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Milan

von

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Prolog

Angst treibt sie an. In ihren Armen ihr Kind. Es schreit und weißt ihren Verfolgern den Weg. Königin Luisa ist noch in ihrem Schlafgewand, während sie den langen Korridor folgt. Ihr Körper schmerzt, aber sie treibt sich immer weiter vorwärts. Schweißtropfen perlen ihr von der Stirn und sie kann kaum Atmen vor Anstrengung. Der Flur macht eine Biegung und dahinter kann Luisa die rettende Tür erkennen. Dort ist das Zimmer ihrer treuen Dienerin Hellen. Noch einmal spornt sie sich ein letzes Mal an und rennt noch etwas schneller. Ihr Körper brennt vor Schmerz und Luisa merkt wie ihr Körper droht zusammen zu brechen. Doch sie will es schaffen. Hinter sich hört sie die Rufe ihrer Verfolger, doch da ist sie. Die rettende Tür.
 

Luisa kann nicht bremsen und dreht sich leicht zur Seite um ihr schreiendes Kind nicht zu verletzen. Mit voller Wucht knallt sie mit ihrer Schulter gegen die Tür und sie kommt zum Stehen. Ihr Gesicht verzieht sich kurz vor Schmerz und sie beißt die Zähne zusammen. Hastig drückt sie den Türgriff runter, voller Hoffnung, dass nicht abgeschlossen ist.
 

Die Tür öffnet sich und aus Luisas Mund entweicht ein erleichtertes Seufzen. Schnell schlüpft sie durch den Türspalt und verschließt die Tür hinter sich. Hellen ist bereits erschrocken aus dem Bett gestiegen und eilt zu ihr „Euer Majestät, was ist los?“ Doch ohne zu Antworten zeigt Luisa auf Hellens Kommode die direkt neben der Tür steht „Schnell! Hilf mir die Kommode vor die Tür zu schieben.“ Luisa versucht die Kommode mit einer Hand vor die Tür zu hieven und Hellen eilt ihr zu Hilfe. Gemeinsam zerren sie das Möbelstück vor die Tür. Von draußen ist ein „Wo ist sie hin?“ von ihren Verfolger zu hören, die anscheint nicht gesehen haben, hinter welche Tür sie verschwunden ist. Mit angsterfüllten Augen starrt Hellen ihre Königin an „Was ist denn passiert? Was wollen die von Ihnen?“ Noch immer bekommt Luisa kaum Luft, doch es bleibt keine Zeit zum durchzuatmen. Luisa drückt Hellen das Kind in ihre den Arme und Hellen sieht sie nur fragend an, während sie das Baby entgegen nimmt „Du musst sie in Sicherheit bringen. Der König will uns Umbringen!“ Hellens Gesicht wird vor Schock kreidebleich „Aber… Aber warum?“ stottert sie. Luisa holt zwei Briefe aus ihren Schlafgewand hervor und schiebt sie in Hellens Rocktasche „Schnell nimm den Geheimgang! Für Fragen bleibt keine Zeit.“ Luise eilt zu Hellens Bett und schiebt den Nachttisch beiseite. Mit ihren zarten Finger tastet sie die hölzerne Wandverkleidung ab und findet was sie sucht. In Form eines Blattes einer Blume, mit denen das ganze Zimmer verziert ist, ist ein Knopf versteckt mit dem man eine Tür öffnen kann. Der Schalter lässt sich leicht drücken und ein leises Klicken ertönt. Daraufhin springt neben dem Bett die Wandverkleidung einen Spalt auf und ein Gang wird sichtbar.
 

Luisa dreht sich zu Hellen um und winkt sie zu sich. „Schnell, du musst gehen!“ Hellen schlüpft durch den Eingang und dreht sich ruckartig wieder um „Und was ist mit Ihnen?“ fragt sie besorgt doch Luisa schaut sie gutmütig an „Ich komme schon zurecht. Bringe nur mein Kind von hier weg.“ In Hellens Gesicht spiegelt sich Besorgnis wieder „Aber…“ will Hellen wiedersprechen, doch sie wird von der Königin unterbrochen „Das ist keine Bitte, das ist ein Befehl!“ sagt Luisa streng und Hellen nickt ergeben. Hellen dreht sich um und geht ein Stück den Gang entlang bis sie Luisas Rufen hört „Hellen!“ Hellen dreht sich um und schaut direkt ins Gesicht von Luisa „Sie heißt Lea und sag ihr, dass ich sie liebe!“ Mit diesen Worten schließt Luisa den Gang und Hellen hört wie sie den Nachttisch wieder neben das Bett schiebt. Hellen schaut wie erstarrt in die Richtung, wo eben noch ihre Königin war. Hellen schüttelt leicht ihren Kopf um die Gedanken von der Königin aus ihren Kopf zu verscheuchen. Schließlich dreht sie sich um und folgt den Gang. Der Gang ist lang und dunkel. Es brauch eine Zeit lang bis sich die Augen von Hellen an die Dunkelheit gewohnt hat. Hellen schätzt das sie fast 2 Stunden in dem dunklen Gang wandert sie am Ende vom Licht des Ausganges geblendet wird….

Brief

Lea beobachtet die Kühe, die gerade auf der eingezäunten Wiese stehen und genüsslich grasen. Sie lehnt sich leicht an den Holzzaun und stützt sich mit den Händen ab. Die Sonne geht schon unter und färbt den Himmel in einem warmen orange. Die Schwalben fliegen tief, stellt Lea fest. „Es wird heute Nacht regnen.“ sagt sie mehr zu sich selbst und geht zum Tor der Weide. „Na kommt meine Lieben!“ ruft sie die elf Kühe, aber sie schauen sie nur gelangweilt und kauend an. Sie öffnet das Tor und hebt den langen Stock vom Boden auf. Den verwendet sie immer um die sturen Biester anzutreiben. „Na los! Kommt schon!“ ruft sie und geht zu ihnen hin. Die Weide ist bereits ziemlich abgefressen, doch müssen sie noch mindestens zwei Wochen hier aushalten, damit die anderen Weiden sich erholen können.

Zwei Kühe geben nach und gehen freiwillig. Die anderen muss Lea mit klopfen auf dem Boden oder auf dem Hinterteil der Kuh, zum gehen antreiben. „Na los! Geht schon!“ scheucht sie die Sturköpfe an. Sie braucht fast 20 Minuten bis zur nächsten Wegbiegung und von da aus kann man den Stall sehen. Wie auf Knopfdruck laufen die Kühe von hier aus schneller und laufen direkt in den Stall. Lea wundert sich jedes Mal, wie der Anblick des Stalls, eine Kuh in Bewegung bringen kann.
 

Vor dem Stall steht bereits Milan und wartet auf seine Schwester. „Da bist du ja endlich.“ Er lächelt sie an „Immer muss ich auf dich warten.“ Lea grinst ihn schelmisch an „Wenn du zu faul bist um mir zu helfen, dann musst du warten.“ Milan schaut seine Schwester böse an, streckt ihr dann seine Zunge entgegen und lacht „Ne, geh du mal alleine!“ Lea geht auf ihn zu und gibt ihm einen Klaps auf den Hinterkopf „Du Faulpelz!“ Beide müssen lachen, da er wirklich ein großer Faulpelz ist und auch noch dazu steht. „Ich geh dann die Kühe melken und du sollst ins Haus gehen. Tante Hellen ist da und will mit dir sprechen.“ sagt Milan und zeigt auf das Bauernhaus. „Warum hast du das nicht gleich gesagt?“ Leas Augen leuchten vor Freude. Hellen ist ihre Lieblingstante und sie ist wie eine Mutter für sie. Eilig geht Lea zum Haus und stürmt förmlich hinein. In der Türschwelle bleibt sie stehen. Hellen und ihre Eltern sitzen am Küchentisch und starren sie erschrocken an. „Hellen!“ ruft Lea freudestrahlend und geht zu ihnen an den Tisch. Hellen steht auf und umarmt sie „Hallo, mein Kind. Du wirst von Tag zu Tag hübscher!“ sagt sie und weißt Lea auf den freien Stuhl. Lea schüttelt den Kopf und lächelt „Das sagst du jedesmal.“ Hellen setzt sich wieder und Lea tut es ihr gleich.
 

Hellen schaut Lea gutmütig an und nimmt ihre Hände in ihre. „Mit deinen Eltern habe ich schon gesprochen, Lea.“ sagt sie ruhig und Lea schaut erst ihre Eltern und dann Hellen verwirrt an. Sie findet das Hellen merkwürdig ernst klingt und in ihrem Magen macht sich ein seltsames, unwohles Gefühl breit. „Aber Tante, was ist denn los?“ fragt sie verwirrt. Hellen lächelt sie sanft an und ihre Hände umschließen noch immer Leas. „Du musst keine Angst haben. Es ist nichts Schlimmes.“ Hellen spricht ruhig um Lea nicht noch mehr zu beängstigen. Lea schaut wieder abwechselt zu ihren Eltern und dann wieder zu Hellen „Was ist denn los?“ Was hatte Hellen mit ihren Eltern abzusprechen. Irgendwas war seltsam, denkt Lea und bekommt angst. „Lea, hast du dich jemals gefragt, ob deine Eltern wirklich deine Eltern sind?“ Lea ist nach dieser Frage noch verwirrter. Doch diese Frage hatte sie sich wirklich schon mal gestellt. Das war so ein Gefühl, doch hat sie es immer zur Seite geschoben. Doch eigentlich konnte sie es nicht bei Seite schieben, denn eigentlich liegt es auf der Hand. Sie ist nicht wie ihre Eltern. Sie war blond. Als einzige in der Familie. Ihre Eltern, Margarete ihre Mutter und Helmut ihr Vater, sowie Milan sind schwarzhaarig. Außerdem ist ihre Haut viel heller und sie hat blaue Augen.
 

Plötzlich platzt es aus Lea heraus „Ich bin Adoptiert??“ Lea steht geschockt auf und muss erstmal zur Küchenablage und wieder zurück laufen um nicht die Fassung zu verlieren. Hellen steht ebenfalls auf „Kind beruhige dich.“ Sagt sie ruhig, doch Lea kann sich nicht beruhigen „ICH…..? Mich beruhigen?“ faucht sie „Wie soll ich mich beruhigen, wenn ich mein ganzes Leben belogen wurde?“ Schweigend läuft Lea wieder zur Küchenablage und wieder zurück. Dies wiederholt sie mehr mal um ihre Gedanken zu ordnen. Margarete steht betroffen auf „Kind, ich wollte es dir doch sagen, aber…“ Helmut packt seine Frau am Arm und weißt sie hin sich zu setzen. Mit Tränen in den Augen setzt sich Margarete und starrt verzweifelt die hölzerne Tischplatte an. „Warum hat es mir niemand gesagt? Ich habe es geahnt, nur habe ich den Gedanken immer bei Seite geschoben. Ich wollte nicht undankbar sein! Selbst als ich nachfragte, sagtet ihr es sei Unsinn!“ sagt Lea wütend, während sie an der Küchenablage stehen bleibt. „Lea, sie durften dir nichts sagen. Ich habe es ihnen untersagt.“ Hellen versucht beruhigend auf Lea einzureden „Beruhig dich doch.“ „Es Ihnen untersagt?“ hakt Lea nach „Aber warum? Wieso haben mich meine Eltern weggegeben? Und warum durfte ich nicht wissen wer sie sind?“ Lea fängt an zu weinen. Tränen laufen ihr über die Wange bei der Vorstellung, dass man sie weggegeben hat, wie ein Stück Fleisch.
 

An der Tür klopft es und sie öffnet sich. Milan tritt ein schaut verwundert durch die Runde. Als er bemerkt, dass Lea weint geht er mit großen Schritten zu ihr. Er nimmt sie in den Arm „Was ist denn los?“ fragt er besorgt. Er streichelt ihr beruhigend über den Rücken, doch Lea kann nicht aufhören. Verzweifelt wendet sich Milan an Hellen „Was ist denn los? Wieso weint sie?“ Seine Eltern bleiben regungslos sitzen und schauen ihren Sohn nicht an. Hellen macht einen Schritt auf sie zu „Lea ist nicht deine Schwester. Deine Eltern haben sie nur groß gezogen.“ „Was?“ kommt aus Milans Mund geschossen. Jetzt ist ihm klar warum sie weint „Und wieso erfahren wir das erst jetzt?“ In Milans Stimme ist Wut zu hören. Wut darüber dass man sie belogen hatte. Milan drückt Lea noch fester an sich. Langsam wird ihr Schluchzen ruhiger. „Es durfte keiner erfahren wer sie ist. Das war zu gefährlich.“ erklärt Hellen und Lea löst sich aus der Umarmung ihres Bruder. Tausend Fragen schießen Lea durch den Kopf, doch weiß sie nicht welche sie zu erst beantwortet haben will. „Wieso? Wer sind meine Eltern? Warum wurde ich weggegeben.“ „Du wurdest weggegeben um dich zu beschützen.“ Doch diese Worte verwirren Lea nur noch mehr.
 

Hellen lässt ihre Hand in der Tasche ihres Rocks verschwinden und holt einen Umschlag hervor. „Das soll ich dir von deiner Mutter geben.“ Hellen geht zu Lea und überreicht ihn ihr. Das Papier ist schon so alt, das es sich gelblich verfärbt hat, allerdings ist der noch ungeöffnete. Dies zeigt das Siegel. Mit einer geschwungenen Schrift hat jemand Für Lea drauf geschrieben. Lea starrt den Brief erst an. Ihre Augen sind immer noch mit Tränen unterlaufen. Langsam dreht sie den Brief um. Soll sie ihn wirklich öffnen, fragt sie sich in Gedanken. Sie betrachtet einen kurzen Moment das Siegel. Es kam ihr irgendwie bekannt vor. Schlagartig wusste sie es „Der König Thomes der III!“ sagt sie erschrocken „Vom Nachbarkönigreich!“ Hellen nickt „Dein Vater!“ sagt sie knapp. „Aber…“ will Lea etwas daraf fragen, aber bricht ab. Was sollte sie denn fragen?
 

Milan legt seinen Arm stützend um Lea „Komm, setz dich lieber.“ Lea lässt sich zu ihren Stuhl führen und geht seiner Bitte nach. Für einen kurzen Augenblick verharrt sie schweigend auf dem Stuhl. Schließlich öffnet sie den Umschlag und holt den Brief raus. Der Brief wurde mit der gleichen schönen Schrift geschrieben, wie auf dem Umschlag. Hellen hatte ihr das lesen beigebracht. Jetzt wird ihr auch klar warum. Sie ist eine Prinzessin. Der Traum aller Mädchen soll ihr in Erfüllung gehen und das soll der Brief ihr wahrscheinlich sagen. Doch Lea ist sich nicht sicher, ob sie mehr erfahren will. Tausend Gedanken schießen Lea durch den Kopf. Immerhin will sie wissen wer sie wirklich ist und dazu muss sie den Brief lesen. Lea schließt für einen Moment die Augen „Was ist los? Was steht da?“ Erst jetzt bemerkt Lea das Milan noch immer neben ihr steht und seinen Arm um sie gelegt hat. Lea öffnet die Augen und schaut zu ihm auf „Ich weiß noch nicht,“ Sie richtet ihren Blick wieder zum Brief und sie fängt an laut vor zu lesen…
 

Liebe Lea!

Du fragst dich bestimmt wer du bist und warum du nicht bei deinen Eltern aufwachsen konntest. Ich hoffe du wurdest bei einer Familie aufgenommen, die dich genau so lieben, wie ich dich. Dass sie sie dir alles beigebracht haben was du wissen wolltest und das sie dich in guter Obhut hielten. Der Grund warum du nicht bei mir aufwachsen konntest ist, dass ich verraten wurde. Der Berater des Königs, Wilfred, ist ein böser Mann und hat es auf den Thron abgesehen. Ich habe versucht mich dagegen zu wehren, aber der König, Thomes dein Vater, glaubte seinen Berater mehr als mir. Er behauptete du seist nicht das Kind von Thomes und wärst durch Zauberei entstanden. Außerdem sei ich eine Hexe und das würde die Seide des Wassergottes beweisen. Das Kleidungsstück, das aus dieser Seide gefertigt wird, zwingt einen die Wahrheit zu sagen und zeigt ob jemand Magie in sich trägt. Doch wenn du diesen Brief ließt, konnte ich meine Unschuld nicht beweisen. Aber sei dir sicher, du bist die rechtmäßige Thronfolgerin. Ich weiß, dass du ein kluges und hübsches Mädchen sein wirst und einen Weg finden wirst, die Wahrheit ans Licht zu führen.

Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt.

Deine Mutter
 

Mit Tränen in den Augen schaut Lea auf „Sie ist tot?“ flüstert sie und sucht Hellens Blick. Hellen erwidert ihren Blick und nickt betroffen. „Sie war eine bewundernswerte Frau.“ Tränen kullern über Leas Wange „Kanntest du sie?“ Hellen macht einen Schritt auf Lea zu „Ja, ich war ihre Dienerin und nun werde ich dir dienen und dir helfen dein rechten Platz zu finden.“ Betroffen lächelt Hellen sie an und Lea wendet ihre Blick von ihr ab „Warum erfahre ich es erst jetzt?“ Ihre Stimme klingt bitter und Lea fühlt sich wie gelähmt. Erst soll sie bei einer fremden Familie aufgewachsen sein, dann soll ihre leibliche Mutter sie lieben und sie trotzdem weggegeben. Ihre leibliche Mutter wird sie niemals kennen lernen und ihr Vater will ihren Tot. Wie soll sie die Kraft aufbringen um das zu verkraften. „Dein Vater liegt im Sterben und du musst den Thron beanspruchen. So wie es deine Mutter gewünscht hat.“ antwortet Hellen und lässt Lea Zeit um ihre Gedanken zu ordnen.
 

Milan, der die ganze Zeit nicht von Leas Seite gewichen ist, geht in die Hocke. Er streicht eine Haarsträhne aus Leas Gesicht und streicht sie hinter ihr linkes Ohr. Er nimmt ihre Hand und streichelt sie um ihr etwas Trost zu schenken. Lea erwidert diese Geste und schenkt ihn ein gezwungenes Lächeln. „Du musst nicht gehen, wenn du nicht willst.“ sagt er besorgt. Milan fühlt sich hilflos. So aufgelöst hatte er seine Schwester noch nie gesehen, aber wer würde dass schon verwundern. Immerhin wurde gerade ihre heile Welt zerstört, in der sie aufgewachsen war. „Ich weiß, aber ich muss es tun.“ Antwortet Lea sanft und steht auf um sich dann an Hellen zu wenden. Lea hat einen Entschluss gefasst, aber sie weiß selbst nicht woher sie plötzlich die Kraft besitzt. „Um meinen Anspruch geltend zu machen, muss ich dort hin oder?“ Hellen nimmt Lea in den Arm „Ich wusste, dass du so entscheiden wirst.“ Sie löst sich wieder von Lea und schaut sie stolz an. Ein Lächeln umspielt Hellens Lippen „Deine Mutter wäre stolz auf dich!“ Margareta steht ruckartig auf „Heißt das jetzt? Das du uns verlässt?“ Sie geht auf Lea zu und nimmt sie fest in die Arme. Lea erwidert ihre Umarmung „Ja Mutter, aber wir werden uns wieder stehen.“ Margareta fängt an zu weinen „Du warst wie eine Tochter für mich!“ Langsam löst sie sich von ihrer Tochter und Helmut nimmt sie tröstend in seine Arme. Lea versucht nicht zu weinen, doch als ihr Blick den von Milan trifft, kann sie nicht anders. Die zwei umarmen sich „Du kommst uns besuchen, Schwesterchen. Versprichst du mir das?“ Lea schaut ihn an und sie lächelt gequält „Ja klar. Und du passt gut auf die beiden auf.“ Zustimmend nickt Milan und löst sich aus der Umarmung. Lea wendet sich an Helmut und er nickt ihr zum Abschied zu. Er war noch nie ein Mann der vielen Worte, aber sie versteht auch so was er ihr sagen will. Sie erwidert sein nicken und geht dann zu Hellen. Sie legt einen Arm tröstend um Leas Schulter und führt sie dann zur Tür. Lea dreht sich noch einmal um und schaut nochmal in die traurigen Gesichter. Schließlich verlässt sie mit Hellen das Haus…

Lomsen

Hellen weiß ganz genau was sie tut. Schon bevor sie aufgebrochen ist, hat sie das Gerücht verbreitet, dass die verschwundene Prinzessin wieder aufgetaucht ist. Das Gerücht soll die Lebensversicherung für Lea sein, damit keiner auf die Idee kommt, ihr etwas an zu tun. Das Volk liebte Luisa als Königin und waren zu tiefst bestürzt als ihr Tot und das Verschwinden ihres Kindes bekannt gegeben wurde. Es wäre zu auffällig, wenn Lea plötzlich tot aufgefunden wird.
 

Sie sind bereits zwei Tage unterwegs als sie von weiten die Stadtmauern von Lomsen erblicken. Im Zentrum der Häuser kann man die hochgewachsene Burg erkennen, welche Leas zukünftiges zuhause sein wird. Fasziniert schaut Lea aus dem Kutschenfenster und versucht sich diesen Ausblick einzuprägen. Von weiten sieht alles so klein aus, denkt Lea und hat für den Moment ihren Kummer vollkommen vergessen. Der Kutsche fährt in einen dichten Nadelwald und Lea wird der Ausblick zur Lomsen verborgen. Hellen legt ihre Hand auf Leas Schulter „Komm, setzt dich gerade hin. Ab jetzt musst du gewisse Regeln beachten.“ Lea rümpft die Nase, tut aber dann was Hellen ihr sagt. Heiß dass jetzt, das sie sich vollkommen verstellen muss? Der Gedanke gefällt Lea gar nicht. Sie will sich nicht verstellen, dass kommt ihr falsch vor.

Dann lichtet sich wieder die Aussicht und die Kutsche verlässt den Walt. Jetzt ist Lomsen nicht mehr so weit weg und wirkt auch nicht mehr so klein. Die Straße wird auch immer belebter. Sie fahren an fahrende Händler vorbei, auch welche aus dem Elfen- oder Zwergenreich. Lea hat schon viel von ihnen gehört, aber selbst noch keine gesehen. Das ist alles so aufregend für sie. Immer wieder muss sie sich aus dem Fenster lehnen und sich alles genau einprägen. Hellen scheint überfordert mit dieser Situation zu sein. Immer wieder muss sie Lea zurück ziehen und sie ermahnen sich nicht so weit raus zu lehnen. Es haben sich bereits Schweißtropfen auf ihrer Stirn gebildet und ihre Wangen schimmern in einem zarten rosa vor Anspannung.
 

Endlich ist es so weit. Die Kutsche erreicht das Tor der Stadtmauer. Viele Personen kommen und gehen aus der Stadt. Manche sind mit Wagen oder Pferd unterwegs, aber die meisten reisen nur mit leichtem Gebäck in Form eines Leder- oder Leinenbeutels.

Die Kutsche hält an. Zwei Ritter kommen an die Kutsche und befragen den Kutscher. Einer von ihnen geht zu Lea ans Fenster „Die Damen!“ und nickt ihnen zu. Lea fühlt sich eingeschüchtert. So ein Ritter kann einem ziemlich bedrohlich vorkommen. Doch er winkt sie zum weiterfahren und Lea seufzt erleichtert aus, als die Kutsche wieder ins Rollen kommt. „Das ist ganz normal. Jeder wird hier angehalten und überprüft. Das soll die Stadt von Dieben frei halten.“ Erklärt ihr Hellen, aber in ihrer Stimme erkennt Lea Ironie. Anscheint machen die Ritter ihre Arbeit alles andere als richtig.

Den Weg zur Burg fährt die Kutsche eher stockend. Die Straßen sind eng und viele Leute benutzen sie. Da muss man gut aufpassen, dass man nicht umgefahren wird, wenn man in keinem Wagen sitzt. Lea betrachtet das Getümmel vom Fenster aus. Diesmal lehnt sie sich aber nicht nach draußen. Sie befürchtet, dass die Menge sie mitreisen könnte. Hellen ist offensichtlich froh, das sie sich nicht aus dem Fenster legt. Sie wirkt gleich viel entspannt und nicht mehr so verkrampft.
 

Die Kutsche kommt an einen Platz und hält an. Lea schaut verwundert zu Hellen, da sie eigentlich zur Burg müssen. „Komm wir müssen hier aussteigen. Du brauchst noch ein neues Kleid.“ sagt Hellen und drängt sie auszusteigen. Lea schaut an sich runter. Sie trägt ein abgetragenes Kleid aus Leinen, welches von der Arbeit zu Hause noch ganz schmutzig ist. So eins trägt sie eigentlich jeden Tag und ist es nicht anderes gewöhnt. Hellen hat allerdings recht, eine Prinzessin trägt bestimmt nicht so Kleider und vor allem keine voller Schmutz. Gehorsam steigt Lea aus der Kutsche und wartet auf Hellen die zum Kutscher geht. Lea vermutet, dass sie ihm sagt, dass er warten soll. Doch da hatte sie sich anscheint geirrt, denn der Kutscher treibt sein Pferd wieder an und fährt los. Leicht verträumt schaut sie ihm nach „Lea? Kommst du?“ ruft Hellen sie, die schon ein Stück zum Markt gegangen ist. „Oh! Ja, ich komme!“ Mit eiligen Schritten geht sie zu ihr. „Wir gehen jetzt ein schönes Kleid für dich kaufen und dann gehen wir zu mir.“ erklärt Hellen ihr und führt sie über dem Markt.
 

Die Händler scheinen von überall her zu kommen. Es wahren alles fahrende Händler, das kann Lea an ihren Verkaufsbuden erkennen. Die hatten alle Räder und eine Spannvorrichtung für Pferde. Unter den Händlern gibt es Zwerge, die überwiegend Waffen, Schmuck oder Töpferwaren verkaufen. Auch wenige Elfen waren dabei und verkaufen Waffen, aber auch feinste Seide, die nur Elfen herstellen können. Die Menschen haben eher schlichtere Ware in ihren Verkaufsständen, aber sie sind trotzdem die am meisten besuchten. Lea vermutet, dass dies an den Vorurteilen gegenüber Elfen und Zwerge liegt. Auch wenn sie dafür bekannt sind, qualitative bessere Ware anbieten, verkaufen sie nur halb so viel.

Lea bleibt bei einem Elfenhändler stehen. Er verkauft Kleider aus Seide und Samt. So schöne Kleider hat Lea noch nie gesehen und vor allem nicht in so vielen verschiedenen Farben. Die Nähte sind ganz fein und sauber gearbeitet. Nirgends ist ein falscher Nadelstich zu erkennen und der Nähfaden scheint im Sonnenlicht leicht zu schimmern. Der Händler merkt ihr Interesse und lässt sie nicht aus den Augen. Zu seinen Kunden gehören eher Personen mit einem höheren Einkommen und dies scheint Lea in der schäbigen Kleidung nicht zu sein. Ihm wurde bis jetzt noch nichts gestohlen. Dafür hat er stets gesorgt und so wird es auch diesmal sein. Doch Lea wendet sich ab und folgt wieder Hellen. Der Händler entspannt sich wieder, sie scheint nur seine Ware bewundert zu haben.
 

„Wieso holen wir nicht ein Kleid bei den Elfen?“ will Lea wissen und schaut noch mal zum Elfenhändler zurück. Mit einem liebevollem Lächeln schaut Hellen sie an „Du musst wirklich noch sehr viel lernen.“ antwortet sie ihr und bleibt stehen. „Sie dich mal um. Die Elfen und Zwergen Händler haben die beste Ware und trotzdem gehen die meisten zu den Händler, die Menschen sind.“ Lea nickt, dies ist ihr eben schon aufgefallen. „Viele Menschen hassen Elfen und Zwerge oder können sie einfach nicht leiden. Die einen wegen ihrer lang erhaltenen Schönheit und ihrem Zauber und die anderen wegen dem Reichtum an verschiedenen Metallen.“ Verstehen kann es Lea allerdings nicht. Dies hat alles nur mit Neid zu tun, aber trotzdem muss man doch nicht gleich ein ganzes Volk hassen und somit verurteilen. „Außerdem könnte man darauf schließen, dass ein Elf dich versteckt hat, wenn du ein Kleid von ihnen trägst. Dies wird der König dann als Grund verwenden einen Krieg gegen die Elfen zu führen. Auf sowas wartet er nur.“ fügt Hellen noch hinzu. Nein, einen Krieg will Lea bestimmt nicht verursachen. „Das wäre schrecklich.“ flüstert Lea und folgt wieder Hellen die schon weiter gegangen ist. Ihr zu folgen findet sie nicht einfach. Immer wieder bleiben Leute vor ihr stehen und sie muss um sie herum laufen oder sich durch eine Gruppe Menschen hindurch quetschen. Oft muss Lea den Duft von Schweiß und Alkohol einatmen. Sie ist zwar auf dem Bauernhof aufgewachsen, aber der Gestank war damit nicht zu vergleichen. Es gab wohl Menschen bei denen muss Wasser noch erfunden werden.
 

Nachdem Hellen fast den ganzen Markt abgesucht hat, findet sie endlich den Händler den sie Sucht. „Roland! Mein alter Freund!“ ruft sie und der besagter Roland dreht sich um „Ah, Hellen! Meine gute Freundin!“ Er spricht in einem Akzent den Lea noch nie gehört hat. Er kommt, mit ausgebreiteten Armen, ein paar Schritte auf sie zu. Hellen und Roland umarmen sich, während Lea sich dezent zurück hält. Langsam folgt Lea den beiden und beobachtet, wie Roland Hellen zu seinen Stand führ und sich mit ihr austauscht. Am Stand dreht er sich zu Lea um „Das is sie also! Mein Prinzessin!“ Lea zuckt leicht zusammen, das hat sie jetzt nicht erwartet. Doch kaum lächelt sie ihn verlegen an, findet sich Lea in seinen Armen wieder. So schnell er sie umarmt hat, lässt er sie auch schon wieder los und führt sie näher an den Stand. Lea fühlt sich sichtlich unwohl in Rolands Nähe und sucht Hellens Blick. Doch sie scheint nicht zu bemerken wie hilflos sich Lea gerade fühlt und lächelt sie nur an. „Mal sehen was ich für dich haben. Hellen hat nicht zu viel besprochen. Du bist echt ein wunderhübsche Mädchen.“ Roland lächelt sie breit an und um seine Augen bilden sich Lachfalten. Er ist bereits im mittleren Alter und hat jetzt schon keine Haare mehr auf dem Kopf. Lea findet, dass sein Kopf irgendwie einer ovalen Kartoffel ähnelt. Viel zu klein für den wuchtigen Körper. Er scheint gerne zu essen, dies lässt sich zumindest aus dem Kugelbauch schließen. Allerdings ist seine Kleidung perfekt an seinen Körper angepasst. Wahrscheinlich ist er in Wirklichkeit viel dicker, nur kann er es mit seiner Kleidung gut kaschieren. Er trägt eine Art grüne Tunika und dazu eine dunkle Lederhose. Beides ist für Lea merkwürdig geschnitten. Solche Kleidung trägt man nicht bei ihrem Zuhause, oder was ihr Zuhause war.
 

Ohne zusehen wo er es her geholt hat, hat Roland ein Maßband in der Hand. „Du wissen bestimmt deine Größe nicht!“ Ohne auf eine Antwort zu warten mach er sich schon ans Werk und misst an Leas Körper mehrere Stellen ab. Roland hat zwar recht, dass sie ihre Größe nicht kennt, aber sie findet es gar nicht gut, dass er förmlich über sie her fällt. Dadurch steht sie wie versteinert da und ihr Gesicht zeigt einen leicht gequälten Ausdruck. Es scheint Stunden zu vergehen bis Roland endlich von ihr ablässt. „So, das hätten ich!“ verkündet er freudestrahlend „Was dir gefällt lieber? Blau oder eher eine Rotton?“ Lea schaut fragend zu Hellen, sie hat keine Ahnung was sie nehmen soll. „Ich denke blau wird ihr gut stehen.“ sagt Hellen, die Leas Blick gesehen hat. Roland nickt und grinst beide wieder breit an. „Okay, dann ich schauen mal!“ Mit diesen Worten verschwindet er in seinem Wagen.
 

Hellen geht zu Lea und legt einen Arm um sie „Roland ist doch nett. Findest du nicht auch?“ Auf diese Frage kann Lea Hellen nur schief ansehen und Hellen lacht, als sie ihr Gesicht sieht „Ja, sicher. Er ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber er hat ein großes Herz.“ Lea kann dem nicht entgegen setzten. Schließlich kennt sie ihn nicht lang und bis jetzt wollte er nur freundlich sein. Nur mit seiner Art weiß Lea nichts anzufangen.

Roland hat noch nicht mal den Kopf aus seinem Wagen gestreckt, kündigt er sich schon an „Ich glaub passend gefunden.“ Lea hat erwartet, dass Roland mit einer Auswahl von Kleidern zurück kommt, dem ist aber nicht so. In seinen Händen trägt er mehrere Stoffrollen „Nur Beste für mein Prinzessin!“ sagt er stolz und zeigt Lea die Stoffe. Fragend schaut Lea zu Hellen, aber sie beäugt bereits die Stoffe. „Mmmh, ja…“ ist nur von ihr zu hören. Eine Rolle nimmt sie Roland ab. Der Stoff scheint ihr gut zu gefallen. Sie hält ein Stück an Lea und prüft wie sich der Stoff an ihr macht. „Ich glaube der ist gut, hast du dazu noch was Dunkleres?“ Roland schaut sich den Stoff an, den sie gewählt hat. „Mmh, ja, davon ich müsste dunkles haben. Ich haben den nicht sogar….“ er stoppt seinen Satz und sortiert die Rollen die er in den Armen hält. „Ah, da ist er ja.“ schnell hat er gefunden was er sucht und hält Hellen eine dunklere Rolle entgegen. Hellen hält die Rollen aneinander und ist offenbar zufrieden. „Ja, genau. Die kombinierst du miteinander. Du kennst ja meinen Geschmack.“ Roland lacht herzlich „Ja, Geschmack meine beste Stammkundin kenn ich. Ich brauchen ungefähr zwei Tagen.“ Hellen nickt einverstanden „Die Bezahlung bekommst du dann.“ Lea ist froh das sie sich von Roland verabschieden kann und vor allem das er beide Hände voll hat und sie nicht wieder umarmen kann. „Also bis in zwei Tagen!“ Lea winkt ihn kurz zu und verschwindet dann mit Hellen in dem Getümmel der Marktbesucher.
 

Sie verlassen den Markt und folgen zunächst die breitere Hauptstraße. An einem Brunnen, der durch eine mechanische Wasserpumpe angetrieben wird, biegen sie in eine schmale Seitengasse. Eine Zeit folgen sie diese, müssen dann aber nach rechts in eine Treppe abbiegen. Die Treppe führ zu einer weiteren Seitenstraße, allerdings kommt hier wenig Sonnenlicht hin und ist dadurch sehr dunkel. Keine Menschenseele ist hier zu sehen. Lea findet es sehr unheimlich und befürchtet, dass sie an der nächsten Ecke überfallen werden. Zu Leas Erleichterung bleibt Hellen vor einer Tür stehen. Obwohl das Haus aus zwei Etaschen besteht, ist es sehr klein und sieht nicht sehr freundlich aus. Der Putz blättert bereits von den Wänden und die Fensterläden wurden notdürftig an die Wand gezimmert. Hellen klopft an und niemand scheint zuhause zu sein. Durch das Fenster kann Lea eine brennende Kerze sehen, aber sonst sieht es sehr verlassen aus. Hellen wiederholt das Klopfen an der schäbigen Tür, aber diesmal scheint es Leben im Haus zu geben. Erst ein Knarren und dann Schritte sind zu hören und die Tür öffnet sich.

In der Tür kann Lea einen Zwerg ausmachen. Mehr kann sie allerdings nicht erkennen. Er steht im Dunkeln, aber das scheint ihm nichts auszumachen oder ist sogar gewollt. Er geht einen Schritt zurück und lässt uns gewähren. Hellen nickt ihm dankend zu und betritt das Haus. Lea tut es ihr gleich, auch wenn ihr das dunkle Haus gespenstig vor kommt. Der Zwerg schließt hinter ihnen die Tür und macht eine Geste, damit sie ihm Folgen. Er führt sie in seine Küchenstube, in der Lea die brennende Kerze entdeckt, die sie von draußen gesehen hat. Trotz der brennenden Kerze, ist das Zimmer noch sehr dunkel. An der Wand stehen zwei niedrige Küchenschränke mit Ablage und daneben ein Vorratsschrank. Beides müsste schon älter sein, aber genau kann Lea bei den Lichtverhältnissen nicht erkennen. Sie setzten sich an den hellen Küchentisch, der gegenüber der Ablage steht. „Wasser?“ brummt der Zwerg. Hellen winkt ab, aber Lea nickt freundlich. Sie hat während der Fahrt kaum etwas getrunken und ihre Kehle fühlt sich trocken an.

Der Zwerg geht zum Vorratsschrank und holt ein Glas voller klarer Flüssigkeit raus. Er stellt es vor Lea auf dem Tisch und setzt sich auf einen freien Hocker.

Schnell nimmt Lea das Glas in die Hand, bleibt aber in der Bewegung stehen. Irgendwie fühlt sich das Glas schleimig an. So unauffällig wie Möglich beäugt Lea die Flüssigkeit und kann braune schwimmende Bröckchen darin erspähen. Am liebsten hätte sie das Glas direkt wieder weg gestellt, doch aus Freundlichkeit tut sie so als würde sie einen Schluck nehmen. Ohne es mit den Lippen zu berühren hält sie leicht das Glas schief und hofft nichts zu verschütten. Ob der Zwerg ihr das abkauft, ist sie sich nicht sicher, aber trinken wird sie das Zeug jedenfalls nicht. Nach diesem Täuschungsversuch stellt sie den Behälter angewidert hin und setzt sich ein erzwungenes Lächeln auf. Doch er scheint sie nicht zu beachten und richtet sich zu Hellen. „Das ist Lea von der ich dir erzählt habe.“ sagt Hellen, während sie auf Lea zeigt und der Zwerg schaut sie mit seinen dunklen Augen an. Im leichten Schein der Kerze, kann Lea erkennen, dass der Zwerg bereits ergraut ist. Seine langen Haare, sowie seinen Bart hat er in kleine Zöpfchen geflochten und mit dunklen Perlen verziert. Seine buschigen Augenbrauen hat er hochgezogen, als er Lea anschaut. Feine Lachfältchen umspielen seine Augen, während er sie anlächelt „So! So! Du bist also die kleine Tochter von Luisa.“ brummt er dunkel und Lea schaut ihn verwundert an. „Sie kannten meine Mutter?“ Das Grinsen des Zwergs wird breiter und er lacht „Luisa? Ja, als Mensch war sie ein klasse Weib! Du hast doch sicher die Elfen- und Zwergen-Händler auf dem Markt gesehen, oder?“ Mit einem Nicken antwortet Lea ihn verwundert. „Das wir hier Handel treiben und hier wohnen können, haben wir deiner Mutter zu verdanken.“ Ein Lächeln umspielt Leas Lippen, anscheint hat sie etwas mit ihrer Mutter gemeinsam. Ihr ist es egal woher jemand kommt. Schließlich hätte sie auch das Kleid bei dem Elf gekauft, weil es ihr gefällt und es ist ihr egal aus welcher Kultur es kommt.

Der Zwerg reicht ihr seine kleine aber breite Hand und Lea nimmt sie entgegen. Seine Hand hat einen starken Griff und fühlt sich sehr rau an „Ich bin übrigens Bernndo. Ihr könnt so lange hier bleiben wie ihr wollt. Luisas Töchterchen ist hier immer willkommen.“ Er zieht seine Hand wieder weg und wendet sich zu Hellen „Du natürlich auch, Hellen!“ „Das weiß ich doch. Vielen Dank!“ Mit einem breiten Lächeln strahlt sie den Zwerg an und steht dann auf. „Du musst uns entschuldigen, aber die Reise war hart und lang. Ich glaube wir sollten uns etwas hinlegen.“ „Oh! Natürlich!“ Ruckartig springt der Zwerg auf, für sein alter findet Lea ihn noch sehr flink. Vielleicht sieht er aber auch nur alt aus, das weiß Lea nicht. Dafür kennt sie sich mit Zwergen nicht aus. „Folgt mir!“ brummt Bernndo und nimmt die Kerze. Hellen und Lea folgen ihm durch das düstere Haus. Er führt sie eine knarrende Treppe hoch, die in ein kleines Zimmer führt. Die Decke ist sehr niedrig und sie müssen, bis auf Bernndo, den Kopf einziehen. Im Zimmer stehen nur zwei Pritschen mit Decke. Anscheint hat Hellen ihr Kommen angekündigt und er hat auf sie gewartet „Fühlt euch wie zu Hause. Die Kerze lass ich euch hier. Ich weiß ja wie blind ihr Menschen in der Dunkelheit seid.“ Mit diesen Worten stellt er die Kerze am Boden ab und verlässt den Raum. Bevor er die Stufen runter steigt, zieht er noch den Vorhang zu, den Lea beim eintreten nicht bemerkt hat.

Ohne ein Wort zu sagen legt sich Hellen auf einer der Pritschen und deckt sich zu. Lea tut es ihr gleich und legt sich auf die freie Pritsche. Sie fragt sie wie spät es mittlerweile geworden ist, aber sie kann kein Fenster in dem Raum erkennen, um ungefähr zu schätzen wie spät es ist. Sie dreht sich auf die Seite und für einen Moment beobachtet sie die brennende Kerze, die am Raumeingang sieht. Kurz denkt sie darüber nach, was sie heute erlebt hat und fragt sich wie es wohl ihrer Familie geht. Ohne dass sie es will, rollen Tränen über ihre Wangen. So leise wie Möglich fängt sie an zu weinen um Hellen nicht zu wecken. Schließlich fragt sie sich wie lange sie noch weinend wach liegen wird bis sie einschläft. Doch den Gedanken kann sie kaum zu Ende bringen, da übermannt sie die Müdigkeit und sie fällt in einem tiefen Schlaf…

Alter Bekannter

Wie gewohnt treibt Lea die Kühe in die Richtung des Stalls. Kaum kommen sie an die Wegbiegung, an der man den Stall sehen kann, laufen die Biester schneller. Auch Milan steht schon am Stall und hält das Tor auf. Er steht mit dem Rücken zu Lea und schaut den Kühen nach wie sie sich im Stall ihren Platz suchen. Lea stellt sich neben ihn und beobachtet sie ebenfalls. Doch dann wendet sie sich zu ihm um und sieht ihn an. Plötzlich trifft sie der schlag, da wo eigentlich sein Gesicht sein sollte, ist nicht. Sein Gesicht war weg! Vollkommen! Lea bekommt Panik und schreit auf. Sie taumelt nach hinten und…

Doch im nächsten Moment findet sie sich in einem dunklen Zimmer wieder. Sie ist schweißgebadet und weiß erst nicht wo sie sich befindet. Langsam kehrt die die Erinnerung zurück. Sie ist mit Hellen in Lomsen bei dem Zwerg Berrnndo. Es war wohl nur ein Traum, aber mehr Angst macht ihr, dass sie sich kaum an das Gesicht von Milan und ihren Eltern erinnern kann. Sie sind bereits zwei Tage hier und sollte sich eingewöhnen, aber das kann sie irgendwie nicht. Auch wenn Hellen und Bernndo sich gut um sie kümmern, aber ihr zuhause ist es nicht.
 

Lea späht zur Hellens Pritsche rüber, aber sie ist leer. Am Vorhang steht noch die brennende Kerze und Lea steht auf. Vielleicht ist Hellen ja unten und hat Frühstück gemacht. Neben ihrem Schlafplatz stehen ihre Schuhe, in denen sie einfach hinein schlüpft. Den Vorhang schiebt sie zur Seite und hebt dann die Kerze auf. Langsam geht sie die Treppe hinunter, in der Hoffnung die Stufen knarrt nicht. Allerdings ist es unmöglich diese Treppe zu benutzen, ohne das jede einzelne Stufe ein Geräusch von sich gibt.

Aus dem Augenwinkel sieht Lea einen Schatten aus der Küchenstube kommen „Guten Morgen!“ brummt eine Stimme und Lea erkennt sofort Beronndo. „Guten Morgen! Wie spät ist es?“ antwortet sie freundlich und bemüht sich nun nichtmehr die Stufen leise runter zu steigen. „Es ist ungefähr früher Mittag!“ Vor dem Zwerg bleibt sie stehen und schaut ihn verwundert an „So spät schon? Wieso hat Hellen mich nicht geweckt?“ Im schwachen Schein der Kerze, erkennt Lea, dass Bernndo sie mit seinen treuen dunklen Augen ansieht „Du hast heute einen anstrengenden Tag vor dir. Du solltest dich ausschlafen. Sie müsste bald zurück sein und auch Essen für den menschlichen Gaumen mitbringen.“ Ein breites Grinsen blitzt unter seinem dichten Bart hervor „Komm, wir warten in der Küche!“ Mit einem Nicken folgt sie ihm und setzt sich auf einen der drei Hocker die am Tisch stehen. In den letzten zwei Tagen hat Lea festgestellt, dass diese Hocker die einzigen Sitzmöglichkeiten in dem Haus sind. Der Zwerg lebt sehr bescheiden und die wenigen Möbeln die er besitzt sind schon sehr alt und manche wurden bereits irgendwie zusammen geflickt, so das es gerade so hält. Gleich am nächsten Tag ihrer Ankunft ist Lea schon der halbe Vorratsschrank entgegen gekommen und hat so ungewollt Bekanntschaft mit zwergischen Lebensmittel gemacht. Am liebsten wäre sie schreiend davon gerannt, als sie merkte, wie eine seltsame Art von dicken Rauben über sie her krabbelte und eine stinkende Paste sich über sie ergossen hat. Seit dem nähert sie sich dem Schrank nicht mehr, aus Angst der würde zusammenbrechen und der Inhalt wieder auf sie drauf stürzen. Bei dem Gedanken stellen sich ihr alle Nackenhaare auf und ihr wird ganz flau im Magen. Allerdings musste Lea feststellen, dass Zwerge auch genießbare Kostbarkeiten herstellen können. Zum Abendmahl, gestern Abend, hat Bernndo Zwergenbier und Met besorgt. Sie sollte seine Kultur kennen lernen und den Zwergen ist das Gesöff schon fast heilig. Menschen würden nur eine Plörre herstellen und wüssten gar nicht wie so etwas zu schmecken hat. Da hatte er allerdings Recht, aber viel hatte sie nicht vertragen, da fing sie schon an zu glühen. Vielleicht war das der Grund warum sie so lange geschlafen hat. Sie ist es schließlich nicht gewohnt Alkohol zu sich zunehmen.

Mit einem Klopfen kündigt sich Hellen an, gibt sie sich selbst Einlass und betritt das Haus ohne auf Bernndo zu warten. Auf direktem Wege geht sie in die Küche „Ach Lea, hast du ausgeschlafen.“ Lea nickt und steht auf um ihr den Korb abzunehmen, den sie in den Armen hält. „Ich habe dein Kleid und etwas zu Essen gekauft. Heute werden wir dein Recht einfordern.“ Hellen hebt das Kleid hoch, das sie über ihren Arm gelegt hat, um es ihr zu zeigen. Dann faltet sie es behütet zusammen und meint „Lass uns erst was essen. Du hast sicher hunger.“ Da hat Hellen allerdings recht! Sie hat hunger. Einen Bärenhunger sogar! Lea schiebt das Tuch zur Seite, welches über den Korb gelegt ist um den Inhalt abzudecken. Im Innern des Korbs liegt ein kleines Flächen, Brot, Trockenfleisch und zwei Kerzen. Mit einem Griff holt Hellen das kleine Flächen raus „Das soll ich dir von Roland geben. Er meinte seine Prinzessin sollte nach Rosen duften, wenn sie den Thron besteigt.“ Ein schüchternes Lächeln fliegt über Leas Lippen, während sie das Flächen entgegen nimmt. Vorsichtig öffnet sie den Verschluss und riecht dran. Ein zarter Duft von Rosen strömt in ihre Nase, aber es riecht nicht zu streng. Es ist eher angenehm leicht. Ihre Augen fangen an zu leuchten, so was Schönes hat man ihr noch nie als Geschenk gemacht. Um nicht mehr von dem Duft zu verschwenden, verschließt sie das Flächen wieder und prüft ob es dicht verschlossen ist. Als sie sicher ist es richtig verschlossen zu haben, verstaut sie es behutsam in ihre Kleidtasche. Hellen schaut sie liebevoll an, sagt aber nichts und reicht ihr stattdessen etwas vom Brot und dem Trockenfleisch. Gemeinsam setzen sie sich zu Bernndo an den Küchentisch und Hellen erzählt ihr, während sie essen, was sie als nächstes vor hat…
 

Nachdem Hellen von ihrem Vorhaben berichtet hat und sie fertig gegessen haben, geht sie mit Lea in das Schlafgemach des Zwerges. Er hat dort eine Wanne stehen, die Hellen mit heißem Wasser füllt. Das heiße Wasser hat sie vorher über der Feuerstelle erhitzt, die sich ebenfalls in diesem Raum befindet. Lea wundert sich, dass die Feuerstelle hier in der Wand eingesetzt ist und nicht in der Küche wie üblich. Doch groß Gedanken kann sie sich nicht drüber machen, da sie von Hellen in die Wanne gescheucht wird. Bernndo haben sie für diese Zeit in die Küchenstube verbannt, aber er hat auch keine Anstalten gemacht zu zusehen. Ins Wasser hat Hellen ein paar Tropfen von dem Rosenöl mit hinzugegeben. Der Duft verströmt durch den ganzen Raum. Die zwei Kerzen die Hellen mitgebracht hatte, hat sie jeweils auf einen Hocker von der Küche gestellt und diese neben der Wanne platziert um mehr Licht zu schaffen. Lea ist erstaunt was zwei Kerzen bewirken können. Das Zimmer scheint in eine romantische Atmosphäre zu tauchen und ihr wird es warm ums Herz. So ein Bad konnte Lea nie genießen. Sie hat sich immer mit ihren Eltern das Badewasser teilen müssen. Erst kamen ihre Eltern dran, dann sie und zum Schluss musste Milan in das Badewasser. Bei dem Gedanken wird Lea wieder traurig und sie merkt wie sich ihre Augen mit Tränen füllen. „So und jetzt einmal untertauchen damit wir die Seife aus deinen Haaren wieder raus bekommen.“ hört sie Hellen sagen und ist froh darum. Mit dem Untertauchen kann sie nicht nur die Seife, sondern auch ihre Tränen wegspülen. Mit einem tiefen Einatmen holt sie Luft und taucht dann unter. Sie bleibt so lange unter Wasser bis ihr Herz anfängt schneller zu schlagen und taucht dann pustend wieder auf.

Nachdem sie sich überall gewaschen hat und keine Seife mehr in den Haaren ist, steigt sie aus der Wanne und trocknet sich mit zwei großen Tüchern ab. Hellen hilft ihr dabei, was ungewohnt für Lea ist. Immerhin hat ihre Mutter ihr nicht mehr geholfen seit sie ungefähr 10 ist. Lea vermutet, dass sie sich wahrscheinlich daran gewöhnen muss, wenn sie den Thron besteigt. Schließlich tun das Prinzessinnen nicht, oder wäre sie dann Königin? Lea möchte nicht weiter darüber nachdenken, dass wird schon früh genug auf sie zukommen und auf sie drauf prasseln.

Als sie endlich trocken ist, hilft ihr Hellen in das Kleid. Jetzt kann Lea besser erkennen wie es aussieht. Es ist dunkelblau und vorne ist es v-förmig zugeschnürt. Die Schnüre sind aus dem gleichen dunklen Stoff und darunter blitzt ein helleres Blau hervor. An der Hüfte trennt eine hellblaue schmale Borte, das Ober- von Unterkleid und lässt es edler aussehen. Die Röhrenärmel sind ab der Schulter bis zum Ärmelende offen und werden mit Schnüren zusammengehalten. Lea hat noch nie so ein Kleid besessen und kann nicht glauben, dass sie dieses als ihr Eigentum nennen darf. „Danke Hellen!“ Mit diesen Worten fällt sie Hellen um den Halls. Tränen rollen über ihre Wangen, nur sind es keine Tränen aus Traurigkeit, sonders aus Freude. Hellen erwidert ihre Umarmung „Schon gut Kindchen!“ Sie löst sich wieder aus Leas Umarmung und zieht eine Bürste aus ihrer Rocktasche. „Wir müssen dich noch hübsch machen. So zerzaust wie du aussiehst.“ Lea lächelt und nickt zustimmend. Sie nimmt eine Kerze vom Hocker und setzt sich auf diesen. Hellen nimmt ihr die Kerze ab und stellt sie bei Seite um anschließend Lea zu frisieren.

Nachdem sie fertig sind, nehmen beide eine Kerze und gehen zu Bernndo in die Küche. Er hört sie kommen und steht auf um sich Lea anzuschauen. Mit großen Augen und hochgezogenen Augenbraun schaut er sie an. Mit seinen Pranken macht er eine drehende Bewegung, damit sie sich für ihn dreht und er sie von allen Seiten bedachten kann. Diese Bitte geht Lea ihn sofort nach und dreht sich zweimal auf der Stelle. Das Kleid weht leicht mit und gibt Lea ein noch bezauberndes Aussehen. Schließlich bleibt stehen und ist gespannt auf Bernndos Reaktion. Er legt allerdings seine Stirn in Falten „Mmh, da fehlt noch etwas. Komm mal runter!“ Verwundert schaut sie ihn an, beugt sich aber zu ihm runter. In seiner Hand sieht sie etwas blinken, was er ihr direkt über ihrer Brust feststeckt. Mit näheren Hinsehen, kann sie eine Brosche in Form einer verschnörkelten Blume ausmachen. Die Brosche ist aus Gold und in der Mitter der Blume, ist ein blauer Stein eingesetzt. „Das… Das kann ich doch nicht annehmen!“ stottert sie, aber er winkt ab „Doch das kannst du! Ich habe noch was für dich.“ Mit seinen Fingern zeigt er auf den Tisch, dort liegt ein Dolch in einer hellbraunen Lederscheide. „Den nimmst du zur Sicherheit und keine Widerrede. Einem Zwerg schlägt man so eine Bitte nicht ab!“ Mit einem Nicken willigt sie ein, nimmt ihn dann in den Arm und küsst ihn auf die Stirn „Vielen Dank Bernndo!“ Verlegen fährt sich Bernndo übers Gesicht und räuspert. „Ach schon gut! Ich glaub ihr solltet aufbrechen!“ Hellen berührt Leas Schulter „Er hat recht. Wir sollten gehen.“ Ein unsicheres Lächeln spiegelt sich in Leas Gesicht, als sie zu Hellen aufschaut. „Ist gut!“ entgegnet sie knapp und geht aus der Hocke. Sie nimmt den Dolch und versteckt ihn in einer Geheimtasche an ihrem Kleid. Die Tasche hat sie nur zufällig gesehen und dachte erst, das die Naht unterhalb der Borte kaputt ist. „Noch mal vielen Dank, Bernndo! Ich komme dich auf jeden Fall besuchen.“ Bernndo lächelt sie an „Du musst erstmal alles regeln um zu beweisen, dass du auch die Erbin bist. Mach dich also nicht verrückt, wenn es länger dauert.“ Hellen ist bereits an der Haustür „Lea? Kommst du?“ „Ja!“ antwortet Lea und winkt Bernndo nochmal zum Abschied, dann läuft sie eilig zu Hellen und verlässt mit ihr das Haus…
 

Hellen führt Lea wieder durch die Seitengassen bis sie an die Hauptstraße kommen. „Fahren wir wieder mit der Kutsche?“ will Lea wissen, aber Hellen verneint mit einem Kopfschütteln und läuft vorne weg. Es sind wieder viele Personen auf der Straße und verursachen ein stockendes Vorankommen. Allerdings findet Lea die Kutschen am schlimmsten. Sie fahren einfach durch die Menge, ohne auf andere zu achten. Andererseits sind Kutschen sicherer und Lea wünscht in einer zu sitzen.

Lea schätz, dass sie ungefähr eine Stunde gebraucht haben um zur Burg zu kommen. Hellen nimmt Lea an die Hand und zieht sie mit sich. Vor dem Tor stehen 6 Ritter und halten wachte. Sie sehen die beiden kommen und stellen sich ihnen stolz in den Weg „Na ihr süßen? Wollt ihr euch mit uns begnügen oder warum dürfen wir so liebreizende Frauen in unserer Mitte begrüßen?“ Mit einem breiten Grinsen stellt sich ein Ritter direkt vor Lea. Er hat blondes lockiges Haar und hat ein sehr markantes Gesicht. Er trägt ein Kettenhemd und -Hose. Über dem Hemd trägt er einen grünen Waffenrock mit dem Wappen vom König Thomes und sein Schwert hat er um seine Hüfte gebunden, um es in Notfällen ziehen zu können. Er fixiert Lea mit seinen grünen Augen und scheint sie mit seinen Augen aus zuziehen. Sein Blick wird allerdings von Hellen unterbunden in dem sie sich zwischen sie stellt. Er macht einen Schritt zurück und Hellen schaut ihn ernst an „Hab mehr Respekt vor der Prinzessin, die Tochter von König Thomes!“ keift sie ihn an und ein anderer Ritter kommt seinem Kollegen zur Hilfe, während die andern sich fragend anschauen, da sie gehört haben was Hellen gesagt hat. Doch der Ritter mit dem markanten Gesicht fängt nur an zu lachen „Die soll die Prinzessin sein?? Was ich nicht lache!!“ sagt er ungläubig. Mit einem Räuspern meldet sich der heran eilender Ritter zu Wort „Aber Sir, was ist wenn sie… Sie haben doch auch gehört, das…“ „Schweig!“ unterbricht ihn der blond Gelockte laut „Also gut! Kommt mit!“ befiehlt er den beiden und stapft in die Richtung des Tor. Er führt sie über den Hof, über eine steinerne Treppe und durch ein weiteres Tor, durch den sie ins Innere der Burg gelangen. Lea schaut unsicher zurück und erstellt erschreckend fest, dass sie von zwei weiteren bewaffneten Rittern verfolgt werden. Der Ritter führt sie durch einen großen Flur. Hier und da hängen Fackeln an der Wand und leuchten ihnen den Weg. Keine Fenster sind hier und Lea befürchtet, dass er sie direkt in den Kerker bringen wird. Nach einer Weile kommen sie an eine Kreuzung und der Ritter biegt nach links ab. Bis zum Ende des Flurs ist er genau so kahl wie der andere. Nur kommen sie diesmal an eine große Doppeltür aus dunklem Holz. In die Tür wurde eine Blumenranke eingeschnitzt und bildet eine schöne Verzierung. Vor der Tür stehen weitere 4 Ritter und beobachten sie skeptisch. Vor ihnen bleibt der markant aussehende Ritter stehen „Sie wollen zum König! Das Mädchen behauptet sie sei die Prinzessin!“ Verdutzt schauen die Ritter sich an, lassen sie dann aber gewähren und öffnen die Tür. Einer rennt vor und scheint sie anzukündigen. Lea und Hellen folgen weiter dem Ritter. Der Raum, den sie betreten, scheint der Thronsaal zu sein. Es ist ein großer Raum mit sehr hohen Decken, die mit jeweils 6 Steinsäulen links und rechts gestützt wird. Hier gibt es auch riesige Fenster aus Glas. Sowas kennt Lea eigentlich nur von Kirchen, allerdings sind diese aus einfachem Glas ohne Farbe. An den Wänden hängen grüne Flaggen mit dem Wappen des Königs. Der Thron steht auf einem Podest um ihn mehr hervor zu heben. Lea findet den Raum ziemlich trostlos und hat sich das alles ganz anders vorgestellt. Irgendwie Prachtvoller. Auf dem Thron kann Lea eine Person ausmachen, die stolz zu ihnen hinüber schaut. Nach dem sie näher gekommen sind, erkennt Lea einen jungen Mann, der etwas jünger zu sein scheint als sie. „Wer seit ihr?“ will er wissen und bevor Hellen etwas sagen kann, spricht schon der Ritter „Sie wollen zum König, mein Herr. Das Mädchen behauptet es sei die Prinzessin.“ Daraufhin steht der Mann auf „Der König…“ fängt er an zu sprechen „…der kann im Moment keinen Besuch empfangen.“ Sein finsteres Gesicht fixiert Lea und sie fühlt sich sichtlich unwohl.

Plötzlich taucht eine Person hinter dem Thron auf. Als sei dort eine Geheimtür. Es ist ein älterer Mann und sein Gesicht ist voller Falten. Seine wenigen Haare sind grau und hängen ihm schlapp auf den Schultern runter. Seine Augen starren Lea an und sein Blick wendet sich zu Hellen. Sein Gesicht scheint sich noch mehr zu verfinstern, als wisse er mehr „Ach, wer ist denn das? Die gute Hellen!“ Hellen starrt ihn genau so finster an, wie er sie „Wilfred, haben sie dich noch nicht auf dem Scheiterhaufen verbrannt?“ Verwundert schaut der junge Mann ihn an „Du kennst sie?“ Der finstere Blick verwandelt sich in ein schiefes Lächeln als er sich zu dem Mann wendet „Ja sicher. Das ist die Frau, die eure Halbschwester und Königin Luisa getötet hat.“ In Hellens Brust steigt Wut auf „Das ist nicht Wahr! Sie sind der Verräter!“ schreit sie, aber sie wird von den beiden ignoriert „Hören sie nicht auf sie. Es wäre das Besten, sie in den Kerker zu werfen!“ Mit einem Nicken wendet sich der Halbbruder von Lea zu den Rittern um „Ihr habt es gehört! In den Kerker mit ihnen!“ befiehlt er und schon stehen sie hinter Lea und Hellen um sie festzunehmen. „Das ist eine Lüge! Prinz, er ist der Verräter!“ Doch er reagiert nicht auf Hellen. Die Ritter halten sie grob an den Armen fest, in dem sie sie im Rücken verschränkt halten. „Auuh! Nein nicht!“ Doch sie zeigen keine Gnade und zerren sie aus dem Thronsaal. Worauf hat sie sich da nur eingelassen, fragt sich Lea und fängt an zu zweifeln. Vielleicht ist sie ja doch nicht die Prinzessin und Hellen hat sie angelogen, aber aus welchem Zweck?

Die Flure werden immer dunkler und schmäler, durch die sie verschleppt werden. Irgendwann müssen sie eine lange Treppe hinabsteigen und kommen an eine schmale bewachte Tür „Auf Befehl des Königs sollen sie eingesperrt werden, um unsere Gastfreundlichkeit zu genießen!“ Die Ritter brechen in Gelächter aus und einer schließt ihnen die Tür auf. „Zimmer 8 ist noch frei. Ich hoffe sie genießen hier den Aufenthalt bei Wasser und Brot!“ scherzt einer und Hellen sieht ihn grimmig an. Doch sagen tut sie nichts und sie werden in die Zelle gebracht. Mit einem Schupps werden sie in die Zelle hinein befördert und Hellen stolpert über ihren Rock und fällt zu Boden. Lea hingegen schafft es sich auf den Beinen zu halten und taumelt lediglich nur ein Stück vorwärts. Der Kerker ist sehr duster und die Ritter verschwinden lachend in der Dunkelheit, nachdem sie die Zellentür verschlossen haben. Lea hilft Hellen auf die Beine, in dem sie ihr ihre Hand reicht. Es dauert einen Moment bis sich ihre Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnen. In der Ecke können sie ein Bett aus Stroh ausmachen und setzen sich. Erst jetzt sprechen sie wieder einen Ton „Es tut mir leid Lea! Ich wollte nicht das es so weit kommt, auch wenn…“ „Du wusstest das es so ablaufen wird, oder? Du hättest es mir sagen müssen, dann hätte ich mich darauf vorbereiten können.“ Unterbricht Lea sie, aber eigentlich hätte sie selbst dran denken können, dass man sie nicht mit offenen Armen empfangen wird. „Wir kommen hier schon wieder raus!“ ermutigt Hellen sie und klopft ihr tröstend auf die Schulter. Lea hofft, dass sie rechtbehält…

Luisas Ebenbild

Es sind mittlerweile 3 Tage vergangen, nachdem Prinz Simon den Befehl gab, seine angebliche Schwester in den Kerker zuwerfen. Die Geschichte von Wilfred kommt ihm so plausibel vor. Hellen ist eine Magierin und wollte mit Luisas Kind den König stürzen. Magier sind sowieso unberechenbar und meistens wollen sie nur Macht. Doch eins versteht Simon nicht, wenn diese Zauberin soviel Macht besitzt, warum hat sie sich noch nicht aus dem Kerker befreit? Können Magier wirklich ihre Zauberkraft verlieren, so wie es Wilfred versichert hat?

Ein Klopfen schreckt Simon aus seinen Gedanken „Herein!“ Die Tür seines Schlafzimmers öffnet sich und ein Ritter betritt den Raum. „Sir, sie wollten einen Bericht über die neue Lage.“ Der Ritter steht stramm vor dem Tisch an dem Simon sitzt. Der Prinz sieht ihn ernst an „Fahre fort!“ befehlt er. „Die Bürger müssen erfahren haben, dass sie die Prinzessin in den Kerker geworfen habt. Sie verlangen ihre Freilassung. Sie weigern sich ihre bürgerlichen Abgaben zu leisten und schrecken vor Gewalt nicht zurück. Bereits zehn unserer besten Ritter haben sie überwältigt und wenn wir die Situation nicht unter Kontrolle bekommen, befürchte ich, das sie die Burg überrollen werden.“ berichtet er und wartet auf weitere Befehle, doch als der Prinz keine Reaktion zeigt, spricht er weiter „Vielleicht sollten wir dem König….“ „NEIN!“ unterbricht ihn der Prinz wütend und schlägt auf den Tisch. „Das Volk glaubt der Heuchlerin, also geben wir ihnen was sie wollen! Sie werden schon merken, dass sie nur eine Verräterin ist!“ Simon steht ruckartig auf „Holt sie aus dem Kerker!“ Er geht um den Tisch herum und schreitet zur Tür. Der Ritter dreht sich zu ihm um und wendet seinen Blick nicht von ihm ab. „Ich habe noch etwas zu erledigen. Später werde ich mit ihr zu Abend essen.“ „Jawohl Sir!“ kann der Ritter nur sagen und da ist Simon schon aus seinem Blickfeld verschwunden…
 

Mit einem lauten Rumoren beschwert sich Leas Bauch über die magere Essenszufuhr. Es gibt nur einmal am Tag etwas Brot und Wasser, welches man sich über den Tag aufteilen muss. Es ist für Beide schwer zu schätzen, wie viel Stunden sie schon in der dunklen Zelle sind. Sie wissen nur, wenn es was zu essen gibt, muss ein neuer Tag angebrochen sein. Das ist jetzt schon dreimal passiert, also muss dies der dritte Tag sein. Sie sind nicht die einzigen im Kerker, dass konnten sie bereits an den Geräuschen erkennen. Manchmal ertönt ein Schnarchen oder ein jämmerliches Stöhnen. Die Kerker sind schrecklich! Freiwillig geht hier niemand rein, auch wenn man kein Dach über dem Kopf hat und nichts zu essen besitzt. Alles andere ist besser als das hier!

Ein metallisches Quietschen ertönt und Ritter scheinen in den Kerker zu kommen. Sie reden nicht. Allerdings schätzt Lea an dem Geklapper ihrer Rüstung, das es zwei sind die den Kerkerflur folgen. Ein Schlüsselgeklimpert ist zu hören und Lea kann zwei dunkle Gestalten ausmachen, die an ihrer Zellentür hantiert. Hellen und Lea stehen auf als die Tür aufgeschoben wird. Noch dritter Ritter kommt mit einer Fackel um die Ecke und leuchtet auf die Beiden. „Was wollt ihr?“ will Hellen wissen. Ohne zu antworten greifen sie sich Lea und zerren sie aus der Zelle „Nein!“ kreischen Hellen und Lea fast wie im Chor und Hellen krallt sich an Leas Arm fest. Mit einem Handgriff schuppst ein Ritter Hellen wieder zurück in die Zelle und verschließt die Tür. Mit einem Satz springt Hellen wieder an die Tür „Was wollt ihr von ihr?“ ruft sie den Rittern hinterher, doch der Schein der Fackel verschwindet in der Dunkelheit. Die Kerkertür wird wieder mit einem Quietschen geschlossen und es scheint als wäre nichts passiert. Nur Hellen starrt weiter in die Dunkelheit und hofft das Lea nichts zustößt…
 

Wieder wird Lea durch die Gänge gezerrt „Wo bringt ihr mich hin?“ fragt sie, aber sie antworten ihr nicht. Sie steigen wieder eine Treppe hinauf und Leas Beine geben nach. Sie sackt auf die Knie und die Ritter ziehen sie wieder auf die Beine in dem sie sie mit festem Griff an dem Armen hoch ziehen. Das wenige Essen und dem wenigen Schlaf fordern ihren Debut und haben ihren Körper geschwächt. Sie kommen an einem Flur mit vielen Türen. Vor der letzten Tür, bevor der Flur nach links abbiegt, bleiben sie stehen. Ein Ritter klopft an und die Tür öffnet sich direkt. In der Tür steht eine Frau, mittleren Alters und lässt sie eintreten. „Da seit ihr ja!“ sagt sie freundlich und die Ritter lassen Lea los. Für einen kurzen Moment drohen Leas Beine wieder einzusacken, aber sie kann sich doch auf den Beinen halten. Die Frau merkt wie Lea mit ihrer Kraft kämpft und bietet ihren Arm als Unterstützung an. Lea nimmt ihre Hilfe an und lässt sich zu einem Stuhl führen und setzt sich. „So das hätten wir. Mit einem schönen Bad bekommen wir das schon wieder hin!“ ermutigt sie Lea und wendet sich dann an die Ritter. „Wir kommen dann alleine klar!“ sagt sie und hält ihnen die Tür auf „Wir dürfen sie nicht aus den Augen lassen!“ wiederspricht einer. Doch die Frau stemmt ihre Hände in die Hüfte und schaut sie ernst an „NICHTS DA! Ihr könnt draußen Wache halten, aber einer Dame beim Baden zusehen gehört sich nichts!“ keift sie laut und scheucht sie raus. Wiederwillig verlassen die Ritter den Raum und stellen sich vor der Tür auf.

Nachdem die Frau die Tür geschlossen hat, eilt sie wieder zu Lea und stellt sich vor „Ach übrigens ich bin Lisa. Eine Dienerin des Königs. Ich soll dich etwas hübsch machen für das Abendmahl mit Prinz Simon.“ Ungläubig schaut sie die Dienerin an „Wieso will er mit mir zu Abend essen? Ich denk er glaubt ich sei eine Heuchlerin?“ Lisa eilt derweil zur Feuerstelle und nimmt das heiße Wasser vom Feuer um es in die Holzwanne zu schütten. „Ja er will mit dir zu Abend essen. Ich glaub es liegt daran, dass fast ganz Lomsen randaliert, weil sie erfahren haben dass du im Kerker bist.“ Kurz muss Lea nachdenken, aber das verwirrt sie „Wieso tun sie das?“ Lisa stellt wieder ein Topf mit Wasser über das Feuer und geht zu Lea „Sie glauben, dass du die Prinzessin bist. Ein Paar haben dich zur Burg gehen sehen und meinten du wärst es wirklich.“ Freundlich lächelt Lisa sie an „So jetzt runter mit dem schmutzigen Kleid!“ Mit einem schnellen Blick schafft es Lea an sich hinunter zusehen, bevor ihr Lisa aus dem Kleid hilft. Das Kleid hat ziemlich an dem Kerker gelitten. Es ist ziemlich schmutzig und durch den groben Umgangsform der Ritter ist die Naht an den Ärmeln an mehreren Stellen aufgerissen. Kaum hat Lea das Kleid ausgezogen, findet sie sich in der Wanne wieder. Wie es Hellen vor ein paar Tage getan hat, hilft Lisa ihr beim Waschen. Während sie in dem warmen Wasser sitzt, denkt Lea über das nach was Lisa gesagt hat. Bürger hätten sie gesehen und gewusst dass sie die Prinzessin ist. Doch woher sollen sie das wissen. Schließlich haben sie sie noch nie gesehen und für Lea ist es auch nicht sicher, dass Königin Luisa wirklich ihre Mutter ist. Doch warum können die Bürger so sicher sein, wenn sie es noch nicht mal ist. Was macht sie so sicher? Das war bestimmt der Grund warum sie die Hauptstraße ohne Kutsche genommen haben, auch wenn es gefährlich war. Damit man sie sieht und Hellen wusste, das die Bürger so auf sie reagieren würden, aber wieso wusste sie das? So viele Fragen schwirren in Leas Kopf rum, aber selbst wird so keine Antworten finden können.

Plötzlich spürt Lea wie Wasser über ihren Kopf geschüttet wird und schnappt nach Luft. Schnell stellt sie fest, dass das ein Fehler ist, weil statt Luft, atmet sie Wasser ein und bekommt einen hälftigen Hustenanfall. Lisa klopft ihr erschrocken auf den Rücken bis sie sich wieder beruhigt „Alles in Ordnung?“ fragt sie besorgt. Das Herz von Lea rast noch heftig, aber sie bekommt wieder Luft „Ja, es geht schon.“ sagt sie gequält „Na dann ist ja gut!“ Noch immer schaut Lisa sie besorgt an, aber dann lächelt sie „Okay, du kannst jetzt wieder raus kommen.“ Lea nickt und klettert mit Lisas Hilfe aus der Wanne. Lea muss feststellen, das Lisa recht hat. Sie steht viel sicherer auf den Beinen als vorhin. Mit einem großen Tuch trocknet sie sich ab, während Lisa zu dem Tisch geht, der neben der Wanne steht. Von weiten kann Lea mehrere gefaltete Kleider erkennen und Lisa bringt ihr auch schon eins. „So als erstes ziehst du dieses Unterkleid an und dann suchst du dir ein Kleid aus.“ Mit einem Nicken stimmt sie zu. Sie weiß eh nicht, warum sie das genau machen muss. Vermutlich wirft er sie sowieso wieder in den Kerker. Nachdem sie das Unterkleid angelegt hat, bringt ihr die Dienerin die anderen Kleider „Das sind keine besonderen Kleider, aber andere haben wir im Moment nicht da.“ Mit ihrer Hand winkt Lea ab „Ich hab noch nie so tolle Kleider besessen.“ entgegnet Lea und lächelt. Sie sucht ein erdfarbenes Leinenkleid aus, welches am Rücken geschnürt wird. An der Hüfte bindet Lea sich ein Lederband aus vielen schmalen gedrehten Lederbändchen um ihre schmale Taille hervor zu heben. Zum Schluss bringt Lisa ihr noch ein Lederschuhpaar in denen Lea sofort hinein schlüpft. Der Steinboden, findet Lea ungewohnt kalt und sie hat, trotz der warmen Wanne, kalte Füße. Lisa reicht ihr eine Bürste und Lea kämmt sich schnell die Haare durch. Jetzt ist sie endlich fertig und bereitet sich seelisch auf das Essen mit dem Prinzen vor…
 

Kaum ist Lea aus dem Bad raus, wollen die Ritter sie am Arm festhalten „Also das gibt es doch nicht!“ schimpft Lisa und haut ihnen auf die Finger „Ihr wisst wohl nicht wie man eine Dame behandelt?“ Sie schüttelt den Kopf „Aber Befehl lautet…“ will einer wiedersprechen doch Lisa fällt ihm ins Wort „Babel labab! Seht ihr etwa mit den Händen? Ihr sollt sie nicht allein lassen, aber auch nicht ständig herum zerren, wie ein Verbrächer!“ Lea kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und findet es toll wie sie mit den Männern umgeht. Mit ernstem Blick tun sie, was Lisa sagt, weil sie kein Argument finden um zu wiedersprechen.

Schonwieder geht es durch die langen kahlen Gänge und Lea weis gar nicht mehr wo sie eigentlich sind. Alles sieht so gleich aus. Plötzlich riecht es nach Essen und Leas Bauch meldet sich direkt zu Wort. Sie war so mit ihren Gedanken über ihre Freilassung beschäftigt, dass sie ihr Hungergefühl völlig vergessen hat. Doch jetzt gibt es kein Erbarmen und ihr Magen fordert mit lauten Knurren etwas zu essen. Die Ritter schauen sie schräg an und am liebsten wäre sie im Erdboden versunken. Wieso ist ihr Magenknurren immer so laut?

Am Ende eines Flurs gehen sie endlich durch eine Tür und kommen in einen Raum in dem offensichtlich gespeist wird. In der Mitte des Raumes steht eine lange Tafel an der bereits für zwei Personen gedeckt ist. Auch wenn nur eine Tafel aufgestellt ist, könnte man bei dieser Größe des Raumes, noch zwei weitere aufstellen. Auf der linken Seite des Raumes sind wieder die riesen Fenster aus Glas. Im Gegensatz zur linken Seite, sind Rechts geschlossene Türen und Lea vermutet das von dort die Speisen rein getragen werden. Wie im Thronsaal, hängen hier die langen Fahnen mit dem Wappen von Thomes und auf dem Boden ist ein großer farblich passender Teppich ausgebreitet. Die Ritter führen Lea zu ihrem Stuhl und sie setzt sich. Lisa hingegen stellt sich weiter abseits vom Tisch, aber Lea ist froh, dass sie in der Nähe ist. Erst jetzt entdeckt Lea die Vase mit Wiesenblumen auf dem Tisch. Endlich mal etwas, was nicht so trostlos aussieht in dieser Burg.

Mit einem lauten Knall springt die Tür auf, durch die auch Lea gekommen ist, und Prinz Simon stürmt rein. Ein Diener folgt ihm hastig und trägt irgendwelchen Papierkram. Lea steht ruckartig wieder auf den Beinen, da es sich gehört aufzustehen, wenn eine Person königlichen Geblüts das Zimmer betritt. Zumindest hat sie dass so gehört. Schlagartig stehen die Ritter wieder neben ihr um ihren Prinzen zu schützen, aber schützen wovor? Lea fühlt sich wie eine Verbrecherin, die man unter Dauerbeobachtung stellt, damit sie nichts anstellt.

Wutentbrannt setzt sich der Prinz neben sie ans Kopfende ohne ihr einen Blick zu würdigen. Der Diener, der ihm eben noch hinterher geeilt ist, stellt sich wie Lisa etwas abseits. Unsicher setzt sich Lea wieder, aber die Ritter bleiben an ihrer Seite bis Simon ihnen ein Handzeichen gibt, damit sie ein paar Schritte zurück gehen. Erst jetzt wendet er sich zu Lea „So, und du behauptest meine Schwester zu sein!“ Lea ist verunsichert was sie sagen soll, da es eher eine Aussage ist als eine Frage. Doch dann findet sie die passenden Worte „Ich weiß, es klingt unglaubwürdig. Ich selbst kann es auch kaum glauben, aber wieso haben die Götter mich dann hier her geführt?“ Simon schweigt und starrt auf seinen Teller. Sie hofft, dass sie ihre Worte richtig gewählt hat und der Prinz gläubig ist, somit würde er sich mit dieser Antwort zufrieden geben. Ein Stein fällt ihr vom Herzen, als er nickt und in Lisas Richtung ein Handzeichen gibt. Lea kann es zwar nicht sehen, da sich alles hinter ihrem Rücken abspielt, aber Lisa scheint zu einer der Türen gegangen zu sein. Eine ganze Zeit passiert nichts und die Beiden sitzen am Tisch und schweigen sich an. Unmerklich betrachtet Lea den Prinzen, ob er irgendwelche Ähnlichkeit mit ihr hat. Er ist ja ihr Halbbruder und das muss man doch irgendwie sehen können. Auf dem ersten Blick kann Lea keine Gemeinsamkeiten erkennen. Er hat mittelbraune Haare und Nussbraune Augen. Sein Mund ist schmal und seine Nase läuft spitz zusammen. Er sieht nicht hässlich aus, aber hübsch findet sie ihn auch nicht. Allerdings ist er auch ihr Bruder und vielleicht empfindet sie es aus diesem Grund so. Für andere Frauen könnte Simon also anziehend sein.

Hinter sich hört Lea, wie eine Tür aufgeschoben wird und mehrere Personen eintreten. Neben ihr taucht eine Person auf, die zwei Teller in den Händen hält. Er stellt sie auf den Tisch und zieht sich direkt zurück. Zwei weitere Männer tun es ihm gleich und stellen die warmen Speisen auf dem Tisch. Leas Augen werden größer. Vor ihr steht eine gebratene Ganz, dazu Klöse und verschiedenes Gemüse. Bei dem Anblick läuft Lea das Wasser im Mund zusammen und sie würde sich am liebsten drauf stürzen. Zögernd wartet sie ab, während Simon seinen Teller voll schöpft. Er merkt ihr zögern und muss lächeln. „Ich habe dich zum Essen eingeladen. Es wäre unhöflich, wenn du nichts isst.“ Lea erwidert seinen Blick, lässt es sich aber nicht zwei mal sagen und wendet sich zum Essen. Sie schöpft sich von allem etwas auf und fängt sofort an zu essen. Das der Prinz sie beobachtet, nimmt sie erst nicht war und schaut ihn dann erschrocken an. Bevor sie was sagt, muss sie erst das Gemüse runterschlucken, was sie sich in den Mund gestopft hat. Sie hält ihre Hand vor den Mund „Im Kerker gab es fast nichts zu essen und…“ versucht sie sich zu entschuldigen, aber bricht den Satz ab. Ausdruckslos schaut er ihr ins Gesicht und fängt laut an zu lachen. Verdutzt schaut sie ihn an und muss bei seinem herzhaften Lachen mit lachen. Es dauert eine Weile, bis sie sich von ihrem Gelächter erholen und sie sich, mit Tränen in den Augen, anschauen. Mit einem Grinsen auf den Lippen, beginnt er zu essen und schüttelt leicht den Kopf „Sowas habe ich noch nicht erlebt!“ Zaghaft lächelt sie „Ich auch nicht.“ erwidert sie und isst langsam weiter. Dem Rest vom Essen, schweigen sie sich nur an bis Simon aufsteht und ihr eine gute Nacht wünscht. So schnell wie er sich verabschiedet hat, ist er auch schon verschwunden. Die Ritter bringen sie in ein Schlafzimmer in dem sie die Nacht verbringen soll und ermahnen sie, dass sie vor der Tür wache stehen werden.
 

Lea liegt mit offenen Augen auf dem Bett und starrt an die Decke. Ihr Kopf ist leer und sie fühlt sich einsam. Sie weiß nicht um wen sie sich mehr Sorgen machen muss. Um ihre Eltern und Milan, um Hellen, die immer noch im Kerker sitzt oder um sich selbst? Ein Klicken schreckt Lea aus ihren Gedanken und an der Wand, gegenüber ihres Betts, erklingt ein leises Rattern. Mit einmal springt die Verkleidung der Wand auf und eine Kerze wird durch den Spalt in der Wand geschoben. Ein bekanntes Gesicht erscheint und Lea springt aus dem Bett „Lisa, was machst du hier?“ fragt sie erstaunt, aber sie Lisa hält lediglich einen Finger vor ihre Lippen, als Zeichen leise zu sein. Sie geht zu Lea und drückt ihr die Kerze in die Hand. Daraufhin macht sich an Leas Schlafplatz zu schaffen und polstert die Decke auf. Erst versteht Lea nicht, warum sie das macht, doch langsam wird es ihr klar. Die Polster unter der Decke sollen eine Tarnung sein, damit nicht sofort auffällt, dass sie das Zimmer verlassen hat. Es dauert nicht lange, da ist Lisa mit der Kissenpolsterung zufrieden und nimmt Lea wieder die Kerze ab. „Komm mit.“ Flüstert sie und Lea tut was sie sagt. Kaum ist Lea ihr hinter die Wandverkleidung gefolgt, schon schließt Lisa sie. Gemeinsam folgen sie den schmalen dunklen Gang und Lea fragt sich wo hin Lisa sie bringen wird. Es dauert nicht lange, da kommen sie in eine Sackgasse und Lea will gerade umdrehen, als Lisa einen winzigen Schalter an der Wand betätigt. Wieder erklingt dieses seltsame Klicken und Rattern. Wie zuvor öffnet sich die Wand und sie betreten ein großes Schlafzimmer. Fragend schaut Lea Lisa an, aber sie zeigt nur auf das Bett. Mit dem Blick in Richtung des Betts, stockt Lea der Atem. In dem Bett liegt jemand. Ein Mann!

Vorsichtig nähert sie sich dem Bett und erkennt dass der Mann sehr krank sein muss. Seine kurzen grauen Haare kleben ihn auf der naßgeschwitzten Haut und sein Gesicht ist ganz blass. Sie bleibt neben dem Bett stehen und schaut ihn nur an. Ist das ihr Vater, fragt sie sich. Wieso hat Lisa sie her gebracht, wenn alle der Meinung sind, dass sie nicht die Prinzessin ist, oder gehört sie zu dem Bürgern, die an sie glauben. Mit einem fragenden Blick schaut sie zu Lisa, doch sie schaut nur Thomes an, der offensichtlich im Strebern liegt.

„Luisa?“ Erschrocken wendet Lea ihren Blick zu dem kranken Mann, als sie den Namen ihrer Mutter hört. Thomes linst sie mit gläsernen Augen an und streckt ihr die Hand entgegen. Kurz kann Lea sich nicht bewegen, lächelt ihn dann liebevoll an und nimmt seine Hand in ihre. Sie setzt sich zu ihm ans Bett und er lässt sie nicht aus den Augen. „Luisa, es tut mir so leid!“ haucht er „Ich hätte auf dich hören sollen.“ In Leas Augen sammeln sich Tränen, aber sie versucht nicht zu weinen. Auch wenn sie ihren Vater verachten sollte, kann sie es nicht. Auch er wurde Betrogen und so wie es sich anhört muss er sehr darunter leiden. „Ist schon gut.“ sagt sie ruhig, doch dann wirkt er irritiert und schaut sie fragend an. Sein Gesicht nimmt weichere Züge an und er hebt seine freie Hand. Er berührt sanft ihre Wange und lächelt sie an „Lea!“ Jetzt kann sie sich nicht mehr zurück halten und ihre Tränen bahnen sich ihren Lauf. „Du bist zurück!“ sagt er ungläubig und Lea nickt „Ja Vater…“ kann sie nur rausbringen, weil ihre Stimme abbricht.

Ohne dass Lea es bemerkt hat, ist Lisa näher herangetreten. „Lea, wir müssen gehen.“ sagt sie ruhig und Lea senkt ihren Blick. Kurz verharrt sie in dieser Stellung, dann schaut sie wieder zu ihren Vater „Ich komme dich Morgen wieder besuchen.“ sagt sie ihm lächelnd und bemerkt, dass er bereits wieder vor Erschöpfung eingeschlafen ist. Während er so schlafend da liegt, bildet sich ein Lächeln auf seinen Lippen ab und Lea küsst ihn sanft auf die Stirn. Schließlich steht sie vom Bett auf und folgt Lisa in den Geheimgang. Bevor sie den Durchgang verschließen, schaut Lea nochmal sehnsüchtig zu ihren Vater und hofft ihn am nächsten Tag wieder besuchen zu können.

Nachdem die Beiden wieder in Leas Zimmer angekommen sind, wendet sich Lea an Lisa „Danke, dass du mich zu meinen Vater gebracht hast.“ sagt sie leise, damit die Wache nichts mitbekommt. Lisa winkt ab „Schon gut. Als ich dich gesehen habe, musste ich das tun.“ Verwirrung zeichnet sich auf Leas Gesicht ab „Wieso erst als du mich gesehen hast?“ Lisa schaut sie lächelnd an „Kannst dich nicht an deine Mutter erinnern, oder?“ Schon wieder hat sich ein großes Fragezeichen in Leas Kopf gebildet „Kennst du sie?“ hinterfragt Lea und Lisa senkt kurz den Kopf. Dann schaut wieder zu Lea auf „Nein, ich kannte deine Mutter nicht. Sie starb ein Jahr bevor ich hier angefangen habe. Allerdings hing sehr lange ein Bild im Speisesaal und du siehst genau so aus wie sie.“ Jetzt kann Lea nichts mehr sagen. Sie soll aussehen wie Luisa, hat ihr Vater sie deswegen Luisa genannt und war dann verwirrt als er ihre Stimme gehört hat? Sind deswegen so viele Bürger auf ihrer Seiten, weil sie Luisas Ebenbild ist? „Ich muss jetzt gehen. Versuch etwas zu schlafen.“ Kaum hat Lisa diese Worte ausgesprochen, verschwindet sie im Geheimgang. Trotz der vielen Fragen legt Lea sich wieder ins Bett. Verzweifelt versucht sie auf jede Frage in ihrem Kopf eine passende Antwort zu finden. Allerdings gestaltet sich das sehr schwierig und die einzige die ihr vielleicht ein paar Fragen beantworten kann ist Hellen, aber wie soll sie in den Kerker kommen um mit ihr zu reden…



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  D-Rabbit
2011-03-09T19:46:11+00:00 09.03.2011 20:46
Die Geschichte ist toll, ich weiss, dass klingt jetzt vielleicht etwas komisch, oder so, oder stressend, aber ich wollte fragen, ob du nicht die reise bald beginnen möchtest^^'' *findet sich gerade selbst etwas unhöflich und unmöglich, so was zu fragen*
Bitte nicht böse sein ><''' aber du schreibst alles so ausfürhlich und gut(wahrscheindlich bist du zu hause schon Kapitel weiter und ich stuss dich hier mit solchem Mist zu)aber ich dachte einfach, damit du deine bisher detailhaftigkeit und ausfrühnungen der Geschichte beibehalten kannst, müsste wohl bald die egentliche story beginnen...

Aber wie du merkst, gibt es bisher nur positives über deine Geschichte zu sagen^^ wobei manchmal schreibst du etwas... stockend, doch das was zubeginn mehr, jetzt ist es schon besser^o^
mach weiter so!!*freu*

Schöner Abend =))
Von:  Jashina
2011-02-15T19:27:10+00:00 15.02.2011 20:27
oh, dann ist das ein tippfehler. mist xD ne sie heißt margarete also mit e. ich hoffe du verzeist tippfehler... :S

freut mich das dir die prinzessin gefällt. vielleicht kommt dir der bruder später ja doch besser vor. er istja noch nicht viel vor gekommen und sein handicap hab ich ja auch noch nicht verraten. ^^


Von:  D-Rabbit
2011-02-15T18:44:12+00:00 15.02.2011 19:44
Habe das Kapitel Lomsen noch nicht ganz durch, weshalb ich erst dieses Komentiere^^
Hahaha dies ist die erste Geschichte, wo ich die Prinzessin wirklich mag*lach*, liegt wohl daran, weil es irgendwie auch aus ihrer Sicht gemacht ist, oder sie eifach etwas kindisch-niedlich/süss rüber kommt, und ebenfalls die erste Geschichte wo ich den Bruder dafür nicht so mag... aber das spielt ja keine Rolle, er ist ja eigentlich total nett und so, aber irgendwie...
hehe wir sehen ja weiter*gg*

Was ich noch fragen wollte, heisst die Mutter MargaretA oder MargaretE weil zu beginn schreibst du sie mit E und dann am Ende des Kapitels"Brief" schreibst du sie dann mit "A"^^
Von:  D-Rabbit
2011-02-08T18:23:44+00:00 08.02.2011 19:23
*argh* Du bist genau wie ich -bloss nix verraten *arggghhh*
Aber es ist bessr so*Shio muss damit leben*hehe*
Von:  Jashina
2011-02-07T20:05:00+00:00 07.02.2011 21:05
Schön das dir mein Prolog gefällt. :) Ich schreibe fast alles in Präsens, so drück ich mich am liebsten aus. :)

Vielleicht bau ich ja noch was ein ob sie tot ist oder noch nich. Aber das werde ich jetzt nicht verraten. ;)Story muss ja spannend sein. :D
Von:  D-Rabbit
2011-02-07T11:33:51+00:00 07.02.2011 12:33
Der Prolog ist interessant, vorallem weil du die einzige bist, die bisher darauf gekommen ist der Prinzessins Weg von König fort zuerzählen^o^ Ist die Mutter jetzt wirklich tot Q____Q

Was ich bewundere, dass du alles in Pràsens geschrieben hast, ich könnte es nicht.


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