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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Auf dem Weg

186) Auf dem Weg
 

Sie saßen noch beim Frühstück, als es an ihrer Tür klopfte.

Sofort standen die beiden Jäger auf und während Bobby öffnete, griff Sam kaum sichtbar nach der Waffe, die hinten in seinem Bund steckte.

„Hallo!“, hörte der Winchester eine Frauenstimme sagen, „Ich glaube, wir hatten telefoniert. Ich bin Carol.“

„Ja, ich bin Bobby, kommen Sie rein“, antwortete der Jäger und trat zur Seite.

„Das sind Sam und Dean“, stellte er die Jungs vor. „Wir wollen nur noch fertig frühstücken. Möchten sie eine Tasse Kaffee?“

Sam ging sofort wieder zu seinem Bruder, der sich ängstlich in eine Ecke drückte und sprach beruhigend auf ihn ein.

„Sagten Sie nicht, dass ich mich um einen traumatisierten Fünfjährigen kümmern soll?“, fragte sie skeptisch und ließ ihren Blick über die Brüder gleiten. „Bitte sagen Sie mir nicht, dass Sie ihn alleingelassen haben. Ist er nebenan?“

„Nein, es ist Dean.“

Irritiert musterte sie die Brüder erneut, um dann ihren fragenden Blick wieder auf Bobby zu richten.

„Ja“, antwortete er, „körperlich ist er dreißig.“

„Ich...?“

„Das ist Dean. Sams großer Bruder. Die Seele von Kyle, einem fünfjährigen Jungen, um den Sie sich später kümmern sollen, ist noch in seinem Körper. Wir hatten bisher keine Möglichkeit seinen Körper mit Deans Seele zu holen. Deshalb habe ich Sie gebeten schon heute morgen zu kommen, um auf Dean aufzupassen, während wir Kyle holen.

Ich hoffe wir können dann den jeweiligen Körper wieder mit seiner eigenen Seele vereinen. Ich denke, danach wird der Junge ihre Hilfe brauchen“, sagte Bobby ruhig.

„Oh! Natürlich, gerne. Ich hatte angenommen, Sie wären mit der Rückübertragung schon fertig. Pam sagte etwas von einem Ritual, dass Sie durchgeführt hätten und dass ich mich um den Jungen kümmern sollte, bis sie kommen würde, um mit mir die weiteren Schritte zu besprechen.“

„Ja, nur hat sich das Ganze etwas verkompliziert, weil die Eltern das Kind in eine Psychiatrie abgeschoben haben. Wir wollten Kyle gleich holen, allerdings können wir Dean dabei nicht wirklich gebrauchen“, antwortete Sam leicht genervt.

„Will aber mit!“, ließ der Blonde vernehmen.

„Nein Dean. Du musst doch auf Gus aufpassen. Der Piepser wird langsam flügge. Nicht dass er hier einfach so abhaut“, versuchte Sam ihn umzustimmen.

„Was ist flügge?“

„Wenn ein Kind groß geworden ist und die Eltern verlässt, um sein eigenes Leben zu leben.“

„Und wann bin ich flügge?“

‚Hoffentlich in wenigen Stunden’, dachte Bobby. Laut sagte er: „Das dauert noch ganz viele Jahre. Du willst doch erstmal in die Schule kommen.“ Zärtlich strich er ihm über die Wange und Dean schmiegte sich in die Berührung.

„Können Sie auf ihn aufpassen?“, wollte Sam jetzt noch einmal von der Psychologin wissen.

„Natürlich, gerne. Lassen Sie mich nur schnell ein paar Sachen aus meinem Auto holen und dann nehme ich auch gerne einen Kaffee“, antwortete sie lächelnd und verschwand wieder. Wenige Augenblicke später kam sie mit einer Kiste wieder.

„Was ist denn da alles drin?“, fragte der ältere Jäger interessiert.

„Sozusagen mein Notfallset. Einige Rollen Malpapier, kinderfreundliche Wassermalfarben, Backmischungen für Muffins und Kuchen, Kinderbücher, ein Teddy und ein paar Legobausteine.“

„Sie sind ja besser ausgerüstet als manche Tagesmutter!“

„Ich werde oft zu Unfällen, Bränden oder anderen derartigen Notfällen gerufen und habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder beim Spielen, Malen oder gemeinsamen Backen besser auf die Ablenkung ansprechen und eher beginnen zu erzählen, als wenn sie auf einem Sessel sitzen sollen.“
 

Schnell hatten die Männer ihr Frühstück beendet.

„Hilfst du mir den Tisch abzuräumen?“, fragte Carol Dean, kaum dass Sam und Bobby sich erhoben.

„Will nich!“, antwortete der, mogelte sich an Sam vorbei, ging zu der Kiste und begann neugierig deren Inhalt zu untersuchen.

„Aber wir brauchen den Platz, um die Kiste auspacken zu können“, versuchte sie es erneut.

„Geht auch hier! Ich spiele sonst auch immer auf dem Boden.“

„Dean!“, ermahnte Sam seinen Bruder.

„Gus muss auch nicht abräumen!“

„Gus ist ein Vogel!“

„Will auch ein Vogel sein!“, schmollte der Blonde.

„Okay. Dann sperren wir dich jetzt in die Kleiderkammer und du bleibst da, bis wir wiederkommen.“ Er fasste Deans Handgelenk und zog ihn in Richtung Badezimmertür.

„Will nicht! Da ist dunkel!“

„Dann hilf mit den Tisch abräumen!“

Widerwillig nahm Dean einen Teller und trug ihn zur Küchenzeile, wo Bobby ihn schon mit einem Waschlappen erwartete, um ihm die Erdnussbutter aus dem Gesicht zu wischen. Dann verschwand auch er in seinem Zimmer und zog sich um.
 

„Was wollen wir denn gleich machen?“, fragte Carol den blonden Winchester.

„Weiß nich“, antwortete der und musterte die Frau skeptisch.

„Wie wäre es, wenn wir für heute Nachmittag Muffins backen? Oder möchtest du lieber malen? So richtig mit Wasserfarben?“

„Schlümpfe malen!“

„Okay“, antwortete sie. „Ich male vor und du malst sie aus?“

Dean legte den Kopf schief und schaute sie fragend an. Carol holte eine Rolle Papier und breitete sie auf dem Tisch aus.
 

Sam und Bobby betraten den Raum wieder.

„Sei lieb“, bat Sam seinen Bruder, „wir sind bald zurück.“

Dean nickte nur knapp und schaute der Psychologin dabei zu, wie sie mit flinken Pinselstrichen begann Papa Schlumpf auf das Papier zu malen.

„Dann los. Lass uns Dean holen“, sagte Bobby und ging zum Impala.
 

Eine knappe Stunde später parkte Bobby den Transporter vor der Klinik. Er drehte den Zündschlüssel und der Motor erstarb. Mit starrem Blick schaute er auf den Eingang des Gebäudes, das irgendwie bedrohlich wirkte.

Seine Hände ruhten auf dem Lenkrad und er versuchte zu ergründen, woher dieser Eindruck kam. War es, weil sie als Jäger mit ihrem Wissen immer irgendwie mit einem Bein in der Psychiatrie standen? Weil sie, wenn sie geschnappt wurden entweder hier oder im Knast landeten, wobei er nicht wusste, was die bessere Alternative war.

Auch Sam rührte sich nicht. Ihm gingen ähnliche Gedanken durch den Kopf. Doch dann drängte sich die Sorge um seinen Bruder vehement in den Vordergrund. Er atmete tief durch und öffnete die Beifahrertür.

Das schien für den Älteren wie ein Startschuss zu wirken. Auch er stieg aus.

Die Jäger rückten ihre Krawatten zurecht und marschierten auf den Eingang zu.
 

„Wem darf ich sie melden?“, knarrte die Stimme des Pförtners aus einem Lautsprecher, kaum dass sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.

„Professor Sounders!“, erwiderte Bobby ruhig.

„Und wen darf ich melden?“

„Detectives White und Connor, Kinder- und Jugendschutz!“

„Und worum geht es bitte?“

„Das erklären wir dem Professor selbst!“

„Bitte warten sie einen Augenblick.“ Der Lautsprecher gab ein metallisches Knacken von sich und der Mann hinter der dicken Glasscheibe griff nach seinem Telefon.

Die Detectives sahen ihn nicken und den Hörer wieder auflegen, dann knackte der Lautsprecher erneut.

„Wenn sie mir ihre Ausweise bitte zeigen würden.“

Sam und Bobby legten die in ein Fach, das sich jetzt öffnete und schauten zu, wie die Ausweise im Inneren des Glaskastens verschwanden.

Der Mann prüfte die Papiere flüchtig und trug sie in ein Buch ein, das er ihnen danach mit ihren Ausweisen durch das Fach reichte.

„Bitte unterschreiben sie!“

Die Männer taten wie ihnen geheißen und gaben das Buch zurück. Gleich darauf öffnete sich eine Tür und eine dunkelhäutige, ältere Dame kam auf sie zu.

„Ich bin Mrs. Johnston, die Sekretärin von Professor Sounders. Bitte folgen sie mir.“

Sam ließ Bobby den Vortritt.
 

Die elegant gekleidete Dame führte sie ins erste Obergeschoss. Am Ende des Ganges prangte an einer Tür groß das Schild: Klinikleitung. Durch diese Tür wurden sie geführt.

Gleich gegenüber war eine weitere Tür, die von Innen mit Leder bespannt war.

Sam schluckte unbehaglich.

„Professor?“, fragte sie in den Raum.

„Schicken Sie sie durch, meine Liebe“, erklang eine Stimme und Mrs. Johnston machte eine Geste in den Raum hinein.

„Darf ich Ihnen einen Kaffee bringen?“, fragte sie noch.

„Nein, danke. Wir haben gerade erst gefrühstückt“, lehnte der Ältere freundlich ab. Sie würden wohl beide nicht runterbekommen. Er betrat das Büro des Professors und reichte ihm die Hand. Dann ließ er sich auf den letzten freien Stuhl vor dem wuchtigen Schreibtisch fallen.

„Schließen Sie bitte die Tür, Alexa“, bat der Professor noch und wartete bis die Tür ins Schloss gefallen war.

„Worum geht es?“, wollte er dann ruhig wissen.

„Wir sind hier wegen eines Kyle Railey. Er wurde vor etwa zwei Wochen bei ihnen eingeliefert.“

„Das ist richtig“, bestätigte Sounders.

„Wissen Sie über jeden Patienten so gut Bescheid?“

„Das ist mein Beruf. Aber der Junge ist auch etwas, sagen wir, Besonderes!“

„In wieweit?“, fragte Sam.

„Das geht Sie wohl kaum etwas an, oder?“

„Ich denke doch. Professor“, erwiderte Bobby. „Wir kommen extra aus Columbus hierher, um den Jungen abzuholen.“

„Und mit welchem Recht, wenn ich fragen darf!“

„Haben Sie den richterlichen Beschluss noch nicht erhalten?“, fragte Sam scharf.

„Das geht Sie zwar nicht unbedingt etwas an, aber ich will es ihnen trotzdem erklären“, fiel Bobby dem Jungen etwas ruhiger ins Wort. „Eine Tante des Jungen hat gegen diese, ihrer Meinung nach vollkommen willkürliche, Einweisung geklagt. Sie hat in einem Schnellurteil erwirkt, dass der Junge mindestens einem weiteren Psychologen vorgestellt werden muss.“

Der Professor blickte von Bobby zu Sam und wieder zurück zu Bobby.

„Mir liegt kein richterlicher Beschluss vor“, sagte er ruhig.

„Der sollte gestern Abend noch, spätestens aber heute Morgen als Erstes zu ihnen rausgehen.“

Der Professor drückte auf eine Taste seiner altertümlichen Sprechanlage.

„Alexa? Haben Sie einen richterlichen Beschluss auf den Tisch bekommen?“

„Ich habe noch keinen gesehen, aber unser Fax hatte heute Morgen auch wieder Probleme. Es kann durchaus sein, dass es noch nicht angekommen ist. Doch jetzt läuft es wieder. Er müsste also auch gleich kommen.“

„Bitte bringen Sie es sofort herein, wenn es da ist!“
 

„Was genau haben Sie bei dem Jungen diagnostiziert?“, begann Sam das Gespräch.

„Eine sehr ausgeprägte Schizophrenie.“

„Sie als Psychologieprofessor sollten eigentlich wissen, dass die bei Kindern in dem Alter aufgrund ihrer noch nicht ausreichend entwickelten Fähigkeiten nicht diagnostizierbar ist.“

„Da haben Sie durchaus Recht, aber wie würden sie so ausgeprägte Wahnvorstellungen sonst bezeichnen?“, wollte der Klinikleiter ungehalten wissen.

„Was für Wahnvorstellungen?“, hakte sich jetzt auch Bobby in das Gespräch ein.

Der Professor tippte auf seiner Tastatur und begann dann vorzulesen:

„Er hat immer wieder verlangt zu seinem Bruder gebracht zu werden. Wenn aber Rees, der ältere Bruder, dann vor ihm stand, hat er behauptet, dass der nicht sein Bruder wäre. Er hat Salz vor alle Türen und Fenster gestreut und behauptet es würde vor Geistern schützen. Er hat satanische Symbole auf Teppiche gezeichnet.“ Saunders drehte den Bildschirm so, dass die Herren vom Jugendamt die Bilder sehen konnten. Die henochischen Siegel waren mehr als dilettantisch und so ungenau, dass sie keinen Dämon gehalten hätten, aber trotzdem als solche erkennbar.

Bobby und Sam schauten sich betroffen an. Dean hatte wirklich versucht sich zu schützen. Aber er hatte sich entweder nicht richtig erinnern können oder den Körper nicht richtig unter Kontrolle. Allerdings fehlte ihm auch ein Teil seiner Seele, vielleicht machte das ja den Unterschied, denn Kyle kam mit und in Deans Körper sehr gut zurecht.

„Und als der Junge mit einem Messer vor dem Postboten gestanden hatte, haben sich die Eltern hilfesuchend an einen Psychologen gewandt und der hat ihn zu uns überwiesen.

Wir haben ihn hier auf Herz und Nieren geprüft. Er klagte über permanente starke Kopfschmerzen, sodass wir ihn auf diverse Medikamente einstellen mussten. Wir hatten gehofft, seine Wahnvorstellungen würden daher kommen, da ein Schädel-CT keinen Befund gezeigt hat.

Gestern hat er versucht zu fliehen und einen Pfleger angegriffen und verletzt. Wir mussten ihn sedieren.“

„Ein fünfjähriger Junge verletzt einen Pfleger?“, fragte Bobby ungläubig.

„Er hat aus dem Essenraum eine Gabel gestohlen und diese dem Pfleger in den Arm gerammt.“

Sam versuchte die Tränen, die sich immer vehementer in seine Augen drängten zu unterdrücken. Immer wieder schluckte er hart. Das Alles klang so sehr nach Dean, der verzweifelt versuchte mit einer Situation klar zu kommen, die ihn vollkommen überfordert haben musste. Und dann auch noch ständige Kopfschmerzen. Dean musste ja durchdrehen. Obwohl er das ja noch nicht einmal hatte, denn mit ihrem Wissen hatte er mehr als logisch reagiert.

Er musste sich zwingen seine Hände weiterhin entspannt in seinem Schoß liegen zu lassen und sie nicht zu Fäusten geballt in das Gesicht dieses Professors zu rammen.

Gerade als er glaubte diesen Kampf nicht länger gewinnen zu können, klopfte es an der Tür.

„Ich habe hier die richterliche Verfügung“, sagte Alexa und reichte sie an ihren Chef weiter, der sie sofort eingehend studierte.



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