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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Wade, Sam, Wade

88) Sam, Wade, Sam
 

Als Bobby aus der Tür des Zimmers trat, sah er Dean suchend über den Platz schauen und hörte ihn leise pfeifen.

„Warum pfeifst Du?“

„Nach Impala.“

„Impala? Der steht bei mir auf dem Schrottplatz. Ich bin mit dem Van hier.“

„Wieso steht mein Pferd auf dem Schrottplatz?“, fragte der Blonde verständnislos. Und seit wann hatte Amos einen Schrottplatz? Warum gab es hier überhaupt Schrottplätze?

„Dein Pferd? Ich bin mit dem Auto hier!“ Besorgt musterte der Ältere seinen Jungen. Dean war eindeutig nicht mehr Herr seiner selbst!

Deans Augen weiten sich. Seine Pupillen huschten hektisch hin und her.

„Amos? … Wo ... ich … Bbby?“, fragte er keuchend und sackt in sich zusammen.

Schnell fing der Ältere ihn auf.

Die Hitze, die von dessen Körper ausging konnte er selbst durch die vielen Lagen Bekleidung spüren, genauso wie das Zittern.

Feine Schweißperlen standen auf Deans Gesicht.

„Komm Junge, ich bring dich zu Sam“, sagte er leise und wollte zum Van.

„Nein!“, unbeholfen begann der Blonde sich zu wehren. „Ich … Er heißt … Wade. Er … Ich … will nicht … Er hasst mich! … nur wissen … ihm geht“, stammelte er.

„Sam hasst dich?“, fragte Bobby erschüttert.

„Wade!“, keuchte Dean traurig. Und in diesem einen Wort lag der ganze Schmerz, die ganze Wut und Angst, die er empfand, seit Sam ihn das erste Mal so abgekanzelt hatte.

„Ich bring dich erst Mal ins Zimmer und schau mir deine Verletzungen an.“ Der Ältere schluckte. Sein Junge hatte wie ein kleines Kind gelungen, dass eine Scheibe zerschossen und jetzt Angst hatte, dass seine Eltern ihn anbrüllen würden. Was war nur zwischen den Brüdern passiert?

Willenlos ließ sich Dean mitziehen.
 

Vorsichtig legte Bobby den Blonden auf’s erste Bett und drehte ihn auf den Bauch. So vorsichtig wie möglich und so fest wie nötig wanderten seine Hände über Deans Kehrseite.

Außer einer dicken Beule am Hinterkopf fand er nichts!

Aber der Winchester musste schlimmere Verletzungen haben! Dieses Fieber konnte nicht von einer Gehirnerschütterung kommen!

Er drehte den Jungen wieder auf den Rücken und tastete Deans Körper auch hier ab.

Kaum hatte er das rechte Bein berührt, zeigte ein leises Japsen und der sofort einsetzende Fluchtreflex, dass er die Stelle gefunden haben musste.

Sofort öffnete er Deans Hose und zog sie ihm bis zu den Knien.

Wieso hatte der Blonde nichts drunter? Hatte Dean wirklich als Cowboy gelebt? Seine Kleidung ließ diesen Schluss zu und auch wie natürlich er sich darin bewegte.

War es also doch kein Mythos, dass Cowboys …?

Wo waren die Jungs gewesen?

Der Verband war frisch. Dean musste sich in der Nacht noch verbunden haben. Vorsichtig löste er die Binden. Die Wunde war heiß und die Ränder rot. Eindeutige Zeichen für eine Entzündung.

Besorgt warf er einen Blick auf den Winchester. Der starrte mit fiebrig glänzenden Augen ins Leere.

Er deckte ihn zu.

Kurz überlegte er, ob er die Jungs nicht besser in ein Krankenhaus bringen sollte, doch den Gedanken verwarf er schnell wieder. Die Wunden waren nicht so schlimm, dass er sie nicht behandeln konnte. Außerdem hatte Dean eine regelrechte Krankenhausphobie und würde alles tun um da so schnell wie möglich wieder zu verschwinden. Und was passieren würde, sollten die Jungs tatsächlich vor rund 150 Jahren gelebt haben und in ihrem Fieber davon erzählen, wollte er sich nicht wirklich ausmalen.

Nein, er würde sie mit nach Hause nehmen und wenn die Verletzungen und das Fieber wirklich schlimmer werden sollten, konnte er sie in Sioux Falls immer noch in ein Krankenhaus bringen.

„Ich hol schnell den Verbandskasten“, sagte er und wartete nicht auf eine Reaktion, die wohl ohnehin nicht kommen würde.

Im Zimmer zurück befreite er Dean von seinem Mantel und der Jacke. Bei jeder Bewegung zuckte der Winchester keuchend zusammen. Schnell hatte Bobby ihm auch noch sein Hemd ausgezogen und sah den Verband an dessen Arm.

„Verdammt Junge! Warum sagst du denn nichts!“, schimpfte er leise und löste den Verband. Das sah nach einem Streifschuss aus, nach einem ebenfalls entzündeten Streifschuss.

Er brachte Dean ins Bad.
 

Nachdem Bobby die Wunden gründlich gesäubert und neu verbunden hatte zog er Dean wieder an, diesmal auch Shorts. So schnell würde der Junge wohl auf kein Pferd mehr steigen. Danach legte er die Sitze im Van um, damit er die Jungs nebeneinander legen konnte. Nachdem er Dean dann auch noch eine dieser Hammertabletten gegeben und ihn zu Sam gelegt hatte, fuhr er los.
 

Am Abend des nächsten Tages waren sie in Sioux Falls.

Wieder versorgte er die Wunden der Brüder, die schon viel besser aussahen, als noch am Tag zuvor, und brachte sie dann in ihre Betten.

Müde ließ er sich auf seins fallen und starrte in die Dunkelheit.

Die Entzündungen in den Wunden der Jungs hatte er bekämpfen können, aber wie sah es in ihnen aus? Immer wenn Dean halbwegs wach gewesen war, hatte sein Blick sofort seinen Bruder gesucht, doch er hatte nie etwas gesagt. Kein Wort, keine Frage. Nur diese Mischung aus Angst, Hoffnung und Selbstvorwürfen, die nur Dean zustande brachte, war in seinen Augen zu lesen gewesen. Ohne einen Ton von sich zu geben, hatte er seine Wunden kontrollieren lassen und schien jedes Mal regelrecht dankbar gewesen zu sein, wenn er wieder eine dieser Hammertabletten bekam, die ihn ins schmerzlose Vergessen hatten abtauchen lassen.

Sam war weniger kooperativ gewesen, hatte aber auch nicht die Kraft sich wirklich gegen ihn wehren zu können.

Über seinen Grübeleien schlief Bobby ein.
 

Der nächste Morgen führte ihn als Erstes zu den Brüdern. Beide schliefen noch und beide hatten noch Fieber, auch wenn Sams langsam zurück zu gehen schien.

Er ging duschen und fluchte mal wieder über die Geräusche, die dieses Ding von sich gab. So langsam würde er wirklich mal anfangen müssen, sein Haus zu renovieren. Er hatte seit dem Tod seiner Frau nur noch Flickschusterei betrieben. Hauptsache es funktionierte.

Schnell hatte er sich abgetrocknet und gefrühstückt und brachte den Brüdern etwas zu essen.

Dean trank kommentarlos die angebotene Hühnerbrühe und ließ ihn ohne Proteste die Wunden versorgen. Leider sagte er aber auch sonst kein Wort und würgte die Tablette trocken hinunter, weil Bobby nicht schnell genug das Wasserglas zur Hand hatte.

„Dean!“, schimpfte der Ältere besorgt und hielt ihm das Glas an die Lippen.

Schuldbewusst senkte der Blonde den Blick, trank das Wasser und drehte sich auf die Seite. Er war eingeschlafen noch bevor das Opiat seine Wirkung entfalten konnte.

Besorgt schüttelte Bobby den Kopf. ‚Was war das denn?’ Er konnte sich keinen Reim auf Deans Verhalten machen.

Sam war ebenfalls nicht gesprächiger, aber wie erwartet, etwas schwerer zum Essen zu überreden.

Danach fuhr Bobby einkaufen und setzte sich dann zu Dean.

Der Junge war selbst im Schlaf noch angespannt.

Was war nur zwischen den beiden passiert. Wieso hieß Sam jetzt Wade, und wieso hasste er seinen großen Bruder? Das Leben der Winchester-Brüder war bestimmt nicht leicht gewesen und Dean mehr als enttäuscht, dass sein kleiner Bruder nicht mit ihnen jagen wollte sondern lieber auf College ging, aber das war Jahre her und seitdem waren sie wieder unzertrennlich geworden und zogen zusammen durchs Leben.

Er glaubte nicht, dass die Brüder sich jemals gehasst hatten.
 

Die Kleidung der beiden hatte er gewaschen. In ihren Taschen hatte er einige Münzen mit dem Prägedatum 1850 bis 1854 gefunden. Sollten die Jungs wirklich in dieser Zeit gefangen gewesen sein?

Ihre Kleidung ließ jedenfalls den gleichen Schluss zu.

Sein Blick fiel wieder auf den Quilt, den er über Deans Decke gelegt hatte. Eine wundervolle Arbeit, die auch aus dieser Zeit stammen könnte.

Seine Frau hatte auch einige dieser Decken gemacht und ihm vieles darüber erzählt.
 

Drei weitere Tage waren vergangen und Bobby saß wie üblich über seinen Büchern und versuchte etwas über den Trickster oder Loki zu finden, das er noch nicht wusste, und das ihn in die Lage versetzten würde diesem ein für alle Mal wenigstens seine Späße hier zu vermiesen und ihn in seine Welt zu verbannen, als er oben leise Schritte hörte.

Er ging nach oben.

Sam stand vor der Tür zu Deans Zimmer.

„Warum gehst du nicht rein?“, wollte der Ältere wissen.

„Ich will ihn nicht wecken.“

„Und warum stehst du dann hier?“

„Ich wollte sehen, wie es ihm geht und …“, unschlüssig brach er ab.

„Was und?“

„Weißt du wo mein Laptop ist?“, wechselte er abrupt das Thema.

„Der steht im Wohnzimmer. Aber bevor du dich dahinter vergräbst will ich mir deinen Rücken ansehen.“

Unwillig nickte der Winchester, ging zurück in sein Zimmer, setzte sich und zog sein Shirt aus.

Er spürte ein unangenehmes Ziehen, als die Finger des Freundes über die Wunden glitten, aber es tat nicht mehr wirklich weh. Nicht so, wie ihn sein Verhalten der letzten sechs Monate Dean gegenüber schmerzte.

„Alles okay, aber übertreib es nicht“, sagte Bobby und entließ den Jüngeren.

Sam nickte und ging nach unten.

Schnell hatte er sein Spielzeug aufgeklappt, hochgefahren und stöhnte frustriert, dass dieses Instrument allen Wissens erstmal etliche Updates aus dem Netz zog, installierte und dann bestimmt auch noch heruntergefahren werden wollte.

Sie können weiterarbeiten während die Updates installiert werden. Was für ein Hohn.

Wenn er es täte, würden ihn die ständigen Hinweise, dass er den Laptop neu starten müsste in den Wahnsinn treiben oder er würde einen Hinweis bersehen und der Rechner sich selbstständig runterfahren. Egal was er machen würde, alles wäre nervig!
 

Bobby machte Sam ein Sandwich und brachte es mit zwei Bier ins Wohnzimmer.

„Weißt du was mit dir passiert ist?“, wollte er wissen.

Der Jüngere schaute ihn über den Rand seines Laptops schuldbewusst an und eine Traurigkeit, die sich Bobby nicht erklären konnte, schlich sich in seine Züge.

„Ich kann mich an alles erinnern, leider! Aber ich …“, er wusste nicht mehr was er sagen sollte, starrte auf die Tastatur seines Rechners und brach ab.

Der ältere Jäger zuckte mit den Schultern und vertiefte sich dann wieder in seine Recherchen. Wenn Sam nicht reden wollte, dann sollte er es lassen. Er hoffte nur, dass er mit seinem Bruder sprach, wenn der wieder auf den Beinen war.
 

Sam hackte auf der Tastatur herum, ohne dass er wusste, was er suchte, was er suchen sollte. Es gab wohl selbst im allwissenden Netz keine Anleitung wie er sich bei Dean entschuldigen könnte. Die Ausrede: ‚Das war der Trickster’, wollte er nur bedingt zulassen!

Dass er mit Dean nicht hatte reden wollen, sondern ihn immer wieder von sich gestoßen hatte, das war ganz alleine seine Schuld!

Er verstand sich nicht!

Wie sollte ihn dann Dean verstehen, oder Bobby? Und der hatte eigentlich für so fast alles Verständnis.

Nein, erst mal musste er sich selbst erklären.
 

Eine dünne Schneeschicht lag auf den Fensterrahmen, als der Hausherr am nächsten Morgen seine Augen aufschlug. Müde kämpfte er sich aus dem Bett und schaute auf seinem Weg ins Bad bei Sam vorbei.

Erleichtert atmete er auf, der Junge schlief in seinem Bett. Hatte er dem Internet also doch noch den Rücken gedreht und war schlafen gegangen. So viel Einsicht schien er dann wohl doch gehabt zu haben.

Er hatte sich ja gestern Abend, oder eher heute früh, den Mund fusslig reden können. Sam hatte nicht auf ihn gehört. Aber vielleicht hatten ihn auch nur die Schmerzen in seinem Rücken dazu gezwungen.
 

„Verdammte Dusche!“, knurrte er, als er aus dem Bad kam und fast in Dean lief.

„Du bist wach?“, fragte er unnützerweise.

„Oder ich schlafwandle!“

„Dean!“

„Danke!“

Bobby schaute ihn fragend an.

„Dass du uns da rausgeholt hast.“

„Für euch mache ich fast alles, Junge. Du weißt, dass Familie nicht beim Blut aufhört!“

„Danke!“, sagte der Blonde noch einmal ruhig und drückte sich an dem Älteren vorbei ins Bad.

„Wie geht’s Sam?“, wollte er noch wissen, bevor er die Tür schloss.

„Der war gestern schon wach. Hat aber nichts gesagt.“

Dean nickte und Bobby meinte kurz Trauer auf seinem Gesicht gesehen zu haben, doch dann schloss sich die Tür und er war sich nicht mehr so sicher, was er überhaupt gesehen hatte.

Der Junge schien wieder okay zu sein.

Er klopfte kurz an die Tür: „Wenn du hier fertig bist, komm in die Küche. Ich will mir deine Verletzungen noch mal anschauen!“

„Mach ich!“, klang es dumpf hinter der Tür und schon rumorte es wieder in den Rohren.
 

Der Tisch war gedeckt, als Dean mit Shorts und T-Shirt bekleidet in die Küche kam.

„Ohne dich würden wir jetzt ziemlich alt aussehen!“, sagte der Winchester und schaute dem Freund in die Augen.

„Ihr würdet das auch für mich tun“, sagte der Ältere voller Überzeugung.

„Jederzeit“, lächelte der Blonde und seine Augen strahlten warm.

Schnell bekam er einen Topf Kaffee in die Hand gedrückt und dann kontrollierte Bobby die Verletzungen.

„Sehen gut aus“, kommentierte er. „Kannst dich anziehen. Hier ist es nicht sonderlich warm.“

„Hmhm“, machte Dean und leistete der Aufforderung Folge.

„Hast du noch Schmerzen?“

„Ich …“ begann er „Es ist auszuhalten“, sagte er dann, als er Bobbys Blick sah.

„Überanstrenge dich nicht und wenn es schlimmer wird, sagst du sofort Bescheid!“, forderte der Hausherr.

„Ich…“, wollte Dean aufbegehren, doch dann nickte er nur. Bobby hatte es nicht verdient jetzt angefahren zu werden. Nicht, nach allem, was er für ihn und seinen Bruder getan hatte.
 

„Was ist mit dir und Sam?“, wollte Singer wissen als Dean wieder in der Küche war.

„Das musst du ihn fragen.“

„Der ist so schlimm wie du! Er sagt nichts!“

„Bobby, ... ich ...“

„Schon gut, Junge.“

„Der Impala?“, wollte Dean wissen und wappnete sich gegen das Schlimmste.
 

„Der steht hinten.“

„Du hast ihn geholt?“ Jetzt leuchteten die Augen im herrlichsten Grün.

„Die Besitzerin des Motels hat mich angerufen. Ihr ward eine Woche verschwunden und sie hat das Zimmer aufgebrochen. Ich bin hingefahren, hab euch tagelang gesucht aber nichts gefunden und der Trickster hatte ein paar sehr unschöne Antworten. Ihr wärt tot, meinte er.“

„Das waren wir zu der Zeit wohl auch“, überlegte der Blonde.

„Wo wart ihr?“

„Eher wann!“

„Dean! Lass dir nicht wieder alles aus der Nase ziehen!“

„1855 in der Nähe von El Paso. Aber ich ...“

Nasse Füße platschten die Treppe herunter.

„Oben kommt kein Wasser mehr!“, informierte ein an der Tür vorbeihuschender Sam und war im unteren Bad verschwunden.

„Ach verdammt. Da ist bestimmt irgendwo was mit den Rohren!“, knurrte Bobby.

„So wie das klingt auch kein Wunder. Wann hast du das letzte Mal was daran gemacht?“, wollte der Blonde wissen.

Als meine Frau noch lebte haben wir alles erneuern lassen, danach hab ich höchstens mal was geflickt.

„Sei mir nicht böse, aber so sieht es hier auch aus!“

„Mich stört es nicht!“

„Ich wollte nicht ...“, versuchte Dean unsicher einzulenken.

„Nein, du hast ja Recht. So langsam müsste ich wirklich mal was machen.“



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