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Kimi ga matteiru kara

[Because you're still waiting] // Shigeru x Satoshi
von

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Am Silberberg.

Langsam begann es zu dämmern.. die letzten Sonnenstrahlen wärmten die gebirgige Landschaft.

Shigeru stand auf einem kleinen Hügel. Um ihn herum war alles in ein sattes Grün getaucht, anmutige Bäume ragten hoch in den Himmel empor.

Vereinzelt konnte man Taubsis hören, wie sie nach ihren Artgenossen suchten, um sich zu versammeln und in ihre Unterschlüpfe zurück zu kehren.
 

‚Wunderschön..‘, dachte der Junge, als er seinen Blick über die Ebene vor dem Silberberg schweifen ließ, ehe er sich dem großen, mächtigen Berg widmete.

Beinahe schon ehrfürchtig beobachtete er die steinigen Klippen und Abhänge, die teils grasbewachsenen Fleckchen, bis hin zur Spitze, die kaum zu sehen war, da sie von einem mystischen Nebel umgeben war.
 

Eine leichte Gänsehaut durchfuhr Shigeru, als er plötzlich ein wildes Aerodactyl erspähte, das anmutig seine Kreise um den Silberberg zog, um anschließend weiter empor zu steigen und in dem dichten Nebel zu verschwinden.

Lange Zeit hatte man geglaubt, dieses Pokemon sei ausgestorben und man könne es nur mit viel Glück aus einem Fossil wiederbeleben.... Doch hier schien es anders zu sein.

Viele legendäre und seltene Pokemon lebten in dieser Gegend. Viele, bei denen man dachte, sie seien längst ausgestorben und deren Knochen nur mehr im Museum zu bestaunen.
 

Shigeru atmete tief durch. Das vorfreudige Kribbeln, welches zuerst nur in seinen Fingern vorhanden war, breitete sich langsam über seinen gesamten Körper aus.

Hier war er richtig. Seltene Pokemon an einem Ort, der kaum von Menschen betreten werden konnte...
 

Mühsam wandte er den Blick von der nebeligen Spitze des Silberbergs ab, um seine Augen erneut über die Ebene blicken zu lassen.

Nicht weit von ihm entfernt konnte er ein kleines Häuschen entdecken, dass von einem hölzernen Zaun umgeben war.

„Das muss die Pension sein.“, sagte mehr zu sich selbst, als zu Arkani, welches neben seinem Trainer stand und ebenfalls die Umgebung beobachtete.

Immer wieder zuckten seine Ohren, wenn es ein neues Geräusch ausfindig machte..
 

Shigeru setzte seinen Weg fort, dicht gefolgt von seinem Arkani.

Sein erstes Ziel war die Pension, alles Weitere würde er entscheiden, wenn er endlich angekommen war.

Schließlich war er seit heute Morgen pausenlos unterwegs. Die Neugierde auf sein bevorstehendes Abenteuer war zu groß, als das er sich mehr Zeit lassen hätte können. Lediglich ein paar Pausen hatte er gemacht, um Arkani etwas Auszeit zu gönnen.
 

Am Ende der Route 22 hatte er seinen Wagen auf einem großen Parkplatz abgestellt, da man in diesem Territorium nur zu Fuß oder Flug-Pokemon reisen durfte. Fahrzeuge waren hier strikt verboten. Es sei denn, man verfügte über eine Ausnahme und einem triftigen Grund.

Denn dieses Fleckchen Erde war beinahe unberührt, die Menschen hatten hier keinen Einfluss.

Die Pokemon herrschten über dieses Stück Land. Es war ihr Reich.
 

Tatsache war, dass er die Bewilligung für seine Forschungen bekommen hatte und er auch, als er die Grenze zu diesem Gelände überschritten hatte, strikte Anweisungen und Hinweise erhielt, wie er sich zu verhalten hatte.

Das alles war Shigeru nicht neu. Er hatte sich vorher eingehend mit dieser Umgebung, soweit es ihm zumindest möglich war, beschäftigt und wusste somit, auf was er zu achten hatte.

Eine Auffrischung konnte jedoch nicht schaden, war seine Meinung und das hatte er auch der Dame am Übergang erklärt.

Sein selbstsicheres Auftreten hatte er in all den Jahren nicht verlernt und hatte bereitwillig die ganze Predigt über sich ergehen lassen.

Schließlich wollte er keine Probleme machen.
 

Langsam marschierte Shigeru über den Schotterweg zu der Pension. Man merkte, dass hier nur bedingt Elemente verändert worden waren. Wie eben diese Schotterwege, welche es einem leichter machten, weiter ins Innere des Gebiets vorzudringen.
 

„Arkani, du wartest hier.“, sagte Shigeru, als er vor dem kleinen Häuschen zum stehen kam.

An dem kleinen Hausschild, wo mit schön geschwungener Schrift „Baba’s Pension“ geschrieben stand, konnte er erkennen, dass er richtig war.

Das Haus hatte ein Obergeschoss und einen Dachboden. Der Baustil war relativ rustikal, die Hausmauer war aus einem dunklen Holz. Vereinzelt konnte man kleine Verzierungen erkennen, die mit großer Sorgfalt in das Holz geschnitzt worden waren.

Das kleine Häuschen hatte auch einen Garten mit einem Teich, wo gerade ein Marill mit einem Felino darin spielte.
 

Shigeru musste lächeln und machte dann einen großen Schritt nach vorne, um endlich an die Tür zu klopfen.

Er atmete noch einmal tief durch, nahm anschließend seinen Rucksack von den Schultern und stellte ihn neben sich ab. Auch den kleinen Aktenkoffer stellte er ab, den er die ganze Zeit in der Hand trug. Darin war sein Laptop, an dem er seine Berichte schreiben würde.
 

Der Junge warf noch einmal einen prüfenden Blick auf Arkani, welches brav beim Gartenzaun saß und die Umgebung beobachtete, als er ein leises Knarren der Türe vernahm.

Shigeru wandte seinen Blick um und erblickte eine kleine Frau in einem blauen Kimono. Ihr langes graues Haar war sorgfältig zu einem Zopf zusammengebunden und hing über ihre linke Schulter.

„Guten Tag.“, lächelte sie Shigeru freundlich an. Ihr Lächeln strahlte eine angenehme Wärme aus.

„Guten Tag... Mein Name ist Shigeru Ookido. Ich hatte vor ein paar Wochen angerufen.“
 

Die ältere Frau nickte. „Ja, ich erinnere mich. Bitte.“, sie deutete ihm an, ins Haus zu gehen. „Pokemon sind im Haus leider nicht erlaubt..“, sagte sie noch anschließend, als sie Arkani bemerkte, das seinem Trainer folgen wollte.

„Ja..“, murmelte der Junge und sah zu seinem Pokemon. „Es dauert nicht lange. Ich komme gleich zurück.“, lächelte er sein Arkani an, hob seinen Rucksack und den Aktenkoffer hoch und folgte der Dame ins Innere.

Er wusste, dass Pokemon nicht erlaubt waren, hatte aber gehofft, dass sich diese Regel vielleicht geändert hatte.
 

„Mein Name ist Kasumi Honoka.“, sagte die Dame, während sie mit Shigeru durch den Vorraum ging, wo der Junge seine Schuhe auszog. „Diese Pension steht hier schon seit über 45 Jahren...damals habe ich sie noch mit meinem Mann geführt.“

Nachdem er sich der Schuhe entledigt und die Hausschuhe angezogen hatte, folgte er ihr weiter durch den Gang, an dem einige Fotos zu sehen waren.

Viele zeigten eine junge Frau mit einem Mann, der wohl im selben Alter zu sein schien. Ob sie das war?

„Nun führe ich die Pension seit 10 Jahren alleine, seitdem mein Mann verstorben ist..“, sagte sie leise und trat in die Küche.

Sie deutete Shigeru an, sich zu setzen. „Eine Tasse Tee?“
 

Der Junge nickte leicht und setzte sich auf den angebotenen Platz. Er ließ seinen Blick durch die kleine Küche schweifen.

Ein angenehmer Duft von Hausmannskost lag in der Luft. Die Möbel waren nicht sonderlich prunkvoll, erfüllten aber ihren Zweck.

Was ihm sofort auffiel war, dass es hier nur eine kleine Bank mit einem kleinen Tisch gab. Er würde doch nicht etwa hier mit den anderen Hausgästen essen?
 

Während die Pensionsbesitzerin den Tee zubereitete, erklärte sie weiter und erzählte ein wenig über ihre Geschichte. Wie sie ausgerechnet in dieser Gegend wohnhaft geworden war.

Alles hing mit ihrem Mann zusammen, der hier als Förster gearbeitet hatte. Sie hatten sich dieses kleines Häuschen gebaut und es zu einer Pension umgewandelt, da ihr Mann immer wieder auf Trainer stieß, die eine Herberge benötigten.
 

Shigeru nickte immer wieder und trank von der Tasse Tee, welche sie ihm während ihrer Erzählungen gegeben hatte.

„Nun genug von mir.“, lächelte sie. „Aber ich finde es wichtig, dass man ein wenig von einander weiß, damit die Zeit, die man gemeinsam verbringt, in Erinnerung bleibt.“

„Hai, vielen Dank..“, lächelte er und kratzte sich leicht am Kopf.

„Aber du bist sicher müde. Deine Reise war gewiss sehr anstrengend.“

„Es geht. Ich freue mich, endlich hier zu sein.“, sagte er wahrheitsgetreu und nahm den letzten Schluck des Tees.

„Das freut mich.“, Kasumi lächelte. „Dann zeige ich dir alles, den Speiseraum und dein Zimmer.“

Shigeru nickte erneut und erhob sich von seinem Platz.

Wieder wurde er von der Dame durchs Haus geführt und bekam nebenbei eine Erklärung, wann es Frühstück und Abendessen gäbe, sowie die Hausregeln.

„Ich habe noch einen weiteren Gast. Er ist tagsüber immer unterwegs. Vielleicht seht ihr euch beim Abendessen?“, sie lächelte Shigeru freundlich an.

Doch ehe Shigeru weiter nachfragen konnte, waren sie schon beim nächsten Zimmer angekommen. „Das wäre dein Zimmer.“, sagte sie und öffnete die Tür.
 

Das Zimmer war sehr hell und von der Größe recht angenehm. Ein Schreibtisch zum Arbeiten war vorhanden, und auch ein schön zurechtgemachtes Bett stand in der Ecke.

Zwei größere Fenster sorgten für ausreichend Licht. An den Wänden waren wieder ein paar eingerahmte Fotos, dieses Mal von verschiedenen Pokemon. Und wenn man genau hinsah, waren es sogar einige seltene.

„Danke, es ist sehr hübsch.“, lächelte Shigeru und verbeugte sich leicht.
 

Er konnte sich wirklich nicht beschweren. Alles war schön gepflegt und hatte eine nette Einrichtung.

Was ihn ein wenig störte war, dass er seine Pokemon nicht aus dem Pokeball nehmen konnte...doch damit würde er für ein paar Wochen leben können.

Schließlich konnten sie sich, wenn er seine Forschungen machte, im Freien bewegen.

„Wenn du noch etwas brauchst, teile es mir einfach mit. Dienstags und freitags gehe ich Einkaufen.“, erklärte sie weiter.
 

Shigeru nickte erneut. „Danke, ich werde darauf zurückkommen.“, er verbeugte sich angedeutet.

„Gut...dann gehe ich in die Küche und bereite das Abendessen vor. Langsam wird es Zeit.“, sie lächelte ebenfalls und verabschiedete sich noch einmal kurz, ehe sie das Zimmer verließ und sich auf den Weg in die Küche machte.
 

Der Braunhaarige seufzte, als die Pensionsbesitzerin das Zimmer verlassen hatte und sah sich noch einmal in dem Raum um.

Für ein paar Wochen würde er es hier aushalten, da war er sich sicher.

Er nickte zu sich selbst und ging anschließend zum Fenster, wo sich ihm ein wunderschöner Anblick auf den Silberberg bot.

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Doch schnell wandte er den Blick wieder ab, stellte seinen Rucksack aufs Bett und den Aktenkoffer platzierte er auf dem Schreibtisch.

Da es bereits ziemlich dunkel geworden war, war es sinnlos, heute noch zu einer kleinen Forschungsreise aufzubrechen. Das alles würde er auf morgen verschieben.

Arkani war bestimmt auch sehr erschöpft und froh, wenn es zur Ruhe kam.
 

Shigeru ging langsam die Treppen ins Erdgeschoss hinunter, wo er an dem kleinen Speisesaal vorbeikam, um anschließend wieder zur Haustür zu gelangen.

Er verließ das Haus und erblickte Arkani, welches zu Marill und Felino gegangen war und sich anscheinend mit ihnen unterhielt.

„Arkani!“, sagte Shigeru und ging zu seinem Pokemon.

Das Feuer-Pokemon wurde aufmerksam und tappte langsam zu seinem Trainer. Aufgeregt begann es ihm etwas zu erzählen.

Doch leider hatte Shigeru in all den Jahren noch immer keinen Übersetzer für die Pokemon-Sprache erfunden. Das würde wohl sein nächstes großes Ziel sein.

Natürlich konnte man seine eigenen Pokemon auf gewisse Art und Weise verstehen, doch in diesem Moment war es etwas schwierig.

„Ich nehm dir das mal ab..“, murmelte der Braunhaarige und entfernte endlich die ganzen Forschungsutensilien, welche Arkani brav hierher getragen hatte.

Er war seinem Pokemon dafür wirklich sehr dankbar, denn alleine hätte er es nie geschafft.
 

„Leider sind im Haus keine Pokemon erlaubt...“, sagte er zu seinem Arkani. „Aber morgen, wenn wir uns auf die Reise zum Silberberg machen, kannst du wieder aus dem Pokeball..“, lächelte er, streichelte noch einmal durch das flauschige Fell und hob anschließend den Pokeball hoch.

„Gute Nacht und vielen Dank, ruh dich aus.“, anschließend wurde Arkani in den Ball gezogen.
 

Shigeru seufzte noch einmal kurz und steckte den Ball an seinen Gürtel. Eine kleine Runde ums Haus konnte er sicherlich noch drehen und so arg dunkel war es noch nicht.

Also räumte er schnell seine Forschungsutensilien ins Haus. „Ich komme gleich wieder..“, meldete er sich bei Kasumi ab und machte sich anschließend auf den Weg.
 

Von der Anhöhe hatte er nämlich irgendwo einen kleinen Fluss gesehen, welchen er gerne unter die Lupe nehmen wollte.

Er steckte lässig die Hände in die Hosentasche und ging mit langsamen Schritten in die Richtung, wo er glaubte, ihn gesehen zu haben.

Die Sonne verschwand währenddessen immer weiter hinter dem Silberberg, bis sie schließlich ganz verschwunden war. Nur das leichte Abendrot erinnerte an sie. Doch selbst die Dunkelheit der Nacht verdrängte den letzten rot-orangen Schimmer am Himmel.
 

Seufzend kam Shigeru zum stehen, als er an dem kleinen Fluss angekommen war. Er hatte sich also doch nicht getäuscht.

Sein Blick wanderte Flussaufwärts, ließ ihn dann wieder nach unten wandern und bemerkte vereinzelte Karpadore, die langsam an ihm vorbei schwommen.

Er schmunzelte leicht, setzte sich anschließend in das hohe Gras und lehnte sich gemütlich zurück.

Seufzend lag er in dem Grün und atmete die frische Luft ein. Sein Blick war gen Himmel gerichtet, der sich nun langsam dunkelblau färbte.

Er konnte sogar schon ein paar Sterne entdecken, die hell am Firmament leuchteten.
 

Plötzlich vernahm er ein nervöses Zucken an einem Pokeball.

„Mh?“, ehe Shigeru sich versah, befreite sich auch schon eines seiner Pokemon. Es leuchtete hell und Nachtara stand plötzlich neben ihm.

Es fiepte kurz auf.
 

„Nachtara?“

Er war sichtlich perplex, da er nicht beabsichtigt hatte, sein Pokemon aus dem Pokeball zu lassen. „Alles in Ordnung?“

Shigeru wusste, das seine Pokemon hin und wieder sehr eigenwillig handelten. Doch damit hatte er nicht gerechnet, zumal es hier im Moment sehr friedlich zu sein schien.
 

Nachtara nickte nur und setzte sich direkt neben Shigeru. Es war fast so, als wolle es auf ihn Acht geben.

„Das wäre nicht nötig gewesen.. danke, Nachtara..“, lächelte der Braunhaarige und legte sich anschließend wieder gemütlich ins Gras zurück.

Erneut erklang ein leises Fiepen Nachtaras, welches aufmerksam an seiner Seite saß.

Immer wieder blickte es sich um. Es schien auf der Lauer zu sein, der Umgebung nicht zu vertrauen.

Für Shigeru war das verständlich. Immerhin waren sie hier das erste Mal. Arkani hatte sich nicht anders verhalten, es war auch stets sehr aufmerksam gewesen.

Doch bei Nachtara schien es gerade anders zu sein.
 

Die feinen gelben Male auf Nachtaras Fell leuchteten immer wieder kurz auf. Ein klares Zeichen, das Gefahr drohte.

„Hm?“, Shigeru setzte sich auf, der die Anzeichen bemerkt hatte.

Nachtara fiepte kurz und sah sich angestrengt um, wechselte immer wieder die Blickrichtung.
 

Wusste es nicht, aus welcher Richtung die Gefahr kam?
 

Shigeru erhob sich mit einem Mal aus seiner liegenden Position und blickte sich ebenfalls um. Konnte es wirklich sein, dass sie gerade von einem wilden Pokemon attackiert wurden?

Die Miene des Braunhaarigen verfinsterte sich. Irgendwie leuchtete es ihm ein. Die Pokemon in dieser Umgebung waren nicht an Menschen gewohnt und sahen sie deshalb als Feinde an?

Er wusste es nicht, doch bald würde er der Sache auf den Grund gehen... vielleicht sogar eher als ihm eigentlich lieb war.
 

Nachtaras Male leuchteten erneut auf, dieses Mal viel kräftiger.

Es stellte sich direkt vor Shigeru und ließ einen lauten und vor allem kräftigen Brüller erklingen.

Der junge Trainer wandte seinen Blick in die Richtung und bemerkte an einem Gebüsch ein heftiges Rascheln..
 

Doch das Pokemon, das sich dort versteckt und zum Angriff bereit gemacht hatte, schien geflohen zu sein.

Denn egal wie lange Shigeru angestrengt in die Richtung blickte und versuchte, dort etwas zu erkennen, es tat sich nichts... die Zweige des Busches wippten noch etwas aufgeregt hin und her, doch dann beruhigten sie sich.

Shigeru seufzte auf und strich sich durchs Haar.

Vielleicht war es unvorsichtig von ihm gewesen, hier einfach so nichtsahnend durch die Gegend zu spazieren. Er hatte vergessen, dass er von allen Seiten gewarnt worden war.

Er befand sich auf einem Pflaster, das um einiges gefährlicher war, als Kanto oder Johto im Einzelnen.
 

„Lass uns gehen..“, sagte Shigeru daher relativ schnell und streichelte Nachtara langsam übers Fell.

Dadurch, dass das fremde Pokemon verschwunden war, war das Unlicht-Pokemon wieder beruhigt und entspannte sich. Das leuchten seiner gelben Male verblasste und es sah fiepend zu Shigeru auf.
 

Der Braunhaarige machte sich vorsichtig wieder auf den Weg zurück zur Pension. Er hatte Glück, das der Fluss nicht allzu weit davon entfernt war.

Dennoch kam ihm der Rückweg wie eine halbe Ewigkeit vor...lag es vielleicht daran, dass er die Umgebung unterschätzt hatte?

Wäre Nachtara nicht plötzlich aus seinem Pokeball gekommen, wäre er einfach so von einem Pokemon attackiert worden....

Dieser Gedanke war trotzdem irgendwie absurd. Man durfte jedoch nicht vergessen, dass hier andere Gesetze herrschten.
 

Endlich, nach einer schier endlosen Zeit, erreichte er endlich „Baba’s Pension“. „Danke, Nachtara..“, murmelte Shigeru und streichelte seinem Pokemon noch einmal liebevoll über den Kopf.

Es fiepte freudig auf und lächelte.

„Schlaf gut.“, mit diesen Worten holte er es zurück in den Pokeball und steckte ihn an seinen Gürtel.
 

Anschließend betrat er wieder die kleine Pension und merkte sofort, dass dieser Duft von frischgekochtem Essen in der Luft lag.

Dass er Hunger hatte, wollte er nicht leugnen.

Also zögerte er nicht lange und machte sich auf den Weg zum Speiseraum.
 

„Shigeru-kun!“, ertönte die Stimme der älteren Dame.

Der junge Trainer wandte sich um, als er gerade den Raum betreten hatte und sah die Pensionsbesitzerin, wie sie ein Tablett auf einem Tisch stellte. „Das hier ist dein Platz.“

Sie lächelte ihren Gast freundlich an und deutete auf den aufgedeckten Tisch.
 

Shigeru bedankte sich, kam zu ihr rüber und setzte sich an den Platz. Soweit er es erkennen konnte, war der andere Gast, von dem sie heute Nachmittag gesprochen hatte, noch nicht erschienen.

Doch das sollte ihn weniger kümmern, schließlich hatte er nur seine Arbeit im Sinne.

Der Braunhaarige blickte auf das Tablett vor sich und begutachtete die gekochte Mahlzeit. Eine feine Misou-Suppe, Gemüse und Onigiri waren darauf serviert. Eine Tasse Tee und Wasser waren ebenfalls vorhanden.

„Lass es dir schmecken.“, Kasumi verließ daraufhin wieder den Speisesaal.
 

Shigeru dankte ihr erneut und begann anschließend zu essen. Er hatte, als er heute Morgen aufgebrochen war, ganz vergessen, sich Proviant einzupacken... ehrlich gesagt, war ihm das Essen auch gar nicht abgegangen. Vor lauter Aufregung und beobachten der neuen Umgebung, waren seine Gedanken nur darauf fixiert gewesen.

‚Ich muss Ayako noch anrufen..‘, kam es ihm in den Sinn.

Selbst sie hatte er vergessen. Ob sie sich Sorgen machte, weil er sich noch nicht gemeldet hatte? Immerhin war es doch schon sehr spät...
 

Völlig in Gedanken versunken, bemerkte er erst viel zu spät, dass noch jemand andres im Speiseraum saß.

„Lass es dir schmecken, Satoshi-kun.“, vernahm er Kasumis Stimme neben sich.
 

Shigeru horchte auf, als er diesen Namen hörte und wandte seinen Blick zur Seite.

Neben ihm war eine große Pflanze, die den direkten Blick auf den Platz neben sich versperrte. Er konnte nur ganz schwach eine Person auf der anderen Seite erkennen.
 

„Hai, danke, O-baa-san!“
 

Shigeru war neugierig geworden. Zwar hatte er keines Falls vorgehabt, sich für den anderen Mieter zu interessieren, aber irgendwie ließ ihm dieser Name keine Ruhe.

Er trank noch einen kurzen Schluck von seinem Tee, ehe er den Kopf noch etwas zur Seite neigte, um an der Pflanze vorbei zu sehen.
 

Der andere Gast saß auf der gegenüberliegenden Seite und war über sein Essen gebeugt.

Neugierig lehnte sich der Braunhaarige weiter zurück.

Er erkannte eine blaue Jeans und eine weiß-rote Weste. Dieser Satoshi schien auch noch relativ jung zu sein. Vielleicht in seinem Alter?

Leider konnte er es nicht genau erkennen, doch die Manieren dieses Typen ließen etwas zu wünschen übrig.

Wie er das Essen in sich rein schlang...als ob er Tage lang nichts mehr bekommen hätte...
 

Shigeru schüttelte den Kopf und nahm wieder seine normale Position ein.

Mehr konnte er so nicht erkennen...

‚Hm..‘, nicht einmal sein Gesicht hatte er gesehen.

Also musste er noch einen Versuch starten.
 

Vorsichtig beugte er sich diesmal leicht nach vorne und schob ein größeres Blatt der Pflanze zur Seite, welches genau die Sicht auf das Gesicht des anderen versperrte.
 

Shigeru schnappte hörbar nach Luft, als er das Gesicht des anderen Gastes erkannte. Hastig ließ er das Blatt los und schluckte schwer.

Er hatte sich jetzt getäuscht, oder?

Das...konnte nicht sein. Nein, das...
 

Der Braunhaarige biss sich auf die Unterlippe. Angestrengt starrte er auf sein leeres Tablett.

Es musste ein großer Zufall sein, dass dieser Gast dem Satoshi, den er kannte, so verdammt ähnlich sah.
 

‚Zufall. Nichts als Zufall..‘, Shigeru nickte zu sich selbst. Er versuchte sich diesen Gedanken zu bestätigen und sich dadurch zu beruhigen.

....

Doch egal, wie sehr er es versuchte. Es ließ ihm keine Ruhe.

Er musste noch mal nachsehen. Vielleicht hatte er sich wirklich getäuscht.

Es konnte nicht ‚dieser‘ Satoshi sein. Unmöglich.
 

Angestrengt blickte Shigeru zur Seite. Durch die dichte Pflanze konnte er gerade mal erkennen, dass der Junge schwarze Haare hatte.

Alles nur Zufall.

Vorsichtig hob er erneut die Hand, welche sich leicht zitternd an das Blatt legte, dass er zuvor ebenfalls zur Seite geschoben hatte.

Behutsam und bedacht zog er es erneut etwas weg und blickte durch das kleine Guckloch, das sich dadurch gebildet hatte.

Shigeru atmete ruhig und hoffte inständig, dass der andere sich weiter auf sein Essen konzentrierte und nicht auf die Idee kam, zu ihm rüber zu sehen.
 

Aufmerksam beobachtete er den Schwarzhaarigen beim Essen. Dieser ließ sich von nichts stören und aß genüsslich das, was ihm Kasumi zubereitet hatte.

Aus diesem Blickwinkel konnte er auch ganz genau erkennen, dass die Gesichtszüge ‚dem‘ Satoshi sehr ähnlich waren...
 

Vorsichtig ließ Shigeru das Blatt wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückwandern. Er wollte auf keinen Fall Aufmerksamkeit erregen.

Wenn es wirklich ‚der‘ Satoshi war... dann hatte er ein Problem.
 

Shigeru schluckte schwer und blickte erneut auf sein Tablett. Sein Blick verfinsterte sich leicht und er spürte, wie sein Herz begann schneller zu schlagen. Leichte Nervosität machte sich in ihm breit..
 

Er durfte ihm nicht begegnen. Nicht jetzt.
 

Der Braunhaarige atmete noch einmal tief durch und versuchte sich so wieder zu beruhigen, sich zu konzentrieren.

‚Ganz ruhig.‘, er sah auf und blickte Richtung Tür. ‚Ich muss hier weg. Noch bevor er mich sieht.‘

Wenn er schnell genug war, würde Satoshi vielleicht nicht bemerken, dass er hier war...
 

Etwas anderes blieb ihm auch gar nicht übrig.

Also erhob er sich langsam von seinem Platz und ging mit eiligen Schritten zur Tür hinaus.

Er wagte es nicht einmal, einen kurzen Blick auf Satoshi zu werfen, da dieser ja womöglich herüber sehen könnte und ihn vielleicht erkannte?

Das wollte er verhindern. Um jeden Preis.
 

Schnell verschwand Shigeru um die Ecke und ging weiterhin mit schnellen Schritten zur Treppe, welche ins Obergeschoß führte. Selbst Kasumi ignorierte er, welche ihm gerade entgegen gekommen war.

Auf ihre Frage, ob alles in Ordnung sei, antwortete er mit einem hastigen „Hai.. Das Essen war sehr lecker“ – und schon war er verschwunden.

Keine zwei Sekunden später vernahm man ein Schließen seiner Zimmertüre und danach war es ruhig im Obergeschoß.
 

Kasumi stand ratlos in dem verlassenen Gang und schüttelte leicht den Kopf.

Was nur in den Jungen gefahren war? Sie wusste es nicht, wollte aber auch nicht nachfragen. Vielleicht war er einfach nur zu müde.
 

Die Pensionsbesitzerin kam wieder zurück in den Speiseraum und blickte auf Satoshi, welcher gerade das letzte Onigiri verspeist hatte.

„Wer war denn das?“, fragte der Schwarzhaarige und kratzte sich ratlos am Hinterkopf. Er hatte nur bemerkt, wie jemand hastig den Raum verlassen hatte.

„War das der neue Gast?“
 

Kasumi nickte leicht. Sie schenkte Satoshi noch eine Tasse Tee nach.

„Hai. Sein Name ist Shigeru Ookido.“
 


 

TBC.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Shizana
2011-07-20T22:41:36+00:00 21.07.2011 00:41
Hallo Chilet,

vorweg muss ich mir unbedingt abgewöhnen, die Kommentare von shirokoneko zu lesen. Narf, diese verdammte Neugierde... aber irgendwie machen sie mich aggressiv. *lach*

Okay, kommen wir zu deiner FF.

Als Erstes eine Bitte:
Bitte, bitte lass künftig dieses nervige Vorwegblabla zu den Kommentaren etc. weg... Sowas passt in eine gute FF einfach nicht rein! Wenn das andere machen, wo die FF an sich schon kaum lobenswert ist - okay, dann soll's mir auch egal sein. Aber bei einer FF wie dieser stört es einfach ungemein und es hinterlässt einen unseriösen Eindruck. Dann ziehe lieber die Variante vor, den Kommentarschreibern etwas ins GB zu hinterlassen - das wirkt zugleich auch persönlicher und schmeichelt den Lesern meistens mehr, als wenn sie mehr oder minder im nächsten FF-Kapitel gestriffen werden.
Ebenso wenn du ins Kapitel nochmal den Titel und das Krams erwähnst. Der Leser sollte doch auch so wissen, was er da gerade liest. Herrje...

Soweit die erste und bisher auch einzige Kritik meinerseits.
Bisher gefällt mir die FF sehr gut. Sowohl vom Schreibstil her als auch vom Inhalt. Du hast von Beginn an eine offene Frage fürs FF eingebaut, was eine gewisse Neugierde bei den Lesern schürt. Dieses Interesse stachelst du im Laufe des Geschehens immer wieder etwas mehr an, sodass es nicht langweilig geworden ist (wie gesagt: alles bis hierher, da ich noch nicht weitergelesen habe).
Du gehst sehr gut auf verschiedene Aspekte ein. Die Art, wie du Umgebungen beschreibst, ist sehr angenehm und bildet für den Leser eine sehr schöne Kulisse.

Etwas skeptisch bin ich noch, was die Authentität der Charaktere betrifft. Gut, man muss das Alter der Protagonisten beachten und dass derweil also gut Zeit verstrichen ist. Daher kaufe ich dir Gary (ich benutze lieber die deutschen Namen, da ich mehr mit dem Anime zu tun hatte bisher) aktuell auch als glaubwürdig ab. Bis auf den Punkt seiner Pokémon allerdings.
Wie shirokoneko schon beim 1. Kapitel sagte, ist eigentlich Nachtara immer das "Partner-Pokémon" von Gary gewesen. So wurde es einem zumindest im Anime vermittelt, soweit ich mich erinnere (ich habe auch nicht alle Staffeln gesehen). Daher stutzte ich auch etwas über Arkani. Ja klar besitzt er es und es ergibt Sinn, dass Arkani ihm beim Tragen der ganzen Untensillien hilft. Aber es machte den Anschein, als sei es sein neues "Partner-Pokémon". Dass du hier im 2. Kapitel die Szene am Fluss mit Nachtara eingebaut hast, erschien mir eher erzwungen zur Beschwichtigung.

Naja, aber man wird ja sehen, wie sich noch alles entwickelt.

An dieser Stelle breche ich auch erstmal ab und werde die Tage weiterlesen. Du hörst bestimmt nochmal von mir.


mata ne
Shizana
Von:  Schizo
2011-05-16T20:17:33+00:00 16.05.2011 22:17
Wie mein(e) Vorredner(in) schon sagte, es is toll wie du das Gelände beschrieben hast.
Du hast dem Silberberg etwas der beschriebenen Mystizität (is das ein Wort das es auch gibt? xD) eingehaucht, auch die kleine Pension kann man sich mit seiner liebevollen ländlichen Art gut vorstellen :3

Mit diesem kleinen "Vorfall" in der Nähe des Flusses hast du kurz Spannung aufgebaut, es wieder etwas abklingen lassen und dann noch mehr angefacht indem Satoshi plötzlich als zweiter Gast auftauchte und Shigeru, nun, er aus dem Raum stürmte... Find ich klasse *.*

*auch will das es bald weitergeht* <o<
Von:  shirokoneko
2011-05-16T11:14:19+00:00 16.05.2011 13:14
*-*
Nachtara!!!

Oh du süßes, kleines, knuffiges, flauschiges, liebes Nachtara!
Magst du nicht mit zu mir kommen?

*angefaucht werd*

Warum denn nicht? *heul*


Nachtara mag mich nicht wie gemein!
Naja passt es halt weiter aug Shigeru auf. Sollte es ja auch tun wenn er so unvernünftig ist und einfach so in den Wald geht und dabei vergisst das ihn ein Pokemon angreifen könnte. Da hatten ihm seine Recherchen auch nichts gebracht und die Belehrung beim Übergang ebenfalls nicht. Er sollte sich was schämen, Nachtara solche Sorgen zu bereiten!

Was mir aber sehr gut gefallen hat, dass war wie du die Umgebung beschrieben hast, da das die meisten nicht tun, ist das immer einer meinter Kritikpunkte, da ich ja immer wissen will wo die grade sind und wie das da aussieht. Das hast du ganz klasse gemacht und auch das Haus hast du ganz toll beschriben so das man es sich sehr schön vorstellen konnte aber immer noch freiraum für eigeninterpretationen hatte. Fand ich toll.

Was mich gewundert hat ist wie Shigeru auf Satoshi reagiert hat. Was die beiden wohl haben. Okay bis jetzt wohl eher was Shigeru hat da ja eine gewissen Autorin so fies war und einfach das Kapi beendet hat bevor Satoshi eine Reaktion von sich geben konnte! Echt fies wenn du mich fragst. Das Ende hat schon fast was von nem Kliffi...
Gemeinheit!
Jetzt stellt sich ja aber die Frage ob die sich gestritten haben und Shigeru deshalb so reagiert, Satoshi ihm mal gesagt hat das er in ihn verliebt ist oder sie gar mal ein Paar waren und nun nicht mehr.
Sollte es letzteres sein müsstest du mir sagen ob du die 'Freundin' von Shigeru noch in einem Stück brauchst oder ne. Sollte letzteres zutreffen und sie ist schuld daran wird sie nicht mehr viel Freude im Leben haben...
*Heiligenschein aufsetz*
Wie war das mal in einer FF? "Krümme ihm ein Haar und du wünschst dich in die Hölle als Erholungsurlaub!" oder so ähnlich.
*Ayaka fies anschau*
Satishi gehört trotzem Shigeru und anders rum!

Was ich mich aber Frage ist wie Satoschi das mit Pikatchu macht. Ich meine Pika hasst es in seinem Pokeball zu sein und so wie Satoshi mit der Besitzering der Pension redet ist er schon länger Gast bei ihr. Es kann natürlich sein, dass es draußen schläft aber da ist es doch so kalt und wer sagt, dass die Wildenpokemon nicht einfach in den Garten gehn...
Armes Pika. Ob es überhaupt genügent schlaf bekommt?

Schreib bitte schnell weiter ja?
*lieb schau*

*Kekse und Tee hinstell*

dat shirokoneko




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