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Grab der Engel

Reita x Uruha
von

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Wildes Herz

Soo~ da bin ich wieder, mit einem neuen Kapitel =D

Ich wünsche wie immer viel Spaß und so beim lesen xD

*Kekse und Kakao hinstell*
 


 

„Öhm..“ etwas ratlos stand ich in der Wohnzimmertür und schaute Uruha dabei zu, wie er Unmengen an Klamotten aus der Tasche zog und sorgsam auf dem Sofa stapelte. Es schien, als würde sie nie leer werden und ich wunderte mich schon, wie viel in sie hinein passte, obwohl, schwer genug war sie ja. Sie wirkte fast wie eine der Taschen aus `Harry Potter` in die auch viel viel mehr hineinpasste, als man von außen dachte. „Also“ fing ich noch mal an und dieses Mal schaute mich Uruha sogar an, einen weiteren Stapel T-Shirts in den Händen. „Ich meint ja nur, wenn du hier fertig bist, kannst du ja vielleicht mal im Internet nach diesem Typen da suchen.. Da findet man doch eh jeden.“ „Ja gern, wenn es dir nichts ausmacht...“ „Kein Ding“ brummte ich noch, bevor ich in mein Schafzimmer ging und meinen Laptop von dem Kissen nahm, um ihn Uruha zur Verfügung zu stellen. Dieser war nun fertig mit dem Auspacken, doch das ganze Sofa war überladen mit Klamotten und auch auf dem Boden häuften sie sich in Massen. In der Mitte saß Kalt-Finger und schaute sich etwas verpeilt um. Einen Moment lang starrte ich ihn nur an und wieder kam die Frage in mir auf, warum ich das machte, warum ich mich um einen wildfremden Typen kümmerte. Wo mir doch sonst immer alles an meinem Arsch vorbei ging. Meinen Kopf lehnte ich leicht gegen den Türrahmen und beobachtete Uruha weiter.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen, Uruha hatte sich wieder seiner nun hoffentlich leeren Tasche zugewandt und holte noch etwas hervor, vorsichtig, behutsam, als könnte es zerbrechen. Neugierig reckte ich mein Kopf etwas, um sehen zu können was es war, ein Stück Papier? Nein, ein Foto? Zärtlich betrachtete er das Bild, fuhr sacht mich dem Finger darüber, als könne er so mehr berühren als nur ein kühles Foto. In seinem Blick lag etwas Trauriges, es war, als würde ich sein Herz brechen hören und wollte gar nicht wissen zum wievielten Mal dieses in tausend kleine Teilchen zerborsten war. Oh Gott, jetzt wurde ich schon zum Poeten. Ich schlug mir die Hand gegen die Stirn, was die Aufmerksamkeit von Uruha auf mich lenkte. Als ich ihn wieder ansah, war das Foto verschwunden und er sah mich mit einem künstlichen ich-bin-glücklich-und-alles-ist-gut-Lächeln an. Wie ich hätte Kotzen können, ich hasse es, wenn Leute so gucken, am liebsten hätte ich ihm sein bescheuertes Lächeln mit dem kalten Lappen von den geilen Lippen gewischt.

Das machte ich natürlich nicht, sondern hielt ihm meinen Laptop vor die Nase. „Da“ ich weiß, mein Wortschatz ist sehr ausgeprägt und elegant. „Danke“ mit einem erneuten alles-ist-super-Lächeln nahm er ihm mir ab und setzte sich zwischen die Kleiderstapel auf das Sofa, ein Wunder, dass er überhaupt noch mit drauf passte. Und was sollte ich jetzt machen? Ohne eine Idee ging ich zurück in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Langsam lies ich meinen Blick durch dem Raum gleiten, bis er an meinem Bücherregal hängen blieb. Bloß weil ich ein Macho war und mich nur für mich, Partys und Spaß interessierte, hieß das noch lange nicht, dass ich nicht las. Ok, es war nicht besonders viel und meist abends im Bett vor dem Schlafengehen, doch ich las. Bei dem Gedanken „Buch“ fiel mein Blick auf meinen Nachttisch, wo eines dieser Dinger lag. Es hatte einen schwarzen Einband, auf dem vorne eine Katze mit grünen Augen abgebildet war, die einen geradezu anstarrte, und in silbernen Buchstaben stand „Midnight blue“ drauf. Es war dick, dicker als die meisten Bücher die ich las und dieses hatte ich eigentlich auch nur angefangen, weil Kai es mir so ans Herz gelegt hatte. Solche dicken Schinken schaute ich mir eigentlich lieber aus der Ferne an, doch Kai hatte recht, dieses Buch war einfach genial. Eigentlich wollt ich vor der Party Gestern nur einen kurzen Blick hinein werfen, doch es hatte mich sofort in seinen Bann gezogen. Ich konnte mich erst wieder davon losreißen, als Ruki anrief und mich fragte, wo ich den blieb, denn vor lauter Lesen hatte ich die Zeit vergessen... Ich nahm das Buch in die Hände, pflanzte mich gemütlich aufs Bett und schlug es auf.
 

Wieder versank ich in den Wörtern, ließ mich von den Buchstaben verschlucken und mir ihre Welt zeigen. Worum es genau in dem Buch ging, war nicht einfach zu erklären, es war schwer, die passenden Worte für etwas zu finden, dass nur sich selbst mit den Passenden beschreibt. Es war spannend, lustig, traurig, unterhaltsam... einfach fantastisch, es war kein normales Buch und wie so oft fragte ich mich, welche Person es fertig brachte, so zu schreiben. Es kam mir so realistisch vor, als wäre es mehr als nur ein einfaches Buch. Wirklich neugierig geworden, schlug ich die hinterste Seite auf, um dort nach einem Bild oder so etwas zu schauen. Meine Augen weiteten sich leicht vor Überraschung. Der Mann auf dem Bild war jung, viel jünger als ich gedacht hätte. Ich stelle mir Autoren immer alt, zerknittert, weise und unattraktiv vor. Solche, die den ganzen Tag vor einer alten Schreibmaschine saßen und grübelten, während sie Massen an schwarzem Tee tranken und Klamotten trugen, die ich noch nicht einmal zum Schlafen angezogen hätte. Doch das war er nicht, ganz und gar nicht. Ein leichtes und ehrliches Lächeln umspielte seine vollen Lippen, ein funkelndes Leuchten lag in seinen großen, rehbraunen Augen und sein Haar schien seidig, glatt und glänzend. Fast hätte ich ihn nicht wieder erkannt, aber nur fast, denn dieses glückliche Lächeln, diese fröhliche Ausstrahlung hatte er verloren. Warum wusste ich immer noch nicht und doch bestand kein Zweifel, dieser Typ da auf dem Bild war genau der, der momentan in meinem Wohnzimmer auf meinem Sofa vor meinem Laptop saß.

Schnell überflog ich den dazugehörigen Text. Dort stand nichts Handfestes, außer dass er Kouyou Takashima hieß. Enttäuscht seufzte ich auf, ich hatte geglaubt mehr in diesem Text über ihn zu erfahren, doch was hatte ich mir auch vorgestellt? Dass dort stand, warum er so traurig war? Was auf dem Foto von ihm war? Oder vielleicht seine Schuhgröße? Leise lachte ich über meine eigenen Gedanken, bevor mir ein neuer kam, ein gar nicht so dummer. Sofort griff ich in meine Hosentasche um mein neues und sündhaft teures Handy zum Vorschein zu holen und drückte wie wild auf den Tasten herum, was sich als Nummer meines Freundes Kai herausstellte. Unruhig hielt ich mir das kleine Ding ans Ohr und wartete darauf, dass er endlich abhob, ich konnte ganz schön ungeduldig werden. „Ja?“ fragte nach einer Ewigkeit eine verschlafene Stimme am anderen Ende der nicht vorhandenen Leitung „Kai? Ich bist Reita.“ „Hey, sag mal, wie spät ist es eigentlich?“ „Gleich 14 Uhr.. hör zu ich..“ „WAS?!“ mit einem etwas säuerlichen Gesichtsausdruck hielt mich mir mein Handy weg vom Ohr, warum musste der denn auf einmal so schreien? „Was denn Kai?“ „Naja, eigentlich hätte ich heute Morgen um 10 Uhr einen Termin gehabt..“ Ich konnte mir ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen, „Was gehst du dann auch feiern? Aber egal, eigentlich wollt ich fragen, ob du mir etwas über Kouyou Takashima, den Autor von dem Buch, das du mir ausgeliehen hast, sagen kannst?“ „Öhm...“ leicht irritiert musste Kai wohl erst mal seine Gedanken ordnen, denn es blieb eine Weile still, sodass ich schon dachte er wäre wieder eingeschlafen, bis er schließlich doch antwortete. „Ja.. jah natürlich. Er lebte mit seinem kleinen Bruder alleine in Kanagawa, Midnight Blue ist sein erstes Buch und wohl auch sein letztes..“ „Aha, warum?“ Stille. „Reita, hast du in letzter Zeit mal Zeitung gelesen?“ „Nein, du weißt doch, dass es mir am Arsch vorbei geht, was irgendwelche beschissenen Leute wieder für Wehwehchen haben.“ Wirklich, ich habe noch nie Zeitung gelesen oder Nachrichten geguckt. Es hatte mich noch nie auch nur im Geringsten interessiert, was in der weiten Welt so vor sich ging. Außer natürlich, es betraf mich persönlich, dann konnte ich sehr schnell, sehr unangenehm werden... Konnte mir doch egal sein, ob am anderen Ende der Welt Krieg herrscht oder in Mexiko ne Grippewelle Leute killt. Genau so egal ist es mir, wer gerade Bundeskanzler war. Wählen war ich eh noch nie. Ich rege mich immer erst dann auf, wenn mein Bier teurer wird oder so etwas in der Art. „Nun ja..“ kam es etwas gequält aus meinem Handy „Die beiden, also er und sein Bruder wurden tot in ihrem Haus aufgefunden... vor einem Monat circa“ „WAAAS?!“ nun war ich es, der entsetzt ins Telefon schrie, das konnte doch nicht sein oder? Hatte ich mich doch getäuscht? War der Uruha in meinem Wohnzimmer doch nicht Kouyou Takashima? „Bist du dir sicher, dass er tot war?“ „Ja, die Ärzte müssen es ja wissen, allerdings ist seine Leiche kurz darauf vom Tatort verschwunden und seitdem nicht mehr aufgetaucht.“ „Oh...“ Was sollte das denn? „Und du bist ganz sicher, dass er tot ist?“ Kai seufzte leicht in den Hörer, während er mir nochmal auf meine Frage antwortete, „Natürlich ist er tot, sonst würde das ja nicht in allen Medien verkündet werden oder? Warum fragst du eigentlich?“ Ach, weil der Typ gerade bei mir auch der Couch sitzt und im Internet surft. Haha. „Ähm.. nur so, hat mich halt etwas geschockt“ versuchte ich mich schnell heraus zu reden. „Als ob du dich jemals für jemanden anderen als dich selber interessieren würdest.“ „Tja, es gibt halt doch noch Wunder, abgesehen von meiner geilen Existenz. Du, ich muss mal auflegen, danke und so... bye.“ Ohne auf eine Antwort zu warten drückte ich die rote Taste auf meinem Handy und beendete somit das Gespräch, seufzend ließ ich mich zurück in die Kissen fallen, und jetzt?

Wer war er und wie kann er er sein, ohne tot zu sein? Verwirrt stöhnte ich auf, meine Gedankengänge waren immer so intelligent… Ich würde ihn einfach fragen, ich mein, was hatte ich zu verlieren? Mit diesem Entschluss stand ich auf, nahm das Buch und machte mich auf den Weg ins Wohnzimmer, wo Uruha gedankenversunken auf mein Laptop starrte und mich nicht bemerkte, bis ich ihm das Buch vor die Nase hielt. Ich hatte mich für die unsanfte Art entschieden, ihm einfach das Buch zu zeigen und so was wie `Kommt dir das irgendwie bekannt vor?` zu fragen. „Kennst du das Buch irgendwo her?“ fragte ich, während Uruha noch zusammen zuckte, da er mein Kommen wirklich nicht bemerkt hatte. „Ähm, nein, das Buch nicht.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja, das Buch kenne ich nicht.“ Ich verdrehte entnervt die Augen, „Und kennst du nicht genau dieses, sondern ein anderes davon?“ bei „dieses“ und „davon“ wackelte ich ihm mit dem Gegenstand vor der Nase herum, sodass er ihn mit leicht säuerlicher Miene mit einem Handschlag zur Seite schob. „Natürlich habe ich das Buch schon gelesen.“ „Du hast es geschrieben!“ „Ich hätte nicht erwartet, dass du so gebildet bist solche Bücher zu lesen. Ehrlich gesagt habe ich gedacht, du würdest gar nicht lesen.“ Ich knurrte bloß, bevor ich mit meinem „Verhör“ weiter machte. „Du bist tot.“ stellte ich als nächstes fest. „Nun, wie du nur unschwer sehen kannst, kann ich reden, atmen und sogar Auto fahren...“ erleichtert atmete ich auf, was hab ich mir auch dabei gedacht, zu denken, dass er tot ist? „.. aber“ fuhr er unbeirrt fort „irgendwie hast du schon recht.“ „Eh... hä?!“ entkam es intelligent von mir. „Nun ja“ er runzelte leicht die Stirn, „wie soll ich sagen… Also, eigentlich bin ich schon tot, aber halt nicht so richtig.“ Ich starrte ihn an, zu mehr war ich nicht wirklich fähig, was genau wollte mir dieser Typ damit sagen?! „Was genau willst du damit sagen?“ fragte ich vorsichtig nach, nicht sicher, ob ich das wirklich wissen wollte. „Ich wurde halt schon ermordet, aber, nun ja.. setzt dich, jetzt muss ich dir ja wohl eh alles erzählen oder? Das könnte etwas länger dauern.“
 

Langsam setzte ich mich also in weitem Abstand zu Uruha auf mein Sofa, da ich ja nicht genau wusste, was dieser Typ als nächstes tat. „Willst du damit sagen, dass dein Bruder hier auch noch irgendwo herum spukt?“ Ein trauriger und irgendwie kalter Ausdruck legte sich auf Uruhas Züge. „Nein, mein Bruder ist tot, er wird nie wieder einen Fuß in diese Welt setzen.“ „Oh“ machte ich bloß, nicht sicher was ich dazu sonst sagen sollte. Mein Nachbar schloss die Augen und begann zu erzählen: „Also, die Eltern von Yusaku, meinem kleinen Bruder, und mir sind kurz nach Yus Geburt bei einem Autounfall gestorben. Meine Mutter hatte Geburtstag und wollte mit meinem Vater in ein schickes Restaurant essen gehen, ich hatte angeboten auf meinen kleinen Bruder aufzupassen. Es war Winter und die Straßen waren sehr glatt, da sich in der Nacht Eis darauf gebildet hatte. Ein Reisebus kam ins Rutschen und prallte gegen das Auto meiner Eltern, das einen Abhang hinunterfiel. Eigentlich konnte man es als Glück bezeichnen, denn wenn das Auto dort nicht gestanden hätte, wäre der Bus mitsamt 50 Personen hinunter gefallen. Da sind zwei natürlich ein geringes Opfer gegen. Sie waren wohl sofort tot.“ Eine drückende Stille legte sich in den Raum, Uruha schwieg und ich traute mich nicht, etwas zu sagen. Irgendwann sprach er weiter, monoton und abweisend, als würde er über das Wetter reden und nicht seine Lebensgeschichte erzählen. Er hatte seinen Blick starr geradeaus gerichtet, ohne irgendetwas zu sehen, als er wieder anfing zu Sprechen.

„Mein Bruder und ich kamen bei meiner Tante unter. Sie war allerdings nie da und das einzige, was sie interessierte, waren Männer und ihr Aussehen. Wir waren ihr Dornen in den Augen, doch für ihre Schwester, meine Mutter, nahm sie uns auf. Ich zog Yu sozusagen alleine auf, kochte, putzte und kümmerte ich um ihn. Als ich 16 wurde, starb auch meine Tante, sie war in einem Fahrstuhl, der Feuer gefangen hatte. Keiner der anderen Verwandten wollte uns mehr aufnehmen, da wir wohl irgendwie Unglück brachten.“ Er lachte leise, freudlos und verächtlich auf. „Ich zog Yu danach wirklich alleine in dem Haus meiner verstorbenen Tante auf, suchte mir Jobs, um ihm seine Zukunft so schön wie möglich zu gestalten, brach selber die Schule ab, arbeitete immer so, dass ich zu Hause war, wenn er kam und wartete mit dem Essen auf ihn. Ich richtete sozusagen mein ganzes Leben auf ihn, nein, ich lebte für ihn. Ich schaffte es ihn sogar seine Nachhilfe und ein Hobby zu bezahlen oder Geschenke zu Feiertagen wie Geburtstag und Weihnachten. Yusaku hatte, glaube ich, ein tolles Leben, denn trotz allem konnte er lachen und Spaß haben. Ich versuchte es ihm so leicht wie möglich zu machen, ihm seine fehlenden Eltern zu ersetzen. Er wurde alles für mich, er wurde der Grund, warum ich am Leben blieb, der Grund, warum ich es aufgab. Und ich wurde seine einzige Bezugsperson, er sagte mir immer alles, wenn er traurig war, sich mit seinen Freunden gestritten hatte, in wen er verliebt war...“ Ein kleines Lächeln umspielte die Lippen Uruhas, als er daran dachte „Eines Tages, er war 10 glaube ich, ist er ganz hoch auf einen Baum am Waldrand geklettert. Er war mit seinen Freunden dort und es war wohl so eine Art Mutprobe. Ich hatte irgendwie eine komische Vorahnung oder so, nenn es meinetwegen Mutterinstinkt, auf jeden Fall hab ich ihn gesucht und als ich ihn dann oben auf dem Baum sah, bin ich sofort hin gelaufen, gerade rechtzeitig, denn der Ast auf dem er stand brach und stürzte mitsamt Yu in die Tiefe. Ich konnte ihn gerade noch so auffangen, ich hatte vielleicht Angst. Als ich ihn später, als wir schon wieder zu Hause waren, fragte, ob er denn gar keinen Schiss hatte, meinte er nur: `Nein, natürlich nicht. Ich wusste doch, dass du kommst, wenn mir etwas passiert. Ich wusste doch, dass du mich beschützt und auf mich aufpasst. Ich hatte gar keinen Grund Angst zu haben.`“

Stille, wieder sagten weder Uruha noch ich etwas, beide in Gedanken versunken. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, soviel für einen anderen Menschen zu tun. Mein Leben nur nach einer Person zu richten würde mir gar nicht in den Sinn kommen und hätte mir Uruha das unter anderen Umständen erzählt, hätte ich ihn wohl ausgelacht, doch so nicht, ich wartete einfach, bis er weiter erzählte, begierig darauf, mehr zu erfahren. „Doch ich konnte ihn nicht immer beschützen“ sprach er schließlich leise weiter „Irgendwann mitten in der Nacht brachen ein Paar Typen in unser Haus ein und brachten meinen Bruder um. Ich wurde von seinen Schreien wach, als ich mich dann auf sie stürzte, killten die mich wohl auch.“

Wäms. Das war nicht so geil, ehrlich nicht, ich war wirklich betroffen. Eine Frage kam mir in den Sinn, die ich auch sofort stellen musste. „Warum?“ ja, warum brachten irgendwelche Leute einfach ein kleines Kind um? Ich war mir nicht sicher, wie alt sein Bruder da gewesen war, doch warum tat man sowas? Kalt lachte Uruha auf, „Das habe ich sie auch gefragt und weißt du was der Grund war? Yu hat sich wohl mit dem einen kleinen Bruder von dem „Boss“ der Truppe gestritten und als er und seine Gang besoffen genug waren und Langeweile hatten, wollte er meinem Bruder eine „kleine“ Abreibung verpassen. Dass er dabei gestorben ist, war eigentlich nicht eingeplant.“ „Was für ein Mensch tut so etwas?“ „Ich weiß es nicht“ „Und jetzt willst du dich rächen?“ „Ja, jetzt muss ich ihn rächen.“ „Muss?“ „Muss.“

Dieser Typ war komisch.. aber.. „Aber ich hab jetzt noch nicht verstanden was das mit deinem `Ich bin tot aber irgendwie doch nicht`-Tick zu tun hat“ „Als ich gestorben bin, war alles um mich herum schwarz. Nichts mit hellem Licht und so, ich war erfüllt von Hass, ich wollte nicht in den Himmel oder sonst wohin, wollte nur zurück in das Haus, um diese Typen zu killen, alle, einen nach dem anderen. Sie sollten leiden, sie sollten so sehr leiden, bis sie sich freiwillig die Kehle durchschneiden. Da ich einen so großen Hass aufgebaut habe, konnte ich mit diesem Leben nicht abschließen, weshalb ich wieder auf die Erde geschickt wurde, um mich zu rächen.“ „Oh... Wow, dann bist du jetzt also unsterblich?“ „Nein, wenn ich in diesem Zustand sterben sollte, ist meine Seele für immer auf der Erde gefangen.“ „Und das ist schlecht?“ „Das ist verdammt schlecht.“ „Oh.“
 

Wieder herrschte Stille und ich dachte darüber nach, was ich soeben alles gehört hatte. Deshalb fror er nicht und deshalb war er wohl auch so verdammt kalt, ob er wohl gar nichts fühlte? Leise näherte sich meine Hand seinem Oberarm und ich kniff einmal ganz doll hinein. Uruha, der bis eben noch Gedanken versunken in die Luft starrte, gab ein ersticktes Geräusch von sich, zuckte leicht zusammen und zog blitzschnell seinen Arm weg. „Sag mal spinnst du?!“ fuhr er mich an, „mich einfach so zu kneifen, hast du keine Hobbys oder was?“ „Nö“ grinste ich dreist, „ich wollte nur wissen ob du das merkst.“ „Du hättest mich ja auch fragen können“ grummelte mein gegenüber in seinem imaginären Bart. „Stimmt“ gab ich zu, bereute es allerdings nicht. Uruha rieb sich seinen Oberarm und schüttelte leicht den Kopf. „Weißt du was?“ fragte ich ihn plötzlich „Ich werde dir helfen“.

Er starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an, auch sein Mund stand einige Meter weit offen, was ziemlich lustig aussah. „Wie meinst du das?“ „So wie ich es gesagt habe, ich werde dir helfen, dich zu rächen.“ Das erste Mal seit ich Uruha kannte, lächelte er wirklich, es war kein fröhliches, doch ein ehrliches und schönes Lächeln, bei dem seine Augen leuchteten und mir ganz warm wurde. „Danke. Das bedeutet mir sehr viel.“ Die schöne Stimmung wurde durch das Knurren meines Magens gestört, der laut anfing zu rumoren und Uruha die Augenbrauen heben ließ. „Sag mal, was hältst du von Pizza-Bringdienst?“ fragte ich mit einem Lächeln. „Öhm, joa klingt gut.“
 

Schnell hatten wir uns für die Pizza entschieden und ich bestellte die Nummer 2 für Uruha und die 45 für mich.
 

„Hast du eigentlich schon etwas im Internet gefunden?“ Fragte ich ihn, während wir zusammen auf die Pizza warteten. „Hmmm... etwas, bin mir aber nicht sicher, ob es uns weiter hilft. Ein paar von denen sollen sich angeblich in so einer Disko herumtreiben. Können wir ja vielleicht mal heute Abend oder so hin.. ok?“ „Ja können wa ger... Oh, würde es dich stören, wenn dann noch Freunde von mir mit kommen? Hab ganz vergessen, dass die heute vorbeikommen wollten“ „Ähm ne, aber bitte sag denen nichts von meinem kleinen... Problem.“ „Bei Ruki und Aoi ist das kein Ding, aber Kai könnte dich vielleicht erkennen..“ „Na dann muss ich wohl noch neue Haarfarbe kaufen gehen.“ Ein Klingeln an der Tür unterbrach uns, schnell öffnete ich diese, um unsere Pizzen entgegen zu nehmen.

„Pizza-Service“ rief ich und ging zu Uruha ins Wohnzimmer zurück, um ihm seine Schachtel in die Hand zu drücken. „Danke“ er nahm sie mir ab und schlug den Deckel auf, sofort wehte mir der verdammt leckere Geruch von frisch überbackenem Käse und knusprigem Pizzateig entgegen. Genüsslich verspeisten wir in Ruhe unser Essen, bis mein Handy anfing zu klingeln und ich grummelnd und mit vollem Mund dran ging.

„Ja?“ „Hey Reita, ich bis Ruki! Wann und wo heut Abend?“ „Hey Kurzer, öhm, so 22 Uhr, bei dieser komischen Disse da, ähm.. Mom..“ schnell warf ich Uruha einen fragenden Blick zu. „Seven“ meine dieser leise, „da `Seven` da, kennste?“ fragte ich Ruki wieder. „Jo klar, die ist sau geil, bis denne!“ „Ach Ruki!!“ sagte ich noch schnell, bevor er auflegen konnte. „Ja?“ „Ich bring noch einen,“ ich zögerte kurz „einen Freund mit key?“ „Klar! Bis dann.“ „Bye“ meinte ich noch und legte auf.

„Und?“ schaute mich Uruha neugierig an. „Alles klar, gehen da dann hin, lass eben aufessen und dir dann neue Haarfarbe kaufen gehen, am besten gleich zum Friseur.“

Nickend stimmte er mir zu und wir aßen still zu ende.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2011-01-27T16:38:27+00:00 27.01.2011 17:38
ich find die idee geil xD
und kai.. *lach*
und das mit dem buch *-*
total klasse! schreib mal bitte schnell wieter
<3

Von: abgemeldet
2011-01-27T11:49:42+00:00 27.01.2011 12:49
uh.. o.o
irgendwie ist mein kommi da jetzt zwei mal o.o
*angst bekomm* xD
Von: abgemeldet
2011-01-27T11:48:47+00:00 27.01.2011 12:48
*o*
wie genial xD
*lach*
aber... aber das ist auch irgendwie traurig TT______TT
Ich lieb rei ja übel xD
*alch*
der ist so toll~
Von: abgemeldet
2011-01-27T11:48:47+00:00 27.01.2011 12:48
*o*
wie genial xD
*lach*
aber... aber das ist auch irgendwie traurig TT______TT
Ich lieb rei ja übel xD
*alch*
der ist so toll~


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