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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Unerwünschter Besuch

146) Unerwünschter Besuch
 

Sam seinerseits blickte ungläubig auf seinen Bruder. Was war mit Dean? Der hatte doch nie an Engel geglaubt und jetzt nahm er dieses himmlische Wesen als selbstverständlich? Hatte Dean ihn schon einmal gesehen? Aber wann? Woher hatte sein Bruder damals in diesem Canyon bei El Paso gewusst, dass der Mann ein Engel war? Hatte er das gewusst? Zumindest hatte sein Bruder von Anfang an behauptet, dass der kein Mensch war.

Er würde unbedingt mit ihm reden müssen!

„Ihr müsst jemanden befreien!“

„Du bist ein Engel! Ich dachte ihr Flatterviecher könnt alles!“, stelle der Blonde unfreundlich fest.

„Wir können diesen Ort nicht betreten!“

„Es gibt Orte an die ihr nicht könnt?“, wollte Dean voller Spott in der Stimme wissen. „Was muss ich tun um ein Motelzimmer zu so einem Ort zu machen?“

„Dean!“, versuchte Sam seinen Bruder zurecht zu weisen.

„Es gibt Zeichen, die Dämonen binden. Das Gleiche gilt auch für Engel“, erklärte dieser ruhig.

„Okay und warum sollen wir diesen Jemand befreien?“ Dean nahm sich vor, diese Zeichen zu finden und zu lernen, sollte dieser Flattermann noch öfter bei ihnen auftauchen.

„Wir haben unsere Gründe.“

„Und die wären?“, bohrte der Ältere nach.

„Sie sind für euch irrelevant.“

„Dann sieh zu, wie ihr diesen Jemand selbst befreit! Ich gehe jetzt duschen, was essen und dann schlafe ich mich aus!“ Der blonde Winchester wandte sich ab.

„Dean! Engel brauchen unsere Hilfe! Du kannst sie nicht einfach so abweisen!“, mischte sich Sam jetzt ein.

„Warum nicht? Mom hätte damals ihre Hilfe gebraucht und wo waren die? Sie hat immer an die geglaubt aber keiner ist gekommen um ihr zu helfen!“, konterte Dean aufgebracht. Er wusste selbst nicht, warum genau dieser Gedanke plötzlich übermächtig in seinem Kopf war und ihn so vor Wut schäumen ließ. Vielleicht, weil er Mom letzte Nacht erst gesehen und erlebt hatte? Weil er bei all seinen Versuchen sie zu retten gescheitert war? Er hatte das Gefühl auf etwas einschlagen zu müssen um nicht zu platzen. Um Beherrschung ringend ballte er seine Fäuste.
 

Sam starrte seinen Bruder irritiert an. Was war mit ihm?

„Warum habt ihr ihr nicht geholfen?“, wollte Dean jetzt direkt von dem Engel wissen.

„Wir hatten unsere Befehle.“

Der ältere Bruder war kurz davor dem Engel an die Gurgel zu gehen. Sam stellte sich vor ihn und versuchte ihn zu bremsen.

„Bitte Dean. Da braucht jemand unsere Hilfe und wir haben geschworen, Menschen zu helfen. Ist doch egal, ob uns ein Engel darum bittet.“

„Er bittet nicht, er fordert! Und wenn dieser Jemand ihm so wichtig ist, dass er befreit werden soll und Mom nicht wichtig genug war, um ihr das Leben zu retten…“ Dean brach ab und holte tief Luft.

„Ich will ein Leben für ein Leben! Ich will unser Leben! Ich will Mom und ich will Dad zurück! Ich will eine Kindheit für dich, Sam!“

Der Jüngere schluckte. So sehr hatte er seinen Bruder noch nie ausflippen sehen. Immer wieder versuchte er an ihm vorbei zu kommen, doch noch schaffte er es seinen Bruder zu halten.

„Niemand kann die Vergangenheit ändern“, sagte der Engel ungerührt.

„Aber der Impala!“, schaltete Dean auf stur. Schließlich hatte er seine Vater diesen VW-Bus ausgeredet und stattdessen davon überzeugt, dass er sein Baby kauft.

„Ich habe dir nur ein paar Fakten gegeben, Dean. Den Rest hast du selbst gemacht.“

„Aber du hast versucht mich davon abzuhalten, den Colt von Elkins zu holen!“, hielt der Ältere wie ein bockiges Kind an seiner Meinung fest.

Sam befürchtete zu einem Wackeldackel zu mutieren, wenn er hier noch lange von einem zum anderen schaute, um wenigstens eine Ahnung von dem Grund dieses Streites zu bekommen. Wovon sprachen die beiden?

„Das war dein Gewissen, Dean. Du hast vielleicht eine Stunde…“, der Engel suchte nach dem richtigen Wort, „geträumt.“

Und wenn der ihm das noch zwanzig mal sagte, dass er „nur“ geträumt hatte, es wurde deshalb nicht einfacher für ihn zu wissen, was sich damals abgespielt hatte, denn ein Rest Zweifel blieb. Was, wenn er doch dagewesen wäre? Dann hätte er den Dämon auf seine Mom aufmerksam gemacht! Dann wäre er schuld am Tod ihrer Eltern, an ihrem und daran, dass Sam Dämonenblut in sich hatte!

„Nein, Dean! Nur für Götter ist die Zeit irrelevant. Ich bin lediglich ein Diener des Herrn. Ich kann dir nur zeigen was war.“

Bei diesen Worten fing der Engel Deans unstete Augen ein und sein Blick war so voller Ehrlichkeit und Überzeugung, dass der Blonde nach einer Weile nickte. Er atmete tief durch.

„Ich geh duschen!“, erklärte er heiser und wandte sich ab. Trotzdem nagte weiter Zweifel an seiner Seele. Bis jetzt hatten Engel ihm zwar immer geholfen, wenn er einen getroffen hatte, aber warum sollte er ihnen vertrauen? Warum an sie glauben? Sie würden ihn genauso manipulieren, wie es die Dämonen immer versuchten. Nein! Er hatte in seinem Leben noch nicht viele gute Erfahrungen gemacht, schon gar nicht mit übernatürlichen Wesen.

Bislang war ihm alles genommen worden, was er liebte. Selbst Sam hatte er schon verloren. Und er wusste noch zu genau, wozu das geführt hatte. Unwillkürlich schüttelte es ihn bei der Erinnerung. Er würde sich weiter nur auf einen verlassen. Auf sich! Und auf seinen kleinen Bruder, wenn der nicht wieder davonlief.

Traurig holte er Luft. Sams Weglaufen hatte das Vertrauen, dass er seinem kleinen Bruder entgegen brachte, angeknackst. Er wusste, das, obwohl er es nicht wollte, er wieder eine ganze Weile brauchen würde, um diesen Bruch zu kitten. Er würde Sams Tun wieder hinterfragen und er würde sich fragen, ob er ihm das zutraute.

Verdammt! Warum musste nur alles so kompliziert sein?

„Was hat Dean gesehen, erlebt, geträumt? Was ist mit meinem Bruder?“, wollte Sam wissen, nachdem die Tür zum Badezimmer hinter Dean ins Schloss gefallen war. Warum kam er jetzt plötzlich auf ihre Mom? Was für Fakten hatte der Engel seinem Bruder gegeben und was hatte Elkins damit zu tun?

„Das war nur für ihn bestimmt“, antwortete der Engel in immer der selben unpersönlichen Tonlage und so langsam konnte Sam seinen Bruder verstehen, wenn der Engel nervend fand.
 

„Und wen sollen wir befreien?“, versuchte er schon mal ein paar mehr Informationen aus dem Mann vor sich zu bekommen.

„Das werdet ihr dann sehen.“

Jetzt verdrehte auch Sam die Augen.
 

Dean stand unter der Dusche und ließ den warmen Regen einfach auf sich niederprasseln. Er brauchte Zeit um seine Gedanken zu ordnen. Es gelang ihm nicht. Er war zu müde um wirklich denken zu können und seine Gefühle viel zu sehr in Aufruhr. Vielleicht war der Auftrag, den der Engel für sie hatte ja ganz gut, um etwas Abstand zu gewinnen.

Er wusch sich und entschied, dass das Rasieren ausfallen musste. Einen Schönheitspreis konnte er mit den Augenringen eh nicht gewinnen.
 

„Wo müssen wir hin?“, wollte er wissen, als er das Bad wieder verließ und blickte, äußerlich vollkommen kontrolliert, zu dem Engel. Doch Sam hatte seinen Blick gesehen und erkannt, dass sein Bruder alles andere als ruhig war, aber er tat, was er schon immer perfekt konnte. Er schob seine Gefühle beiseite und konzentrierte sich auf das, was am nächsten lag. Der neue Fall, denn der Engel würde wohl nicht einfach so wieder verschwinden.

„Colorado“, erklärte Castiel.

„Dann sollten wir uns wohl besser beeilen! Es ist ein ziemlich weiter Weg bis dahin“, überlegte der Blonde.

„Ich bringe euch hin“, sagte der Engel und trat neben Dean. Er legte ihm zwei Finger zwischen die Augen und schon waren sie verschwunden.

Sam starrte auf den Platz an dem die beiden eben noch gestanden hatten.

Dean hatte nichts mitgenommen. Keine Waffe keine Jacke, nichts! Und in Colorado sollte es jetzt wohl noch ziemlich kalt sein! Schnell begann er das Nötigste zu packen.
 

„Die alte Kirche ist eine halbe Meile in dieser Richtung“, sagte Castiel und wies mit seinem Arm den angegebenen Weg.

„Ich habe keine…“ protestierte der Winchester, doch seine Worte verklangen ungehört. Der Engel war schon wieder verschwunden.

Dean setzte sich auf einen Baumstumpf und atmete langsam durch.

Eigentlich sollte er sich die Gegend schon einmal anschauen, doch in seinem Kopf drehte sich alles und ihm war übel! Dabei war er doch gar nicht geflogen! Oder doch?

Dieser Engelstransport war jedenfalls nicht ohne. Leise stöhnend zog er den Kopf zwischen die Knie und konzentrierte sich auf seine Atmung. Es sah ihn ja keiner!

Nach ein paar tiefen Atemzügen ging es ihm besser.
 

Mit seinen Bemühungen war Sam noch nicht weit gekommen. Er schob gerade seinen Laptop in seinen Rucksack als Castiel schon wieder vor ihm auftauchte. Sam zuckte zusammen.

Sofort trat der Engel auf ihn zu und wollte auch ihm die Finger an die Stirn legen.

„Halt!“, rief er und wich zurück.

„Wir brauchen Waffen“, antwortete er auf den fragenden Blick Castiels und der Engel nickte.

„Was hat mein Bruder gesehen? Was hast du ihm gezeigt?“

„Das musst du ihn fragen.“

„Toll. Auf die Antwort werde ich dann wohl ewig warten können!“ Er packte auch noch ihre letzten Sachen in eine Tasche, schulterte den Rucksack und trat neben den Engel.

Sofort legte der ihm seine Finger zwischen die Augen.

Im nächsten Augenblick roch er Waldluft. Blinzelnd öffnete er die Augen und sofort suchte sein Blick seinen Bruder, der inzwischen an einen Baum gelehnt stand. Jetzt allerdings eher als würde er sich langweilen.

„Hier, deine Jacke“, sagte der Jüngere und reichte ihm das wärmende Kleidungsstück.

„Danke.“ Dean lächelte und zog sie sich über.

„Können wir das hier dann so schnell wie möglich erledigen? Bobby kommt morgen“, sagte er und schaute zu dem Engel.

„Dämonen halten in einem Hinterraum der Kirche eine junge Frau gefangen. Ihr müsst sie herraus holen.“

„Sonst noch irgendwelche Informationen?“, wollte Dean wissen, doch ein Flügelrauschen zeigte an, dass ihr himmlischer Auftraggeber schon wieder verschwunden war.

„Na toll!“, schimpfte der Blonde. Er drehte sich einmal im Kreis und ließ seinen Blick über die Bäume wandern, die sich noch im Winterschlaf befanden.

„Er hätte uns wenigstens in einem Motel absetzen können, oder das Auto auch herbringen.“ Er holte noch einmal tief Luft. „Hast du dein elektronisches Lieblingsspielzeug mit?“

„Warum fragst du?“

„Du könntest mal schaun, wo wir hier sind, wo das nächste Motel ist und wo wir einen fahrbaren Untersatz herbekommen.“

„Und was machst du?“

„Ich schau mir die Kirche an.“

„Dean! Wir sollten das zusammen machen!“, rief er ihm noch nach, doch sein Bruder hörte nicht.

Ohne sich noch einmal umzudrehen stapfte er in die Richtung, die der Engel ihm gewiesen hatte. Er hatte seinen Bruder gerne bei sich, doch jetzt brauchte er noch etwas Abstand. Er musste seine Gedanken ordnen und seine Gefühle wieder unter Kontrolle bekommen und dann mussten sie reden.

Gott er hasste es jetzt schon, aber es musste sein. Sie hatten einiges zu klären.
 

Die Ruine lag vielleicht fünfzig Meter von einer Straße entfernt und schien ein Touristenmagnet zu sein. Zumindest heute. Wie sollten sie eine Frau da rausbekommen? Wieso hielten die Dämonen die Frau überhaupt in dieser Kirche fest, wenn hier doch ständig Menschen rumliefen?

Eine Kirche engelsicher zu machen, irgendwie fand Dean das schon witzig. Dämonen hatten jedenfalls mehr Humor als Engel, da war er sich sicher.
 

Er betrat den Kirchenraum und schaute sich um.

Das Dach war im vorderen Teil eingefallen, doch das musste schon lange her sein.

Er hatte etwas entfernt von der Kirche einen Schuttberg gesehen. Dort sollten die Trümmer des Daches wohl liegen. Scheinbar kamen hier mehr Menschen her, als er gedacht hatte.
 

Die Touristen lachten und schwatzten und einige beteten an dem alten Altar. An den Wänden verteilt standen noch einige Heilige. Sie befanden sich in den verschiedenen Stadien des Verfalls. Die Farben ihrer Gewänder waren kaum noch zu erkennen und ihnen fehlten Arme und Nasen.

Doch das was ihn an dieser Kirche am meisten erschreckte, nein nicht an der Kirche direkt, im Innenraum verteilt konnte er drei Dämonen erkennen und er musste sich bremsen um sich nicht zu verraten. Seine Faust ballte sich in seiner Tasche und nur zu gerne würde er ihre verkommenen Seelen wieder in die Hölle befördern. Doch hier waren zu viele Zivilisten. Außerdem hatte er nur seinen Colt bei sich.

Der Flattermann hatte doch gesagt, dass die Frau in einem Hinterraum gefangen gehalten werden sollte? Wie die Touristen schaute er sich in Ruhe um und behielt dabei die Dämonen unauffällig im Auge. Immer weiter ging er in den Raum, bis er vor einer Tür im hinteren Bereich stand. Er griff nach der Klinke und drückte sie. Das Schloss schien zu funktionieren, doch die Tür bewegte sich keinen Millimeter.

„Vor ein paar Tagen ist in der Sakristei ein Teil der Wand eingebrochen und vor die Tür gefallen. Wir haben Gott sein Dank alle Personen vorher raus aus dem Raum bringen können. Es wurde niemand verletzt“, erklärte einer der Dämonen freundlich.

Dean schluckte. „Hab wohl heute Morgen was gegessen, was mir nicht bekommen ist“, erklärte er etwas atemlos und deutete auf die Tür. „Wollte mir da drin ein ruhiges Plätzchen suchen. Dann geh ich wohl mal lieber raus.“

„Ja, tun Sie das.“

Schnell verschwand der Winchester aus der Kirche.



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