Respekt
Ich verbeugte mich höflich vor der hochgewachsenen, schönen Frau, Hinata begrüßte sie mit einem kuss auf die Wange.
"Guten Tag, Natsuki - san.", antwortete ich und sah sie direkt an.
Sie hatte schon früh von mir verlangt, sie beim Vornamen zu nennen.
"Ich hoffe du hattest einen guten Tag, Mutter.", bemerkte Hinata sofort nach mir,
die Mutter lächelte und strich ihr sanft durchs Haar.
"Ja. Ihr auch? Wie war euer Sportfest?", fragte Natsuki, ihre Stimme war eine
einzige Melody.
"Es war schön.", antwortete Hinata knapp.
Ich hielt es nicht für nötig etwas zu ergänzen.
Der Blick ihrer Mutter schweifte zu mir und ihr Anblick verschlug mir wieder einmal die Sprache.
Einen derartig hinreißenden Anblick bekam ich einfach zu selten zu sehen, als das ich mich daran gewöhnen könnte.
Ich spürte wie mir das Blut in die Wangen stieg und Hinata unterdrückte ein kichern.
Natsuki schmunzelte und ich musste verlegen von ihr absehen.
"Kommt ihr beiden, lasst uns gemeinsam Tee trinken, bis dein Vater kommt dauert
es noch lange.", sagte sie schließlich - mehr an Hinata gewandt.
Wir nickten, während sie schon in die Küche huschte, ihre langen, schwarzen Haare
wibbten im Takt ihrer schritte, ihre langen Beine brachten sie elegant durch die Tür.
Natsuki war einfach die Anmutigste und verführerischste Frau, die ich je
gesehen hatte.
Und Hinata hatte viel von ihrem Aussehen geerbt!
Ich wusste mit Sicherheit, dass Hinata einmal ganz genau so schön sein würde,
sie war schon auf dem besten Weg dorthin.
Der Abend verlief weiterhin ruhig und ohne zwischenfälle und als ich ging, strahlte
Hinata und dankte mir für die schönen Stunden.
Auch ihre Mutter bedankte sich und schien anstalten zu machen, mich umarmen zu
wollen, doch sie ließ es.
Stattdessen verbeugte sie sich leicht, was eine große Geste für mich war, da sie
das nur bei jemandem tat, dem sie Respekt entgegen brachte.
Doch als sie sich wieder aufrichtete verlor sie plötzlich an farbe und ihr
schönes Gesicht war wie in Stein gemeißelt.
Auch Hinata war erstarrt und ich drehte mich um, erahnte es bereits.
Vor mir stand Hinatas Vater.
Hiashi Hyuuga.
Sein Gesicht war eiskalt und voller Hass.
Nicht einmal die Augen eines Uchiha waren so stechend wie seine.
Ich verabscheute ihn zutiefst, seine ganze Person und mein Mitleid gegenüber
Hinata wurde nur noch größer.
Ich verneigte mich leicht, nur der Höfflichkeit halber.
"Guten Abend Herr Hyuuga.
Ich bedaure diese Situation...äh... aber ich kann ihnen Garantieren, dass ich gerade gehen wollte.", erklärte ich und hoffte, er würde Hinata nicht bestrafen.
Doch ich war eben Naruto und ich war noch nie gut im reden gewesen.
"Hinata, habe ich dir nicht ausdrücklich gesagt, dass ich keinen anderen Mann
in meinem Haus dulde?", seine Stimme war Rassiermesserscharf, er überging meine
bemerkung ganz einfach, ohne die Augen von mir zu nehmen.
Einen moment lang schien es mir, als würden Hinatas und mein Herz im selben Takt
schlagen - im selben, panischen Takt.
"J - Ja Vater, hast du, ich-"
"Und was macht er dann hier?!", er wurde eindeutig lauter und gefährlicher,
ohne es zu sehen wusste ich, dass Hinata zusammen gefahren war.
Zunächst wurde mir ganz schlecht, doch der aufsteigende Hass in mir vertrieb
dieses Gefühl schnell.
"Bitte, Vater... ich- ", fing Hinata erneut an doch Hiashi setzte sich bereits in
Bewegung und ich wusste, dass er sie jetzt direkt vor meinen Augen schlagen wollte.
Doch er hatte die Rechnung ohne mich gemacht.
Ich war kein Feigling!
Ich drehte mich um, sah schon wie er ausholte und sprintete schnell zwischen ihn
und meine beste Freundin.
Ich schubbste ihn mit aller Kraft von ihr weg, ohne auf mich selbst zu achten.
Es zeigte wenig wirkung, er taumelte nur leicht zurück.
Der großgewachsene Mann sah mich perplex an, überrumpelt von meinem Eingreifen.
"Hören sie auf ihre Tochter zu schlagen!
Was sind sie für ein unmensch?!!
Sie hat nichts getan, wofür man sie bestrafen müsste!!!", brüllte ich ihn an
und sein Gesicht verfinsterte sich augenblicklich.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals, pures Adrenalin strömte durch meinen Körper.
Er würde mich schlagen, ohne frage.
Höchstwahrscheinlich sogar in der Luft zerreißen.
Doch wenn das bedeutete, dass Hinata nichts abbekam, war es mir das Wert.
Natsuki versuchte nun, beruigend auf ihn einzureden, ihm klar zu machen,
dass er alles nur noch schlimmer machte.
Doch auch sie bekam seine Wut zu spüren und wurde heftig gegen eine Wand
geschmissen, was mich noch mehr in Rage brachte.
"Sie sollten sich schämen!", schrie ich auf und zitterte am ganzen Körper.
"Sie sind ein feiges Arschloch und Sie kotzen mich an! Sie sind das abartigste was mir je untergekommen ist!"
"Naruto nicht!", wimmerte Hinata hinter mir, doch es war schon zu spät,
ich sah seine Faust schon kommen, steckte sie mit Mühe ein - weil Hinata sie sonst abbekommen hätte - und flog mit viel Wucht zur seite.
Ich kam auf dem kalten Boden auf und schnappte nach Luft, denn einen so
harten schlag hatte ich noch nie abfangen müssen.
Wie überlebte Hinata soetwas?!
Ich staunte das ich überhaupt noch Zähne im Mund hatte - und zwar alle!
"Drekige kleine Made!", zischte er hinter mir und ich machte mich auf den nächsten
Schlag gefasst. "Was glaubst du kleiner Wurm, wer du bist?!"
Er packte mich an meinen blonden Haaren und zog mich hoch, ich biss die Zähne
zusammen, um nicht zu schreien.
"Aufhören!Bitte!", flehte Hinata hinter uns unter Tränen, doch nur ich schien
sie zu hören.
"Ich bin auf jeden fall etwas besseres als Sie.", sagte ich ihm direkt ins Gesicht
und grinste frech.
Woraufhin ich schon den nächsten Schlag kassierte und gegen einen Stuhl krachte,
mein Kopf schlug gegen die Tischkante.
Ich hing am Essenstischin der Küche, mein Schädel brummte und ich spürte ein
stechen am Hinterkopf.
Hinata schrie und schluchzte wie wahnsinnig, ich versuchte mich schon wieder auf
den nächsten Flug vorzubereiten.
Diesmal wurde ich am Hals gepackt und hochgezogen, doch ich dachte nicht daran,
mir einen blöße zu geben.
Seine Faust drang mehrmals Hart in meinen Bauch, ich rang nach Luft, spannte meine
Bauchmuskleln an, um die Hiebe zu dämpfen.
Doch jeder neue Schlag saß tiefer und härter.
Beim letzten schlag ließ er meinen Hals im selben Augenblick los und ich flog
geradewegs in einen Schrank, wo es schließlich Tassen regnete.
Das scharfkantige Porzelan fügte mir allerlei Schnittwunden zu, während ich
Luft tankte.
"NEIN!!!", schrie sich Hinata die Seele aus dem Leib, ich sah mit
schweren Augen auf und sah ein Messer auf mich zukommen.
Puh, er ließ mir wirklich keine Pause!
Ich versuchte auszuweichen, er erwischte mich trotzdem an der Schulter und das
Messer bohrte sich in mein Fleisch.
Diesmal schrie ich laut auf, denn einen solchen schmerz konnte ich nicht
unterdrücken.
Ich sah wie Hinata auf die knie fiel, die Finger in den Haaren verkrampft.
Meine Wut nahm wieder zu.
Niemand schlägt MEINE beste Freundin!
Ihr Vater bohrte das Messer noch tiefer in meine Schulter und lachte wie ein Irrer.
"Na!? Jetzt bist du wohl nicht mehr besser, hä?!"
"Fick dich...", murmelte ich schwach und mobilisierte meine letzten Kräfte,
griff nach einem großen Stück Porzelan und holte aus.
Offenbar hatte er damit nicht gerechnet, denn ich schnitt eine große, klaffende
Wunde in sein Gesicht und erwischte sogar ein Auge.
Er ließ vom Messer in meiner Schulter ab und lief schreiend und taumelnd zurück.
Orientierungslos tastete er um sich und hielt sich den Kopf.
"DU VERFLUCHTER BENGEL!!!", brüllte er und stolperte schon wieder auf
mich zu, ich hatte keine Kraft mehr und machte mich auf alles gefasst.
Plötzlich bemerkte ich, dass Hinata nicht mehr schrie und schon zog jemand dem
schwazhaarigen Mann eine Flasche über den Kopf.
Er taumelte noch schwach, fiel dann aber endlich zu Boden, inmitten der Scherben.
Hinter ihm erkannte ich Hinata, neben ihr die Mutter mit dem Rest der Flasche
in der Hand.
Warum nicht gleich so?
Ich sah sie mittlerweile nur noch verschwommen, Hinata stürmte auf mich zu,
weinte bitterlich und stammelte irgendetwas von Glück und Liebe.
Dann fiel ich in einen tiefen, wohlverdienten Schlaf.
"NARUTO!!!"