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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Caro

170) Caro
 

Der größere Winchester ging zurück in das Badezimmer und hockte sich neben die Wanne. Kurz prüfte er die Wassertemperatur.

„Wie weit bist du denn mit deiner Rettungsaktion?“, wollte er wissen.

„Warum?“

„Weil du so langsam aus dem Wasser rauskommen solltest, bevor du dir eine Erkältung einfängst.“

Dean legte den Kopf schief und blickte ihn fragend an.

„Was hältst du davon, wenn wir morgen weiterziehen?“, lenkte der Jüngere das Gespräch in eine andere Richtung.

„Weiter ziehen?“

„Ja. Wir suchen uns ein neues Zimmer in einer neuen Stadt.“

„Warum?“

„Ich möchte gerne einen guten Freund besuchen.“

„Und dann fahren wir nach Hause?“

„Weißt du wo du Zuhause bist?“

„Ich weiß nich“, begann Dean und zog die Nase hoch. Tränen drängten sich in seine Augen.

„Bei dir?“, nuschelte er kaum verständlich. Wollte ihn der Lange jetzt los werden? Aber er wusste doch nicht wo er wohnte!

„Du musst keine Angst haben, Dean! Ich werde dich nicht wegschicken.“

„Aber du...“, schniefte der Blonde leise.

„Ich habe kein Zuhause, weißt du.“

„Nicht?“

„Nein“

„Das ist schade.“

„Ja, manchmal finde ich das auch schade. Aber wir können bei dem Freund wohnen. Das ist fast wie ein Zuhause.“

„Okay?“, antwortete der Ältere ratlos.

„Na komm, raus hier, bevor du dich noch auflöst.“

Dean ließ sich waschen, aus der Wanne helfen und abtrocknen und hockte sich dann, mit einem Stück Pizza in seiner Hand vor den Fernseher und schaute den Schlümpfen bei ihren Abenteuern zu.
 

Nach zwei Folgen Schlümpfe und einer „Phineas und Ferb“ kuschelte er sich im Bett an seinen Bruder und lauschte den Abendteuern von Tom Sawyer bis er einschlief.

Sam blieb noch eine Weile bei ihm liegen und dachte nach.

Wer hätte überhaupt etwas davon Dean so was anzutun? 'Blöde Frage, Sam!', gab er sich gleich darauf eine Antwort. Wer hatte in letzter Zeit die Möglichkeit seinem Bruder so was anzutun? Vielleicht kam er ja über diesen Weg eher zu ihrem Verdächtigen Nummer 1.

Er musste nicht lange überlegen. Da gab es nur eine der sie in letzter Zeit gehörig auf die Füße getreten waren. Miss Margo. Aber die war tot!

Sie hatte in seinen Erinnerungen gewühlt. Hatte sie dabei etwas gesehen und dann Dean zu einem Kind werden lassen? Aber warum? Und wie?

Brachte es etwas, wenn sie noch einmal nach Grady fuhren?

Er schaltete den Fernseher ein. Irgendwie tat ihm sein Kopf vom vielen Grübeln weh und er wollte sich ablenken.

Entweder liefen irgendwelche Talkrunden oder Werbung. Sam warf die Fernbedienung auf sein Bett und ging ins Bad. Als er wieder ins Zimmer kam, lief anstelle der Werbung LA. Confidential. Bud erzählte gerade von einem Ereignis aus seiner Kindheit und das er deshalb Polizist geworden war.

Sam schaltete ab. Er schaute noch einmal nach seinem Bruder und löschte dann das Licht.
 

Etwas raschelte und riss den jüngeren Winchester aus dem Schlaf. Angestrengt lauschte er in die Dunkelheit. Blanke Füße tapsten über den Boden und dann wurde seine Decke angehoben.

Dean kam in sein Bett und drückte sich sofort an ihn.

„Schlecht geschlafen?“, nuschelte Sam leise.

„Hmpf“

Er lächelte, breitete die Decke über sie beide und entspannte sich wieder.

Wie oft war er als Kind zu seinem großen Bruder ins Bett geklettert!
 

„Packst du deine Spielsachen zusammen? Wir wollen los“, bat Sam noch einmal und stopfte die letzten Kleidungsstücke in die Taschen.

Sie mussten unbedingt eine Box für die ganzen Sachen kaufen, notierte er sich in Gedanken. Fürs Erste musste eine ihrer Taschen reichen.

Er ließ seinen Blick noch einmal durch das Zimmer schweifen.

„Alle Feuerwehrleute an Bord?“, fragte er Dean und lächelte bei dessen fragendem Gesichtsausdruck.

„Wollte wissen, ob Du alle eingepackt hast.“

Der Blonde nickte.

Also schulterte Sam die Taschen, ging zur Tür und öffnete diese.

Mit einem Mal versteifte sich sein Bruder und starrte mit großen, ängstlich aufgerissenen Augen zwischen der Tür und ihm hin und her.

„Dean?“, fragte Sam irritiert.

Der Blonde zuckte zusammen, überbrückte die kurze Distanz zwischen ihnen und verflocht seine Finger krampfhaft mit Sams Jacke.

Die Erkenntnis traf Sam wie eine Faust in den Magen. Sofort stellte er die Taschen ab, löste Deans Finger behutsam von seiner Jacke und schloss die Tür.

Ruhig zog er seinen Bruder in seine Arme.

Schniefend vergrub Dean sich in seiner Jacke.

„Schsch“ Immer wieder strich Sam seinem Bruder über den Kopf und murmelte beruhigende Worte.

Erst als er fühlte, dass Dean sich langsam beruhigte, schob er ihn ein Stückchen von sich weg.

„Wir können nicht ewig hier bleiben“, sagte er ruhig.

Deans Augen blieben ängstlich auf ihn gerichtet.

„Pass auf! Der Wagen steht gleich hier vor der Tür. Du bleibst hier. Ich schaffe unseren Schlüssel weg und dann hole ich dich, okay?“

Noch immer sah er sich ängstlich geweiteten Augen gegenüber.

„Oder willst du mitkommen?“

„Mitkommen!“

„Gut“ Sam schulterte die Taschen wieder und hielt Dean seine Linke hin. Ohne zu zögern fasste der zu und drängte sich dicht an den Langen. Gemeinsam brachten sie den Schlüssel weg und gingen dann zum Wagen. Erst als die Autotüren wieder geschlossen waren und Sam den Impala startete, löste sich die Anspannung des Blonden etwas.

Sam hatte ihm erlaubt auf den Beifahrersitz zu sitzen und kaum rollten sie von Parkplatz, schaute Dean auch schon interessiert aus dem Fenster.
 

Sie waren reichliche vier Stunden unterwegs, als Sam beschloss, dass es für heute genug sein musste. Er wäre gerne noch weiter gefahren, doch sein Bruder wurde immer unruhiger. Er hatte zwar zwei Matchbox mit ins Auto genommen, aber die immer nur auf dem Sitz hin und her zu schieben wurde ihm langweilig.

Schnell bog der jüngere Winchester auf den Parkplatz eines Supermarktes ein.

„Komm, wir müssen noch einkaufen“, sagte er und öffnete die Tür.

Und schon wieder versteifte sich der Blonde. Leicht zitternd krampfte er die Hände in seine Oberschenkel und starrte durch die Frontscheibe.

Sam atmete tief durch, stieg aus, ging um den Wagen herum und öffnete die Beifahrertür. Sein Bruder wimmerte leise.

Er hockte sich neben ihn: „Na komm, ich bin die ganze Zeit neben dir. Niemand wird dir etwas tun können und wenn dir einer zu nahe kommt, haue ich ihm so sehr auf die Nase, dass er weinend wegläuft.

Bitte Dean! Du musst mir doch helfen unser Essen auszusuchen. Nachher gibt es nur Gemüse oder ich vergesse die Würstchen.“

Der Blonde würdigte ihn keines Blickes.

„Du kannst auch hier sitzen bleiben. Dann schließe ich ab.“

Jetzt ruckte Deans Kopf herum. Angst spiegelte sich in seinen Augen.

„Kann ich dich mit einem Eis locken?“

Dean zog schniefend die Nase hoch, nickte zaghaft und stieg aus. Kaum stand er, klammert er sich auch schon wieder an Sams Jackensaum fest.

Der jüngere Winchester holte tief Luft. Es würde wohl noch eine Weile dauern bis sich sein Bruder wieder unbefangen im Freien bewegen würde, wenn überhaupt. Auf der anderen Seite allerdings: Wenn es wirklich sein Bruder wäre, wäre das nie passiert und wenn er besser auf ihn aufgepasst hätte auch nicht.

Warum hatte es Dean immer wieder geschafft ihn aus jeder Gefahrensituation rauszuhalten und er konnte nicht mal einen Tag auf seinen Bruder aufpassen, ohne dass ihm was zustieß?

Er schob den Gedanken beiseite. Jetzt hatte es eh keinen Sinn mehr darüber nachzudenken.
 

Langsam schob der den Wagen durch die Gänge. Dean folgte ihm wie ein Schatten, seine Finger noch immer um den Saum seiner Jacke gekrallt. Sie packten Würstchen und gebackene Bohnen in den Korb, ergänzten das Essen mit Backkartoffeln und gefrorenen Erbsen und Möhren. Dazu kamen eine Tüte m&m`s und Schokoriegel.

Weiter vorn gab es noch Bekleidung. Dean benötigte unbedingt eine neue Hose und ein paar T-Shirts wären auch nicht schlecht und so steuerte der Jüngere darauf zu. Gut, dass sich Deans Größe, trotz seiner Fressorgien, nicht änderte, so musste er hier nichts anprobieren. Das wollte er ihm in seinem momentanen Zustand wirklich nicht zumuten.
 

Er bekam nicht mit, dass sich Dean von ihm gelöst hatte und zwischen zwei Regalen verschwunden war.

Erst als er die Kleidungsstücke in den Wagen packte, bemerkte er, dass sein Bruder weg war.

Panisch schaute sich der Größere um. Wie konnte er seinen Bruder nur schon wieder verlieren? Er war doch gerade noch neben ihm gewesen!

Schnell hetzte er den Gang zurück und schaute in jede Reihe.

Erleichtert atmete er auf, als er seinen Bruder vor einem Regal knien sah. Mit der Zielsicherheit eines Kindes hatte er die Spielsachen gefunden.

Um ihn herum lag der Inhalt der Fächer, soweit er greifen konnte, verteilt und er holte sich grade das nächste Teil heraus.

„Dean!“, sagte Sam streng.

Der Blonde zuckte zusammen. Schuldbewusst blickte er zu dem Lulatsch auf.

„Du hast Spielzeug im Impala. Räumst du das bitte wieder weg!“

Schmollend schob der die Unterlippe vor und blickte traurig auf seine Schätze. Bettelnd schaute er wieder zu Sam, bevor er, noch immer mit einer Miene zum Steine erweichen, langsam alles wieder in das Regal räumte.

Immer wieder wanderte sein Blick zu Sam und jedes Mal war er noch ein wenig bettelnder. Sam überlegte, dass wenn er selbst als Kind nur halb so herzerweichend geschaut hatte, wenn er etwas wollte, dann konnte er nur zu gut verstehen, dass Dean das damals nicht ausgehalten und alles möglich gemacht hatte, um ihm seinen Wunsch zu erfüllen.

Endlich war alles eingeräumt und Dean kam mit hängendem Kopf zu ihm getrottet.

Sam legte seine Hände an Deans Wangen und brachte ihn sanft dazu ihn anzusehen.

„Ein Teil darfst du dir holen. Okay? Ein einziges.“

Fragend schaute ihn der Blonde an bis der Größere nickte. Deans Miene wandelte sich von fragend über ungläubig zu strahlend. Schnell rannte er zu der Stelle zurück an der er gespielt hatte, rutschte die letzten Meter auf den Knien und griff zielsicher bis ganz nach hinten in das Regal.

Was genau er herauszog blieb Sam vorerst verborgen.

„Na komm“, sagte der Jüngere und hielt ihm die Hand hin. Zögernd fasste er zu.

Das Plüschknäuel fest an sich gepresst folgte er seinem Bruder zum Wagen. Dort ließ er ihn los, blieb aber ein Schritt hinter ihm, als sie zur Kasse gingen. Ganz geheuer waren ihm die Menschen um ihn herum noch nicht wieder.

„Legst du das Knäuel auf das Band? Wir müssen es noch bezahlen“, sagte Sam ruhig.

„Ist kein Knäuel. Ist Caro!“ Dean hielt seinem Bruder das graue Etwas vor die Nase. Der griff danach und brachte es in eine Entfernung, aus der er es sich anschauen konnte. Das Knäuel mit Namen Caro war ein grauer, weicher Plüschesel mit brauner Cordlatzhose und blau-rot kariertem Hemd. Er hatte lange weiche Schlappohren und eine Ballonmütze auf dem Kopf. Wie war Dean denn auf dieses Tier gekommen?

„Caro?“

„Ja, weil er Karotten mag!“, erklärte der Blonde.

„Und woher weißt du das?“

„Hat er mir gesagt!“

„Aha. Hat er dir gesagt.“

„Jaha!“ Deans Augen leuchteten.

Den irritiert skeptischen, leicht angewiderten Blick der Kassiererin ignorierte er geflissentlich.

Er gab seinem Bruder das Plüschtier, kaum dass es über den Scanner gezogen worden war, zahlte und wickelte, bevor sie den Supermarkt verließen noch das versprochene Eis für ihn aus.



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