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Midsummernight-Princess

Eine Dunkelheit im Herzen
von

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Ungebeten

Sie schmiedeten immer mehr Pläne.

Pläne für die Deckung.

Pläne für Hinterhalte.

Pläne, falls etwas schief ging.

Pläne, falls der Plan nicht funktionierte.
 

Mitternacht war schon längst vorbei …

Shan saß hinter ihm am Pferd. Er ritt zielstrebig Richtung Ordon. Über Hyrule-Feld.

Das grüne Gras wehte sanft im Wind, kaum eine Blume blühte und man konnte große Abdrückte von Kreaturen erkennen, die keine Menschen waren – und das tat man vor allem, wenn Epona in so eine Vertiefung trat.

Die Sterne bedeckten den Himmel. Doch irgendwie erschien die Nacht dunkler als sonst. Anders … böse …

Es war nicht so dunkel wie in der Welt, in der Shan und Midna lebten. Aber es war bereits so dunkel, dass es schon fast auffällig war.

Dunkel, wie das, an das er sich nicht zu erinnern vermochte.

Bei der Erinnerung an jene Erinnerung, traten die Kopfschmerzen wieder ein. Er musste sich ablenken. Womit?

„Shan?“, wollte er ihre Aufmerksamkeit erhaschen.

„Hm?“, antwortete sie ihm überrascht.

„Was haben du und Midna getan, seit … wir uns getrennt haben?“

Sie schwieg für einen Moment. Dann sagte sie: „Midna hat eine richtige Krönung empfangen. Natürlich hat sie nach dieser spektakulären Rettung und dem Sieg gegenüber dem einzigen anderen Thronanwärter und Ganondorf jeder als Herrscher akzeptiert, aber so ist es eben Tradition. Sie hat das Zepter erhalten und sitzt seither auf ihrem Thron fest.“

„Hat sie schon etwas geändert?“

„Die Diener haben mehr zu tun“, gestand Shan, „Und irgendwie ist es jetzt viel fröhlicher. Der alte König … er war sehr lange krank. So etwas stimmt das Volk traurig. Am Ende war er kaum mehr fähig, sich zu bewegen … Aber dafür hatte er reichlich Zeit, sich einen neuen Thronfolger zu suchen.“

„Zanto und Midna waren die einzigen, oder?“, unterbrach er sie, „Thronanwärter, meine ich.“

„Ja. Und Zanto hat fest mit seinem Sieg gerechnet. Er war nämlich selbstbewusster, als er es hätte sein sollen. Aber jedem war klar, dass er nicht gewinnen konnte. Schließlich war Midna seine Gegnerin.“

„Warum … Zanto?“, fragte sich Link, „Er war doch … ungeeignet, ein Volk zu lenken.“

„Link, wusstest du, dass unser König der stärkste Kämpfer ist? Er hat die mächtigste Magie und kann sie auch noch am besten lenken. Darum ist es meistens sehr einfach, einen guten König zu finden. Bei uns ist es nicht wie bei euch, bei denen der Thron vererbt wird. Jeder muss für seinen Platz kämpfen. Oder einfach nur gutes Erbgut haben. Wie man es nimmt.“

„Ah. Aber in dieser Generation waren zwei starke Magier.“

„Du hast es erfasst. Und somit musste es eine Volksabstimmung geben. Könige machen eigentlich immer Volkswahlen, um sich ihre Beliebtheit zu sichern, oder weil sie wissen, dass sie nicht verlieren. Hier wurde es aber zwingend, da die beiden gleich stark waren.“

„Und weil Zanto ungeeignet war, hat er verloren“, fasste Link zusammen.

„Erraten. Oder Midna war übergeeignet, wenn man so will. Alle sind froh, dass es Midna gibt.“

„Ich kann sie verstehen.“

Er spürte einen fragenden Blick von Shan in seinem Rücken, weshalb er zurück schaute. Ihre Augen sahen verwirrt drein, ihre Lippen umspielten allerdings ein schelmisches Lächeln, das sich im kargen Mondlicht abzeichnete.

„Wer wollte schon Zanto als König haben?“, fügte er hinzu, „Du etwa?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich denke, er wäre nicht ganz so schlecht, wie du denkst. Er hatte seine Vorzüge. Zanto war zielstrebig, selbstsicher, genau, konzentriert, stark … Nur nicht für Gruppenarbeiten geeignet.“

„Jemand muss ihn wohl verteidigen“, schloss Link aus ihrer Aussage.

Sie lächelte freundlich. „Wahrscheinlich. Man soll nicht schlecht von Toten sprechen. Das verdienen sie nicht. Auch er nicht.“

„Vielleicht würde man anders von ihm sprechen, wenn er netter gewesen wäre.“

„Man kann die Vergangenheit nicht ändern, Link“, erinnerte sie ihn scharf daran.

„Tut mir leid“, entschuldigte er sich schleunigst, „Aber … etwas lässt mich ihm nicht verzeihen. Er hat viele Fehler gemacht, die er vermeiden hätte müssen. Er hätte sich Ganondorf niemals anschließen dürfen.“

„Midna hat erwähnt, dass Zanto sogar ihr ein solches Angebot gemacht hat“, warf Shan ein, „Aber sie hat es nicht angenommen.“

„Ja, das ist so … Aber … Ich verstehe, dass nicht jeder so stark sein kann, der endgültigen Erfüllung seiner Träume und Wünsche standhalten zu können … Als Königsanwärter … sollte man dazu aber schon in der Lage sein, nicht wahr? Wenn er sich so leicht manipulieren lässt, macht es ihn noch ungeeigneter.“

„Ja. Aber er hat es als Weg gesehen, sich den Thron zurückzuerobern. Vergiss nicht, seine Niederlage stand bereits fest, als er diesen Weg eingeschlagen hat. Als er … die Abkürzung zu seinen Träumen genommen hat, anstatt den ganzen Berg zu erklimmen.“

„Aber wer danach stolz sein darf und wer nicht, ist in diesem Fall klar.“, konterte Link.

„Vielleicht ist es schon ein kleiner Erfolg, überhaupt eine Verkürzung des Weges gefunden zu haben?“, erwiderte Shan.

„Vielleicht“, gab Link ihr Recht, „Aber es ist dennoch nicht der richtige Weg.“

Sie schwieg.

Midna war also die Königin. Und sie sorgte für Fröhlichkeit und Glück. Und er durfte sie jetzt nicht mit der Königin von Hyrule vergleichen, ansonsten bekam er wieder diese elendigen Kopfschmerzen und es half trotzdem nichts.

Er sah sich um.

Noch alles wie vorher.

Finster.

Und sie waren wohl die Einzigen, die um diese Zeit noch am Weg waren.

Plötzlich bemerkte er etwas.

Es war nur ganz kurz, aber es hatte sich eindeutig bewegt, befand sich aber in einiger Entfernung.

Einem Impuls folgend, ritt er sofort darauf zu.

„Link … Ich bin ja nicht ortskundig, aber ich denke, das ist der falsche Weg.“

„Siehst du das?“, erwiderte er und zeigte nach vorne, „Es bewegt sich hin und wieder …“

VERSCHWINDET

„Hast du etwas gesagt?“, fragte Link.

„Nein, aber etwas gehört …“, murmelte sie, „Lass uns lieber umkehren. Das sieht … nicht sehr einladend aus.“

Er hörte nicht auf sie.

Als er näher kam, erkannte er eine Gestalt.

Sie war weiß wie der Schnee in den Schneebergen. Sowohl gekleidet in einem schimmernden Weiß, als auch Haar und Haut glänzend vor Helligkeit. Das Mondlicht verstärkte dieses Leuchten, aber er war sich sicher, dass nur ein kleiner Teil dem Licht des Mondes zuzuschreiben war. Die Gestalt i leuchtete /i.

Kurz vor ihr hielt er an.

Sie sah sie an.

In ihren Augen las man Müdigkeit und Erschöpfung, doch ihr Gesicht war eine reine Maske des Zorns und der Wut.

Sie begab sich in Kampfstellung.

HAUT AB , ertönte die Stimme erneut.

Sie verschreckte sogar die eingekerkerte Erinnerung in ihm.

Mit großer Intensität jagte sie ihnen weitere Worte in den Kopf, ohne dabei den Mund zu bewegen.

Bei jedem neuen Schrei, fühlte er sich machtlos und gelähmt.

„Wir … kommen in friedlicher Absicht …“, tröstete er sie zwischen ihren Schreien hindurch, was zu kurzer Stille führte.

Sie starrte ihn an.

Hilfe …

„Hilfe? Was brauchst du für Hilfe?“, fragte er und brachte Epona zum Stehen. Sie hörte es scheinbar nicht. Als Link abstieg, bemerkte er, dass Shans Hand in seine Richtung zuckte, vermutlich, um ihn abzuhalten.

Doch er ging nicht darauf ein. Stattdessen machte er einige Schritte auf die weiße Frau zu.

Er sah sie fragend an.

Sie blieb still. Sowohl äußerlich, als auch gedanklich.

Sie musterte ihn.

Dann riss sie die Augen überrascht auf.

Verschwinden!

„Aber … wieso?“, brachte er heraus.

Es war schwierig, etwas zu sagen, wenn sie seine Gedanken durch ihre Schreie lähmte. Aber er musste es schaffen, zu ihr durchzudringen. Schnell!

Er spürte, dass etwas von ihr ausging, das er brauchte. Er wusste nicht, was es war, aber ihm war klar, dass es etwas war, das unbedingt nötig war. Aber für was?

Sie starrte ihn feindselig an, schwieg aber erneut.

„Wer bist du?“, fragte er.

Hilfe …

„Sag schon, wer bist du?“, wollte er wissen, „Wir werden dir helfen … Vertraue- …“

Eine plötzliche Druckwelle unterbrach ihn.

Sie schleuderte ihn zurück.

Er spürte, dass er gegen irgendetwas flog, danach folgte Dunkelheit.
 


 

Eine weiße Feder flog vom Himmel. Sie landete am Boden. Weit ausgestreckte Flügel bedeckten die Sicht. Mehr konnte man nicht sehen. Doch dann ereilte sie ein kräftiger Windstoß. Die Flügel wurden angespannt, Haar wehte an ihnen vorbei.

Und ihr Blick traf ihn. Mit ihren hellen, klaren Augen sah sie ihn leidend an. Dann schüttelte sie den Kopf.

Sie stieß sich vom Boden ab und erhob sich anmutig in den Himmel.

Er folgte ihrem Blick.

Ein schwarzes Gegenstück flog ihr entgegen. Ebenfalls mit Federschwingen – schwarze Schwingen – ausgerüstet, stürzte sie auf ihn herab. Sie lächelte ihn fröhlich an. Ihre dunklen Augen musterten ihn skeptisch, doch das Lächeln blieb.

Die Weiße landete erneut.

Erst jetzt fiel ihm auf, wie verschieden die beiden waren.

Die schwarze war groß und eher dick, während die weiße Fee dünn und kleiner war. Langes Haar umströmte das Gesicht der weißen, während kurzes, zusammengebundenes schwarzes Haar, der Schwarzen gehörte.

Sie sahen vollkommen verschieden aus, doch wusste Link instinktiv, dass sie Schwestern desselben Alters waren. Und dass sie für immer dazu bestimmt waren, zusammenzugehören.

Die Bilder verschwommen … Seine Sicht wurde unklar …

„Mirai …“, sagte die eine – immer leiser werdend - , während die andere sich kaum verständlich unter „Yurai“ vorstellte.
 


 

Er nahm Bewegung war, wusste allerdings, dass er sich nicht bewegte.

Link versteifte sich und ächzte, als er die Augen öffnete.

Sein Blick wurde durch weißes, feines Haar verschleiert. Er strich ihr über den langen Hals und schloss die Augen erneut. „Danke …“, murmelte er unwillkürlich.

„Ah, du bist wach!“, ertönte eine Stimme neben ihm.

Shan sah ihn besorgt von der Seite an. Sie ging neben Epona, auf der er lag, her und hielt die Zügel fest – und das tat sie mit einem Seitenabstand.

Sie hielt ihm die Hand entgegengestreckt, die die Zügel hielten.

Er nahm sie langsam entgegen.

„Was … ist geschehen?“, fragte er leise. Sein Kopf fühlte sich betäubt an.

„Du bist zu ihr hingegangen, hast versucht, vernünftig mit ihr zu reden, sie hat die Hand ausgestreckt und eine Druckwelle hat dich gegen einen Baum geschleudert“, erklärte sie monoton, „Aber wer hat gesagt, du sollst nicht hingehen? Na, wer war es? Und, wer hatte recht?“

Er setzte sich aufrecht hin.

Epona war ein gut trainiertes Pferd, das gehorchte und dem Willen seines Herrn folgte. Darum war sie wohl mit Shan mitgelaufen, ohne dass er sie stark lenken musste.

Er strich ihr noch einmal durchs Fell.

Sie wieherte.

Dann schüttelte er langsam den Kopf und starrte geradeaus.

„Nein. Es war richtig. Es ist zwar etwas aus dem Ruder gelaufen, aber … jetzt weiß ich, wie wir ihr helfen können.“

„Ach ja? Aber wie wäre es, wenn wir zuerst uns selbst helfen würden?“

„Hm? Wie meinst du …“, er stockte, als er bemerkte, dass er nicht mehr auf Hyrule Feld war.

„Ich glaube, du hast es bemerkt“, erwiderte sie trocken.

Bäume umgaben sie. Viele, viele Bäume.

Und nur Bäume.

„Wo … sind wir?“

„Ich bin ortsunkundig.“

„Wie sind wir hierher gekommen?“

„Die Druckwelle, die dich gegen den nächsten Baum geschleudert hat, hat uns hierher gebracht, um dich gegen einen Baum zu schleudern. Wo wir waren, gab es nämlich keine Bäume.“

„Du glaubst, es gibt Magie, die einen gegen Bäume schleudert …?“, fragte er skeptisch und sah sie ebenso an.

Sie zuckte mit den Schultern. „Es gibt ja sogar Magie, mit der man durch den Raum reisen kann.“ Sie deutete auf ihren Ring, „Mit Midna dürftest du auch die Portale benutzt haben. Es ist ungefähr die gleiche Machart … nur dass das Ziel kein Portal, sondern simpel irgendein Baum ist.“

„Und … was für ein Baum?“

„Sehe ich aus wie ein Gärtner? Ich kenne mich nicht so gut damit aus.“ Sie sah sich um. „Aber … sie hat genau diesen Baum ausgesucht. Vermutlich ist er ihr früher einmal ins Auge gestochen. Und sie musste daran denken …“

Plötzlich ergab etwas Sinn, das er vorhin nicht beachtet hatte.

„Shan …“, murmelte er, „Wir … haben den Schwan gefunden“, erklärte er ihr.

Sie musterte ihn wieder besorgt. „Lege dich lieber hin, Link, ich denke, der Baum hat dir nicht so gut getan …“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, Shan, der Baum! Ich weiß, wo wir sind.“

„… In einem Wald? Voller Bäume?“

„Im Wald von Phirone! Hier ist in etwa der Ort, an dem wir den Schwan verloren haben!“

Er stoppte Epona.

Shan blieb kurz vor ihnen stehen.

„Ach ja? Und woran erkennst du das? An den Bäumen?“

„Ja. Es ist doch einfach nur logisch! Sie denkt, wir haben sie aus boshaften Gründen verfolgt, weshalb sie hier in Deckung gegangen ist. Und dann … dann haben wir sie verloren! Genau am Hyrule-Feld, wo wir sie jetzt wieder aufgespürt …“

Shan unterbrach ihn: „Und wieder verloren.“

„… haben. Sie hat uns fortgeschickt, weil sie noch immer an unseren Absichten zweifelt!“

„Link. Weißt du … nur weil in meiner Welt die Hälfte der Einwohner rotes Haar hat, sind wir noch lange keine Geschwister. Und nur weil eine Frau mit weißem Haar uns fort schickt, ist sie noch lange kein verzauberter Vogel.“

„Sie ist in Wahrheit eine Fee. Und sie hat eine Schwester.“

Shan sah ihn überrascht an. „Und das weißt du woher?“

„Gerade eben in meiner Bewusstlosigkeit habe ich das gesehen“, erklärte er ihr, „Ich glaube, sie hat es mir versehentlich mit ihrer Druckwelle geschickt. Vermutlich musste sie gerade an ihre Schwester denken, weil sie … nun, keine Ahnung warum, aber wann denkt man schon nicht an seine Verwandten?“

„Ich muss zugeben, ich habe eine Schwester … aber während ich einem Feind gegenübertrete, denke ich nicht an sie. Da habe ich noch andere Sorgen.“

„Ich bin mir sicher. Mein Herz sagt mir, dass es stimmen muss“, gestand er.

„Na gut, nehmen wir an, deine Geschichte stimmt“, erklärte sich Shan bereit, „Was bringt es uns?“

„Wir wissen, dass wir in Phirone sind.“

„Es könnte auch jeder andere Wald sein, den sie in den zwei Wochen gesehen hat.“

„Vermutlich hat sie sich gedacht, dass sie uns hier losgeworden ist“, entgegnete er, „Also wird sie uns wieder hierhin geschickt haben. So wie ihre Erinnerung versehentlich an mich gesendet wurde, hat sie uns vielleicht aus Verwirrung hierher entsandt.“

„Link. Ich glaube dir“, meinte Shan.

„Was tun wir jetzt? Wir wissen, wo sich der Schwan aufhält. Suchen wir sie erneut auf?“

Sie zuckte mit den Schultern.

„Tu, was du für richtig hältst.“

Er dachte darüber nach. Er hatte zwei Möglichkeiten, die am nahe lagen.

Entweder er ging nach Ordon, um dort seiner Erinnerung auf die Spur zu kommen und etwas über die „Schicksalskinder“ zu erfahren, oder er ging zurück zum Schwan und riskierte, erneut weggestoßen zu werden.

Die Entscheidung war relativ einfach.

„Wir gehen zuerst nach Ordon“, bestimmte er, „Es bringt nichts, wenn ich ständig meine Gedanken unterdrücken muss. Ich finde heraus, was es mit dieser Erinnerung auf sich hat. Und dann werde ich es wieder mit dem Schwan aufnehmen. Ich muss sie überzeugen, dass wir auf ihrer Seite sind und dass sie vermutlich etwas zu Ganondorfs Niederlage beitragen kann.“

Shan nickte. „Wie du meinst.“

Er sah sie von oben herab an.

Sie schaute zu ihm auf. „Wirklich. Ich bin einverstanden.“

Na gut.

Er wusste in etwa, in welche Richtung er gehen musste, um nach Ordon zu kommen, wenn er in Phirone war. Er konnte nicht versprechen, am richtigen Ausgang zu landen, aber irgendwo würde er hinauskommen. Von dort aus würde er nach Ordon gehen, um zu erforschen, was los war und danach … Er würde sehen, was ihm seine Erinnerung offenbarte.

Und er würde noch etwas Zeit haben, um darüber nachzugrübeln.

„Steigst du wieder auf?“

„Wenn du nicht wieder wegdämmerst“, meinte sie und saß im nächsten Moment schon wieder hinter ihm.

„Na gut, nach Ordon …“
 


 

Schelmisch lächelnd zeigte sie mir immer wieder, wie überlegen sie war.

Doch sie meinte es nicht böse.

Ich fasste es lediglich so auf.

Schließlich konnte ich nichts dagegen bringen.
 


 

Er warf einen Stein in Latoans Quelle. Er sprang viermal. Damit war er der beste Steinewerfer Ordons. Colin schaffte nur drei Sprünge. Was Link konnte, wusste er nicht.

Doch Taro war sich sicher, dass er ihn ebenfalls locker schlagen konnte.

Link konnte nicht überall Weltklasse sein.

Er schaute vom Wasser zurück.

Moe und Ulina standen – sich leise miteinander unterhaltend – am Eingang zur Quelle. Sie wirkten beide angespannt.

Lin planschte im Wasser. Colin passte auf seine kleine Schwester auf.

So ein Kindskopf!

Wieder schaute er zurück zum Bürgermeisterpaar. Sie hatten Lin nur mitgebracht, um einen Grund für Aufpasser zu haben. In Wahrheit wollten sie nur auf ihn, auf Taro, aufpassen. sie dachten, er würde jede Sekunde der Unachtsamkeit ausnutzen, um Link zu übertreffen – tja, das würde er wohl.

Aber es machte ihn wütend, dass es einfach nicht ging!

Maro durfte schließlich auch alles Mögliche tun! Aber er, der große Bruder, wurde eingeschränkt. Er fand die Welt einfach ungerecht. Das Leben war total gemein zu ihm und total … na ja … eben seltsam.

Warum durfte er nicht beweisen, was für ein toller Hecht er war?

Er schaute auf seine linke Hand. Und das nur, weil auf seiner Hand kein doofes Zeichen zu sehen war. Doch tief in seinem Herzen war dieses zu sehen. Er war sich sicher.

Wieso sollte es denn auch nicht so sein?

Er schaute hinauf in den Mittagshimmel.

Es war heiß. Aber er wollte sich im Wasser nicht abkühlen. Er konnte solche Hitze aushalten.

Er war nämlich ein Held.

Und die konnten das ja bekanntlich auch! Wieso sollte er es dann nicht können? Das wäre ja gelacht, ha!

Er stand ruckartig auf und ging zur Felswand, als er neben Ulina eine Bewegung wahrnahm.

Betty drängte sich leicht bekleidet an Ulina vorbei und lief anmutig an ihm vorbei. Sie zwinkerte ihm zu und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Sie strebte das Wasser an.

Als sie bereits mit einem Fuß darin war, folgte er ihr.

Doch Taro blieb im Trockenen.

„Betty!“, rief er, „Ist dir heiß?“

„Ja“, antwortete sie, „Dir nicht?“

Er zuckte mit den Schultern. „So etwas kann ich ertragen!“ Er machte eine abwertende Handbewegung, „Ich bin schließlich ein Mann.“

Sie kicherte. „Du bist manchmal echt süß, Kleiner“, sagte sie und setzte sich an einer tieferen Stelle ins Wasser, „Ah! Ist das schön! Viel besser als im langweiligen See im Dorf! Hier heilt es sogar die tiefsten Wunden …“ Sie schwieg.

Er warf seine Schuhe zur Seite und krempelte sich die Hose hoch. Danach folgte er ihr.

Vor ihr setzte er sich – ungeachtet seiner Kleidung – ins Wasser.

„Außer die tief in einem drinnen“, fügte sie leise hinzu. Sie wirkte betrübt.

„Aber ich bin doch da, Betty! Versteh doch … du brauchst Link nicht! Du … du kannst doch auch mich- …“

Als sie ihn tieftraurig ansah, schwieg er. Eine Wasserspur lief aus ihren Augen.

Er vermochte nicht zu sagen, ob es eine Träne war, oder aber nur das Wasser der Quelle, das hoch gespritzt war.

„Er ist doch viel zu alt … und schwach … und …“, er brach ab, als sie wegsah.

Ihre Trauer deprimierte ihn. Und sie fachte seine Wut an!

Was fiel diesem Idioten von Link ein, Betty so traurig zu machen?! Er … er verdiente ihre aufrichtige Liebe nicht! Taro! Taro – er verdiente diese Blicke, die sie Link zuwarf … er!

Nicht. Link!

„Gib endlich auf!“, schrie er Betty an.

Sie starrte ihn überrascht und schockiert an.

„Gib diesen Link endlich auf! Er wird NIEMALS zu dir zurückkommen! Er wird- …“

Ein lautes „WAS?!“ unterbrach Taro bei seinem Ausbruch.

Alle Blicke wandten sich zu Moe, dem Sprecher.

Seine Finger deuteten zitternd auf den Weg.

Taro hetzte los.

Seine Kleidung war vom Wasser viel schwerer geworden, trotzdem kämpfte er sich schnell nach vorne.

Er stürmte an Moe vorbei und starrte geradeaus.

Und erkannte, dass seine Befürchtungen wahr geworden waren:

Link kehrte zurück.
 


 

Es war fast wie ein Kochbuch.

Genau beschrieben, was zu tun war …

Jede Zutat einzeln aufgezählt.
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2011-11-28T20:07:52+00:00 28.11.2011 21:07
Hammer Kapi^^
Von:  -Ciel_Phantomhive-
2011-11-28T19:55:23+00:00 28.11.2011 20:55
Ha endlich ein neues Kappi!!!! >////<
Habe ja so lange darauf gewartet XD und nja ich finde es echt übertrieben, des Betty mit Link, o__O also das ist echt ein sehr unrealistisches Paar, aber nun ja werde ja sehen, was noch so kommt!!!
Freue mi wie immer auf des neue spannende Kapitel <3333
*hibbel*
*knuddel*
Habe dich mega lieb ♥

Lg deine
-Ciel_Phantomhive-


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