens auch ein weiblicher Vorname...
 

7. Mayoke
 

Als die Hundebrüder ohne weitere Zwischenfälle mit Einbruch der Nacht erneut eine Passhöhe erreichten, blieben sie stehen. Auch Inuyasha spürte hier nur zu deutlich den mächtigen Bannkreis, der sich mitten durch das Gebirge zog, jeden Durchgang verwehrend. Aber direkt vor ihnen war eine Lücke im Zauber und so betrachteten sie das Gebäude, das den Weg von Felswand zu Felswand blockierte. Eindeutig wurde hier der weitere Weg durch den Pass der Schmerzen durch ein Tor versperrt. Allerdings war kein Portal zu erkennen, das den Durchgang verschloss. Die dunkle Öffnung durch die Mauer war eher geradezu einladend.

„Welcher Idiot baut denn ein Tor ohne Tür?“ entfuhr es Inuyasha. Immerhin war die Mauer aus Steinen erbaut, gewiss zwanzig Meter hoch: „Die Arbeit hätten sie sich sparen können.“

„Unwissend wie eh und je.“

„He, was soll das? Siehst du etwa eine unsichtbare Tür?“

Sollte er oder sollte er nicht…? Aber wie schon bei der Fallgrube erkannte Sesshoumaru, dass es wohl weniger an Dummheit lag, sondern an der schlichten Tatsache, dass einem Halbblut bestimmte Dinge eben verwehrt waren. Halber Youkai – halbes Können. Mochte Inuyasha auch der wahre Erbe Tessaigas sein – das änderte nichts an dem Fakt, den schon Bokuseno einmal erwähnt hatte. Er war und blieb ein Hanyou, wenn wohl auch der mächtigste, den es je gegeben hatte. Und er würde bestimmte Fähigkeiten, die er selbst besaß, nie erreichen können: „Es ist eine magische Falle.“

„Das heißt…?“ Inuyasha wollte nicht zu erkennen geben, wie erstaunt er darüber war, dass sich sein großer Bruder auf einmal wie einer benahm. Hatte der im Wald der Todesschlingen durch das zwanghafte Miteinanderkuscheln etwas Derartiges beschlossen? Eigentlich unwahrscheinlich. Vermutlich wollte er nur so schnell wie möglich diese dämliche shiken jigoku hinter sich bringen, um sich den Rat vorzuknöpfen. Was machte der eigentlich sonst außer arme Hundejungen zu ärgern? Anscheinend waren das starke und wichtige Youkai.

„Der Durchgang ist für Menschen tödlich. Wir werden sehen, ob das auch für Hanyou zutrifft.“

„Für Youkai natürlich nicht, oder?“ Es war ärgerlich immer wieder so unter die Nase gerieben zu bekommen, dass man in Punkto Magie ahnungsloser war. Aber andererseits erkannte er abermals, dass es eigentlich keine Beleidigung sondern nur eine Tatsachenfeststellung gewesen war. Er war ein Hanyou und sein Halbbruder hatte die Stufe zum Daiyoukai überwunden. Das war Fakt. Allerdings würde er dennoch ein nettes kleines Wörtchen unter vier Augen mit diesem Flohgeist reden – etwas nicht zu können und nie davon gehört zu haben waren doch zwei verschiedene Dinge.

„Oh, bitte…“

„Schon klar.“ Was auch immer in diesem Durchgang sein würde – er würde durchhalten und überleben. Schließlich war er nicht irgendwer.
 

So gingen die Halbbrüder nebeneinander in das dunkle Portal. Die Decke des Durchgangs spannte sich bogenförmig über ihren Köpfen. Ein Ausgang war eigenartigerweise in der Schwärze vor ihnen nicht zu erkennen.

In diesem Moment schlug die aufgestellte Falle des Passes der Schmerzen zu. Beide wurden von der Attacke überrascht – Inuyasha, weil er nach der Aussage seines Halbbruders mit einem Angriff auf seine menschliche Seite gerechnet hatte, Sesshoumaru, weil er entdecken musste, dass die Magie, die er von außen gespürt hatte, nur zur Tarnung des eigentlichen Hinterhalts gedient hatte.

Blitze begannen, um ihre Körper zu zucken, als die Magie der Bannfalle erwachte. Der Hundeyoukai rief sein volles Youki ab, um sich dagegen zur Wehr zu setzen. Was auch immer dieser Hinterhalt bewirkte – er konnte spüren, dass es sich an der Quelle seiner Energie zu schaffen machte. Und, dass es Schmerzen verursachte, wie er sie nie zuvor erlebt hatte. Er sah sich gezwungen, auf ein Knie niederzugehen. Das gab es doch nicht. Er würde doch dagegen halten können. Vater hatte hier doch auch bestanden...
 

Inuyasha konnte ebenfalls spüren, wie sein innerstes, dämonisches Wesen attackiert wurde – und, wie das Blut seines Vaters in ihm erwachte, um ihn zu schützen. Es war ein Glück, dachte er mühsam, dass er inzwischen gelernt hatte, sein Youkaiblut soweit zu beherrschen, dass er nicht durchdrehte. Ansonsten würde er verrückt werden, und auf das einzige Wesen losgehen, das in Reichweite war. Den eigenen Halbbruder umzubringen, um dann selbst in diesem Tordurchgang als wahnsinniges Monster zu enden, war nichts, was ihm sonderlich zugesagt hätte. Dieser verdammte Schöpfer der Prüfungshölle schien das witzig zu finden…Immerhin wusste er jetzt, woher dieser Pass seinen Namen hatte.

Er war japsend vor Schmerzen auf allen Vieren, als er spürte, wie sein menschlicher Anteil zurückgedrängt wurde – aber noch immer vorhanden war.
 

Auch Sesshoumaru keuchte. Das war hart. Diese Falle war nicht nur von einer sehr großen Macht aufgebaut worden, sondern dazu noch von jemand äußerst Abgefeimtem. Sich dagegen zu wehren tat weh und strengte sehr an. Er konnte spüren, dass der Bannkreis das Wesen seiner Energie verändern wollte, ja, zum Teil schon verändert hatte. Ein schwächerer Youkai wäre bereits so verwandelt worden, dass sich das eigene Youki gegen ihn wandte, ihn von innen heraus zerstörte. Und das war nur ein Hindernis auf dem Weg in die shiken jigoku? Was mochte dann erst dort auf ihn, nein, auf sie warten?

Moment, dachte er plötzlich. Inuyasha! Wenn dessen dämonisches Wesen so angegriffen wurde, würde Vaters Blut übernehmen - und dieser sich in eine Mordmaschine verwandeln. Das bedeutete, dass er demnächst gegen einen wahnsinnigen Hanyou kämpfen musste – und das in seinem angeschlagenen Zustand? Mühsam wandte er den Kopf, um zu sehen, ob sich der Jüngere bereits verwandelt hatte.

Hatte er.

Er konnte erkennen, dass die Klauen länger geworden waren, die Fangzähne sich entwickelt hatten. Rot leuchtende Augen wandten sich ihm zu.
 

Inuyasha war noch immer auf allen Vieren. Dieser magische Angriff war der heimtückischste, den er so je erlebt hatte. Aber was war nun los? Warum griff Sesshoumaru nach Bakusaiga?

Dann verstand er. Er hatte sich in seine vollwertige Youkaiform verwandelt – und sein Halbbruder hatte ihn wohl nie zuvor in diesem Zustand gesehen, ohne dass er tollwütig gewesen war.

„Ich ...ich bin klar…“ sagte er darum. Allein diese Wörter hervorzubringen schien die Schmerzen zu verstärken.

Das entsprach wohl den Tatsachen. Der Ältere nahm die Hand vom Schwert. Immerhin eine gute Nachricht. Denn so ging das hier nicht weiter. Wenn er nichts unternehmen würde, würden sie alle beide in diesem Tor bleiben müssen. Denn Inuyasha wäre kaum in der Lage eine derartige übersinnliche Falle zu entdecken, Youkaiform hin oder her. Dazu brauchte es ein Wesen mit enormen magischen Fähigkeiten – und die hatte er selbst eher in seiner wahren Gestalt. Allerdings sollte er das wohl ankündigen, nicht, dass der Hanyou noch annahm, er, Sesshoumaru, würde der Magie der Falle erliegen und womöglich versuchen, auf ihn loszugehen. Ein Unding.

„Ich …werde mich verwandeln.“

Der jüngere Halbbruder war ein wenig überrascht. Seit wann bekam er denn freiwillig etwas erklärt? Aber er erkannte rasch, dass er nun neben einem großen weißen Hund kniete, der fast den gesamten Durchgang ausfüllte. Was war denn jetzt los? Warum hatte dieser seine wahre Gestalt angenommen? Er bemerkte, wie der Hund den Kopf hob, anscheinend jetzt deutlich weniger durch die Bannfalle beeinträchtigt. Stimmt, dachte er. In dieser Form ist er mächtiger in der Magie. Hoffentlich kann er das bald abschalten. Für den Witz hier werde ich diesem tollen Rat die Leviten lesen! Von der Sache mit dem Hundejungennapping und der Prüfungshölle ganz zu schweigen.
 

Tatsächlich hatte Sesshoumaru in seiner wahren Form rasch die Quelle des Bannkreises gefunden. Ein äußerst starkes Mayoke, ein magisches Medaillon, befand sich an der Decke des Portals. So stark, dass selbst er es so nicht zerstören konnte. Er verwandelte sich zurück.

„Inuyasha!“

„Ja?“ Der raffte sich auf. Schließlich wollte er nicht als schwach dastehen.

„Dort oben. Zerstöre das Amulett.“

Ha, dachte der Hanyou erfreut, als er Tessaiga zog. Er war aus zwei Gründen angetan: zum einen, weil es einen Weg aus der Falle gab und zum zweiten, weil er sich als nützlich erweisen konnte. Tessaigas Klinge verwandelte sich und färbte sich rot.

Selbst das von einem Daiyoukai entwickelte Mayoke konnte dem Hanyou und seinem Schwert nicht standhalten.
 

Fast unverzüglich brach die Magie ab und ließen die Schmerzen nach. Noch während Inuyasha Tessaiga in die Scheide steckte, wusste er, dass er sich bereits zurückverwandelte. Ein direkt angenehmes Gefühl. Zugleich war ihm bewusst, dass er allein nie aus diesem Tordurchgang hinausgefunden hätte. Das Amulett dort oben zu entdecken, geschweige denn, als magischen Mittelpunkt des Bannkreises zu erkennen, wäre ihm versagt gewesen. Andererseits war es wohl selbst Sesshoumaru unmöglich gewesen, die Zauberei dort oben zu zerstören. Andernfalls hätte er kaum gesagt, dass er dies tun solle.
 

Auch dem Älteren war klar, dass sie nur gemeinsam dieses Hindernis hatten überwinden können – ein Punkt mehr, den er diesem achtköpfigen Rat auf seine schwarze Liste setzen konnte. Wie verdrießlich, auf ein Halbblut angewiesen zu sein. Nun gut, immerhin handelte es sich um einen Sohn seines verehrten Vaters. Das machte es nicht viel besser, aber doch erträglicher. Wie dieser hier wohl durch gelangt war? Oder die anderen Daiyoukai? Lag es daran, dass man mit zunehmendem Lebensalter auch magisch stärker und geübter wurde? War er einfach eigentlich noch zu jung für die Prüfungshölle? Gleich. Er würde alles überstehen.

Er drehte sich wortlos um und ging weiter, da nun der Ausgang deutlich sichtbar war.
 

Hinter dem Tor öffnete sich ein neues Tal, umgeben von weiteren Bergen, die weit entfernt scheinbar im Kreis zu laufen schienen. Nur noch ein kleines Stück und sie hatten die Hochebene der shiken jigoku erreicht.

Inuyasha warf einen Blick auf den aufgegangenen Mond. Er hätte gern Pause gemacht, eine Mütze voll Schlaf genommen. Diese eigenartige Magiefalle hatte ihm doch ganz schön zugesetzt. Und wer wusste schon, was noch kam. Andererseits wollte Sesshoumaru sicher so schnell wie möglich shiken jigoku hinter sich bringen, wie auch er selbst. Also würden sie wohl weitergehen, da er nicht den mindesten Wunsch verspürte, sich noch einmal zu blamieren, gar als Schwächling dazustehen. Aber da erkannte er mit gewissem Erstaunen, dass sich sein Halbbruder auf einen Stein setzte. War auch der etwas mitgenommen durch diesen Hinterhalt? Während er dem Beispiel folgte, meinte er: „Was löste dieses Mayoke eigentlich aus? Es griff das Youketsu an…“

„Ja.“

„Oh, danke, für diese ausführliche Erklärung!“

Wusste er es wirklich nicht, obwohl er mit dem geschuppten Tessaiga eine Technik besaß, die genau diese Energiequelle angriff? „Kein Youkai kann ohne Youki leben.“

„Ja, das weiß ich auch. Aber ….“

Einmal für Hanyou: „Und diese Falle sollte dafür sorgen, dass das eigene Youki einen angreift, tötet. Natürlich langsam.“

„Natürlich. Dieser komische Kerl, der die Prüfungshölle erschuf, scheint zu den Typen zu gehören, die es witzig finden, andere Leute zu ärgern. Wie auch dieser Hunderat.“ Und da der Herr Halbbruder ungewöhnlich mitteilsam schien: „Was machen die eigentlich sonst? Ich meine, wen beraten die?“

Sesshoumaru warf dem Hanyou einen mehr als überraschten Blick zu. Wirklich, er sollte mal mit ein ernstes Wort mit einem alten Flohgeist reden. Was in aller Welt hatte der denn überhaupt erklärt? „Er führt die Hundeyoukai und alle, die sich ihnen unterworfen haben.“

„Ich dachte, dazu gibt es den Taishou.“

Ohje. Myougas Verehrung gegenüber Vater hatte da wohl zugeschlagen: „Ein Taishou ist der Anführer im Krieg, nicht im Frieden, wenngleich natürlich seine Stimme schwer zählt.“ Er blickte zu dem Hanyou. Warum sah ihn dieser denn so an? Diese leuchtenden Augen erinnerten ihn an Vater, wenn der sich einmal über etwas gefreut hatte, was er selbst getan hatte. War Inuyasha etwa so froh, dass er ihm die Magie der Falle erklärt hatte? Dankbarkeit wäre eine neue Eigenschaft.

Das war nicht der Grund. Der jüngere Halbbruder war erfreut, dass er auf Fragen Antwort bekam, ja, aus diesem seltsamen Loch vor den Illusionswebern gezogen worden war. Warum auch immer Sesshoumaru beschlossen hatte, einen auf großer Bruder zu machen – es tat irgendwo gut. Sie hatten nicht mehr gegeneinander gekämpft, seit der anerkannt hatte, dass Tessaiga ihm gehörte, aber nie zuvor hatte er das Gefühl der Zusammengehörigkeit so deutlich spüren können wie gerade jetzt. Und Inuyasha gab sich in diesem Moment nur zu gern der Empfindung hin, wirklich einen Bruder zu haben, nicht nur im Blut, eine Illusion, wie er nur zu gut wusste. Aber es war sein Traum und er träumte ihn gern.
 

Nach einer gewissen Rast gingen die Hundebrüder weiter. Die schmale Mondsichel und die Sterne boten genug Licht, dass sie dem alten Pfad durch das Gebirge folgen konnten. Zumindest, bis sie erkannten, dass sich vor ihnen eine Gabelung befand. Zwei schmale, unbewachsene Canyons öffneten sich vor ihnen, einer nach Nordwesten, einer nach Nordosten führend.

Inuyasha sah seitwärts, die instinktive Anfrage an den großen Bruder. Sesshoumaru nahm das mit einem seltsam angenehmen Gefühl zur Kenntnis, auch, wenn er zugeben musste, dass er keine Ahnung hatte in welcher Richtung sich nun der Turm befand., der ja anscheinend den Beginn der eigentlichen Prüfungshölle darstellte.

„Trennen wir uns.“

„Äh…was?“

„Du gehst dort hinein. Nach fünftausend Schritten drehst du um. Wir treffen uns wieder hier.“

Also wusste auch der Herr Daiyoukai nicht, welchen Weg sie nehmen sollten. Aber da der ihm zuvor geholfen hatte, sollte er wohl besser nicht weiter darauf herumreiten: „Gut.“

Ein wenig überrascht, dass der impulsive Hanyou einer Anweisung ohne Murren folgte, wandte sich der Ältere um und ging in die westliche schmale Schlucht.

Als er die angegebene Distanz zurückgelegt hatte, wollte er bereits umdrehen, als er im Dunkel erkannte, dass sich der Canyon vor ihm deutlich weitete. Das war zu überprüfen, zumal ihm seine Nase verriet, dass sich dort irgendwo ein oder mehrere Youkai befanden. So ging er weiter.
 

Der Krieger, der diesen Zugang zum Inneren des Gebietes seines Herrn bewachen sollte, lehnte gelangweilt an der Felswand. Er wusste, dass dort unten der Pass der Schmerzen mit dem Tor der Todesmagie lag. Wer sollte da schon durchkommen? Seit er für Hayasa-sama arbeitete, waren nur zwei Daiyoukai hier durchgekommen – und das waren schon Jahrhunderte. Zum einen war wohl kaum jemand stark genug der Magie Widerstand leisten zu können, zum zweiten keiner verrückt genug sich der shiken jigoku zu stellen. Soweit er von Roba-sama gehört hatte, waren in der Zwischenzeit einige Youkai an den Illusionsweberinnen oder auch im Portal hier gescheitert und waren an eine alte Hexe ausgeliefert worden, die sonst etwas mit ihnen tat.

Er war sicher, dass er nichts gehört hatte, als ihn eine Witterung alarmierte. Er fuhr auf und zog bereits, ehe er erkannte, dass vor ihm ein weißhaariger junger Mann stand, ein Youkai, ein großes Schwert schräg vor sich haltend. Verdammt. Wo war der hergekommen?

Sesshoumaru betrachtete den Krieger mit gewisser Anerkennung: „Du willst kämpfen?“

„Ich werde dich in die Hölle schicken!“ Der Krieger bewies, warum er hier als Posten stand: aus seinem Schwert schoss rötlich glühender Funkenregen.

Der Hundeyoukai bewegte sich mit kühler Berechnung nur um einen Schritt seitwärts, um dieser Attacke zu entgehen, ehe er Bakusaiga auf den Boden schlagen ließ: „Stirb.“ Er drehte sich um, das Schwert bereits wieder zurückschiebend. Dort drüben lag eine weite Hochebene, wie ihm seine Nase verriet. Das musste das Ziel sein.

Der Krieger starrte ihn verwundert an. Was sollte das? Im nächsten Augenblick erfasste ihn eine bläuliche Energie, die aus der Erde selbst zu dringen schien. Im letzten Moment seines Lebens begriff er, dass er sich soeben mit einem Daiyoukai angelegt hatte.
 

Inuyasha war die östliche Schlucht entlang gewandert. Diese war nicht so lang wie die andere und er fand sich bald in einem weiten Hochtal wieder.

„Ein Besucher?“

Der Hanyou fuhr herum. Warum hatte er den Krieger nicht gewittert? Während er bereits zog, erkannte er die Antwort. Was auch immer das für ein Youkai war – er besaß keinerlei Eigengeruch. Seltsam, aber durchaus möglich. Ob der wohl schon zu Hayasa und seiner Prüfungshölle gehörte?

„Oh, du willst kämpfen, kleiner Junge?“

„Kleiner Junge? Keh! Mich zu unterschätzen wird dein Tod sein!“

Der Youkai betrachtete ihn: „Hayasa-sama wird sicher glücklich sein, zu hören, dass ich einen Hanyou gefangen habe.“ So etwas hatten sie hier noch nie gehabt.

„Träum weiter.“

„Ich unterschätze dich nicht.“ Der Krieger nickte ein wenig: „Du hast es durch das Tor am Pass geschafft. Magie ist wohl dein Spezialgebiet.“

Das war es sicher nicht, dachte Inuyasha, aber dann würde der Idiot ihn eben anders unterschätzen. Die Windnarbe mochte der andere kennen, aber ob er mit dem geschuppten Tessaiga zurande kommen würde? Er suchte das Youketsu seines Gegenübers, während sich seine Klinge bereits veränderte: „Verschwinde einfach“, empfahl er: „Ich will nichts von dir.“

Der Youkai hob sein Schwert: „Du bist doch in der Tat ein Hanyou? Nichts als ein Mischling zweier Rassen…eines erbärmlichen Menschen und eines minderwertigen Youkai, der unter seinesgleichen keinen Partner fand…“

„Keh!“ machte Inuyasha leise: „Ich wollte dir eine Chance geben. Aber wenn du meine Eltern beleidigst, wirst du mich kennen lernen!“

„Na, da freue ich mich drauf.“ Der Posten war trotz des Spottes angespannt. Nie zuvor hatte er ein Schwert gesehen, das sein Aussehen einfach so ändern konnte. Verfügte dieser Bastard etwa wirklich über enorme magische Fähigkeiten? Von solch einem Hanyou hatte er noch nie gehört.

„Es ist eine kurze Bekanntschaft!“

Die geschuppte Klinge Tessaigas schlug durch die Luft und traf ihr Ziel, die Energiequelle des Youkai. Noch während der zu Boden ging, begriff er, dass all sein Wissen über Bastarde null und nichtig war.
 

Roba trat in die Grotte seines Herrn, nicht überrascht, dass dieser bereits ihn erwartend stand, ihn nun aber ansah und ein wenig die Lefzen fletschte, ehe er nur konstatierte: „Sie haben den Pass der Schmerzen überwunden.“ Er hatte gespürt, wie sein Mayoke zerstört wurde.

Der Diener verneigte sich: „Ja, Hayasa-sama. Und sie haben die beiden Krieger getötet, die dort Wache halten sollten. Dem Bericht der Raben nach waren diese dumm genug, sich den Zweien in den Weg zu stellen. Was übrigens gegen ihre Anweisung war.“

„Nun, dann werde ich meine beiden jungen Gäste doch empfangen. Sie werden bald die Hochebene erreicht haben.“ Er dehnte ein wenig seine mächtigen Muskeln, ehe er seine Grotte verließ, gefolgt von Roba.
 

Als Inuyasha zum vereinbarten Treffpunkt zurückkehrte, fand er seinen Halbbruder bereits vor. „Hast du jemanden getroffen?“ erkundigte er sich.

„Abschaum.“

„Also ist er tot. Ich habe den Krieger auch erledigt. Und jetzt?“

„Komm.“
 

**
 

Im nächsten Kapitel lernen die Hundejungen den Herrn der Prüfungshölle kennen – und wir werfen mal wieder einen Blick auf den Hunderat und Kagome und Co...



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von: -Suhani-
2011-12-31T14:47:47+00:00 31.12.2011 15:47
Tja, Ungehorsam muss bestraft werden. Genau wie Dummheit.
Ich bin wirklich immer gespannter darauf, ob irgendwann mal rauskommen wird, wie der Taishou diese ganzen Hindernisse überwunden hat und ob er auch die Prüfungen bestritten hat. Wenn er schon mal da war, konnte er die ja auch direkt machen.
So langsam kommt zumindest bei Inu Yasha ein Gefühl von Brüderlichkeit auf. Bei Sesshy kann es sich nur noch um einige gemeinsame Probleme handeln, bis er seinen Bruder endlich auch als Bruder anerkennt. Ich finde es total süß, dass Inu Yasha sich das insgeheim sehnlichst wünscht. ^^
Bin aufs nächste Kapitel gespannt.
Lg
Hani
Von:  Weissquell
2011-08-31T12:23:07+00:00 31.08.2011 14:23
Die beiden sind ja wohl schon ganz schön lange unterwegs. Ob ihnen mal zwischendurch der Gedanke an eine Rast kommt? Aber vermutlich sind Youkai da etwas zäher, und hartneckig, wenn sie was hinter sich bringen wollen.

Na, das war wohl schon etwas ungemütlicher. Aber die beiden haben es mit guter Teamarbeit rasch überwunden. Ich weiß ja nicht ob das zur Standardausbildung in Magiewissen gehört, aber woher weiß Sesshomaru, was diese Falle mit ihnen gemacht hätte, ohne, dass es mit ihnen gemacht wurde?

Interessante Interpretation der Rolle des Taisho. Andererseits würde das ja bedeuten, dass der Rat irgendwie auf Krieg aus ist, wenn sie urplötzlich so dringend einen neuen Taishou suchen.

Was ich gut beschrieben finde, sind die unterschiedlichen Sichtweisen, die die beiden Brüder haben, ihre Reaktionen auf das Verhalten des anderen und die Überraschungen die die beiden dabei empfinden. Dadurch bekommt man den Eindruck, dass die Charaktere die Geschichte tatsächlich erleben.

Uhoh, Inu macht man auch nicht sauer, wenn man weiß, was gut für einen ist. Offenbar wußte er es nicht. :-)
Von:  kiji-chan
2011-08-24T16:22:41+00:00 24.08.2011 18:22
Ich liebe es, wenn Sesshô einen auf großer Bruder macht.
Ich glaube allerdings, dass er seine Pflichten als großer Bruder vernachlässigt. Das kleine Hündchen hat Potenzial und Sesshô sollte es lieber fördern, nicht vernichten wollen.

Ich hoffe auf eine nette Familie für Inulein <3

ncha!
Kiji
Von:  Pei-Pei
2011-08-11T11:54:35+00:00 11.08.2011 13:54
Sieh an, sieh an, die beiden werden langsam aber allmählich ein Team. Ich würde mir wünschen, dass das auch noch nach der Prüfungshölle anhält.
Mir gefällt es, wie du in diesem Kapitel auf Inu Yashas Freude eingegangen bist, als Sesshomaru ihm etwas erklärt hat. Vielleicht geht Inu Yasha Wunsch/Traum in erfüllung und er bekommt nach all dem doch noch so etwas wie einen großen Bruder. ^^

lg
Pei-Pei
Von:  Teilchenzoo
2011-08-04T14:24:58+00:00 04.08.2011 16:24
Wieder ein Pass, der seinem Namen alle Ehre gemacht hat, anders als der vermeintliche Wald.
Interessantes Teamwork. Ab hier beginnt die Akzeptanz des Anderen als Partner. Und sie reden sogar friedlich miteinander^^.

Ob man so einen Rat, der ja nun mal wichtig ist, wirklich zur Hölle schicken sollte? Ich bezweifle, dass das sonderlich klug wäre.

Ich bin gespannt, ob Hayasa mal ein paar worte über den Vater der beiden Jungs verliert.

Lg neko
Von:  Krylia
2011-08-01T11:26:49+00:00 01.08.2011 13:26
Hurray to the teamwork!
Weiter so, Jungs!
Nicht nur der Hunderat sollte die Hosen voll haben, sondern auch ein gewisser kleiner Flohgeist... Lauf, Myouga, lauf!
Von:  Kagomee16
2011-07-31T17:00:16+00:00 31.07.2011 19:00
das verspricht ja noch sehr interressant zu werden...
inuyasha benimmt sich und der herr großerbruder beantwortet seine fragen
bin gespannt was noch auf die beiden so zukommt^^

lg kagomee16
Von:  Minerva_Noctua
2011-07-31T10:55:19+00:00 31.07.2011 12:55
Hi!
Danke für die ENS^^.

Schön, dass sich die Brüder verstehen.
Ich bin neugierig darauf endlich zu erfahren, wie Hayasa (?) aussieht.
Das nächste Kapitel verspricht sehr interessant zu werden.
Ich freu mich drauf^^.

Bye

Minerva
Von:  00schnepel8
2011-07-31T05:36:16+00:00 31.07.2011 07:36
Der impulsive Inuyasha hat sich beherschen gelernt...Mal etwas neues das er als Vollwertiger Youkai noch klar denken kann.
Wie schön die beiden zusammen gerabeitet haben, das könnte öfters so sein.
Mit jedem mal das Inuyasha selbstverständliche Dinge nicht weiß, habe ich das Gefühl das Miyoga ziehmlich Ärger bekommt xD

Ich freue mich schon afs nächste kapitel...
Von:  filia-infernorum
2011-07-30T19:31:53+00:00 30.07.2011 21:31
wow! das nenne ich mal teamarbeit. hätte nei gedacht, dass die beiden so gut zusammenarbeiten können und dass sich sesshomaru ernsthaft mit seinem Bruder beschäftigt und ihn über alles aufklärt.
ich wette, das abschlachten der Youkai hat beiden sehr viel freude bereitet, aber das war erst der anfang. ^^
ich möchte nicht zum hunderat gehören, sobald die beiden die prüfungshölle verlassen haben. das wird sehr schmerzlich, um es mal milde auszudrücken.

lg
filia-infernorum



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