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Delusive Society

Dritter Teil der DS-Reihe
von

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Pistolenschüsse

WARNUNG: Auch wieder ein nicht ganz so leicht verdauliches Kapitel.
 

Und ich bin leider ziemlich im Stress, ich hoffe, ich kriege die Kapitel für die nächsten Wochen immer pünktlich hin. Ich wünsche erst mal viel Spaß mit diesem ^.^
 

P.S.: Ab dem nächsten Kapitel geht es rein in Deutsch weiter, keine Sorge.
 

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Katsuya schlief irgendwann doch ein. Zutiefste Langeweile gepaart mit warmen Decken und wenig Beleuchtung war irgendwie doch verführerisch, auch wenn man sich verdammt scheiße fühlte. Entgegen seiner Angst hatte er allerdings keine Träume. Keine erschossenen Menschen, kein Blut, keine Kerle, die ihn vergewaltigten.

Nur tiefe, gähnende Leere – ein äußerst angenehmes Gefühl.

Er erwachte zu sich unterhaltenden Stimmen und stellte schon fast erfreut fest, dass Dean und Jon wieder da waren. Beide hatten leichte Augenringe, aber nach der Aktion gestern Nacht war ihnen das sicher nicht zu verübeln.

Das war eine Hinrichtung gewesen.

Und die beiden hatten die Leiche ihres Freundes entsorgen dürfen. Er beneidete sie wahrlich nicht darum. Sie nickten ihm zu und stellten zwei Meter entfernt die Verpflegung für den Morgen auf den Boden. Diesmal war es Starbucks Coffee und sicher wieder belegte Bagel. Amerikaner waren irgendwie berechenbar.

„Man, I want some donuts“, beschwerte Dean sich und nahm Platz, „They have fish and rice everywhere but no fucking donuts.“

„Domino’s donut shop is right in front of the main train station“, informierte Katsuya ihn und pellte sich aus seinen Decken. Die anderen sahen ihn schweigend und verwundert an. „Well, you could ask me. I live here.“

„Yeah ... thanks. We’ll bring some tomorrow“, entschied Dean. „So ... we brought ham, salami, egg and tuna.“

„Tuna“, murmelte Jason. Wahrscheinlich wollte er Fleisch gerade nicht sehen.

„Egg“ Katsuya hielt ihm erwartungsvoll seine Hand hin. Wenn ihm die letzten Tage irgendetwas Positives gebracht hatten, dann war es eine Vorliebe für Bagel mit Ei und Mayonnaise.

„Thought so“ Dean hielt ihm das Essen bereits hin. „And your hot chocolate is still hot this time“ Die übergab er ihm auch direkt. „I even got cookies today. Take some if you like.“

„What is Jon doing there?“, fragte Katsuya, nachdem er sein Essen zusammen hatte. Der letzte Aufpasser verschüttete nämlich gerade irgendetwas übel Riechendes dort, wo noch ein Hauch des eingesunkenen Blutes zu erkennen war – der Anblick vertrieb Katsuyas Appetit sofort.

„Blood, even old one, enables the police to trace it’s owner. You can destroy the DNA by mixing it with acid or alcohol. It’s just a precaution“ Dean zuckte mit den Schultern. „I don’t think that they will find his body but you can never be too sure.“

„Say, Dean ... was it really necessary to kill him?“, fragte Katsuya leise.

Er war ja mittlerweile schon irgendwo erleichtert. So würde er den Kerl sicher niemals wieder sehen. Er stellte keine Bedrohung mehr da. Aber ... irgendwo fühlte er sich noch immer schuldig, dass er nun tot war. Indirekt war er wegen ihm gestorben. Irgendwie. Hoffentlich nahmen Jon und Dean ihm das nicht übel und beschuldigten ihn.

Dean betrachtete ihn mit müde wirkenden Augen. Seine Falten – er war sicher schon Mitte dreißig – wirkten heute tiefer als sonst. Ein Schatten schien sich über sein ganzes Gesicht gelegt zu haben und seine Haltung wirkte erschöpft. Er seufzte nur und befahl: „Eat.“

Sowohl Katsuya als auch Jason befolgten es einfach und versuchten, nicht mehr zum Blut zu sehen.
 

„Dean ... I don’t want to go back to the hotel“, murmelte Jason leise.

Jon verdrehte die Augen.

„You need sleep. You’ll feel better after you have slept“, erwiderte der Angesprochene nur und gab sich nur minimal begeisterter als sein Partner, „you need to learn to live with this, Jason. This is our job.“

„But ... why did he have to be killed? We rape people all the time. Why not this one?“ Jason zeigte mit einem Finger auf Katsuya, aber sah ihn nicht an.

„For the record, I don’t rape people“ Deans Stimme klang ebenso müde wie sein Körper aussah. Wahrscheinlich hatte er nicht geschlafen. „And the boss said no. He killed Ted because he disrespected his orders. No other reason.“

„But ... but ...“ Jason schüttelte den Kopf.

„Speak with the boss if you have issues with him. And now go.“, unterstützte Jon seinen Partner.

Als Jason die Luft einzog, konnte man hören, dass er kurz davor stand, erneut zu weinen. Sein Adamsapfel wanderte hinauf und wieder hinunter. Er drehte sich um, stapfte los, blieb noch einmal stehen, wandte sich nochmal zu ihnen, aber ging dann doch, ohne noch etwas gesagt zu haben. Das Zufallen der Lagerhaustür schallte wie Donner durch die Halle.

„Well, this is going to be problematic“ Dean seufzte tief. „Jon, I’d like you to take the night shift with him.“

„What? Why?“ Jon klang äußerst unbegeistert. Es war das erste Mal, dass er wirklich Emotionen zeigte.

„You see that mark?“ Dean nickte zu Katsuya hinüber. „He didn’t have that when we left yesterday.“

Der Jüngste strich über seine Wange, die dadurch leicht ziepte. Kein Wunder, dass der Schlag gestern seine Spuren hinterlassen hatte. Er war ziemlich hart gewesen. Trotzdem verspürte Katsuya das Bedürfnis, Jason zu verteidigen: „He already said sorry. It’s alright.“

„You’re too nice, kid“, meinte Dean nach einem kurzen Moment des Schweigens.

„I have someone who truly loves me. That makes up for a lot of shit“ Katsuya zuckte mit den Schultern. Ja, allein der Gedanke an Seto machte vieles gut. Wie zum Beispiel vergewaltigt zu werden. Bei allen Göttern, er wollte von Seto umarmt werden ...

„I still want you to look after Jason. I am afraid he could do some nasty shit. It’s no good to leave him alone in this state“ Dean hatte sich wieder an Jon gewandt.

Der allerdings betrachtete Katsuya. Nach ein paar Sekunden nickte er langsam, drehte den Kopf zu Dean und antwortete dem: „I hate babysitting.“

„Well, he is a lot younger than us. He hasn’t seen as much as we have. He never had to kill his own partner. Hell, I don’t think he ever killed anyone“ Der Andere zuckte mit den Schultern. „It’s good to have such people. They remind you what it means to be human.“

„They are a nuisance“, knurrte Jon und ging zu seinem üblichen Platz.

„Whatever“ Dean räumte den Müll zusammen.
 

Die nächsten Stunden bestanden wieder aus Schweigen.

Katsuya fragte sich langsam, was es brauchte, dass man so einen Job machen konnte. Er drehte beinahe durch hier. Zuerst hatte er wieder angefangen, leise Weihnachtslieder zu singen, bevor er sich daran machte, alle geschichtlichen Daten aufzuzählen, die er dieses Schuljahr gelernt hatte. Es ging weiter mit Kochrezepten, bevor er sich selbst Stilmittel von Gedichten vortrug. Seto wäre stolz auf ihn.

Er hielt Mittagsschlaf und begann schließlich mit Matheformeln. Wenn er so weitermachte, waren ihm heute Abend die Fächer ausgegangen. Einiges an Zeit fraßen allerdings die Gedichte, die er versuchte wieder abzuspulen. Bei den Englischen half Dean sogar mit – dem war wahrscheinlich ähnlich langweilig. Nur Jon ignorierte sie komplett.

Katsuya durchstöberte die Einkaufstaschen nach etwas Essbarem, als er mal wieder das Gefühl hatte, vor Langeweile zu sterben. Nur Sekunden später fand sich Dean einem Hundeblick gegenüber, dem er nach einem Schlucken auch nur noch nachgeben konnte. Freudig machte sich Katsuya über die Schokolade her, die er gefunden hatte. Die war ja wohl für ihn, nicht wahr? Nicht? Egal, hiermit war es seine. Das erhellte den Tag doch um einiges.

Das erste, was er machen würde, wenn sie ihn wieder freiließen, war, dass er Seto küssen würde. Ihm in den Arm fallen, ihn küssen und dann nicht mehr loslassen. Stundenlang. Nein, noch besser: Tagelang. So lange, bis Seto genervt rummotzte. Nun, so lang und noch ein bisschen mehr, weil er Seto gern motzen hörte. Es war irgendwie süß, wenn er sich künstlich aufregte.

Er würde alle anrufen, dass es ihm gut ging und sie sich keine Sorgen machen sollten. Auch Ryou. Selbst Bakura, wenn es denn sein musste. Der machte sich zwar nie im Leben Sorgen, aber ... na ja. Irgendwann mussten sie ja wieder miteinander reden. Vielleicht kriegte er dem Kerl beigebracht, dass Vergewaltigungen nicht okay waren. Auch nicht in Beziehungen. Verdammt, erst recht nicht da.

Wenn Seto so etwas gemacht hätte ... Katsuya schüttelte den Kopf, als er Tränen in seine Augen schießen spürte. Seto würde das nicht machen. Da war er vollkommen sicher. Er kannte Seto schon in seiner schlechtesten Stimmung. Er hatte seinen Bruder umgebracht, er hatte ihn bei einem Stricher entdeckt, er hatte ihn betrogen ... er hatte so langsam genug durch, dass er glaubte zu wissen, wie sein Freund reagierte. Und er würde ihn niemals sexuelle Gewalt antun. Niemals.

Zuhause würde er Seto Kaffee kochen und sich einen leckeren Kakao. Und sie würden den Kamin anmachen und Äpfel darin braten. Sie würden sich küssen und Seto würde ihm sagen, dass alles in Ordnung war. Dass die Welt sich weiterdrehte und er die schrecklichen Tage einfach vergessen konnte. Sie würden Weihnachten nachfeiern und würden nicht mehr an Ted denken. Und die Gans konnte er dann zu Silvester machen oder so.

Bis dahin würden sie ihn doch wieder freigelassen haben, oder? Wie viel Zuspruch brauchte dieser Irre denn?

Er wollte doch einfach nur nach Hause. In Setos Arme und nach Hause. Da, wo es warm und freundlich und friedlich war.
 

Mit Gedanken an Kaminfeuer und Setos Arme lehnte Katsuya sich zurück und betrachtete durch die schmutzigen Deckenfenster das Vorbeiziehen der Wolken. Ein Bett wäre jetzt toll. Seine Muskeln waren zwar nicht mehr halb eingefroren, aber dafür verkrampft. Der Boden war nicht gerade angenehm und auch, wenn er sich jetzt bewegen konnte, war er trotzdem reichlich eingeschränkt. Er stand zwar jede Stunde mal auf und machte ein paar Schritte, aber viel Freiraum hatte er nicht gerade.

Ein Bad wäre auch klasse.

Sehr klasse sogar.

Nicht nur, dass er sich wegen gestern dreckig fühlte, das hier war jetzt schon der dritte Tag hier. Er wollte eine Dusche. Eine Badewanne. Erst eine Dusche, dann eine Badewanne. Mit Seto. Und Schaum. Selbst Klein-Seto würde er gerade nehmen. Der ließ einen mit seiner Freude und seinem Übermut alles Schreckliche vergessen.

Ja, Isamu wollte er auch im Arm halten. Und Shizuka. Und einen Hund. Er könnte mal den Cockerspaniel seiner Nachbarin streicheln, die ihn immer nur mit einem Nasenrümpfen ansah. Der Hund konnte ja nichts für sein Herrchen.

Er wollte hier wieder raus.

Ein dumpfes Donnern erklang. Der Ton war schwer zu beschreiben. Als würde zusammen gepresste Luft durch eine Röhre sausen.

Katsuyas Kopf sauste herum, aber er konnte nichts erkennen.

Der Ton erklang erneut, während etwas Großes hinter ihm mit einem dumpfen Aufschlag zu Boden ging.

Er sah hin.

Dean lag da.

Jon – mit einer Waffe in der Hand – kam gerade auf.

Das Geräusch war ebenso dumpf. Die Pistole klang metallisch beim Aufprall.

Katsuya war erstarrt, aber tief in seinem Inneren wusste er, dass er sich umdrehen sollte.

Die zwei Schüsse waren von den Kisten am Stahlträger gekommen.

Ebenso wie das schwere Aufkommen von Stiefeln und die wenigen Schritte.

Der Blonde zwang sich, seinen Kopf zu drehen.

Schwarze Lederstiefel, schwarze Lederhose, schwarzer Ledermantel, schwarzes Tank-Shirt.

In jeder Hand je eine Waffe mit einem länglichen, dick aussehenden Rohr davor.

Sein Hirn spuckte das Wort Schalldämpfer aus.

Er hob den Blick.

Weiße Haare unter einer schwarzen Mütze.

Sonnenbrille.

Ein Grinsen zeigte weiße Zähne.

„Buh“, murmelte Bakura.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Ayame-chan
2012-07-10T19:49:14+00:00 10.07.2012 21:49
Endlich ist die Rettung aufgekreuzt. Kura, das hättest du auch schneller hinkriegen können :-P Es waren zwar nur drei Tage, aber die können sehr sehr lang sein.
Mich wundert nicht, dass er die beiden umgebracht hat und ich denke auch, dass er kein schlechts Gewissen oder irgendwelche Hemmungen dabei hatte. Und andernfalls wäre er nun der mit der Kugel im Kopf gewesen. Solche Aktionen scheint er aber auch nicht das erste Mal gestartet zu haben.
Ryou muss ziemlich gebettelt haben und Seto hat es sich sicherlich auch was kosten lassen, um Bakura dazu bewegen zu können. Ich glaub nicht, dass der die Rettungsaktion nur wegen seiner Sympathie (falls man es so nennen kann)gegenüber Seto gemacht hat.
Für Jason schien es wohl das erste Mal gewesen zu sein, dass er jemanden hat sterben sehen. Zumindest auf diese Weise. Bei den Mädchen, um die er sich vorher gekümmert hat, wird er sicherlich auch schon mal Tote unter ihnen gefunden haben. Entweder er lernt damit zu leben, dass sowas wieder passieren kann oder...oder keine Ahnung.
Na viel Möglichkeiten wird er da eh nicht haben, sollte er nicht auch schon Kura über den Weg gelaufen sein oder von Pegasus dafür bestraft werden Kats Flucht nicht verhindert zu haben.

lg
Aya
Von:  Closer
2012-06-19T17:24:03+00:00 19.06.2012 19:24
Baku!! xD yeah und ich bin froh wenn das englisch gefassel vorbei is XD ..... hoff ich xDD *g* ich mag Baku gestört und trotzdem öh.... lieb? xDvielleicht.... man mag ja wohl träumen *gg* und ich mag bakus kleidungsstil *.* trage ja selbst schwarz und so... aber ein ledermantel fehlt mir auch noch *muhaha*

ha alles nur mist aber da fließt die freude mit ein das baku aufgetaucht is *gg* ick freu mia xD

lg closer *gggg*

ah und weiter so :DD
Von:  Lady_Ocean
2012-06-19T14:29:11+00:00 19.06.2012 16:29
Bakura ist also wieder auf den Plan getreten. Und ich vermute, diese Aktion war auch genau nach seinem Geschmack. Bloß gut, dass Katsuya sich vorher bereits mit dem Gedanken auseinander gesetzt hat, dass er Bakura früher oder später wohl wieder gegenüber treten muss. Und dabei ist er ja auch ziemlich gefasst geblieben. Dass Katsuya in Bezug auf Bakura nun plötzlich so nüchtern denkt, hat für mich auch noch mal in aller Deutlichkeit gezeigt, durch welche Hölle Katsuya in den vergangenen Tagen gegangen ist. Und dass bereits eine gewisse Gewöhnung an seine derzeitige Situation stattgefunden hat. Psychisch ist es wahrscheinlich auch gar nicht anders aushaltbar...

Einerseits bin ich jedenfalls heilfroh, dass es nun so aussieht, als würden sie Katsuya endlich da raus bekommen. Andererseits wird Pegasus nach so einer Aktion erst Recht keine Ruhe mehr geben und sich dafür rächen wollen. Für Katsuya würde das auch bedeuten, dass er nirgends mehr richtig sicher ist. Das wäre auch gleich wieder eine enorme psychische Belastung - nicht nur für ihn, auch für Seto, denke ich.
Auf Setos Reaktion war ich sowieso bis zum letzten Moment gespannt. Bei ihm hätte ich mir Verschiedenes vorstellen können: Zum einen, dass er einen Gegenangriff in irgendeiner Form startet, so wie es letztlich auch geschehen ist. Zum anderen aber auch, dass seine Angst um Katsuyas Sicherheit überwiegt und er wirklich erst mal auf alles eingeht und Setos Gegenschlag erst später kommt, wenn Katsuya wirklich wieder in Sicherheit ist.
Auf jeden Fall rechne ich nicht damit, dass in den nächsten Kapiteln richtige Entspannung kommt. Aber ich hoffe, dass sie Katsuya zumindest erst mal sicher von da weg bringen.


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