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Milan

von

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Brief

Lea beobachtet die Kühe, die gerade auf der eingezäunten Wiese stehen und genüsslich grasen. Sie lehnt sich leicht an den Holzzaun und stützt sich mit den Händen ab. Die Sonne geht schon unter und färbt den Himmel in einem warmen orange. Die Schwalben fliegen tief, stellt Lea fest. „Es wird heute Nacht regnen.“ sagt sie mehr zu sich selbst und geht zum Tor der Weide. „Na kommt meine Lieben!“ ruft sie die elf Kühe, aber sie schauen sie nur gelangweilt und kauend an. Sie öffnet das Tor und hebt den langen Stock vom Boden auf. Den verwendet sie immer um die sturen Biester anzutreiben. „Na los! Kommt schon!“ ruft sie und geht zu ihnen hin. Die Weide ist bereits ziemlich abgefressen, doch müssen sie noch mindestens zwei Wochen hier aushalten, damit die anderen Weiden sich erholen können.

Zwei Kühe geben nach und gehen freiwillig. Die anderen muss Lea mit klopfen auf dem Boden oder auf dem Hinterteil der Kuh, zum gehen antreiben. „Na los! Geht schon!“ scheucht sie die Sturköpfe an. Sie braucht fast 20 Minuten bis zur nächsten Wegbiegung und von da aus kann man den Stall sehen. Wie auf Knopfdruck laufen die Kühe von hier aus schneller und laufen direkt in den Stall. Lea wundert sich jedes Mal, wie der Anblick des Stalls, eine Kuh in Bewegung bringen kann.
 

Vor dem Stall steht bereits Milan und wartet auf seine Schwester. „Da bist du ja endlich.“ Er lächelt sie an „Immer muss ich auf dich warten.“ Lea grinst ihn schelmisch an „Wenn du zu faul bist um mir zu helfen, dann musst du warten.“ Milan schaut seine Schwester böse an, streckt ihr dann seine Zunge entgegen und lacht „Ne, geh du mal alleine!“ Lea geht auf ihn zu und gibt ihm einen Klaps auf den Hinterkopf „Du Faulpelz!“ Beide müssen lachen, da er wirklich ein großer Faulpelz ist und auch noch dazu steht. „Ich geh dann die Kühe melken und du sollst ins Haus gehen. Tante Hellen ist da und will mit dir sprechen.“ sagt Milan und zeigt auf das Bauernhaus. „Warum hast du das nicht gleich gesagt?“ Leas Augen leuchten vor Freude. Hellen ist ihre Lieblingstante und sie ist wie eine Mutter für sie. Eilig geht Lea zum Haus und stürmt förmlich hinein. In der Türschwelle bleibt sie stehen. Hellen und ihre Eltern sitzen am Küchentisch und starren sie erschrocken an. „Hellen!“ ruft Lea freudestrahlend und geht zu ihnen an den Tisch. Hellen steht auf und umarmt sie „Hallo, mein Kind. Du wirst von Tag zu Tag hübscher!“ sagt sie und weißt Lea auf den freien Stuhl. Lea schüttelt den Kopf und lächelt „Das sagst du jedesmal.“ Hellen setzt sich wieder und Lea tut es ihr gleich.
 

Hellen schaut Lea gutmütig an und nimmt ihre Hände in ihre. „Mit deinen Eltern habe ich schon gesprochen, Lea.“ sagt sie ruhig und Lea schaut erst ihre Eltern und dann Hellen verwirrt an. Sie findet das Hellen merkwürdig ernst klingt und in ihrem Magen macht sich ein seltsames, unwohles Gefühl breit. „Aber Tante, was ist denn los?“ fragt sie verwirrt. Hellen lächelt sie sanft an und ihre Hände umschließen noch immer Leas. „Du musst keine Angst haben. Es ist nichts Schlimmes.“ Hellen spricht ruhig um Lea nicht noch mehr zu beängstigen. Lea schaut wieder abwechselt zu ihren Eltern und dann wieder zu Hellen „Was ist denn los?“ Was hatte Hellen mit ihren Eltern abzusprechen. Irgendwas war seltsam, denkt Lea und bekommt angst. „Lea, hast du dich jemals gefragt, ob deine Eltern wirklich deine Eltern sind?“ Lea ist nach dieser Frage noch verwirrter. Doch diese Frage hatte sie sich wirklich schon mal gestellt. Das war so ein Gefühl, doch hat sie es immer zur Seite geschoben. Doch eigentlich konnte sie es nicht bei Seite schieben, denn eigentlich liegt es auf der Hand. Sie ist nicht wie ihre Eltern. Sie war blond. Als einzige in der Familie. Ihre Eltern, Margarete ihre Mutter und Helmut ihr Vater, sowie Milan sind schwarzhaarig. Außerdem ist ihre Haut viel heller und sie hat blaue Augen.
 

Plötzlich platzt es aus Lea heraus „Ich bin Adoptiert??“ Lea steht geschockt auf und muss erstmal zur Küchenablage und wieder zurück laufen um nicht die Fassung zu verlieren. Hellen steht ebenfalls auf „Kind beruhige dich.“ Sagt sie ruhig, doch Lea kann sich nicht beruhigen „ICH…..? Mich beruhigen?“ faucht sie „Wie soll ich mich beruhigen, wenn ich mein ganzes Leben belogen wurde?“ Schweigend läuft Lea wieder zur Küchenablage und wieder zurück. Dies wiederholt sie mehr mal um ihre Gedanken zu ordnen. Margarete steht betroffen auf „Kind, ich wollte es dir doch sagen, aber…“ Helmut packt seine Frau am Arm und weißt sie hin sich zu setzen. Mit Tränen in den Augen setzt sich Margarete und starrt verzweifelt die hölzerne Tischplatte an. „Warum hat es mir niemand gesagt? Ich habe es geahnt, nur habe ich den Gedanken immer bei Seite geschoben. Ich wollte nicht undankbar sein! Selbst als ich nachfragte, sagtet ihr es sei Unsinn!“ sagt Lea wütend, während sie an der Küchenablage stehen bleibt. „Lea, sie durften dir nichts sagen. Ich habe es ihnen untersagt.“ Hellen versucht beruhigend auf Lea einzureden „Beruhig dich doch.“ „Es Ihnen untersagt?“ hakt Lea nach „Aber warum? Wieso haben mich meine Eltern weggegeben? Und warum durfte ich nicht wissen wer sie sind?“ Lea fängt an zu weinen. Tränen laufen ihr über die Wange bei der Vorstellung, dass man sie weggegeben hat, wie ein Stück Fleisch.
 

An der Tür klopft es und sie öffnet sich. Milan tritt ein schaut verwundert durch die Runde. Als er bemerkt, dass Lea weint geht er mit großen Schritten zu ihr. Er nimmt sie in den Arm „Was ist denn los?“ fragt er besorgt. Er streichelt ihr beruhigend über den Rücken, doch Lea kann nicht aufhören. Verzweifelt wendet sich Milan an Hellen „Was ist denn los? Wieso weint sie?“ Seine Eltern bleiben regungslos sitzen und schauen ihren Sohn nicht an. Hellen macht einen Schritt auf sie zu „Lea ist nicht deine Schwester. Deine Eltern haben sie nur groß gezogen.“ „Was?“ kommt aus Milans Mund geschossen. Jetzt ist ihm klar warum sie weint „Und wieso erfahren wir das erst jetzt?“ In Milans Stimme ist Wut zu hören. Wut darüber dass man sie belogen hatte. Milan drückt Lea noch fester an sich. Langsam wird ihr Schluchzen ruhiger. „Es durfte keiner erfahren wer sie ist. Das war zu gefährlich.“ erklärt Hellen und Lea löst sich aus der Umarmung ihres Bruder. Tausend Fragen schießen Lea durch den Kopf, doch weiß sie nicht welche sie zu erst beantwortet haben will. „Wieso? Wer sind meine Eltern? Warum wurde ich weggegeben.“ „Du wurdest weggegeben um dich zu beschützen.“ Doch diese Worte verwirren Lea nur noch mehr.
 

Hellen lässt ihre Hand in der Tasche ihres Rocks verschwinden und holt einen Umschlag hervor. „Das soll ich dir von deiner Mutter geben.“ Hellen geht zu Lea und überreicht ihn ihr. Das Papier ist schon so alt, das es sich gelblich verfärbt hat, allerdings ist der noch ungeöffnete. Dies zeigt das Siegel. Mit einer geschwungenen Schrift hat jemand Für Lea drauf geschrieben. Lea starrt den Brief erst an. Ihre Augen sind immer noch mit Tränen unterlaufen. Langsam dreht sie den Brief um. Soll sie ihn wirklich öffnen, fragt sie sich in Gedanken. Sie betrachtet einen kurzen Moment das Siegel. Es kam ihr irgendwie bekannt vor. Schlagartig wusste sie es „Der König Thomes der III!“ sagt sie erschrocken „Vom Nachbarkönigreich!“ Hellen nickt „Dein Vater!“ sagt sie knapp. „Aber…“ will Lea etwas daraf fragen, aber bricht ab. Was sollte sie denn fragen?
 

Milan legt seinen Arm stützend um Lea „Komm, setz dich lieber.“ Lea lässt sich zu ihren Stuhl führen und geht seiner Bitte nach. Für einen kurzen Augenblick verharrt sie schweigend auf dem Stuhl. Schließlich öffnet sie den Umschlag und holt den Brief raus. Der Brief wurde mit der gleichen schönen Schrift geschrieben, wie auf dem Umschlag. Hellen hatte ihr das lesen beigebracht. Jetzt wird ihr auch klar warum. Sie ist eine Prinzessin. Der Traum aller Mädchen soll ihr in Erfüllung gehen und das soll der Brief ihr wahrscheinlich sagen. Doch Lea ist sich nicht sicher, ob sie mehr erfahren will. Tausend Gedanken schießen Lea durch den Kopf. Immerhin will sie wissen wer sie wirklich ist und dazu muss sie den Brief lesen. Lea schließt für einen Moment die Augen „Was ist los? Was steht da?“ Erst jetzt bemerkt Lea das Milan noch immer neben ihr steht und seinen Arm um sie gelegt hat. Lea öffnet die Augen und schaut zu ihm auf „Ich weiß noch nicht,“ Sie richtet ihren Blick wieder zum Brief und sie fängt an laut vor zu lesen…
 

Liebe Lea!

Du fragst dich bestimmt wer du bist und warum du nicht bei deinen Eltern aufwachsen konntest. Ich hoffe du wurdest bei einer Familie aufgenommen, die dich genau so lieben, wie ich dich. Dass sie sie dir alles beigebracht haben was du wissen wolltest und das sie dich in guter Obhut hielten. Der Grund warum du nicht bei mir aufwachsen konntest ist, dass ich verraten wurde. Der Berater des Königs, Wilfred, ist ein böser Mann und hat es auf den Thron abgesehen. Ich habe versucht mich dagegen zu wehren, aber der König, Thomes dein Vater, glaubte seinen Berater mehr als mir. Er behauptete du seist nicht das Kind von Thomes und wärst durch Zauberei entstanden. Außerdem sei ich eine Hexe und das würde die Seide des Wassergottes beweisen. Das Kleidungsstück, das aus dieser Seide gefertigt wird, zwingt einen die Wahrheit zu sagen und zeigt ob jemand Magie in sich trägt. Doch wenn du diesen Brief ließt, konnte ich meine Unschuld nicht beweisen. Aber sei dir sicher, du bist die rechtmäßige Thronfolgerin. Ich weiß, dass du ein kluges und hübsches Mädchen sein wirst und einen Weg finden wirst, die Wahrheit ans Licht zu führen.

Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt.

Deine Mutter
 

Mit Tränen in den Augen schaut Lea auf „Sie ist tot?“ flüstert sie und sucht Hellens Blick. Hellen erwidert ihren Blick und nickt betroffen. „Sie war eine bewundernswerte Frau.“ Tränen kullern über Leas Wange „Kanntest du sie?“ Hellen macht einen Schritt auf Lea zu „Ja, ich war ihre Dienerin und nun werde ich dir dienen und dir helfen dein rechten Platz zu finden.“ Betroffen lächelt Hellen sie an und Lea wendet ihre Blick von ihr ab „Warum erfahre ich es erst jetzt?“ Ihre Stimme klingt bitter und Lea fühlt sich wie gelähmt. Erst soll sie bei einer fremden Familie aufgewachsen sein, dann soll ihre leibliche Mutter sie lieben und sie trotzdem weggegeben. Ihre leibliche Mutter wird sie niemals kennen lernen und ihr Vater will ihren Tot. Wie soll sie die Kraft aufbringen um das zu verkraften. „Dein Vater liegt im Sterben und du musst den Thron beanspruchen. So wie es deine Mutter gewünscht hat.“ antwortet Hellen und lässt Lea Zeit um ihre Gedanken zu ordnen.
 

Milan, der die ganze Zeit nicht von Leas Seite gewichen ist, geht in die Hocke. Er streicht eine Haarsträhne aus Leas Gesicht und streicht sie hinter ihr linkes Ohr. Er nimmt ihre Hand und streichelt sie um ihr etwas Trost zu schenken. Lea erwidert diese Geste und schenkt ihn ein gezwungenes Lächeln. „Du musst nicht gehen, wenn du nicht willst.“ sagt er besorgt. Milan fühlt sich hilflos. So aufgelöst hatte er seine Schwester noch nie gesehen, aber wer würde dass schon verwundern. Immerhin wurde gerade ihre heile Welt zerstört, in der sie aufgewachsen war. „Ich weiß, aber ich muss es tun.“ Antwortet Lea sanft und steht auf um sich dann an Hellen zu wenden. Lea hat einen Entschluss gefasst, aber sie weiß selbst nicht woher sie plötzlich die Kraft besitzt. „Um meinen Anspruch geltend zu machen, muss ich dort hin oder?“ Hellen nimmt Lea in den Arm „Ich wusste, dass du so entscheiden wirst.“ Sie löst sich wieder von Lea und schaut sie stolz an. Ein Lächeln umspielt Hellens Lippen „Deine Mutter wäre stolz auf dich!“ Margareta steht ruckartig auf „Heißt das jetzt? Das du uns verlässt?“ Sie geht auf Lea zu und nimmt sie fest in die Arme. Lea erwidert ihre Umarmung „Ja Mutter, aber wir werden uns wieder stehen.“ Margareta fängt an zu weinen „Du warst wie eine Tochter für mich!“ Langsam löst sie sich von ihrer Tochter und Helmut nimmt sie tröstend in seine Arme. Lea versucht nicht zu weinen, doch als ihr Blick den von Milan trifft, kann sie nicht anders. Die zwei umarmen sich „Du kommst uns besuchen, Schwesterchen. Versprichst du mir das?“ Lea schaut ihn an und sie lächelt gequält „Ja klar. Und du passt gut auf die beiden auf.“ Zustimmend nickt Milan und löst sich aus der Umarmung. Lea wendet sich an Helmut und er nickt ihr zum Abschied zu. Er war noch nie ein Mann der vielen Worte, aber sie versteht auch so was er ihr sagen will. Sie erwidert sein nicken und geht dann zu Hellen. Sie legt einen Arm tröstend um Leas Schulter und führt sie dann zur Tür. Lea dreht sich noch einmal um und schaut nochmal in die traurigen Gesichter. Schließlich verlässt sie mit Hellen das Haus…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Jashina
2011-02-15T19:27:10+00:00 15.02.2011 20:27
oh, dann ist das ein tippfehler. mist xD ne sie heißt margarete also mit e. ich hoffe du verzeist tippfehler... :S

freut mich das dir die prinzessin gefällt. vielleicht kommt dir der bruder später ja doch besser vor. er istja noch nicht viel vor gekommen und sein handicap hab ich ja auch noch nicht verraten. ^^


Von:  D-Rabbit
2011-02-15T18:44:12+00:00 15.02.2011 19:44
Habe das Kapitel Lomsen noch nicht ganz durch, weshalb ich erst dieses Komentiere^^
Hahaha dies ist die erste Geschichte, wo ich die Prinzessin wirklich mag*lach*, liegt wohl daran, weil es irgendwie auch aus ihrer Sicht gemacht ist, oder sie eifach etwas kindisch-niedlich/süss rüber kommt, und ebenfalls die erste Geschichte wo ich den Bruder dafür nicht so mag... aber das spielt ja keine Rolle, er ist ja eigentlich total nett und so, aber irgendwie...
hehe wir sehen ja weiter*gg*

Was ich noch fragen wollte, heisst die Mutter MargaretA oder MargaretE weil zu beginn schreibst du sie mit E und dann am Ende des Kapitels"Brief" schreibst du sie dann mit "A"^^


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