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Delusive Society

Dritter Teil der DS-Reihe
von

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Bull

Lang nicht mehr geschehen: Das Kapitel für nächste Woche ist noch nicht fertig o.o

Liegt daran, dass es mir innerlich widerstrebt weiter zu schreiben. Schließlich ist es bald vorbei T.T Die Zahl restlicher Kapitel ist einstellig *seufz*

Nun ja, ich wünsche euch auf jeden Fall viel Spaß mit diesem ^.^
 

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„Ihr seid zu laut“, maulte eine dunkle Frauenstimme mit einem schweren Akzent. Katsuya könnte nicht sagen, woher der Akzent stammte, aber es schien kein asiatisches Land zu sein.

„Morgen, Claudine“, grüßten Kimi und Tyler. Vom Tonfall her hätte es Katsuya nicht überrascht, wenn sie salutiert hätten. In seinen Kopf gingen die Alarmglocken los, dass das eine gefährliche Persönlichkeit sein könnte und er grüßte sie ebenfalls.

„Wer bist du denn?“ Egal ob gefährlich oder nicht, diese Claudine in Sasus Körper hatte einen verdammt unhöflichen Tonfall.

„Katsuya. Von der Gruppe.“

Wussten Sasus Persönlichkeiten nicht, was die anderen taten? Kannte diese Persönlichkeit ihn nicht? Oder war das eine Art Test?

„U-huh“ Sie sah zu Kimi. „Und was macht der hier?“

„Wir haben ihn eingeladen“ Kimis Ausatmen könnte fast als Seufzen bezeichnet werden. „Wir werden versuchen, leiser zu sein. Schließe doch bitte die Tür.“

Was Claudine auch prompt tat. Mit Gewalt. Zuknallende Türen hatte Katsuya in seinem Leben viele gehört, aber das hier hörte sich an, als könnte sie problemlos die Türklinge raus reißen, wenn sie nur einen Hauch mehr Kraft anwenden würde. Mit ihrer Zimmertür geschah ein paar Sekunden später dasselbe.

Katsuya zuckte beide Male zusammen.

„Posttrauma oder Autismusspektrum?“, fragte Tyler mit einem Blick auf Katsuya.

„Tyler, das ist unhöflich“ Kimi kniff ihn in die Seite. „Und du sollst Sasus Psychobücher nicht lesen.“

„Die sind lustig“, meinte er nur, anscheinend absolut unbeeindruckt von ihrem Kniff, „warum ist es unhöflich, jemanden zu fragen, was für 'ne psychische Erkrankung er hat, wenn er offensichtlich eine hat?“

„Es tut mir Leid, Katsuya. Umgangsformen sind nicht immer seine Stärke“ Sie schüttelte nur den Kopf. „Tyler, die meisten Menschen mit psychischen Erkrankungen schämen sich für ihre Erkrankungen. Deswegen ist es unhöflich, sie darauf hinzuweisen, dass sie sie nicht verstecken konnten und zu fragen, welche genau sie haben.“

„Das ist idiotisch“ Tyler stellte seine leere Müslischale auf den Tisch und verschränkte die Arme. „Warum sollte man sich schämen, dass man krank ist? Ist nicht so, als hätte man sich das ausgesucht.“

„Ist das eine Weisheit von Sasu?“, fragte Katsuya nur vorsichtig. Er wusste nicht genau, was Tylers Worte in ihm auslösten, aber es war kein angenehmes Gefühl. Eher gab es ihm das Bedürfnis wegzurennen. Oder im Boden zu versinken.

„Für seine Handlungen kann man sich schämen, nicht jedoch für sich selbst“ Tyler schien sie direkt zu zitieren, während er nickte. „Und weder posttraumatische Störungen noch Autismusspektrumsstörungen haben irgendetwas mit den eigenen Handlungen zu tun. Nur wie man damit umgeht, das kann man kontrollieren.“

„Hm“ Katsuya nickte langsam. Er hatte keine Ahnung, was er hatte, auch wenn er ganz intuitiv auf eine posttraumatische Störung tippen würde. Seto oder Yami hatten ihm irgendwann auch mal erklärt, was das war, oder? Ehrlich gesagt hatte er nicht mehr den geringsten Schimmer. „Und woran merkt man, dass ich irgendetwas habe?“

„Du zuckst bei lauten Geräuschen zusammen“ Er griff die Orangensaftflasche. „Heißt, dein Regulator ist entweder schon immer kaputt oder ist durch Angst hoch gedreht.“

Als er die Flasche zum Mund heben wollte, griff Kimi sie und zischte: „Glas.“
 

Die nächsten zwei Stunden lang wurde größtenteils Katsuya ausgefragt. Nicht über seine Psyche oder Vergangenheit, da zügelte Kimi ihren Sohn, aber jedes andere Detail wurde von Tyler ausgeschlachtet. Der Junge war pure Energie und damit belebend, ja, aber er war gleichzeitig extrem intensiv und damit sehr anstrengend.

Katsuya kam zumindest so weit, dass er ein paar Fragen über Claudine einwerfen konnte. Anscheinend hielt sie sich für eine Französin, allerdings nicht die hübsche, elegante Variante sondern eher ein ländliches Fischweib. Sie sprach fließend französisch und fluchte auch in der Sprache, wenn sie wirklich sauer war. Weder Kimi noch Tyler hatten jemals französisch gelernt und Kimi konnte auch überhaupt nicht sagen, wann ihre Cousine das wohl gelernt hatte, aber ohne Frage sprach sie es fließend. Und ihre Wutattacken schienen legendär. Zumindest in dem Teil unterbrachen die beiden sich ständig, um irgendwelche Anekdoten einzuwerfen. Claudine wurde wohl nie irgendwie gewalttätig, aber beide hatten augenscheinlich mehr Angst vor ihr als vor Bull. Als Katsuya das ansprach, meinte Tyler nur, dass eine Tante, die wegen jeder Kleinigkeit rum schrie immer schlimmer war als ein Hund, der zubiss, wenn man sich bescheuert benahm.

Die Metapher fand Katsuya erstaunlich einleuchtend. Schließlich konnte er die Aggressivität von Angst mittlerweile ganz gut abschätzen, während Wächter noch immer ein halbes Mysterium war.

Während des Gesprächs waren sie auch ins Wohnzimmer umgesiedelt, wo Kimi sie für zwanzig Minuten allein ließ, um zu duschen und sich etwas anzuziehen. Als sie wieder kam, war Tyler dazu übergegangen, Katsuya über Seto auszufragen. Er hatte das Gefühl, noch nie so viel am Stück über seinen Verlobten geredet zu haben. Es war ein praktisch erlösendes Gefühl, als dieser auch endlich klingelte.

Kimi erhob sich, während Tyler an ihr vorbei jagte, um eher an der Tür zu sein. Sie verdrehte nur die Augen und murmelte: „Ich sollte öfter ankündigen, dass der Gast hübsch sein wird.“

Katsuya lehnte sich nur zurück und schmunzelte in Vorfreude auf Setos Reaktion.

Bevor allerdings Seto irgendeinen seiner kühl kalkulierten, absolut sarkastischen Kommentare bringen konnte, musste er über Tylers Ausruf lachen: „Boah, der ist ja wirklich hübsch!“

„Ich wünschte, er würde Kontrolle über sein Mundwerk lernen“, murmelte Kimi nur und massierte ihre Schläfen.

„Kindermund tut Wahrheit kund“, wiederholte Katsuya eines der Sprichwörter, das Lehrer früher in seiner Verteidigung gebracht hatten. Allerdings war er da sechs und nicht sechszehn gewesen.

„Aus“, meinte Seto nur, der wohl mittlerweile eingetreten war, „geh und mach Sitz.“

Kimi und Katsuya warfen sich nur einen Blick des Mitleids zu. Auch Setos Mundwerk war nicht immer sozial angepasst. Katsuya hatte schon fast vergessen, was für ein Arschloch Seto in fremden Situationen sein konnte.

„Seto, sei höflich“, rief Katsuya nur.

„Es starrt mich mit großen Augen an, als wollte es gleich an mir hochspringen. Hundekommandos sind eine höfliche Art, mit so einer Begrüßung umzugehen“ Natürlich schwang nur reine Selbstüberzeugung in seiner Stimme mit. Einen Moment später trat er ins Wohnzimmer. „Ich mag Kinder nur, solange sie mir bis zur Hüfte gehen.“

„Ich bin kein Kind!“, maulte Tyler, der hinter ihm her ging. Katsuya könnte sich vollkommen bildlich vorstellen, wie Seto ihn schlichtweg hatte stehen lassen.

„Das glaube ich, sobald du dich wie ein Erwachsener benimmst“, erwiderte Seto, ohne sich auch nur umzudrehen. Er ging direkt zu Katsuya und grüßte diesen mit einem Kuss auf die Lippen. Erst danach gab er Kimi die Hand.

Tyler setzte sich schmollend zurück in seinen Sessel, während Seto neben Katsuya auf der Couch Platz nahm. Kimi sah nur zu ihrem Sohn, verdrehte die Augen und fragte schließlich: „Was hasst du über alles?“

„Wenn Leute mich nicht ernst nehmen“, meinte er grummelig.

„Was noch?“

„Angestarrt werden?“ Er sah kurz zu ihr, dann zu Seto, dann zu Boden. „'Tschuldigung.“
 

„Wie soll man bei diesem Lärm arbeiten?“, schallte es mit wirklich gewaltigem Stimmvolumen von weiter hinten in der Wohnung. Während es Katsuya zucken ließ – nach dem Hinweis nahm er es das erste Mal wirklich wahr –, riss es Seto fast von der Couch.

Als Claudine in den Raum stürmte, war Seto längst auf den Füßen und Katsuya war sich – auch ohne den Gesichtsausdruck zu sehen – zu neunzig Prozent sicher, dass er gleich irgendwie ein Blutbad zwischen Wächter und Claudine würde verhindern müssen.

„Ihr seid nicht besser als Blutegel! Lebt von meinem Geld, aber lasst mir nicht eine Minute Frieden, um es zu verdienen!“, schrie sie mit der Stimme einer überdimensionierten Raubkatze.

Katsuya hing sich an Setos Arm, um ihn zumindest zu behindern, bevor er auf sie los ging. Dieses eine mal schien es keinen Unterschied zu machen. Nicht, weil Seto mehr Kraft als fünf Kerle zusammen hatte, sondern weil er gar nicht auf sie los ging. Er donnerte in absolut astreinem irgendetwas – wahrscheinlich französisch – dagegen.

Claudine stand da wie vom Blitz getroffen. Die Lider weit, die Pose erstarrt, der Mund im Luftholen zum nächsten Gebrüll noch geöffnet. Einen Moment, nachdem Seto seinen zweiten oder dritten Satz in der Fremdsprache beendet hatte und nicht fortgefahren war, murmelte sie etwas Kurzes in Fremdsprache und drehte sich schlicht und einfach um, um zu gehen.

„Holy fuck“, murmelte Tyler, während Seto sich setzte, als wäre nichts gewesen.

Und es war Seto. Er legte vollkommen selbstverständlich einen Arm um Katsuya und prüfte mit einem Blick, ob es ihm gut ging. Den Schock und den Unglauben auf dessen Gesicht küsste er mit einem Schmatzer auf Katsuyas Nase weg.

„Hat er gerade Claudine klein geschrien?“, fragte Kimi in völligem Unglauben.

„Au“, kam es wehleidig aus Richtung der Tür. Irgendeine von Sasus Persönlichkeiten – ganz klar nicht Claudine – lehnte gegen den Türrahmen und fragte: „Kimi? Kriege ich eine Novalgin?“

„Äh … klar“ Noch immer etwas aus dem Equilibrium nickte diese und stand auf.

Seto sah ihnen hinterher. Katsuya sah zu Tyler, aber dieser starrte noch immer Seto an. Die Szene schien die Warnung seiner Mutter völlig aus seinem Kopf gelöscht zu haben.

„Wir sollten auch einen abschließbaren Medizinschrank kaufen“, sagte Seto in die Stille und drehte sich zu Katsuya, „die Idee ist ziemlich gut.“

Dieser nickte nur langsam.

„Habe ich etwas falsch gemacht?“ Ein Hauch von Falten legte sich zwischen Setos Augenbrauen.

„Was hast du ihr denn gesagt?“ Was fragte er ihn? Katsuya hatte keine Ahnung, wie man auf so etwas reagieren sollte.

„Dass ich es sehr unhöflich finde, zur Begrüßung angeschrien zu werden und dass ich nicht wusste, dass sie arbeitet. Und dass sie ein Schild an die Tür hängen soll, wenn sie Ruhe will.“

Katsuya nickte nur und legte schließlich mit einem Seufzen den Kopf auf Setos Schulter. Ob sich Ryou wohl so fühlte, wenn Bakura irgendwelche Leute anfuhr? Völlig unsicher, ob das eigentlich richtig war oder nicht? Als Angegriffener hatte man eine andere Sicht als wenn man auf der anderen Seite saß.

„Das war saucool, Mann“ Zumindest Tyler schien sich für eine Reaktion entschieden zu haben. „Ich habe mich das noch nie getraut.“

Katsuya fühlte sich zu ausgelaugt für eine Reaktion, aber sie wäre wohl ein Schnauben gewesen. Irgendwie konnte er nicht ganz glauben, dass es etwas gab, was Tyler sich nicht traute.

„Angeschrien zu werden ist ebenso unhöflich wie angestarrt zu werden“, erwiderte Seto nur mit einem kühlen Blick, der Tyler in Schweigen versetzte.
 

Kimi kam mit Sasu im Schlepptau wieder. Während Erstere problemlos ins Wohnzimmer trat, blieb die andere auf der Schwelle stehen, als wäre sie in eine unsichtbare Barriere gelaufen.

Am Blick erkannte Katsuya, dass sie definitiv nicht Sasu war. Die Pupillen waren so eng wie er es sonst nur von Bakura kannte. Bei Setos und Katsuyas Anblick verengten sich ihre Lider sofort. Aus ihrem Blick sprach aggressives Misstrauen.

„Bull“ Kimi hatte sich zu ihr umgewandt. „Das sind Freunde. Keine Feinde.“

Na klasse. Nachdem Claudine mit Seto ohne Blut geendet hatte, kam jetzt Bull mit Seto? War es wirklich eine gute Idee gewesen, Seto hierher zu bringen?

Bull bestätigte Kimis Worte mit einem abrupten Nicken und folgte ihr in den Raum, als wäre nichts gewesen. Ihre Bewegungen wirkten ein wenig wie die eines Roboters. Rein effizient. Sie stellte sich hinter Kimis Sessel und nach einem kurzen Abschätzen der beiden Neulinge blieb ihr Blick auf Seto liegen.

„Warum werde immer ich als die größte Gefahr wahrgenommen?“, moserte Seto leise, „Bakura starrt auch immer mich an.“

„Vielleicht, weil du einfach die gefährlichere Person bist?“ Katsuya hob nur ermattet den Blick zu ihm. Ehrlich gesagt hatte er keine Ahnung, was ihn so ausgelaugt hatte. Vielleicht Tylers Inquisition. „Ich wehre mich nur, wenn man mich angreift.“

„Ich auch“, hab Seto zurück.

„Du bist nur weit schneller angegriffen. So wie Bakura bei der kleinsten Kleinigkeit angepisst ist.“

„Katsuya, Wortwahl“, ermahnte Seto ihn.

Der Blonde verdrehte nur die Augen.

„Du lässt dir so etwas von deinem Freund bieten?“ Tylers Stimme war voller Unverständnis. „Warum lässt du ihn an dir rum kritisieren? Er ist nicht deine Mutter.“

„Weil ich keine Mutter habe“, erwiderte Katsuya nur ohne jeglichen Biss in der Stimme.

Seto seufzte nur. Nach einem Moment des Schweigens – von Seiten Tylers und Kimis recht unangenehm – warf er ein: „Sie ist nicht tot, weißt du?“

„Für mich ist sie tot genug“ Er sah zu Seto auf und bemerkte, dass dessen Gesicht sich noch mehr verspannt hatte, als es sowieso durch die Anwesenheit Fremder immer war. „Entschuldige, das war unsensibel“ Er lehnte sich etwas hoch und küsste Seto auf die Wange. „Kimi und Tyler zuzusehen ist nur ein tiefer Schlag in die Magengrube.“

„Du scheinst ein bisschen aus dem Lot, Kats“, schloss Seto mit einem Seufzen und zog ihn mehr an seine Seite, „soll ich dich heim fahren?“

„Habe ich etwas falsch gemacht?“, fragte Tyler leise seine Mutter.

„Ihn nach vier Sätzen zu fragen, ob er eine posttraumatische Belastungsstörung hat, zum Beispiel. Wenn man jemanden kennen lernt, fragt man besser nach dem Musikgeschmack oder Hobbys“, antwortete diese in derselben Lautstärke, „und ich habe dir mehrfach gesagt, dass deine Fragen zu weit gehen. So verjagst du Menschen nur.“

„Es waren mehr als vier Sätze“, maulte Tyler nur, allerdings noch leiser.

„Na komm“ Seto zog Katsuya mit sich in die Höhe. „Du schläfst sowieso nicht gut und gerade siehst du aus, als müsste ich dich gleich ins Auto tragen“ Er richtete sich komplett auf, wobei Katsuya sich stark gegen ihn lehnte, um nicht umzukippen. „Meine Damen, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Nachmittag. Und du kannst dich ja melden, wenn ich euch mal zusammen zum Stöckchenholen ausführen soll.“

„Ich bin kein Hund!“

Irgendwie kamen Katsuya diese Reaktionen auf Seto vage bekannt vor.

Seto griff nur Katsuyas Hand und winkte damit, bevor er ihn mit beiden Armen hoch hob und zum Auto trug. Oder zumindest nach draußen. Mit Verlassen der Wohnung war er bereits an Setos Schulter eingeschlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Lady_Ocean
2014-01-08T10:34:07+00:00 08.01.2014 11:34
Oh Gott, die Zahl der verbleibenden Kapitel ist nur noch einstellig? Das geht doch nicht! Es gibt noch soooooo viel, wovon ich wissen will, wie es weiter geht. T_T

Das erste, was mir insgesamt aufgefallen ist, ist, dass Sasus Persönlichkeitswechsel sehr viel häufiger zu sein scheinen als die von Seto, oder? Auch, dass andere Teile ihrer Persönlichkeit Katsuya und Seto noch gar nicht kannten, deutet darauf hin, dass die Krankheit bei ihr stärker ausgeprägt ist als bei Seto, oder? Das muss wahnsinnig stressig sein, aber Kimi und Tyler sind daran ziemlich gewöhnt, wie es aussieht. Na ja, Tyler ist praktisch damit aufgewachsen. Für ihn ist es wohl völlig normal, dass Sasu mehrere Persönlichkeiten hat, auf die man sich immer wieder neu einstellen muss. So, wie er seine Haltung gegenüber Krankheiten zum Ausdruck gebracht hat, scheint ihm aber auch klar zu sein, dass das nicht die gängige Norm ist, sondern dass das wirklich nur Leute trifft, denen Schlimmes widerfahren ist. Seine Haltung, dass man sich für eine Krankheit nicht schämen muss, weil man nichts dafür kann, dass man sie bekommen hat, finde ich bewundernswert. Es ist so schade, dass die wenigsten Menschen (gerade in Bezug auf psychische Erkrankungen) so eine Haltung vertreten. Das würde es den Betroffenen sicher erleichtern, mit ihrer Krankheit umzugehen und sich vielleicht besser davon zu erholen, wenn sie in der Gesellschaft solch einen Rückhalt finden würden. Aber bis dahin ist es sicher noch ein sehr, sehr weiter Weg.
Sasus Persönlichkeit dieses französischen Fischweibes ist auch mal interessant. Ich frage mich, wie sich diese wohl herausgebildet hat. Könnte das eine Art Ventil sein, um dem ganzen Ärger und Frust, der sich angestaut hat, mal Luft zu machen? Bei den anderen Persönlichkeiten (Setos und Sasus), die bisher aufgetreten sind, kann ich es mir mehr oder weniger genau vorstellen, welche Situation sie meistern mussten, um sonst unbewältigbare Hindernisse zu überwinden. (Nur Ikar fällt mir da auch etwas schwer.) Auch vom Aspekt der Fremdsprache her ist das schon sehr erstaunlich. Ich habe früher irgendwann mal einen Artikel über ein Mädchen gelesen - leider weiß ich nicht mehr, wo sie herkam, die in der Schule gerade angefangen hatte, Deutsch zu lernen. Eines Morgens ist sie aufgewacht und konnte ihre Muttersprache plötzlich nicht mehr, weder sprechen noch verstehen. Dafür spach sie aber plötzlich wie eine Muttersprache Deutsch. Das konnte sich auch kein Arzt erklären. Und ich weiß auch nicht, ob das wirklich eine wahre Geschichte war. Vorstellen kann ich es mir trotzdem, dass das Unterbewusstsein solchen Input ebenfalls genügend verarbeitet, dass jemand im Extremfall ganz plötzlich eine Sprache sprechen kann, die er bis dahin gar nicht richtig wahrgenommen hat. Vielleicht nur aus Filmen oder Liedern im Radio.

Katsuya hat sich immer so gut im Griff, dass ich gar nicht immer alle seine Probleme im Überblick habe. Das Zusammenzucken bei lauten Geräuschen war auch gerade wieder so ein Fall. Ich finde es ganz logisch, dass er so reagiert. Und genauso weiß ich, dass das keine natürliche Reaktion ist, sondern dass das von dem vielen Geschreie, den Wut- und Gewaltausbrüchen seines Vaters herrührt (und wer weiß, vielleicht haben seine Eltern vor der Trennung auch schon oft genug lauthals gestritten und dabei Gegenstände zerstört und alles Mögliche?). Mit lauten Geräuschen verbindet sein ganzer Körper nur Angst und Schmerz. Bis er wirklich verinnerlicht hat, dass nicht jeder Knall zu Gewalt führen muss, wird es sicher Jahre dauern. Wenn es überhaupt jemals richtig weggeht. Gerade in angespannten Situationen kann es sicher immer mal wieder passieren, dass der Körper in solche Verhaltensmuster zurückfällt, selbst wenn sie im Normalfall (wenn z.B. die Tür mal durch Zugwind zugeschmissen wird) längst nachgelassen haben oder vielleicht sogar verschwunden sind.
Und ich bin gespannt, ob Katsuya noch Kontakt mit seiner Mutter aufnimmt. Kimi und Tyler zu sehen hat ja definitiv eine Menge in ihm aufgewühlt, auch Fragen, die er vielleicht hofft, in einem direkten Gespräch mit seiner Mutter lösen zu können.
Von: abgemeldet
2014-01-07T17:50:12+00:00 07.01.2014 18:50
Ein sehr witziges, wenn auch beunruhigendes Kapi.
Die Hundevergleiche waren sehr gut. *lol* Vor allem das "Ich bin kein Hund!"... Klischée erwache... XDDDD
[...]„Ich auch“, hab Seto zurück.[...]
Uuups...
Dass Kats damit noch nicht umgehen kann, zeigt eigentlich, wie instabil er noch ist... man denkt ja eher an Seto, aber Kats ist auch nicht ohne: erst das Türen schlagen und schreien, dann die gereizte Begrüßung zwischen Seto und Claudine und zuletzt noch Tylers Fragerei... da ist es nicht ungewöhnlich, wenn er dissoziiert.
Freu mich auf's nächste Kapi. ^.^
*wink* Pan
Von:  Lunata79
2014-01-07T09:05:42+00:00 07.01.2014 10:05
Oh, Hilfe! Tyler mit seinen Aussagen oder Fragen ist ja echt schlimm.
Ich bin nur froh, dass sich Seto zu gut im Griff hatte. Wäre wohl echt schlimm ausgegangen, wenn wirklich Wächter aufgetaucht wäre, solange Claudine da war. Zudem konnte ich Seto echt nicht fassen. Fängt tatsächlich mit Hundevergleichen an, Tyler gegenüber. XD Nur, weil der aussieht wie ein Mischmasch aus Mann und Frau. *g*
Freu mich aufs nächste Kapitel.

Lg
Lunata79


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