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Midsummernight-Princess

Eine Dunkelheit im Herzen
von

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Unbekannt

Wie oft ich sie auch ansehe …

… nie erkenne ich die Ähnlichkeit
 

Link erkannte den Umriss eines am Boden liegenden Menschen. Über diesem schwebte ein gieriger Monstervogel und Goblins traten auf ihn ein. Er sprang leichtfüßig von Epona, welche zu diesem Zweck stehen blieb, und rannte die letzten Schritte zum Menschen.

Sein Schwert zog er bereits während des Laufens und drosch auf die Ungeheuer ein, um sie somit vom Am-Boden-Liegenden fernzuhalten. Er drängte das größte der Untiere mit einem gezielten Schlag ins grüne Gesicht zurück und erledigte es mit einem Stich in die linke Brust, nach welchem es sich auflöste.

Den anderen drei Goblins, die ihn gerade umzingeln wollten, entledigte er sich mit einer Wirbelattacke, welche die drei in sämtliche Himmelsrichtungen verstreute. Er zückte seinen Bogen und legte einen Pfeil an. Das Vogelmonster anvisierend, schoss er einen ab und traf den linken Flügel des Untiers, wodurch es seinen Weg zu Boden fand. Er schloss den Abstand zum Tier und beendete dessen Leben mit einem gezielten Hieb, der ihm den Kopf abgetrennt hätte, wäre es nicht in tiefer Dunkelheit entschwunden.

Dann wandte er sich wieder den drei herumliegenden Goblins zu, die sich gerade wieder aufrappelten, um sich zu einem neuen – zwecklosen – Angriff zu formieren. Als er auf den ersten zu rannte, bemerkte er durch einen Seitenblick, dass ein schwarzer Blitz an ihm vorbeizuckte und dem zweiten Goblin, der gerade davor war, auf Link zu springen, in schwarzen Dunst auflöste.

Er drehte sich kurz um die eigene Achse, um zu entdecken, wo Shan sich aufhielt. Er erkannte, dass sie sich bereits um die attackierte Person kümmerte, weshalb er sich dem letzten Monster zuwenden konnte.

Es stand in einiger Entfernung, weshalb Link sich dazu entschied, wieder den Bogen zu benutzen. Erneut passte er einen Pfeil an den Bogen an und ließ ihn los, sodass das Geschoss vorschnellte und ein tiefes Loch in die Magengegend der Bestie grub. Diese taumelte zurück und kippte zu Boden. Aber sie löste sich nicht auf, weshalb Link erneut sein Schwert nahm, den Abstand nichtig machte und mit einem Fallstoß das Leben des Tieres raubte.

Und damit kämpfte er gegen fünf Monster, ohne eine Verletzung davonzutragen.

Im Gegensatz zu der Person.

Er ging zu Shan und besah sich des Menschen. Es war eine alte Frau, die die Augen geschlossen hatte. Kratzer und blaue Flecken zierten sie, aber es schien nirgendswo eine allzu tiefe Wunde vorhanden zu sein.

Die grauen Haare der Frau waren unter einem roten Kopftuch versteckt und sie trug einen wärmenden Mantel, dessen Fülle wohl eine Menge dazu beigetragen hatte, dass sie keine ernsthaften Verletzungen davontrug. Auch wenn es ziemlich warm für Mäntel war ...

„Was hat sie …?“, wollte er von Shan wissen, welche sich vor die Dame gekniet hatte und deren Kopf auf ihrem Schoß lagerte.

„Ich denke, es ist nur ein Schock. Zumindest kann ich nichts sehen, was einer Heilung bedarf … Also können wir weitergehen?“

„Wir können die Frau doch nicht alleine lassen …!“, entgegnete Link leicht schockiert über den Vorschlag.

Shan zuckte mit den Schultern. „Sie befindet hier mitten in Hyrule-Feld. Das bedeutet, dass sie von irgendeiner Stadt hierhergekommen sein muss – und zwar alleine. Sie kann also auf sich aufpassen. Welcher wäre denn der nächste Ort, an den wir sie bringen könnten?“

Link sah sich um. Er wusste in etwa, wo sie sich befanden. Kakariko war nahe. Aber … er wollte noch immer nach Hyrule-Stadt sehen … Dort gab es außerdem ein gutes Hospital, in dem sie die Frau abliefern konnten … Falls es noch stand.

Er schluckte stark. War er wirklich bereit, sie anzulügen und zu behaupten, die Hauptstadt wäre näher als Kakariko?

„Hyrule-Sta- …“, wollte er gerade sagen, während er angestrengt in das Gesicht der Frau starrte – deren Augen sich plötzlich öffneten und ihm einen bösen Blick zu warfen.

„Ihr bringt mich nicht dorthin zurück!“, keifte sie.

Er blinzelte überrascht.

„Ich komme gerade von dort und bin froh, nach dieser elendslangen Belagerung endlich wieder draußen zu sein! Nur Trubel ist das, nur Trubel ist das!“, beschwerte sie sich und setzte sich auf, wobei sie sich heftig den Oberarm rieb.

Link schaute Shan verwirrt an, diese wirkte unentschlossen. Vermutlich überlegte sie sich, ob sie verschwinden sollte oder nicht. Beides würde Fragen aufwerfen.

Aber es war eine alte Frau. Wahrscheinlich bemerkte sie nicht einmal, dass Shan anders war.

„Also wirklich! Und diese Monster …! Meinen Stock haben sie mir zerbissen!“

„Sie sind von Hyrule-Stadt bis hierher nur mit einem Stock bewaffnet gekommen?!“, wunderte sich Link.

Die alte, kleine Dame warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „War mehr, als ich gebraucht hätte! Ich fälle das Holz für mein Haus schon seit fast einem Jahrhundert selbst! Ich habe Muskelkraft! Wenn nur mein verdammter Fuß nicht umgeknickt wäre, hätte ich deine Hilfe nicht einmal gebraucht!“, behauptete sie keifend.

Für einen kurzen Moment erinnerten die Worte der Frau ihn an Terra. Ob das ihre Großmutter war …? Die andere, die er nicht kannte.

„Na gut, na gut! Ich muss weiter! Meine arme Enkelin verhungert mir sonst noch! Dass ich schon seit drei Wochen nicht mehr daheim war, bereitet mir schon genug Sorge! Das arme, kleine, hilflose Mädchen …! Was, wenn ihr etwas zugestoßen ist?! Ich muss nach Hause!“, redete die Alte darauf los. Aber Link beschlich das Gefühl, dass sie es sich selbst erklärte und nicht ihm oder Shan mitteilte.

Aber … er konnte doch die Frau nicht alleine gehen lassen.

Es war gefährlich.

„Wohin müsst Ihr denn?“, wollte er von ihr wissen – wofür er erneut einen bösen Blick kassierte.

„In den Wald von Eldin“, erklärte die Frau gereizt, „Und ich werde jetzt aufbrechen.“

Die Frau bewegte sich dermaßen fidel, dass Link nicht bemerkte, wie sie aufstand – das Einzige, was ihm verriet, dass sie aufgestanden war, war, dass sie stand. … Verwirrend.

„Wir könnten Euch dorthin begleiten“, bot er an, „Es liegt auf unserem Weg, aber … Könnt Ihr mir zuvor bitte eine Frage beantworten?“

Der Blick der Dame wurde weicher – großmütterlich. „Ja, mein Junge?“, fragte sie seltsam nett und ungewöhnlich liebenswert.

„… Ihr sagtet, ihr kämet gerade aus Hyrule-Stadt. Wie sieht es dort aus? Wieso sind die Monster abgezogen?“

Ihr Blick verhärtete sich. Doch diesmal galt ihre Wut nicht Link, sondern vermutlich den Monstern. „Ich bin vor genau vierzehn Tagen für einen Großeinkauf nach Hyrule gekommen. Auf den Wiesen habe ich mich bereits mit den Untieren herumgeschlagen. Dann komme ich in die Stadt …! Und drei Tage später belagern die Viecher die Stadt! Als würden sie mich verfolgen. Dort blieben sie. Und zwar bis gestern! Bis gestern haben sie … wie viel war es? Ich glaube, der Hauptmann hat von dreiviertel der kompletten Armee geredet …“, die Frau machte eine kurze Pause, „Ja, dreiviertel der Armee haben sie ausgerottet. Und das in nur elf Tagen. Wir sind gerade schutzlos! Und das nur, weil irgendjemand so viel dunkle Energie benutzt, um die Monster immer wieder zu reanimieren …! Oder so ähnlich …! Gestern sind sie jedenfalls abgezogen. Die Chance habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen! Leider habe ich nicht damit gerechnet, dass jetzt alle hier draußen verstreut sind. Hin und wieder begegnet einem ja ein Wachtrupp, aber … nur noch sehr wenige. Alle Soldaten sind zur Stadt berufen worden, um dort für den Notfall Wache zu halten. Die außen liegenden Dörfer sind also schutzlos. Und mein Haus auch! Darum bin ich zurück! Und weil sonst der Kohlkopf noch ganz unbrauchbar wird. Meine Enkelin mag sie eh nicht, aber ich zwinge sie immer, gesund zu essen, sodass sie einmal so schön wie Prinzessin Ilya wird! Ach ja, die Prinzessin …!“

… Link schwieg auf den Informationsstrom hin. Es war … hart zu verarbeiten. Den Teil mit dem Essen streichend, dachte er über den Rest nach. Dreiviertel der Soldaten … dreiviertel …

Er wusste nicht, wie viele Männer das Königreich anfangs verteidigten, doch er war sich sicher, dass ein Viertel nicht sonderlich viel war. Ganondorf würde ein leichtes Spiel haben.

Die Monster mussten auf seine Rechnung gehen. Sie waren die Vorhut. Er war stärker geworden. Er konnte mehr Monster rufen – oder hatte er das letzte Mal nur nicht die ganze Kapazität ausgeschöpft? … Link wusste es nicht.

Er wurde sich nur wieder seiner Mission bewusst. Hatte er wirklich Zeit, dieser alten Frau zu helfen?

Eigentlich nicht. Eigentlich hatte er gar keine Zeit für irgendetwas. Er sollte eigentlich Ganondorf besiegen. Oder zumindest seinen Erwecker.

„Dreiviertel der Armee …“, wiederholte Link leise, „Drei … Viertel …“

„Es scheint, als müssten wir dringend nach Kakariko“, meinte Shan.

Link sah sie an. „Aber … Hyrule ist schutzlos“, meinte er.

Auch wenn es seinen Gedanken widersprach. Aber … er war verwirrt. Fühlte sich vor den Kopf gestoßen. Dreiviertel der Armee …! Aller Soldaten …! Ob es Claude gut ging …?

Und der Prinzessin?

„Ilya … Wie geht es ihr? Hat sie sich besonnen?“, fragte Link an die alte Frau gewandt.

„Regena ist mein Name“, stellte sich die Frau plötzlich vor, „Und eurer?“

Link erwartete, dass sie ihm antwortete – er irrte sich.

„Ich bin Link, das dort drüben ist Shan“, erklärte er, „Und Ilya …“

„Der Prinzessin geht es ausgezeichnet! Sie bereitet noch immer alles für ihr Fest vor! Ich hoffe, ich kann dort ebenfalls antreffen. Es erscheint wundervoll zu werden! Auf ihren kleinen Volksfesten hat sie bereits davon erzählt …! Sie sagt, es würde die Wende für Hyrule bringen …!“

„Wende?“

Regena zuckte mit den Schultern. „Mehr will sie noch nicht verkünden.“

„Sie hat … also weiterhin ihre Feste veranstaltet? Obwohl dreiviertel ihrer Männer ausgelöscht wurden?“

„Nicht die Männer ausgelöscht, mein Junge!“, meinte die Frau und schüttelte den Kopf, „Unbrauchbar sind sie! Die Armee ist ausgelöscht, die Männer sind unbrauchbar! Ihnen fehlen Gliedmaßen oder Energie. Sie können nicht kämpfen. Es kommt auf das gleiche heraus, aber … nur besser.“

Links Augen weiteten sich. Das war … gut …? Nein. Er wusste nicht, was er von dieser Information halten sollte. Es kam Ganondorf betreffend auf dasselbe heraus. Einige Männer würden sich aufrappeln können, um das Schwert zu erheben, doch … ein Krüppel würde nicht lange gegen einen Kämpfer wie Ganondorf bestehen.

„Aber ja, sie hat die Feste durchgehend veranstaltet. Für eben diese dreiviertel der Männer. Dass sie sich nicht nutzlos fühlten, dass sie etwas zu tun hatten. Auf diesen kleinen, aber feinen Festen kann auch ein armloser noch seine Beine schwingen oder ein beinloser Getränke ausgeben. Sie haben etwas zu tun. Ilya sorgt sich um die Leute. Sie will nicht, dass sie vom Krieg in Mitleidenschaft gezogen werden. Denn der Krieg gegen die Monster lässt sich nicht verhindern, bis jemand die Ursache für diesen findet.“

„Ilya kennt die Ursache!“, behauptete Link.

„… Es gibt Gemurmel und Gerüchte, dass es etwas mit dem Jungchen Ganondorf zu tun haben solle … Die Prinzessin hält es für ausgemachten Unsinn, da dieser vor Jahren vernichtet worden ist.“

… Sie glaubte ihm also noch immer nicht. Aber was hatte er erwartet? Einen Sinneswandel?

Nein. Ganondorf betreffend waren er und Shan auf sich allein gestellt. Da fiel ihm etwas ein.

„Ihr habt nicht zufällig eine weiße Frau gesehen, als Ihr hierher kamt?“, informierte sich Link.

„Weiße …?“, wiederholte die Frau, „Ah, diese Frau …! Du kannst nur sie meinen ...! Sie ist sehr seltsam. Als ich nach Hyrule-Stadt kam, war sie schon am Feld. Aber gestern stand sie nicht mehr an der Stelle. Sie wird vermutlich Schutz vor den Monstern gesucht haben, nehme ich an“, antwortete die Frau, „Das erscheint einem wohl logisch, nicht wahr?“

Link nickte. „Also sollen wir Euer Geleitschutz werden?“, wollte er wissen.

„Wenn es euch nichts ausmacht. Ihr könnt dafür bei mir nächtigen. Lange brauchen wir nicht mehr bis zu meinem Haus, aber der Mond wird bis dahin scheinen“, prophezeite Regena.

„Ich trete der Dame gerne meinen Platz auf Epona ab“, mischte Shan sich ein, „Und nehme den Fußweg. Ihr braucht nicht auf mich zu warten, ich komme nach.“

„Danke, Shan, aber das ist nicht nötig, ich kann- …“

„Link“, nannte sie ermahnend seinen Namen, „Danke, ich gehe zu Fuß.“

Sie stand auf und entfernte sich ein paar Schritte von ihnen.

„Keine Sorge, ich finde euch schon. Das Pferd riecht man Meilen gegen den Wind“, erklärte sie lächelnd.

„Bitte steigt auf, Regena“, bat Link die alte Dame, welche dem Vorschlag Folge leistete.

Nachdem auch Link fest am Rücken des Tieres saß, trabte dieses los.
 

Wie es die Alte bereits vorausgesagt hatte, war der Abend verschwunden und die Nacht eingebrochen. Der Mond leuchtete strahlend hell am Horizont und die Sterne zierten ihn mit ihrem verführerischen Funkeln.

Link stand vor der Tür und sorgte dafür, dass Epona Wasser für die Nacht hatte. Er brauchte sein treues Ross nicht anschnallen, er wusste, dass sie ihn nicht betrügen und einfach abhauen würde.

Er strich noch einmal über ihre Mähne.

Shan war noch nicht angekommen. Er vermutete, dass sie ihnen bereits als Schatten gefolgt war, es aber möglichst echt aussehen lassen wollte, sodass Regena keinen Verdacht schöpfte. Darum brauchte er wohl auch nicht zu warten. Obwohl sie sich vor ihm wohl blicken lassen hätte können. Aber vielleicht liebte sie die Schauspielerei?

Er wandte sich nach einem geflüsterten „Gute Nacht“ von der Stute ab und öffnete die braune, schlichte Holztür.

Regena lebte in einem „Gasthof“. Es war ein etwas größeres Haus im Wald von Eldin, dem Lichtgeist vom Kakarikogebiet. Link wusste nicht, dass auch dieser einen Wald für sich beanspruchte. Doch es schien so. Er hatte einen anderen Weg einschlagen müssen und war noch etwa einen halben Tagesritt von den Goronen entfernt. Dann würde er vielleicht endlich erfahren, was seine Erinnerung ihm sagen wollte. Vielleicht …

Er betrat das gemütliche Haus und schritt einen Gang entlang. Er bog in den ersten, türlosen Raum ein, vor welchem er seine Waffen abgelegte. Dort standen ein Holzofen und ein gemütliches Bett, vor welchem ein Tisch platziert war. Dieser war bereits gedeckt. Getränke, Gläser und Kohlköpfe fanden dort ihren Platz. Hier gab es wohl Essen.

Erst als er daran dachte, bemerkte er, dass der Hunger an ihm nagte.

Er schritt zum Bett, welches wohl als Sitzplatz diente, und setzte sich darauf.

Plötzlich spürte er etwas Hartes, das aber trotzdem nachgab – und sich bewegte!

Danach war ein hysterisches Kreischen zu hören und er machte das einzig logische, sprang auf und bedauerte, dass er sein Schwert abgelegt hatte.

Was war das?!

Die Decke erhob sich und bildete eine Form. Sie streckte eine Art Tentakel aus, welcher in seine Richtung deutete.

„Du!“, ertönte ein ersticktes Wort von der Decke.

Er erkannte nicht, wo der Mund des Wesens war.

Plötzlich wurde die Decke weggerissen und … ein Mädchen erschien.

Sie schien etwas jünger als Link zu sein – aber nicht viel – und dafür größer. Sie starrte ihm mit demselben Blick wie Regena entgegen und auch ihre Gesichtsform erinnerte irgendwie an diese. Nur die ockerbraunen Haare und die Faltenlosigkeit waren Hinweise, dass es sich nicht um Regena handelte.

„Was soll das?! Wolltest du mich umbringen!? Wer bist du überhaupt!?“, keifte sie ihn barsch an und stieß die Decke, welche noch ihre Beine bedeckte, ganz von sich. Mit einer fließenden Bewegung stellte sie ihre liegenden Beine auf den Boden und saß ganz normal am Bett. Noch immer zeigte ihr Finger auf ihn. „Ich habe geschlafen“, erklärte sie forsch.

„Oh, tut mir leid … Mir war nicht bewusst, dass hier jemand liegt …“

„Dachtest du etwa, du seiest alleine im Haus? Schnösel“, kommentierte das Mädchen.

„… Wie gesagt, ich wollte das nicht“, lenkte Link ein.

„Mir egal. Du hättest es nachprüfen sollen“, beschloss sie.

„Mein Name ist Link“, stellte er sich vor, in der Hoffnung, das alte Thema auf sich beruhen lassen zu können.

„Schön für dich, Link.“

Er wusste wirklich nicht, was mit den Mädchen in Hyrule in letzter Zeit los war, aber sie waren alle sehr temperamentvoll, frech und wütend auf ihn. War sich Shan sicher, dass er sie in positiven Maßen anzog? Glaubte sie nicht eher … an das Gegenteil?

„Bekomme ich auch hier zu essen, oder …?“ Er unterbrach die Frage, da er hoffte, dass das Mädchen den Rest alleine zusammenbringen würde.

„Ja, Link, iss hier“, ertönte die Stimme von Regena, welche um die Ecke rauschte und ihm eine Suppe auf den Tisch stellte. Ihre Enkelin erhielt ebenfalls eine.

„Setz dich zu ihr, auf dem Bett ist genug Platz“, wies Regena ihn an.

Er befolgte den Rat und nahm die Ecke des Bettes ein, in der die Enkelin nicht saß.

„Vielen Dank“, sagte er, den Suppenteller in die Hand nehmend und los löffelnd.

„Hm, wie lange deine Freundin wohl noch brauchen wird?“, sinnierte die alte Frau.

„Was? Noch einer?“, beschwerte sich die Enkelin, die es noch immer nicht als nötig betrachtet hatte, sich vorzustellen. Auch sie griff zur Suppe. Allerdings schnupperte sie nur kurz daran und schob sie danach von sich weg.

Regena machte sich zum Fenster auf und schaute nach draußen. „Ob wir eine junge Frau wirklich des Nachts alleine herum laufen lassen können?“, fragte sie sich und klang, als hätte sie Gewissensbisse. Wahrscheinlich, weil Shan ihr ihren Platz abgetreten hatte.

Link hätte sie gerne beruhigt, aber er konnte schlecht herum posaunen, dass sich Shan in den Schatten begeben konnte.

„Die Suppe wird ja noch kalt“, fuhr die Frau fort.

„Da verpasst sie ja nicht viel“, ertönte die Stimme der Enkelin.

Dafür kassierte sie einen empörten Blick von Link. „Sei nicht so frech zu Älteren.“

„Wen nennst du hier alt!?“, beschwerte sich Regena.

… Er entschied sich, still zu sein. Gierig löffelte er die cremige Suppe aus, welche nach Kohlkopf schmeckte. Sie war gut gewürzt und hatte einen ultimativen Geschmack. Er fühlte schon fast, dass er wieder erstarkte, indem er sie aß!

„Danke sehr“, wiederholte er sich noch einmal. Er mochte den Geschmack.

„Magst du meine auch?“, bot die unfreundliche Enkelin ihm an.

Er legte den Kopf schief. Sie musste Kohlkopf wirklich hassen, wenn sie dafür nett zu ihm war.

Als Antwort zuckte er mit den Schultern. Er würde nicht ablehnen …

Mit dem Fuß, der in braunen Stiefeln steckte, schob sie ihm die Suppe weiter zu. „Bedien dich.“

„Danke sehr …“

„Kannst du eigentlich auch etwas anderes sagen? Wer bist du gleich noch einmal?“, fragte das Mädchen. Scheinbar schien sie ihre miese Laune vergessen zu haben. Und ernsthaft an ihm interessiert zu sein. Oder ihr war es einfach zu still geworden.

Regena schlich leise aus dem Zimmer. Vermutlich zurück zur Küche.

„Link aus Ordon“, stellte er sich wieder vor, „Wer bist du?“

„Tut nichts zur Sache, Link, aber … sagtest du gerade Ordon? War da nicht irgendetwas? … Egal. Wie läuft es eigentlich in Hyrule-Stadt? Wieso hat Oma so lange gebraucht?“, fragte sie darauf los. Scheinbar war sie es gewohnt, Fragen zu stellen.

„Ordon … da gibt es Ziegen und Kürbisse …“, erklärt er ihr, „In Hyrule ist noch immer ein großes Dilemma, das mit dem Zauberer Ganondorf zu tun hat, zu bewältigen und deine Oma hat aufgrund der Monster, die Ganondorfs Scherge aussendet, die Stadt nicht verlassen können.“

„… Was? Ganondorf? … Den Namen kenne ich. Woher?“

„Vielleicht daher, dass er vor fünf Jahren Hyrule in Dunkelheit getaucht hat und alle mit Monstern heimgesucht hat?“

„Ah ja, jetzt klingelt es!“, gab das Mädchen erfreut zurück, „Okay, danke, mein Süßer! Also … Und wo liegt jetzt das große Problem?“

„Bei Ganondorf.“

„Und wie gehst du dagegen vor?“

„Ich suche nach den Schlüssel, der meine eingekerkerte Erinnerung befreit, und hoffe, dass sich mit dieser alles ergibt, sodass ich einen Weg finde, Ganondorf den Gar aus zu machen.“

„Eindeutig Held“, stellte sie fest, „Kennt seine Geschichte auswendig und hat sogar schon Lösungsvorschläge vorhanden, ist allerdings nicht überheblich und gibt mit nichts an, bis man ihn danach fragt. Ziemlich gut“, lobte ihn Regenas Enkelin lächelnd, „Wie zu erwarten von Hyrules großen Helden!“

„… Danke?“, vermutete Link, „Aber … Hey, du bist ja doch klug“, stellte er fest. Er musste zugeben, dass aus dem bisherigen Gesprächsverlauf für ihn nicht hervorgegangen war, dass er sich mit einer intelligenten Person unterhalten hatte. War das etwa … Tarnung?

„Magst du mich bitte kurz über den ganzen Sachverhalt aufklären? Ich bin interessiert …“, bat sie ihn höflich. Sie schaute ihn mit einer Mischung aus Besorgnis und Neugierde an.

„Ähm. Natürlich … also …“, setzte er an. Er erzählte davon, dass er in Marine einen Schwan gesichtet hatte, dass er nach Hyrule-Stadt kam und dort mit der Prinzessin konfrontiert worden war, welche es nicht scherte, dass Monsterhorden ihren Palast umzingelten. Außerdem erwähnte er, dass er es geschafft hatte, die Missgunst eben jener Prinzessin zu erlangen und dass die Zusammenkunft mit ihr in ihm eine Erinnerung geweckt hatte, derer er sich aber nicht bewusst werden konnte. Danach fügte er hinzu, dass er Mirai getroffen hatte, eine weiße Frau, die ihm einen Traum gesandt hatte, in der die Fee ihr Gegenstück bei sich hatte. Zudem berichtete er von der Vermutung, dass die beiden getrennt worden waren.

Vor allem das Thema Mirai schien das Mädchen zu interessieren.

Als er das von der Fee erzählte, sprang sie auf und ging nervös auf und ab. Sie nahm eine nachdenkliche Pose ein und schien angestrengt zu überlegen.

Link wollte zu keiner Antwort oder Aufklärung drängen. Er vermutete, dass das Mädchen ihm sagen würde, falls sie helfen konnte.

Aber wie sollte jemand, der im Wald lebte, eine Antwort parat haben, während kein anderer ihm eine Spur geben konnte?

„Und ich suche derzeit nach Goronen, die mir vielleicht Ausschlaggebendes zu Boro, dem Toten, der meine Erinnerung ebenfalls berührt, berichten könnten“, schloss er, „Und darum bin ich derzeit auf dem Weg nach Kakariko. Wir haben allerdings deine Großmutter gefunden, bevor wir dort angekommen sind und uns entschieden, sie zu eskortieren.“

Das Mädchen stapfte weiterhin auf und ab.

Worüber sie wohl so angestrengt grübelte?

Ohne Vorwarnung blieb sie stehen, schaute Link kurz schockiert an und verließ dann stürmisch das Zimmer.

Und ließ einen verwirrten Link zurück.
 


 

Verwirrung ist ein seltsames Gefühl.

Ich bin ihm nur selten begegnet.

Doch je öfter ich bei ihm bin, desto verwirrter fühle ich mich.

Oder fühle ich etwas anderes?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -Ciel_Phantomhive-
2012-06-02T18:43:50+00:00 02.06.2012 20:43
HAMMER!!!!!!!!!!!!!
Aber des war ja nicht anders zu erwarten von dir. *-*
Du weißt des ich deine Story liebe und ich hab mich voll gefreut, als ich endlich sah, des du ein neues Kappi geschrieben hast! <333
Ich hoff es geht so schnell wie möglich weiter, denn ich bin ja sooooooooooooooooooooooooooo mega gespannt ey!!!! *////*
*hibbels*
*Kekse un Erdbeeren schenk* :3

Lg. deine
-Ciel_Phantomhive-
Von:  fahnm
2012-06-01T19:38:09+00:00 01.06.2012 21:38
Klasse Kapi^^


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