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Delusive Society

Dritter Teil der DS-Reihe
von

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Das verbotene Thema

Ich habe meine letzte Prüfung fertig! Yay! Und ich bin recht sicher, sie bestanden zu haben ^v^ Jetzt brauche ich nur noch mein zweites Staatsexamen und das ist erst in zwei Jahren (über den Stoff der letzten zwei Jahre ... nun ja ... egal).

Ich bin fröhlich und tanze durch die Gegend und singe und springe und- okay, ich komm ja wieder auf den Teppich. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und ich danke den treuen Seelen, die auch nach so langer Zeit noch Kommentare schreiben ^v^
 

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„Ähm, ja, das war die Kurzversion“ Katsuya kratzte sich am Hinterkopf, während er mit Shizuka wieder zu dem Sessel trat, in dem sie den Nachmittag gesessen hatte.

In diesen ließ sie sich fallen, zog die Beine an und wandte ihren Blick von irgendwo im nirgendwo ihrem Bruder zu. Sie setzte zum Sprechen an, schloss den Mund jedoch wieder und nahm einen zweiten Versuch: „War das schon immer so?“

„Seit du ihn kennst, ja. Seit er geboren ist, nein. Das ist eine Reaktion auf schwere Traumata als Kind“ Das durfte er doch verraten, oder? Ansonsten war das schwer zu erklären.

„Ist das das, was man multiple Persönlichkeit nennt? Darüber habe ich einen Film gesehen.“

„Ähm ...“ Er setzte sich auf die Lehne des Sessels. „Nicht ganz. Aber es ist etwas sehr Ähnliches.“

„Okay … also er hat seine normale Persönlichkeit, dieses Kind und eine aggressive Persönlichkeit? Und die normale kontrolliert die anderen beiden, aber das Kind darf manchmal ohne Kontrolle rumrennen, richtig?“

Katsuya nickte nur.

Noah schüttelte den Kopf und murmelte: „Ich wünschte, ich wäre noch jung. Warum akzeptieren Kinder so etwas so einfach?“

„Wir lernen noch“ Shizuka grinste ihn frech an. „Warum hast du mir das nicht gesagt?“ Sie sah wieder zu ihrem Bruder.

„Weil Seto das peinlich ist“ Nun ja, unter anderem. Das war nicht gerade der wichtigste Grund. „Und weil er Angst hat, dass Leute sich nicht mehr in seine Nähe wagen, wenn sie das wissen“ Er sah dabei ganz gezielt Bakura an, der die Arme verschränkte.

„Ist das denn wirklich gefährlich?“

„Nur, wenn man ihn so sehr stresst und provoziert, dass sein TI, äh, die aggressive Persönlichkeit ausbricht. Und selbst dann kann er sich meistens noch beherrschen und greift eher Möbel an als den Auslöser“ Bis auf wenige Ausnahmen. Yami und Katsuya hatten sich beide schon Schläge von ihm eingefangen, einige sogar recht bedrohlich. „Ich finde ihn nicht sehr gefährlich. Auch wenn ich ihm mittlerweile zustimme, dass er zur Zeit noch in keiner Verfassung ist, wo man sicher Kinder hier übernachten lassen könnte.“

„Na dann“ Sie zuckte mit den Schultern. „Was ist denn sehr provozieren? Gibt es irgendwelche Themen, die man nicht ansprechen sollte? Reagiert er auf irgendetwas sensibel?“

„Auf eine Menge“ Katsuya grinste und legte einen Arm um ihre Schultern. „Aber keine Sorge, Seto ist sehr gut beherrscht. Er sagt etwas, bevor er überlastet wird. Normalerweise“ Er warf einen Blick Richtung Küche. „Das heute hat mich jetzt etwas überrascht. Allerdings hat er letzte Woche schonmal plötzlich auf Kind umgeschaltet, um sein TI zurück zu halten. Vielleicht ist das so etwas gewesen.“

„Das ist gut, oder?“ Ryou lächelte. „Lieber zum Kind zu werden als jemanden zu verletzen“ Er legte die Arme um Bakura und sah lächelnd zu diesen auf. „Dann ist er nicht gefährlich.“

Jener brummte nur und starrte in den Kamin.

„Und er ist ein sehr süßes Kind“ Shizuka lächelte breit. „Ich gebe zu, es ist verstörend, ein zwei Meter großes Kind zu sehen, aber nach den ersten paar Worten habe ich bereits ein kleines Kind gesehen. Alle seine Gesten waren so kindlich“ Sie sah zu Isamu herüber. „Wenn er so bleibt, können Isamu und er in ein paar Jahren zusammen spielen.“

Noah schüttelte noch immer ganz leicht den Kopf.
 

„Och“ Shizukas Schultern sackten herab und sie verzog die Lippen in einen Schmollmund.

Seto, der nur zwei Schritte in den Raum getreten war, blieb stehen und legte den Kopf zur Seite. Nach einem Moment fragte er: „Ist … was … habe ich etwas getan?“

„Nein“ Sie seufzte und senkte den Blick. „Ich hatte mich nur darauf gefreut, mit deiner Kinderpersönlichkeit zu spielen. Du warst so niedlich.“

„Äh … na ja“ Er zog den Küchenstuhl vom Fenster wieder Richtung Couchtisch und nahm Platz. „Ich bin nicht so schrecklich begeistert davon, als Fünfjähriger durch die Gegend zu laufen.“

„Schade“ Sie ließ sich ihren Sohn von Noah reichen. „Ich fände es toll, mehr Kinder hier zu haben. Fünf ist ein tolles Alter. Da kann man mit Kindern jede Menge Mist anstellen.“

„Ist dir Isamu zu langweilig?“, neckte Katsuya sie.

„Ach was“ Sie grinste. „Aber man kann halt nur so und so oft mit Rasseln spielen und mit Folie knistern. Man muss die ganze Zeit Sachen aus seinem Mund nehmen. Das ist viel mehr aufpassen als spielen. Mit fünf kann ein Kind grundlegend auf sich selber aufpassen.“

„Sie ertränken sich nur in der Badewanne und ziehen in der Küche die Messer aus den Schubladen“ Katsuya seufzte und setzte sich zurück auf den Teppich. Besser, er kam Isamu nicht zu nahe. „Rennen wild durchs Haus und schneiden sich an Glasscherben die Finger auf.“

Seto verschränkte nur die Arme und wandte den Blick aus dem Fenster.

Shizuka giggelte. Yami lächelte ob des Anblicks, als er mit neuem Tee und Kaffee ins Wohnzimmer trat. Er schenkte allen nach und setzte sich neben Katsuya auf den Teppich. In der Gruppe breitete sich ein angenehmes Schweigen aus, als die meisten ihr Getränk genossen.

„Dein blonder Terror meint, du bist nicht gefährlich“, wandte sich Bakura an Seto, „ich werde das vorerst mal so glauben.“

Ryou setzte ihm dafür einen Kuss auf die Wange.

Seto sah nur zu beiden und schien keinen Kommentar darauf geben zu wollen. Wirkte zumindest so. Nach einigen Moment öffnete er jedoch den Mund und sagte: „Ich bin gefährlich. Ich habe mein TI nicht unter Kontrolle, genau wie du gesagt hast. Es ist fraglos das Sicherste, Abstand von mir zu halten.“

Katsuya seufzte tief. Danke, Seto. Sollte er doch alles wieder kaputt machen. Idiot. Yami und er warfen sich einen Blick zu, der sagte, dass sie gerade genau dasselbe dachten.

„Bei allem Pessimismus kann ich mir allerdings nicht vorstellen, Ryou jemals zu verletzen. Es gibt nicht so schrecklich viele Menschen, die ich auf den ersten Blick als absolut unbedrohlich einstufe und ich vermute, da geht es dir ähnlich. Dein Bruder gehört aber fraglos dazu. Ich kann mir beim besten Willen keine Situation vorstellen, wo er mich wütend machen würde“ Seto seufzte leise. „Das wollte ich zu unserer Diskussion beitragen, bevor mein eigener Kopf mich ausschaltete.“

Bakura nickte nur.

Katsuya lächelte schief. Irgendwie war das schon reichlich verquer mit Seto. Er erhob sich und küsste seinem Freund – seinem Verlobten – auf die Schläfe. Nun ja, er liebte den Wirrkopf genau so, wie er war.
 

„Yami?“

„Hm?“ Der Angesprochene zog sich gerade seine Schuhe an, nachdem er für die Hilfe beim Abwasch noch einen Moment länger geblieben war.

„Warte“, bat Seto und legte eine Hand auf seine Schulter, „hast du noch einen Moment?“

„Klar“ Er zog die halb angezogenen Schuhe einfach wieder aus und folgte Seto ins Wohnzimmer.

Was auch immer das jetzt wieder werden würde … Katsuya folgte den beiden etwas unsicher und fragte: „Darf ich mich zu euch setzen?“

„Ich bitte darum“ Seto wies auf die Couch, während er selbst seinen eigentlich angestammten Platz im Sessel einnahm. „Ich glaube, ich brauche eure Hilfe. Ich sehe gerade den Wald vor lauter Bäumen nicht“ Sie nickten nur, um zu bestätigen, dass sie zuhörten. „Warum kam vorhin meine EP raus?“

Seine … ach ja, emotionale Persönlichkeit hieß das eigentlich. Klein-Seto in seinen Worten. Katsuya sah zu Yami. Auf die Frage hätte er auch gern eine Erklärung.

„An was kannst du dich denn erinnern? Wie hast du das Gespräch verstanden und was hast du dabei gefühlt und gedacht?“, fragte dieser ruhig nach.

Seto seufzte tief. Sein Blick wandte sich erst zu Boden, dann zum Fenster. Mit Schulter und Kopf kippte er gegen die Seitenlehne des Sessels. Nach einigen Sekunden schloss er die Augen und sprach leise: „Ich war ziemlich aufgeregt. Das weiß ich, denn ich war verspannt. Ich vermute, ich hatte Angst, dass Bakura mich ablehnt. Ich weiß nicht genau, warum, aber seine Meinung ist mir wichtig. Ich glaube … ich denke, wenn er mich ablehnt, fühle ich mich endgültig wie ein Monster. Ihr wisst schon, ein Raubtier, vor dem die Schafe wegrennen, kann immer noch bei einem anderen Raubtier schlafen. So in der Art.“

„Du wolltest nicht abgelehnt werden. Das ist verständlich“, warf Yami in die Pause ein, die Seto nach diesen Worten ließ.

„Ja … während er sprach, wurde ich immer verspannter. Ich wusste, auf was das hinaus laufen würde und ich wusste einfach nicht, was ich tun soll. Ich fühlte mich vollkommen hilflos“ Seto schlang die Arme um sich. „Normalerweise dämmen dann die Dissoziationen meine Gefühle und mir kommt irgendein genialer Gedanke, wie ich das Blatt wende. Aber diesmal nicht. Diesmal … diesmal haben die Dissoziationen nicht meine Gefühle weggeschaltet sondern mich. Das macht keinen Sinn … nein, das macht keinen Sinn.“

Tja … exakt. Es machte keinen Sinn. Katsuya seufzte leise und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Er könnte mal wieder zum Frisör. Mit einem Kopfschütteln verbannte er alle Gedanken, die nichts mit der Situation zu tun hatten und erhob sich. Wenn er schon keine sinnvollen Antworten geben konnte, konnte er Seto zumindest beistehen. Er ging um den Couchtisch und trat zu dessen Sessel, setzte sich auf seinen Schoß und zog Setos Oberkörper an seine Brust. Der Ältere ließ sich bewegen, als wäre er eine Marionette mit abgeschnittenen Fäden.

„Du hast schon recht, es macht nicht so wirklich Sinn … außer natürlich … aber nein. Nein, das würd-“ Yami stockte und sah auf. „Seto, kannst du dich immer an das erinnern, was deine EP und das TI tun?“

Katsuya schluckte. Yamis geweitete Lider missfielen ihm. Dieser alarmierte Blick konnte nichts Gutes bedeuten. Er schnippte gegen Setos Schulter, um ihn aus seinen Dissoziationen zu holen.

Nach einem weiteren Moment antwortete Seto: „Nein, nicht immer.“

„Und bist du dir sicher, dass die zwei die einzigen weiteren Persönlichkeiten in deinem Kopf sind?“

Seto zuckte. Sein ganzer Körper. Katsuya griff überrascht nach der Lehne, um sich zu halten. Der Ältere, der gerade noch zusammen gesunken auf seiner Brust gelegen hatte, saß aufrecht, zutiefst angespannt und richtete einen eiskalten Blick in Yamis Richtung. Dass Katsuya noch halb auf ihm hing, schmälerte den Effekt nicht. Yami schluckte und sank auf dem Sofa etwas in sich zusammen.

„Was willst du damit sagen?“
 

Einen längeren Moment herrschte Stille. Yami rutschte sehr langsam und vorsichtig auf der Couch weiter, bis der Couchtisch zwischen ihm und dem Sessel stand. Katsuya schluckte und rutschte von Setos Schoß zu Boden. Er kniete sich neben den Sessel und griff lieber nur Setos Hand.

Die Luft schien elektrisch geladen. Wie von einem Ticken erfüllt, das von Seto ausging. Wie eine Zeitbombe, die nur auf den richtigen Moment wartete. Die wenigen Worte hatten ihn von eher EP-betont zu zutiefst TI-betont wechseln lassen. Yami sollte bloß vorsichtig sein. Was hatte er überhaupt gefragt? Ob es nur die zwei Persönlichkeiten gab? Nun ja, das TI hatte zwei ziemlich unterschiedliche Seiten und diese neue schüchterne Persönlichkeit hatte er für ein Zusammenspiel aller drei gehalten, aber … hm … verschiedene Persönlichkeiten würden mehr Sinn machen. Fraglos. Aber wenn, dann wüsste Seto das, oder? Es war nicht so, als würde er irgendetwas davon haben, nicht die Wahrheit zu sagen, oder?

„Die … die peritraumatische Dissoziation ist eine inkomplette dissoziative Identitätsstörung. Man hat sehr schwankende Stimmungen, die manchmal wie verschiedene Menschen wirken. Aber es sind keine verschiedenen Menschen. Grundlegende Gesten sind noch dieselben, wenn auch auf einer Skala von recht kindlich zu recht aggressiv verteilt. Der wichtige Punkt ist, dass es keine komplette dissoziative Identitätsstörung ist. Es treten keine komplett eigenen Persönlichkeiten mit eigenem Mannerismus, eigener Sprache, eigener Schrift und vor allem eigenen Wissen auf. Das ist die Abgrenzung von komplexer posttraumatischer Störung mit peritraumatischer Dissoziation in ihrer schwersten Form zur dissoziativen Identitätsstörung. Komplette Persönlichkeiten, die autonom agieren, die sich an Dinge erinnern können, an die sich andere Persönlichkeiten nicht erinnern können, die konstant ein ähnliches Verhalten, eine ähnliche Sprache und andere konstante Eigenschaften haben … das liegt nur vor bei einer dissoziativen Identitätsstörung“ Yami sprach sehr langsam und vorsichtig und beobachtete Seto äußerst genau. Allerdings saß dieser nur schweigend und sehr angespannt da und fixierte Yami, ohne auch nur ein einziges Mal zu blinzeln. Yami öffnete den Mund, um weiter zu sprechen, stoppte sich selbst allerdings und schloss ihn wieder. Er fuhr fort, Seto zu beobachten.

Seto hatte Katsuyas Hand sehr fest gegriffen. Es war unangenehm, aber es tat noch nicht weh. Mit jeder Sekunde des Schweigens jedoch wurde der Griff fester, sodass Katsuya nach einigen Momenten aufwimmerte und an seinem Arm zog. Seto schien es nicht einmal zu registrieren, er war wie eine Statue.

„Seto“ Katsuya legte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die festhaltende Hand. „Seto, das tut weh. Lass los“ Sein Atem ging schwerer und schneller. „Seto, bitte, hör auf. Seto!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  HojoShikaido
2013-01-23T09:27:36+00:00 23.01.2013 10:27
Wieder so viele Fachbegriffe ich gebe zu zurzeit kann ich nicht mehr richtig folgen. Aber denke das ist auch hauptsächlich so weil immer eine ganze Woche dazwischen liegt ^.^ im großen und ganzem kann ich dem Verlauf aber noch folgen XD der Stimmungswechsel hat mich etwas überrascht. Das er am Ende noch nicht mal mehr reagiert aber das wird bestimmt seinen Grund haben
Freue mich auf nächste Woche

Lg Hojo
Von:  Lunata79
2013-01-21T21:39:40+00:00 21.01.2013 22:39
Ich muss gestehen, manchmal überfordern mich die ganzen Begriffe noch. Aber den momentanen Zustand Setos kann ich nicht wirklich zuordnen. Hat er grad eine Art Disso? Weil er nicht merkt, dass er Kats weh tut? Der ganze Psycho-Kram ist mir noch zu verwirrend. Manchmal begreife ich, worums geht, manchmal nicht.
Freu mich aber trotzdem auf eine neue Lehrstunde, genannt Kapitel. XD

Lg
Lunata79
Von:  Lady_Ocean
2013-01-21T20:52:03+00:00 21.01.2013 21:52
Ich hab mir die zwei Symptome grad noch mal genauer im Internet durchgelesen, um mir die Unterscheidung und die Schwere noch besser vor Augen führen zu können. Die dissoziative Identitätsstörung scheint noch deutlich schwerer zu sein als die peritraumatische Dissoziation mit inkompletter dissoziativer Identitätsstörung, nehme ich an. Ob es damit zusammenhängt, dass Setos Persönlichkeit so plötzlich in diese starke TI-Betonung umgeschlagen hat? Ich frage mich, ob Seto es bereits vermutet hat, dass dieses Krankheitsbild auf ihn zutreffen könnte, dass er aber selbst Angst davor hat, sollte dies tatsächlich der Fall sein. Vielleicht hat er versucht, diese Vermutung wiederum aus seinem Bewusstsein zu verbannen und sich an das diagnostizierte Krankheitsbild zu halten. Sollte dies der Fall gewesen sein, kann ich es mir durchaus vorstellen, dass es ihn unheimlich schockiert haben muss, dass Yami nun diese Vermutung ausgesprochen hat. Sicher sind Setos Stimmungsschwankungen bzw. die schnelleren, spontaneren Wechsel seiner Persönlichkeiten in den letzten Kapiteln auch durch das Fehlen seiner Medikamente bedingt, aber ich nehme an, das allein wird nicht reichen, dass Setos Persönlichkeiten ganz ohne äußeren Anlass die Plätze tauschen. Wenn dem so wäre (dass Seto wirklich ganz ohne jegliche Vorwarnung, ohne jeglichen äußeren Einfluss), dann wäre das auch für sein Auftreten in der Gesellschaft ein enormes Problem. Dann wäre er ja wirklich unberechenbar. Allerdings ist er derart bisher ja nie aufgetreten. Egal, ob sein Gespräch mit Bakura oder jetzt das mit Yami, irgendeine Form von Anlass hat es bisher auf jeden Fall immer gegeben, wenn Setos Persönlichkeiten gewechselt haben, oder?
Aber ich befürchte, dass Yami mit seiner Ahnung ziemlich gut liegen könnte. Das, was er über die dissoziative Identitätsstörung sagt, trifft ziemlich gut auf das zu, was man bei Setos Dissoziationen bisher (als Leser) erlebt hat. Ein Glück, dass Bakura nicht mehr da ist. Der hätte seine Meinung über Seto sofort wieder revidiert, diesmal vielleicht endgültig.
Wenn es wirklich stimmen sollte, was Yami da vermutet - wie gut würden dann die Chancen stehen, dass man das unter Kontrolle halten und therapieren könnte? Oder wird Yami das in den nächsten Kapiteln vielleicht noch genauer erklären? Vorausgesetzt, er kommt dazu und das setzt voraus, dass er und Katsuya glimpflich aus dieser Situation heraus kommen. Im Moment scheint das TI Katsuya überhaupt nicht wahrzunehmen. Hoffentlich sitzt Setos Bewusstsein da noch irgendwo drunter und behält einen gewissen Einfluss. Im Moment bin ich mir da gar nicht mal so sicher.

Zu Shizuka noch kurz: Ich war ein wenig erstaunt, dass sie dermaßen offen diesem Problem gegenüber ist und es praktisch sofort und so ruhig akzeptiert. Dass sie es letztlich akzeptiert, damit hätte ich gerechnet. Aber bei einem dermaßen sonderbaren Krankheitsbild (für jemanden, der etwas in der Art noch nie in irgendeiner Art erlebt hat, nie davon gehört hat, muss das doch wahrlich unverstellbar sein) hätte ich mehr Verwirrung und Unsicherheit erwartet. Aber ich denke, dass sie jung ist, wie Noah bemerkt hat, und auch dass sie selbst in ihrer Kindheit viel durchgemacht hat, von Katsuya so einiges bereits über dessen schwere Jahre gehört hat und dass sie Geschichten wie die von Yami und Ryo kennen gelernt hat, das lässt sie sicher deutlich gelassener und flexibler auf so besondere Umstände reagieren, als es die meisten 17-jährigen tun würden. Vielleicht denkt sie für sich selbst auch weiter über Setos Krankheitsbild nach und versucht, sich allein damit auseinanderzusetzen, ganz in Ruhe und für sich. Das könnte ich mir bei ihr auch vorstellen.


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