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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Dean = wertlos

89) Dean = wertlos
 

Wegen der unterbrochenen Dusche noch immer ziemlich angefressen, schlurfte Sam in die Küche, murmelte sich ein kaum zu verstehendes „Morgen“ in seinen nicht vorhandenen Bart und ließ sich, ohne Dean eines Blickes zu würdigen, auf seinen Stuhl fallen.

Hoffnungsvoll musterte der Blonde seinen Bruder, doch der ignorierte ihn. Er senkte seinen Blick niedergeschlagen auf den Teller.

Irgendwie hatte er darauf gehofft, dass Sam sich vielleicht für seine Worte entschuldigen würde.

Aber warum sollte der? Er hatte ihn schon wieder aus einem sicheren Leben gerissen, hatte ihm schon wieder seinen Lebenstraum zerstört. Wieder einmal hatte er nur an sich gedacht und nicht gefragt, was der Jüngere wollte.

Er war und blieb ein Egoist! Sam hatte schon Recht, wenn er auf ihn wütend war und nichts mit ihm zu tun haben wollte.

Dean schaute noch einmal kurz zu seinem Bruder und zog dann den Kopf wieder ein. Ausgiebig musterte er den Kaffee in seiner Tasse.
 

Sam seinerseits hockte wie ein Häufchen Elend vor seinem Teller und wusste einfach nicht, wie er Dean ansprechen sollte. Zu schwer wog das, was er ihm alles an den Kopf geworfen hatte. Würde sein Bruder ihm je verzeihen können?

‚Was ist nur geschehen und wie lange soll das jetzt so gehen?’, fragte sich Bobby und verteilte Rühreier und Speck auf den Tellern. Auch er hatte noch keine Idee, wie er die Jungs zum Reden bringen konnte.

„Langt kräftig zu“, sagte er, „und dann kümmern wir uns um die Rohre.“

Der Blonde nickte, als er Bobbys Blick auf sich ruhen fühlte und stocherte auf seinem Teller herum.

Konnte er wenigstens Bobby helfen?

In Sams Nähe hatte sein eh schon kaum noch vorhandenes Selbstwertgefühl einen weiteren Rückzug angetreten. Er hatte versagt! Er hatte nicht auf Sam aufgepasst und ihn verloren, und dann, als er geglaubt hatte, ihn wiedergefunden zu haben, hatte er ihn richtig verloren, wohl eher vertrieben! Er hatte es nicht geschafft, ihn zu überzeugen. Und er hatte sich selbst verloren! Wer war er? WAS war er? Ein Jäger? Ein Cowboy? Daddy kleiner Soldat?

Er war ein egoistischer Versager! Was konnte er überhaupt noch? Das letzte Jahr war er hinter Rindviechern hergejagt. Das konnte er! Und auf der Ranch? Da hatte er sich wohlgefühlt, und er hatte gewusst, was zu tun war. Niedere Arbeiten! Dafür war er zu gebrauchen, Aber für mehr?

Er brauchte einen Job, um sich selbst zu beweisen, wer er war und um sich selbst zu finden.

Aber er hatte doch den Fluch des Häuptlings gebrochen.

Hatte er das? Er war verschwunden, bevor er es hätte überprüfen können.

Hatte er auch die Harrisons verraten? Hatte er sie in seine Welt gestoßen und hilflos darin untergehen lassen?

Dean hatte keinen Hunger mehr.
 

Traurig beobachtete Bobby die Brüder und schüttelte den Kopf. Sie waren sich wirklich ähnlich! So unterschiedlich und doch so ähnlich. Über ihre Gefühle reden und offen mit dem anderen umgehen konnten sie beide nicht. Was hatte sich nur zwischen ihnen abgespielt?
 

Das Frühstück endete so frostig wie es begonnen hatte.

Dean stand plötzlich auf und flüchtete regelrecht aus der Nähe seines Bruders, und der schaute seinerseits so schuldbewusst aus der Wäsche, als wollte er sagen: ‚Ich hab’s verdient, dass er vor mir wegläuft.’

Bobby schüttelte nur wieder den Kopf. Das konnte ja noch heiter werden mit den beiden.
 

„Du wolltest nach den Rohren schauen“, stellte Dean fest, als er wieder in die Küche kam und verschwand leicht hinkend im Keller.
 

„Was ist zwischen dir und Sam?“, fragte der Ältere, kaum dass er hinter dem Winchester stand.

„Bobby ich …“, er brach kopfschüttelnd ab.

„Warum sollte Sam dich hassen?“, bohrte er nach.

„Wieso? Woher …?“ fragte der Blonde erschrocken.

„Du hast auf dem Parkplatz in Santa Fe zu mir gesagt, dass er dich hassen würde!“

„Oh, mein …“, keuchte Dean und schüttelte traurig den Kopf. „Dazu solltest du besser Sam fragen. Er hat es mir nie erklärt und ich … Bobby, lass uns bitte das Thema wechseln, ja?“, bettelte der Blonde regelrecht.

Der Ältere holte tief Luft und nickte, mal wieder.

„Gab es noch Tote?“, wollte Dean wissen.

„Tote?“

„Santa Fe, der Trickster?“

„Ja, es sind noch zwei Personen gestorben. Einer wurde in ein Reh verwandelt und ist von der Polizei erschossen worden, bevor jemand etwas erklären konnte, und eine Frau ist in einem Brunnen ertrunken. Ich konnte es nicht verhindern, denn eigentlich hab ich eher euch gesucht.“

„Verdammt!“, fluchte der Blonde und starrte zu Boden. Sie hatten es wieder nicht geschafft Menschenleben zu retten! Er hatte es nicht geschafft! Er hätte sich erst um ihren Fall kümmern müssen, bevor er an sich hätte denken dürfen!

„Dean!“, versuchte Bobby seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. Er wusste inzwischen ziemlich genau, was jetzt in dem Jungen vorgehen musste und wie falsch das war. Dean durfte sich nicht für alles die Schuld geben! Und wieder einmal verfluchte er John für dessen Erziehung!

„Die Rohre“, sagte der Jüngere, nachdem er noch einmal tief durchgeatmet und seine Schuld geschluckt hatte. Er hatte es nicht geschafft den Trickster zu töten. Wieder nicht.
 

Die Beiden gingen zu dem Wasserkessel. Ein leises Tropfen kündete von dem Malheur.

Wasser lief an dem Warmwasserrohr herab.

„Was meinst du?“, fragte Bobby.

„Willst du meine ehrliche Meinung wissen?“, fragte Dean unsicher, nachdem er ein paar Mal um die Kessel gekrochen war und die Rohre abgeklopft hatte.

„Ich dachte du bist immer ehrlich zu mir!“

„Abreißen, neu bauen!“, kommentierte der Winchester diese Antwort.

„So ehrlich solltest du auch wieder nicht sein!“

„Auf jeden Fall sollten die beiden Kessel erneuert werden und die Rohre natürlich auch. Und bei der Gelegenheit würde ich auch die Elektrik neu machen“, erklärte er ruhig.

„Das hab ich befürchtet.“

„Also um die Wasserrohre kommst du nicht drumrum und der Kessel hier macht es auch nicht mehr lange.“

„Hast du Ahnung davon?“, wollte der Ältere jetzt interessiert wissen. Dean schien wenigstens im Moment wieder der Alte zu sein.

Deans Gedanken wanderten zurück.

Er war gerade von einer Jagd zurückgekommen. Eigentlich hätte er ins Bett gemusst, er war vollkommen übermüdet. Doch die Jagd war auf der gesamten Linie ein Desaster gewesen.

Er hatte den Poltergeist vernichten können, aber erst nachdem der fast alle Familienmitglieder getötet hatte. Dean wusste, dass er mit diesem Wissen nicht würde schlafen können, oder jede Menge Alkohol intus haben musste. Also war er zu Dave gefahren und hatte gehofft, dass der Arbeit für ihn hatte. Seine Hoffnung war nicht enttäuscht worden.

David Garrison war der ortsansässige Bauunternehmer in Greensburg, Indiana gewesen.

‚Wahrscheinlich ist er das noch’, überlegte der Blonde.

Wenn Dad ihn nicht brauchte und nichts für ihn hatte, war er zu Dave gegangen und hatte da gearbeitet. Von Abriss bis zum Möbel schleppen gab es da immer etwas zu tun für ihn, und Dave hatte Dean recht schnell alleine arbeiten lassen.

„Du gehörst eigentlich in ein Bett“, hatte Dave den Winchester empfangen und resigniert mit den Schultern gezuckt als der nur stur den Kopf geschüttelt hatte.

„Ich hab einen neuen Auftrag rein bekommen. Komplettsanierung. Das klingt als wäre das was für dich“, hatte Garrison gegrinst und war mit Dean zu dem Haus gefahren. Er hatte alles markiert, was raus musste und den Blonden dann allein gelassen.

Als er zum Feierabend wiederkam, hatte er nicht schlecht gestaunt. Er hatte drei Tage für den Abriss eingeplant gehabt. Dean hatte schon fast die Hälfte allein an diesem einen Tag geschafft.

Im Motel war er hundemüde ins Bett gefallen und konnte traumlos schlafen.

Dean wäre gerne geblieben, aber Dad hatte mit seinem Verschwinden seine Wünsche zunichte gemacht, genauso wie er Sams Träume zerstört hatte.

„Dean?“, hakte Bobby energischer nach.

„Ja, ich…“ der Blonde schüttelte den Kopf. Seine Erinnerungen wollte er nicht erzählen und die Gefühle gegenüber John, die gerade wieder hochgekocht waren, nicht erklären.

„Hab schon ein paar gesehen, die nicht so schlimm aussahen, aber doch erneuert wurden. Ich kann dir zwar alles rausreißen, wenn kein Wasser mehr in den Rohren ist, und Fliesen legen traue ich mir zur Not auch zu, aber das Anschließen? Soweit bin ich nicht gekommen“, antwortete er und seine Stimme klang traurig. Die Erinnerungen an Dave taten weh. Er wäre wirklich zu gerne geblieben. Wie inzwischen an mindestens einem weiteren Ort.
 

Überlegend kratzte sich der Hausbesitzer am Bart. Aber irgendwann hatte es ja so kommen müssen.

Warum dann nicht jetzt?

„Weißt du denn, wo die Rohre langgehen?“, wollte der Blonde wissen.

„Ja durch den Flur.“

Langsam hinkte Dean nach oben.

„Wo genau?“, wollte er dann wissen.

„Hier irgendwo“, deutete der Hausbesitzer auf die Wand zwischen Flur und Küche.

„Irgendwo? Ich besorg mir ein bisschen Werkzeug und baue das EMF schnell um. Dann kann ich damit die Rohre finden“, sagte er und war schon aus dem Haus verschwunden.

Keine Stunde später hatte er die Rohre aufgespürt.

„Wir lösen die Verkleidung und sägen dann ein Stück von der Wand raus. Das können wir nachher mit ein paar Gipsbinden wieder ankleben.

Der Ältere grinste Dean an. Woher der das wohl wieder wusste?

„Mein Freund kommt in ´ner Stunde“, informierte er dann. „Der wird sich das anschauen und dann sein Urteil fällen. Er ist Heizungs- und Sanitärbauer.“

„Und was ist mit dem Bad oben?“, wollte Dean wissen.

„Was soll mit dem sein?“

„Na ja, der wird die Rohre komplett erneuern. Wasser, Abwasser. Da muss er oben auch aufhacken.

Willst du die Heizung gleich mit neu machen?“

„Wenn wir einmal dabei sind?“ Der Hausherr strahlte. Das war Dean, wie er ihn kannte.
 

Die Zwei gingen nach oben. Sam, der ihrer Unterhaltung mehr oder weniger zugehört hatte, folgte ihnen. Auch wenn er die Gegenwart seines Bruders lieber noch mied, bis er zu einem Ergebnis gekommen war, wie er ihn ansprechen, sich erklären und entschuldigen konnte, neugierig war er doch.

Also wartete er auf der Treppe.

Dean schaute sich aufmerksam um. Einige Fliesen waren gesprungen, die Dusche hatte ihre besten Tage hinter sich, genau wie der Rest in dem Raum und die Feuchtigkeit war in das Holz des Fensters gekrochen. Es war verquollen und ließ sich kaum noch öffnen.

„Was sagt der Fachmann?“, schoss Bobby ins Blaue.

„Siehst du hier einen?“, fragte der Blonde unsicher.

„Was würdest du machen, wenn es dein Haus wäre?“, versuchte Bobby Dean weiter aus der Reserve zu locken. Vielleicht konnte er ja so erfahren, was er über das sesshaft werden dachte?

Sam riss erstaunt die Augen auf, als er das hörte. Er kam noch eine Stufe höher und sah zu Bobby. Der nickte dem Jüngsten einmal zu.

„Ich weiß nicht …“

„Dean!“

„Wenn es meins wäre? Irgendwo muss man anfangen“, sagte er mehr zu sich selbst, „warum nicht hier? Kommt drauf an, wie viel Geld ich hätte.“

„Sagen wir, es ist genug da.“

„Na dann! Ich würde alles komplett raushacken. Neues Fenster, die Außenwand isolieren und neu verkleiden. Neue Rohre, und die Elektrik würde ich auch gleich mitmachen. Fliesen, ´ne neue Heizung und dann, nach und nach, das ganze Haus durchsanieren.“

„Wenn es dein Haus wäre?“

„Wenn es mein Haus wäre!“

„Dann los!“, sagte Bobby bevor er es sich wieder anders überlegen konnte.

„Aber du … ich meine, ich …“, stammelte der Blonde.

„Was Dean! Du hast gesagt es muss erneuert werden, und ich stimme dir zu. Warum nicht hier beginnen?“

„Aber das … ich hab doch von so was keine Ahnung! Bobby, ich bin in Motels aufgewachsen! Ich …“ Der Winchester war regelrecht schockiert. Bobby wollte tun, was er sagte?

„Dean!“, versuchte der Freund ihn zu beruhigen. „Ich denke schon eine halbe Ewigkeit darüber nach, und jetzt sind die Rohre nun mal zu und müssen raus. Also können wir auch ganze Arbeit leisten.“
 

Bobbys Freund bestätigte den Winchester und so beschlossen die beiden Älteren, dass sie nach dem Mittagessen losfahren und alles Nötige einkaufen würden.

Sam hatte sich mit der Begründung zurückgezogen, dass er dabei nur stören würde und die irritiert fragenden Blicke der Anderen ignoriert.

Dean hatte gehofft, bei der Arbeit mit Sam ins Gespräch kommen zu können.



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