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Midsummernight-Princess

Eine Dunkelheit im Herzen
von

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The Midsummernight-Princess

Ganondorf würde jetzt nie wieder jemandem schaden können. Sein Körper war in der Explosion völlig vernichtet worden.

Er war tot. Endgültig.

Genauso wie Terra. Doch es gab einen Unterschied zwischen den beiden: Link vermisste Terra. Link fühlte etwas, wenn er daran dachte, dass Terra gestorben war … Und er wusste, dass er es ihrem Vater diesmal sagen musste.

Denn diesmal … war es die Wahrheit …

Aber ihr Vater würde Grund dazu haben, stolz auf seine Tochter zu sein. Sie hatte ihr leben geopfert. Für die Welt. Was mehr - außer einer lebendigen Tochter - konnte sich ein Mann wünschen?

„Es ist vollbracht“, erklärte Yurai, nachdem alle schweigend auf die Brandflecken geschaut hatten, die einst Ganondorf und die Utensilien gewesen waren, „Nie mehr wird er jemanden hinreißen können.“ Die Weiße Fee trat vor ihr kleines Publikum. Mirai stellte sich teilnahmslos neben sie. „Wir haben noch viel zu tun. Viel zu richten … viel zu berichtigen …“ Sie lächelte entschuldigend. „Wir werden uns verabschieden …“ Dann wandte sie ihren Blick zu Kyrion. „Entsendet eine Botschaft, wenn Ihr für die Krönung bereit seid. Es wird uns eine Ehre sein, Euch zu krönen. Ihr habt Euren Mut bewiesen. Ihr habt bewiesen, dass Ihr es wert seid.“ Nach einer kurzen Pause widmete sie sich Link. „Ihr werdet Maunten davon berichten wollen, nicht wahr?“

Nach einem kurzen Überraschungsmoment, in dem Link nicht wusste, wovon sie sprach, nickte er. „Ja. Er ist immerhin ihr Vater.“

„Wir werden es übernehmen“, bot sich Yurai an, „Es ist allein unsere Schuld. Wir werden es ihm erklären. Ihm beichten. Ihm unser Beileid wünschen.“

Er dachte darüber nach … Es musste für Maunten ehrlich seltsam klingen, wenn Link es ihm erklärte. Zwillingsfeen, das Feenvolk, eine Seefahrt mit Piraten … Einen Teil davon schien der Mann bereits zu wissen, doch …

„Einverstanden“, murmelte Link leise. Er wusste nicht, wie er reagieren würde, wenn er die bestürzten Gesichter erneut sehen müsste. Und diesmal unwiderruflich. Diesmal musste er feige sein … Vielleicht würden die Feen einfühlsamer reagieren …

Er konnte es nicht einschätzen … Doch diese Last von ihm genommen zu haben …

Es war … erleichternd.

„Vielen Dank“, sagte Yurai lächelnd. Dann hob sie zum Abschied kurz ihre Hand. Und ihre Flügel breiteten sich aus. Sie nahm Mirai mit sich. Und die beiden Feen verschwanden.

Die Männer, die Link zuerst getroffen hatte, verabschiedeten sich ebenfalls von ihm.

Übrig blieben der König und Zherenh.

„Das Schicksal zieht seltsame Fäden“, sagte der König plötzlich. Sein Blick war hart – und auf Link gerichtet.

„Ich bin erfreut, den Helden einmal kennen gelernt zu haben“, sagte die blonde Frau dann lächelnd, „Es war wunderbar, mit Euch Bekanntschaft zu machen. Ich denke, Ihr seid in den Feenlanden willkommen, sollte es Euch einmal dorthin ziehen.“

„Vielen Dank für das Angebot …“, sagte Link leise. Er lächelte kurz. „Aber … ich muss zurück. Eine Freundin von mir könnte im Sterben liegen … Ich … ich muss zu ihr …“

Es waren seltsame Worte, die er über die Lippen brachte, nachdem er gerade vom Tod einer anderen Freundin erfahren hatte. Sie beide wären freiwillig gestorben. Doch ihre Motive waren andere.

Zherenh wirkte betroffen. „Viel Glück. Ich wünsche Euch sehr viel Glück dabei …“

„Auf Wiedersehen“, sagte der König förmlich. Danach drehte er sich weg und schritt graziös davon. Link fiel auf, dass er seine prächtigen Flügel nicht benutzte.

Sie schaute ihm nach, wobei sie sehr nachdenklich wirkte. „Oh Terra …“, lamentierte die Frau abwesend, „Was hast du uns hier nur zurückgelassen …?“ Sie schüttelte den Kopf und flog ihrem König hinterher.

Link war alleine.

Hier. In dieser Höhle …

„Ich hasse diesen Ort“; murmelte er verdrossen.

Und damit umrahmte ihn der Nebel des Rings.
 

Link manifestierte sich. Doch seine Gedanken waren noch bei Terra. Shan hatte ihm aufgetragen, sie zu retten.

Er hatte versagt.

Eiskalt versagt.

Terra war tot.

Wie sollte er das Maunten erklären, ohne den Feen die Verantwortung darüber zu nehmen …? Sollte er sich überhaupt dazu äußern?

Als er realisierte, dass er bereits wieder angekommen war, fand er alle Blicke auf sich gerichtet vor.

Alle Blicke.

Claude stand dort, Miralle umarmend, welche sich an seine Brust drückte und durch Schluchzen leise Bedauern ausdrückte.

Thelma und Feconi standen verlegen dort und behielten eisernes Schweigen bei. Als sich ihre Blicke mit dem seinen kreuzten, wandten sie sich von ihm ab. Alle beide.

Arithmeta und Regena sahen ihn lediglich bemitleidend an.

Terras Familie stand abseits.

Die Krankenschwester blieb bei ihren beiden Freundinnen. Alle drei sahen betroffen drein und blickten ihn an, als würde ihnen etwas furchtbar Leid tun.

Und als sein Blick immer näher zu Shan kam, traf ihn Zeldas Blick. Aus diesem sprach pures Mitleid. Nein. Trauer. Bedauern. Ihr Blick sprach Bände. Er erzählte ihm, was passiert war.

… Nein … Nein, das durfte nicht … Das hieß, dass Shan …? Nein …

Schnell rettete er sich vor ihrem Kummer, indem er zu Ilya sah.

Und ihre Augen brachen ihm sein Herz. So viel Mitleid, Klage, Sorge, Trauer …

Urplötzlich fühlte er sich an Boros Tod erinnert. Am Tag, an dem Ilya davon berichten musste, dass er verschieden war … Er hatte sie in die Arme geschlossen und sie hatte bitterlich geweint.

So sehr … So sehr …

Tränen stiegen in seine Augen.

Warum weinte er? Boro war doch schon lange …

Die Tränen flossen.

Und Terra … er hatte sich doch so gut beherrscht …

Er zwang sich, einen Schritt vorwärts zu gehen …

Aber … nein …

Die Tränen fielen langsam zu Boden.

Und plötzlich rannte er los.

Er wusste nicht genau, warum er es tat.

Er wusste lediglich, dass es so war.

Er lief den kurzen Weg hinüber zu Shan.

Ihr Körper lag regungslos an derselben Stelle, an der er sie zurückgelassen hatte.

Nur Ilya hatte sich von ihr entfernt.

Alle hatten sich von ihr entfernt.

Niemand war mehr dort … bei ihr …

Dabei hasste sie es doch so, alleine zu sein!

Er fiel auf die Knie. Er landete direkt neben ihr. Stieß beinahe ihren Körper an … Ihren toten Körper …

„Shan …“, hauchte er ungläubig, „Shan …“ Er selbst vermochte seine Stimme kaum zu hören, so leise sprach er. Shan … Er konnte es nicht fassen … Shan …

Er ließ seinen Kopf hernieder fahren. Er kam auf ihrem Herzen zum Stehen. Er beugte sich über sie.

Die Tränen fielen auf ihren leblosen Körper.

Tot …

Sie war … tot …

„Bitte … tu mir das nicht an …“, brachte er zwischen den Tränen erstickt hervor. Wie konnte sie nur? Wieso nur? Wieso?

Er hatte sie umgebracht.

Er war es.

Es war seine Schuld.

Seine Schuld allein …

„Wie willst du das jetzt noch Midna erklären?“, knurrte er, „Wie nur?“ Die Ungläubigkeit in seiner Stimme war leicht herauszuhören. Sie war da. Überall. Besetzte ihn.

Sie sollte leben!

Leben!

Wieso musste sie nur sterben? Warum nur? Es war … Es war nicht fair! Sie waren doch Freunde geworden! Hätte Shan einen einzigen Freund gehabt … Nichts wäre ihr widerfahren – Nichts!

Und jetzt hatte sie ihn … und er hatte sie verloren … Getötet …

An seinen Händen klebte ihr Blut … An seinen … Nicht an Ganondorfs …

Er … er hatte es zu verantworten …

Er schaffte es, seinen Kopf ein wenig zu heben. Er fühlte, wie seine Wangen voll von getrockneten Tränen und dem bitteren Salz waren, das sie hinterließen. Wieso nur …?

Link sah in ihr Gesicht. Ihr wunderschönes Gesicht … Ihre Lippen waren zu einem kleinen Lächeln verzerrt, ihre Augen friedlich geschlossen … Insgesamt wirkte sie nicht unglücklich, aber …

Sie war tot … Sie hätte noch so viel erledigen können … So viel … Sie hatte so viel zu tun … Sie hatte Link so sehr geholfen … Sie hatte sich todesmutig vor ihn geworfen … Sie hatte … sie hatte so viel riskiert und vor allem … Entgegen aller Logik hatte sie ihn nicht getötet … Sie hatte gezögert … Aber er?

Eiskalt.

Leise ertönten zögerlich Schritte hinter ihm. Gewand raschelte.

Arme schlangen sich um seinen Hals. Und Ilyas Gesicht drückte gegen das seine.

Auch ihre Wangen waren ein wenig durchnässt. Und doch strahlte sie eine Art Ruhe aus …

Ruhe … Das, was er jetzt brauchte.

„Warum …?“, fragte er leise, ohne eine Antwort zu erwarten.

„Link …“, sagte Ilya ruhig und einfühlsam, „Sie … sie wollte es …“

„Aber ich nicht!“, entgegnete er mit zitternder Stimme, „Sie hätte hier bleiben sollen …“

„Ich verstehe, wie du dich fühlst …“, murmelte Ilya leise, „Es muss sehr hart für dich sein … Du findest den Lauf der Dinge unfair. Du willst alles ändern. Du gibst dir selbst die Schuld daran …“ Kaum merklich schüttelte sie den Kopf. Sie hatte ihr Diadem abgelegt, wie er gerade deshalb bemerkte. „Nichts hält ewig, Link … Das Leben ist so ungerecht … Und doch ist alles richtig, wie es geschieht … Denn … die Vergangenheit kann man nicht ändern …“ Ihre Stimme war immer noch nicht mehr als ein Wispern. Doch ihre Worte drangen in ihn ein. Ihre Worte … Sie kannte seine Gefühle … Boro … Natürlich. Ihr Vater war tot …

„Aber sie … sie hätte alles ändern können“, erwiderte Link leise, „Sie hätte …“

„Link“, forderte Ilya erneut sanftmütig, „Shan wollte es so. Ihr tat Leid, was sie getan hatte. Und trotzdem hatte sie sich sehr gefreut, dich kennen gelernt zu haben.“ Sie beugte sich ein wenig vor, sodass er in ihr Gesicht sehen konnte, welches zu einem freundlichen Lächeln verzogen war, „Du bist das Beste, was ihr je passiert ist.“

Dieses Lächeln … Ilya … Wieso nur konnte sie so gut verstehen? Wieso kannte sie ihn nur so gut …? Shan … Warum konnte sie so in ihren Gefühlen lesen …?

„Ilya …“, murmelte er, „Ich … Ich danke dir …“

Jetzt umarmte sie ihn noch einmal offen. Sie drückte ihn fest an sich. Sie hielt ihn fest. So fest … Diese Sicherheit … Sie behütete ihn …

Sie würde ihn beschützen … Ilya …

„Beruhige dich, Link …“, flüsterte sie leise, „Shan ist stolz auf dich.“ Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: „Und ich bin es auch.“

Stolz … Ilya …

Ilya …

Er konnte nicht anders. Unter Tränen umarmte er sie zurück. Er drückte sie fest an sich, wobei er ein wenig herumrücken musste, um Shans Körper nicht zu belästigen.

„Danke … Ich danke dir so sehr …“, murmelte er, „Danke …“

Sie lächelte. „Link, ich danke dir …“

Er lächelte. „Danke …“
 


 

Und die Orks ritten über Hyrule-Feld, ohne die Menschen eines Blickes zu würdigen. Von jener Nacht an belästigte nie wieder ein Monster einen Passanten.

Der Frieden war zurück.
 

The Legend of Zelda – Twilight Princess: The Midsummernight Princess.
 


 

Thelma stand in der Schneiderei von Arithmeta. Sie wartete noch, bis der derzeitige Kunde bedient war. Miralle und Arithmeta hatten seit Mydias … Zeldas … Abwesenheit wieder sehr viel Stress, da sie die Kundenanzahl zu zweit anstatt zu dritt zu bewältigen hatten. Aber früher hatten sie es auch geschafft.

Wieso dann nicht jetzt?

Feconi stand mit verschränkten Armen neben ihr und schnaubte wütend. Ihre Blicke schienen alles zu erstechen. Wenn Blicke töten könnten …

„Und du schreibst dein verdammtes Testament jetzt auf der Stelle!“, fuhr ihre Nichte sie an, „Und zwar sofort! Und du lässt mich aus jedem verdammten, kleinen Satz aus! Ich will nichts –und zwar so was von gar nichts und überhaupt nichts – je wieder mit irgendeinem von deinen kleinen, verdammten, schmutzigen Geschäften irgendwie zu tun haben – kapiert?!“

„Wie wir in den letzten Tagen bereits dreimal geklärt hatten – ja. Du bekommst nichts. Außer du heiratest Claude. Aber damit bist du zu spät dran.“ Thelma kicherte.

Ehe Feconi zu einem Schlag ausholen konnte, stand Arithmeta bei ihnen.

„Ach, Feconi, du wärst bestimmte eine sehr gute Schneiderin“, begrüßte Arithmeta sie.

Und ehe irgendjemand etwas dagegen hätte einwenden können, machte die Rothaarige am Absatz kehrt und verschwand wütend murmelnd aus dem Geschäft. Die Tür knallte zu.

„Oh, da ist jemand aber gut drauf“, stellte Arithmeta trocken fest, wonach sie ihren Blick Thelma zuwandte, „Kann ich dir helfen?“

„Ja, ich möchte bitte zehn Kleider bestellen. Bei euch gibt es einfach die besten. In Kakariko haben sie einfach keinen …“

Arithmeta unterbrach sie: „Was? Du gehst nach Kakariko zurück?“ Die Frau wirkte irritiert.

Thelma grinste keck. „Natürlich! Hat dir Miralle es noch nicht erzählt?“

Der älteren Dame klappte beinahe die Kinnlade herunter. „Was? Miralle verlässt mich?“

Daraufhin kicherte sie vergnügt. „Ach was! Claude und ich haben einen Vertag unterzeichnet! Er schließt seine Bude an mein Geschäft an – wir verkaufen unter demselben Namen! So … als eine Art Markenzeichen. Dafür übernimmt er meine Standardkneipe und ich erhalte dafür sein Wirtshaus in Kakariko.“ Jetzt lächelte sie.

„Ah, ah! Ich verstehe! Du gibst also nicht auf!“ Arithmeta lachte kurz. „Hach, du bist schlimmer als ein Knoten. Einmal verknotet, bekommt man ihn nie mehr wirklich los!“

„Das ist mein Markenzeichen“, klärte Thelma sie selbstverständlich auf.

Nach einem kurzen Moment des Nachdenkens, kam Arithmeta wieder auf ein altes Thema zurück: „Miralle bleibt jetzt also hier, weil Claude hier bleibt?“

Thelma faltete ihre Hände und verbeugte sich kurz. „Auf dass den beiden ewiges Glück vorherbestimmt sei.“

Ein Niesen von einer anderen Ecke war zu hören. „Gesundheit“, antwortete eine Dame. Als Thelma hinüber schaute, um nachzusehen, wo Miralle denn blieb, erkannte sie die Dame. Es war die Gerüchtefrau.

Aber um die brauchte sie sich jetzt nicht mehr zu kümmern. Nie mehr!

„Na ja, in Kürze wird es die ganze Stadt wissen“, erklärte Thelma leichthin.

„Das ganze Land“, fügte Arithmeta hinzu.

Die Tür wurde erneut geöffnet und eine Kundin trat ein.

„Feconi fängt sogar ganz bestimmt hier an“, erläuterte sie für ihre alte Schneidersfreundin, „Vom Servieren hat sie genug – aber Nähen mag sie bestimmt noch immer. Aber lass sie lieber nicht zu Kunden – sie geht Leuten gerne an die Gurgel.“

Arithmeta kicherte. „Da kenne ich aber jemanden, der in diesem Alter genauso war!“

Thelma winkte ab. „Ach, wer wird denn so sein!“

„Na dann, auf Wiedersehen und viel Glück in Kakariko, Thelma!“ Mit diesen Worten lief die Frau der neuen Kundin entgegen und begrüßte sie höflich.

Thelma grinste.

Nichts hätte besser sein können.

Wenn sie in Kakariko war, könnte sie sich auf wieder mit Regena treffen, welche angekündigt hatte, gerne bei Wirtshäusern vorbeizuschauen. Damit hatte sie wohl schon eine Stammkundin gewonnen. Ihre in Feen vernarrte Enkelin und deren Freundinnen waren ebenfalls schon wieder abgereist, um ihr Studium über … Feen abzuschließen. Scheinbar waren jetzt wieder vermehrt Feen aufgetaucht. Was auch immer daran so erstaunlich war – Thelma kümmerte es nicht! Sie war wieder in Kakariko anzusiedeln.

Auf nach Kakariko!
 


 

Zelda saß auf ihrem Thron. Gerade eben waren ihre Berater verschwunden.

Kurz atmete sie leise durch, um wieder klare Gedanken fassen zu können. Aber dieses Mal war es weniger schlimm gewesen. Es war nicht das halbe Schloss auseinander gestürzt. Sie hatte den Leuten diesmal nur erklären müssen, was geschehen war. Überblicksmäßig, verstand sich. Immerhin hätte niemand die gesamte Tragweite der Geschehnisse wahrlich erkannt.

So war es einfach … besser …

Das ganze Schloss war aufgeräumt worden und die Zeichen der Mittsommernacht eines nach dem anderen verschwunden. Sie hatte Ilya noch eine Zeit lang bei sich behalten, um sich über alles zu informieren, was diese aufgetragen hatte.

Sie musste es wissen, um etwaige Fehler zu korrigieren.

Aber es gab keine Fehler. Das war bemerkenswert. Ilya hatte alles richtig gemacht.

Sie hatte die Stadt vor den Monstern verteidigt und die Zahl der Opfer hatte sich in Grenzen gehalten … Wahrlich erstaunlich …

Zelda wollte Ilya helfen. Ihr irgendwie entgegen kommen. Sie hatte ihre Macht nicht ausgenützt. Sie war am Boden der Tatsachen geblieben. Gefälschte Tatsachen, wohl wahr, doch nicht weniger Tatsachen.

Und jetzt war Zelda wieder die Regentin. Jetzt war das Volk wieder ihre Aufgabe. Und sie würde es schaffen.

Immerhin hatte sie es auch geschafft, zu nähen.

Instinktiv fasste sie sich an ihre linke Hand. Sie trug wieder Handschuhe, wie es sich laut dem Protokoll gehörte. Doch darunter waren lauter kleine Kratzer und Stiche. Sie hatte sich mit Nadeln verletzt, als sie … Mydia war …

Arithmeta hatte sich vielmals bei ihr entschuldigt. Sie hatte ihr gesagt, dass dies nicht von Nöten war – die Frau hatte ihr dennoch einen Vertrag ausgestellten, Dank dem sie ihre Kleidung ein Jahr lang gratis beziehen konnte. Sie hatte Arithmeta gesagt, dass sie die Arbeit bei ihr geschätzt hatte und es eine sehr gute Erfahrung für sie selbst gewesen war. Sie bezweifelte, dass die Frau dies verstehen würde …

Aber dies war nicht mehr ihr Blickpunkt … Sie musste ihren Blick wieder nach vorne richten. Nach vorne – in die Zukunft Hyrules.
 


 

Ilya saß alleine auf der Weide. Der Wind wehte durch ihr Haar. Sie fragte sich, wann es so weit sein würde … Wollte sie überhaupt weg?

Dieser Monat, den sie nicht hier verbracht hatte, erschien ihr so unendlich lang … Und doch waren es nicht einmal fünfzig Tage gewesen …

Sie war Herrscherin gewesen. Sie hatte Macht besessen. Sie hatte alles haben können …

Und doch war ihr nur das Volk das Liebste …

Zelda hatte sie aufgrund dessen gelobt … Mit ihr gesprochen …

Sie auf eine bestimmte Weise auch aufgemuntert.

Ihr tat es so leid, dass sie der Prinzessin den Thron genommen hatte. Dass sie … dass sie für alles verantwortlich war … Wenn sie nur stärker gewesen wäre …

„Ilya?“, ertönte eine Stimme von hinten.

Sie schaute zurück. Colin.

Er setzte sich neben sie. Seine Haltung erinnerte sie an Link.

… Link …

„Warum betrachtest du die Ziegen?“, wollte er von ihr wissen, während er ihrem Blick folgte, stur geradeaus schaute, die Beine leicht angewinkelt hatte und sich insgesamt lässig über diese gebeugt hatte.

„Ich glaube, ich habe sie einfach vermisst“, antwortete sie leise. Sie lächelte ihn an.

Er widmete ihr kurz einen Blick, schenkte ihr ebenfalls ein kleines Lächeln und wandte sich dann wieder den Tieren zu.

„Ja, wir haben dich auch vermisst“, sagte er leichthin. Nach einem kurzen Moment schaute er sie panisch an. „Also nicht, dass du eine Ziege wärst oder so …!“

Sie kicherte über seine Reaktion. „Ach, ich weiß es doch … Ich habe euch auch vermisst … Ich habe diese Leere nicht so sehr gefühlt, wie ihr, da ich eine andere, gefälschte Vergangenheit erhalten hatte, aber … Ich wusste, dass mir etwas fehlt.“

„Ilya …“, murmelte er, „Na ja, aber jetzt kannst du wieder auf Epona reiten, im Laden helfen, mit den Erwachsenen mitreden und meinen Vater zurechtweisen …!“ Er lächelte.

Sie erwiderte es. „Weißt du, manchmal glaube ich, ich wäre hier die Stadtwache.“

„Glaub mir, das bist du.“ Er grinste. Dann wurde er schlagartig wieder ernst. „Na ja, jetzt bist du es ganz sicher …“

„Denkst du, ich sollte das Dorf verlassen …?“

Er sah sie kurz verständnislos an. Dann trat erkennen in seine Augen. „Stimmt, du hattest doch vor, nach Hyrule-Stadt zu gehen …“

„Ich kenne dort drüben jetzt ein paar Leute … Ich glaube, ich könnte jetzt wirklich Arbeit finden … Im Krankenhaus …“, sagte sie gedankenverloren, brach dann aber ab.

„Im Krankenhaus?“, wiederholte Colin interessiert, „Das wäre doch eine sehr gute Zukunft! Und wenn jemand von uns krank ist, kannst du uns hier besuchen und gesund machen!“

Ilya blinzelte ihn an. Ja … Auf diese Weise könnte sie dem Dorf von Nutzen sein, obwohl sie gar nicht da war … Ja … Diese Idee … Sie gefiel ihr.

„Danke, Colin!“, rief sie erfreut aus, „Das freut mich sehr!“

„Aber …“ Er wirkte ernst. „… Willst du nicht doch noch warten?“

„Drei Tage ist es her …“, murmelte sie, „Drei Tage, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen habe …“ Sie schüttelte kurz den Kopf. „Ich … ich kann es nicht erklären, Colin … Wirklich nicht … Aber …“ Sie schaute dem Jungen in die Augen. „Ich weiß, dass er nie mehr zurückkommen wird. Nicht zu mir. Nicht nach Ordon. Nicht nach Hyrule.“

„Du meinst doch nicht, dass er …?“ Colin beendete seine Frage nicht.

Ilya wusste, wonach er fragen wollte. Er wollte wissen, ob sie glaubte, dass Link gestorben wäre.

„Nein, bestimmt nicht“, erwiderte sie überzeugt, „Es würde sich ganz anders anfühlen … Ich bin mir sicher, dass er im Moment sehr glücklich ist.“ Sie lächelte. „Und wenn er glücklich ist, bin ich auch glücklich.“

„Du bist der wunderbarste Mensch, den ich kenne“, hauchte Colin verblüfft, „Einmalig und wahrhaftig …“

Sie lächelte erfreut. „Vielen Dank, mein Kleiner …“ Sie machte eine kurze Pause. „Wobei klein untertrieben ist … Immerhin steckt in dir bestimmt die Kraft, ein neuer Held zu werden. Der neue Held.“ Sie legte ihm eine Hand auf den Kopf. „Nicht wahr?“

Er kicherte vergnügt, als sie ihm durch die Haare strich.

„Na klar doch!“

Dank ihm wusste sie jetzt, dass Ordon sie nicht mehr so dringend brauchte. Moe würde ein perfekter Bürgermeister sein. Er würde alles wunderbar machen. Manchmal würde er nach Hyrule kommen, um am Hof etwas abzugeben. Dann konnten sie sich sehen. Sie würde nie den Kontakt zu Ordon verlieren. In Hyrule-Stadt waren Miralle und die anderen … Mit ihnen konnte sie sich treffen … Zelda war ebenfalls dort …

Sie konnte noch immer kaum glauben, dass die Prinzessin ihr erlaubt hatte, sie zu besuchen … Ihr sogar Rat zu erteilen … Sie fühlte sich geehrt.

War es nicht zu viel für ein einfaches Mädchen wie sie?

Aber … es zog sie einfach in die Mitte der Stadt …

Und hier … sie wusste einfach, dass mit diesem letzten Besuch alles geklärt wurde. Ordon benötigte sie nicht mehr. Jetzt konnte sie in ihre eigene Zukunft starten.

Taro und Betty würden sich in Zukunft wie ein Ehepaar verhalten. Colin würde das Dorf beschützen. Lin würde wachsen … Und die anderen Einwohner würden einfach so sein, wie sie waren und damit sehr glücklich werden.

Sie wusste es einfach.

Und sie wünschte es sich.

Aus ganzem Herzen.

Aber was sie noch mehr hoffte, war, dass Link glücklich wurde. Wohin auch immer er gegangen war. Was auch immer mit ihm geschehen war. Weshalb auch immer er nicht zurückgekehrt war …

Sie wollte, dass er sein Glück fand.

Was auch immer es dazu brauchte. Wen auch immer er gefunden hatte.

Sie wollte sein Glück.

Denn sein Glück war ihr Glück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2013-02-22T22:25:24+00:00 22.02.2013 23:25
Hammer Kapi^^
Von:  -Ciel_Phantomhive-
2013-02-22T09:05:04+00:00 22.02.2013 10:05
Also ich versteh so gut wie gar nix mehr xD
Shan UND Terra sind Tod? O_O
Echt Drama eh ;_; Nja und Link der Feigling haut ab, wie im Game... Ja Ja -.- Nja war eh klar des du NIEMALS Ilya und Link zusammen bringen würdest =)
Du mochtest die beiden ja net zusammen (Ich meins net Böse ^^) Ich finds einfach schade fast die einzige zu sein die das Pairing mag.... ;_;
*schnief*
Wie immer ein tolles Kapitel und ich bedenk ja des das Letzte jetzt bald kommt. ;__; Ich werd es vermissen die Geschichte zu lesen... Aber alles in allem hoff ich auf ein wirklich schönes Happy End -_-
Nun da warte ich mal wie es endet, auch wenn ich Angst hab lesen zu müssen wie Link mit ner andren vlei. glücklich is ...........

Liebe Grüße dein -Ciel_Phantomhive-



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