Zum Inhalt der Seite

Midsummernight-Princess

Eine Dunkelheit im Herzen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mittellos

Mittlerweile lag sie am Rücken und sah in Kilass’ Gesicht. Er saß auf ihrem Magen und drücke ihren Körper auf den Boden. Er bemerkte es immer wieder, wenn sie wegdämmerte. Und er sorgte dafür, dass sie zurückkam. Auf schmerzhafte Weise.

Und darum blieb sie hier. Am Holzboden.

„Yurai war am Ende, als ich sie gefunden habe!“, schrie er sie an, „Geschunden und kraftlos! Angeschrieen hat sie mich! Doch kein Wort hat sie mehr herausgebraucht! Ohne Mirai sinkt all ihre Lebensqualität mit jeder Sekunde! Ich habe ihr meine kompletten Kräfte geschenkt! Ich habe sie aufgebaut! Ich habe ihr das Leben ermöglicht!“, brüllte er Terra an. Er kam extra näher zu ihrem Gesicht.

Seine Stimme donnerte in ihren Ohren. Jedes Wort brannte sich in ihren Gedanken fest. Er … Alles hatte er getan …

„Und wie wurde mir gedankt?!“, beschwerte er sich, „Wie!?“ Er spuckte abwertend aus.

„Ich wurde aus dem Fenster geworfen, in das eiskalte Wasser! Wahrscheinlich hat sowieso niemand daran geglaubt, dass ich je zurückkehren würde!“, begehrte er auf, „Immerhin hatten sie jetzt dich !“ Er knirschte mit den Zähnen. „Dich, du kleine Hexe.“

Sie … Es war ihre Schuld … Seine Wut …

„Aber das wäre nicht mein Problem gewesen! Denn ich kam zurück!“, erzählte er lauthals, „Ich kam zurück! Und wer hat mir Kraft gegeben? Es war nicht Azur! Yurai hat mir keine Gedanken geben können! Weil ich ihr bereits meine Kraft gegeben hatte! Wen sucht sie sich aus?! DICH!“ Er ohrfeigte Terra.

Plötzlich fühlte sie sich wach. Ihre Wange brannte. Mehr Schmerzen …

Azur … Er und Yurai … Sie brauchten bestimmt Hilfe …

„Und wem gibt Azur seine Kraft?! DIR! Du hast ihn mir weggenommen!“

Mit einem Satz stand er auf. „Und jetzt betraut er dich auch noch mit der Aufgabe, ihn zu beschützen. Dass ich nicht lache!“ Er ging weg von Terra. Langsam. Er schritt auf Azur zu.

„Als könntest ein Mensch wie du ihn beschützen … Oder gar die Weiße Fee.“ In seiner Stimme klang Verbitterung mit. Und noch immer die Wut. Aber er schien sich abgeregt zu haben …

„Ich habe Azur alles erzählt, was ich von Yurai erfahren hatte“, erklärte er plötzlich unerwartet ruhig. Er stand vor dem Körper des Kapitäns. „Ich habe ihm von Yurais Wunsch zu sterben berichtet.“

Kilass’ Hände verkrampften sich. „Und er hat mir nicht zugehört. Er hat mir nicht geglaubt. Er hat mir widersprochen. Mir !“ Er atmete hörbar laut, erzürnt aus.

Er legte seine Hand auf Azurs Haar und strich sanft darüber. „Seinem zweiten Kommandanten.“ Sein Blick schweifte zu Terra. Die Wut aus seinem Blick war verschwunden. „Und jetzt kämpft er zusammen mit der Weißen Fee. Er kämpft einen verlorenen Kampf!“ Er ließ Azur los und schritt zu Terra zurück.

Er kniete sich vor ihr hin. „Wegen dir. Weil du dich unwissend in meinen Weg gestellt hast!“

„Azur und Yurai …“, hauchte Terra, „Sie … brauchen Hilfe …“

„Pah!“, machte er erneut, „Schon wieder schickt er dir die Hilferufe! Wieso kann er mir nicht vertrauen!?“ Die Verbitterung nahm nun überhand. „Wieso nur …?“

Er schüttelte den Kopf.

„Wenn er aufwacht, wird er mich umbringen. Er wird nicht zögern“, prophezeite Kilass. Er sah zu Terra hinunter, „Wie ich dich zugerichtet habe. Was ich Yurai antun werde. Er glaubt fest daran, dass Yurai zu retten wäre. Doch sie hat es mir erzählt. Mirai ist nicht mehr zu retten. Es ist vergeben. Alles.“

Er schritt aus dem Raum. Nach einem kurzen Moment kam er zurück. In seiner Hand hielt er ein Schwert.

„Kilass … Tu es nicht …“, bat ihn Terra leise und geschwächt.

Er widmete ihr einen kurzen, verzweifelten Blick. „Ich muss es tun. Ich habe es Yurai versprochen.“ Er ging zu Terra zurück. Und er hielt das Schwert über sie. Er hielt den Griff fest. Die Klinge stand über Terras Herzen.

Sie schloss die Augen. Wenn er sie jetzt umbrachte … was sollte sie dagegen tun?

Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln. Sie würde Azur und Yurai nicht beschützen können … Azur würde Yurai rächen … Und Kilass wäre ebenfalls dem Tode geweiht … Dabei wollte er doch nichts Schlechtes … Er wollte nur Yurais Wunsch erfüllen …

Und er hasste sie … Weil er glaubte, dass alles wegen ihr schief lief … Dass er wegen ihr diese Aufgabe zu meistern hatte … Sie …

Die Tränen rannen ihr übers Gesicht.

Und sie rechnete damit zu sterben.

Doch es geschah nichts.

„Ich kann es nicht …“, erklang Kilass’ Stimme nach kurzer Zeit. Er klang leise. Er klang gebrochen.

Terra öffnete die Augen ein wenig. Tränen rannen über Kilass’ Gesicht. „Ich war wütend … Ich konnte dir Schmerzen zufügen …“, hauchte er, „Ich konnte dich verletzen … Ich wollte, dass du mich so hasst, wie ich dich hasse … Ich wollte, dass du dich wehrst … Dass du mir ein Ende bereitest, ehe ich zum Zuge kam … Doch du hast es nicht getan …“ Er ließ sein Schwert fallen. Es drehte sich in der Luft und landete teils am Boden, teils auf Terra. Doch es verletzte sie nicht weiter.

Kilass folgte dem Schwert. Er ließ sich auf den Boden sinken. „Wieso verlangt sie so etwas von mir? Yurai … Wieso kann sie nicht einfach daran glauben, dass wir ihre Schwester retten würden?“ Er klang kraftlos. Und genauso wirkte er auch. Müde, verzweifelt.

Terra sah zu Kilass. Ein Tränenschwall drang noch immer aus seinen Augen. Es passte nicht zu ihm zu weinen.

Sie hob angestrengt ihren Arm. Dabei verrutschte das Schwert ein wenig. Doch es war ihr egal. Sie legte eine Hand auf Kilass’ Fuß, welcher sich direkt in ihrer Nähe befand.

Er zuckte zusammen. Und er sah Terra mutlos an. Und maßlos enttäuscht.

„Mirai … wird es schaffen … Und Yurai … wird sich freuen …“, wisperte Terra geschwächt. Sie lächelte Kilass kurz an.

Und Schwärze nahm ihr Bewusstsein ein.

„Terra!“, erklang ihr Name.
 


 

Shans Schlag traf ihn wie ein Blitz. Er taumelte ungeschickt zurück. Weil er seinen Arm vor seinen Magen ausgebreitet hatte, konnte er ihr lediglich gekrümmt gegenüberstehen. Es ließ sie noch größer erscheinen.

Sie blieb kurz vor ihm stehen. Und ihr Blick strahlte Kälte aus.

„Shan … Was soll das?“, forderte er von ihr zu wissen. Was machte sie da? Was war los mit ihr? Sie hatte hart zugehauen. Sein Bauch fühlte den Schlag noch immer. Er hielt ihn sich weiterhin.

„Du hast alles durchkreuzt“, erklärte sie ihm genervt. Dabei zog sie ihre Augenbrauen wütend zusammen. „Alles“, zischte sie.

„Was redest du da?“, fragte er sie.

Sie schritt gefährlich langsam auf ihn zu. Dabei flatterte ihr Rock unermüdlich. Auch der Mantel, den sie trug, unterstrich ihr Auftreten.

Er wollte stehen bleiben. Doch von ihr ging eine gefährliche Aura aus. Er wich einen Schritt zurück.

„Erst gelangst du zu ihr“, begann Shan ihre Aufzählung. Dabei streckte sie die Hand aus.

„Danach bekehrst du sie“, fuhr sie fort und spreizte ihre Finger, welche von einer dunklen Aura umgeben wurden.

„Und zuletzt durchbrichst du meinen Zauber!“, brüllte sie ihn an, während in ihrer Hand ein schwarzes Schwert erschien. Tiefschwarz, mit einem roten Rubin am Griff. Und gefährlich scharf.

Mit der Verfestigung des Schwertes sprang Shan erneut auf ihn zu. Und sie schlug mit dem Schwert in Richtung seines Kopfes auf ihn ein.

Doch er wich sofort zurück. „Shan!“, rief er überrascht. Wieso …? Wieso tat sie das!? Das war doch Shan! Sie hatten doch keine dritte, böse Drillingsschwester!

„Meister Ganondorf zählt auf mich“, erzählte sie ihm erzürnt, „Und du zerstörst sämtliche Planung!“ Erneut hieb sie aggressiv auf ihn ein. Und wieder ließ er sich nicht von ihren Hieben treffen.

Er sollte besser auch sein Schwert ziehen, aber … er konnte doch nicht sein Schwert gegen Shan erheben! … Er konnte sich aber auch nicht von ihr umbringen lassen!

Vielleicht war es ein Marionettenspiel wie bei seinem letzten Kampf gegen Ganondorf? Bedeutete das, dass Ganondorf bereits erwacht war?

„Shan!“, flehte er, „Bitte, hör auf dam- …“ Sie unterbrach ihn, indem sie mit dem Schwert an seine Wange kam und einen Schnitt hinterließ. Hätte er nicht gerade seinen Kopf bewegt, wäre dieser Stich ins Auge gegangen. Wortwörtlich. Die kleine Wunde brannte.

„Schweig!“, knurrte sie ihn an, während sie erneut einen Schlag gegen ihn ausübte, dem er auswich.

„Verdammt! Was soll das?!“, fragte er sie. Langsam machte sie ihn wütend. Wieso tat sie das …? Warum griff sie ihn an?

Doch sie ließ sich von seinen Worten nicht aufhalten. Hieb um Hieb lenkte sie gegen ihn und jedes Mal wich er aus. „Ich kämpfe nicht gegen Freunde!“, ließ er verlauten.

„Dann stelle dich darauf ein, mich Feind zu nennen“, forderte sie ernst von ihm und führte daraufhin einen Schlag knapp an seinem Hals vorbei, „Oder stirb einfach“, bot sie ihm kühl an.

Er glaubte, sich verhört zu haben. Doch er sah ihren Blick. Sie war wütend. Und diese Wut richtete sich gegen ihn. Und weil ihr Blick auf ihm haften blieb, kam ihr Schwert immer und immer näher und immer genauer kam es auf gefährliche Stellen an seinem Körper zu. Für sie gab es derzeit wohl nur ihn.

Und für ihn nur sie. Er musste ausweichen, ihr entkommen!

„Ich tu dir ganz sicher nichts!“, rief er bestimmt und sprang mit einer Rolle an ihr vorbei. Er beeilte sich, weit weg von ihr zu kommen.

Sie drehte sich langsam um und kam graziös langsam auf ihn zu. Schon wieder.

Jetzt zog er sein Schwert. Okay, sie würde nicht von ihm ablassen.

Und er würde sie einfach nicht angreifen! Er würde sich verteidigen, bis der Zauber verfiel!

Shan schenkte ihm ein mörderisches Lächeln, als er das Schwert in den Händen ließ. Erneut sprang sie auf ihn zu. Von erhöhter Position schlug sie auf ihn ein. Und ihr Schwert traf das seine. Metallisches Klirren erfüllte den Raum. Und Link parierte.

Der Druck, den Shan ausübte, war kaum auszuhalten. Kräfte wirkten, die er nicht verstand. Benutzte sie etwa Magie? Nein … das war doch nicht möglich, oder?

„Shan! Erinnere dich! Ich bin es – Link!“, rief er verzweifelt.

„Keine Angst“, gab sie zurück als sie einen Angriff beendete und etwas entfernt auf dem Boden landete, „Ich bin längst nicht so vergesslich wie deine kleine Freundin.“

„Was redest du da …?“, wollte er von ihr Wissen. Was …? Was nur? Wieso tat Shan all das? Wieso attackierte sie ihn? Wieso?

Shan streckte das Schwert von sich. Es zeigte direkt mit der Spitze auf Link. „Ich hätte dich schon damals töten sollen, als du nichts ahnend vor diesem Grabstein gestanden hast. Es wäre schnell gegangen und einfach gewesen“, ließ Shan mit kühlem Bedauern verlauten, „Es hätte mir vieles erspart.“

„Was … Wieso … Shan! Wer zwingt dich dazu? Wer? Wer ist Ganondorfs …“, wollte Link von ihr wissen. Doch er wurde unterbrochen.

„Diesen Fehler werde ich jetzt am besten nichtig machen!“, bestimmte sie, „Meister Ganondorf sollte immerhin ein erfreutes Erwachen genießen.“ Sie sprang schwebend auf ihn zu. Wäre er nicht auf den Boden gerutscht und an ihr vorbei gerollt, hätte sie ihn durchbohrt. Sein Schwert behielt er bei sich. Sofort erhob er sich wieder.

„Meister Ganondorf!?“, wiederholte Link schockiert, „Shan … Du redest …“

„Ich spreche die Wahrheit“, donnerte sie. Und mit ihrem Schwert vollführte sie den nächsten Angriff gegen Link. Er hob sein Schwert und beschützte sich damit. Sie war nahe bei ihm. Ihr vor Wut verzerrter Mund und ihre vor Zorn blitzenden Augen wirkten bedrohlich. Er erkannte sie kaum mehr wieder.

War sie wirklich die Frau, die ihn die letzten Wochen lang begleitet hatte? Die, von der er sich noch heute verabschiedet hatte? Sie wirkte so verändert … Wütend … Wütend auf ihn … Wie sie von Ganondorf sprach … Ihre Stimme. Ihre ganze Erscheinung. Alles war anders …

Weshalb?

„Lediglich die Wahrheit“, fügte sie entschlossen hinzu. Sie lenkte dabei mehr Kraft in ihr Schwert. Link rutschte zurück. Mit einem letzten Kraftstoß stieß sie sich von Link ab und erhob sich in die Lüfte.

Link hielt sein Schwert ein wenig über sich, um etwaige Angriffe aus der Höhe im Vorhinein abwehren zu können.

„Shan, komm doch zu dir!“, flehte er sie an, „Hör auf, mich zu attackieren … Ich … Ich bin es – Link!“ Er versuchte es erneut mit dem Zureden. Vielleicht wirkte auf sie derselbe Zauber wie auf Ilya … Aber sie wirkte so anders … An ihr wirkte alles so echt. Überzeugt .

Erneut fuhr sie mit dem Schwert herab. Diesmal holte sie zuvor aus, um den Schwung in ihren Schlag mit ein zubringen.

„Du bist wirklich naiv“, zischte sie, als ihr Schwert das seine erreichte. Weil er es in erhobener Position gehalten hatte, krachten sie aneinander. Er erwartete, dass Shan sich wie zuvor auf das Schwert stützen würde, um ihn niederzudrücken.

Doch sie änderte ihre Taktik. Sie schlüpfte unter dem Schwert hindurch und trat mit den Füßen gegen Links Brust. Dieser unverhoffte Schlag führte dazu, dass er stark zurücktaumelte und letztendlich fiel. Er lag am Rücken. Am Boden. Weil er für diesen Moment aus dem Gleichgewicht geriet, konnte Shan die Chance dazu nutzen, sein Schwert wegzuschlagen. Es klimperte, als es auf den Fliesen aufschlug. Es lag neben ihm.

Sie trat es achtlos zur Seite, sodass er nicht mehr an es herankam.

Dann stand sie vor ihm. Augen wie Stahl durchbohrten ihn.

Und sie hob das Schwert.
 

Terra befand sich in Azurs Welt. Doch die Verbindung bröckelte immer wieder.

„Azur!“, rief sie, wobei sie bemerkte, dass sie plötzlich viel aufgeweckter war als zuvor. Von den Verletzungen der anderen Welt spürte sie nichts mehr.

Yurai flog um eine große, dunkle, schwarze Mauer herum, die sämtliche Kräfte abblockte.

„Wie sollen wir sie hier herausholen?“, wollte Terra von ihm wissen, als er zu ihr flog.

Azur sah sie halb verzweifelt an. Seine Haare standen unordentlich von ihm ab und sein Gesicht war eine Mischung aus Wut und Sorge. „Sie ist verrückt!“, befand er aufgeregt, „Verrückt!“

Terra blinzelte ihn irritiert an.

„Sie kämpft immer und immer wieder gegen die Mauer! Doch dieser Mauer tut es einfach nicht weh, dass man sie berührt! Weder mit Körper noch mit Magie!“, beschwerte er sich, „Yurai verausgabt sich! Auch wenn in dieser Scheinwelt hier die Kraftreserven anders sind – sie können dennoch enden! Und sie weiß das!“

„Aber …“, begann Terra. Plötzlich befand sie sich wieder in der anderen Welt. Sie lag am Holzboden. Von Schmerzen übersäht. Kilass hatte sich mittlerweile von ihr abgewandt. Er starrte auf Yurai.

„Nicht …“, sprach Terra angestrengt zu ihm. Doch ihr Bewusstsein entfloh sofort wieder in die andere Welt.

„Wie bekomme ich das unter Kontrolle?!“, tobte Terra voller Energie. Sie glaubte, sie könne die Mauer auf der Stelle umreißen. Doch sie unterließ es, da sie sich der Täuschung bewusst war.

„Ich habe versucht, mit ihr zu reden“, machte Azur weiter, „Aber sie hört einfach nicht auf mich!“ Dann sah er Terra kühl an. „Ah, du bist wieder da.“

„Wieso könnt Ihr beständig hier bleiben? Hat das etwas mit diesem Tanz zu tun?“

Sie hatte ihm nicht gesagt, dass Kilass Yurai umbringen wollte. Er hatte auch noch keine Andeutungen gemacht, dass Terra gar nicht hätte hier sein sollen. Vielleicht glaubte er also nicht daran, dass Kilass einen Versuch unternehmen wollte …

Er sah kurz beleidigt zur Seite, wandte den Blick dann aber wieder ihr zu. „Dieser … Tanz – wie du ihn nennst - … er hat dazu gedient, Mauerreste zu finden“, erklärte er ihr ruhig, „Sodass ich meinen Weg zu Yurai finden konnte. Dabei habe ich Reste meiner Energie verwendet. Diese Energie liegt nun im Raum, in dem wir uns befinden … Und sie wird solange dort verweilen, bis jemand sie an sich nimmt.“ Er schwieg für einen Moment. „Ich will, dass Yurai sie erhält. Wenn ich hier für sie Stellung halte, …“

„Was?!“, fuhr Terra ihn an, „Nein!“ Sie sah ihn schockiert an. „Ihr … Ihr könnt doch nicht hier bleiben! Ihr habt ein Schiff zu lenken – ein Königreich!“

Er drehte sich von ihr weg. „Ich bin nicht zum Herrschen geeignet. Und Yurais Wohlergehen ist für die Welt wichtiger als das meine.“

„Aber … es gibt viele, die das anders sehen …“, wandte Terra betrübt ein.

„Kurzsichtige Narren“, kommentierte er, „Sie erkennen die Folgen nicht. Ein neuer König ist schnell gewählt. Die Geburt von Zwillingsschwestern kann ewig dauern. Und in dieser Zeit sind Feen stark ungeschützt. Für das Wohlergehen meines Volkes …“

„Nein!“, widersprach Terra. Sie umrundete ihn, „Nein! Ihr kommt gefälligst zurück!“, befahl sie, „Ohne Widerrede!“ Sie sah ihm entschlossen in die Augen.

Weiße Federn stoben nach unten und überschütteten Terra. Sie und Azur schauten gleichzeitig hoch. Und ehe sie sich versahen, stürzte eine weißhaarige Frau nach unten. Azur fing sie sofort auf, sodass sie nicht einmal den Boden berührte.

Die Fee keuchte angestrengt.

„Yurai!“, stellte Terra laut fest, „Bleibt gefälligst hier! Strengt Euch nicht zu sehr an …“

„Schweig“, fuhr sie sie an. Sie packte Azurs Schultern und drückte ihn nach unten, um sich selbst wieder in die Lüfte zu erheben. Ihre Flügel sahen sehr mitgenommen aus. Es war an sich bereits ein Wunder, dass sie überhaupt noch fliegen konnte. Sie benutzte den Druck, um sich wieder in die Luft zu stoßen. Erneut attackierte sie die schwarze Mauer, die sie von der Höhle abgrenzte. Sie waren vor der Höhle. Aber nicht in dem Zustand, in dem Terra sie verlassen hatte. Die Mauer war komplettiert. In der Zwischenzeit musste sie jemand wieder aufgebaut haben. Yurai hatte wahrscheinlich die Hoffnung, dass sie sie wieder zum Bröckeln bringen konnte …

„Yurai“, murmelte Terra, „Wieso …?“

„Sie möchte Mirai unbedingt retten … Aber sie glaubt, es sei zu spät. Darum möchte sie sich selbst ins Verderben stürzen“, klärte Azur sie auf, „Ich muss sie aufhalten! Sie weiß nicht, was sie tut …“

„Nein! Nein! Nein!“, rief Terra dann, „Das ist alles so falsch!“ Sie schüttelte den Kopf, „Alles ist so …“

Ein Zucken durchfuhr ihren Körper, weshalb sie wieder ihre Augen öffnete. Sie atmete schwer. Aber sie glaubte, dass ihr Körper sich bereits wieder erholte. Auf diesem Holzboden zu liegen, war keine feine Angelegenheit, aber je öfter sie das Bewusstsein verlor, desto besser schien es ihr danach zu gehen.

Sie schloss erneut die Augen. Terra fragte sich, ob sie Azurs Energie benutzen hätte können … Aber nein, eher nicht. Außerdem war sie für Yurai reserviert.

Sie selbst war zwar nicht gerade kräftig, aber auch sie hätte ihre Kraftreserven für Yurai aufwenden können. Immerhin brauchte sie sie in der anderen Welt nicht zwingend.

„Kilass?“, wisperte sie. Sie drehte den Kopf ein wenig zur Seite, um direkt zu ihm sehen zu können. Er hatte das Schwert wieder in der Hand.

Sein Blick traf auf sie. „Ich muss …“, hauchte er.

„Nein …“, widersprach sie ihm leise und stockend, „Nein … Du … Bitte … hilf mir … Hilf mir … und du hilfst Azur und Yurai …“

Kilass’ Augen weiteten sich. „Er hat schon wieder zu dir …“, erkannte er erschrocken.

„In etwa …“, wisperte sie bestätigend, „Bitte … Es könnte … das Schicksal der Welten bedeuten …“

Er hielt das Schwert in der Hand, während er aufstand und sich direkt neben sie stellte. Von oben sah er auf sie herab.

„Was?“, fragte er unfreundlich.

Terra lächelte. „Hilf mir bitte hoch … Ich … Ich muss zu … Yurai …“, murmelte sie.

Sein Blick verhärtete sich.

Angst machte sich in ihr breit. Was, wenn er wieder böse reagierte? Sie erneut schlug?

Aber er bückte sich und zog sie an den Händen auf.

Dank der Schändung ihrer Glieder, schmerzte diese einfache Bewegung vollkommen, doch sie biss mutig die Zähne zusammen und versuchte durchzuhalten. „Danke …“, flüsterte sie.

Als sie stand, lehnte sie sich an Kilass’ Seite, um ihn als Stütze zu benützen.

Er gab das Schwert nicht aus der Hand.

Aber sie ignorierte diese Tatsache und ließ sich von ihm zum wenig weit entfernten Bett geleiten.

Davor blieben sie stehen.

Terra sah Yurai an. Sie überlegte, wie sie Yurai am besten die Energie schenken konnte. Sie musste ihre Energie verlieren. Aber wie? Zum Herumtanzen hatte sie nicht die Kraft.

Sie lehnte noch immer gegen Kilass’ Körper, um aufrecht stehen zu bleiben. Sie zwang ihr Bewusstsein, anwesend zu bleiben. Sie musste erst die Kraftreserven loswerden. Dann durfte sie zurück. Azur musste Yurai derweil selbst besänftigen …

Sie hoffte, dass er das schaffte.

Kilass schaute währenddessen unentwegt in Yurais Gesicht.

Terra folgte seinem Blick. Das Gesicht war weiterhin schmerzverzerrt. Letztlich hatte Terra erfahren, was diese Fee so sehr quälte. Sie selbst. Sie selbst und der Glauben an einen Verlust … Und die verlorene Hoffnung auf einen Sieg.

„Wir müssen … ihr helfen“, bestand Terra, „Wir müssen.“

„Sie will sterben …“, hauchte Kilass, „Wahrlich … Sie will. Ihre Miene …“

„Nein …“, konterte Terra sogleich, „Nein, das ist ein Irrtum …“

Sie würde ihre Meinung nicht ändern. Sie würde Yurai beschützen. Komme, was wolle.

„Ich muss ihr Folge leisten …“, murmelte Kilass, „Sie ist meine Herrin.“ Das Schwert, welches er noch immer in der Hand hielt, schoss plötzlich nach oben. „Findet Euren Frieden …“

Er stach zu. „Yurai.“

Und ehe Terra es realisierte, reagierte ihr Körper. Sie schoss nach vorne. Sie fing das Schwert ab.

Mit ihrem Körper. Hindurch. Durch ihre Brust.

Sie kippte zurück.

Und rotes Blut besudelte das reine Weiß der Weißen Fee.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2013-01-04T22:41:51+00:00 04.01.2013 23:41
Geniales Kapitel^^
Von:  -Ciel_Phantomhive-
2013-01-03T06:53:02+00:00 03.01.2013 07:53
Aww ich hatte dir den 55. Kommi gemacht XD Sry XD, aber jetzt mach ich eben auch den 56. Kommi XDDD

Was ist denn mit Shan los? D:
Das ist ja echt unheimlich. >< Aber von mir aus kann sie so böse bleiben und Link sie töten. >D Nee Spaß, aber bitte lass die net knutschen oder so, damit sie wieder normal wird. -3-
*sfzt*
Nja und das mit Terra ist ja auch creppy D: Sie darf net sterben. QWQ Ich hab sie so in mein Herz geschlossen, da sie mich so an Tetra erinnert. *heul*
Ich muss wissen, wie es weiter geht also beeil dich mit dem nächsten Kapitel. >O<
*abhibbels ey*

Liebste Grüße dein
-Ciel_Phantomhive-


Zurück