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Fullmetal Alchemist - Was danach geschah

Was hätte passieren können...
von

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QUEL SURPRISE

QUEL SURPRISE
 

Das leerstehende Herrenhaus der Familie Hamilton – Vier Meilen südlich von Resembool
 

„Ähm, hast du vielleicht die Schlüssel dabei, Linette?“, fragte Kay, als sie vor der Haustür eintraf. „Ich habe alle Schlüssel in Central gelassen, als ich versetzt worden bin…“

„Es gab nur zwei Sätze und ich hab meinen damals Rena überlassen, weil sie diesen Ort immer gerne besucht hat. Ich war immer lieber im Westen“, sagte die jüngere Schwester mit einem kleinen Lächeln. „Okay, brechen wir hier irgendwie ein?“

„Ich will nach Möglichkeit keine öffentliche Aufmerksamkeit erregen“, sagte Mustang. „Gibt es nicht vielleicht noch einen anderen Weg, um hier reinzukommen?“

Kay seufzte schwer. „Ja“, sagte sie zögernd. „Die unterirdischen Gänge hier sind unter anderem mit dem Weinkeller verbunden. Das wäre grundsätzlich also machbar.“

„Das klingt doch sehr gut“, sagte Olivier hörbar zufrieden. „Gehen wir also los.“

Sie teilten sich wieder auf und so kam es, dass Kay alleine ging, während die anderen in ihren Teams blieben und mit ihren ‚Geschwistern’ zusammen ermitteln würden. Die Aufteilung war leider notwendig, da die Gänge stark verzweigt waren und es schwer war, sich zurechtzufinden. Kay hatte zwar gesagt, dass sie in einer der Kammern eine Karte des gesamten Gangsystems deponiert hatte, aber sie wollte alleine danach suchen, weil sie die Gänge am besten kannte und sich deswegen am besten zurechtfand. Miles und Linetten eilten die Gänge entlang. Es war für die Soldaten eine Sache von Sekunden gewesen, die Verbindung zwischen dem leerstehenden Haus der Hamiltons und den erfolglosen Angriffen auf Edward zu sehen. Jetzt ermittelten sie in einem Ferienhaus und kamen sich dabei lächerlich vor.

„Als ob die wirklich so dumm wären, sich hier zu verstecken“, sagte Linette, während sie ihre Handschuhe überstreifte. Organische Transmutation half ihr nur im Nahkampf und es war nur selten, dass ein Gegner überhaupt nah genug kommen konnte.

„Vielleicht sollten wir uns auch trennen“, schlug Miles vor. „Dann sind wir schneller mit allen Gängen durch – und können uns schneller den anderen Möglichkeiten zuwenden.“

Sie nickte. „Das war auch meine Idee“, sagte sie. „Okay, dann … bis später.“

Als sie zu einer Weggabelung kamen, trennten sich ihre Wege.
 

Mustang schritt voraus und sah sich neugierig um. Er, Force und Rebecca waren zu einem unterirdischen Labor gekommen und obwohl die Zeit drängte, sah er sich überall um. Es war lange her, dass er ein privates Labor gefunden hatte, das so gut ausgestattet war. Er warf einen Blick auf das Notizbuch, das jemand achtlos hatte liegen lassen. Es war mit rosa Blumen und kleinen Kätzchen beklebt. Er kicherte, als er einen Blick auf die erste Seite warf. „‚Theorie zur Blitzalchemie, K.V.H. Winter 1900’“, las er vor. „Sie ist also wirklich die Erfinderin – oder besser gesagt: Sie war die erste, die es wiederentdeckt hat. Ich glaube nicht, dass ich auch nur ein Wort davon verstehen würde. Wir sollten weitergehen.“
 

Havoc ging neben Hawkeye, während Olivier vorausging. Die Halbgeschwister trugen mehr Waffen bei sich als bei einer normalen Mission. Jeder Scharfschütze bekam Zustände, wenn er nur daran dachte, wie schlecht die Sicht in einem System aus Gängen war. Der blonde Soldat hatte längst den Überblick verloren und fragte sich, was er tun würde, wenn Olivier jetzt durchdrehen würde. Er hatte das schon einmal gesehen. Ein Vorgesetzter, der eben noch total ruhig gewesen war, drehte urplötzlich los und schoss wie wild um sich. Und er wollte nicht, dass er später vors Militärgericht gestellt wurde, weil er eine Generalin erschossen hatte.

„Mir gefällt es hier unten nicht“, sagte Hawkeye leise und ihre Hand schloss sich enger um ihre Pistole. „Ich glaube, hier unten kann gar nichts Gutes passieren.“
 

Linette brauchte nur eine halbe Sekunde, um in die Keimzelle des Bösen einzudringen. Sie trug ihre weite Uniformhose und ihr Oberteil, aber nicht die Jacke, weil sie lieber nicht den Hitztod sterben wollte. Und nach einem schwungvollen Tritt gab die Tür nach. Die Soldatin machte sich die mentale Notiz, dem Hersteller ihrer Stiefel zu danken. In Highheels hätte sich das ganze Manöver vermutlich deutlich schwieriger gestaltet. Sobald die Tür eingetreten war, nutzte sie die Überraschung der Männer aus und hob ihre Waffe. „Ganz ruhig“, sagte sie. „Und jetzt die Waffen runter auf den Boden und die Hände hoch. Habt ihr mich verstanden oder muss ich mich klarer ausdrücken?“

Einer der Männer fuhr zu ihr herum und wurde leichenblass. „Reine!“

Sie schnappte nach Luft und fühlte sich, als ob man ihr einen Schlag gegen die Brust versetzt hätte. So hatte sie ihren Vater nicht wiedersehen wollen. Offiziell war er tot, aber das war ganz offensichtlich falsch. Sie war sich nicht sicher, ob sie auf ihn schießen konnte.

„Du hast vielleicht Nerven, hier aufzutauchen, Reine“, fuhr er fort, „und dann auch noch ohne irgendwelche Verstärkung. Wirklich dumm.“

„Ich bin nicht Kay“, sagte Linette. „Sie macht keine Fehler. Ich schon.“

Er holte aus und löste das Magazin mit einer geübten Bewegung aus ihrer Waffe. Es fiel mit einem dumpfen Knall zu Boden und ließ sie wehrlos zurück.
 

Olivier, Havoc und Hawkeye eilten im Gänsemarsch durch die Gänge. Olivier kannte sich mit Tunnelsystemen aus und schritt deswegen voraus. In der Hand hielt sie eine Laterne und das Licht beleuchtete ihre ebenmäßigen Züge auf fast unheimliche Weise. Wann immer sie an einem der Kellerräume vorbeikamen, sahen sie kurz hinein, um keine möglichen Gegner in ihrem Rücken zu haben. Nachdem sie den Weinkeller gefunden hatten, war Olivier fest davon überzeugt, dass die Hamiltons ihr ganzes Geld für Luxusgüter ausgaben – und das schon seit Jahrhunderten. Alles hier war nobel und teuer. Bis sie ihr Ziel erreichten, hatten sie eine unterirdische Schießanlage, zwei Waffenkammern und vier (leere) Zellen gefunden.

„Bei dieser Frühförderung wäre ich auch eine brillante Scharfschützin geworden“, meinte Olivier, während sie sich der Tür zuwandte, die nach oben führte. „Ich meine, wenn ich mir so ansehe, was die Eltern in die Förderung ihrer Kinder investiert haben, wundert es mich nicht, dass Kay und Linette beide eine große Karriere beim Militär gemacht haben. Ich frage mich nur, was dazu geführt hat, dass Kay es alles an den Nagel gehängt hat.“
 

Die rothaarige Generalin rannte. Sie hatte ein verdammt schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache – und ihr Gefühl betrog sie nie. Sie hatte einen seltsamen Druck auf den Schläfen und fühlte sich so, als ob jemand in ihren Bauch gepackt hätte und nun ihre Eingeweide fest im Griff hielt. Es tat auch körperlich weh. Sie konnte ihre Beine nicht mehr spüren, weil sie so schnell rannte, und ihre Rippen taten höllisch weh. Mit einem gerade verheilten Rippenbruch zu rennen war keine ihrer besseren Ideen. Sie hasste dieses Gefühl und wusste doch, dass es erst aufhören würde, wenn sie wusste, was die Ursache war. Ihr rotes Haar hatte sich schon lange aus ihrem Dutt befreit und flog hinter ihr her. Sie ignorierte den Schmerz an ihrer Brust, während sie sich Meter für Meter vorwärts kämpfte, als ihr klar wurde, dass es mit Linette zusammenhängen musste. Kay wusste eines ganz genau: Sie würde es sich niemals verzeihen können, wenn ihre kleine Schwester sterben würde. Selbst wenn sie tausend Jahre alt werden würde – das würde sie sich nie vergeben können.
 

Mustang, Force und Rebecca waren gerade in einem Nebengang, als sie einen Schuss und dann einen Schrei hörten. Der Feind hatte zugeschlagen und jemanden getroffen. Eine Frau. Mustang und Force sahen so aus, als hätte man ihnen in den Magen geschlagen, als sie einen Mann rufen hörte. Es war nur ein Wort, aber das reichte aus.

„Oberst!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Rhyo
2011-10-01T11:42:52+00:00 01.10.2011 13:42
Ihr Vater hat Helena mit ihrer Mutter verwechselt?
Wie konnte ihm das denn passieren? O.o
Ich meine, er müsste doch wissen, dass Reine tot ist, und wenn sie es nicht wäre, wäre sie mittlerweile schon viel älter, oder?
Von:  DarkDragon
2011-06-19T17:14:50+00:00 19.06.2011 19:14
Linette ist doch hoffentlich nicht getroffen worden. es ist fies so auf zu hören.
lg


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