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Dicembre

26 Tage Weihnachten
von

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Vierzehnter Dezember

Als Bel gerade damit fertig war, die Krümel seines Frühstücksbrötchens über den halben Tisch zu verteilen, tauchte Sawada auf und legte eine Mappe auf den Tisch der Varia, die groß genug war, dass man einen der gestandenen Mafiosi hier problemlos damit hätte niederschlagen können.

»Das sind die groben Pläne für das kommende Jahr«, sagte er und warf Xanxus einen Blick zu, in dem er glaubte, einen Hauch von Herausforderung erkennen zu können. »Lass dir Zeit.«

Xanxus erklärte seinen Leuten kein Wort. Nicht einmal Squalo. Und die verstanden, dass das bedeutete, dass sie gefälligst auch nicht nachzufragen hatten. Er nahm die Mappe, verzog sich damit auf sein Zimmer und tat, was man ihm aufgetragen hatte: Er ließ sich Zeit.
 

Und je mehr Zeit er sich ließ, desto mehr sank seine Laune.

Das Gespräch gestern war gut gelaufen, ziemlich gut sogar, um Längen besser als er gedacht hätte. Er konnte es nicht leiden, wenn Sawada sich einschiss vor Angst, aber zu viel Selbstbewusstsein ging ihm genauso auf den Sack. Und gestern hatte Tsuna es irgendwie geschafft, genau diese Gratwanderung ganz gut hinzukriegen. Er hatte sich benommen wie ein Boss, aber es war verdammt gut spürbar gewesen, wie viel Respekt er dennoch vor Xanxus hatte. Und das war gut. Scheiße, das war verflucht gut.

Und nun hatte er diese Akten vor sich und es war überhaupt nicht mehr verflucht gut.

Verficktes, pazifistisches Pack.

Er wusste, dass Timoteo deshalb so begeistert von Tsuna gewesen war, weil er gehofft hatte, mit ihm die »friedliche« Vongola wieder auferstehen zu lassen, wie sie vor vier Jahrhunderten mal gewesen war – als sie noch nicht direkt Mafia gewesen war, sondern ein Haufen Idioten, der anderen Idioten hatte helfen wollen. Und Xanxus sah ein, dass Tsuna zu etwas anderem kaum in der Lage sein würde. Er war kein typischer Mafiaboss, er war tatsächlich jemand, der einfach nur versuchte, irgendwelche bescheuerten Leute glücklich zu machen.

Aber wenn er da nicht hin und wieder Grenzen zog, würde die Vongola innerhalb kürzester Zeit zu einer Lachnummer werden und damit wiederum war niemandem geholfen.

Beim Mittagessen beeilte er sich, damit er sich nicht unnötig aufregen musste, dann gönnte er sich gegen Nachmittag ein sehr gutes Glas Bourbon, und zum Abendessen hatte er schließlich die Mappe durch. Ja, er hatte den ganzen verfluchten Tag damit verbracht, diesen beschissenen Haufen Unterlagen abzuarbeiten, weil er hatte wissen wollen, ob es irgendwann noch besser wurde, ob die Flachpfeifen gegen Ende vielleicht zur Vernunft gekommen waren, oder ob alles verloren war.

Und es war definitiv alles verloren. Wenn er jetzt nicht einschritt. Das hatte Sawada ja offenbar gewollt, dann konnte er es auch haben.

Nach dem Abendessen erhob sich Xanxus vom Tisch, ohne der restlichen Varia irgendetwas mitzuteilen. Mit der Mappe bewaffnet schlängelte er sich durch den Saal, blieb dann, ungeachtet des Publikums, am runden Tisch der zehnten Vongola-Generation stehen und ließ die dicke Mappe neben Tsunas leeren Teller fallen.

»Ich hab alles durch«, sagte er leise. »Und es ist alles Bullshit.«

Tsuna schaffte nur ein »E-Eh…?«, als er den Blick hob und ihn, bereits relativ entsetzt, ansah.

»Nimm dir möglichst bald möglichst viel Zeit«, befahl Xanxus, in einem Ton, der keine Widerrede duldete, »und ich sag dir, warum mich eure nette Mappe von vorn bis hinten ankotzt. Für heute bin ich bedient.«
 

In dem Moment, in dem Xanxus ging, wurde Tsuna klar, dass es genau das war, wovon Cat gesprochen hatte. Das war der Anfang einer Machtspielerei. Der Befehlston, die Abfälligkeit, die subtile Drohung. Sie hatte gesagt, er solle nicht zulassen, dass Xanxus sich benahm, als sei er der Boss.

Das hieß, er müsste ihm widersprechen und ihn irgendwie in seine Schranken weisen. Tsuna verstand. Tsuna verstand das alles.

Und doch konnte er einfach nichts anderes tun, als Xanxus noch am Abend eine Nachricht zukommen zu lassen, dass er morgen den ganzen Tag frei hätte, um sich von ihm anzuhören, wieso er und seine Wächter Idioten waren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dumm
2010-12-14T23:22:28+00:00 15.12.2010 00:22
TSUNAAA! NOOO! YOU LOOOOOSE! D: D: D: D:


Höhöhö. Es ist kurz. Aber toll. Macht hunger auf mehr.. Ramen.


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