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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Ein Stück "Heimat"

80) Ein Stück „Heimat“
 

Am nächsten Morgen erwachte Dean in seinem Bett. Er war in der Nacht frierend wach geworden und in die Scheune gestakst.

Leise stöhnend rieb er sich die Augen. Er hatte gehofft, dass er seinen Geburtstag ohne viel Aufhebens abhaken könnte. Leider konnte Jacob ihn wohl fast so gut lesen wie Sam, oder er hatte einfach nur gut geraten. Es war egal, das Ergebnis war das gleiche.

Er stand auf, wusch sich und ging dann in die Küche, frühstücken.

Dort wurde er von strahlenden Gesichtern und einem gesungenen „Zum Geburtstag viel Glück“ empfangen und verdrehte innerlich die Augen. Er wollte so was nicht! Ein „Herzlichen Glückwunsch“ würde ihm doch reichen, wenn man den Tag schon erwähnen musste!
 

Nach einem reichhaltigen Frühstück zeigte eine hibbelige Sarah auf den Schaukelstuhl in der Kaminecke.

„Für dich!“, strahlte sie.

„Aber...?“, fragte er verwundert und schaute auf den Quilt.

„Deine Decken sind ja auch nicht das Wahre!“

„Aber der ist doch viel zu wertvoll für mich, das kann ...“

„Paperlapap!“, fiel ihm Margaret ins Wort. „Das waren Stoffreste!“

Mit leuchtenden Augen betrachtete der Winchester das Wunder aus Stoff. Der Quilt bestand aus lauter blauen und grünen Vierecken, die farblich trotzdem wundervoll zusammenpassten. Er war dick gefüttert. Doch am meisten ließ ihn das gestickte Bild in der Mitte staunen. Es war sein Pferd!

„Das ist doch viel zu ...“, begann er erneut, nur um sich gleich darauf zu unterbrechen. „Das ist wunderschön!“

Seine Finger glitten immer wieder über das Bild. Es sah Impala wirklich sehr ähnlich.

„So was Schönes hab ich noch nie bekommen!“, stammelte er leise. „Ich weiß gar nicht ...“

„Deine Freude ist uns Dank genug!“, sagte Margaret und lächelte.

„Danke!“

„Hauptsache du verbringst die nächsten Tage nicht nur im Bett.“

„Das kann ich nicht versprechen“, lachte der Winchester.
 

Ein paar Wochen waren vergangen.

Inzwischen war es März und Dean würde bald sein Einjähriges feiern können.

Die vier jungen Männer von der Harrison-Ranch wollten endlich wieder einmal einen Männerabend machen. Obwohl Abend eigentlich das falsche Wort war, denn sie waren schon am späten Nachmittag in der Stadt. Sie suchten sich einen Tisch im Saloon und bestellten jeder einen Teller Chili con Carne.

Sam und der Richter saßen ebenfalls an einem Tisch, in der anderen Ecke des Saloons, und brüteten über Büchern. Dean freute sich ja, dass sein kleiner Bruder wieder in seinem Element war, aber dessen totale Ablehnung schmerzte nach wie vor. Ob Sam in Stanford genauso übereifrig über den Büchern gesessen hatte? Wirklich nur lernen? Keine Party? Das war ja wohl doof! Studenten feierten doch ständig irgendwelche Partys, oder?

Kaum waren sie mit essen fertig und die Biergläser auf dem Tisch, als auch schon Carren bei ihrem Traummann saß und der ihr bereitwillig einen Kuss gab.

Thomas grinste Jacob und William breit an.
 

Vier Indianer betraten den Saloon.

Die Männer schauten nur kurz auf, ließen ihren Blick über die Neuankömmlinge gleiten und drei von ihnen wandten sich schnell wieder ihrem Gespräch zu. Auch Sam und der Richter hatten nur kurz aufgeschaut. Dean erstarrte.

Das waren die ersten echten Indianer, die er in seinem Leben zu Gesicht bekam. Denn die, die er in ihrer Zeit getroffen hatte, hatten eher wie Weiße ausgesehen und waren soweit weg von ihrem ursprünglichen Leben, wie er von einem Urlaub auf Hawaii.

Traurig schüttelte er den Kopf. Diese hier sahen fast so aus, wie er sie sich immer vorgestellt hatte.

Und dann waren sie …

„Carren, geh nach oben in dein Zimmer und komm erst wieder runter wenn ich es dir sage!“, erklärte er leise, ohne seinen Blick von den vier Neuankömmlingen abzuwenden.

„Aber ich ...“

„Geh Carren, bitte!“, sagte er noch einmal und war gar nicht mehr der ruhige Dean. Plötzlich war er ein Mann, der genau wusste was er tun musste.

Carren ging mit einem irritierten Gesichtsausdruck nach oben. Sie konnte sich nicht erklären, warum? Indianer kamen hin und wieder in den Saloon und nur selten gab es Probleme. Außerdem konnte sie sich selbst helfen! Aber wenn Dean wollte, dass sie ging, würde sie tun was er sagte.

Auch Deans Begleiter blickten ihn verwundert an. So kannten sie ihren Freund gar nicht. Dean war immer ruhig und höflich, jetzt? Jetzt war er ein vollkommen anderer Mann.

„Ihr bleibt hier!“, forderte er und stand auf. Den Blick starr auf die Indianer gerichtet ging er zum Tresen.

„Dean, es sind nur Indianer! Die tun niemanden etwas. Sie wollen auch nur etwas trinken“, versuchte William ihn zu bremsen. Hatte die vielleicht etwas mit Deans Auftauchen in der Ebene zu tun? Hatten Indianer ihn dort ausgesetzt? Aber dann hätten sie Spuren finden müssen! Nein, das konnte es nicht sein.

Der Winchester reagierte nicht.

„Was willst du, Bleichgesicht?“, wollte der größte der Vier wissen.

„Christo!“, war alles was Dean antwortete und er klang dabei traurig und zu allem entschlossen zugleich.

Thomas erstarrte erschrocken.

Die Augen der Indianer färbten sich für einen Augenblick schwarz.

„Ein Jäger!“, kicherte einer der Vier. „Welch seltener Besuch!“

„Ich dachte immer ihr hättet eure eigenen Dämonen“, sagte der Winchester traurig.

„Wir sind nicht auf eure Körper festgelegt! Das wäre ja nur der halbe Spaß und zuviel der Ehre für euch! Außerdem, sie sind noch verwirrter als ihr, wenn wir sie wieder verlassen. Es ist so toll zu sehen, wie sie versuchen sich dann zurecht zu finden!

„Ihr scheint euch immer schon gern reden zu hören!“
 

„Was soll das schon wieder mit diesem Jäger?“, fragte William, während Thomas sich straffte. Auch er hatte die schwarzen Augen gesehen und wusste, was Dean da vor sich hatte, auch wenn er es schon bei seinem „Christo“ geahnt hatte. Zumindest hatte der ihm von Dämonen erzählt und davon, dass die in Menschen fuhren und durch die schwarze Augen zu erkennen waren.

Aber was sollte er jetzt machen? Wie konnte er Dean helfen? Wenn er den Winchester richtig verstanden hatte, dann waren Dämonen das Schlimmste, was es zu jagen gab.

„Dean hat doch mal erwähnt er wäre Jäger“, warf Jacob ein und schaute kurz zu seinem Bruder.

„Ja aber er hat uns nie erklärt, was er damit meinte“, bestätigte William.

„Mir schon, aber ich konnte nicht wirklich glauben dass es das wirklich gibt.“

„Was gibt? Und woher wissen die Indianer, dass er ein Jäger ist?“, hakte William nach.

„Es sind keine Indianer, nicht wirklich und er hat sich verraten!“, versuchte Thomas zu erklären was er selbst kaum verstand. Er erhob sich von seinem Stuhl, obwohl er noch immer nicht wusste, was er tun konnte. Dean hatte ihm einmal gesagt, dass es besser wäre einem Dämon aus dem Weg zu gehen.

Zumindest wenn man nicht Winchester hieß und damit seine Erfahrungen hatte und das Thema danach nie wieder aufgegriffen.
 

Deans Hand wanderte langsam zum Colt.

„Du weißt doch, Jäger, es gibt keine Waffe die uns töten kann“, lachte einer der Dämonen, also lass dein Spielzeug stecken.“

„Och, ich kenne schon zwei, die ihr fürchten solltet“, erklärte der Blonde ruhig und zog den Colt. „Und das ist eine davon.“
 

Auch Sam starrte auf die Ureinwohner. Auch er konnte sich nicht daran erinnern je einen Indianer gesehen zu haben, was nicht hieß, dass es auch so war. Aber warum musste dieser Kuhtreiber die denn gleich bedrohen? Sie hatten nun wirklich nichts getan!

Er hatte es schon immer gewusst, dass der Kerl nicht ganz dicht war. ‚Wer weiß, was der mit mir angestellt hätte!‘, überlegte er.
 

Der Jäger wurde lästig. Vielleicht konnte eine kleine Demonstration ihrer Macht ihn ja ruhigstellen, überlegte der Sprecher der Dämonen. Eine kleine Handbewegung seinerseits und schon wurde Dean durch den Raum geschleudert und prallte hinter dem Tisch, an dem er gesessen hatte, gegen die Wand.

Mit einem leisen Stöhnen landete er auf dem Boden.

William, Thomas und Jacob waren aufgesprungen und eilten jetzt zu Dean.

„Was? Was ist passiert? Was war das?“, bestürmten sie ihn mit Fragen.

„Wie ich das hasse!“, knurrte der Winchester.

„Wie kann ich dir helfen?“, wollte Thomas wissen.

„Ducken!“, keuchte Dean und stemmte sich in die Höhe. Zu gerne hätte er jetzt eine Dämonenfalle und Johns Tagebuch. Er wollte sie nicht erschießen müssen. Doch wann fragte schon mal einer, was er wollte. Er musste sie loswerden. Die Dämonen waren eine Gefahr für alle hier.

Sofort stürmte er wieder zum Tresen. Noch im Laufen hob er den Colt auf, der neben ihrem Tisch lag und schoss.

Sam und Richter Hastings sprangen erschrocken auf. Der Verrückte hatte Einen erschossen! Aber ...?

Noch während der eine Dämon flackernd starb, ließ die Handbewegung eines anderen Dean über den Tresen fliegen und hart gegen die, an der hinteren Wand aufgestellten, Flaschen prallen. Wieder landete er auf dem Boden.

Scherben regneten um ihn herum.

„Holt den Sheriff! Die Rothäute machen Ärger!“, drängte der Richter und lief die wenigen Schritte von seinem Tisch zu den Indianern vor dem Eingang. Sam folgte ihm wie ein Schatten.

Auch Deans Begleiter stürzten auf die Indianer zu. Sie hatten zwar keine Ahnung, was sie tun könnten, aber hier ging es nicht mit rechten Dingen zu, dass konnten sie erkennen und irgendwie mussten sie die, Was-auch-immer, doch von ihrem Freund ablenken können. Denn der wusste offensichtlich womit er es zu tun hatte.
 

Zwei weitere Dämonen betraten den Saloon und warfen einen erstaunten aber mitleidlosen Blick auf den toten Körper. Einer der Beiden trug zwei bewusstlose Kinder unter den Armen

„Was soll das? Was wollt ihr mit den Kindern. Lasst sie los!“, rief der Richter.

„Warum sollten wir?“, lachte einer der Indianer.

Glasscherben knirschten als Dean auf die Beine kam. Ächzend richtete er sich auf. Sein Schädel dröhnte. Er fasste sich an den Hinterkopf.

Eine Weile starrte er auf die blutverschmierte Hand ohne wirklich zu begreifen, was hier passiert war.

„Lasst die Kinder in Ruhe!“, forderte der Richter erneut.

„Nein! Kinderkörper sind gefragt! Lilith sucht schon lange nach einer neuen, passenden Hülle. Sie hat da spezielle Wünsche.“

Für einen Augenblick erstarrte Dean, dann schlug der Name „Lilith“ mit voller Wucht zu. Den Krallen des Höllenhundes in seinem Körper war er sich wieder schmerzlich bewusst. Er straffte sich.

Seine Augen suchten den Colt. Er musste einschreiten! Er war der einzige, der wusste, was genau hier passierte. Im Stillen verfluchte er sich für seine Unbekümmertheit. Er hatte kein Weihwasser dabei. Es war hier so ruhig gewesen, dass er angenommen hatte, hier wäre er in Sicherheit. Wie einfältig er doch war! Er wusste doch, was es alles auf der Welt gab! Warum nur hatte er kein Weihwasser dabei?

Fieberhaft suchte er nach einem Rosenkranz, aber er fand nichts.

Doch dann fiel sein Blick das Kreuz in der Mitte der Wand. Hektisch riss er es an sich und tauchte es in einen Eimer mit Wasser unter dem Tresen. Hastig sprach er den Segen und griff nach einem Glas. Er tauchte es in das Wasser, dann richtete er sich auf.

„Viele Grüße an Lilith!“, blaffte er und schüttete das Weihwasser über den Dämon, der ihm am nächsten stand.

Schreiend hielt sich der Getroffene die Hände vors Gesicht. Rauch kräuselte sich zwischen seinen Fingern hindurch.

„Langsam wirst du lästig, Jäger!“, sagte einer der schwarzäugigen Indianer genervt und riss den Winchester mit einer weiteren lässigen Handbewegung erneut von den Füßen. Wieder flog er durch den Raum und prallte hart gegen das Treppengeländer. Er schlug auf den Boden und blieb bewusstlos liegen.

„Und ihr bleibt wo ihr seid!“, befahl ein weiterer Dämon. Eine Handbewegung von ihm ließ die Cowboys in ihrer Bewegung erstarren.

Er wandte sich zur Tür: „Nehmt die zwei auch mit!“, sagte er noch und verließ den Saloon.

Sam und der Richter, ebenfalls unfreiwillig erstarrt, wurden gepackt und zu den Pferden gezerrt.

Kaum war der letzte Dämon wieder auf der Straße, als die Starre von den drei Männern fiel.

Schnell liefen sie zu Dean, der noch immer ohne Bewusstsein war.

„Thomas? Kannst du sie verfolgen? Dean dreht durch, wenn er zu sich kommt und erfährt, dass Sam entführt wurde“, sagte Jacob.

Thomas nickte und verschwand ebenfalls durch die Tür.

Sie trugen den Winchester zu Carren.

„Mein Gott, was ist mit ihm?“, rief sie erregt.

„Die Indianer“, erklärte William barsch.

Mit zitternden Fingern untersuchte sie den Bewusstlosen. Sie wusch die Wunde am Hinterkopf aus und verband sie genauso wie die Schnittwunde an der Handfläche der linken Hand.



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