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Bonheur éphémère

von

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And sure 'tis quite proper the daughter should pay

Als Arthur den jungen Mann in Hemd, Weste und Reiterhose neben dem Tor zum Anwesen lehnen sah, dachte er von Weitem, er wäre ein Reitlehrer, ein Angestellter oder ein Besucher, den er nicht kennen musste. Erst, als er näher kam, erkannte er das Gesicht und stutzte. Er war zwei Jahre lang fort gewesen und hatte Alfred und Matthew lediglich Briefe geschrieben. Konnte es denn sein, dass die beiden in der Zwischenzeit so schnell groß geworden waren?

„Alfred?“, fragte er ungläubig, rutschte von seinem Pferd und trat auf den jungen Mann zu. „Bist du das?“

„Nein“, erwiderte der andere und senkte den Blick. „Ich bin Matthew.“

„Tatsächlich? Das ist ja unglaublich!“, überspielte Arthur sein schlechtes Gewissen, da er die beiden schon wieder verwechselt hatte. Allerdings hatte er beide ja seit zwei Jahren nicht gesehen, erinnerte er sich selbst. Es war zu entschuldigen, dass er sie verwechselte.

„Wie geht es euch? Ist alles in Ordnung?“

„Wir hatten eine gute Ernte“, berichtete Matthew auf seine leise, zurückhaltende Art. „Wir wollten gerade ausreiten, Alfred und ich. Wir hatten noch nicht so schnell mit dir gerechnet.“

„Der Wind stand sehr günstig. Wir sind ein paar Tage früher als geplant an Land gegangen, und ich bin sofort hierher geritten“, sagte Arthur. Irgendetwas fehlte ihm an ihrer Begrüßung, doch er wusste nicht genau, was es war. „Wo ist Alfred?“

„Er dürfte bald kommen. Er...“

„Arty!“

Die Stimme ließ Arthur den Kopf heben und unwillkürlich lächeln. Der schon fast erwachsene Mann, der über die Wiese auf ihn zukam, war ihm fremd, aber die Begeisterung in seiner Stimme war unverwechselbar Alfred. Und die scheinbar endlose Energie, mit der er auf Arthur zu rannte und kurz vor ihm stehen blieb.

„Du bist wieder da! Endlich! Ich habe mir beinahe gedacht, dass du früher kommst, weißt du? Ich wusste es ja!“

Er schlang die Arme um Arthurs Hals – tatsächlich um den Hals, nicht mehr um die Beine oder den Bauch – und drückte ihn fest. Vielleicht war es das gewesen, was er an der Begrüßung mit Matthew vermisst hatte, dachte Arthur und drückte Alfred ebenfalls an sich. Noch war sein kleiner Bruder ein Stück kleiner als er, wie es sich gehörte, aber der Unterschied war längst nicht mehr so klar wie früher.

„Ihr seid unglaublich groß geworden.“

„Ja, nicht?“ Alfred grinste ihn breit an. „Komm rein, Arthur, komm rein! Wir wollten gerade ausreiten, aber das können wir später noch machen, nicht wahr, Mattie? Komm erst einmal! Hast du Hunger? Bist du müde? Wie war die Reise?“

„Ich bin nicht müde“, antwortete Arthur, während Alfred ihn am Arm hinter sich her zog. Er warf einen letzten Blick über die Schulter zurück, um zu sehen, dass Matthew nach den Zügeln von Arthurs Pferd gegriffen hatte, das noch immer auf dem Weg stand. Er drehte die ledernen Zügel in seinen Fingern und sah Alfred und ihm stumm nach. Sein Blick war nicht zu deuten.

Alfred zog Arthur die hölzerne Treppe der Veranda hinauf und durch die Tür. „Hast du Hunger?“, fragte er noch einmal.

„Nein, nicht sehr.“

„Ich mache dir trotzdem was! Du musst doch eine anstrengende Reise hinter dir haben, oder? Komm, setz dich!“

Er zog einen Stuhl vom Esstisch weg und Arthur setzte sich zögernd. „Danke, Alfred, aber ich bin wirklich nicht hungrig.“

„Nicht? Also gut“, gab Alfred nach, ließ sich ihm gegenüber auf einen Stuhl fallen und stützte das Kinn in die Hände. Seine Augen leuchteten wie eh und je, aber trotzdem hatte sich irgendetwas an ihm verändert, dachte Arthur. Der Gedanke machte ihm Angst. Er wollte nicht, dass Alfred sich veränderte. Sicher lag es nur daran, dass er älter geworden war, versuchte er sich einzureden.

„Dann erzähl!“, verlangte Alfred. „Wie war die Reise? Und warum bist du überhaupt hier? Du hast in deinem Brief nur ein paar komische Andeutungen dazu gemacht.“

„Warum ich hier bin, erkläre ich besser, wenn Matthew auch da ist“, sagte Arthur und streckte die Beine unter dem Tisch aus. Plötzlich war er doch müde, angesichts von Alfreds unerschöpflicher Energie. „Euch beiden geht es gut?“

„Jep! Das Wetter ist gut, die Ernte ist bisher ganz in Ordnung und wird sicher noch großartig! Wir können nicht klagen, denke ich.“

Arthur nickte leicht. „Wie verstehst du dich mit Matthew?“

„Ach“, sagte Alfred und zuckte die Achseln.

„Was, ach?“

„Es geht. Er ist ganz in Ordnung. An manchen Tagen ist es wirklich lustig mit ihm, da machen wir irgendetwas zusammen... wie heute. Und an schlechteren Tagen... naja, da geht er mir aus dem Weg. Wir kommen eben irgendwie miteinander aus.“

Arthur runzelte leicht die Stirn. „Wie geht es Matthew?“

„Was weiß ich? Ganz gut, denke ich.“ Alfred lachte auf. „Wenn du wissen willst, wie es ihm geht, frag ihn und nicht mich!“

„Und wie geht es dir?“

„Ausgezeichnet“, sagte Alfred munter. „Ich bin gut klargekommen ohne dich. Ich bin jetzt schon mehr als ein großer Junge, Arthur, ich bin fast erwachsen. Bald kann ich mich ganz allein versorgen!“

Arthur fragte sich, ob Alfred ihm ansah, wie wenig ihm dieser Gedanke und seine Folgen gefielen. Bevor er noch etwas dazu sagen konnte, öffnete sich die Tür und Matthew kam herein.

„Da bist du ja, Mattie!“, rief Alfred und rückte einen weiteren Stuhl vom Tisch weg. „Komm und setz dich! Arthur will uns irgendetwas sagen.“

Matthew setzte sich und sah Arthur an. „Was denn?“, fragte er.

Arthurs Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. Plötzlich fühlte er sich äußerst unwohl. Er hatte erwartet, hierher zu kommen und zwei kleine Jungen zu treffen. Stattdessen sah er sich zwei Teenagern gegenüber, beinahe schon Erwachsenen, die ihm jeder für sich genommen sicher noch unterlegen waren, aber gemeinsam... Beinahe hätte er über sich selbst den Kopf geschüttelt. Selbst wenn sie beide fast so groß waren wie er, selbst wenn sie jetzt nebeneinander saßen wie ein Herz und eine Seele und einander wie aus dem Gesicht geschnitten waren – das bedeutete weder, dass sie sich gegen ihn verbünden würden, noch, dass sie jeder für sich überhaupt irgendetwas gegen ihn unternehmen würden. Wieso denn auch? Er war der große Bruder. Er hatte nichts als eine Nachricht zu überbringen.

„Es geht um die Steuern“, sagte er.

Alfred zog die Augenbrauen hoch. „Welche Steuern?“

„Zuerst einmal um die für den Zucker“, sagte Arthur und zwang sich, ihn anzusehen.

„Zuerst einmal“, wiederholte Alfred gedehnt und lachte. „Das klingt, als hättest du noch viel vor.“

„Es ist nicht so, dass ihr mich nichts kosten würdet“, sagte Arthur scharf. „Ihr beide verursacht bei mir Ausgaben, und die könnt ihr selbst decken.“

„Eigentlich denke ich, dass Mattie und ich jetzt schon genug zahlen...“

„Du kennst die Zahlen nicht, Alfred. Es liegt nicht in deinem Ermessen, was...“

„...aber grundsätzlich bin ich einverstanden“, fuhr Alfred einfach fort, verschränkte die Arme und grinste Arthur an. „Selbstverständlich bezahlen wir dir Steuern, Arthur. Unter Brüdern.“

Verwirrt sah Arthur ihn an. „Ach... ja. Selbstverständlich.“

„Allerdings“, fuhr Alfred fort, „habe ich in letzter Zeit ein wenig nachgedacht. Es gibt da ein paar Dinge, die mir nicht mehr gefallen – jetzt, da ich fast erwachsen bin, meine ich.“

„Du wirst immer mein kleiner Bruder bleiben, egal, wie alt du wirst.“

„Natürlich, Arty“, winkte Alfred ab. „Natürlich werde ich das. Aber ich denke mir nur, wenn ich dein Bruder bin, Steuern an dich bezahle und auch sonst jederzeit auf deiner Seite stehe, egal, was kommt...“

„Was?“, fragte Arthur ein wenig zu scharf. „Was ist der Haken an der Sache?“

„Kein Haken, Arthur! Nun reg dich doch nicht gleich so auf. Ich dachte nur, ich hätte gern ein wenig mehr Recht auf Mitbestimmung. Verstehst du? Immerhin geht es mich auch an, was deine Regierung so alles tut.“

Arthur legte die Stirn in Falten. „Ich tue das, was am Besten für dich ist. Ich frage dich meistens um dein Einverständnis, bevor ich etwas für dich entscheide.“

„Und falls du dieses Einverständnis einmal nicht bekommen solltest, würdest du einfach über meinen Kopf hinweg entscheiden.“

„Das ist eine gemeine Unterstellung!“, fauchte Arthur.

Alfred zog die Augenbrauen hoch. „Und?“, fragte er. „Stimmt sie denn?“

„Halt sofort den Mund!“, schrie Arthur und stand auf. Sein Herz raste und er hatte das schreckliche Gefühl, ihm würde die Kontrolle entgleiten.

„Schrei mich nicht an“, erwiderte Alfred unschuldig. „Ich habe doch nur gesagt...“

„Und ich habe gesagt, dass du den Mund halten sollst!“, rief Arthur. „Du zahlst mir Steuern, Alfred, du tust, was ich sage! Ich weiß, was das Beste für dich ist, und genau so entscheide ich auch! Du bist zu jung, du verstehst nichts von der Welt!“

„Ich bin kein kleiner Junge mehr, Arty! Und ich...“

„Du wirst tun, was ich dir sage, und sonst nichts! Hast du das verstanden?“

Alfred sah ihn an und sagte nichts. Neben ihm saß Matthew, der den Wortwechsel mit großen Augen verfolgt hatte. Sein Blick wanderte zwischen Arthur und Alfred hin und her, doch er sagte kein Wort. Arthur fragte sich, auf wessen Seite er sich stellen würde, falls... Moment. Seit wann standen Alfred und er auf entgegengesetzten Seiten? Er wollte Alfred nicht als seinen Gegner sehen, dachte er. Er wollte, dass er der brave, kleine Bruder blieb, den er einmal gehabt hatte.

„Du wirst tun, was ich sage, und keine Bedingungen stellen“, sagte er und bemerkte, dass seine Stimme zitterte. „Alles andere würde dir schnell Leid tun, Alfred. Glaub mir.“

Damit drehte er sich um, verließ die Küche und stieg die Treppe hinauf zu seinem Schlafzimmer. Immerhin hatte er ein eigenes. Dieses Haus gehörte noch immer ihm, und solange Alfred hier wohnte, hatte er sich zu fügen. So einfach war das.
 

Alfred betrachtete die geschlossene Tür, nachdem Arthur gegangen war, und pfiff leise durch die Zähne. „Mensch. Dass er sich so aufregen würde...“

„Er schien nervös zu sein“, sagte Matthew.

„Wirklich? Mir kam er wie immer vor.“

„Er ist hergekommen, um uns selbst die Nachricht von den Steuererhöhungen zu bringen. Das hätte er genauso gut in einem Brief schreiben können. Die Sache muss ihm sehr am Herzen liegen.“

Alfred schnaubte. „Irgendwie ist er geldgieriger geworden, oder? Er hatte zu viele Ausgaben in letzter Zeit.“

„Wenn er in Geldnöten ist, ist es nur logisch, dass er unsere Steuern erhöht.“

„Logisch, ja. Aber ist es deswegen gerecht?“

Matthew zuckte die Achseln und betrachtete seine Hände auf dem Tisch.

„Ich meine, ich habe doch Recht mit dem, was ich gesagt habe!“, fuhr Alfred fort, stand auf und sah aus dem Küchenfenster. „Er kann nicht verlangen, dass wir immer zahlen und zahlen und ihn über uns bestimmen lassen. Wenigstens ein bisschen Recht auf Selbstbestimmung werden wir ja wohl haben.“

„Wir haben ihm viel zu verdanken. Es wäre nicht richtig, ihm nichts mehr zu zahlen.“

„Er ist selbst Schuld, wenn er Schulden macht.“

„Er sagt, er braucht das Geld für uns.“

„Für uns!“ Alfred schnaubte. „Ja, unter anderem. Natürlich auch, um die Löcher zu stopfen, die er noch in seinen Kassen hat, weil er ständig mal hier und da einen Krieg führt.“

„Das ist doch Unsinn“, murmelte Matthew und schüttelte leicht den Kopf. „Als ob er uns ausbeuten würde, um Kriege zu finanzieren. Du übertreibst, Alfred. Welcher war denn der letzte Krieg, den Arthur geführt hat?“

Langsam drehte Alfred sich zu ihm um und runzelte die Stirn. „Das müsstest du doch am besten wissen, Mattie“, sagte er. „Welcher war der letzte Krieg, den er geführt hat?“

„Was...“, begann Matthew und verstummte dann. Seine Augen wurden groß.

„Natürlich der gegen diesen Francis. Die Gelder, die dieser Krieg verschlungen hat, kommen nicht einfach so wieder zurück, obwohl Arthur sogar gewonnen hat.“

„Das meinst du nicht ernst“, flüsterte Matthew. „Du meinst doch nicht, dass wir...“

„Dass wir den Krieg gegen deinen Francis finanzieren? Genau das.“ Alfred schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Lust mehr, Mattie. Alles wird teurer, weil auf alles immer mehr Steuern erhoben werden. Bald kann ich mir meine Zeitung nicht mehr leisten, weil die Steuern für Papier steigen... und wenn ich sie mir leisten kann, lese ich doch wieder nur, was Arthurs Parlament schon wieder beschlossen hat, ohne mich zu fragen!“

„Das ist doch Unsinn!“, sagte Matthew etwas schrill. „Es kann nicht stimmen, dass wir nur Arthurs Kriege finanzieren! Er will doch nur unser Bestes, Alfred!“

„Unser Bestes, nämlich unser Geld“, sagte Alfred und grinste. „Genau das will er. Sieh es ein, Mattie. Er ist unser großer Bruder, aber er nutzt uns aus.“

„Wie kannst du so über ihn reden?“, schrie Matthew ihn an. „Hast du eine Ahnung, wie wichtig du ihm bist? Er liebt dich! Weißt du eigentlich, was für ein Geschenk es ist, jemanden zu haben, der dich so liebt wie Arthur es tut? Und du weißt es überhaupt nicht zu schätzen! Du brichst ihm das Herz, wenn du dich jetzt gegen ihn stellst!“

„Wer hat denn behauptet, ich würde mich gegen ihn stellen?“, fragte Alfred und runzelte die Stirn. „Komm mal wieder runter, Mattie. Ich habe doch nur um ein wenig Mitbestimmung gebeten. Wenn Arthur mich wirklich liebt, ist das nicht zu viel verlangt, oder?“

Matthew atmete schwer. „Du verstehst nicht, worum es geht“, flüsterte er.

„Nein, Mattie. Du verstehst nicht, worum es geht. Wir bezahlen den Krieg gegen deinen Francis, gibt dir das überhaupt nicht zu denken? Ich dachte, er wäre...“

„Halt den Mund!“, schrie Matthew. „Hör auf, solche Dinge zu erzählen! Hör gefälligst auf, mich... mich...“

„Dir die Wahrheit zu sagen?“, fragte Alfred trocken.

„Hör auf, mich zu verwirren!“, rief Matthew, fuhr herum und rannte hinaus.
 

Arthur saß an seinem Schreibtisch und sah durch das Fenster hinaus in die Dunkelheit. Die heutige Entwicklung machte ihm Angst. Er hatte sich darauf gefreut, seinen lieben kleinen Bruder Alfred wiederzusehen, ein wenig verrückt, aber im Großen und Ganzen ein liebes Kind – und nun kam es ihm vor, als sei sein lieber Alfred verschwunden und durch einen unbeugsamen Wildfang ersetzt worden, mit dem er nicht länger umgehen konnte.

Matthew hatte sich zu nichts von dem geäußert, das Alfred gesagt hatte, fiel ihm plötzlich ein. Was sagte Matthew zu der ganzen Sache? Er hatte sich immer gewünscht, die Brüder würden zusammenhalten, aber jetzt... wenn Alfred auch Matthew mit seinen fixen Ideen ansteckte, wie sollte Arthur es dann noch schaffen, sie beide im Zaum zu halten?

Ein Klopfen an der Tür schreckte ihn auf. „Ja?“, fragte er und drehte sich auf seinem Stuhl herum. „Herein.“

Die Tür öffnete sich und jemand trat ein.

„Alfred?“, fragte Arthur und spürte aus irgendeinem Grund Angst in sich aufsteigen. Was wollte er? Ging es wieder um die lächerliche Idee mit der Mitbestimmung? Was für eine dumme Idee eines dummen Jungen, der sich für einen Erwachsenen hielt, obwohl er nicht mehr als ein Kind war...

„Ich bin Matthew“, korrigierte Matthew leise.

„Oh. Du... oh.“

Matthew nickte nur und schloss die Tür hinter sich. „Ich habe eine Bitte, Arthur“, sagte er zögernd und sah ihn an. „Ich hoffe, sie ist nicht... nicht zu viel verlangt.“

„Was für eine Bitte?“, fragte Arthur und seine Hände ballten sich unwillkürlich zu Fäusten. Wollte Matthew jetzt auch noch mit Alfreds Spinnereien anfangen?

„Nun... ich habe mir überlegt, dass ich mittlerweile groß genug bin, um auf mich selbst aufzupassen. Und deswegen dachte ich, ich könnte...“

„Was?“, fragte Arthur, der kaum noch still sitzen konnte. Matthew sah ihn an.

„Ich dachte, ich könnte vielleicht wegziehen. Ein Stück weiter in den Norden vielleicht, das würde mir gefallen. In ein anderes Haus ziehen... ohne Alfred.“

Die letzten Worte hatte er mit noch mehr Zögern ausgesprochen als die davor. Einen Moment lang saß Arthur nur da und versuchte, diese Entwicklung zu verarbeiten. Dann zog ein Lächeln über sein Gesicht und er stand auf.

„Du willst wegziehen?“

„Ich komme mit Alfred aus“, sagte Matthew, und es kam Arthur kurz so vor, als lüge er. „Aber ich dachte trotzdem, wir könnten beide versuchen, für uns selbst zu leben. Jeder in seinem eigenen Haus.“

„Das halte ich für keine schlechte Idee“, sagte Arthur, trat auf Matthew zu und griff nach seinen Schultern. Er fühlte sich ungemein erleichtert, obwohl er sich nicht eingestehen wollte, wieso. „Ich werde mich nach einem hübschen Haus für dich umsehen. Wie findest du das?“

Matthew lächelte ihn schüchtern an. „Ich wäre dir sehr dankbar dafür, Arthur. Danke.“

„Kein Problem. Vielleicht hast du Recht, ihr seid keine kleinen Jungen mehr. Alfred wird auch nichts dagegen haben, sich ab sofort allein um das Haus zu kümmern.“

„Arthur?“

„Ja?“

Kurz kam es Arthur so vor, als habe Matthew etwas anderes sagen oder fragen wollen, doch der Moment ging vorüber.

„Was glaubst du, wie lange es dauern wird, bis du ein Haus gefunden hast?“

„Hast du es so eilig mit dem Ausziehen?“

Matthew errötete leicht. „Ich habe mich nur gefragt, ob es vor dem Winter noch klappt. Im Winter könnte es ein wenig schwierig werden, je nachdem, wie weit im Norden es liegt...“

„Lass das meine Sorge sein“, erwiderte Arthur beruhigend. „Ich kümmere mich um alles.“

„Danke“, sagte Matthew noch einmal und lächelte, und Arthur durchzuckte der Gedanke, wie schön es war, dass Matthew ihm dafür dankbar war, sich um alles zu kümmern. Anders als jemand anderes es sicher wäre.
 

(Hoffentlich war der Zeitsprung nicht zu verwirrend? Ich habe mit dem Gedanken gespielt, das Kapitel "Bonheur Shippuuden" zu nennen, aber...

Titel aus einem amerikanischen Gedicht oder Lied: „Revolutionary Tea“. Es geht um die Boston Tea Party zu Beginn des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Das Gedicht erzählt die Geschichte der „Mutter“ (Großbritannien), die von ihrer „Tochter“ (Amerika) Steuern auf ihren Tee verlangt.

Ich glaube fast, die Vorgeschichte zum Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kennen wir alle zur Genüge. Ganz kurz gefasst: England will mehr Steuern auf Zeitungen, Tee u.v.m., die Amerikaner fordern „no taxation without representation“ und der Rest ist Geschichte. Aber ich greife schon zu weit vor, Verzeihung.)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  NukeUke
2011-11-29T21:24:32+00:00 29.11.2011 22:24
Ich fand es nicht verwirrend!
<33
Ich fand es toll auch wenn mich Shippuuden jetzt im ersten Moment voll an Naruto erinnert hat *kuller*

Aber schön geschrieben x33


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