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Delusive Society

Dritter Teil der DS-Reihe
von

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Verwüstung

Eure Vermutungen, wie es weiter geht, waren sehr spannend. Alle völlig verschieden und alle nicht das, was passieren wird, aber spannend :) Ich präsentiere: Wie es wirklich weiter geht XD

Viel Spaß beim Lesen.
 

_________________________________________________________________________________
 

„Was machen wir jetzt?“, flüsterte Katsuya mit Blick auf die Tür, hinter der nichts mehr zu hören war.

„Wie lange dauern seine Wutanfälle denn normalerweise?“ In völliger Ruhe drehte Bakura sich zur Seite und sah zwischen dem Blonden und Yami hin und her.

„Sekunden“, meinte dieser im selben Moment, wo Katsuya mit „Halbe Stunde“ antwortete.

Bakura verdrehte nur die Augen, trat mit einem Schritt an die Tür und legte das Ohr gegen das Holz. Nach einem Moment schloss er die Augen. Yami warf einen unsicheren Blick zu seinem besten Freund. Dieser beobachtete Bakura, während er einen Arm um die kleine Gestalt legte, die sich gegen seine Seite drückte.

Keiner wagte es, auch nur zu atmen. Nichts, was Bakura stören konnte. So lange dieser ruhig war, waren sie bestimmt sicher. Zumindest sicherer als mit zwei Durchgeknallten gleichzeitig. Als sicherlich zehn Sekunden vergangen waren, löste er sich von der Tür und hob die Hand, in der er noch immer ein kleines, metallisches Etwas hielt. Von der Zeit her wirkte es nicht länger, als hätte er die Tür einfach nur aufgeschlossen, allerdings war Katsuya sich sicher, dass Bakura keinen offiziellen Schlüssel hatte.

Er trat einfach ein und ließ die Tür für sie offen. Keine zwei Schritte später blieb er bereits stehen und pfiff mit einem Blick in die Küche. Mit Anerkennung in der Stimme meinte er: „Ich hoffe, ihr habt eine gute Versicherung.“

Er wandte sich jedoch ab und warf einen Blick ins Wohnzimmer, bevor er die Treppe erklomm. Beim ersten Schritt nach oben schüttelte sich Katsuya aus seiner Starre und folgte ihm. Eigentlich wollte er nicht in die Küche sehen, aber natürlich hörte sein Kopf nicht ganz auf ihn: Der komplette Boden war mit Glasscherben bedeckt, die wahrscheinlich von der zersplitterten Tischplatte kamen, deren Gestell grotesk in die Luft ragte.

Er ging weiter. Wenn Seto oben war, hatte er sich entweder ins Bad gesperrt und verwüstete das Arbeitszimmer. Beides Situationen, zu denen er Bakura eigentlich nicht hinzuziehen wollte. Sei es, um ein schweres Massaker zu verhindern oder Seto zu schützen.

„Lass mich“ Er legte Bakura eine Hand auf die Schulter, den er am Ende der Treppe eingeholt hatte. Sich an diesem vorbei drückend probierte er die Tür des Flurbades, bevor er durch das Schlafzimmer zu ihrem privaten Bad ging.

Beide waren offen – beide waren leer.

Etwas konsterniert trat er auf den Flur zurück und sah zum Arbeitszimmer, dessen Tür geschlossen war. Allerdings war rein gar nichts zu hören … nun ja, Seto war zumindest kein Raubtier, das irgendwo lauerte, um ihn anzuspringen. Wenn er noch wütend wäre, würde er immer noch zerstören. Wenigstens darin war er berechenbar. Etwas selbstsicherer schritt Katsuya also auf den Ende des Flurs zu und betätigte dort die Klinge.

Das erste, was zu hören war, war ein erschrockenes Aufatmen. Er war sich dennoch sicher, vorher ein ganz leises Schluchzen gehört zu haben. Das Öffnen der Tür bestätigte die These. Einen Moment lang musste Katsuya inne halten, um nicht vor Erleichterung – und Amüsement – zu lächeln.

Seto war wirklich im Arbeitszimmer. Mit großen, verweinten Augen sah er über die Schulter des riesigen Teddys zu Katsuya auf. Aus dem ausdrucksvollen Gesicht war die Angst genau so sehr wie die Bitte heraus zu lesen. Wie ein Kind, das wusste, dass es etwas wirklich Blödes getan hatte.
 

Katsuya ging sofort hinüber, um Klein-Seto – samt Teddy – in den Arm zu nehmen.

„Katsuya“ Der übergroße Teddy wurde losgelassen und etwas zur Seite gedrückt, als Klein-Seto an ihm vorbei die Arme nach diesem ausstreckte und sie um ihn schlang, sobald er das Kind erreicht hatte.

„Ist ja gut“ Er kniete sich hin und zog den eigentlich Größeren auf seinen Schoß. „Alles gut. Ich bin ja da.“

„Hab... habe ich den Tisch kaputt gemacht?“ Die hohe Stimme zitterte.

„Ja, aber das ist okay. Du hast niemandem weh getan. Oder hast du dich verletzt?“ Katsuya lockerte die Umarmung ein Stück und prüfte alles, was er sehen konnte.

„Nein“ Klein-Seto zog die Nase hoch. „Aber ich hatte Angst. Ich war noch nie allein. Wo warst du?“

„Ich ...“ Oh Hilfe, was jetzt? „Ich war draußen. Ich habe die Gäste begrüßt“ Super Antwort, ganz toll. „Es ist sehr gut, dass du zu Teddy gelaufen bist.“

„Teddy ist für mich da, wenn du nicht da bist“ Klein-Seto drückte sich wieder an ihn. „Katsuya?“ Er gab ein bestätigendes Geräusch, damit der Kleine weiter sprach. „Wer ist das da?“

Der Blonde drehte seinen Kopf etwas und folgte dem ausgestreckten Arm. In seinen Gedanken war er klein und dünn, auch wenn vor seinen Augen klar definierte Muskeln waren. Seto zeigte auf Bakura, der an der Tür stehen geblieben war. Er nahm lieber erstmal Setos Arm runter und erklärte: „Man zeigt nicht auf andere Menschen. Das ist unhöflich.“

„Entschuldigung“, meinte dieser in aller Ehrlichkeit, doch nahm die wieder etwas dunkler blauen Augen nicht von dem Kerl, der schweigend gegen den Türrahmen lehnte.

Das wäre langsam eine sehr gute Zeit, um zurück zum normalen Seto zu mutieren. Vertraute Klein-Seto ihm so sehr, dass er mittlerweile nicht mal mehr Probleme damit hatte, in seiner Nähe Fremde zu treffen? Das war ja zum einen wirklich schön, aber gerade echt nicht praktisch.

„Das ist Bakura, einer unserer Gäste. Er und sein Bruder sind zum Tee eingeladen.“

„Darf ich Schoki trinken?“, fragte Klein-Seto begeistert nach.

„Äh … ja, sicher“ Katsuyas Blick lag allerdings gerade mehr aus Bakura als auf dem überdrehten Fünfjährigen neben ihm. „Warum gehen wir nicht alle erstmal runter und setzen uns?“

Völlig wortlos drehte Bakura sich zur Seite und ging den Flur hinab. Katsuya entließ die Luft, die er seit mehreren Momenten angehalten hatte. Der Andere hatte sich fabelhaft zurückgehalten. Oder das alles hier hatte ihn gar nicht interessiert. Oder … irgendetwas anderes. Bei Bakura wusste er wirklich nicht ganz, woran er war. Seto war dagegen ganz leicht in diesem Zustand. Na ja, so leicht wie ein Fünfjähriger im Körper seines fast dreißigjährigen Freundes halt sein konnte.

„Darf ich Teddy mit runter nehmen?“

Und zum Glück war er für einen Fünfjährigen sehr wohlerzogen.
 

Mit einem Arm um seinen riesigen Teddy und dem anderen an Katsuyas Hand drückte sich Seto hinter den Blonden, sobald sie am Ende der Treppe angekommen waren. Was er kaum brauchte, da Bakura seinen Bruder aus Yamis Armen und hinter sich her ins Wohnzimmer zog, bevor dieser eine Frage stellen konnte.

„Ich … vermute, ich erklär' es ihnen?“, fragte Yami mit einem Seufzen.

„Und ich räume die Küche auf“ Katsuya warf einen Blick über die Schulter. „Ich möchte nicht, dass du dich an den Glassplittern verletzt, Seto. Würdest du mit Yami gehen?“

Dieser sah nur mit großen, tiefblauen Augen zwischen ihnen hin und her und blinzelte. Katsuya zog ihn an der Hand, die er hielt, nach vorne und gab sie in Yamis Hand. Seto schwieg einfach nur und beobachtete sie, als hätte das nicht viel mit ihm zu tun. Dass er ins Wohnzimmer geführt wurde, während Katsuya – rückwärts mit Blick auf ihn – in die Küche ging, ließ ihn zwar sehnsüchtig über die Schulter sehen, aber er blieb leise.

Katsuya drehte sich zu der Katastrophe um, die ihre Küche darstellte. Der geflieste Boden war völlig übersät mit Scherben. Splitterteile, kaum größer als ein Fingernagel oder ein Würfel, doch davon abertausende. Seufzend drehte er sich wieder um, um einen Besen aus dem Keller zu holen.

Beim ersten Blick ins Wohnzimmer saßen Bakura und Ryou auf der Couch, während Seto sich in den Sessel kuschelte und Yami sich ein Sitzkissen genommen hatte. Auf dem Rückweg hatte sich das Bild insoweit geändert, dass Ryou auf Bakuras Schoß saß und Setos Kopf auf den seines Teddys gesackt war. Er schien nicht mehr ganz wach … wahrscheinlich war es das Beste.

Er zog sich Schuhe an und ging zurück in die Küche. Das Gestell des Tisches schien so weit in Ordnung, darum befreite er es von Splittern und trug es erstmal in den Flur. Das ganze Glas aufzukehren würde fraglos dauern.

„Sollen wir das da erstmal in den Keller tragen?“, fragte er dunkle, aber relativ emotionslose Stimme hinter ihm.

Etwas erschrocken drehte Katsuya sich um, obwohl er wusste, wen er da sehen würde. Das Wer war ja nicht so schrecklich unerwartet, aber das Warum schien ihm irgendwie nicht gerade nahe zu liegen. Er konnte das wertneutrale Entsetzen kaum aus seiner Stimme verbannen, als er fragte: „Bakura?“

„Ich habe keinen Bock auf Kinderspiele“ Er verdrehte die Augen. „Ryou erklärt dem Alter Ego Mau-Mau.“

„Oh“ Mehr konnte Katsuya nicht wirklich hervor bringen. Sie spielten Karten? Klar, das würde Klein-Seto Spaß machen und Ryou hatte sicher kein Problem, etwas mit einem Kind zu unternehmen, aber … hatten die Zwei denn gar kein Problem damit, das hier einfach so zu akzeptieren? „Was denkst du darüber?“

„Mau-Mau?“ Eine weißsilberne Augenbraue hob sich. „Kaiba flößt einem Respekt ein. Irgendetwas musste wohl dahinter stecken, dass er so eine Autorität ist. Dass ihm alle anderen Persönlichkeitsanteile fehlen … tja, das ist wohl eine der Erklärungen.“

„Bist du … enttäuscht?“, fragte Katsuya vorsichtig. Bakura war stets eine tickende Zeitbombe, auch wenn er zumindest gerade nicht das Gefühl ausstrahlte, jeden Moment explodieren zu können.

Dieser zuckte nur mit den Schultern und meinte: „Mir ist so'n Emotionskram egal. Ist halt so. Scheiße für Kaiba, denke ich mal. Du hast es dir selbst ausgesucht, also erwarte kein Mitleid.“

„Ich … wollte auch kein Mitleid. Ich komme mit ihm aus“ Wahrscheinlich. Bisher zumindest. Kam wahrscheinlich drauf an, wie oft er dem TI gegenüber stehen müsste. Das war echt eine schreckliche Persönlichkeit …

„Bringen wir das da nun in den Keller oder den Müll?“ Bakura nickte über seine Schulter.
 

„Ähm … Bakura?“, fragte Katsuya vorsichtig, nachdem sie das Gestell gerade im Keller verstaut hatten, „sag mal … diese Persönlichkeitsspaltung … hast du die auch?“

„Seh' ich so aus?“ Dieser schnaubte und drehte sich zur Treppe, um wieder hoch zu gehen. „Ich hab' keine Schrauben locker. Ich mag keine Menschen und ja, meinetwegen bin ich etwas aggressiver als andere“ - etwas? - „aber mein Geist ist noch beisammen. Und so eine Pussy wie du bin ich auch nicht.“

„Ich bin keine Pussy“, knurrte Katsuya beim Hochgehen.

„Kaiba ist mein Leben. Ich liebe ihn“, äffte Bakura mit hoher Stimme, „Mir ist egal, ob er mich schlägt oder mordet oder mich betrügt, solange wir nur zusammen sind. Denn er ist mein Ein und Alles – Pussy.“

„Wenn ich eine Pussy bin“, sprach Katsuya etwas leiser, da sie bereits im Flur angekommen waren, „was ist dein Bruder dann?“

Dass Bakura herumfuhr, ließ ihm noch genug Zeit, sich selbst zu sagen, dass der Kommentar eine echt schlechte Idee gewesen war. Im nächsten Moment explodierten Sterne vor seinen Augen und ein heftiger Schmerz zog von seinem Hinterkopf in seine Schultern. Seine alten Kämpferreflexe ließen ihn das Messer an seiner Kehle vor der Wand in seinem Rücken wahrnehmen. Half leider nicht viel.

„Katsuya?“, schallte Yamis besorgte Stimme aus dem Wohnzimmer.

Er schluckte, aber wagte es nicht zu antworten. Sein Blick fixierte den Kerl vor sich, um keine Regung zu verpassen. Wenigstens hatte er gestoppt. Es war zwar sicher nicht gut, dass er sich nicht zurückgezogen hatte, aber zumindest gestoppt hatte er.

Warum? Warum konnte er nicht einmal seine Klappe halten? Warum hatte er den Kerl jetzt wieder sauer machen müssen? Es fehlte nur noch, dass Setos Kinderpersönlichkeit dazu kam, um wieder ins TI umzuschlagen. Danke, sein Leben war scheiße, er wusste es, er brauchte keine Erinnerung!

„Ich kümmere mich gut um meinen Bruder“ Das Messer wurde weg gezogen. „Wag' es nie wieder, etwas anderes zu behaupten.“

Katsuyas Hand fuhr zu seinen Hals und er atmete erleichtert aus. Nein. Nie wieder. Er würde Bakura nie darauf ansprechen, dass er in seinem Beisein seinen Bruder vergewaltigt hatte. Wenn Ryou das als normal empfand, würde er ihn nicht daraus holen. Denn dann war es keine Vergewaltigung, egal, wie brutal. Er atmete zitternd aus. Zu einer Vergewaltigung gehörte das Gefühl, gegen den eigenen Willen benutzt worden zu sein. Das wusste er nun, auch wenn er es gerade nicht spüren konnte. Wenn Ryou das nicht hatte, würde er ganz sicher nicht so seinen Kopf riskieren. Egal, was er jetzt und in Zukunft über die beiden dachte.

„Geh und kümmere dich um dein Ein und Alles“ Bakura schnaubte mit einem Nicken Richtung Wohnzimmer. „Und schick mir meins in die Küche.“

Zu gerne. Allzu gerne. Katsuya drückte sich die Wand entlang, bis er an Bakura vorbei war und verschwand mit zwei Schritten ins Wohnzimmer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Ayame-chan
2012-12-09T21:48:08+00:00 09.12.2012 22:48
Sooo- an eigener ff weiter geschrieben, jetzt hab ich wieder für DS zeit^^

Was mich verwundert hat war, dass Klein-Seto nicht wusste, wer Bakura war. Ich dachte er wäre auf dem gleichen Wissensstand, wie der normale Seto.

Bakura hingegen scheint völlig die Ruhe weg zu haben. Oder er ist momentan einfach nur nachdenklich. Zwischenzeitlich hat es ja doch mal den Eindruck gemacht, als würde er sich im geringen Maße für Seto interessieren. Also für seinen Zustand, nicht falsch verstehen^^
Und mit seiner Kritikfähigkeit scheint es sich ja auch sehr in Grenzen zu halten. Egal, ob es gegen ihn oder gegen seinen Bruder geht.

Als Kats meinte, dass es keine Vergewaltigung ist, wenn Ryou es als normal ansieht, hab ich erst gestutzt. Abgesehen vom Gefühl benutzt zu werden, gehört für mich noch mit dazu, ob es freiwillig passiert. Und als Katsuya sie beide erwischt hatte, wirkte es auf mich nicht freiwillig. Und es ist ja auch nicht klar, in wie weit sich Ryou tatsächlich benutzt fühlt und in wie weit er es verdrängt oder herunterspielt, weil er nur seinen Bruder hat.

Sorry, dass das gerade nur so ein knappes Kommi geworden ist. Zu müde und die Katze hampelt mir vorm Laptop rum.

lg
Aya
Von:  MarieSoledad
2012-11-06T20:39:10+00:00 06.11.2012 21:39
Ich musste echt breit lächeln, bei dem was tatsächlich weiter passiert ist. Ich habe nämlich die Angewohnheit, zu Geschichten und ffs die mir sehr gut gefallen in gedanken side-fictions zu machen…und ich hab mir etwas ähnliches ausgedacht. Dass klein seto rauskommt, dass er das TI zurückdrängen kann…immerhin scheint er ja die meiste macht zu haben und vermutlich tatsächlich setos persönlichkeitskern zu sein…
Aber ich hab nicht ernsthaft erwartet, dass das passiert. Das wäre zu schön gewesen. Und jetzt ist es tatsächlich passiert…es gibt ja doch noch hoffnung und optimismus auf der welt :D

Zu diesem kapitel kann ich nicht sehr viel sagen, da sich ja alles wieder entspannt hat… Katsuyas Aussage zu Bakura war nicht besonders klug, wenn schon, dann hätte er es anders formulieren müssen, denke ich. zB „aber du hast doch auch schon einiges angestellt und ryou bleibt bei dir und liebt dich. Deshalb ist er doch auch keine pussy.“

Katsuyas gedanken am ende sind…hmm…fragwürdig. Denn das was bakura mit ryou gemacht hat war nicht nur harter sex, sonst hätte ryou das nicht verdrängt. Und wenn er das nicht hätte und besagten harten sex okay gefunden hätte, dann hätte er am nächsten tag katsuya zumindest mit ein paar andeutungen erklärt, dass alles okay sei und wäre nicht völlig ahnungslos gewesen. Ryou ist nicht der typ und vertraut katsuya genug, um sich bei so einer sache nicht ahnungslos zu stellen, weil er wüsste, dass katsuya sich sicher sorgen macht.
Allerdings ist katsuya jetzt vermutlich wirklich am ende seiner kräfte und nach diesem aggressiven ausbruch bakuras, vor dem er ohnehin schon große angst hat, will er wohl nicht mehr, zumindest im moment. Ich glaube, er will jetzt, dass im moment einfach mal alles in ordnung ist.

Mir stellt sich die frage, ob die ganze situation katsuyas trauma mit der vergewaltigung einfach in den hintergrund gerückt hat, ob er es unterdrückt hat weil die situation forderte, dass er funktioniert und dann erst recht alles wieder über ihn hereinbricht oder er es langfristig verdrängt.
Oder ob es ihn etwas „wachgerüttelt“ hat, daran erinnert, dass es auch noch anderes gibt und er nicht der einzige ist, dem es nicht gut geht…in dem fall würde es vielleicht helfen, die vergewaltigung schneller zu überwinden, weil die entsetzensstarre und die endlosen gedankenspiralen mal durchbrochen wurden.

Was mir im vorigen Kapitel übrigens noch aufgefallen ist und das für mich ein eigentlich durchaus positives Zeichen ist: Setos TI hat zu Katsuya gesagt: „Ich werde mir nicht weh tun lassen. Verschwinde!“ Er hat quasi nur gesagt, dass Katsuya verschwinden soll, weggehen…nicht sterben, nicht ihn umbringen (wie du ja angemerkt hast), mehr so als würde das TI Katsuya einfach nur weghaben wollen, weil es ihn als die Bedrohung empfindet und er soll mit einem ‚Puff‘ einfach wegsein, aber kein ausdrücklicher wunsch, dass es es ihm dabei schlecht geht. Es hat mich etwas daran erinnert, wenn ein Kind das Monster unter seinem Bett einfach wegwünscht, indem es ganz fest die Augen zukneift…weil sobald es weg ist sind alle Probleme weg…(nennt man das nicht magisches denken?) jedenfalls hat es für mich etwas so gewirkt, wenn auch nur zwischen den Zeilen.

Im Übrigen, ich schließe mich Lady_Oceans Review an, jede ihrer Aussagen entspricht auch völlig meinen Gedanken^^ (auch wenn ich auf ein paar erst durch das lesen ihres Reviews gekommen bin^^)

Mir ist gestern noch etwas aufgefallen, als ich den Anime 'die letzten Glüwhwürmchen' angesehen habe....ist aber schon länger her. Im ersten oder zweiten Teil von DS gibts eine situation, in der Yami Katsuya ein paar Dinge über die Welt/Menschen erklärt anhand von Beispielen des zweiten Weltkrieges. Mal abgesehen davon, dass ich als Österreicherin da erkenne, dass auch du als Deutsche genau das machst, von dem Yami spricht, nämlich sich selbst (Deutschland) besser sprechen als andere (Länder) XD ich hab mich darüber übrigens amüsiert und du warst da auch nicht extrem, aber es ist mir eben aufgefallen^^

aber was mir dazu vor allem aufgefallen ist, der korrektheit halber, die ff spielt in Japan. Japan war im 2. Weltkrieg beteiligt und hat selbst einiges angestellt und einiges abbekommen. Und ich denke, wenn du beispiele aus dem 2. WK einen japaner dem anderen erklären lässt, dann ist es etwas unrealistisch, dass dieser dann über den europäischen aspekt so gut bescheid weiß, aber den japanischen außen vorlässt. ich vermute, dass die meisten japaner über den europäischen/3. reich aspekt genau so wenig wissen, wie die meisten hier über den japanischen. nur ein paar stichpunkte. ich weiß im groben zB: verträge mit hitler, haben einige länder der reihe nach erobert, pearl harbor, hiroshima & nagasaki. und das wars eigentlich schon...
ich meine, da du es als buch veröffentlichst und das dann in deutschland spielt ist das wieder okay, aber eben als hinweis, in diesem fall wäre das unkorrekt in japan^^ oder müsste zumindest erklärt werden, warum nur dieser aspekt besprochen wird.

Zu deinem ENS: Ohhh….es ist mir eine Ehre ^////^
War mir nicht bewusst, dass es so anders war…aber es freut mich ;)

Zu deinen Infos: ich habe mich (glaube ich) noch nie einem TI gegenüber gesehen, oder zumindest keinem 'heftigen'. Aggressive Aura glaube ich aufs Wort. Aggressionen auslösen, selbst bei geliebten Menschen...das fällt mir sehr schwer, mir vorzustellen. Ich habe es erlebt, dass bedürftige Menschen Aggressionen auslösen, wenn man gerade keine Kraft übrig hat, aber das ist dann kontrollierbar und man kann der person sagen, dass man gerade keine ressourcen hat. ich habe erlebt, dass es aggressionen auslösen kann, wenn jemand über sehr lange zeit bedürftig ist und einen immer mit scheuem blick ansieht und den mund nicht aufkriegt und immer wieder in schädliche muster rutscht....aber auch das ist kontrollierbar, wenn auch schwerer. da bekommt man eher das bedürfnis der person mal direkt rein zu sagen, dass sie sich nicht so aufführen soll....
ich kenne passive agressionen und ich kenne die theorie mit der opferausstrahlung, dass menschen, die sich ols opfer fühlen das ausstrahlen und damit potentielle täter anlocken.

das kenne ich, das verstehe ich. aber da ich selbst solche angst vor aggressionen habe und meine eigenen fast völlig ablehne (außer in kleinem maße, eher wut als wirkliche aggression) kann ich mir einfach nicht vorstellen, einer person - besonders wenn ich sie liebe - die nur ein wimmerndes häufchen elend ist und um zuneigung/vergebung fleht gegenüberzustehen und das bedürfnis zu bekommen, sie treten zu wollen... bei der szene mit seto hatte ich als leserin das bedürfnis, ihn zu umarmen, ihm eine kuscheldecke und heißen kakao zu geben und zu sagen, ich bin da, alles wird gut, ich werde nicht weggehen, ich hab dich so lieb...
ich glaube es dir, aber ich kann es nicht nachvollziehen, kann es mir nicht vorstellen (selbstschutz?)

retraumatisierung in diesem fall....eine frage dazu: wenn sich die personen nun in sicherheit befinden, darüber reden und einzelne retraumatisiert werden (nicht alle bzw nicht alle gleichzeitig), wäre es dann möglich, das trauma sofort zu 'beheben' oder zumindest zu vermindern? einfach indem man die situation nochmal so nahe erlebt aber diesmal durchgeführt wird und sie diesmal für sich selbst 'emotional gut' lösen kann, so dass sie kein trauma bleibt? oder ist das unmöglich bzw. zu riskant wegen zu geringer chance, dass es funktioniert?

Zu dem was du zu mir geschrieben hast:
Jein. Grundsätzlich hast du mit deinen Aussagen recht, aber ich glaube behaupten zu können, in einigen Punkten schon soweit Fortschritte gemacht zu haben, dass sie so extrem nicht mehr zutreffen.
zB kann ich durchaus Kritik hören, wenn sie nicht als persönlicher vorwurf vorgebracht wird und wenn sie nicht gerade an meinen persönlichen grundängsten rüttelt^^ Ich werde nur in extremen situationen stumm und versinke in angst, meist sind es eher selbstvorwürfe und ich diskutiere und versuche mich zu rechtfertigen. nur wenn das maß voll ist, dann kommt das stummwerden.
das mit dem 'richtig ausdrücken' ist genau umgekehrt: die forderungen sind die eines kindes aber die art wie ich sie eformuliere ist erwachsen und gelegentlich klingt es eher nach einer abwandlung der höheren philosophie oder sowas^^ ich wirke so erwachsen und stabil und vernünftig auf die meisten, dass es in ihr weltbild nicht reinpasst, dass ich dann doch kindliche bedürfnisse habe. ich bin so reflektiert, dass die menschen fassungslos sind, dass ich dadurch meine bedürfnisse nicht mit links selbst erfüllen kann.... -__-'

mein freund ist die große ausnahme, er schafft es mich in ein extremes stadium der unsicherheit zu bringen, das ich nur durch ihn kenne. dass ich nicht mehr weiß (was ich sonst schon halbwegs weiß), wie meine forderungen realistisch, objektiv gesehen sind. ob sie normal und in ordnung sind und der vorwurf daher übertrieben, oder übertrieben bzw. über die kräfte einer einzelnen person gehen können/müssen und der vorwurf berechtig ist.

egoistin ist der ausdruck, den meine gedanken dafür verwenden, realistishc gesehen weiß ich, dass ich keine egoistin bin. ich will nicht meine ziele/wünsche durchsetzen auch auf kosten anderer, wenn es passiert, dann unbeabsichtigt und es tut mir leid. daher bin ich keine egoistin.
ich bin egomanin. ich halte mich selbst für übermäßig wichtig. wenn auch oft im negativen bereich. zB dass ich prinzipiell schlechter bin als alle anderen menschen (äußerung von jemandem dazu: das ist ein ziemlich arroganter gedanke. wieso denkst du, dass du so besonders bist? du bist auch nur ein mensch wie wir alle anderen auch und genauso bist du weder zu gut noch zu schlecht). oder dass ich das gefühl habe, als könnte ich jederzeit einen kleinern fehler aus unachtsamkeit machen, der den atomkrieg auslöst, oder etwas anderes in diesem katastrophenausmaß.....und das ist in gewisser form negative egomanie.

ich habe keine dissos....oder kaum so starke, dass mein umfeld das überhaupt mitbekommt bzw. ich komplett lethargisch bin. und das letzte mal als ich mich da reinfallen ließ, nicht mehr rühren, nicht mehr antworten, nur noch am rande das geschehen des umfeldes mitbekommen...so ähnlich wie katsuyas stupor vor ein paar kapiteln, da ist er sauer geworden. von wegen, wenn ich keine lust hätte ihm zu antworten, dann halt nicht und ist wieder in den anderen raum gegangen und hat gezockt.
das hat wehgetan und seither habe ich mich nie wieder reinfallen lassen. war auch insgesamt nur 3 mal, 2 mal bei ihm.

tja, in dem besagtem fall dass er mich bewusst verletzt ist das glauben, dass er mich trotzdem liebt und ich nichts so schlimes getan haben kann etwas schwer. nachdem er mir mal gesagt hat, er hätte noch nie eine beziehung beendet und würde es auch nicht tun. und mittlerweile hat er runtergeschraubt: eine beziehung die nicht mehr funktioniert würde er noch zwei jahre aufrechterhalten, früher waren es fünf....
er sagt, ich halte sein herz in der hand und damit bin ich auch die person, die ihn umbringen kann in dem was ich tue. es sei ja nur fair, umgekehrt ist es ja auch so.
und wenn er sich völlig hängen lässt und am leben nicht mehr teilnimmt und erklärt, das sei weil ich sein lebensinhalt sei und ich es nicht schaffen würde, auch nur eine woche lang glücklich zu sein...weil er sich an mir nicht festhalten könne, wenn er untergeht...und ich habe doch selbst nicht mal mehr für mich genug kraft..

dann ist es wirklich schwer zu glauben, dass es nicht so schlimm ist.
ich liebe ihn und will für ihn auch ein halt sein und nicht nur die person, die ihn immer tiefer runterzieht nur durch meine existenz...ich hab viele negative muster für ihn aufgegeben, nur um ihn nicht traurig zu machen durch sie, aber es reicht offenbar nicht um mehr als nur der schatten auf seele zu sein...metaphorisch gesprochen...

aber was solls noch XD ich hab meine entscheidung für ihn vor langer zeit getroffen und nie bereut, egal wie sehr er mich manchmal verletzt hat. und jetzt zerbrech ich halt daran, was solls, es war meine entscheidung.

ich wollte noch fragen, ist es dir eigentlich lieber, wenn ich PNS per PNS beantworte oder wenn ich sie in ein review einbaue/anhänge?

ich schätze übrigens, das wird für die nächste zeit das letzte review sein, das du von mir bekommst...das hab ich nur noch fertiggeschrieben, weil es schon angefangen auf meinem desktop rumlag XD
die depression hat mich wieder und ich weiß, dass ich keine ressourcen für reviews mehr aufbringen werde....bzw. wenn würd ich nur über mich klagen XP
also dann bis - hoffentlich - im frühling XD
Von:  Lunata79
2012-11-01T09:53:06+00:00 01.11.2012 10:53
Ähm, ... ok, ... nettes Kapi.
Wie kommt es, dass Seto wirklich immer noch ein Kind ist? Vertraut er nun allen Anwesenden?
Naja, ... mach weiter so.

Lg
Lunata79

Von:  Lady_Ocean
2012-10-31T14:51:32+00:00 31.10.2012 15:51
Ich hätte zu gern gewusst, was genau in Seto (im TI) vorgegangen ist, als Katsuya draußen war und Yami dann hinterher gerannt kam. Dieser eine, gewaltige Ausbruch (als er die Tischplatte zerschlagen hat) schien ja bereits genug gewesen zu sein, damit sich eine der anderen Persönlichkeiten wieder in den Vordergrund bringen konnte. Bei Streitigkeiten hat man das ja auch manchmal, dass jemand in seiner Überhitzung dann einen Tellerl zerschmeißt, gegen eine Wandt tritt oder ähnliches, und sich dann merklich abgekühlt hat. Ist dieser Ausbruch des TI in dem Fall eine ähnliche Art von Ableitung dieser extremen Emotionen gewesen?
Mir ist auf jeden Fall auch ein Stein von Herzen gefallen, als Katsuya Klein-Seto dann sofort in den Arm genommen und getröstet hat, als er ihn entdeckt hat. Es kam mir in dem Moment mehr wie eine Spontanreaktion vor, als dass es irgendwie geplant aussah. Er hatte ja eigentlich damit gerechnet, irgendwo noch einmal dem TI gegenüber zu treten und sich mental dafür gewappnet. Dieser plötzliche, wieder voll und ganz liebevolle, Umgang mit der Kinder-Persönlichkeit hat mir erneut gezeigt, wie viel Liebe für Seto in Katsuya steckt. Das TI hat ihn nicht so extrem abgeschreckt, dass er deswegen nun sogar die anderen Persönlichkeiten Setos auf Abstand gehalten (oder ihnen gegenüber zumindest zögerlich reagiert) hätte. Da war ich echt froh. So richtig hätte ich es mir auch nicht vorstellen können, dass der Schock und die negativen Emotionen, die das TI bei ihm ausgelöst hat, dermaßen tief reichen, dass er deswegen jetzt auf Abstand gehen würde. Das brachte für mich auch wenig später im Kapitel der Gedanke zum Ausdruck, dass er jetzt noch nicht einschätzen könnte, wie es weiter geht, wenn er das TI von nun an häufiger zu sehen bekommt. Klar hat ihm diese Begegnung Angst gemacht. Und wenn das wieder passiert, wird es sicher nicht wirklich leichter werden. Aber diese Einstellung bringt zumindest zum Ausdruck, dass Katsuya es versuchen will, sich dem zu stellen. Ich mach mir zwar ziemliche Sorgen darum, wenn in Zukunft das aggressive TI wieder heraus kommt und der Meinung ist, es müsse Katsuya zerstören, weil es eine Bedrohung darstellt. Wenn die zwei das nächste Mal allein mit einander sind, wird es niemanden geben, der im Ernstfall eingreifen kann. Ich kann bloß hoffen, dass so ein TI zumindest so weit beeinflussbar bleibt, dass Katsuya es auch dann mit Worten und Gesten schafft, irgendwie zu Setos anderen Persönlichkeiten durchzudringen. Zu der verstörten, winselnden Version des TI kann ich mir nach wie vor kein genaues Bild machen, fürchte ich. Ich kann es mir echt nicht vorstellen, wie es sich anfühlen mag, wenn man so jemandem gegenüber steht. Dass es so starke Abscheu in einem hervorrufen soll. Beim Lesen des letzten Kapitels hatte ich in mir auch eher Mitleid und Unglaube gespürt als irgendetwas in Richtung Ekel. Daher kann ich mich in dem Punkt schwer in Katsuya reinversetzen und nicht einschätzen, wie schwierig es wird, in diesem Fall seine Gefühle unter Kontrolle zu halten und dem flehenden, jammernden Teil des TI Sicherheit und ein Gefühl der Geborgenheit zu geben, was es so sehnlich erfleht. Wenn Katsuya ihm diese Gefühle mit Überzeugung vermitteln könnte, wäre die Gefahr vor dem aggressiven TI doch wahrscheinlich auch deutlich geringer, oder? Die Frage ist halt, ob Katsuya das schafft. Das fragt er sich sicherlich auch. Ich hoffe es jedenfalls.

Katsuyas Kommentar Bakura gegenüber hat mich im letzten Teil an die vorherige Situation zwischen Yami und Seto erinnert. Obwohl er im Grunde sehr vorsichtig war und Bakura (zu Beginn) genau beobachtet hat, um dessen Gemütszustand zu analysieren und ihn nicht zu provozieren, ist Katsuya am Ende doch noch so ein Kommentar entwischt, den er definitiv nicht hätte aussprechen sollen. Bei Yami kommt es mir teilweise ähnlich vor. Er hat Respekt vor Seto, er weiß im Großen und Ganzen auch, wie er mit diesem sprechen kann und wie er evtl. auch helfen kann. Aber vor allem, wenn es um Katsuya geht (direkt oder indirekt), dann lässt Yami sich manchmal einfach irgendwie mitreißen. Dann sagt er Dinge, die Seto angreifen oder verletzen oder ihn irgendwie in die Ecke drängen und das macht es dann wieder gefährlich. Vor allem, weil er das dann auch oft so unbedacht ausspricht. Wie der Kommentar dazu, weshalb Seto so ein Workaholic ist.
Ich weiß nicht, ob man das Verhältnis zwischen Katsuya und Bakura sowie Seto und Yami so direkt miteinander vergleichen kann oder sollte aber es wirkt ähnlich auf mich.


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