Zum Inhalt der Seite

Where the heart truly lies

James Norrington x OC
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

London, Sommer 1748 ~ Montague Anwesen

London, Sommer 1748

Montague Anwesen
 

Mittlerweile war der Sommer in England angebrochen. Es war Anfang Juni und Victoria hatte an eben diesem Junitag ihren 21. Geburtstag. Das schönste Geschenk an diesem Tag hatte sie jedoch in den Morgenstunden schon erhalten. Ein weiteres Bündel Briefe von James war eingetroffen. Ohne Frage das schönste Geschenk an diesem Tag. Die Briefe hatte sie längst gelesen. Es war gerade Mittag und Victoria kümmerte sich ein wenig um den Salon, ordnete die Porzellanfiguren ihrer Mutter auf dem Kaminsims neu an, als sie Schritte hinter sich hören konnte.

„Du brauchst gar nicht erst zu fragen und erst Recht nicht zu suchen, die Briefe von James wirst du dieses Mal nicht finden.“, sprach sie ohne sich umzudrehen mit der Annahme ihre Schwester wäre eingetreten.

„Wer ist James?“

Victoria wirbelte sofort herum als sie die Stimme ihres Vaters vernahm. Überraschung und Schock zeichneten sich in ihrem Gesicht ab. Überraschung weil ihr Vater zurück war, vor ihr stand und sie noch lange nicht mit seiner Rückkehr gerechnet hatte. Und Schock weil er eigentlich noch gar nichts von James wusste…

„Vater… Was… was machst du… schon hier?“

„Das ist mein eigenes Haus.“, lachte das Familienoberhaupt der Montagues. „Ich habe ja wohl das Recht hier zu sein. Und wie könnte ich den Geburtstag meiner großen Prinzessin versäumen?“, lächelte der ältere Mann liebevoll.

Victoria brauchte noch einige Sekunde um das überhaupt zu realisieren, frühsten im Herbst hätte sie mit ihm gerechnet und nun stand ihr Vater doch plötzlich wieder vor ihr. Aber als es ihr dann Bewusst war nahm sie schnell die wenigen Schritte und schon hatte Matthew Montague seine älteste Tochter in den Armen.

„Warum hast du nicht geschrieben, dass du früher kommst?“

„Es sollte eine Überraschung sein.“, lächelt er. „Aber wer ist dieser James von dem du gesprochen hast? Sollte ich ihn kennen?“

„Nun… James ist… er ist…“

„Papa!“

Beide wandten sich der Tür zum Foyer zu in welcher nun Angelica stand und auf ihren Vater zu stürmte. Auch sie nahm er in seine Arme und drückte sie an sich.

„Meine kleine Prinzessin… du bist groß geworden, ich war doch nur ein Jahr fort.“

„Du hattest überhaupt nicht geschrieben, dass du schon so früh zurückkommst! Was machst du denn schon wieder? Läuft alles gut in Amerika? Nimmst du uns das nächste Mal mit? Stell dir vor, Papa, Victoria hat mich auf einen Ball mitgenommen! Und ich habe getanzt! Es war wundervoll!“

„Was hast du denn getan, dass du deine Schwester dazu überreden konntest?“, lächelte er.

„Ich habe zwei ganze Wochen im Haus und in der Küche geholfen und ich habe die Box meiner Stute ganz alleine ausgemistet!“ Und darauf war sie unheimlich stolz, das durchgezogen zu haben.

Victoria hatte schon erleichtert ausgeatmet, vielleicht wäre das Thema James dafür erst einmal beiseite geschoben dank Angelicas Plappermund, aber da freute sie sich zu früh.

„Dennoch möchte ich wissen wer dieser James sein soll.“, wandte er sich wieder an seine älteste Tochter.

„Oh, James ist ganz wunderbar Papa! James ist Midshipman bei der Royal Navy! Im Moment ist er in Westafrika, aber im August soll er wieder zurück sein. Und er schreibt Victoria jeden Tag ein Brief, ganze Bündel an Briefe bekommt sie von ihm und auf dem letzten Ball von Mary-Anne hat Victoria nur mit James getanzt! Er ist ganz verzaubert von ihr! Aber stell dir vor, da lädt Victoria ihn zum Tee ein und was bringt er mit? Tee! Teeblätter hat er ihr geschenkt! Dafür hatte er die anderen Male ihr Blumen mitgebracht. Oh! Und er hatte uns auf die H.M.S. Victory eingeladen gehabt! Das Schiff ist riesig! Ich habe noch nie zuvor ein so großes Schiff gesehen! Aber es ist so furchtbar klein und eng in einem Schiff. Was das bei dir auch so? Hattest du auf dem Schiff auch so schmale Flure und kleine Zimmerchen? Ich könnte es ja da nicht so lange aushalten.“

„Von der Royal Navy…? Hat dieser James auch noch einen Nachnamen?“ Matthew Montague hielt sich an seine jüngste Tochter, sie war so ein Plappermaul, von ihr würde er alles erfahren was er wissen musste über diesen James.

Victoria hatte sich indes mit zutiefst geröteten Wangen abgewandt und sie schwor sich bitterböse Rache zu nehmen an ihre Schwester.

„James Norrington heißt er! Er ist unheimlich charmant und macht Victoria nur Komplimente!“

„Ich habe schon einmal etwas über einen Admiral Lawrence Norrington gehört.“

„Das ist sein Vater.“, nickte Angelica. „Fast seine ganze Familie ist bei der Royal Navy. Aber er hat selber gesagt, dass er noch dieses Jahr Leutnant werden möchte. Aber seit April ist er fort, er dient auf der H.M.S. Dolphin und diese ist im April in See gestochen, nach Westafrika. Es wird noch ein ganzes Weilchen dauern bis er zurückkommt. Du hättest Victoria erleben sollen, sie war unausstehlich seit seiner Abreise bis zum Eintreffen der ersten Briefe.“

„Soso… James Norrington von der Royal Navy…?“

„Und er hatte sie ins Theater ausgeführt! Zu einem neuen Oratorium von Händel!“

„Aha… und ins Theater führt er dich also auch schon aus? Ohne mich vorher um Erlaubnis zu bitten?“

„Nun… du… warst in Amerika, das… das ging ja schlecht, daher… oder?“, kam er zögernd von Victoria. „Und er ist ein ganz ehrenvoller Mann.“

„Hmhm… dann will ich mal abwarten bis er wieder zurück ist… und mal ein Wörtchen mit ihm reden.“

„Vater, er ist wirklich…“

„Er lädt dich ins Theater ein, tanzt mit dir und schreibt dir ein Dutzend Briefe…?“

„Vater, wirklich, er…“

Schmunzelnd legte Matthew einen Arm um die Schultern von Victoria.

„Schon gut, ich vertraue dir, ich würde ihn dennoch gerne kennen lernen sobald er wieder zurück sein sollte. Ich habe ja wohl noch das Recht darauf zu erfahren mit wem meine Tochter in Kontakt steht.“

„Sie stehen nicht in Kontakt, er macht ihr den Hof, ganz eindeutig! Du solltest lesen was er ihr schreibt! In den Briefen nennt er sie mittlerweile…“

„Angelica!“, zischte Victoria drohend.

„Angelica, das ist wirklich nicht die feine Art. Die Korrespondenz deiner Schwester zu lesen…“

„Aber sie erzählt ja nichts… Aber was hast du denn alles mitgebracht aus Amerika? Was trägt man dort, was ist in Mode? Was schaut man sich dort in den Theatern an? Gibt es da auch so prächtige Bälle? Willst du uns nicht das nächste Mal mitnehmen? Ich würde zu gerne einmal Amerika sehen! Warum nimmst du uns nie mit? Victoria kann ja hier bleiben, aber ich würde so gerne einmal mitkommen!“

Er merkte erst jetzt wie ruhig es eigentlich das letzte Jahr in Amerika gewesen war ohne seinen jüngsten Spross an der Seite. Aber irgendwie hatte er das ständige Geplapper doch irgendwo vermisst.

„Langsam, eines nach dem anderen. Zuerst wird heute der Geburtstag deiner Schwester gefeiert. Wir werden noch genügend Zeit haben, dass ich alles erzählen kann, ja? Ich werde so schnell nicht wieder hinüber gehen.“, lächelte er.
 

„Nun, jetzt wo Angelica zu Bett gegangen ist… möchtest du mir nicht ein wenig mehr über diesen James Norrington erzählen?“

Es war abends und Matthew saß noch mit Victoria im Salon und beide tranken zusammen noch einen Tee. Angelica war vor wenigen Minuten auf ihre Zimmer gegangen. Der Tag war auch ein wenig aufwühlend gewesen mit der plötzlichen Rückkehr des Vaters, so waren die anderen beiden alleine im Salon.

Victoria nahm noch schweigend einen Schluck Tee, die Wangen waren leicht gerötet.

„Ich hatte es dir wirklich schreiben wollen. Wirklich. Ich… ich wusste nur nicht…“ Sie tat einen tiefen Atemzug. „James Norrington habe ich auf einem Ball von Mary-Anne kennengelernt. Anfang März. Mary-Anne war schon zuvor mit ihm bekannt gewesen und sie stellte uns einander vor. Wir haben uns ganz nett unterhalten und getanzt. Er war eine angenehme Gesellschaft. Wir sind dann ein wenig spazieren gewesen im Garten und… Nun… Mary-Anne hatte ihm einiges über mich erzählt, um mich… schmackhaft zu machen, wie sie es bezeichnet. So kamen wir darauf zu sprechen, dass du in Amerika weilst zum damaligen Zeitpunkt. Er fragte mich ob ich schon einmal dort gewesen wäre woraufhin ich antwortete, dass ich noch nicht einmal ein Schiff betreten hatte. Er lud dann mich und Angelica auf die H.M.S. Victory ein, die gerade erst ihre Schiffstraufe gehabt hatte. Und… danach… habe ich ihn zum Tee eingeladen. Er lud mich in das Theatre Royal ein zu einem neuen Oratorium von Händel… dann war er erneut hier zum Tee… und noch einmal… Dann waren wir wieder auf einem Ball von Mary-Anne und… dann war er wieder zum Tee…“

„Und ist dann für mehrere Wochen nach Westafrika gegangen?“

Victoria nickte sachte und hatte die ganze Zeit über ihren Vater nicht ansehen können. Es war ihr doch zu einem gewissen Grade peinlich und angenehm.

„Und er schreibt dir Briefe? Viele Briefe?“

Erneut nickte sie sachte, leise räusperte sie sich.

„Es… es sind nur kleine Nichtigkeiten…“

„Deswegen errötest du auch wie eine Klosterschülerin.“, grinste ihr Vater.

Sachte nahm er ihre Hand, lächelte mild und liebevoll.

„Royal Navy, das klingt gut und wenn er die Absicht hat noch dieses Jahr zum Leutnant zu promovieren… Und mit einem Admiral als Vater… denke ich wird er diesen Rang gewiss auch anstreben. Er klingt ganz nach einem netten, noblen Mann. Und ich gespannt ihn kennen zu lernen, den Mann, der meine Victoria dazu bringt zu erröten.“, schmunzelte er. „Erzähl mir mehr, wie sieht er aus?“

„Er… hat strahlend blaue Augen. Augen wie das Meer, blau und tief. Sein Haar ist dunkelbraun, das Gesicht edel geschnitten. Er ist schlank und hochgewachsen. In seiner Uniform sieht er einfach blendet aus, überhaupt wenn er dunkelblau trägt.“

„Du hast schon immer blau gemocht… es hätte mir eigentlich schon früh klar sein sollen, dass es irgendwann jemand von der Royal Navy wird. Frühestens als du mit 4 dein ersten blaues Kleid bekommen hast und es gar nicht mehr ausziehen wolltest.“, lächelte er sanft.

„Das weißt du noch?“

„Du bist drei Tage in dem Kleid herumgelaufen, wir haben es dir einfach nicht ausbekommen, du hast es gar nicht zu gelassen. Erst als ich dir eine Puppe geschenkt habe hast du dich überreden lassen das Kleid doch einmal auszuziehen.“, schmunzelte er. „Blau, blau, blau sind alle meine Kleider…“, begann er leise zu singen.

„Blau, blau, blau ist alles was ich mag.“, setzte sie schmunzelnd das Kinderlied fort.

„Darum lieb ich alles was so blau ist, weil mein Schatz ein Seemann ist.“, beendeten dann beide den Kindersingsang.

„Ich bin wirklich auf diesen Mann gespannt. Angelica berichtete mir er würde dich dazu bringen zu Summen. Und in den Briefen würde ich dich mittlerweile mit ´liebste Victoria` anreden. Stimmt es, dass er dich mit Komplimenten überhäuft?“

„Er ist durch und durch ein Gentleman. Er ist stets höflich und zuvorkommend. Ihm würde nie etwas anderes in den Sinn kommen. Er ist ein ehrbarer Gentleman.“

„Gewiss, Liebes. Ich werde Angelica einschärfen deine Kommoden und Schubladen in Ruhe zu lassen. Mutter hatte auch meine Briefe damals gehütet wie ein Staatsgeheimnis.“, grinste er. „Sag mir nur rechtzeitig bescheid wenn es Zeit wird die Mitgift zu organisieren.“

„Papa! Wir haben bisher nur miteinander geredet und getanzt!“

Matthew Montague musste leise lachen.

„Gewiss doch, mein Liebes.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück