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Unsterblich

My Immortal ~ Eternal Chronicles
von

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Massaker

„Was geht da vor sich?“ Kobayashis Stimme durchschnitt die eingetretene angespannte Stille.

Alle Anwesenden waren damit beschäftigt gewesen, Leana anzustarren, die sich seit ihrem Schrei nicht mehr bewegt hatte. Sie stand da, mit gesenktem Kopf, umgeben von rot glühenden Manafunken, deren Intensität sogar jene des normalen roten Mana bei weitem überstieg.

Fuu wandte sich ratsuchend an Tokimi, die das alles mit verkniffenem Gesicht beobachtete. Sie ahnte nur entfernt, was gerade geschah, wollte es aber nicht aussprechen. Ihr Blick wanderte über den Hof, aber außer ihnen befand sich bereits niemand mehr hier, also wandte sie sich wieder dem Magier zu. „Fuu-sama, bringt bitte die anderen in Sicherheit. Es ist hier nicht mehr sicher.“

Sie hoffte, dass er nicht zu widersprechen und erwidern versuchte, dass er sie nicht allein lassen konnte, aber ihm blieb auch absolut keine Gelegenheit dazu.

Ein helles Lachen erklang und ließ alle erst einmal verwirrt innehalten und sich umsehen. Es war Tokimi, die zuerst bemerkte, dass das Lachen von Leana kam. Es klang auch entfernt nach ihrem, jedenfalls nach ihrer Stimme, aber es war voller Bitterkeit, Hass und Spott, das nicht nur Tokimi einen Schauer über den Rücken jagte.

„Es ist ohnehin schon zu spät“, sagte Leana lachend.

Sie richtete ihren Blick auf die kleine Gruppe. In ihren braunen Augen war kein Leben mehr zu sehen, aber unter der Oberfläche schimmerte eine grauenvolle Dunkelheit. 'Shoubi' leuchtete rot, das Licht pulsierte als würde es einen Herzschlag imitieren.

Tokimi sog scharf die Luft ein und stellte sich schützend vor die Gruppe. Sie zog ihren Fächer hervor und hob diesen vor ihr Gesicht, kampfbereit, sofern es gebraucht wurde.

„Du wirst es nicht schaffen, mich aufzuhalten, Orakel der Zeit.“ Leanas Lippen kräuselten sich zu einem freudlosen Lächeln.

Sie bewegte sich kein Stück fort von dem Ort, an dem sie stand, holte dafür mit dem Shinken aus und ließ es knallen, als trüge sie eine Peitsche mit sich. Tatsächlich war es, als würde die Klinge sich teilen, in zahlreiche, miteinander verbundene Glieder zerbrechen und auf die Gruppe zustürmen, etwas, was keiner von ihnen bei 'Shoubi' vermutet hatte. Ehe Tokimi überhaupt verstand, was geschah, hatte sich die Spitze bereits in Kobayashis Brust gebohrt, war durch seine Rüstung gegangen, wie ein warmes Messer durch weiche Butter.

Mit einem Lachen zog Leana sie wieder heraus, Kobayashi fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden und regte sich nicht mehr.

Tokimi schnaubte wütend. Aus einem ihr unerfindlichen Grund war es ihr nicht möglich gewesen, diesen Angriff vorherzusehen und Leana hatte das genau gewusst und diese Tatsache ausgenutzt – oder es war nur ein glücklicher Zufall gewesen.

Also beschloss Tokimi, sich nicht mehr darauf zu verlassen. Als ein erneuter Angriff auf die Gruppe zuschoss, zog sie ein eigenes Shinken hervor, ein bronzefarbenes Schwert, um die Klingenglieder abzuwehren. Jedes Mal, wenn ihre Waffen aufeinandertrafen, ließ Leana ein weiteres, kurzes Auflachen hören, als würde sie das alles eher amüsieren, als einen vernünftigen Gegner in dem Orakel der Zeit zu sehen.

Tokimi war derweil zuversichtlich, es schaffen zu können – doch plötzlich änderte die Klingenpeitsche ihren Kurs, auf den sich die Eternal vorbereitet hatte und traf sie schmerzhaft in die Seite. Blut spritzte aus der Wunde, verbunden mit farblosen Manafunken, die sich von der Flüssigkeit trennten und dann nach oben stiegen, statt zu Boden zu fallen.

Die Eternal stieß ein schmerzerfülltes Stöhnen aus. „I-ich halte dir zugute, dass du mich treffen konntest...“

„Sieh endlich ein, dass es vorbei ist“, erwiderte Leana mit spöttischem Lachen.

Ihre gute Laune war durchsetzt von Dunkelheit und Hass. Die Peitsche wirbelte, als hätte sie ein eigenes Bewusstsein entwickelt und bräuchte ihre Besitzerin nur, um nicht wie eine Schlange auf dem Boden herumzukriechen.

Tokimi hielt sich die Seite, aus der noch immer ihr Lebenssaft floss, egal wie stark sie drückte, um die Blutung zu stoppen. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so sehr verletzt worden zu sein, aber sie dachte mit Grauen daran zurück, dass Kira einst ähnlich schwer verletzt worden war – es war ein Glück, dass sie diesmal nicht dabei war, obwohl sie ursprünglich daran interessiert gewesen war, sie zu begleiten.

Leana sah sie offenbar nicht weiter als irgendeine Konkurrenz und konzentrierte sich auf Fuu, der am nächsten als Feind in Frage kam. Er hatte sich nun selbst schützend vor Ylva und den verletzten Yori gestellt und eine Formel gesprochen, die ein grün-blau leuchtendes Schild erstellte, das sie alle vollkommen umgab.

Doch diese Maßnahme beeindruckte Leana nicht sonderlich, sie schleuderte erneut die Peitsche. Die Klingenglieder durchschnitten mühelos das Schild und schleuderten Fuu in eines der Gebäude hinein. Er verschwand aus Tokimis Sicht, aber die Peitsche folgte ihm – und als sie wieder zu sehen war, tropfte etwas herab, sie war nass von Blut.

Ein eisiger Schreck fuhr durch die Glieder des Orakels. Sie musste nicht einmal sehen, was geschehen war, um zu wissen, dass Fuu nicht mehr am Leben war.

Ylva gab einen erschrockenen Schrei von sich, als Leana die Peitsche auf sie lenkte. Tokimi reagierte sofort und ging dazwischen, auch wenn dadurch die ihr zugefügte Wunde dadurch nur noch heftiger zu bluten begann. Wieder prallten ihr Shinken und die Kettenglieder aneinander.

Während Tokimi durch die Verletzung noch wesentlich mehr Schwierigkeiten hatte, zu kämpfen, brach Leana nicht einmal in Schweiß aus, immerhin bewegte sie sich auch kein bisschen und das Verwenden des Shinken schien ihr ebenfalls nicht zuzusetzen.

Scharfe Schmerzen fuhren durch Tokimis Körper und zwangen sie in die Knie uns da sie erst einmal nichts mehr tun konnte, lag Ylva im nächsten Moment bereits auf dem Boden und, eingehüllt von Staub, stach das Schwert immer wieder auf sie ein, bis nicht einmal mehr das leiseste Geräusch von ihr erklang.

Yori beobachtete das mit leblosen Augen, als wäre er bereits darauf vorbereitet, ebenfalls sterben zu müssen. Aber zu seinem sichtlichen Erstaunen geschah das nicht. Die Klingenglieder deuteten nur für einen kurzen Moment auf ihn, dann wandten sie sich wieder Tokimi zu, die sich mit zusammengebissenen Zähnen aufrichtete.

„Willst du nicht endlich aufgeben?“, fragte Leana kalt lächelnd. „Dann wird dein Tod auch nicht ganz so schmerzhaft.“

„Warum tust du das?“, fragte Tokimi, die keinerlei Informationen in der Zukunft dazu abrufen konnte und sich zum ersten Mal seit Langem verloren fühlte.

Leanas finsteres Lächeln erlosch nicht. „Ich hasse alle Eternal und deswegen vernichte ich sie. Ganz einfach. Oh und deine drei Begleiter? Die waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.“

Sie stieß ein abgehacktes Lachen aus, dann bewegten sich die Klingenglieder erneut und schossen auf Tokimi zu. Der Blutverlust und der Schmerz machte es ihr unmöglich, auszuweichen. Die Kette traf sie in die Brust, hinterließ aber keine Wunde, die tief genug war, um sie zu töten. Der Blutverlust zwang sie endgültig zu Boden, ein dunkler Schleier legte sich über ihre Augen.

Doch bevor sich dieser vollkommen senkte, konnte sie beobachten, wie 'Shoubi' wieder zu einem gewöhnlichen Schwert wurde und Leana dann zu Yori hinüberlief. Sie hatte nicht viel mit diesem Mann zu tun, kannte ihn nicht einmal, aber auch er hatte es nicht verdient, einen solchen Tod zu sterben.

Sie wollte sich wieder aufrichten, ihre letzte Kraft nutzen, um ihm doch noch zu helfen, aber ihr Körper wollte sich nicht mehr bewegen, kein bisschen.

Leana kniete sich vor Yori und strich ihm fast schon zärtlich über die Wange. „Awww, du hast ein schlimmes Schicksal, mein Lieber. Aber du hast so einen loyalen Geist. Ich weiß, dass es sich lohnen wird, dich zu behalten. Du darfst mich auch Philia nennen.“

Auf einen Schlag war Yoris Verletzung wieder geheilt, Leana warf Tokimi dabei einen abfällig schmunzelnden Blick zu, als ob sie ihr wortlos ihre Fähigkeit, auch sie retten zu können, ins Gesicht reiben wollte.

Die Lider der Eternal wurden langsam schwerer, sie schloss die Augen...
 

Und riss sie im selben Moment erschrocken wieder auf.

Ihr Herz schlug doppelt so schnell wie es eigentlich sollte, so kam es ihr zumindest vor. Sie spürte Fuus fragenden Blick auf sich. „Was ist geschehen, Tokimi-san?“

Seine Frage brachte auch Ylva, Kobayashi und Yori dazu, sie anzusehen. Hastig schüttelte sie mit dem Kopf. „Gar nichts. Es ist nichts.“

Ihre Vision würde die anderen lediglich beunruhigen, etwas, was sie nicht wollte. Sie würde einfach genauso handeln wie immer und dem Feind zuvorkommen. Diesmal gab es keinen Vorteil für Leana.

Sie zog ihren Fächer hervor, noch bevor die anderen überhaupt begriffen hatten, dass Leana nun zu ihrer Feindin geworden war, zu einer Eternal-Hasserin mit der Macht einer solchen.

„Bleibt immer hinter mir“, riet Tokimi den anderen, als Leana zu lachen begann.

Sie richtete ihren Blick auf die kleine Gruppe. In ihren braunen Augen war kein Leben mehr zu sehen, aber unter der Oberfläche schimmerte eine grauenvolle Dunkelheit. 'Shoubi' leuchtete rot, das Licht pulsierte als würde es einen Herzschlag imitieren.

Es war genau so, wie Tokimi es in ihrer Vision gesehen hatte, aber dieses Mal war sie vorbereitet.

„Du wirst es nicht schaffen, mich aufzuhalten, Orakel der Zeit.“ Leanas Lippen kräuselten sich zu einem freudlosen Lächeln.

„Da wäre ich mir nicht so sicher“, erwiderte Tokimi ruhig. „Ich kenne jede deiner Bewegungen, du kannst mich mit nichts überraschen, Shoubi no Philia.“



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