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Hello?

Is it me you're looking for...
von

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Unruhig rutschte Ruki auf dem Wohnzimmersessel herum. Eigentlich gab es keinen Grund nervös zu sein, er würde sich lediglich treffen und in einen Club gehen. Ein rein freundschaftliches Treffen, was war da schon dabei.

„Aufgeregt wegen deinem Date, Ru-chan?“, unterbrach Riku seine Gedanken. Der Blonde ließ sich auf das Sofa fallen und beobachtete seinen Cousin interessiert.

„Das ist kein Date.“, zischte Ruki nur und lehnte sich beleidigt zurück. Wie konnte der andere nur sowas denken? Okay, der Braunhaarige mochte Wataru, aber das hatte noch gar nichts zu bedeuten. Er mochte ihn rein freundschaftlich und der Kuss letzten Samstag war auch nur aus Verwirrung entstanden. Ruki war verwirrt wegen der ganzen Situation und unheimlich dankbar gewesen ob der Rettung. Der Kuss war nur eine Kurzschlussreaktion, nur eine Kurzschlussreaktion.

„Ja klar.“, kommentierte Riku mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. „Und deswegen siehst du auch aus wie als kämest du direkt vom Styling für ein Fotoshooting. Komisch, dass du dich für mich nie so hübsch machst.“ Das Grinsen auf dem Gesicht des Blonden wurde noch eine Spur breiter und am liebsten hätte Ruki ihm jetzt eine runtergehauen oder ihm schön die Meinung gesagt, aber irgendwie freute es ihn auch, dass sein Cousin endlich mal wieder ein wenig glücklicher wirkte. Ruki hatte sich die letzte Woche auch alle Mühe gegeben Riku irgendwie von Saga abzulenken und wenn er den anderen so ansah, war er vielleicht auf einem ganz guten Weg.

„Denk doch was du willst. Ich weiß, dass das kein Date ist.“, antwortete er deswegen nur betont unbeteiligt und warf wieder einen Blick zur Uhr. Kurz vor acht, Wataru würde also bald kommen.

„Aber ich freu mich trotzdem für dich. Vielleicht wird wenigstens einer von uns glücklich.“, kam es dann etwas leiser von Riku und seiner Stimme war schon wieder anzuhören, wie verletzt er trotz allem noch immer war. Es war schon irgendwie surreal wie sehr der Blonde sich doch in Saga verliebt zu haben schien, obwohl die beiden auf den ersten Blick gar nicht zusammen passten.

„Danke. Und Riku ich bin mir sicher du findest jemanden, jemanden viel besseren als Saga.“ Eigentlich wollte er noch etwas sagen, aber dann klingelte es schon an der Tür. Einen kurzen Moment blieb der Braunhaarige noch unsicher auf dem Sessel sitzen, er konnte Riku ja auch nicht einfach so alleine lassen, wenn es diesem doch immer noch so schlecht ging. Aber der Blonde machte nur eine wegwerfende Handbewegung Richtung Tür und schon erhob Ruki sich, hastete in den Flur und öffnete Wataru mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Hey.“, grüßte er den Rothaarigen, fiel ihm freudig um den Hals, was den Älteren nur verwirrt blinzeln ließ. Vielleicht war Rukis Begrüßung etwas stürmisch und mit knallrotem Kopf löste er sich sofort wieder, wandte seinen Blick zu Boden.

„Ich freu mich auch dich zu sehen, Ruki.“, erwiderte Wataru mit einem unterdrückten Lachen, bevor er selbstsicher ein Arm um Ruki legte und den Kleinen zum Aufzug führte. „Und wo gehen wir hin oder hast du dir das nicht überlegt bevor du mich eingeladen hast.“

„Ehm… klar hab ich das, wirst du schon sehen, wenn wir da sind.“, antwortete Ruki, der es mittlerweile auch geschafft hatte, seinen Blick wieder zu heben und den anderen anzusehen. Wobei ihm auch jetzt erst auffiel, wie gut der Rothaarige doch mal wieder aussah. Vor allem da er sich heute wirklich etwas edler angezogen hatte. Immer wenn Ruki den anderen gesehen hatte, trug er irgendwelche Shirts und abgetragene Jeans. Heute hatte er sich jedoch für einen schwarzen Anzug mit weißen Nadelstreifen und ein dunkelrotes, enganliegendes Oberteil entschieden.

„Na gefall ich dir oder sind meine Klamotten unpassend?“, riss ihn Watarus belustigte Stimme aus seiner Starre und Ruki wurde unwillentlich wieder ein bisschen rot.

„Nein, du siehst gut aus.“, meinte er, lächelte schüchtern, während er sich ohne es wirklich zu realisieren näher in die Umarmung kuschelte. Zwar würde Ruki es niemals offen zugeben, aber er genoss Watarus Nähe, hatte sie schon genossen, als der andere ihn letzte Woche Samstag aus dem Club gerettet hatte.
 

„Und gefällt dir der Club?“ Ruki beugte sich ein Stückchen näher zu Wataru, um ihm die Worte mehr oder weniger direkt ins Ohr zu hauchen. Zwar war die Musik nicht allzu laut, da sie in der Lounge saßen, aber trotzdem konnte er sie als Grunde nehmen, um dem Rothaarigen ein wenig näher zu kommen.

„Ich war noch nie in so einem Schuppen, aber es ist ganz nett hier. Ein bisschen bonzig aber egal.“, antwortete der Größere schulterzuckend und nahm einen weiteren Schluck von seinem Cocktail. Irgendwie schien Wataru nicht sonderlich begeistert und das verunsicherte Ruki doch ein wenig. Er wollte doch einen schönen Abend mit dem andere haben, sich für letztes Wochenende vor allem Sonntag bedanken. Ach, das war doch alles grausam. Gerade schien so rein gar nichts in seinem Leben zu klappen. „Aber ich hab ja nette Begleitung.“, fügte Wataru noch grinsend hinzu, lehnte sich dann wieder zurück und breitete seine Arme auf der Lehne aus. Einen Moment war Ruki wirklich versucht sich freudig an den Älteren zu kuscheln, aber er schaffte es dann doch noch sich zurück zu halten. Entweder wirkte der Alkohol in dem halben Cocktail, den er bis jetzt getrunken hatte, sich schon enorm auf seinen Verstand aus oder er fühlte sich wirklich zu dem anderen hingezogen. Nein, sicher lag es am Alkohol. Wataru war überhaupt nicht sein Typ, maximal ein bisschen vielleicht. Aber er hatte nicht seinen Stand geschweige denn seine Umgangsformen und so konnte aus ihnen sowieso nicht werden. Nicht das Ruki überhaupt etwas mit dem Rothaarigen anfangen wollte.

„Was biste schon wieder so nachdenklich, ich dachte wir wollen Spaß haben?“

Ruki schreckte hoch, wandte sich dann aber mit einem Lächeln zu Wataru. Der Größere war immer so aufmerksam, obwohl sie sich nicht mal kannten, schien er oft genau zu merken, wie Ruki sich fühlte. „Ach, nichts wichtiges. Die ganze Situation ist für mich nur gerade irgendwie ziemlich schwierig.“

„Verstehe.“ Der Rothaarige rutschte ein Stück näher zu Ruki, nahm seinen Arm dabei von der Lehne und ließ ihn auf die Schultern des Kleinen sinken. Das Herz des Braunhaarigen begann einen Takt schneller zu schlagen und ein Kribbeln breitete sich in seiner Magengegen aus. Er genoss die Nähe des anderen schon wieder viel zu sehr, aber dagegen tun wollte er gerade auch nichts, er wollte dieses Gefühl auskosten. Auch wenn es ein bisschen eigennützig war Watarus Zuneigung so auszunutzen. Vorausgesetzt diese Gesten waren auch wirklich mehr als rein freundschaftlicher Natur, wobei Ruki nicht wirklich einschätzen konnte, ob der Rothaarige Gefühle für ihn hatte, ihn überhaupt attraktiv oder so fand.

„Hey, Ruki. Das hört sich jetzt vielleicht scheiße kitschig an, aber es wird alles wieder gut werden, glaub mir. Mir ist schon viel Mist passiert und egal wie dreckig es mir auch ging, es ist jedes Mal früher oder später wieder besser geworden. Und das mit Byou und Ikuma wird sich auch wieder einrenken. Ich war die Woche ein paar Mal bei ihnen im Krankenhaus und Byou ist dir schon gar nicht mehr so sauer. Das war sicher nur der erste Schock, es ist ja auch erst eine Woche und einen Tag her, gib ihm noch ein bisschen mehr Zeit.“ Der Größere redete beruhigend auf Ruki ein, strich mit seiner Hand leicht über dessen Seite und es half ihm sogar wirklich sich besser zu fühlen, aber ganz glauben konnte er das gehörte trotzdem nicht ganz.

„Sicher? Ich meine, er hat gesagt, er will mich nie wieder sehen.“

„Ganz sicher. Er hat gefragt, wie es dir geht. So egal kannst du ihm also nicht sein.“ Sanft lächelnd beugte der Größere sich ein Stück nach vorne, hauchte einen Kuss auf Rukis Stirn, was das Herz des Jüngeren kurz hüpfen ließ. „Und jetzt komm, lass uns amüsieren. Das Leben ist zu kurz zum Trübsal blasen.“ Mit diesen Worten sprang der Barkeeper vom Sofa, griff Rukis Hand und zog den Braunhaarigen mit zur Tanzfläche.
 

Eine knappe Stunde später saßen die beiden wieder mit einem Drink in der Hand auf dem Sofa, Ruki vollkommen ausgepowert vom Tanzen. War irgendwie viel anstrengender als er es in Erinnerung hatte. Zwar hatten die beiden die ganze Zeit zusammen getanzt, aber wirklich näher gekommen waren sie sich nicht, was dem Braunhaarigen in gewissem Maße widerstrebte. Natürlich würde er es nie zugeben, aber ein bisschen mehr könnte der Rothaarige auf seine Flirtversuche schon eingehen. Aber wahrscheinlich hatte Wataru keinerlei tieferes Interesse an Ruki und Sex hatten sie ja schon, also gab es dann wohl keinen Grund, warum der Größere auf ihn eingehen sollte.

„Siehst du, ist doch ein ganz schöner Abend bis jetzt. Was guckst du schon wieder so depri?“ Wataru war näher zu Ruki gerückt, raunte diesem die Worte direkt ins Ohr, sodass der Kleinere seinen heißen Atem spüren konnte. Wieder lief ein erregter Schauer durch seinen Körper und unweigerlich krallte der Jüngere sich mit seiner freien Hand fester in den Sofabezug. Gott, Wataru war ihm so nahe, das sein ganzer Körper schon kribbelte.

„Err… ich bin nicht depri.“, presste Ruki so gut es ging hervor, schlug sich innerlich selbst dafür, dass er gerade so unsicher in der Nähe des anderen war. Je mehr Alkohol er trank, desto schlimmer wurde es und dabei konnte es doch gar nicht sein, dass er mehr als freundschaftliche Gefühle für den Barkeeper hatte. Er mochte den anderen als Kumpel und das war auch schon alles.

„Okay, das will ich auch hoffen. Sonst würde ich starke Zweifel an meinen Aufmunterungskünsten haben.“ Mit einem Lachen rückte der Rothaarige wieder auf seinen Platz zurück, nahm einen Schluck von seinem Wodka-Eistee.

„Aufmunterung? Aber ich…“

„Jetzt tu nicht so, ich merk doch, dass es dir immer noch schlecht geht wegen letzter Woche. Aber das wird schon wieder mach dir nicht so viele Gedanken, ich bin für dich da Kleiner.“ Ruki senkte den Blick auf sein Glas, starrte etwas unschlüssig die blaue Flüssigkeit an. Ob Wataru vielleicht glaubte, er benutze ihn nur als Seelentröster? Das wollte Ruki nicht, denn er mochte Älteren wirklich. Egal wie scheiße er am Anfang zu dem anderen gewesen war, jetzt war das anders, er wollte sich gut mit dem Barkeeper verstehen, er wollte seine Zeit mit ihm verbringen und vor allem wollte er sich dafür bedanken, dass dieser ohne erfindlichen Grund von Anfang an freundlich zu ihm gewesen war.

„Sag mal, warum hast du mir eigentlich geholfen? Ich meine, ich hab dir ja nicht unbedingt einen Grund gegeben mich zu mögen.“ Irgendwie interessierte das den Braunhaarigen schon brennend, immerhin hätte Wataru ihn auch einfach in dieser Gangster-Bar liegen lassen können, so wie es wahrscheinlich jeder andere auch getan hätte.

„Ja, mag sein, aber du lagst da so hilflos und total verängstigt und ich hätte dich nicht einfach dort liegen lassen können. Du wärst ja auch immer noch ein Freund von Ikuma und Byou gewesen, alleine weil ich die beiden mag, hätte ich dir wohl schon geholfen. Und Sonntag hast du mir einfach leid getan. Ich meine, du kannst doch auch nichts für das, was passiert ist. Außerdem kannst du doch ganz umgänglich sein, wenn du willst.“ Mit einem Lächeln kniff der Größere Ruki in die Wange, was diesen nur beleidigt die Backen aufpusten ließ. Wie ein kleines Kind ließ er sich sicher nicht behandeln. Und ob er es sonderlich gut fand, dass Wataru nur aus Mitleid bei ihm war, wusste er auch noch nicht. Der andere sollte ihn genauso mögen wie Ruki ihn.

„Und jetzt?“, nahm er all seinen Mut zusammen und fragte einfach direkt nach.

„Was jetzt?“

„Naja… magst du mich oder bist du nur aus Mitleid mitgekommen?“ Ruki senkte peinlich berührt den Blick, war es ihm doch trotz dass er schon ziemlich angetrunken war immer noch peinlich, über so etwas mit dem anderen zu reden.

Wataru lachte nur als Antwort, was den Braunhaarigen noch mehr verunsicherte, rückte dann ein Stückchen näher und drückte Ruki kurz an sich. „Klar mag ich dich, sonst würde ich doch meinen einzigen freien Tag die Woche nicht mit dir verbringen. Wir sind doch sowas wie Freunde.“ Der Ältere drückte Ruki noch eine paar Sekunden an sich, bevor er wieder etwas von ihm abrückte. Eigentlich sollten die Worte den Braunhaarigen zufrieden stellen, aber dem war nicht so. Es störte ihn irgendwie, dass er der andere ihn freundschaftlich mochte. Aber warum genau wusste er selber nicht, okay er wollte es sich vielleicht auch nur nicht eingestehen.

„Und wollen wir noch ein bisschen tanzen gehen?“

Ruki blinzelte kurz verwirrt bei Watarus Frage, schüttelte dann aber leicht den Kopf. Tanzen hatte sie heute schon gehabt und waren sich dabei Rukis Meinung nach nicht nahe genug gekommen. Also musste der Braunhaarige sein Taktik jetzt ändern. Er war sich immer noch nicht sicher, ob er sich wirklich nicht doch ein bisschen in den Barkeeper verliebt hatte, aber auf diesem Weg würde er es sicher herausfinden. Denn wenn ihm die Nähe und die Zuneigung des anderen gefielen, war das doch mehr als eindeutig.

„Können wir nicht einfach hier sitzen bleiben und ein bisschen reden? Ich bin zu müde zum tanzen und wenn ich ehrlich bin, weiß ich eigentlich gar nichts über dich.“, wandte der Kleine ein, empfand es als relativ gute Idee ihre Zeit zu vertreiben. Immerhin musste Ruki den anderen auch kennen lernen, weil man konnte sich ja nicht in einen Unbekannten verlieben, zumindest nicht wirklich.

„Okay, wenn du willst.“, stimmte der Größere lächelnd zu, lehnte sich wieder auf dem Sofa zurück und nippte an seinem Drink. „Also was willst du wissen?“

„Naja, alles irgendwie. Ich weiß ja nur, dass du in der Bar arbeitest und in einer Band bist. Achso und deinen Namen.“ Wenn der Braunhaarige ehrlich war, wusste er noch nicht mal wie alt der andere überhaupt war, er war immer einfach davon ausgegangen, dass sie ungefähr gleich alt waren.

„Okay, alles… ehm, mal sehen. Ich bin 23, komme aus ‘nem kleinen Dorf auf Kyushu und bin mit 17 nach Tokyo um Musiker zu werden. Naja, Schule abgebrochen, vorher sowieso fast nie da gewesen und so, kannst du dir ja denken. Hat aber nicht ganz so geklappt, wie ich mir das vorgestellt habe mit dem Berühmt werden und so hab ich mich ein paar Jahre mit allen möglichen Jobs durchgeschlagen. Seit knapp zwei Jahren arbeite ich jetzt in der Bar. Aber am liebsten würde ich immer noch Sänger werden.“ Der Rothaarige setzte ein breites Grinsen auf als er die letzten Worte sagte, wirkte auf Ruki gerade ein bisschen wie ein kleines Kind, das begeistert von seinen Zukunftsträumen erzählte. „Das war’s eigentlich. Du bist dran. Lass mich raten, deine Eltern sind steinreich, du hast von privatem Bonzen-Kindergarten bis Elite-Uni alles durch, was reiche Leute so in ihrem Lebenslauf vorweisen müssen und willst später mal CEO oder sowas werden.“

Etwas verlegen wandte Ruki den Blick nach unten, nickte leicht. Wataru hatte sowas von ins Schwarze getroffen und irgendwie war ihm das doch sehr peinlich. Normalerweise schämte er sich ja nicht dafür mit einem goldenen Löffel im Mund geboren worden zu sein, aber gerade tat er es doch.

Der Ältere lachte nur laut und pattete Rukis Schulter. „Hey, das war keine Kritik, muss dir nicht peinlich sein. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich reiche Eltern auch vorziehen.“

„Gut.“, meinte der Braunhaarige nur mit leiser Stimme, war immer noch leicht rosa auf den Wangen. „Lass uns über was anderes reden.“

„Wie? Ich dachte, du wolltest mich kennen lernen?“ Wataru verkniff sich wieder ein Lachen, trank stattdessen lieber noch etwas.

„Ehm, ja schon aber…“

„Achso, verstehe. Du willst zwar was über mich wissen, aber im Gegenzug nichts über dich erzählen.“, grinste er, knuffte den Studenten erneut in die Seite. „Bin ich so spannend oder hast du irgendwelche Leichen im Keller?“

„Err…“ Schon wieder wurde Ruki knallrot. Er konnte jetzt ja schlecht die Wahrheit sagen, dass er mehr über Wataru wissen wollte, weil er glaubte, er habe sich in ihn verliebt.

„Ich würde aber ehrlich gesagt auch gerne mehr über dich wissen, ich find dich nämlich ganz interessant.“ Augenblicklich wurde Rukis Teint noch ein paar Töne dunkler und er war dem Clubbesitzer gerade unendlich dankbar, dass die Beleuchtung heute etwas spärlich ausgefallen war und man sein Gesicht so nicht wirklich sehen konnte, zumindest hoffte er, dass es so war.

„O…okay.“, stammelte er, griff nach seinem Glas und leerte es in einem Zug. Erst mal Mut antrinken, sonst würde er den Abend nicht rumkriegen, ohne sich vor dem anderen total zu blamieren. Wann war Ruki eigentlich so verdammt schüchtern geworden? Das war ja grausam.

„Also, wir stellen uns abwechselnd Fragen. Ich fange an. Dann erzähl mal: Was machst du so außer studieren?“

Die Frage überraschte Ruki dann doch etwas, weil sie ganz normal war. War der Ältere vielleicht wirklich an ihm interessiert? Allein der Gedanke daran ließ das Herz des Studenten höher schlagen. „Naja, ich treff mich viel mit Freunden, also shoppen, weg gehen, so Sachen halt. Während der Schulzeit hab ich Baseball gespielt, aber jetzt nicht mehr.“, beantwortete der Kleine die Frage, dachte einen Moment darüber nach, was er den anderen fragen könnte. „Wieso willst du Musiker werden, ich meine, es ist doch irgendwie nicht so wahrscheinlich, dass man davon leben kann?“ Ruki hatte versucht die Frage möglichst harmlos zu formulieren, aber in seinen Ohren klang sie immer noch ziemlich abwertend.

„Es ist halt schon immer mein Traum, ich kann nicht genau sagen warum. Ich liebe es einfach zu singen und auch wenn ich mein Leben lang wahrscheinlich jedes Mal wenn ich einkaufe zweimal darüber nachdenken muss, ob ich noch genug Geld habe, um mir den Rest des Monats Essen leisten zu können, bin ich trotzdem verdammt glücklich. Ich mache das, was mir Spaß macht und das ist für mich persönlich viel wichtiger als ob ich mit meinem Job viel Geld verdiene.“ Wataru klang keinesfalls gekränkt oder verärgert so wie Ruki erwartet hatte und auch wenn der Braunhaarige wohl niemals aus der gleichen Überzeugung einen Beruf wählen würde, konnte er den anderen verstehen.

„Ich bin wieder dran. Kommen wir mal zu den interessanteren Sachen. Strippst du öfter vor Fremden, wenn du betrunken bist, um sie ins Bett zu kriegen oder war ich eine Ausnahme?“

So eine Frage hatte ja kommen müssen, aber daran war der Student auch irgendwie selber schuld. „Also eigentlich nicht.“ ‚Lüge! ‘, schrie Rukis innere Stimme. In letzter Zeit waren One-Night-Stands bei ihm eher die Regel als die Ausnahme. „Ich meine… naja, normalerweise bin ich nicht so offensiv, aber ich befürchte, wenn ich betrunken bin, bin ich ziemlich leicht abzuschleppen. Zumindest ausgehend davon, dass ich in letzter Zeit öfter ohne Erinnerung in fremden Betten aufgewacht bin.“

„Bist du etwa ein kleiner, versauter Nymphomane? Hätte ich gar nicht von dir gedacht.“ Der Ältere konnte ein Lachen nicht unterdrücken und Ruki tat es gerade verdammt weh. Er hatte ehrlich sein wollen zu Wataru, aber er hatte auch nicht gewollt, dass der andere so über ihn dachte. Wataru sollte ihn nicht für eine Schlampe halten, Schlampen liebte man nicht, man fickte sie und dann warf man sie weg… Ruki schlug sich innerlich für diesen Gedanken. Als ob er wollte, dass Wataru ihn liebte… Wobei, wem machte er eigentlich etwas vor, natürlich wollte er das. Er wollte, dass sich der Rothaarige gefälligst in ihn verliebte, so wie er schon längst in den Älteren verschossen war.

„Ruki?“ Schon wieder wurde der Kleinere von Watarus angenehmer Stimme aus seinen Gedanken gerissen. „Mach dir doch nicht immer so einen Kopf. Das war nicht böse gemeint. Ich find das nicht schlimm, ist besser als wenn du total prüde wärst.“ Und wieder lächelte der Größere sein unwiderstehliches Lächeln, welches Rukis Herz zum Rasen brachte.

„Aber ich fühl mich selber dreckig. Eigentlich will ich doch eine richtige Beziehung, nur mich will keiner.“, kommentierte der Kleine nüchtern.

„Quatsch. Wer dich nicht will, muss wirklich blöd sein.“ Aus Watarus Mund hörten sich diese Worte so unwirklich an. Fast hätte Ruki ihn angeschrien, ‚Dann nimm mich doch, liebe mich‘. Wenn Ruki doch so toll war, warum wollte der Rothaarige ihn dann nicht? Anscheinend sorgte der Alkohol bei dem Studenten heute nur dafür, dass er sich immer mehr in seine Verzweiflung und seine Einsamkeit hineinsteigerte.

„Ja, vielleicht. Naja ich bin dran mit fragen. Magst du noch irgendwas anderes außer Musik?“ Ruki wollte das Thema wechseln, sein Liebesleben machte ihn nur wieder depressiv.

„Ehm… Alkohol. Ach ja und Sex. Das wäre alles, denke ich.“ Wieder ein Grinsen, bevor schon die nächste für Ruki eher unangenehme Frage kam. „Da du ja anscheinend auf Partnersuche bist, wie sieht er den aus dein Traumtyp?“

So wie du, war Rukis erster Gedanke, auch wenn das bis vor einer Woche noch überhaupt nicht der Wahrheit entsprochen hätte, denn seinen Partner hatte sich Ruki immer eher wie eine attraktive Version von Byou vorgestellt. Was jetzt nicht bedeuten sollte, dass er seinen ehemals besten Freund nicht gutaussehen fand, aber Byou war für ihn einfach kein bisschen sexuell anziehend, er war ja immerhin fast sowas wie sein Bruder, aber vom Charakter und von der Art, wie er sich bei dem anderen fühlte, wollte er eigentlich genau so jemanden. Wataru war jedoch ganz anders, irgendwie mysteriös und er wirkte ehrlich gesagt auch ein bisschen gefährlich, er war nicht erwachsen und vernünftig und schon gar nicht war er gesellschaftlich auf dem gleichen Level wie Ruki oder Byou.

„Weißt du es nicht oder willst du es mir nicht sagen?“, kam es von dem Rothaarigen, dem Rukis Antwort wohl nicht schnell genug war.

„Doch schon, aber es ist schwer zu beschreiben.“, meinte er schnell, dachte noch einen Moment angestrengt nach, wie er ausdrücken konnte, dass der andere genauso war, wie er sich seinen Partner im Moment wünschte, ohne sich direkt zu verraten. „Also ich möchte jemanden, der mir das Gefühl gibt, geliebt zu werden. Der mich beschützt und mich in den Arm nimmt, mit dem ich reden kann und bei dem ich mich einfach geborgen fühle und so sein kann, wie ich will.“

Wataru nickte nur stumm und wenn Ruki den andere gerade richtig einschätzte, dachte er wirklich über das gesagte nach. Vielleicht… nein Ruki sollte aufhören sich Hoffnung zu machen. Obwohl vielleicht… „Und du? Wie sieht dein Traumtyp aus?“ Probieren konnte er es ja mal.

Der Rothaarige schreckte hoch, blinzelte etwas verwirrt. Er war also wirklich in Gedanken gewesen. „Ich weiß nicht. Ich bin nicht so der Beziehungstyp. Ich habe mir noch nie wirklich Gedanken darüber gemacht, bin einfach immer davon ausgegangen, dass ich sowieso nie das Bedürfnis haben werde,

in einer Beziehung zu leben. Das einzige, was mich bis jetzt so an meinen Partnern interessiert hat, war der Sex.“ Hätte Ruki die Frage doch nur nicht gestellt. Gerade war ihm so jegliche Lust auf Feiern vergangen. Wataru hatte so ziemlich die schlimmste Antwort gegeben, die es auf diese Frage gab. Denn ohne es zu wissen, hatte der Größere ihn gerade eiskalt abgewiesen und das tat verdammt weh. Wann und warum nur hatte der Jüngere sich auch in diesen verdammten Barkeeper verliebt? Letzte Woche war Rukis Leben zwar auch schon beschissen gewesen, aber jetzt war es noch tausend Mal schlimmer.

„Wataru? Können wir gehen, ich weiß nicht, ich hab heute nicht so die Lust zu feiern.“ Dass das eigentlich nur an der Antwort von gerade eben lag, würde der Braunhaarige natürlich nie zugeben und da er den ganzen Abend ja schon irgendwie seltsam war, würde der Größere auch sicher nicht darauf kommen. Und zumindest hatte Ruki heute einmal Glück und der Barkeeper stimmte ohne weitere Fragen zu, leerte sein Getränk und holte dann ihre Jacken an der Garderobe. Manchmal war der Ältere schon unheimlich aufmerksam.
 

Als sie nach einer halben Stunde vor Rukis Haustür angekommen waren, hatte der Jüngere wieder ein glückliches Lächeln auf dem Gesicht. Immerhin hatte Wataru ihn nach Hause gebracht. Seit wann sowas seine Stimmung aufhellte, wusste er selber nicht so genau, aber es war ihm auch egal. Wataru brachte ihn nach Hause und hatte ihn sogar die ganze Zeit im Arm gehalten.

„So da sind wir wieder. Also ich finde das Haus jedes Mal aufs Neue beindruckend“, kommentierte der Größere das Hochhaus vor dem sie zum Stehen kamen, beäugte dieses mit großen Augen.

„Ja, ehm… also.“ Ruki atmete einmal tief durch, nahm jetzt all seinen Mut zusammen. „Willst du noch mit hochkommen? Es ist keiner da außer mir.“ Das Angebot war jetzt hoffentlich eindeutig genug. Zwar war Sex eigentlich nicht das, was Ruki von dem anderen wollte, aber wenn es das einzige war, dass er bekommen konnte, würde er es halt so machen. Wenn der Rothaarige nur jemanden für sein Bett wollte, würde Ruki sich damit zufrieden geben das zu sein, so konnte er dem anderen wenigstens nahe sein. Denn abgeneigt war der andere ihm sicher nicht, immerhin hatten sie schon mal miteinander geschlafen und ein wenig geflirtet hatte der andere doch auch mit ihm.

„Ich denke, ich gehe besser auch heim. Es ist spät und du musst morgen zur Uni.“ Und mit diesen Worten hauchte Wataru Ruki einen Kuss auf die Stirn und verschwand. Er ging weg, ließ den perplexen Braunhaarigen einfach stehen. Das konnte doch nicht sein.

Ruki sackte erschöpft an der Hauswand nach unten. Das gerade war wohl das eindeutigste Zeichen gewesen, dass der andere ihn nicht wollte, welches er hätte bekommen können. Nicht mal fürs Bett war er noch gut genug.
 

tbc

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und das war das neue Kapitel... der arme Ruki ist jetzt im Zustand vollkommener Gefühlsverwirrung und Wataru scheint doch nicht so viel Interesse an ihm zu haben, aber vielleicht hatte er ja auch einen anderen Grund zu gehen. Und mit Ikuma und Byou geht es im nächsten Kapitel weiter^-^
 

@Toffelchan: Ja das mit Ruki ist ein bisschen schwierig, aber Schuldfrage ist in dem Fall halt immer schwer zu klären... dann ist das jetzt wohl die falsche entwicklung für Ruki und Wataru, die hier folgt^-^

@klene-Nachtelfe: Ach, Ruki war eigentlich schon immer ein guter Mensch, dass hab ich im ersten Teil nur nicht so rausarbeiten können^o^

@shin-chan: Tja Pon, freu dich ruhig, immerhin bist du schuld an seinem Überleben^-^... ich schreib übrigens bald weiter, ich hab schon die idee für das zehnte...

@Lucel: Ich hoffe, das war jetzt keine Enttäuschung, weil wirklich bergauf ging es ja nicht... Ja, natürlich macht das Überleben die Situation auch nicht wirklich besser, wer weiß wie sehr Ikuma die Erinnerung an das alles im Nachhinein belasten wird(okay, ich weiß es^-^), da haste schon recht... aber irgendwann geht es wieder bergauf, das verspreche ich7

@ladylike: ach, solange ich ein Kommentar bekomme, ist mri doch egal wann es kommt^-^... ayame und sono musste ich übrigens einfach verloben, weil die so perfekt zusammen sind(zu Sonos Heiratsantrag hab ich auch nen OS) und Riku und Saga, ja es war gemein von ihm, aber es musste sein, weil die Chance mit Amerika nicht wahrzunehmen hätte einfach nicht zu Saga gepasst... aber keine Angst ich werde Byou für dich helfen^o^



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  klene-Nachtelfe
2011-07-16T20:38:57+00:00 16.07.2011 22:38
Wie genial!?
Einfach toll!!!
Wirklich mir fehlen die Worte!!!
TOLL!!! ^-^
Freu mich total darauf zu erfahren wie es dem Rest ergeht und was aus den beiden noch wird und überhaupt! xD
LG -^.^-
Von: abgemeldet
2011-07-16T19:52:26+00:00 16.07.2011 21:52
na gut... dann verlass ich mich da mal auf deine aussage! ;)

ach mensch... ~___~
das wird schon Ruki! da bin ich von überzeugt!
...würde ich jetz zu ihm sagen ;D
ich glaube, längerfristig is es eh eher besser, dass Wataru nich mitgekommen is... (bitte? >___<)
...immerhin hat Ruki sich jetz offiziell eingestanden verliebt zu sein...

und wegen Riku und Saga bin ich auch noch (so mehr oder weniger) optimistisch >__<

...
Von:  -ladylike-
2011-07-16T19:06:59+00:00 16.07.2011 21:06
uuui *schnell review fertig schreiben will, damit sie OS lesen kann*
:D

ich muss sagen, wataru wird mir immer mehr zum rätsel. ... je mehr ich über ihn erfahre um so mehr habe ich das gefühl, ihn nicht zu kennen. seltsam ... :)
na ja, wird sich alles klären.

schönes kapitel!!
ich mag es, wie du s laaaangsam ruki einsehen lässt, dass wataru ihm wichtig ist *grins*
ich dachte schon, er würde ewig bei abstreitereien bleiben, die dann wieder nichts bringen, weil er doch eine feste beziehung haben möchte
ein komplizierter mensch, der kleine kerl.

ich freue mich schon auf's nächste kaptiel und hoffe es noch lesen zu können, bevor ich bald ins flugzeug hüpfe ;D

lg.
lady
Von:  Toffelchan
2011-07-16T18:36:45+00:00 16.07.2011 20:36
buhuhuhu. mein ruki-baby buhuhu. ;___;
das kapitel war sehr sehr gut ! auch wenn es mich jetzt runtergezogen hat seelisch ;__;
ruki tut mir leid, dass er so abgewiesen wurde .__.
und JAes ist definitiv eine etwas falsche entwicklung hier gerade, aberda wird ja sicher noch ein bisschen was folgen xD und darauf bin ich sehr gespannt!!! *3*
ruki ist doch so ein süßer und lieber und netter und auch dickköpfiger kerl <3 er ist ein bisschen wie ich nur er ist geiler... sehr viel geiler XDDD
oh weh oh weh ich bin so gespannt >0< auch wie das zwischen byou, ruki und ikuma weiter geht... aber trotzdem will ich erst mehr von wataru x ruki haben *O* <3 das wäre toll <3~

lg <3333333333333~
Von:  Mizuki_Matsumoto
2011-07-16T17:11:45+00:00 16.07.2011 19:11
Ich weiß echt nicht was ich von Wataru halten soll...
Einerseits finde ich es gut, dass er nicht noch mit Ruki hoch geht, weil der sich dann am nächsten Tag bestimmt wieder so benutzt oder sonstwas vorkommen würde...
aber auf der anderen Seite will ich das Ruki einfach glücklich wird und das hätte ihn eben in dem Moment glücklich gemacht... scheiß Situation, aber du findest schon eine Lösung, davon bin ich überzeugt xD
und etwas Positives hat das Kapitel ja^-^ Riku geht es langsam wieder besser, was ich gut finde^-^
also schreib mal schön weiter und lass alle glücklich werden damit deine Schwester auch glücklich sein kann ^o^


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