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Delusive Society

Dritter Teil der DS-Reihe
von

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Mehr Persönlichkeiten

Mich hat ein KreaHoch gepackt o.o Ich habe eine neue FF begonnen und in der letzten Woche über 70 Seiten geschrieben. Bis ich das mal alles hoch geladen habe ... dafür kann ich garantieren, dass ich ganz regelmäßig etwas on zu stellen habe bei

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/94684/314473/
 

Würde mich freuen, wenn ihr da rein lest. Und jetzt viel Spaß mit dem neuen DS-Kapitel ^.^
 

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Katsuya schlug langsam die Lider auf, bevor er sie plötzlich aufriss.

Irgendetwas war falsch. Irgendetwas … Aspahlt? Beton? Er legte den Kopf zur Seite. Beton. Warum lag er auf einem Betonboden? Er versuchte, so viel wie möglich von seiner Umgebung zu sehen, ohne sich zu bewegen. In Sichtlinie befanden sich gestapelte Kisten, rechts und links davon schien der Boden nur in die Unendlichkeit weiter zu gehen. Durch die Dunkelheit konnte er allerdings nicht weit sehen. Hinter ihm schien eine kleine Lichtquelle zu sein.

Feuer, wenn ihn das Geräusch nicht täuschte. Da er keine Wärme im Rücken spürte, musste es etwas entfernt sein. Wie zur Hölle war er hier hin gekommen? War er wieder entführt worden? Es sah dieser verdammten Lagerhalle erstaunlich ähnlich. Er hob vorsichtig den Kopf, um mehr zu sehen. Einen kurzen Moment später erstarrte er.

Stahlbalken.

Er kannte diesen Stahlbalken. Er sog tief die Luft ein. Entweder war er in einem Traum oder er war entführt worden. Er biss auf seine Unterlippe – was weh tat – und tippte damit auf Zweiteres.

Wie zur Hölle waren die in Setos Haus gekommen? Ohne, dass einer von ihnen etwas bemerkt hatte? Und wo war Seto? Pegasus war der einzige mit einem sinnvollen Grund, sie zu entführen. Was würde er mit Seto machen? Katsuya versuchte, mit so etwas wie einem inneren Radar Kontakt aufzunehmen, aber leider hatte er noch keine übernatürlichen Kräfte entwickelt, um zu wissen, wo Seto sich befand.

„Our puppy is awake.“

Katsuya erstarrte.

Er kannte diese Stimme. Sie konnte nicht real sein. Das hier konnte nicht sein.

Er setzte sich blitzschnell auf und fuhr herum.

Ihn begrüßte ein Pistolenlauf an seiner Stirn.

„Don't even try“ Ted grinste ihn mit einem breiten, dreckigen Grinsen an.

„Du bist tot“ Katsuya verzog trotzdem das Gesicht.

Er sollte aufwachen. Er musste aufwachen. Das hier war nicht real. Ted war nicht real. Ted war tot. Das hier war ein Traum. Er musste verdammt nochmal aufwachen! Er drehte den Kopf weg, aber plötzlich saß er gegen den Pfeiler gelehnt und war festgebunden.

„Afraid?“ Ted strich mit der Waffe eine Strähne von Katsuyas Pony zur Seite und ließ sie an dessen Schläfe weilen. „You don't like this? Shall I put it away?“ Die Waffe sank Katsuyas Körper hinab, die Brust entlang bis zu seinem Schritt. „Or shall I put it here?“

Es war ein Traum. Ein fucking Traum. Es war nicht real. Selbst, wenn Ted ihn im Traum vergewaltigen würde, wäre es nicht real. Selbst, wenn er ihn erschießen würde. Es war alles nicht real. Katsuya zitterte trotzdem.

Es sah verdammt real aus. Er roch real und es fühlte sich auch real an. Und die scheiß Waffe zwischen seinen Beinen war genau so kalt und schwer, wie er sie sich immer vorgestellt hatte. Er schloss die Lider und biss die Zähne zusammen.

„What are you doing?“

Katsuya stieß überrascht wie erleichtert die Luft aus. Dean. Dean war hier. Dean würde Ted abhalten. Er sah auf. Nicht nur Dean, auch Jon war da. Sie würden ihn beschützen. Sie würden Ted aufhalten.

„Care to play?“ Ted grinste über die Schulter.

„Hmpf“ Dean zuckte mit einer Schulter. „Why not?“
 

Katsuya zog die Lider auseinander, als würden sie zusammen kleben. Seine Lippen hatte er in Ekel, nein, Revulsion verzogen. In seinem Mund befand sich ein Nachgeschmack von Magensaft, auch wenn das Laken vor ihm sauber schien. Mit einer Mischung von Müdigkeit und Widerwillen drehte er den Kopf und tastete nach Seto an seiner Seite.

Nur war entsprechende Seite leer.

Katsuya seufzte leise. Heute musste irgendwie alles schief gehen, oder? Er drehte sich in die Kuhle, die Seto hinterlassen hatte und versuchte, noch einen Rest Wärme zu erhaschen. Das Laken war allerdings schon kalt. Mit einem sehr tiefen Seufzen richtete Katsuya sich auf. Sollte er …? Na ja, er würde eh nicht mehr schlafen können. Irgendwo würde Seto schon sein. Er drehte sich zur Seite, schwang die Beine über die Bettkante und erhob sich langsam. Jedes Gelenk schien einzeln knacken zu wollen. Wie sich seine Muskeln anfühlten, wollte er gar nicht erst beschreiben. Sein Körper gab ihm nur die Rückmeldung, dass er mindestens achtzig war.

Im Badezimmer war Seto nicht. Allerdings war dort der Wasserhahn, an dem sich Katsuya die Reste des Alptraums aus dem Gesicht wusch. Den Mund wusch er sicherlich fünfmal aus. Der Traum war einfach nur zu real gewesen. Er ging Richtung Flur, warf einen Blick in Setos Arbeitszimmer, doch drehte schnell wieder ab. Oben schien sein Freund nicht zu sein. Wahrscheinlich saß er wieder im Wohnzimmer und sah den Mond an.

Als er Seto jedoch weder im Wohnzimmer noch in der Küche fand, musste Katsuya schlucken. Seto war doch nicht ausgegangen, oder? Mitten in der Nacht? Keine seiner Persönlichkeiten würde so etwas machen. Wächter vielleicht, aber der wollte ja nicht raus kommen. Ob Angst sich des Körpers bemächtigt hatte und geflohen war? Das schien das einzig Plausible. Setos Schuhe standen vorne an der Tür – außer Angst wäre niemand barfuß nach draußen gegangen.

Katsuya ließ sich einfach dort auf den Boden sinken, wo er gerade stand. Wenn Angst wirklich weggelaufen war, was zur Hölle sollte er dann machen? Sollte er ihn suchen? Sollte er einfach warten, bis Seto von selbst zurück kam? Andererseits könnte Angst da draußen sonst was passieren. Sollte er Yami anrufen?

War Seto vielleicht bei Yami? Ikar meinte doch, das wäre seine erste Anlaufstelle. Nur warum sollte Ikar einfach gehen, ohne etwas zu sagen? Weder Ikar noch Seto würden so etwas tun und Klein-Seto schonmal gar nicht. Da blieb nur Angst, oder?

Hinter sich hörte er ein Knacken, als würde sich etwas großes Festgeklebtes von etwas lösen.

Katsuya fuhr herum. Er kniff die Lider zusammen.

Da war nichts … oder?

Er erhob sich ganz langsam und schlich den Flur herab. Küche, nichts. Wohnzimmer, nichts. Dann war doch nur noch … er sog scharf die Luft ein.

Da war der Treppenabgang.

Der Keller.
 

Einen kurzen Moment sah er Seto an einem Strick um den Hals baumelnd vor seinem inneren Auge auftauchen, schon raste Katsuya die Treppe hinab.

„Seto!“ Am Treppenabgang schlug er gegen die Wand, wandte sich sofort in die Richtung, aus der Licht kam und stürzte in die Waschkammer. „Seto!“

Seto drückte sich erschrocken gegen den Trockner, die Lider geweitet, eine Hand an sein Herz gehoben. Einen Moment lang starrten sie sich gegenseitig in die Augen. Nach sicherlich zwei Sekunden atmete Seto langsam aus und sackte etwas nach vorne mit den Worten: „Hast du mich erschrocken.“

„Seto?“ Katsuya blinzelte. „Was zur Hölle machst du hier unten?“

„Waschen?“ Seto deutete auf die Maschine.

„Ja … schon“ Katsuya schüttelte den Kopf. „Ich meine … hast du nicht panische Angst vor dem Keller?“ Er sah Seto in die Augen. „Oder bist du gar nicht Seto?“

„Oh, entschuldige bitte“ Seto lächelte sanft und kam auf ihn zu, die rechte Hand mit dem Handrücken nach oben ausgestreckt. „Wir kennen uns noch gar nicht persönlich, nicht wahr?“

„Imalia?“, riet Katsuya ins Blaue.

„Es ist mir ein Vergnügen“ Sie hob die Hand, um zu erinnern, dass er mal Benehmen gelernt hatte.

Anhand der Handhaltung nahm er an, dass er ihr den Handrücken küssen sollte. Dass er dabei in Setos Gesicht sah, machte die Situation außerordentlich skurril. Er tat es trotzdem, worauf sie ihr Lächeln kokett mit zwei Fingern bedeckte. Und das alles in Setos Körper!

Katsuya blinzelte verwirrt und murmelte: „Äh … ja … ähm … du hast kein Problem mit Kellern?“

Selten intelligent. Wirklich gut gemacht, Katsuya. In Gedanken gab er sich selbst eine Kopfnuss. Ein Glück, dass Imalia ihn schon etwas länger kannte als das hier. Wenn, dann hatte er seinen ersten Eindruck eh schon früher versaut.

„Natürlich nicht“ Sie schüttelte mit einem tadelnden Lächeln den Kopf. „Ich muss doch die Waschmaschine bedienen. Wie sollte ich das denn tun, wenn ich Angst vor dem Keller hätte?“

Sie ins Badezimmer stellen. Katsuya verkniff sich diese Antwort jedoch und fragte stattdessen: „Ich dachte, unsere Haushälterin wäscht.“

„Welche Haushälterin?“ Sie blinzelte fragend, doch verlor ihr Lächeln nicht. Das schien recht permanent zu sein. Es war kaum fassbar, aber wenn sie ihre Lippen kurz bewegte, waren um Setos Augen herum kleine Lachfalten zu sehen. Die waren absolut nicht da, wenn irgendeine andere Persönlichkeit draußen war.

„Äh … Seto sagte, wir hätten eine Haushälterin. Haben wir keine?“

„Ich fürchte, damit hat er mich gemeint“ Sie legte eine Hand auf Katsuyas Haar und strich darüber, als wäre er fünf Jahre alt. „Ehrlich … ich mache zwar den Haushalt, aber das klingt doch etwas herabsetzend“ Sie spitze die Lippen und legte einen Finger an ihre Wange. „Ich muss ihn schelten, wenn er wieder wach ist.“
 

Katsuya musste seinen Unterkiefer kontrollieren, damit sein Mund nicht durchgehend offen stand. Das hier war Seto. Setos Körper. Eine Frau in Setos Körper, die sich verdammt wie eine Frau benahm. Wenigstens trug sie, also er, kein Kleid.

„Und du?“ Sie faltete die Hände vor ihren Oberschenkeln und beugte sie zu ihm. „Kannst du nicht schlafen?“

„Äh … ja … ich hatte einen Alptraum“ Tja, der war wie weggewischt bei diesem Anblick. Wenigstens etwas.

„Soll ich dir etwas Milch mit Honig warm machen?“ Ihr Gesicht drückte Sympathie und Fürsorge aus. Katsuya konnte sich nicht erinnern, den Ausdruck schonmal gesehen zu haben, aber er erkannte ihn trotzdem. Es war der Gesichtsausdruck, den er sich als Kind auf die Züge seiner Mutter gewünscht hatte.

„Ja, bitte“ Seine Stimme klang wie von selbst jünger. Er sah Setos Gesicht vor sich, aber er hatte trotzdem das Bedürfnis, Mama zu sagen. Es war … verstörend. Und gleichzeitig irgendwie normal. Der typische Wahnsinn mit Seto im Haus. „Und Kekse?“

„Solange du nachher ordentlich die Zähne putzt“ Sie griff mit einer Hand in eine kleine Tonne, die auf der Waschmaschine stand und nahm einen Plastikbecher Waschmittel heraus. „Lass mich eben diese Maschine anstellen.“

„Sicher“ Katsuya lehnte sich gegen den Türrahmen und biss auf seine Unterlippe. Dabei lächelte er dennoch. Imalia war wirklich eine Mama. So wie sie im Buche stand. So wie er sich immer eine erträumt hatte. Durfte er so egoistisch sein und eine Runde Kind bleiben? Oder musste er ihn – und sie – daran erinnern, dass sie, also er, sein Verlobter war. Irgendwie konnte er sich vorstellen, dass sie ihn dafür herzlich auslachen würde. In ihren Augen war er nicht mehr als ein kleiner Bengel. Er konnte ja erstmal ein Bengel bleiben und morgen Yami anrufen. Oder Seto selber fragen.

Nachdem die Maschine lief, strich sie ihm noch einmal über das Haar und nahm seine Hand, um ihn nach oben zu führen. Ein bisschen kam er sich vor, als wäre er auch fünf, aber das war schon okay so. Er fühlte sich scheiße und gerade war Imalia genau das, was er brauchte. Wenn sie ihn jetzt noch in den Arm nehmen würde, wäre alles perfekt.

Für's erste würde er seine Milch mit Honig genießen und sich danach ins Bett bringen lassen. Und vielleicht war bis dahin auch Seto wieder da und würde sich zu ihm legen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Blanche7
2013-07-30T09:19:00+00:00 30.07.2013 11:19
Wie immer ein tolles Kapitel!

LG
Blanche7
Von:  Eventus
2013-07-24T14:55:46+00:00 24.07.2013 16:55
Dieses Kapitel hatte wirklich alles, was an Emotionen möglich war. Katsuya erlebt hier erst den absoluten Horroralptraum, da ihn die Erinnerungen (verständlicherweise) gerade Nachts immer wieder einholen, dann muss er Seto erstmal gefühlte Stunden lang suchen und angst haben, dass ihm irgendwas passiert sein könnte und dann findet er ihn dort, wo er normalerweise NIEMALS von sich aus reingeht - im Keller. Und dann stellt er auch noch fest, dass Seto seine eigene Haushaltshilfe und quasi Ersatzmama ist, in dem Fall Imalia. Aber auch für Katsuya ist die Sache nun sehr gewöhnungsbedürftig. Er ist mit sämtlichen "männlichen" Seelen quasi zusammen, aber mit Imalia verbindet ihn - zumindest im Moment eher das "Mutter-Sohn-Verhältnis", da er sie ja erst jetzt kennen gelernt hat. Mehr brauche ich nicht zu sagen, meine Vorredner haben alles gesagt, was ich sonst noch hätte sagen können :) Ich freue mich auf das nächste Kapitel.
Von:  Kemet
2013-07-24T07:06:43+00:00 24.07.2013 09:06
Ein wirklich außergewöhnliches Chapter. Man kann fast hautnahe mit empfinden, wie Katsuya sixh in dem Moment fühlt, die Wäfme und Führsorge einer Mutter gegenüber ihres Kindes - Etwas, was er selbst niemals hatte. Ein Bisschen wundere ich mich schon darü er, wie perfekt sich Imilia dieser Rolle anpasst, zumindest, wenn man bedenkt, dass Seto im Normalfall mit seinen Persönlichkeiten zu 100% ein Mann ist und dann durch eine andere Persönlichkeit zu einer nahezu perfekten Mutter wird, da ja eigentlich der Grundbau erhalten bleibt. Woher eeiss Sto also, wie eine solche Mutter ist? Ein Verhalten der Art kann ja vielleicht aus dem eigenen Wunsch entstehen, aber ein echtes Gefühl dabei zu vermitteln...Da muss der Grundstein zu auch bei Seto selbst entsprechend liegen. Dass Katsuya sich dieser Art vollkommen ergibt, funde ich süss und richtig. Dieser Flashbackartige Alptraum, hat ihn aufgewühlt und seinen Glauben an das irgendwie Gute in Dean und Jon erschüttert, was ihm entsprechend aus der Bahn warf. Imilia heilt mit ihrem Tun einen kleinen Teil seiner Seele. Dieses Mal ist nicht er es, der sich kümmert, s der sich kümmert, sondern um welchen sich gekümmert wird. Ein wirklich außergewöhnliches Chapter, welches die Wärme vermittelt, die wohl jeder von uns unterbewusst sucht.
Von:  Lady_Ocean
2013-07-24T03:08:18+00:00 24.07.2013 05:08
So einen Alptraum stelle ich mir unglaublich schlimm vor. Nicht nur vom Inhalt des Traums her, sondern auch die Tatsache, dass man im Grunde weiß, dass es nicht real ist, aber trotzdem kann man nicht aufwachen. Ich hatte da bisher eigentlich immer Glück, dass ich aus einem Alptraum immer relativ schnell aufgewacht bin, wenn mein Kopf dann schon mitbekommen hat, dass es im Traum passiert. Allerdings blieb die Erinnerung daran meist trotzdem noch eine ganze Weile sehr lebendig und hat sich in den ersten paar Minuten nach dem Aufwachen noch ein wenig verselbstständigt und den Traum weiter gesponnen. Dennoch, so tief darin gefangen zu bleiben, obwohl man weiß, dass es ein Alptraum ist, stelle ich mir noch schlimmer vor. Und ich nehme an, das wird bei weitem nicht das letzte Mal gewesen sein, dass Katsuya so etwas geträumt hat.
Dass er im Keller dann plötzlich Imalia beim Wäschemachen begegnet ist, war wohl mit das Beste, was ihm in der Situation passieren konnte. Seit dem Moment, in dem Katsuya aufgewacht ist, dachte ich mir, dass er jetzt jemanden braucht, der ihn beschützend in die Arme nimmt und für ihn da ist. Auch wenn Imalia das jetzt nicht gemacht hat, strahlt sie durch ihre ganze Art doch diese führsorgliche Mutterliebe aus, die so unglaublich gut tut, wenn es einem schlecht geht. Es ist wirklich traurig, dass Katsuya das bei seiner leiblichen Mutter nie erlebt hat. Und andererseits fand ich es fast schon erstaunlich, dass er dieses Gefühl der Geborgenheit, das Imalia ausstrahlt, doch irgendwo kannte, obwohl er es bei seiner Mutter nie kennenlernen durfte. Da merkt man, was das für ein tief sitzendes menschliches Bedürfnis ist. Selbst vollkommen ohne Erfahrung, also ohne dass er es mal gelernt hat, kennt Katsuya es einfach.
Imalias Charakterzüge fand ich zum Teil auch sehr faszinierend. Diese Geste, wie sie Katsuya die Hand hingestreckt und von diesem zur Begrüßung einen Handkuss erwartet hat, wirkte sehr damenhaft und ein bisschen wie aus einer vergangenen Zeit. Ob Klein-Seto das früher über das Fernsehen vielleicht mit aufgeschnappt hat? Auch insgesamt macht sie auf mich nicht nur den Eindruck einer liebenden, verständnisvollen, ihren Kindern alles gebenden Mutter, sondern sie scheint auch ihre Regeln zu besitzen, die sie ihren Schützlingen vermitteln möchte. Nicht nur die Art, wie sie den Handkuss von Katsuya erwartet hat, hat das gezeigt. Auch ihr Kommentar, dass sie sich Seto mal zur Brust nehmen muss wegen dessen Bemerkung zur "Haushälterin", wenn er wieder wach ist. Andererseits scheint Klein-Seto trotzdem ein recht verwöhntes kleines Kind zu sein, wenn ich mich an die Szene in der Selbsthilfegruppe zurückerinnere. Aber ich vermute, im Umgang mit anderen (Gleichaltrigen) fehlt ihm die Erfahrung. Die anderen Seelenteile sind, bis auf Angst, ja alle deutlich älter als er. Da gab es bisher wahrscheinlich einfach keine oder wenig Gelegenheiten, in denen Imalia ihm zu einem guten Umgang mit anderen Kindern erziehen konnte.
Was mir auch durch den Kopf ging: Wie sieht es eigentlich mit der Erholung von Setos Körper bzw. den einzelnen Seelenteilen aus, wenn so oft irgendwer wach ist? Kann er sich dann eigentlich richtig erholen? Körperlich stelle ich mir das schwierig vor, wenn er sich so viel bewegt und arbeitet. Oder braucht der Körper allein eigentlich gar nicht so viel Schlaf, sondern es ist hauptsächlich der Kopf, der die relativ lange Ruhezeit benötigt, um das am Tag Erlebte zu verarbeiten? Werden da die Erlebnisse von Setos Seelenteil gar nicht beeinflusst, wenn ein anderer Teil seiner Seele in seinem Körper aktiv ist, wenn Setos Geist schläft? Wie viele Erkenntnisse gibt es darüber überhaupt? Normalerweise ist es ja auch nicht einfach so möglich, die Erholung des Geistes und die des Körpers von einander zu trennen.

Noch kurz etwas zu der Szene, als Katsuya nach Seto gesucht und Imalia gefunden hat: Der Alptraum hat ihn ja in einen ziemlich heftigen Strudel negativer Gedanken gerissen - verständlicherweise. Aber als er dann so plötzlich Imalia gegenüber stand, hat er unglaublich schnell geschaltet und die Situation richtig eingeschätzt. Ich denke, Katsuya besitzt eine erstaunlich gute Auffassungsgabe, was Zwischenmenschliches betrifft. Auch als die Situation in der Selbsthilfegruppe ein wenig eskaliert ist, war er über die einzelnen Veränderungen sofort im Bilde und hat sein Verhalten entsprechend angepasst. Dass er das auch in der jetzigen Situation geschafft hat, als ihn der Alptraum so mitgenommen hat, ist eine wirklich enorme Leistung, finde ich. Ohne dieses Talent wäre es insgesamt sicher auch deutlich schwerer, mit Seto zusammenzuleben. Wahrscheinlich würde es sonst gar nicht funktionieren.
Von:  Lunata79
2013-07-23T15:18:52+00:00 23.07.2013 17:18
Uuuuuh! Welch eine Überraschung. Dass wir mal die Ehre haben, Imalia kennen zu lernen. Mein einziger Gedanke zu Katsuya´s Verhalten: Süß! Wer will nicht noch einmal fünf sein und noch dazu die perfekte Mama dabei haben. LOL
Ich glaube, ich kann mittlerweile verstehen, warum Mokuba das alles zuviel wurde. Für gesunde Geister ist es wesentlich unerträglicher, als wenn man selbst an einer Krankheit leidet, die mit der Psyche zu tun hat. Ich glaube, deshalb klappt die Beziehung zwischen Seto und Katsuya auch so gut, auch wenn sie es nicht immer leicht haben. Vor allem aber Kats, der ja alles mit Seto mitmachen muss. Ich muss ihn echt bewundern, dass er dennoch noch nicht das Handtuch geschmissen hat. Kann man das mit wahrer Liebe vergleichen?
Wenn Seto geheilt ist, sollte sich Kats allerdings im Klaren sein, dass jede einzelne Persönlichkeit nicht mehr existiert. Also keine perfekte Mama mehr, wie Imalia. Ich vermute nämlich, dass sich alle Persönlichkeiten so aufteilen, dass ihre Eigenschaften gleichmäßig verteilt sind, demnach nicht übermäßig vorhanden sind. Hab ich recht mit meiner Annahme?
Freu mich auf das nächste Kapitel.

Lg
Lunata79
Von:  MarieSoledad
2013-07-23T14:39:44+00:00 23.07.2013 16:39
Wow...das ist unerwartet.
Ich bin mir nicht ganz sicher, was für Umgang hier gut wäre, aber das Thema Therapie und möglicherweise Verschmelzung scheint ja noch sehr weit entfernt zu sein. Und ich habe den eindruck, dass Imalia Kats sehr gut tut...vielleicht kann der Umgang mit ihr, oder besser gesagt ihr Umgang mit ihm einiges seiner traumatischen Kindheit heilen.

Ich kann mir schon vorstellen, dass das in gewisser Weise sehr verstörend ist, vor allem weil sie sich nicht nur weiblich sondern sehr ladylike verhält. Andererseits strahlt sie warscheinlich sehr viel Wärme und Fürsorglichkeit aus und das braucht Katsuya. Und ich vermute mal, dass es auch sie sehr glücklich macht, ihn bemuttern zu können. Ich glaube, auf ihre Weise will sie Kats genauso glücklich machen wie die meisten anderen.
Und wenn das funktioniert könnte es sein, dass es Kats stabilisiert, auch mit der ganzen Situation von Setos DIS.
Ich habe ja den eindruck, dass er bezüglich seiner Liebe recht gut klarkommt. Ich meine, dass er Seto, Ikar, Klein-Seto und auch Imalia lieben kann, ohne zu bevorzugen bzw mit der Zeit abzuwerten. ZB dass er Seto, nicht weniger liebt, auch wenn Ikars Interessen - und die Romantik - eher mit seinen eigenen zusammenpassen und die Fürsorge von Imalia kommt. Trotzdem wertet er Seto nicht ab, weil ja einige der tollen Eigenschaften gar nicht er hat.
Es scheint eher, als könnten seine Bedürfnisse dann eben abwechselnd von den geeigneten Persönlichkeiten erfüllt werden - im Endeffekt werden sie auch erfüllt.
Vielleicht kann man auch sagen, auch wenn die verschiedenen Persönlichkeiten natürlich eigentlich eine sind, dass Kats genug Liebe zu geben hat, dass es für alle reicht, ohne dass jemand zu kurz kommt.
Ich habe ja den Eindruck, dass Kats eine sehr liebevolle Persönlichkeit ist, neben den traumatischen Prägungen und dem Fakt, dass er halt noch ein Jugendlicher ist. Und solche Menschen wollen nicht nur geliebt werden, sie wollen auch Liebe geben, die angenommen wird.

Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, wie das im nächsten Kap mit Imalia weitergeht...wenn nicht noch was gröber verstörendes kommt, dann war das das absolut perfekte Timing, um die beiden direkt aufeinandertreffen zu lassen. Denn genau jetzt nach diesem Alptraum braucht Kats es, ein wenig verzärtelt und umsorgt zu werden. Und wie er selbst schon festgestellt hat, die Eindrücke des Traumes sind wie weggeblasen (aber ja, das ist natürlich auch die Überraschung).

Was mir zum Traum noch einfällt, wenn Kats schon bewusst ist dass es ein Traum ist (und das ist in diesem Fall prinzipiell sehr gut, denke ich) und unbedingt aufwachen will, dann wäre es eine Option aus Leibeskräften zu schreien. Denn wenn er im Traum so schreit, besteht eine gewisse Chance, dass er das auch in der Realität im Schlaf tut - und dann könnten ihn entweder seine eigenen Schreie aufwecken oder Seto - sofern er gerade da ist - es mitbekommen und ihn aufwecken. Nur so eine Überlegung.

Was mich auch noch etwas stutzig macht, wenn Imalia die "Haushälterin" ist - wann tut sie die ganze Arbeit dann? Ich meine, Wäsche waschen, Haus putzen etc., gerade Letzteres ist ja sicher viel Arbeit. Mittlerweile, wo Kats hier wohnt, sind sie ja die meiste Zeit zusammen Zuhause, oder?
Macht sie das immer nachts? Fehlt dann dem Körper nicht der Schlaf? Und Seto liegt ja nicht nur neben Kats, wenn er morgens aufwacht, sondern war auch bei den Alpträumen bis jetzt immer zur Stelle. Oder macht sie das, wenn er bei Yami ist? So oft ist er doch auch nicht dort, oder?
Warum macht sie es überhaupt so, dass Kats es nicht mitbekommen hat bis jetzt? Ich meine, bevor DIS im Raum stand verstehe ich die Sorge, dass es ihn verstören könnte. Aber mittlerweile ist das ja kein Geheimnis mehr...

Bin jedenfalls schon recht gespannt auf das nächste Kap.

PS: Hast du meine Mail bekommen? Wenn ja, bist du schon dazu gekommen, die die Dinge mal anzusehen?


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