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Delusive Society

Dritter Teil der DS-Reihe
von

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Verarbeiten

Müde =.= Morgen ist der letzte Tag meines Kurzurlaubs ... warum geht so etwas immer so schnell rum?

Viel Spaß beim Lesen!
 

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Katsuya wurde von Seto ins Wohnzimmer getragen, da er nach dem Ergreifen seiner Hand jegliche Kontrolle über seine Muskeln verloren hatte. Na ja, nicht jegliche. Er war nur einfach wie eingefroren sitzen geblieben und hatte auf nichts mehr reagiert. Also hatten die anderen beiden entschieden, dass Zimmer zu wechseln. Seto ließ ihn neben Yami auf der Couch nieder, wo dieser die Arme um ihn schloss und ihn hielt. Seto selbst nahm den Sessel neben der Couch.

„Wie lange hast du gebraucht?“, fragte Seto in die Stille.

„Hm?“ Yami, der Katsuyas Kopf an seine Schulter gezogen und blonde Strähnen zwischen seinen Fingern gedreht hatte, sah auf.

„Um deine erste Vergewaltigung zu verarbeiten.“

Es folgte eine längere Pause, wo Yami seinen Kopf auf Katsuyas legte und die Augen geschlossen hielt, bevor er mit einer dennoch zitternden Stimme antwortete: „Das … das kannst du nicht vergleichen. Mein erstes Mal wurde gefolgt von meinem zweiten, dritten … hundertsten … mein Zuhälter hat mich darauf trainiert, ihm zu gehorchen. Vergewaltigung war eine Strafe, wenn ich mich Freiern gegenüber nicht gut genug benommen habe … oder wenn ich nicht genug Freier anschleppen konnte.“

„Entschuldige“, erwiderte Seto, als Yami ein paar Sekunden schwieg, „Es war eine dumme Frage.“

„Nein“ Der Jüngere wischte mit einer Hand über seine Lider und zog die Nase hoch. „Schon gut … die Fachliteratur sagt, dass bis zu acht Wochen völlig normal sind. Nur, damit die Leute oberflächlich wieder normal scheinen. Die meisten Vergewaltigungen hinterlassen Langzeitschäden. Mindestens das Gefühl der Wertlosigkeit oder sich selbst nicht wirklich zu trauen … davon bleiben oft Fragmente vorhanden. Selbst mit Therapie.“

„Was gibt es für Therapien?“, fragte Seto mit Resignation in der Stimme nach.

„Innerhalb der ersten zweiundsiebzig Stunden ist eine Notfallintervention sinnvoll. Es ging ausgebildete Notfallpsychologen … mit denen spricht man zum Beispiel auch nach Bränden oder schweren Gewaltverbrechen oder Banküberfällen oder so … ich glaube nicht, dass Katsuya das gerade helfen würde. Er braucht in aller erster Linie eine sichere Umgebung. Die kannst du ihm hier geben. Besser sogar als jede Klinik.“

„Zumindest solange ich nicht sauer werde“ Seto stützte sich auf seinen Knien ab und fuhr mit beiden Händen durch seine braunen Haare. „Oder verzweifelt. Was auf dasselbe raus kommt.“

„Seto, was auch immer los ist, ich bin da, Tag und Nacht. Du bist nicht allein. Ich … was auch immer du brauchst und sei es nur jemand, der zuhört, wenn du dich aufregst, ruf einfach an“ Yami schluckte und legte eine Hand auf den blonden Schopf. „Das hier ist vor allen Dingen für Katsuya. Wenn du mich anrufst, ist das für Katsuya.“

„Hm … okay … was dann?“

„Es ist Katsuyas Entscheidung, ob er einen Therapeuten sehen will. Es wäre wahrscheinlich gut … aber es ist kein Muss. Schlag es ihm immer wieder vor, aber erst, wenn er dazu bereit ist“ Yami ließ eine kurze Pause, in der Seto wahrscheinlich nickte. „Zwinge ihn nicht, überrede ihn nicht. Lege es ihm nur ans Herz.“

„Und wenn er wirklich nicht will?“

„Akzeptiere es. Jeder hat einen eigenen Weg, mit solchen Dingen fertig zu werden. Katsuya war mein Weg seit zwei Jahren. Ich habe ihn angerufen, wir haben uns zusammen gesetzt, ich hatte Dissoziationen, habe geflucht, habe geheult und mich wieder aufgerappelt. Das war … der Schnellprozess, wenn man so will. Er war einfach da und hat mich in den Arm genommen, wenn ich es brauchte. Er war mein Therapeut und er wusste genau, wann ich was brauchte.“

Katsuya drehte sich von selbst etwas in der Umarmung, um bequemer zu liegen. Yami war schön, aber bei weitem eckiger als Seto. Zufrieden mit der Position schloss er die Augen.
 

„Okay ... und was sagt die Fachliteratur, was als nächstes kommt?“ Seto wrang seine Hände. „Also ... hat er die ganze Zeit Dissoziationen? So wie jetzt? Oder ... du meintest, er würde irgendwann wütend werden?“

„Seto, gesunde Verarbeitungsprozesse haben immer dasselbe Schema. Sei es der Tod, sei es eine Verletzung des Körpers oder der Seele. Je nach Mensch und Grund ändert sich nur, wie stark und wie lang die einzelnen Phasen sind“, erklärte Yami ruhig und wieder gefasst. Es half ihm immer über etwas Fachliches zu reden, um seine eigenen Probleme wieder runter zu drücken. Und Yami drückte verdammt viel runter, das wusste Katsuya.

„Die vier Phasen der Trauer nach Kübler-Ross?“ Setos Stimme, die vorher seine Unsicherheit kaum verborgen hatte, wirkte etwas sicherer. Er war auch ein Mensch, der glücklich war, wenn er wusste, um was es ging und was er zu tun hatte. Oder war das etwas allgemein Menschliches? Der aufgekommene Gedanke erstickte wieder in Katsuyas Kopf, gefolgt von Leere.

Er spürte ein Nicken von Yamis Kopf, bevor dieser fortfuhr: „Der Verarbeitungsprozess besteht aus vier Phasen. Unglauben oder Verdrängung, Wut, Trauer und Resignation beziehungsweise Akzeptanz. Zuerst einmal will ein jeder das Böse oder Schlimme nicht wahr haben. Man sagt, es sei eine Lüge, übertrieben oder man verdrängt es ganz. Katsuya versucht sich gerade mit seinem ganzen Körper gegen diese Erinnerungen zu wehren. Allerdings hat er krankhafte Dissoziation, ähnlich wie du, daher verdrängt er es nicht sondern greift ungewollt nach dem stärksten Abwehrmechanismus, den er hat – normalerweise wäre das die Verdrängung, aber bei euch beiden ist es die Dissoziation. Er hat die Erinnerungen noch. Aber ich glaube ganz fest daran, dass er die Gefühle zu den Erinnerungen gerade nicht mehr hat. Die sind dissoziiert. Was du hier gerade siehst“ – Yami kniff ihn in die Seite, doch es folgte keine Reaktion – „ist ein dissoziativer Stupor.“

„Ja, da rein verfällt er, wenn er sehr angespannt war und sich dann sicher fühlt“ Seto betrachtete den Blonden nachdenklich. „Das ist das letzte Mal in den Herbstferien passiert. Warum hat er das?“

„Vielleicht, weil sein Kopf die extra Zeit braucht, um alles zu ordnen. Weil er nur Ruhe findet, wenn er sich in sich selbst zurück zieht. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, aber das wären so meine Vermutungen. Es gibt nicht viele Wissenschaftler, die bei Krankheiten nach dem Warum fragen“ Yami strich über Katsuyas Wange. „Aber meistens behält man ähnliche Muster bei. Genau das, was in den Herstferien passierte, passiert jetzt wahrscheinlich nochmal.“

„Heißt, er kommt heute Abend wieder raus und alles ist gut?“ In der Stimme schwang Hoffnung mit.

„Wenn dem so war, ja. Er könnte noch mehr solcher Stuporanfälle haben, aber solange sie weniger und kürzer werden und es ihm danach besser geht ... warum nicht. Im Zweifelsfall wird er aber einfach weiter machen, als wäre nie etwas geschehen. Auch Verdrängung ist im Endeffekt nur eine dissoziative Funktion unseres Gehirns – krankhafte Verdrängung nennt man dissoziative Amnesie.“

„Und ab wann wäre es krankhaft?“

„Sobald es ihn einschränkt, hat er einen krankhaften Verarbeitungsprozess. Das hier“ – Yami wies auf den an ihn Gelehnten – „ist krankhaft. So ist er nicht funktionsfähig. So ist er nicht zufrieden und lebensfroh. Aber wenn der Stupor vorbei ist und er wieder unser normaler Katsuya ist, ist er auf dem gesunden Weg.“

„Das ganze Ereignis oder die Gefühle daran zu verdrängen, das ist gesund?“ Setos rechte Augenbraue hatte sich stark gehoben, sodass sie seine Stirn in Falten legte.

„Am Anfang: Ja“ Yami unterbrach sich selbst, indem er einen Kuss auf Katsuyas Haar setzte. „Eine Vergewaltigung löst eine Menge Urängste aus. Bevor kein Gefühl der Sicherheit da ist, kann der Verarbeitungsprozess nicht weiter laufen. Daher sagte ich auch, es wird noch etwas brauchen, bis die Wut kommt.“
 

„Die Wut“ Die blauen Augen suchten einen Punkt irgendwo weit hinter Yami. „Ich hoffe doch, das wird ein größerer Teil des Verarbeitungsprozesses.“

„Möglich“ Eine längere Pause folgte, in der er Seto musterte. „Nach der Sache zwischen Katsuya und mir ...“ Beider Blicke trafen sich. Setos Lider leicht verengt, Yami mit gesenktem Kopf. „Nach dieser Sache hattest du auch einen Verarbeitungsprozess. Und du warst sehr wütend.“

Nach einem längeren Moment nickte Seto langsam.

„Es ... liegt in deiner Natur bisweilen sehr wütend zu werden. Katsuya eher nicht. Er ist selten wirklich wütend. Daher ist es möglich, dass er weit weniger wütend wird, als du es zu erwarten scheinst. Vielleicht wird er nicht einmal wütend ... vielleicht ist die Frage „Warum musste er mir das antun“ das einzige, was du je hören wirst“ Auch hier nickte Seto nach einem Moment bedacht. „Vielleicht wird er allerdings auch sehr wütend. Vielleicht wird er versuchen, Pegasus umzubringen oder umbringen zu lassen. Vielleicht wird er ihn im Gefängnis aufsuchen und anschreien. Solche Wutreaktionen auf Traumata entsprechen oft den normalen Wutreaktionen eines Menschen, aber manchmal ... manchmal werden sie unberechenbar. Aber ich denke, Katsuyas Reaktionen werden sehr milde bleiben.“

Auch hier nickte Seto erstmal langsam nach einiger Überlegung. Dieser Teil schien nicht einfach für ihn zu sein. Yami ließ ihm Zeit, bis er nachfragte: „Und wenn ... egal was für eine Reaktion kommt ... kommt die plötzlich? Hat die einen Auslöser? Einen Zeitpunkt?“

„Nein, die kommt ganz plötzlich. Manchmal haben solche Reaktionen einen Auslöser, aber oft auch nicht. Allerdings solltest du nicht versuchen, sie zu provozieren. Lass ihm die Zeit, die er braucht. Wenn bis Mitte Januar keine Wut gekommen ist, sollten wir vielleicht mit ihm reden, aber ansonsten weiß die Psyche sich meist selbst gut zu helfen.“

„Und wenn sie nicht kommt? Das schadet bestimmt, oder?“ Aus Setos Stimme sprach Sorge – er wollte auch wirklich jede Eventualität abdecken, oder?

„Die Reaktion kommt immer irgendwann. Im Zweifelsfall viele Jahre später. Menschen, die in ihrer Kindheit oder Jugend Traumata erlitten und sie danach verdrängt oder dissoziiert haben, werden meist zwischen ihrem vierzigsten und sechzigsten Lebensjahr davon wieder eingeholt. Alles wird irgendwann verarbeitet. Nur wenige Menschen verarbeiten ihre Traumata nie.“

„Oh“ Seto schluckte hörbar. „Da wird Katsuya ja noch seine reine Freude mit mir haben ... und ich glaube auch nicht, dass er seinen Vater verarbeitet hat“ Seine Stirn legte sich in Falten. „Obwohl ... ich glaube, seinen Vater könnte er verarbeitet haben. Aber seine Mutter nicht. Nein ... nein, beide nicht. Sein Vater macht ihm noch immer Alpträume und seine Mutter lässt ihn vollkommen durchdrehen. Sie hat uns einmal hier besucht. Ich dachte, er jagt mir die Wände hoch.“

„Tja ... ihr habt euch beide nicht die unbelasteten aller Partner ausgesucht“ Yami seufzte tief. „Es ist nicht ungewöhnlich, wenn in der Verdrängungsphase verschiedene Dinge auftauchen ... Alpträume, plötzliche Angstattacken, plötzliche Tränen, plötzliche Erinnerungen ... und in euren Fällen plötzliche Dissoziationen.“

„Meine Dissoziationen haben stark nachgelassen“ Setos Stimme klang bizarr zufrieden. „Vor ein paar Monaten hatte ich ja noch mehrere am Tag. Jetzt habe ich fast gar keine mehr. Kleine, kurze Aussetzer während der Arbeit, manchmal kommt Klein-Seto raus in Katsuyas Nähe, aber ... sonst fast nichts.“

„Du hast auch genug anderes, was dich gerade beschäftigt. Wenn du jetzt Attacken bekommst, werden sie heftig“ Yamis Stimme enthielt leider nicht einen Funken Humor. „Was glaubst du, warum du ein Workoholic bist? Du lenkst dich selbst von dem ab, was in dir ist.“
 

Wäre Katsuya bei sich gewesen, wäre er aufgesprungen und hätte Seto umarmt. Hätte er auch nur einen Funken Kontrolle über seinen Körper gehabt, hätte er Yami zumindest beiseite stoßen können. So fiel er einfach nur nach links, da der warme Körper neben ihm über die Lehne des Sofas gerissen und zu Boden geschlagen wurde.

Zumindest stand keine Lampe und kein Tisch im Weg. Auf dem Boden war Teppich. Die Wand und das Bücherregal noch weit entfernt. Das stumpfe, hohle Aufschlagen des Kopfes, nur ansatzweise abgefedert durch die hoch gezogenen Arme. Das dumpfe Niederschlagen von Rücken und Beinen nach einer Rolle über sich selbst. Schließlich blieb der Körper reglos liegen.

Stille.

Ein schmerzerfülltes Einatmen, gemischt mit einem Stöhnen. Yami zog die Arme vor den Kopf, die Beine vor den Körper. Welch eine bekannte Position ... wie er damals. Wie er vor seinem Vater. Er wollte eine Hand nach Seto ausstrecken, aber zwei Arme zogen sich vor seinen Kopf.

Nach einem Moment des Nachdenkens schloss er, dass es wohl seine eigenen waren.

„Scheiße“, fluchte Seto, während er sich bewegte – von irgendwo vor Katsuya zu einem Punkt über ihn, „Yami, es tut mir Leid. Es ... bist du okay? Sag was ... Yami?“, fragte er etwas lauter, gefolgt von seinem schweren Atem, „Yami!“

„Drei Schritte weg“, flüsterte dieser.

Setos Schlucken konnte man bis zum Sofa hören. Das Rascheln seiner Kleidung bestätigte, dass er den Befehl befolgte. Er ging an Katsuya vorbei zum Fenster.

„Uuh“ Der Laut zog sich vom Fußboden in die Höhe. Wahrscheinlich richtete Yami sich auf. „Au ... scheiße ...“

„Kann ich dir etwas bringen? Aspirin?“ Schuld und Angst durchzog Setos Stimme.

„Niemals Aspirin bei Kopfverletzungen“, presste Yami zwischen aufeinander gedrückten Zähnen hervor.

„Ah, ja, stimmt, tut mir Leid, ich meine ... ähm ... Paracethamol? Oder Novalgin, das durfte man auch nehmen, richtig?“

„Novalgin.“

„Sofort“ Schritte folgten, schließlich das leichte Knacken der Treppe. Medikamente befanden sich oben im Badschrank.

Eine Hand auf Katsuyas Kopf ließ ihn zusammen zucken, aber sie legte sich nur auf sein Haar und strich darüber. Er konnte Yamis schmerzerfüllten Atem an der Lehne hören. Wahrscheinlich war er zum Sofa gerobbt.

Die Schritte entfernten sich zur Küche und näherten sich wieder. Setos Stimme war erschreckend nah, als er sprach: „Bitte. Noch etwas anderes? Eis?“

„Eine Zeitmaschine“, murmelte Yami, aber er hörte sich schon etwas besser an, „Hier.“

„Danke“ Die Stimme entfernte sich, also richtete sich Seto wahrscheinlich auf. „Bist du ... kannst du alles bewegen? Und spüren?“

„Mein rechter Arm kribbelt ... wird sicher wieder“ Yami stieß die Luft aus, was fast in ein Stöhnen überging, als er sich erhob. Er hob Kastuya an und legte dessen Kopf auf seinen Schoß, nachdem er sich gesetzt hatte. „Wird schlimmer unter Belastung ... sind meine Pupillen gleich groß?“

„Zur Zeit ja“ Seto machte ein schmatzendes Geräusch, bevor er die Luft einzog. „Soll ich dich ins Krankenhaus fahren?“

„Passt schon“ An der Bewegung des Oberteils merkte Katsuya, dass Yami tief ein und aus atmete. Ihm wurde gewahr, dass keine Arme mehr seine Sicht versperrten. Er musste sie an irgendeinem Punkt wieder gesenkt haben. „Setz‘ dich. Keine schnellen Bewegungen, bitte.“

Seto folgte dem Befehl.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Ayame-chan
2012-10-28T19:53:48+00:00 28.10.2012 20:53
Als der Begriff Stupor fiel musste ich unweigerlich grinsen. Gab es nicht in Harry Potter einen Schock- oder Lähmungszauber der so hieß? Habe mir nie Gedanken darüber gemacht, ob sich die Autorin bei der Namensvergabe was gedacht hat.

Solange Katsuya immer wieder regelmäßig aus seinen Dissosziationen ausbricht, denke ich ist das erst mal nicht problematisch. Schon gar nicht, wo das doch sein Verarbeitungsprozess ist, wenn ich das richtig verstanden habe.
Und so wie das unterschiedlich stark ausfällt, fällt also auch die Wut unterschiedlich aus. Halt je nach Charakter.
Und ich fang gerade an mich mit diesem Vier-Phasen-Modell selbst zu analysieren, bezüglich der Tatsache, dass ich mir nächsten Sommer nen neuen Arbeitsplatz werde suchen müssen. Zeitweise bin ich da schon in der Akzeptanz, aber die Wut kommt trotzdem immer wieder durch.
Auf die Idee wäre ich vorher nie gekommen, zu gucken, warum man wie reagiert.^^
Aber ist sowas theoretisch auch möglich? Das man in den Phasen wieder zurückrutscht?

Das die Verarbeitung so lange dauern kann erklärt dann, warum Opfer ihre Täter erst Jahre später anzeigen. Und unsere Gerichte kommen dann mit dem Grund an, dass die Tat verjährt wäre.
Abgesehen davon, dass sie den psychologischen Aspekt ignorieren, sind Vergewaltigungen Taten, die gar nicht verjähren dürften, meiner Meinung nach zumindest.
Hauptsache für ne Raubkopie gibt es zwei Jahre (oder mehr?) Knast...
Na ja, wahrscheinlich können wir froh sein, in der Hinsicht überhaupt angehört zu werden. Woanders würde einem wahrscheinlich gesagt werden, wenn man so freizügig rumläuft wäre man selbst Schuld.

Der Schlag kam plötzlich...ich hätte auch nicht mit einer so heftigen Reaktion seitens Seto gerechnet.
Ich glaube er fühlte sich von Yami angegriffen. In seinen Augen waren seine fehlenden Disossiationen einen Zeichen dafür, dass es mit ihm bergauf geht und vermutlic hwar er auch stolz auf diesen Erfolg.
Und den Erfolg hat Yami ihm mal eben zunichte gemacht, was er aber nicht wahr haben will.
Na da warten wohl noch rosige Aussichten auf die Armen...
Von: abgemeldet
2012-10-09T14:29:10+00:00 09.10.2012 16:29
Wohohohooou, ich hätte ja mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass Seto kurz Handgreiflich wird und danach so rationiert handelt. Armer Yami aber es ist ja nun mal die Wahrheit... Ich frage mich, was Joey alles mitbekommt, wenn er es sogar schafft, schutzreaktionsbezogen zu handeln... Ich möchte jetzt niicht mit Yami tauschen, um Seto auf alle Eventualitäten aufzukläen, wobei ich glaube, dass er sie längst irgendwann mal gelesen hat.

Bis denne Seba
Von:  Lady_Ocean
2012-09-18T13:51:45+00:00 18.09.2012 15:51
Vielen Dank, dass du den Prozess der Verarbeitung solcher Probleme noch mal konkret aufgegriffen hast. Mir hat das wirklich geholfen, eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, was in nächster Zeit kommen könnte.
Ich bin gespannt, ob Katsuya sich am Abend wirklich erst mal wieder besser fühlt oder ob die Dissoziations-Phase diesmal doch länger andauert als beim letzten Mal. Ich denke, das ist diesmal doch eine recht andere Situation als beim letzten Mal, wo Katsuya endlich von seinem Vater weggekommen ist. Vor allem weil die Vergewaltigung, die er hatte durchmachen müssen, nebst der unglaublichen Erniedrigung, die er erfahren musste, auch die Angst auf Krankheiten und sein gesamtes weiteres Leben - inclusive Verhältnis zu Seto - mit sich gebracht hat. Ich glaube, diesmal ist es für Katsuya sogar noch schwerer als bei der Verarbeitung des letzten Traumas. Und selbst da war es ja nicht unbedingt eine rosige Aussicht, als Yami meinte, dass Jahrzehnte nach solchen Erlebnissen noch mal eine Auseinandersetzung damit kommen kann. Katsuya und Seto werden da sicher noch eine schwierige Zeit miteinander haben.

Als Yami Seto gegenüber die Bemerkung rausgehauen hat, dass dieser ja bloß deshalb ein Workaholic sei, weil er sich damit von seinen eigenen Problemen ablenkt, hab ich Setos Reaktion darauf irgendwie schon kommen sehen. Schon im vorigen Kapitel war Seto ja das reinste Nervenbündel gewesen mit einer starken Tendenz zu aggressiven Reaktionen. Da war Yami jetzt echt unvorsichtig. So lange, wie er Seto kennt und so gut, wie er sich mit Psychologie auskennt, hätte ich diese Unachtsamkeit von ihm jetzt gar nicht erwartet. Dass ihm das mit Bakura mal passiert ist, der ja im Sekundenbruchteil mit einem Messer auf ihn losgegangen ist, war damals ein wenig anders gewesen. Bakura hatte Yami bis dahin ja gar nicht gekannt. Und auch bei Noah hat er gleich zu Beginn ihrer Bekanntschaft einmal übel den Finger auf die Wunde gelegt. Ein wenig ist es wohl auch einfach Yamis Art, die Dinge auf den Punkt zu bringen, vor allem, wenn er erst mal mitten im Analysieren drin ist und das zudem auch nutzt, sich von seinen eigenen Problemen abzulenken. Aber bei Seto hätte er es meiner Meinung nach doch erahnen können, dass er jetzt extrem vorsichtig und sensibel sein sollte.
Ich hoffe bloß, der Schlag zieht wirklich keine ernsthafte Verletzung nach sich. Als Boxer (selbst wenn es nur als Hobby betrieben wird - Seto kniet sich schließlich in alles 100% rein, was er anpackt) muss der Schlag wirklich eine enorme Wucht gehabt haben. Vor allem, wenn das so unkontrolliert und spontan kam. Das war sicher eine Kurzschluss-Reaktion gewesen. Seto selbst schien ja auch gleich ein schlechtes Gewissen bekommen zu haben, als er dann realisiert hatte, was er angerichtet hat.
Wie gesagt, hoffentlich ist Yami glimpflich davon gekommen. Und hoffentlich schränkt das in Zukunft sein Verhältnis zu Seto nicht zu sehr ein. Ich glaube zwar nicht, dass Yami aus Angst vor Seto von diesem und Katsuya fern bleibt, solange es Katsuya so schlecht geht und Yami sich wahnsinnige Sorgen macht; aber vielleicht hat das längerfristig irgendwie noch Auswirkungen...


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