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Broken Hearts - And Action!

"The Vampire Diaries" Cast + eigene Charaktere
von

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(...)der Flusskrebs hat es nicht überlebt...

„Jetzt heißt’s warten!“, müde ließ ich mich in den Sessel fallen und sah in die Runde. Samantha, Paul, Candice und Ian saßen auf den Sofas, die meinem Sessel am nächsten standen, und lasen jeder für sich ein Buch. Paul war der Einzige, der aufsah und grinste: „Na? Hat da jemand nicht an die Drehpausen gedacht.“

Ich seufzte und ärgerte mich selber darüber. Jeder schien sich ein Buch, seinen MP3- Player oder Ähnliches eingepackt zu haben, um sich die Zeit zu vertreiben, nur ich hatte mal wieder nicht weiter als vor die Haustür gedacht. Drehpausen!!! Wie konnte ich nur vergessen haben, dass man diese überbrücken musste. So liebte ich meine Montage – wenn alles schief ging, fing die Woche ‚bezaubernd’ an.

„Wie gerne würde ich dir jetzt widersprechen...“

Paul lachte: „Mach dir nichts draus! Passiert jedem Mal – dafür wirst du es jetzt nie wieder vergessen.“

„Schön für meine Zukunft, scheiße für meine Gegenwart!“

„Also wirklich Kira, müssen diese Kraftausdrücke sein?“, sagte Samantha kichernd und schlug ihr Buch zu „Wir werden uns schon die Zeit vertreiben, ich hab genug zu erzählen!“

Ich lächelte mild. Samanthas quietschende Stimme ohne Unterbrechung? Na ja, es war besser als gar keine Ablenkung und ich sollte ihr eigentlich dankbar sein. Vermutlich würde sie mich vor dem Tod aus Langeweile verschonen.

„Das ist... schön. Dann leg mal los!“

Samantha machte den Mund auf und wollte gerade loslegen, als sie ein Seufzen Candice’ unterbrach: „Wenn ihr euch jetzt unterhaltet, kann ich’s auch gleich mit dem Lesen lassen.“

„Oh... entschuldige“, sagte ich schnell „aber wir können uns auch wo anders hinsetzten – ist ja alles kein Problem.“

Sie winkte ab: „Egal! Ich hab sowieso keine Lust mehr zu lesen. Hab schon seit mehr als einer Stunde Drehpause, ein wenig Abwechslung und ein gutes Gespräch täten mir auch mal ganz gut.“

„Und schon ist die Lesestunde beendet!“, führte Paul fort und legte sein Buch ebenfalls beiseite. Nun hafteten alle Blicke auf Ian, der angestrengt in sein Buch starrte und so tat, als würde er nichts hören. Candice grinste breit, nahm sich ein Kissen und warf es auf ihn:

„Sturkopf! Leg dein verdammtes Buch weg und beteilige dich! Du desozialisierst uns sonst ja noch.“

Ian sah sie finster an: „Liebe Candice! Vielleicht möchte ich auch einfach auf den Genuss deiner Anwesenheit verzichten und mich lieber hinter einem guten Buch verkriechen, das mich im Moment fesselt und wesentlich interessanter als euer Gelaber ist.“

Oh je – nun hatten wir ihn wohl wirklich verärgert. Wir hätten ihm einfach seine Ruhe lassen sollen.

Ich fühlte mich mit einem Schlag unwohl in meiner Haut und rutschte nervös in dem Sessel hin und her. Bitte keinen Streit! So etwas konnte ich nicht leiden – vor allem nicht, wenn er wegen mir verursacht wurde und irgendwie war ich an der Situation ja Schuld.

Plötzlich lachte Paul laut los: „Hätte man dir beinahe abkaufen können.“

Nun lachte auch Ian und warf sein Buch in einen Rucksack: „Nächstes Mal kriege ich euch aber!“

Ah – ein Scherz unter Schauspielkollegen und ich fall darauf hinein. Vielleicht hatte ich doch den Beruf verfehlt. Die Erkenntnis käme jetzt jedoch zu spät.

„Und was wolltest du uns jetzt unbedingt mitteilen Samantha?“, wendete ich mich an diese und überspielte meine Verunsicherung.

„Eigentlich wollte ich dir nur von meinem crazy Date erzählen, aber ich glaube nicht, dass das jetzt hier hin passt.“

„Ach wieso? Erzähl es uns doch einfach“, sagte Ian und grinste sie frech an. Samanthas Augen fixierten ihn und wichen nicht mehr von seinem Gesicht ab. Sie schien richtig gefesselt von ihm zu sein. Trotzdem war sie in der Lage, klare und zusammenhängende Sätze zu bilden und uns von ihrem Date zu erzählen, allerdings hatte man das Gefühl, dass sie sich nur an Ian richtete:

„Ich hab einen Freund von einer Freundin gedatet – Blinddate sozusagen. Er ist Arzt und hat mich in dieses wirklich schicke und unheimlich teure Restaurant ausgeführt. Ihr wisst schon: So ein Restaurant, in dem die Speisen so exotisch klingen, dass man auf gut Glück bestellt und hofft, dass einem nichts Lebendiges serviert wird. (Ein kichern ging durch die Runde)

Auf jeden Fall lief anfangs alles super. Wir hatten sofort ein Gesprächsthema gefunden und verstanden uns richtig gut. Auch das Essen, das ich gewählt hatte, schien keine allzu schlechte Wahl gewesen zu sein, wobei ich schon zu diesem Zeitpunkt inständig hoffte, dass er zahlen würde. Aufgrund unserer Shoppingtour war das nicht mehr drinnen.

Na ja, wie dem auch sei, auf jeden Fall kam dann endlich der Hauptgang und ich hatte wirklich, wirklich einen crazy Hunger. Es war mir sogar egal, was ich bestellt hatte, ich wollte einfach nur noch Essen. Tja – und dann schwang das Date von ‚super’ zu ‚Horror’ über.“

„Was ist passiert?“, fragte Paul nach und befreite dadurch Ian von Samanthas Fesselblick.

„Sein Essen hat im Gegensatz zu meinem gelebt und innerhalb von wenigen Sekunden war klar, dass der Typ so ein schickes Restaurant selber zuvor noch nie von Innen gesehen hatte und mir damit nur imponieren wollte.“, sie klang ein wenig beleidigt, gerade so, als hätte sie dies gekränkt.

„Er meinte es sicher nur gut...“, versuchte ich das Date gut zu reden und bekam allgemein Zustimmung. Samantha hingegen sah mich nur skeptisch an und fuhr fort:

„Ja... das habe ich mir anfangs auch gedacht und vermutlich stimmt das sogar, doch ein Typ, der mir seinen lebenden Flusskrebs entgegenschleudert, weil er mit seinem Essen nicht klar kommt, ist bei mir unten durch.“

Da ich eine blühende Fantasie besaß und mir grundsätzlich alles ganz genau vorstellte, hatte ich nun auch ein Bild von Samantha vor Augen, die entsetzt aufschreit, weil ihr ein Flusskrebs von ihrem Gegenüber zugeworfen wird. Ich musste unweigerlich anfangen zu lachen: „Tut mir leid, aber die Vorstellung ist göttlich!“

„Schön das wenigstens du deinen Spaß daran hast“, sagte sie ein wenig bissig „Ich fand das überhaupt nicht lustig. Das verdammte Mistvieh hatte sich in meinen Haaren verheddert. Die Bedienung musste kommen und mir helfen, weil mein Date es nicht auf die Reihe bekommen hatte, dieses Vieh aus meinen Haaren zu befreien. Es war so peinlich! Alle haben uns angestarrt und die Köpfe zusammengesteckt. Ich schwöre dir, wenn er nicht die Rechnung übernommen hätte, hätte ich meiner Freundin für dieses Horrordate die Freundschaft gekündigt.“

Als ich mich wieder beruhigt hatte, sah ich in die Runde und bemerkte, dass auch alle anderen sehr amüsiert grinsten und sich ein Lachen verkniffen.

„Ich schätze mal, der Flusskrebs hat es nicht überlebt...“, warf Candice kichernd ein und Samantha erwiderte sehr trocken: „Nein! Aber er war an diesem Abend der, der mit mir am intimsten wurde.“

Ein kurzes Schweigen – dann prusteten alle los. Es war nicht einmal die Aussage an sich, sondern die Trockenheit und der leicht bittere Ton Samanthas, die den Witz ausmachten.

Samantha seufzte resigniert: „Ein Gutes hatte der Abend aber trotzdem...“

„Du musst auf kein zweites Date mit dem Flusskrebs?“, fragte Paul grinsend.

„Gut, dann hatte der Abend zwei gute Dinge... ich hab die Nummer des Kellners bekommen“, Samantha zwinkerte und sah zufrieden in die Runde.

„Meinen Glückwunsch“, konnte ich nur erwidern und war in diesem Moment heilfroh, dass ich Chris gefunden hatte und mir Horrordates deswegen erspart geblieben waren. Auf solche Erfahrungen konnte ich gut verzichten. Dies war etwas, was ich vermutlich niemals vermissen würde. Zumal ich auch gar kein Fan von Dates bin. Diese erzwungene Romantik, die hohen Erwartungen, das Herausputzen – das war nicht mein Ding. Meistens wurde man sowieso enttäuscht. Das perfekte ‚Traumdate’ war nur ein Wunschdenken und ich war überzeugt, dass es dieses Phänomen gar nicht gab.

„Kira? Hallo?“, eine Hand fuchtelte vor meinem Gesicht herum.

Erschrocken zuckte ich zusammen und richtete mich gerade auf: „Was? Wie?“

„Haha! Sie ist ja richtig verwirrt“, lachte Ian, während Samantha ihre Hand wieder zurückzog und breit grinste: „Na? An was hast du gedacht?“

„An... nicht so wichtig.“

„Na wenn du meinst“, erwiderte sie ein wenig enttäuscht.

„Und? Will noch irgendwer von einem Date am Wochenende erzählen?“

„Nope!“, antwortete Candice, während die Jungs mit den Köpfen schüttelten.

„Gut, dann brauchen wir jetzt ein neues Thema! Irgendwelche Vorschläge?“, fragte ich munter in die Runde. Als Antwort bekam ich jedoch nur wieder geschüttelte Köpfe zu sehen und gemurmelte Verneinungen zu hören.

Ich seufzte: „Blöd... eine Gitarre habt ihr nicht zufällig hier, oder?“

„Spielst du?“, harkte Samantha sofort nach und schien völlig begeistert „Das ist ja großartig! Wieso hast du das denn nicht schon vorher erwähnt! Ich spiele Klavier! Können wir doch mal zusammen musizieren – wird sicher crazy.“

Ich nickte leicht und lächelte schüchtern: „Natürlich – wird... super!“

„Du klingst ironisch“, sagte sie skeptisch und musterte mich. Okay Kira, jetzt bloß nichts Falsches sagen, sonst ist sie beleidigt und das willst du doch nicht! Mhm... warum muss ich auch immer so schnell ironisch werden?! Das ist beinahe schon ein Fluch! Muss endlich mal anfangen, besser darauf zu achten, nicht immer gleich ironisch zu werden. Andere schaffen das doch auch!

Bevor ich ihr jedoch eine Antwort geben konnte, rief Paul quer durch den Raum:

„Vera! Haben wir in der Requisite irgendwo eine Gitarre?“

Die Angesprochene öffnete die Augen und setzte sich auf. Hatte Paul sie jetzt extra geweckt oder hat sie wirklich nur gedöst?

„In der Requisite dürfte noch eine sein“, sie stand auf und lief auf unsere Gruppe zu „Wieso? Wer von euch spielt?“ Sie blieb neben Paul stehen und setzte sich auf die Sofalehne.

Ich hob vorsichtig die Hand und lächelte verlegen: „Das bin dann wohl ich.“

„Cool! Ich wollte auch mal anfangen, aber irgendwie kam ich nie dazu. Liegt wahrscheinlich an diesem Job, der raubt mir meine ganze Freizeit!“

„Aber er gibt dir doch auch so viel“, sagte Ian und es klang so, als würde er auf etwas anspielen. Samantha und ich sahen uns irritiert an und zuckten mit den Schultern. Keine Ahnung wovon er sprach.

„So viel? Na ja, zumindest sorgt er dafür, dass mein Liebesleben, das er erst zerstört hat, langsam wieder anfängt zu existieren. Ein Anfang...!“

„Hol’ mal bitte die Gitarre!“, sagte Paul zu ihr und ließ mir somit keine Zeit für weitere Gedanken über ihre Aussage.

Vera sah ihn an und zog eine Augenbraue hoch: „Seh’ ich so aus wie deine Bedienstete?“

„Vielleicht!“, er grinste frech.

„Ist das denn zu glauben? Wen habe ich mir da nur angelacht“, sie beugte sich zu ihm herunter, so dass ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren „Ich glaube, ich muss mir darüber noch einmal ernste Gedanken machen.“

„Scheint so, als würde ich doch alleine gehen und die Gitarre holen.“

„Braver Junge“, sie grinste und gab ihm einen kurzen Kuss „Ich wusste doch, dass ich nicht völlig irre bin.“

„Das war mir schon lange klar“, er legte seine Hand auf ihre Wange und streichelte mit dem Daumen darüber. Es war nur eine kurze, aber dennoch sehr zärtliche Berührung. Dann stand er auf und verschwand in Richtung Requisite.

„Eure Gesichter sind einmalig!“, sagte Vera und grinste Samantha und mich an „Ihr seht so aus, als wärt ihr geschockt. Bilden wir wirklich so ein schreckliches Paar?“

„Ähm...“, brachte ich nur hervor, während es Samantha wieder einmal nicht an Worten mangelte:

„Überhaupt nicht – nur ein sehr außergewöhnliches. Hätte niemals vermutet, dass ihr zusammen seid! Find das total crazy!“

„Tja, verrückt beschreibt die Beziehung der beiden sehr gut“, mischte sich nun auch wieder Ian ein und erntete von Vera einen bösen Blick. „Du weißt, dass ich euch liebe!“, entgegnete Ian und warf ihr eine Kusshand zu.

„Und du weißt, dass wir das leider nicht erwidern können“, sie zwinkerte ihm zu und stand auf „So, meine Pause ist damit auch schon wieder vorbei. Viel Spaß mit der Gitarre und seid nicht so laut, die anderen wollen lesen.“

Kurz darauf kam auch schon wieder Paul zurück, der fündig geworden war. Die Gitarre war nicht unbedingt ein Prachtexemplar, doch sie war gestimmt und ich konnte auf ihr spielen. So verbrachten wir also den Nachmittag damit, zu singen, zu spielen und uns gegenseitig von unseren schlimmsten Dates zu erzählen.
 

Gegen 21 Uhr verließ ich erschöpft das Gebäude. Die letzte Szene für heute fiel aus. Sie wurde auf morgen verschoben. Ich hatte also völlig umsonst gewartet und hätte schon vor Stunden nach Hause gehen können. Ärgerlich! Verdammt ärgerlich!

„Warum so grimmig?“, fragte mich eine Stimme hinter mir.

Ich drehte mich um und erblickte Ian, der rauchend an der Wand lehnte.

„Ich hätte schon vor Stunden gehen könne, meine letzte Szene wurde auf morgen verschoben.“, beschwerte ich mich „Hab also völlig umsonst gewartet, richtig mies.“

Ian lachte leise: „Kannst dich schon mal daran gewöhnen! Passiert hier öfters Mal. Oder man dreht eine Szene, die dann am Ende doch gestrichen wird. Kann einen manchmal ganz schön aufregen, aber so ist das Showgeschäft...“

„...unberechenbar.“

„Genau!“

„Und was machst du noch hier? Du bist doch auch schon fertig, oder?“

„Ich warte auf Linda, sie holt mich gleich ab.“

„Ach so... na dann geh ich jetzt auch mal besser.“, ich lächelte und wollte ihm schon zuwinken, doch er schüttelte den Kopf:

„Du bleibst jetzt schön hier!“

„Ach, tu ich das?“, fragte ich verwundert und legte den Kopf leicht schief.

„ Ja, das tust du. Oder hast du es sehr eilig? Dann kannst du natürlich gehen.“

„Ähm, nein, eigentlich nicht. Chris rechnet sowieso nicht vor halb 10 mit mir.“

„Chris ist dein...?“

„Freu... Verlobter!“, korrigierte ich mich selber und merkte wie stolz mich diese Aussage machte. Chris war mein Verlobter! Mein baldiger Ehemann, der Mann, der mich glücklich machte und mit dem ich mir eine Zukunft vorstellte. Ein Haus, zwei Kinder, vielleicht eine Katze und ganz sicher keine finanziellen Sorgen. Mein Leben würde perfekt sein und momentan schien ich tatsächlich Richtung Happy End zu schauen. Ich war erfolgreich und hatte Glück in der Liebe - was will Frau mehr?

„Wow, Respekt!“

„Ja, aber auch erst seit kurzem.“

„Dann kann man also noch dazu gratulieren?“

„Natürlich“, ich lächelte glücklich.

„Wenn das so ist: Gratulation“, er lachte kurz auf „Steht schon ein Hochzeitstermin fest?“

„Nein, noch nicht. Aber auf jeden Fall erst nach dem Dreh! Währenddessen wäre uns einfach zu stressig.“

„Nachvollziehbar. Die Hochzeit alleine wird schon stressig genug.“

„Vermutlich! Aber ich denke, dass wir das schon ganz gut regeln werden. Chris ist ein genialer Manager, wenn es um so etwas geht. Er behält da meisten den Überblick und die nötigen Nerven. Ich bin da eher schon mal die, die in Panik gerät und alles hinschmeißen will.“

Ian lachte: „Wer würde das nicht tun? ... Also außer dein Chris.“

Riiing! Riiing!

„Oh mein Handy, ich geh mal kurz ran.“

„Kein Problem.“

Schnell fischte ich es aus meiner Umhängetasche und hob ab:

„Ja?“

„Hey Süße, wo bist du?“

„Am Set, fahr aber gleich nach Hause.“

„Ah gut.“

„Wieso?“

„Nur so, wollte mal deine Stimme hören und wissen, ob du noch lebst. Hast dich heute Mittag gar nicht bei mir gemeldet.“ (Die letzten beiden Drehtage hatte ich das stets getan)

„Stimmt! Total vergessen. Hatten heute so eine lustige Runde, war wirklich genial. Aber du, ich muss dann auch mal auflegen. Unterhalt mich gerade mit Ian und bin ja sowieso in einer halben Stunde zu Hause.“

„... Ok! Dann bis gleich! Ich liebe dich!“

„Ich dich auch!“

Ich legte auf und drehte mich wieder zu Ian um: „So, wo waren wir?“

„Du hättest jetzt aber nicht wegen mir auflegen müssen...“

Ich winkte ab: „Mach dir deswegen mal keine Sorgen. Er wollte nichts Wichtiges, nur mal plaudern und ich hab ihn ja gleich wieder ganz alleine für mich, da können wir noch genug reden.“

„Na ob ihr da nur redet“, sagte Ian und grinste frech.

Ich boxte ihn leicht in den Arm: „Du bist unmöglich!“

„Danke, ich weiß“, er zwinkerte.

Ich schüttelte nur den Kopf und lehnte mich neben ihn an die Wand: „Und was hast du heute Abend noch vor?“

„Linda und ich werden wahrscheinlich Essen gehen.“, er schmiss die Zigarette zu Boden und trat sie aus „Sind seit heute genau 8 Monate zusammen.“

„Glückwunsch“, ich lächelte. Am liebsten hätte ich ihn gefragt, wie ernst diese Beziehung sei, doch ich hielt es nicht für angebracht. Schließlich kannten wir uns noch nicht allzu lange und meine neugierige Ader könnte auch ruhig noch ein wenig versteckt bleiben.

„Danke.“, er lächelte freundlich „Tja und das wollen wie heute halt in einem schicken Restaurant feiern.“

„Ich würde dir empfehlen, keine lebenden Meerestiere zu bestellen“, lachte ich und er stimmte mit ein.

„Ich werde es vermeiden – zumal ich weiß, was auf diesen Karten steht“, er zwinkerte.

„Nur weil du reicher Schnösel es dir leisten kannst“, sagte ich amüsiert und musterte sein Gesicht genau. Eigentlich wartete ich nur auf eine Reaktion, bemerkte dabei jedoch auch die unanfechtbare Schönheit seines Gesichts. Seine grünen Augen strahlten durch den Kontrast mit seinen dunkelbraunen Augen. Kein Wunder, dass dieser Mann schon als Model gearbeitet hat.

Ian drehte sich nun mit dem gesamten Körper zu mir und zog eine Augenbraue hoch: „So denkst du doch nicht wirklich über mich, oder?“

Sofort verschwand mein Lächeln und mein Gesichtsausdruck wurde ernst: „Um Gottes Willen nein! Das war doch nur ein Spaß.“

„Gut ... denn ich bin mir sicher, dass du in einigen Monaten nicht besser sein wirst“, sagte er amüsiert, während ich mit den Augen rollte:

„Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich in ein paar Monaten genauso leben werde wie heute. Nur ohne finanzielle Sorgen und...“

„... und einem Ehemann!“

„Genau, du hast es erfasst. Kannst du Gedanken lesen?“

„Nein, aber deine Augen fangen immer an zu strahlen, wenn du daran denkst. Das ist wirklich süß.“

Ich wurde ein wenig rot: „Ach du spinnst doch...“

„Also ich finde das sehr sympathisch. Wenn eine Frau so guckt, wenn sie an ihn denkt, muss sie ihn wirklich lieben. Chris kann sich glücklich schätzen, dich zu haben – davon bin ich überzeugt.“, Ian schaute mir dabei tief in die Augen und sorgte dafür, dass mein Herz schneller schlug. Das hatte er sehr schön gesagt, zumal ich Chris natürlich mehr als alles andere auf der Welt liebte. Er war mir der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich wollte gar nicht mehr ohne ihn leben müssen.

„Ähm...“, brachte ich schüchtern hervor und versuchte, meine Gedanken zu sortieren: „Danke?“

Ian lachte: „Bitte!“

Ich wurde rot und sah verlegen auf den Boden. Mit Komplimenten und Ähnlichem konnte ich noch nie umgehen. Ich hörte, wie Ian Luft holte und etwas sagen wollte, doch ein plötzliches Hupen überraschte uns und durchbrach die Stille. Unsere Köpfe drehten sich zur Seite und erblickten ein rotes Auto, das seine Scheinwerfer auf uns gerichtet hatte.

„Oh, das ist Linda“, sagte Ian und winkte ihr zu.

Auch ich nickte lächelnd in ihre Richtung. Ich mochte sie nicht, aber freundlich konnte man ja trotzdem sein.

„Kommst du Ian? Ich hab uns einen Tisch reserviert und wir sollten pünktlich sein“, rief diese aus dem Auto und ließ den Motor kurz aufheulen.

Ian drehte sich wieder zu mir: „Du merkst: Sie ist ungeduldig.“

Ich zuckte leicht mit den Schultern: „Kann sein.“

„Na gut... wir sehen uns morgen!“, er kam auf mich zu und nahm mich zum Abschied in den Arm. Wow, dachte ich, er riecht verdammt gut!

„Bis morgen“, lächelte ich und wir lösten die Umarmung „Viel Spaß beim Essen.“

„Danke“, er winkte mir zum Abschied und lief aufs Auto zu. Bevor er einstieg, drehte er sich noch einmal zu mir und rief mir zu: „Dir viel Spaß mein ‚reden’“

„Blödmann“, murmelte ich leise und grinste, während ich auf mein schwarzes Auto zulief und mich auf dem Weg zu meinem Ehemann in spe machte.



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