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Closer to the edge

Kisame/Itachi
von

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Unified

Noch vor ein paar Tagen hätte Itachi nicht mal im Traum daran gedacht, in den Armen eines anderen Mannes wach zu werden. Der raue Boden hatte ihm die Haut an einigen Stellen aufgescheuert und sein Rücken tat weh, doch es ließ sich aushalten. Umständlich drehte er sich auf die Seite, damit er den Haimenschen ansehen konnte – im selben Moment wünschte er sich, er hätte das nicht getan. Der Schmerz, der ihm durch den Hintern fuhr, ließ ihn abgehackt aufstöhnen und beinahe hätte er geflucht. Vielleicht war es ja doch eine Fehlentscheidung gewesen, Kisame eine zweite Runde zu erlauben...

Andererseits konnte er nicht verhehlen, dass er den Sex mit dem Älteren ziemlich genossen hatte, es war ja nicht gegen seinen Willen geschehen. Itachi seufzte leise, musterte den Hünen, welcher noch tief und fest zu schlafen schien. Wie konnte jemand, der von einem Tag auf den anderen so viel verloren hatte, nur so entspannt da liegen? Itachi wollte sich gar nicht vorstellen, wie es ihm an seiner Stelle ergangen wäre. Aber Kisame war ja auch anders als er, hatte keine Familie, wenn man Suigetsu außer Acht ließ. Überhaupt…wo war Suigetsu? Der Weißhaarige war nicht wieder aufgetaucht, nachdem er sich im Turm des Mizukage verdünnisiert hatte. Itachi entschloss, ihm das nicht nachzutragen, schließlich hatte er Kisames seltsames Schwert hergebracht und ohne dieses wäre ihnen die Flucht sicher nicht geglückt.

Nachdenklich fuhr er mit den Fingerspitzen über Kisames breiten Torso, senkte die Lider ein Stück weit; immer noch konnte er das zwischen ihnen nicht zuordnen. Warum hatte er das zugelassen? Es sogar gewollt? Die Antwort lag auf der Hand, jeder hätte sie ihm beantworten können, aber etwas in Itachis Innerem sträubte sich gegen diese Bezeichnung. Konnte man einen anderen Mann lieben? So wie sein Vater beispielsweise seine Mutter liebte? Er wusste es nicht, aber seine Gefühle für Kisame nahmen beängstigende Formen an. Außerdem hatten sie beide keine Zukunft, weshalb ihn der Haimensch heute zurück nach Hause bringen würde.

Itachi hätte sich darüber freuen sollen, aber er konnte nicht, weil ihn das schlechte Gewissen davon abhielt. Kisame hatte gesagt, er würde sich bei ihm mehr zuhause fühlen als in Kiri-Gakure. Er würde allein sein, wenn sie sich trennten. Natürlich konnte der Ältere gut auf sich aufpassen, würde selbst als erklärter Nuke-nin keine leichte Beute für Oi-nin oder ANBU sein, doch darum ging es auch nicht.
 

„Was hast du jetzt schon wieder?“

Er zuckte zusammen, als ihn die tiefe Stimme aus den Gedanken riss und schaute in die Raubtieraugen Kisames. Gleichzeitig schloss sich die große Hand des Älteren um die seine, hielt diese fest.

„…schon gut“, murmelte er bloß, senkte den Blick wieder.

Was hätte er auch sagen sollen? Dass er sich hin und her gerissen fühlte? Das hätte nichts geändert. Kisame schnaubte, fixierte ihn immer noch.

„Bereust du das von gestern?“

Die Verbitterung war nicht zu überhören und Itachi fragte sich, warum er ihm ständig solche Sachen unterstellte. Vermittelte er wirklich diesen Eindruck?

„Ich bereue gar nichts!“, gab er bissig zurück. „Ich wollte das genauso wie du und daran hat sich nichts geändert.“

Kisame hob synchron beide Brauen, schien überrascht von seiner Antwort – und Itachi befürchtete schon, er hätte ihm einen Anreiz für Runde drei gegeben. Erleichtert nahm er zur Kenntnis, dass es bei einem ruppigen Kuss blieb, den er erwiderte. Kisames Arme schlangen sich um seinen Körper, pressten ihn noch näher an seinen massigen Leib. Es war angenehm und Itachi wagte zu glauben, dass er seine Scheu vor dem anderen wohl verloren hatte. Kein Wunder, wenn man bedachte, wie nahe sie sich in der Nacht gekommen waren.

„Wir sollten uns anziehen“, brummte Kisame schließlich und setzte sich auf. „Ich muss so schnell wie möglich aus Kiri raus und du musst zur Grenze.“

Wahre Worte, auch wenn sie ihnen beiden nicht gefielen. Itachi fragte sich, warum es so hatte kommen müssen, denn es war nicht fair und das wurde ihm von Sekunde zu Sekunde mehr bewusst.
 

Sie kamen schnell voran, sogar ein wenig zu schnell, wie Itachi fand und es wunderte ihn, dass ihnen niemand auf den Fersen zu sein schien. Andererseits hatten sie ein ziemliches Chaos veranstaltet und vermutlich mussten sich die Kiri-nin erst einmal sammeln. Der Mizukage war mindestens verwundet worden, wenn er sich an das Szenario beim Turm erinnerte. Der Gedanke an Haku war immer noch schmerzhaft, aber er zwang sich, nicht zu sehr daran festzuhalten. Es war sein Wille gewesen, an diesem Ort für sie beide zu sterben und das hatte er zu akzeptieren.

„Scheint, als hätte ich Spuren hinterlassen“, holte Kisame ihn zurück und er blickte auf.

Witzig fand er die Bemerkung nicht gerade, vor allem da er sich schon zusammenriss und nicht ein Wort der Klage von sich gegeben hatte. Natürlich tat ihm der Unterleib weh und jeder Schritt fühlte sich an, als würde man ihm in den Hintern treten. Kisame hatte schließlich den angenehmen Part übernommen und somit keine Probleme, weshalb es ihm nicht zustand, über ihn zu spotten.

„Nun sieh mich nicht so an…ich mache nur Spaß, okay?“, sprach ihn der Haimensch erneut an, doch Itachi schnaubte nur abfällig.

Irgendwie war ihm gerade nicht nach Lachen zumute und so konnte er sich nicht einmal ein Lächeln abringen. Sie würden vor Einbruch der Dunkelheit da sein, wenn Kisame Recht behielt und das bedeutete, dass sie sich in ein paar Stunden würden trennen müssen.

Plötzlich blieb der Ältere stehen, was Itachi dazu veranlasste, ebenfalls stehen zu bleiben. Hatte er vielleicht etwas gehört? Näherten sich die Oi-nin? Oder hatten sie eine falsche Abzweigung genommen? Dies schien nicht der Fall zu sein, denn im nächsten Augenblick drehte sich Kisame zu ihm um, die grünen Raubtieraugen bohrten sich in seine eigenen.

Itachi keuchte auf, als ihn der stämmige Körper des Hünen gegen einen der umstehenden Bäume drückte, seine Handgelenke über seinem Kopf zusammenführte. Es war definitiv die falsche Situation für so etwas, doch der Uchiha konnte gar nicht mehr abblocken. Der Kuss war geradezu brutal und die scharfen Zähne ließen ihn bluten, so dass Itachi leise zischte.

„Pass…doch auf!“

Kisame reagierte nicht darauf, sondern begann stattdessen, ihm das Blut von den Lippen zu lecken, wobei er ein kehliges Gurren von sich gab. Itachi verzog leicht das Gesicht, ließ ihn aber machen – solange er ihn nicht so grob da unten anfasste, sollte ihm das Recht sein. Überhaupt hielt er nicht viel davon, es hier mitten im Wald zu treiben. Sie waren verdammt noch mal auf der Flucht! Und außerdem…gehörte sich so was nicht in aller Öffentlichkeit.

„Am liebsten würde ich dich mitnehmen…“

Itachi stutzte merklich und er schaute den Haimenschen ungläubig an, fand etwas in dessen Iriden, was ihm die Kehle zuschnürte. Damit konnte er nicht umgehen.

„Kisame…“, begann er, doch gleich darauf schloss er den Mund wieder.

Was hätte er auch sagen sollen? Er musste zurück zu seiner Familie, die sich um ihn sorgte, weil sie ihn liebte. Er gehörte zu seinem Dorf, Konoha war seine Heimat, er konnte nicht alles verraten, was ihm wichtig war. Auch nicht für den Mann, den er…der ihm viel bedeutete.

„Schon gut“, nahm ihm der andere die Antwort ab. „Ich versteh das…eigentlich wollte ich das gar nicht sagen. Ich hab gedacht, dass ich es wenigstens einmal schaffe, nicht nur an mich zu denken.“

Er ließ ein trockenes Lachen verlauten, das Itachi das Herz noch schwerer werden ließ.

„Aber Egoist bleibt nun mal E-“

Der Rest des Satzes ging in einem weiteren Kuss unter, als der Uchiha sich zu ihm vorbeugte. In gewisser Weise war das, was Kisame da sagte, schon fast rührend. Jedenfalls glaubte er nicht, dass jemand anderes diese Worte jemals von ihm gehört hatte. Es war eine bösartige Wendung des Schicksals, gerade sie beide aufeinander treffen zu lassen. Itachi hätte aber auch niemals geglaubt, dass sich seine Einstellung gegenüber seinem ehemaligen Peiniger so drastisch würde ändern können.

„Du bist weder ein Egoist, noch ein Monster…und ich bin dir dankbar.“

Kisame blickte ihn perplex an, schien von der Aktion eben noch ein wenig überrumpelt zu sein…dann schnaubte er.

„Du schaffst es noch, mich verlegen zu machen…außerdem warst du es doch, der zurückgekommen ist, um mir zu helfen.“

„Dann sind wir quitt.“

„Sieht ganz so aus.“
 

Für wenige Sekunden herrschte eine eigenartige Stille…und dann küssten sie sich abermals. Es war wie eine Sucht, jedenfalls empfand Itachi so und er wollte einfach nicht, dass es aufhörte. Vielleicht hätten sie sich noch ewig weiter geküsst, wenn Kisame ihn nicht plötzlich zur Seite gestoßen hätte. Der Uchiha ließ sich fallen, hatte in etwa zeitgleich reagiert wie der Kiri-nin, welcher verärgert auf das Kunai schaute, welches sich in die Rinde des Baumes gebohrt hatte. Schnell richtete sich Itachi auf, hatte das Sharingan bereits vor seinem Fall aktiviert gehabt. Nahezu mit allem hatte er gerechnet, doch nicht mit der Person, die nun langsam aus dem Unterholz hervor trat.

Kisame grollte zornig, hatte die Hand bereits um Samehadas Griff geschlossen, doch Itachi konnte sich kaum rühren. Für den Moment war sein Kopf wie leer gefegt und die Emotionen überrannten ihn.

„Weg von meinem Cousin, du Bastard!“

Es waren diese Worte, die ihn aus seinem tranceähnlichen Zustand rissen, ihm klar machten, dass er eingreifen musste. Shisui sah mitgenommen aus und er trug genau wie er selbst Kleidung aus Kiri, schien sich schon eine Weile hier aufzuhalten. Sein Blick war hart und unnachgiebig, so wie man ihn nur auf Missionen erlebte. War er wegen ihm hier?

„Shisui, warte!“, schalt er sich ein, als sein Cousin nach einem Shuriken griff, die Sharingan lodernd vor Hass.

Itachi war klar, wie das Ganze für ihn aussehen musste, und er wollte verhindern, dass unnötig Blut floss. Tatsächlich hielt der ältere Uchiha inne, warf ihm einen irritierten Blick zu. Prüfend wurde er gemustert, doch das Shuriken ließ er nicht sinken, ebenso wie er Kisame nicht gänzlich aus den Augen ließ.

„Du bist verletzt“, stellte er fest und reflexartig griff sich Itachi an den Hals, dort wo Kisame ihn gebissen hatte.

„Ja“, erwiderte er zögernd. „Aber es ist in Ordnung. Er ist nicht unser Feind…also leg bitte die Waffe weg.“

Shisui schien immer noch skeptisch zu sein und er sah misstrauisch zwischen ihnen beiden hin und her. Es würde schwierig werden, die Angelegenheit seinem Cousin zu erklären, aber kam er drum herum? Die Antwort war eindeutig und bereits jetzt wurde ihm ganz flau im Magen, wenn er nur daran dachte. Kisame hielt sich ausnahmsweise geschlossen und er war dankbar dafür.

„Er ist aus Kiri oder nicht? Wie kann er nicht unser Feind sein?“

„Shisui…seinetwegen bin ich noch am Leben.“

Das wirkte anscheinend, denn endlich ließ sein Cousin die Waffe sinken, weitete seine Augen leicht. Vermutlich hielt er ihn für verrückt und damit hatte er sicher nicht mal ganz Unrecht…die ganze Geschichte klang so surreal, dass er froh sein konnte, wenn Shisui sie ihm abnahm.

Er zuckte leicht zusammen, als das Shuriken auf dem Boden landete und er im nächsten Moment an einen vertrauten Körper gedrückt wurde. Sein Cousin war niemals sehr zurückhaltend gewesen, was ihren Kontakt anging…aber dieses eine Mal schob Itachi ihn nicht genervt zur Seite. Er verdrehte auch nicht die Augen oder wich zurück, sondern lehnte sich schweigend an ihn.

„Ich habe die ganze Zeit so sehr gehofft, dass du noch lebst.“

Shisuis Stimme klang leicht erstickt und Itachi konnte sich nicht erinnern, ihn jemals so erlebt zu haben. Es war ein gutes Gefühl, zu wissen, dass sich seine Familie um ihn sorgte und ein noch besseres, sie wieder zu sehen. Er blickte auf, als Shisui ein Stück von ihm abrückte, ihn intensiv musterte.

„Deine Eltern sind total fertig mit den Nerven und dein Bruder…na ja…du solltest wirklich dringend mit ihm reden!“

Itachi nickte nur, fühlte sich mit diesen Neuigkeiten ein wenig überfordert, doch bevor er fragen konnte, was denn mit Sasuke war, plapperte sein Cousin schon weiter.

„Ich bin echt wahnsinnig erleichtert, dass du nicht tot bist! Ich konnte gar nicht schlafen, weil ich immerzu an dich denken musste! Was fällt dir überhaupt ein, hier durch die Weltgeschichte zu laufen, während wir unter deinem Verlust leiden, he?!“

Itachi starrte ihn verdutzt an, wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Durch die Weltgeschichte laufen? Als wäre sein Trip durch Kiri eine erholsame Reise gewesen…war seinem Cousin eigentlich klar, wie oft er beinahe drauf gegangen wäre? Anscheinend nicht.
 

„Und wer ist eigentlich der Kerl da?“, redete sich der Ältere weiter in Rage, zeigte mit dem Finger auf Kisame.

Letzterer machte inzwischen einen mächtig genervten Eindruck, was wohl daran lag, dass man ihn die ganze Zeit über ignoriert hatte. Oder ihm gefiel nicht, wie vertraut Shisui mit ihm umging, denn mittlerweile kannte Itachi seine Besitz ergreifende Art.

„Hoshigaki Kisame“, stellte sich der Haimensch selbst vor.

„Was?“, entkam es Shisui perplex und fassungslos schaute er wieder zu seinem Cousin. „Du läufst hier mit einem der sieben Schwertkämpfer herum? Aber sonst geht’s dir noch gut, ja?“

Itachis Augenbraue zuckte abrupt nach oben und allmählich riss auch sein Geduldsfaden.

„Ich bin kein kleines Kind mehr“, wies er den anderen daraufhin, dass der sich schon wieder um Kopf und Kragen redete.

„Das hat damit gar nichts zu tun!“, murrte Shisui und fixierte die Wunde an seinem Hals. „Sag mal…wieso beißt der Kerl dich eigentlich in den Hals? Und was sind das für…“

Itachi versuchte vergeblich, nicht zu erröten, doch Shisuis versteinerter Gesichtsausdruck gestaltete das nicht gerade einfach. Die Male an auf seiner Haut waren ja wirklich nicht zu übersehen, er hätte den Kragen höher ziehen sollen, aber dafür war es jetzt wohl zu spät. Auf einmal wurde ihm entsetzlich schlecht.

„Du…Monster!“, zischte Shisui da und drehte sich zu dem Schuldigen um. „Seid ihr verdammten Kiri-nin alle Perverse, die sich an irgendwelchen Jungs vergreifen?! Ich schwöre dir, dass ich dich umbringe, wenn du-“

„Shisui!“, fuhr Itachi ihm harsch dazwischen. „Ich habe doch gesagt, dass er mir geholfen hat, also lass ihn in Ruhe!“

Perplex schaute ihn der Ältere an, während Kisame nur abfällig schnaubte. Das Ganze versprach wirklich extrem peinlich zu werden, aber da musste er jetzt wohl durch.

„Er hat nichts getan, was ich nicht wollte.“

Der Satz brachte den Hünen zum Grinsen und das machte die Situation für Itachi nur noch schlimmer. Warum hatte er Shisui noch mal davon abgehalten, sich auf den Kiri-nin zu stürzen?

„Wie…meinst du das?“, fragte sein bester Freund verunsichert.

„Das bedeutet, dass er wollte, dass ich mich an ihm vergreife“, antwortete Kisame stellvertretend für ihn und Itachi sandte ihm einen zornigen Blick zu.

Dass der Haimensch seinen Cousin ebenso wenig leiden konnte, wie dieser ihn, das war eindeutig klar. Trotzdem hätte er seine Schadenfreude etwas zurückschrauben können, um ihn nicht noch mehr zu blamieren.

„Ist das wahr, Itachi?“

Was sollte er denn dazu noch sagen? Ein knappes Nicken, bei dem er Shisuis Blick bewusst auswich. Er bezweifelte, dass sein Freund Verständnis für diese Beziehung haben würde, kaum einer würde das kommentarlos akzeptieren. Allerdings blieb Shisui bemerkenswert ruhig, machte nicht einmal mehr einen aggressiven Eindruck.

„Ich verstehe“, glitt es ihm leise über die Lippen und sein Blick richtete sich wieder auf Kisame.

Die Stille wog schwer wie Blei und Itachi war die Situation einfach nur noch unangenehm. So sehr er sich gefreut hatte, seinen Cousin wieder zu sehen…vielleicht wäre es besser gewesen, er wäre nicht gekommen.
 

Es war eine recht ruhige Weiterreise, weil niemand ein Wort sagte – selbst Kisame schien der Meinung zu sein, dass es klüger war, den Mund zu halten. Shisui wirkte nicht wütend, äußerte sich auch nicht mehr zu dem, was er erfahren hatte. Nach einiger Zeit entschied Itachi jedoch, dass er das Schweigen nicht länger hinnehmen konnte.

„Wer hat dich geschickt?“, erkundigte er sich in normalem Tonfall und warf einen Seitenblick zu seinem Cousin.

Dieser schob die Hände in die Hosentaschen, den Blick gen Himmel gerichtet.

„Die Hokage…und Danzou.“

Itachi blinzelte, sah ihn verwirrt an.

„Danzou?“

„Hör zu, Itachi, die Lage im Dorf ist ziemlich kritisch für uns. Wir-“

Shisui hielt plötzlich inne, warf einen misstrauischen Blick zu Kisame, welcher interessiert zuhörte. Das breite Grinsen in seinem Gesicht wirkte nicht besonders vertrauensselig, das musste selbst Itachi zugeben.

„Sprich nur weiter“, ermutigte der Haimensch den Uchiha, welcher ihn finster anstarrte.

„Wir reden später“, knurrte er bloß und wieder hüllten sich alle drei in Schweigen.

Itachi blieb nichts anders übrig als zu nicken, aber wenn er ehrlich war, konnte er sich schon denken, was sein bester Freund hatte sagen wollen. Die Uchiha waren nicht gerade beliebt in Konoha und Danzou stand immer an vorderster Front, wenn es darum ging, sie noch weiter abzukapseln. So konnte es nur gut sein, dass sie beide zum Dorf zurückkehren würden, so konnten sie sich gegen eventuelle Vorwürfe wehren. Mit Sicherheit behauptete Danzou bereits jetzt, dass er all die Geheimnisse des Dorfes ausgeplaudert hätte, um sein Leben zu retten. Dieser alte Mann war wahnsinnig.
 

Es verging eine ganze Stunde, in der sie ohne Zwischenfälle vorankamen, doch dann blieb Kisame mit einem Mal stehen. Itachi tat aus Reflex dasselbe, warf einen fragenden Blick nach hinten. Der Haimensch schaute ungewohnt ernst zurück, bewegte sich keinen Zentimeter von der Stelle und jetzt fiel dies auch Shisui auf.

„Wir sind kurz vor der Grenze“, stellte er fest und nun dämmerte Itachi, was das werden sollte.

Dies war der Zeitpunkt, vor dem er sich gefürchtet hatte und der dennoch unvermeidlich war.

„Ich komme gleich nach.“

Shisui seufzte leise, sah ihn missgestimmt an.

„Sicher?“

„Ja.“

Glücklicherweise reichte dies, damit Shisui sie beide allein ließ – so viel Verständnis schien er gerade noch aufbringen zu können. Einerseits verstand er seinen besten Freund sogar, denn er wollte sich gar nicht vorstellen, was er getan hätte, wäre Sasuke an seiner Stelle. Jetzt konnte er aber keine Rücksicht auf Shisuis Beschützerinstinkt nehmen, sah diesem nicht nach, als er verschwand.
 

„Das war’s dann wohl, hm?“

Kurz und knapp, wie könnte es anders sein, aber das war wohl Kisames grobe Art, die er ihm angesichts ihres Abschieds verzeihen konnte. Es war schwerer als gedacht, das merkte er bereits jetzt, wo sie sich nur gegenüber standen. Wie hatte es nur soweit kommen können, wo er diesen Mann vor sich doch so sehr verabscheut hatte. Doch Itachi wusste, dass er ihm das alles bereits vergeben hatte, weil er nun wusste, dass mehr dahinter steckte. Sie hatten gekämpft, mal zusammen und mal gegeneinander. Sie hatten einander geholfen und sich besser kennen gelernt. Es hatte sich etwas entwickelt, das vermutlich keiner von ihnen beiden jemals für möglich gehalten hätte.

Itachi strich sich eine verirrte Haarsträhne aus der Stirn, fühlte, wie der Wind über die Felder fuhr, endlich kein düsterer Wald mehr. Der Himmel hatte sich orange gefärbt und einzelne goldene Strahlen machten deutlich, dass die Sonne noch nicht gänzlich verschwunden war. Itachi kam der Gedanke, dass das alles einfach zu klischeehaft war.

„Wenn wir mehr Zeit hätten, würde ich dich jetzt noch mal ordentlich durchnehmen, das kannst du mir glauben.“

Damit hatte Kisame soeben jegliche Chance auf einen kitschigen Abschied ruiniert…und vielleicht war das auch ganz gut so. Er musste trotz dieser geschmacklosen Ansage lächeln und nun war es an Kisame, ihn perplex anzuschauen, hatte er wohl mehr mit einem Faustschlag gerechnet.

„Heißt das, du willst?“, hakte er ungläubig nach.

Itachis Lächeln verblasste nicht, während er noch einen Schritt auf ihn zumachte, die Hände an seine breite Brust legte.

„Auf keinen Fall.“

Der Haimensch grinste, war wohl nicht allzu enttäuscht darüber, weil er selbst wusste, wie dämlich und unpassend sein Vorschlag gewesen war.

„Schade.“

„Wo willst du jetzt hin?“, wechselte Itachi das Thema.

Eine Hand legte sich an seine Taille, während die andere wahrscheinlich zum letzten Mal sein Haar durchkämmte.

„Ich werde mich mit Suigetsu treffen…und dann mal sehen, zurück nach Kiri kann ich nicht. Denke mal, ich werde warten, bis sich der Sturm gelegt hat. Aufträge gibt es überall, ich komme schon klar.“

Itachi nickte, das war ihm ebenfalls bewusst und deshalb machte er sich nur wenig Sorgen.

„Ich würde dich immer noch gern mitnehmen.“

„Du redest Unsinn.“

Kisame grinste wieder, musste ihm wohl im Stillen Recht geben…wenngleich Itachi nicht entging, dass da ein schwacher Hoffnungsschimmer mitklang. Es tat ihm selbst weh, diesen zum Erlischen zu bringen.

„Ich bin ein schlechter Mensch, das werde ich immer sein…also hätte es sowieso nicht geklappt mit uns beiden. Dafür haben wir zu verschiedene Ansichten.“

„Da hast du Recht.“

Sie waren wie Feuer und Wasser, denn während Kisame den Kampf und das vergossene Blut liebte, verabscheute Itachi genau dies. Und das war nur ein Punkt, in dem sie sich uneinig waren.
 

„Trotzdem…du wirst mir echt fehlen.“

Die Worte aus Kisames Mund zu hören, war fast schon zu viel…und Itachi beschloss, dass er nicht mehr hören wollte. Es würde der letzte Kuss sein, den sie beide teilten und das war ihnen beiden schmerzlich bewusst. Itachi musste gegen die Lippen des Haimenschen lächeln, als ihm klar wurde, dass dieser mit einem Recht gehabt hatte. Damals, als er behauptet hatte, dass Itachi irgendwann wollen würde, dass er ihn küsste…aber das band er ihm wohl besser nicht auf die Nase. Ein letztes Mal ließ er sich gehen, schlang die Arme um den kräftigen Nacken und strich über die blaue Haut, die so sonderbar war. Er prägte sich Kisames Gesicht ein, seinen Geschmack, seine rücksichtslose Art…wie sich die Finger in seinem Haar verkrallten…und er wusste, dass er niemals für jemand anderen so würde fühlen können. Nie.
 

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Ja und mit diesem Kapitel befinden wir uns "closer to the...end"!

Es wird nur noch ein Kapitel folgen, das allerdings halb in der Gegenwart und halb in der Zukunft spielen wird.

Danach ist endgültig Feierabend...aber keine Sorge, ich habe ja schon angekündigt, dass es mindestens eine neue KisaIta geben wird.

Eindeutig hat die AU-ff gewonnen und ich arbeite bereits an dieser.

Allerdings habe ich noch mehr Neuigkeiten für euch: Vielleicht erinnert sich noch der ein oder andere an die FF "Bring me to life", die ich mit meiner ehemaligen Co-Autorin verfasst habe?

Ich habe mich entschlossen, die Fanfic auf meinem Account noch einmal hochzuladen: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/265058/274908/

In der Kurzbeschreibung findet ihr genauere Angaben zu meinen Gründen und ich hoffe, dass der ein oder andere vielleicht mal reinschaut.

KisaIta kann ich euch von vornherein versprechen, ansonsten finden sich unter anderem HidanDei und PainKonan in diesem Werk.

Vielen Dank noch mal für die zahlreichen Kommentare bei dem letzten Kapitel und ich hoffe, euch auch in Zukunft nicht zu enttäuschen. :)

lg

Pia



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-10-31T15:36:07+00:00 31.10.2011 16:36
ooch. ._. da muss ich doch glatt ein tränchen abdrücken. ._.
ich hoffe doch, dass es noch umschwingt oder so, weil SO kannst du mir das echt nich antun.
sonst krieg ich noch nen kollaps >__<
Von:  Saika_a
2011-07-05T17:48:55+00:00 05.07.2011 19:48
bald zu ende...
das ist zwar schade, aber ich denke du hast dir den richtigen Zeitpunkt dafür ausgesucht^^
die textstelle mit Shisui muss man einfach lieben, oder?!!
Man liest sie und verschwindet in einer Mischung aus Erröten und Lachanfall unter dem Tisch XDD
bin dann mal gespannt aufs letzte Kapitel, insbesondere auf den
Zukunftsausblick!
a_A
Von:  sleeping_snake
2011-07-04T10:56:08+00:00 04.07.2011 12:56
*sniff*

Können die beiden nicht eine Fernbeziehung führen?
Falkenpost? Hundeexpress? Haifischmail?
So für ein geheimes Stelldichein?

Das Kapi:
Super. Was musste ich lachen, als Kisame den Romantischen Augenblick zerstört hat. XDDD
Oh mann, nur noch ein Kapi. *sniff*
Aber ich freu mich schon wie blöd darauf. ^^

lg S_S
Von: abgemeldet
2011-07-04T06:34:11+00:00 04.07.2011 08:34
Ein würdiges vorletztes Kapitel, wirklich!

*wischt sich die Tränen von den Augen* Oh mann, das war jetzt sowas von rührend, ich empfinde tiefe Trauer für meine beiden fiktiven Lieblinge >.< Da haben sie sich doch endlich zusammengerauft und genauso schnell heißt es dann auch schon wieder Abschied nehmen..

Aber solange die nächste ItaKisa nicht all zu lange auf sich warten lässt, dann kann ich mit dem Ende hier umgehen xD ;)

Von:  klene-Nachtelfe
2011-07-04T05:02:11+00:00 04.07.2011 07:02
Das war athemberaubend schön!!!
Wirklich unglaublich!
Auf der einen Seite ist man voll traurig und auf der anderen Seite muss man lächeln weil das so schön und auf eine andere Art romantisch ist mit dne Beiden! xD
Ein grandioses Kapitel!
Ich bin gespannt auf das Letzte und freu mich schon sehr darauf!
LG -^.^-
Von:  Al
2011-07-03T22:07:10+00:00 04.07.2011 00:07
Warum?
Warum muss diese FF jetzt dann vorbei sein?
Warum müssen Kisame und Itachi sich trennen?
Warum ist die Liebe manchmal so scheiß kompliziert?
Warum hilft ihnen Shisui nicht?
Warum können die Beiden keine Babys machen?
Und warum liegt hier eigentlich Stroh?
...
*seufz*
Wie man sehen kann, bin ich unzufrieden -.-'
Nicht, weil du so scheiße geschrieben hast.
War alles super, wie immer.
Nur ich leide gerade mit diesem imaginären Liebespaar mit...
Sprich, mein Herz blutet. Hört sich grausam an, ist es auch.
Ich warte auf jeden Fall seeeehr gespannt auf den Epilog.
Vor allem, weil er teilweise in der Zukunft spielt.
Metzelt Itachi vielleicht doch noch den Klan nieder und geht dann
eben ein paar Jahre verspätet zu Akatsuki? Und trifft dann dort Kisame wieder und , oh Wunder, ihre alte Liebe entflammt von Neuem?

*seufz*
Ich werde es wohl (bald???) erfahren... bis dahin übe ich mich in Geduld (das war ne Lüge!) und warte auf das Ende (wie dramatisch).


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