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Delusive Society

Dritter Teil der DS-Reihe
von

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Zeitbombe

Unsere Waschmaschine ist kaputt T.T Ich halte gerade nicht vieles an Stress aus, am Wochenende organisiere ich mal wieder einen Kongress und ab nächster Woche wollen unsere Dozenten auf unbekannte Dauer streiken. Das konnte ich gerade echt nicht gebrauchen. Jeden Tag putzen wir hier das Wasser auf (so rein war das Bad noch nie >.>).

Gerade erweckt das alles in mir das Bedürfnis schreiend wegzurennen T.T

Ich hoffe, euch geht es besser und wünsche viel Spaß beim Lesen.
 

WARNUNG!!!

Dieses Kapitel ist wirklich nichts für schwache Nerven, kann einen sehr mitnehmen und Flashbacks auslösen. Bitte mit Vorsicht lesen!

WARNUNG!!!
 

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„Uhm ... Bakura?“ Katsuya stocherte in seinem Essen und warf einen kurzen Blick über seinen Tellerrand, um die Reaktion seines Gegenübers abzuschätzen.

Dieser sah nur kauend auf, stützte sein Kinn auf eine Hand und hob eine Augenbraue. Als immer noch keine Reaktion kam, meinte er: „Was ist los, Köter?“

„Nun ... jetzt, wo du Seto rausgeworfen hast ... was passiert mit mir?“

Ryou, der vorher auf sein Essen konzentriert gewesen war, sah auf und zwischen ihnen beiden hin und her. Sein Blick blieb schließlich an Bakura hängen, der regungslos verweilte und Katsuya betrachtete.

„Gute Frage“ Er setzte eine zweite Pause, ließ die Spannung einfach in der Luft hängen. „Erst einmal wirst du wohl hier bleiben. Zumindest bis morgen. Ich vermute, bis dahin wird Kaiba sich noch einmal melden.“

Dank sei allen Göttern. Bakura besaß zumindest den Anstand, ihn in dieser Situation nicht auf die Straße zu setzen. Er hatte es ehrlich gesagt nicht erwartet. Der Kerl war echt auffällig nett in den letzten vierundzwanzig Stunden.

„Danke“ Katsuya legte die Gabel auf seinem Teller ab und setzte sich auf. „Und wenn ... wenn er sich nicht meldet?“

„Das kann ich dann entscheiden. Im Zweifelsfall gibt es immer noch das Tierheim“ Ein mockendes Grinsen legte sich auf Bakuras Lippen. „Ich kenne auch ein oder zwei Bordelle in der Stadt, die mit so etwas wie dir was anfangen könnten.“

„Hey!“ Der Blonde sprang auf. „Ich bin nicht Yami, ja?“

„Und als was genau wolltest du enden?“ Das Gesicht des anderen wurde ausdruckslos, der Ton ernst. „Einfach mal wegrennen und gucken, wie du draußen überleben kannst?“

„Ich habe dort jahrelang überlebt!“

„Und wie?“ Er lehnte sich zurück. „Du hast dich nicht verhurt, nicht gedealt und nicht für die Yakuza gearbeitet, okay. Dafür hast du geklaut, bist mit Banden rumgezogen und hast Leute zusammen geschlagen. Ihr seid in Häuser eingebrochen und habt dort gelebt. Du hast Supermärkte leer geräumt und gegen Drogen vertauscht. Und das nennst du Leben?“

„Nein“ Katsuyas Hände ballten sich zu Fäusten. „Aber Überleben.“

„Es ist eine Farce und du kannst verdammt froh sein, dass du noch lebst. Dass du nicht so oft geschnappt wurdest, wie du es sicherlich verdient hättest, ist der einzige Grund, warum du nicht hinter Gittern sitzt. Derzeit steht da mein Name, dass ich mich verbürge, dass du in nächster Zeit keine Scheiße anstellst. Also schlag‘ dir den Blödsinn mit Klauen und Rennen aus dem Sinn.“

Katsuya schnaubte und meinte: „Von dir eine Moralpredigt zu kriegen ist – freundlich gesagt – ziemlich heuchlerisch. Du hast um so viel mehr Scheiße angestellt!“

„Genau deswegen“ Bakura erhob sich und war mit einem Schritt neben Katsuya. „Ich habe Dinge gesehen, die du nur aus Alpträumen kennst und Sachen getan, für die andere in der Hölle brennen. Du“ – er stieß mit einem Finger gegen dessen Brustbein – „benimmst dich zur Zeit wie ein eingeschnappter Teenager und das weckt in mir das Bedürfnis, dich gröbst zusammen zu schlagen, um einen Hauch von Realität in dein Hirn zu pusten. Du hast ein Dach über dem Kopf und Essen und obendrein jemanden, der sich um dich kümmert, egal, was du für Scheiße baust. Und das willst du für dein altes Leben eintauschen?“

„Nein, aber-“

„Aber was? Er trinkt? Gott bewahre, welch unbekanntes Mysterium. Er hackt auf dir rum? Besser einer als alle, oder? Und anscheinend hat es kaum Wurzeln geschlagen. Deine Arroganz ist beachtlich.“
 

„Warum hilfst du mir dann?“ Katsuya konnte nicht verhindern, dass seine Stimme weinerlich und verzweifelt klang. „Wenn du mich so hasst, warum hast du dann Kaiba nicht rein gelassen? Er hätte mich beschimpft, an den Haaren raus gezogen und draußen im Zweifelsfall noch vermöbelt. Ist doch in deinem Sinne, oder?“

Die Faust kam unerwartet. Katsuya fragte sich glatt, warum er es nicht erwartet hatte, bevor er gegen den Küchenschrank flog und zu Boden sackte. Das passierte, wenn man nicht immer aufmerksam war. Der geballte Schmerz explodierte auf einmal und mit einem Mal schien alles zu brennen und zu stechen.

Aufstehen.

Er musste den Gegner fertig machen.

Katsuya schluchzte. Er konnte nicht. Nicht mehr. Er zog die Beine an, legte die Arme darum und versuchte seinen Kopf dahinter zu schützen. Sein Vater, Seto, Bakura ... es war doch alles eins. Warum sich wehren? Im Endeffekt machte es doch keinen Unterschied. Ein Hand griff in sein Haar und riss seinen Kopf in die Höhe. Er schluchzte, wimmerte, versuchte die Hände hoch zu bringen, aber nichts schützte ihn vor dem Schlag, der auf ihn niederging. Es riss an seinem Haar, das Bakura nicht losgelassen hatte. Ein Zug daran warf ihn zu Boden, wo ein Tritt auf seinen Bauch zu raste. Im letzten Moment hob er noch die Beine davor.

„Undankbarer Bastard!“ Er trat von oben Richtung Arm und Brustkorb. „Du bist faul“ Er trug Stiefel. „Eingebildet“ Er sprang etwas hoch, um mit mehr Wucht gegen Katsuyas Oberschenkel zu treten. „Überheblich“ Eine Hand packte seinen Kragen, zog ihn etwas vom Boden weg und schüttelte ihn, bis Katsuya die Augen öffnete. „Manchmal glaube ich, du brauchst eine Tracht Prügel, um daran erinnert zu werden, dass du im Paradies lebst.“

Die brauchte er. Das hatte schon seine Mutter gesagt. Katsuya schloss ergeben die Lider. Vielleicht wäre es besser gewesen, wäre er bei seinem Vater geblieben. Der wusste wenigstens, wie man ihn bei Fuß hielt. Falls er Seto wieder sah, sollte er ihn bitten, ihn zu schlagen. Es war leichter. Besser. Angenehmer als die Worte, die ihn schuldig fühlen ließen. Aber vielleicht war gerade das Setos Strafe?

Katsuya begann zu zittern. Der Boden war kalt. Er war allein.

Er spürte, wie die kalten Klauen des Nicht-Fühlens nach ihm greifen wollten, aber er drückte das Verlangen nieder und setzte sich auf. Ryou? Er lauschte.

Wimmern.

Ein Grunzen.

Keuchen.

Ein Schluchzen.

Ein unverständliches Murmeln. Nein, eher etwas Gesagtes. Jemand, der versuchte, gegen ein Kissen zu sprechen. Ein Kopf, der in ein Kissen gedrückt wurde. Es verstummte.

Kaltes Entsetzen lief durch Katsuya. Die Erkenntnis schien zu grauenhaft, um wahr zu sein. Bakura würde seinem Bruder doch nie etwas antun, oder? Nein, er liebte Ryou. Was er tat, war von Ryou sanktioniert. Es war okay. Es war extrem, aber es war in Ordnung. Katsuya rappelte sich auf, drückte sich an der Wand lang zum Flur und ging dort rückwärts, die Augen stets auf dem Schlafzimmer, aus dem die Geräusche kamen.

Das Stöhnen.

Nichts außer diesem Stöhnen.

Katsuya spürte die Klinke im Rücken und drückte sie fanatisch hinunter, um wegzukommen. Nur öffnete sich die Tür nicht. Sein Blick schnellte dorthin, zurück zum Schlafzimmer. Das Stöhnen hatte nicht aufgehört. Er drehte sich zur Tür, drehte den Schlüssel im Schloss und zog diese auf. Er sah nicht noch einmal über seine Schulter. Er schlug die Tür hinter sich zu und rannte.
 

Seto. Seto. Seto.

Seine Lungen brannten. Seine Beine drohten unter ihm wegzukippen. Sein Kopf, seine Gliedmaßen, seine Brust, alles, was Bakura getroffen hatte, alles schmerzte. Tränen schossen unablässig aus seinen Augen. Ihn trieb nur noch ein Gedanke.

Seto.

Seto war Sicherheit. Bei Seto war alles in Ordnung. Bei Seto wurde er nicht geschlagen. Zumindest nicht so. Bei Seto brauchte er keine Angst zu haben. Bei Seto war sein zuhause. Seto war sein zuhause.

Er bog bei der Auffahrt ein, rannte bis zur Tür, gegen die Tür, klopfte stürmisch auf sie ein, als wäre ein Verfolger direkt hinter ihm. Vielleicht schrie er auch Setos Namen, er konnte es nicht genau sagen. Zu viel Panik. Zu viel Angst. Seto ...

Die Tür wurde geöffnet und Katsuya schmiss sich vorwärts. Durch den Spalt, direkt gegen die große Person, die dahinter stand. Seto. Er schlang die Arme um dessen Brustkorb und krallte sich in dem dicken Pullover fest. Ein fest gewebter Baumwollpullover. Er war warm und roch nach Seto. Katsuya drückte sich gegen die muskulöse Brust. Er wiederholte Setos Namen wie ein Mantra. Ein Arm legte sich um eine Schulter, die Hand griff sanft in sein Haar und zog ihn etwas von der Tür weg. Diese fiel hinter ihm ins Schloss. Ein zweiter Arm legte sich um seine Taille.

„Ich ... wollte dich gerade abholen kommen“ Die Stimme war leise, etwas unsicher im Ton, fragend. Die Hand in seinem Haar begann ihn zu kraulen. Der Daumen auf seinem Rücken fuhr auf und ab. „Es tut mir Leid, dass ich vorhin nicht ganz beisammen war.“

„Seto ...“ Ein Zittern ließ Katsuyas ganzen Körper erbeben. Tränen strömten weiter ungefiltert aus seinen Augen. Sein Atem überschlug sich praktisch. Ob vom Rennen oder der Panik, wer wusste das schon.

„Schhh ... ich bin hier“ Die vorher eher lockere Umarmung wurde enger geschlossen, als würde sich Setos ganzer Körper um ihn wickeln. „Beruhige dich ... ich bin ja hier“ Ein Seufzen, was klang wie eine Mischung aus Verzweiflung und Erleichterung, stahl sich über Setos Lippen, bevor er sein Kinn auf Katsuyas Kopf legte. „Ganz ruhig, Kleiner. Atme ein und aus.“

Katsuya folgte dem Befehl sofort, hielt die Luft an, atmete langsam aus und tief wieder ein, ganz wie er es gelernt hatte. Atemübung zur Beruhigung. Sein Körper brauchte etwas mehr Luft als das durch das Rennen, aber er sackte trotzdem entspannt gegen Seto. Es verging jedoch kaum eine Sekunde, bevor sich seine Muskulatur wieder anspannte und er sich etwas von dem anderen stieß. Er atmete wieder schnell und stoßweise, während er sprach: „Ryou! Bakura hat Ryou vergewaltigt!“
 

Seto nickte bedacht und sah ihm in die Augen. Tiefe, graublaue Augen. Das Weiß war an den Rändern leicht mit sichtbaren Adern durchzogen und die Pupillen etwas größer, als sie wahrscheinlich sein sollten. Aber es war unverkennbar Seto. Sein Seto. Der liebe Seto. Der, der für ihn da war und auf ihn aufpasste. Der, den er liebte.

„Wir müssen etwas tun!“ Katsuya zog die Fäuste hoch und drückte sie gegen Setos Brust, der ihn noch immer hielt.

Der Andere atmete tief ein, schloss dabei die Lider und öffnete sie wieder beim Ausatmen. Die Hand in Katsuyas Haar begann über seine Kopfhaut zu streicheln. Als Seto endlich zum Sprechen ansetzte, klang seine Stimme sehr ruhig und sehr tief: „Wenn Bakura das getan hat, hat er sich jetzt wieder beruhigt. Wenn wir jetzt irgendwie eingreifen, wird ihn das nur aufregen. Und das würde er an Ryou auslassen.“

„Wir müssen Ryou da raus holen!“ Das konnte nicht sein! Seto wollte nicht ehrlich nichts tun, oder?

„So gern ich irgendwie helfen würde, wie sollen wir das anstellen? Wenn wir dahin gehen, wird Bakura uns erschießen. Wenn wir die Polizei rufen, werden sie Bakura festnehmen und Ryou ins Heim geben. Da wird Ryou nicht überleben. Er braucht seinen Bruder. Auch wenn ihm weiß Gott was angetan wird, ihm geht es dabei besser, als wenn er ohne Bakura lebt“ Seto sprach langsam und eindringlich, als würde er etwas sehr Schweres einem kleinen Kind erklären. „Ich weiß, das tut sehr weh, aber manchmal ist es das Beste, nichts zu tun. Zumindest jetzt in diesem Moment nicht.“

„Aber-“ Katsuya unterbrach sich selbst durch einen zittrigen Atemstoß, bei dem er den Kopf schüttelte. „Ich habe es gehört! Ryou hat gewimmert! Und dann hat Bakura seinen Kopf in ein Kissen gedrückt, bis er still war. Ryou hat versucht zu schreien, aber ... was habe ich getan? Ich hätte sofort helfen müssen! Scheiße, schei-“

„Katsuya“ Seto schüttelte ihn kurz. Der Jüngere hatte gar nicht mitbekommen, dass dessen Hände seine Schultern gegriffen hatten. „Hör mir zu. Sieh mich an, sieh in meine Augen und hör mir zu. Hörst du mir zu?“ Er nickte langsam. „Du bist nicht schuld. Du hast genau das Richtige gemacht. Bakura ist ein bewaffneter Psychopath. Wegzurennen war das einzig Richtige. Normalerweise würde Bakura seinem Bruder nichts tun und vermutlich hat er ihn nur dazu gebracht, sein Bewusstsein zu verlieren. Hättest du etwas getan, hätte Bakura dich mindestens verletzt, wenn nicht sogar getötet und Ryou vielleicht ebenso. Verstehst du das?“

Bakura hätte ihn getötet. Sein Körper begann heftigst zu zittern. Bakura hätte ihn getötet. Er schluchzte und ließ sich von Seto wieder in eine Umarmung ziehen. Bakura hätte ihn getötet. Bakura hätte ihn getötet, hätte Ryou ihn nicht davon abgehalten und ihm seinen Körper als Ventil angeboten. Er war höchstwahrscheinlich nur deshalb nicht tot, weil Ryou sich dazwischen geschmissen und Bakura von ihm abgelenkt hatte.

Wie war er bloß auf die scheiß Idee gekommen, Bakura zu beleidigen? Ihn anzugreifen und sei es auch nur mit Worten? Wie hatte er Bakura solche Vorwürfe machen können? Gerade Bakura! Er hätte es verdammt nochmal besser wissen müssen. Bakura war eine tickende Zeitbombe. Bei allen Göttern, er war schuld, dass Ryou vergewaltigt worden war. Er war schuld daran. Wie sollte er Ryou je wieder unter die Augen treten?

Er schlang die Arme um Seto und schrie seinen Schmerz in dessen Pullover. Seto blieb einfach nur stehen und hielt ihn.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Blanche7
2011-11-13T15:08:08+00:00 13.11.2011 16:08
Wieder ein tolles Kapitel ^.-
Von:  Miez
2011-11-01T12:43:38+00:00 01.11.2011 13:43
Das ist eine ziemlich fürchterliche Methode sich wieder an den Partner anzunähern :/
Bin aber gespannt auf das nächste Kapitel.
Von:  Lady_Ocean
2011-11-01T09:58:00+00:00 01.11.2011 10:58
Unglaublich. Einfach unglaublich, wie schnell sich hier eine ganze Welt von einer Sekunde auf die nächste auf den Kopf stellen kann. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll mit Nachdenken. @_@

Seto... Ich war so erleichtert, wie ruhig, gefasst und nüchtern er jetzt reagiert hat. Die Pistolenkugel, die knapp neben ihm in die Wand gegangen ist, schien seinen Kopf auf einen Schlag klar gepustet zu haben. Aber es hätte mich auch gewundert, wenn das keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hätte. Bakuras Handlung schien Seto zu diesem Zeitpunkt bereits wieder in Erinnerung gerufen zu haben, wie verdammt gefährlich dieser sein kann. Ich weiß nicht, wie Seto es geschafft hat, in dieser relativ kurzen Zeit so gut auszunüchtern, aber ich kann mir gut vorstellen, dass er die Gefahr, in der Katsuya sich befand, ebenfalls erkannt hat und dann mit einem Mal Angst bekommen hat, dass dieser sich durch die kleinste Unachtsamkeit - eventuell nicht mal durch ihn selbst verschuldet - sein Leben verlieren könnte. Und so tief, wie bei Katsuya die Angst sitzt, Seto könne sterben, genauso tief wird diese auch bei Seto sitzen.

Bakura... Ich habe das Gefühl, dass Katsuya an alten Wunden gekratzt hat, ohne es zu wissen. Dass Bakura und Ryou eine jämmerliche Kindheit gehabt haben müssen, war ja von vornherein klar. Und dass es bei Bakura um einiges schlimmer gewesen sein muss als bei dessen jüngerem Bruder, ebenfalls. Aber ich kann mir wahrscheinlich nicht mal ansatzweise vorstellen, wie viel er schon von der Hölle gesehen haben muss. Dass er plötzlich so extrem aggressiv geworden ist, sah für mich irgendwie so aus, als wären da alte Ängste in ihm hoch gekommen. Er hat ja selbst gesagt, dass Katsuya überhaupt keine Ahnung davon hat, wie schlimm man es haben kann. Was Bakura alles erlebt hat. Seine Vorwürfe klangen haargenau so wie das, was Katsuya sich früher dauernd von seinen Eltern hatte anhören müssen. Nur dass man Bakura wahrscheinlich sogar Recht geben müsste, wenn man den Maßstab kennen würde, nach dem er urteilt. Ich meine damit natürlich nicht, dass das, was er gesagt und getan hat, auch nur ansatzweise richtig ist. Sondern nur, dass es mir vor der Dimension grault, in denen er "Sicherheit" und "Schmerz" definiert. Vor allem letzteres. Seine Vorstellungen von Sicherheit hat er Katsuya ja bereits vorgeworfen.
Und ich mache mir auch fürchterliche Sorgen um Ryou. Anders kann ich es mir auch nicht erklären, als dass dieser schließlich nicht mehr an sich halten konnte und in der Raserei seines Bruders zwischen ihn und dessen Ziel gegangen ist und deshalb dann stattdessen die explodierende Energie abbekommen hat. Ich hoffe bloß, dass er zumindest keinen bleibenden Schaden davonträgt. Aber bei seiner Psyche mache ich mir auch Sorgen, dass er Bakura im Nachhinein nicht vielleicht sogar in Schutz nimmt. Dass er es als "nicht so schlimm" abtut, dass ja "nichts weiter passiert ist". Seto hat schon recht - Ryou ist vollkommen von Bakura abhängig.

Und Katsuya... Um ihn habe ich mir echt jämmerliche Sorgen gemacht, als er endlich wieder bei Sinnen war und dann zurück zu Seto geflüchtet ist. Einerseits war es das einzige, was er tun konnte, zurück zu Seto zu rennen. Andererseits kommt es mir einfach nicht richtig vor, dass bei ihm plötzlich so ein extremes Gefühl der Abhängigkeit nach Seto aufgewallt ist, diese absolute Idealisierung. Nach allem, wie Seto ihn seit dem Seitensprung mit Yami fertig gemacht hat, kann man das auch nicht als gesunden Umgang bezeichnen. Zumal ja allen klar ist, dass auch Seto psychische Probleme hat. Vor wenigen Stunden stand der noch sturzbetrunken bei Bakura in der Türschwelle. Nur einen Tag (zwei Tage?) vorher schien es, als würde er einen Neuanfang mit Katsuya wollen, bloß um Sekunden später eine 180°-Wende zu vollziehen. Das kann man ja eigentlich auch nicht als richtigen Umgang für Katsuya bezeichnen. Jetzt ganz unabhängig davon, dass Seto Katsuya im Grunde seines Herzens ganz sicher abgöttisch liebt und ihn eigentlich überhaupt nicht derart verletzen will.
Daher bin ich mir auch jetzt nicht sicher, wie sich Seto wohl als nächstes verhalten wird. Was, wenn plötzlich doch wieder ein Sinneswandel kommt? Ich vermute, dass das in nächster Zukunft zwar eher unwahrscheinlich ist in Anbetracht der Situation, in der sich Ryou jetzt befindet. Bekanntlich lenkt einen das Leid/die Probleme anderer von seinen eigenen Problemen ja ziemlich gut ab. Aber sicher bin ich mir dennoch nicht, dass zwischen den beiden jetzt alles besser wird und dann auch so bleibt...
Von:  Aoichan
2011-11-01T09:38:47+00:00 01.11.2011 10:38
ach ist das kappi übel, der arme kats und der arme ryou, aber ich find es toll das seto für kats da ist, ansonsten war das kappi wirklich großartig aber auch sehr aufwühlend...

lg aoi
Von:  Arael
2011-11-01T09:29:27+00:00 01.11.2011 10:29
oh man diess kapi ist echt heavy. ich dachte wirklich, bakura hätte sich nen bisschen geändert, aber das war wohl nur wunschdenken. ich bin mal gespannt wie sich ryou jetzt geht und er sich verhalten wird. genauso wie seto, mal schauen, was er als nächstes macht. kommt er zur besinnung? verfällt der wieder in diesen rythmus von nett zu nem ar***? ich bin echt mal gespannt.

lg arael
Von:  Elastrael_Aletaya
2011-10-31T22:05:41+00:00 31.10.2011 23:05
Tolles Kapitel!
Und das mit deiner Waschmaschine tut mir leid :(
Obwohl das mit den Dozenten ja theoretisch 'gut' ist, da du nun entweder lernen kannst, fuer dich selber mit Zeit, oder einfach mal wieder ausspannen ;)
Nochmal zum Kapitel:
Ich hätte mir irgendwie eine andere reaktion von bakura gewünscht, als die brutale. Er war 24std total nett, was ein Wunder ist, allerdings dachte ich, dass es ein tiefgründiger Grund wäre, den er in dieser Situation erläutert.
Dennoch finde ich Setos reaktion doch gelungen, als Katsuya einfach aufgetaucht ist. Ich frage mich wie lange seine 'Vernunft' anhält. Bei sowas weiß man ja nie...
Auch schoen ist es, dass Katsuya sich wieder im klaren ist, was Seto ihm alles bedeutet, sehr schoen geschrieben!

Freue mich auf die Fortsetzung :)
Liebe Gruesse, Ela (yay, bin die erste :P )


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