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Last Butterfly

Matt, Mello, BB vs Kira
von

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Angriff

Es war jetzt 21 Uhr und Rebirth hatte seinen Schlaf beendet. Auch Rumiko und Beyond waren gerade dabei sich schon mal vorzubereiten und tranken Kaffee. Beyond schleifte seine Messer scharf und Rumiko besprach mit Matt den genauen Ablauf. Als es dann hieß dass Rumiko etwas unauffälligere Sachen anziehen sollte, bekam sie einen Wutanfall und warf Mello ihr Buch hinterher, welches sie zuvor noch gelesen hatte. „Ich ziehe doch keinen Anzug an, indem sich auch jede Arschfalte abzeichnet! Seid ihr denn völlig bescheuert oder was?“ Irgendwann gab Mello es auf und so durfte Rumiko in ihrer Alltagskleidung an der Mission teilnehmen. Matt beobachtete diese Auseinandersetzung kopfschüttelnd und schmunzelte. „Ihr streitet euch wie ein altes Ehepaar aus einer TV-Serie.“ Giftig sahen ihn Mello und Rumiko an sodass Matt die Klappe hielt. Beyond saß in seiner L-like Sitzposition auf dem Stuhl und aß Erdbeermarmelade und sah irgendwie sehr griesgrämig aus. Er schüttete sich einen Teelöffel Zucker nach dem anderen in die Tasse und nachdem er alles verrührt hatte, trank er das. Rebirth fragte sich ob Beyond sich inzwischen beruhigt hatte aber dieser böse Blick war ihm unheimlich und so zog er es lieber vor, erst einmal die Klappe zu halten. Matt bemerkte dass diese angespannte Atmosphäre den Jungen verunsicherte, bot er ihm an, ihn schon mal ins Nebengebäude zu begleiten um ihn den Helikopter zu zeigen, mit dem sie fliegen würden. Das munterte ihn zwar ein wenig auf, aber die Stimmung war immer noch bedrückt. So erzählte Rebirth was vorhin zwischen ihn und Beyond vorgefallen war und Matt hörte aufmerksam zu. Zwischendurch gab er ein Nicken oder „Aha“ on sich und blies eine Nikotinwolke aus und als Rebirth beendet hatte, kratzte sich Matt nachdenklich am Kopf. „Also so wie sich das anhört, scheint da noch irgendwas zwischen Rumiko und Beyond zu stehen. Vielleicht… ist sie ja eifersüchtig auf dich.“ „Eifersüchtig?“ fragte Rebirth ungläubig. „Rumiko und neidisch? Wieso das denn?“ „Denk doch mal nach: Ständig gerät sie mit Beyond aneinander, vermutlich mit Absicht weil sie vielleicht noch schwesterliche Liebe für ihn hegt und vielleicht auch Reue für den Mord an den Eltern empfindet. Nur diese Konfliktsache steht ihr im Weg und ich glaube dass sie in Wahrheit zu eurer Familie dazugehören will, sich aber immer wieder einredet, dass sie niemals dazugehören wird. Sie steht sich im Grunde selbst im Weg und ist neidisch dass du mit Beyond glücklich zusammenleben kannst und sie nicht.“ Rebirth hatte über diese Möglichkeit auch schon nachgedacht aber das für sehr unwahrscheinlich gehalten. Das kam schon daher weil Rumiko irgendwie nicht die empfindsame Frau zu sein schien. „Aber das kann doch nicht so weitergehen.“ Dem stimmte Matt zu. Auf Dauer konnte so etwas einfach nicht gut gehen aber man konnte die beiden auch nicht zwingen, endlich miteinander Frieden zu schließen. „Ich würde ja gerne etwas tun aber ich kann mich einfach nicht durchsetzen. Im Grunde bin ich ja nur ein dummes Kind.“

„Ach Quatsch, du bist doch kein Kind.“ „Nein ich bin ein Kind“ entgegnete Rebirth und sah Matt traurig an. „Weißt du Matt, ich bin in Wirklichkeit nur ein Klon, der dazu dienen sollte, meinem todkranken Bruder als Organspender zu dienen. Organspenden in der Familie versprechen ja am meisten Erfolg. Damit ich ausgereift genug war, hat man mir Wachstumshormone gespritzt doch mein Bruder Lucas ist viel zu früh gestorben. Ich sehe zwar aus als wäre ich 18 Jahre alt aber in Wirklichkeit bin ich gerade mal 12 bis 13 Jahre alt. Ich versuche immer wieder mich wie ein 18-jähriger zu verhalten aber diese ganze Sache ist einfach zu viel für mich. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll…“ Rebirth kämpfte mit den Tränen und versuchte sich zusammen zu reißen doch es gelang ihm nicht. Tröstend legte Matt einen Arm um seine Schulter und schwieg. Das machte die Sache ein wenig schwieriger aber jetzt verstand Matt warum Rebirth ständig so verschüchtert und ängstlich war. Er war ein Kind im Körper eines 18-jährigen und hatte sehr damit zu kämpfen. Sonst hatte man ihn für eine verweichlichte Heulsuse gehalten und dabei versuchte er doch nur, sich seinem äußerlichen Alter entsprechend zu verhalten. „Küken können nicht das Werk eines Adlers verrichten. Du solltest dir nicht den Kopf darüber zerbrechen auch wenn du es nur gut meinst.“ „Danke Matt, du bist ein toller Freund.“

Als es schließlich 23 Uhr war, ging es in dem Haus zu wie beim Militär. Mello gab Kommandos wie ein General und alle machten sich abreisefertig. Rebirth, Mello und Matt kleideten sich schwarz und hatten zudem einen Sichtschutz für den Fall, dass man ihre Gesichter sehen könnte. Rumiko löste ihre Schleife und band sich ihre Haare damit zu einem Zopf und wechselte ihre Schuhe mit Absätzen gegen Stiefel aus, die überhaupt nicht zum Kleid passten. Mello band sich auch die Haare zusammen und wirkte nun wie ein Straßengangster. Er und Rumiko fuhren mit dem Honda zum Haus von Kiyomi Takada während Matt Beyond und Rebirth mit dem Helikopter zu Misa Amane brachte. Beyond wirkte etwas geistesabwesend als sie los flogen aber Rebirth war absolut nervös. Es war das allererste Mal dass er so etwas machte aber er durfte Beyond nicht enttäuschen. Immerhin zählte er darauf, dass Rebirth ihm Feuerschutz gab. Er wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn und atmete tief durch. Als der Hubschrauber etwas weiter entfernt auf einem freien Feld landete, schnappte Rebirth sich sein Gewehr und stieg zusammen mit Beyond aus.
 

Mello drückte aufs Gaspedal nachdem sich der Stau endlich gelöst hatte und fluchte leise. Mit so einer Verspätung hatte er jetzt nicht gerechnet und es ärgerte ihn über alle Maßen. Eigentlich hatte er geplant gehabt, Kiyomi Takada nach der Sendung abzufangen aber jetzt war es zu spät. „Ist doch besser so wenn wir sie in ihrem Haus stellen. So endet es nicht in einer Straßenschlacht und wir haben mehr Möglichkeiten. Ich habe auch schon eine tolle Idee, wie wir Takada überraschen können.“ Rumiko weihte Mello in ihrem Plan ein, der darin bestand dass er einen Stromausfall verursachte während sie sich um die Leibwächter kümmerte. „Wir haben aber nur ein Nachtsichtgerät dabei…“

„Keine Sorge. Ich finde mich im Dunkeln prima zurecht. Sorge nur dafür dass auch wirklich alles aus ist. Das Nachtsichtgerät kannst du haben.“ Mit einem teuflischen Grinsen zwinkerte sie ihm zu und wieder war da dieses Funkeln in den Augen, welches Mello einen Schauer über den Rücken jagte. Er wandte sich wieder der Straße zu und legte sich bereits alles im Kopf zurecht, wie das alles ablaufen sollte. „Du hast echt einen bösen Blick drauf wenn du nachdenkst.“ „Ich muss eben für alles bereit sein. Ich hab keine Lust in der ersten Runde zu sterben.“ Rumiko hingegen schien da weniger Sorgen zu haben und kaute genüsslich ein Pfefferminzkaugummi. „Du willst unbedingt in die Finalrunde nicht wahr? Um jeden Preis?“ „Ja, ich will dass Kira am eigenen Leibe spürt was er den Waisenkindern in Wammys House angetan hat und was er der ganzen Welt zugemutet hat. Er soll leiden und dafür ist mir jedes Mittel recht.“ Er wusste dass Rumiko ihn scharf beobachtete. Jede Muskelbewegung, jedes Augenblinzeln… keine einzige Reaktion entging ihr und sie schien langsam Gefallen an Mello zu finden. „Keine Sorge, ich werde dafür sorgen dass du es in die Finalrunde schaffst. Wir sind immerhin alle Kinder der Rache und bei so etwas werden wir uns selbstverständlich gegenseitig helfen.“ Aber das war nicht alles, das wusste Mello genau. Von Beyond hatte er ja erfahren dass Rumiko ausschließlich auf jene hörte, die sie als ebenbürtig oder sogar als stärker betrachtete und anscheinend hatte sie Mello in eine dieser Kategorien gewählt. Zwar wusste er nicht ob er das jetzt positiv werten sollte oder nicht aber es verschaffte ihm den Vorteil, dass Rumiko die Mission nicht gefährdete sondern alle Energie hineinsteckte. „Vorsicht!“ Hätte sie ihn nicht gewarnt, dann wäre Mello beinahe in ein Auto reingekracht doch er drückte noch rechtzeitig auf die Bremse und der Wagen kam mit einem Ruck zum Stehen. „Wenn du dich nicht auf die Straße konzentrierst, dann stirbst du noch in der Vorausscheidung!“ Mello sagte nichts sondern befolgte Rumikos Rat und konzentrierte sich wieder allein aufs Fahren. Als sie eine riesige mit Zaun gesicherte Villa sahen, die zudem noch von bewaffneten Männern bewacht wurde, fuhren sie ein Stück weiter und parkten an der Straße. „Was machen wir als nächstes? Über den Zaun klettern?“ „Da sind einige Überwachungskameras die wir umgehen müssen. Danach dürfte alles ein Kinderspiel sein.“ Unauffällig umrundeten sie als Paar getarnt das Haus und stellten fest, dass die am wenigsten gesicherte Seite westlich war und sie somit wohl oder übel über den Zaun klettern mussten. Als erstes ging Rumiko und erschoss die schlafenden Wachhunde, um unnötiges Risiko zu vermeiden. Dann folgte Mello und geduckt schlichen sie an den Hecken weiter bis sie beinahe den Hauseingang erreichten. Es gelang ihnen die vier Wachposten zu erledigen ohne ein verdächtiges Geräusch zu machen. Als sich jedoch ein unglaublich muskulöser Mann in Matrix-Aufmache Mello in den Würgegriff nahm und dabei vier Schüsse auf Rumiko abfeuerte, da streifte sie ein Schuss am linken Oberarm und durch die Schüsse aufgeschreckt kamen zwei Wachmänner und nagelten sie am Boden fest. Sie wehrte sich nach Leibeskräften doch die Männer waren stärker. Mello gelang es erst beim dritten Versuch einen Überwurf zu landen und schoss seinem Angreifer gezielt ins Herz, dann kam er Rumiko zu Hilfe, die einem der Männer in ihrer Wut in den Hals gebissen hatte wie ein Tier und ihre Zähne sich immer weiter hineinbohrten, bis der Kerl sie schreiend los ließ. Die Bisswunde war tief und etwas Blut floss den Hals hinunter. Mit einem kräftigen Tritt in den Schritt konnte Rumiko sich endgültig befreien und wischte sich das Blut aus dem Mundwinkel. Dann zog sie ihre Pistole raus und gab den beiden jeweils einen Gnadenschuss in den Kopf. „Jetzt wird’s gleich nur noch von Wachpersonal wimmeln und in der Zwischenzeit haut die Schlampe noch ab. Wir machen weiter wie bereits besprochen aber wir sind jetzt auf dem nächsten Level was bedeutet, dass rücksichtslos geschossen werden darf. Aber wir müssen versuchen Kiyomi Takada lebend gefangen zu nehmen.“ Das Wort „Lebend“ betonte Mello deutlich und enttäuscht schaute Rumiko ihn an, doch sie sagte nichts sondern gab ein Nicken als Einverständnis und dann betraten sie die Villa. Mello hatte schon vorher auf nicht ganz legalem Wege die Pläne bekommen und wusste wo sich der Stromkasten befand. Er musste nur noch in den Keller kommen und den Strom abstellen, damit Rumiko einen Vorteil bekam. Sie war eine wichtige Figur in seinem Schachspiel und es wäre ein großer Verlust wenn sie sterben würde. Immerhin konnte sie in ihrer ausweglosen Situation einem Mann in den Hals beißen und so etwas machte nun wirklich nicht jeder.
 

Rumiko war ganz in ihrem Element. Während immer mehr Wachleute kamen um die Eindringlinge zu eliminieren, versuchte ihre Beute klammheimlich zu fliehen und genauso wollte sie es haben. Ein Jagdspiel mit dem höchsten Einsatz: Ein Menschenleben. Lautlos wie ein Raubtier schlich sie durch den Salon und wollte gerade um die Ecke biegen um sich dort die Zimmer anzusehen, da prallte sie mit einem Mann zusammen und wäre beinahe zu Boden gefallen. „Oh, entschuldigen Sie bitte Miss Amane, ich wusste gar nicht dass Sie heute hierher kommen würden.“ Rumiko kapierte erst nicht was das sollte aber dann verstand sie was los war. Offensichtlich wurde sie aufgrund ihrer Kleidung und ihrer blonden Haare trotz der asiatischen Gesichtszüge für Misa Amane zu halten. Nun, da war es doch praktischer sich dementsprechend zu verhalten. „Es sind Eindringlinge im Haus und auch bei mir wurde eingebrochen. Ich habe Anweisungen von Kira bekommen, sofort mit Kiyomi Takada aus Tokio zu verschwinden. Bitte bringen Sie mich schnell zu ihr bevor sie noch entführt wird.“ Rumiko war schon immer eine exzellente Schauspielerin gewesen und der Kerl nahm ihr tatsächlich die verstörte Misa Amane ab. „Um Gottes Willen, folgen Sie mir Miss Amane.“ Brav folgte Rumiko ihm und wischte sich ihre falschen Tränen aus dem Gesicht. Auf Kommando anfangen zu heulen war nun wirklich keine Kunst für sie und so gelangte sie auf direktem Wege zu Kiyomi Takada. Sie gingen einen langen Gang entlang und schließlich klopfte der Wachmann an einer Tür. In dem Moment wo er sich umdrehte, holte Rumiko ihre Machete raus und schlug ihm den Kopf ab. Das Blut spritzte wie eine Fontäne aus dem Stumpf heraus und der Körper fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Rumiko öffnete die Tür und musste feststellen, dass Kiyomi Takada bereits weg war. So ein Ärger aber auch. Sicher gab es hier irgendwo eine Art Notausgang und die Dame war bereits auf der Flucht. Nun verlor Rumiko langsam aber sicher die Geduld und vom Ende des Ganges kamen bereits die ersten Wachleute angestürmt. „Verdammt Mello, pennst du etwa gerade?“

Sie eilte ins Zimmer und schloss die Tür. Irgendwo musste es hier für den Falle eines Terroranschlages einen Schnellausgang geben. Schnell begann sie sämtliche Wände abzuklopfen und fand schließlich eine versteckte Tür hinter einem riesigen Wandspiegel. Sie betätigte das Funkgerät. „Mello, ich bin im Zimmer von Kiyomi Takada. Hinter dem Wandspiegel ist eine versteckte Fluchttür. Ich nehme die Verfolgung auf und du beeilst dich gefälligst mit dem Stromausfall.“ „Ich geb mein Bestes!“ kam es von Mello und sie hörte Schüsse. Anscheinend hatte man hier mehr Wachleute postiert als sie angenommen hatten. Nun musste sich Rumiko beeilen damit sie Kiras Handlangerin einholen konnte. Irgendwie schien alles nicht ganz so abzulaufen wie sie es sich vorstellte und so etwas hasste sie mehr als alles andere. Sie durchquerte die Geheimtür und vor sich erstreckte sich eine lange Treppe, die sie hinunterrannte bis sie vor zwei verschiedenen Gängen stand. Nun musste sie sich entscheiden wo sie hinging. Sie sah sich den Boden genauer an, konnte nur sehr schwach Spuren von Absätzen erkennen und folgte der Richtung. Damit sie später zurück fand, zerriss sie ein Taschentuch und ließ einen Fetzen auf dem Boden liegen. In der Ferne hörte sie Schritte und wurde schneller. Während ihre Schritte selber in den kalten Betonwänden widerhallten, musste sie an das Lied denken, welches sie damals zusammen mit Beyond Birthday als Kinder gesungen hatten. Sie konnte sich nicht erklären warum sie ausgerechnet jetzt an dieses Lied denken musste… Das war doch vollkommen bescheuert und nach all den Jahren kannte sie nicht einmal mehr den Text. Aber die Melodie ging ihr nicht mehr aus dem Kopf, auch der Inhalt des Liedes nicht. Es handelte sich lediglich um zwei Schmetterlinge die auf einer Blumenwiese herumflogen, was ganz langweiliges also. Aber dann… irgendetwas danach war passiert. Etwas sehr trauriges.
 

„Es waren einmal zwei Schmetterlinge auf einer Blumenwiese, die glücklich zusammen lebten. Doch dann eines Tages verfinsterte sich der Himmel… und ein Sturm riss ihnen die Flügel raus.“
 

Ihre Adoptivmutter, Cassandra Birthday, hatte ihnen beiden mal eine Geschichte erzählt, die von Schmetterlingen handelte. Es war eine sehr traurige Geschichte gewesen und zusammen hatten sie diese Geschichte zu einem Lied geschrieben. Sie konnte sich nur noch schwach erinnern an das einzige Mal, als sie dieses Lied gesungen hatte. Nämlich als sie ihre Adoptivmutter vor den Zug gestoßen und ihren Bruder gewürgt hatte. Sie hatte dabei Tränen vergossen und unaufhaltsam dieses Lied gesungen, während sich ihr Griff immer fester um seinen Hals geschlossen hatte. Sie hatte schrecklich geweint und gespürt wie alles menschliche sie verließ während sie versuchte den letzten ihrer Adoptivfamilie umzubringen. Und sie hatte es nicht geschafft. Warum eigentlich nicht? Er war ein Verräter und zudem war er schwach gewesen. Wie konnte so ein erbärmliches Häufchen Elend nur einen Vater lieben, der ihn fast zu Tode geprügelt hatte? Sie hatte es bis heute nicht verstanden und jetzt, wo sie nichts Menschliches mehr in ihrem Herzen trug, war es ihr auch egal. Warum zum Teufel machte sie sich auch ausgerechnet jetzt Gedanken darum wo sie doch dabei war, eine von Kiras Handlangern zu kidnappen? Etwa weil Rebirths Worte nicht spurlos an ihr vorbeigegangen waren… oder weil sie sich nach etwas sehnte, was sie lieben konnte? War die menschliche Rumiko, dieser kleine erbärmliche Schmetterling etwa dabei, wieder zu erwachen? Nein, das durfte niemals passieren! Sie war ein Monster und sie brauchte weder Liebe noch Zuwendung. Endlich hatte sie Kiyomi Takada und ihr gutes Dutzend Leibwächter eingeholt und sofort wurden sämtliche Waffen auf sie gerichtet. Davon ließ sich Rumiko jedoch nicht beeindrucken. Sie war fest entschlossen einen unvergesslichen Auftritt zu leisten denn so etwas zählte ja zu ihren Spezialitäten. Sie verbeugte sich und ging langsam auf die Bodyguards zu. „Entschuldigt bitte die Störung aber ließe es sich einrichten dass Frau Takada mir Gehör schenkt? Ich bin nämlich eine gute Bekannte von ihr.“ Doch die Männer wollten die Waffen nicht runternehmen und befahlen ihr, sofort stehen zu bleiben. Langsam kam Kiyomi Takada persönlich hervor und sah sie prüfend an. „Ich kenne Sie nicht.“

„Oh doch, wir hatten mal das Vergnügen in Shinjuku, erinnern Sie sich nicht? Wir haben uns zufällig im Kaufhaus getroffen, genauer gesagt im Modegeschäft.“ Es dauerte eine Weile bis sich die Frau wieder an sie erinnerte und verschränkte die Arme. „Und was genau wollen Sie jetzt und für wen halten Sie sich dass Sie einfach in mein Haus eindringen?“ „Nun, ich habe die Gunst der Stunde genutzt als die Einbrecher die Wachen töteten und nun bin ich hier weil ich eine Entschuldigung verlange. Sie haben sich mir gegenüber äußerst frech und unverschämt verhalten und mich beleidigt. Da halte ich eine Entschuldigung doch für angebracht.“ Doch da schien sie keinen Erfolg zu haben. Arrogant wie sie war, rümpfte Takada die Nase und wandte den Blick ab. „Verschwinden Sie bevor ich sie rauswerfen lasse.“ „Sie wollen sich also nicht entschuldigen? Auch gut.“ Den letzten Satz ließ Rumiko wie eine Art unheimliche Befriedigung erklingen und das nette Schulmädchengesicht wich einer abscheulichen Dämonenfratze, die grinsend ihre Zähne zeigte, an denen noch etwas Blut des einen Wachmanns klebte, dem sie in den Hals gebissen hatte. „Dann werde ich dir zeigen was die wahre Hölle ist du Schlampe!“ Nun entsicherten die Bodyguards ihre Waffen und wollten gerade schießen, da fiel plötzlich der Strom aus. Es wurde geschossen und Kiyomi bekam es mit der Angst zu tun. So schnell sie ihre Absatzschuhe trugen, rannte sie davon und hörte Schüsse und wie die Männer schrieen. Das, was sie da gerade gesehen hatte, war nie und nimmer ein Mensch… das war ein Monster. Noch nie hatte sie solche Angst verspürt und als sie keine Schüsse mehr hörte, bekam sie nackte Todesangst. Sie wusste dass die Männer alle tot waren und dass dieses… Ding hinter ihr her war. Etwas unsanft prallte sie gegen die Wand und tastete sich blind voran. Der Weg gabelte sich und sie wusste gar nicht wo sie jetzt hin sollte. Es war stockfinster und sie konnte nicht einmal mehr die Hand vor Augen sehen. Sie hörte nur die langsamen Schritte ihrer Verfolgerin und sie spürte wie sie immer näher kam. Kiyomi brach in Tränen aus und rannte nach rechts. Doch dann wurde ihr klar, dass die Absätze unnötig Lärm machten und dass man sie dadurch finden könnte. Doch sie hatte zu große Angst stehen zu bleiben und so dauerte es nicht lange, da brach ihr einer der Absätze ab und sie stürzte zu Boden und schlug sich dabei das Knie auf. Sie versuchte wieder aufzustehen und blieb kurz stehen um zu hören ob dieses… Wesen… sie noch verfolgte. Nein, sie konnte keine Schritte hören aber plötzlich lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken und sie wurde das Gefühl nicht los, dass irgendjemand oder irgendetwas ganz dicht hinter ihr war. Ihr Herz begann zu rasen und mit Entsetzen spürte sie einen heißen Atem in ihren Nacken. Langsam drehte sie sich um und blickte in zwei rot leuchtende Augen und schrie entsetzt auf.



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