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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Zweifel

Schon bald saßen die Brüder in der Bibliothek. Um sie herum lagen jede Menge Bücher.

„Dean, ich hab hier was“, flüsterte Sam und drehte das Buch, in dem er gerade las, zu seinem Bruder.

Der überflog die Seiten, so wie er es immer tat, wenn er für einen Fall recherchierte. Er musste schließlich nur die Fakten wissen und diese heraus zu filtern hatten sie schon früh eingetrichtert bekommen.

» Ende des 17. Jahrhundert hatte sich eine Frau, Michelle Draper, mit ihren Kindern in den Sumpf geflüchtet. Sie wollte ihrem gewalttätigen Ehemann, Trevor, entkommen. Der Mann jagte seinen Hund hinter ihnen her und folgte ihnen ebenfalls. Als sie im Sumpf waren zog dichter Nebel auf.

Der Hund, ein riesiges, hässliches Vieh, trieb sie immer weiter auf dem tückischen Untergrund. Sie hatten schon lange den sicheren Pfad verlassen. Fest aneinander gepresst standen die Frau und die Kinder schon bis über die Knie im Moor versunken als der Hund neben ihnen ebenfalls stecken blieb. Sie starben zusammen. «

Der Mann fand aber auch keine Ruhe und hat später im Sumpf Selbstmord begangen.

„Hast du etwas gefunden, ob ihre Geister jemals wiedergekommen sind?“, wollte der Ältere wissen, nachdem er diese Geschichte überflogen hatte.

„Nein. Bis jetzt habe ich noch nichts davon gefunden.“

Dean nickte nur und begann diese Legende noch einmal gründlich zu lesen.
 

„Aber warum sollte der Hund wiederkommen?“, grübelte Dean als er damit fertig war. Sein Blick ruhte auf dem Bild des Geisterhundes, dass ein Künstler daneben gezeichnet hatte. Es sah dem Vieh, das ihn hatte holen wollen, gar nicht so unähnlich. Ob es mehrere gab? Warum hatte Dad eigentlich nicht so zerfetzt ausgesehen? Er hatte mehrere Opfer dieser Viecher gesehen und er war selbst eins. Die rosa Haut an seinem Körper erinnerte jeden Tag daran. Aber Dad hatte auch kein Jahr bekommen. Er war sofort in die Hölle gekommen.

„Das überlege ich auch die ganze Zeit“, riss Sam ihn aus seinen Gedanken.

Dean überlegte, was er zuletzt gesagt hatte.

„Wenn der Hund auf Menschen abgerichtet war und der Geist des Mannes noch hier wäre und der Hund mit ihm. Aber warum sollte der Mann wiederkommen? Die Frau wäre viel wahrscheinlicher.“

„Und wenn der Mann noch hier wäre, warum hat ihn dann niemand gesehen?“

„Gute Frage Watson!“

Sam verdrehte die Augen.

Dean schlug demonstrativ das Buch zu und durchsuchte weiter die alten Zeitungen, die auf Mikrofilm kopiert worden waren, während der Jüngere in alten Kirchenbüchern nach einem Ort suchte.

Fast gleichzeitig sahen sie auf.

„Hab was“, freute sich Sam. „Sie haben in Old Town gewohnt.“

„Dann lass uns gehen. Ich hab hier nichts gefunden. Niemand scheint je einen Geist mit Hund, oder nur einen Geisterhund gesehen zu haben.“ Stillschweigend hatten sie sich darauf geeinigt, dass es ein Geisterhund sein musste und auch Dean war dieser Gedanke weitaus lieber.

Sie räumten ihren Tisch wieder ab und machten sich auf den Weg. Sie wollten mit dem örtlichen Förster reden und sich die Stelle ansehen, an der die Michelle Draper wahrscheinlich umgekommen war, genauso wie die Stelle, wo sich später der Mann im Sumpf ertränkt hatte.
 

„Wohin jetzt?“, wollte Dean wissen, als sie vor der Bibliothek standen.

„Ich denke wir sollten mal mit dem Ranger hier reden.“

„Gut, dann lass uns vorher noch tanken.“

Sam nickte: „Ich melde uns an.“
 

Dean kam gerade aus der Tankstelle wieder. Er hatte einen Schokoriegel in der Hand, den er mit einer Miene aufriss, von der Sam meinte, dass sein Bruder so aussehen müsste, wenn er eine ersehnte Frau vor sich im Bett hatte. Er drehte sich wieder zur Straße und konzentrierte sich auf sein Telefongespräch.

„Danke, wir werden in einer Stunde da sein“, sagte er und legte auf.

Er schaute wieder zu seinem Bruder, der noch immer mit Verzückung im Gesicht seinen Schokoriegel futterte. Und wieder war Sam froh, dass Dean noch bei ihm war. Er hatte sich in dem letzten Jahr verändert. Er hatte so werden wollen, wie Dean schon immer war. Er hatte stark sein und sich ohne Bedenken auf den Feind stürzen wollen. Aber das konnte Dean ja jetzt weiter selber tun. Und so konnte, musste er wieder in seine Rolle schlüpfen. Er musste wieder der Vernünftigere ihres Teams sein, Deans Halt sein, so wie Dean sein Halt war.

Sam ließ sich auf seinen Sitz fallen und wartete, bis sein Bruder fertig war.

„Wir können uns gleich mit ihm treffen, er hat Zeit.“

„Gut, dann los!“
 

Eine Stunde später standen die Brüder vor dem Ranger.

„Ich bin Louis Valdez. Ich bin der Leiter der Rangerstation. Sie sagten es geht um den Geisterhund?“

„Ja“, bestätigte Sam, „die Morde sind schrecklich. Haben Sie schon eine Ahnung, wer oder was hier draußen rumläuft?“

„Nein, keine Ahnung. Wir haben hier eigentlich keine Bären oder Wölfe und ich habe meine Leute auch schon zu allen Anwohnern geschickt. Aber keiner von ihnen hat sich in letzter Zeit einen Hund angeschafft.“

„Wir machen uns Sorgen, dass es noch mehr Tote geben könnte und wir machen uns Sorgen um den Sumpf. Wenn sich das hier erst herumspricht werden die angeblichen Geisterfans hier einfallen und dann kann niemand mehr für die Sicherheit von irgendwem oder irgendwas garantieren“, erklärte jetzt auch Dean. „Haben Sie eine Ahnung, wie die Geschichte entstanden ist? Ich meine es muss doch einen Ursprung geben?“

Der Ranger nickte: „Ja es gab hier mal eine Familie Draper.“ Dann begann er zu erzählen.

„Glauben Sie daran?“, wollte Sam wissen.

„Diese Familie ist verbürgt, auch ihr Tod. Ich kann ihnen gerne die Stellen zeigen, an denen sie starben. Es wurden sogar schon einige Knochen gefunden.“

„Knochen?“ fragte der Blonde.

„Ja, es tauchen immer mal wieder Knochen oder Tierkadaver im Sumpf auf und hin und wieder behaupten die Leute auch, dass es die des Hundes sind. Aber so viele Knochen wie von dem Hund schon aufgetaucht sein sollen“, der Ranger lachte, „da hätten sie locker zwei oder drei Hunde draus machen können.“

„Und haben Sie schon jemals Geister gesehen?“

„Nein, zumindest nicht, wenn ich nüchtern war.“

Die Brüder warfen sich einen langen Blick zu und beide fragten sich wann sie nach dieser Definition eigentlich mal nüchtern waren.

„Gibt es schon irgendwelche Führungen durch das Moor? Oder Leute die für etwas mehr Geld solche Führungen machen würden?“, fragte Dean.

„Natürlich gibt es die, aber bis jetzt hält sich alles noch im normalen Rahmen.“

„Und Sie würden uns zu den Stellen führen?“, erkundigte sich Sam.

„Klar, wenn sie wollen. Wir können morgen früh starten.“

„Gerne“, lächelte Sam, „wann?“

„Sieben Uhr? Es ist ziemlich weit.“

Deans Augen wurden groß. 'Sieben Uhr?', formten seine Lippen, 'spinnst du?'

„Wir werden da sein“ erklärte Sam und grinste seinen Bruder breit an, der die Augen verdrehte.

Sie verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg zurück zu ihrem Motel.

„Muss das unbedingt vor dem Aufstehen sein?“, knütterte Dean im Impala.

„Es muss. Es ist ein ganzes Stück in den Sumpf hinein, hat er gesagt.“

Dean zog eine ergebene Schnute: „Dann lass uns jetzt das Nötige einkaufen.“
 

Mit allem Nötigen, vor allem mit einem Mittel, das gegen die Moskitos helfen sollte, eingedeckt, hielten sie auf ihrem Parkplatz.

„Essen!“, gab Dean nur das eine Wort von sich und doch enthielt es die gesamte Breite der Gefühle, die Sam einem Verhungernden zugestehen würde, dem nach seiner Rettung als erstes die Frage nach seinem größten Wunsch gestellt wurde. Er nickte.

Und so betraten sie das kleine Restaurant.

Sam schaute sich um und sah, dass ihnen von einem Tisch in der Ecke aus freundlich zugewunken wurde. Er klopfte Dean leicht auf die Schulter und der drehte sich um. Er nickte dem Mann mit einem Lächeln zu, das Sam sofort als falsch klassifizierte, und ging dann zu dem Tisch.

„FBI“, raunte er Sam dabei leise zu.

„Das sind Nicholas Traven und Luca Lorenzo Tarrington-Toulouse, vom FBI und das ist mein Partner Sam Hamill“, stellte Dean die Drei untereinander vor.

„Hallo, wolln sie sich setzen?“, fragte Nick und wies auf die Bank gegenüber. Die Brüder wechselten einen Blick und nickten dann. Sam rutschte ans Fenster.

„Wie war der Tag?“, wollte Tarrington-Toulouse wissen.

„Nichts Aufregendes“, antwortete Dean, „und beim FBI?“

„Das Gleiche, wie haben die Opfer unter die Lupe genommen, nichts“, nickte Traven.

Die Kellnerin brachte den beiden Agenten ihr Essen und noch während sie die Bestellung der Brüder aufnahm packte Luca Lorenzo Tarrington-Toulouse Sojasoße, Knoblauchpulver und flüssigen Süßstoff aus und begann damit seinen Hackbraten mit Kartoffelbrei nachzuwürzen. Dean wollte sich gerade genau das gleiche bestellen. Ihm blieb das Wort im Hals stecken.

„Einen Bacon-Cheese-Burger, bitte“, würgte er hervor. Dann sah er, dass Sam leicht grünlich um die Nase wurde und begann zu grinsen. Ihn wunderte nur, dass Nick auf die Essgewohnheiten seines Partners so unempfindlich reagierte. Aber wenn man schon eine Weile zusammen arbeitete, und dann zwangsläufig auch aß, war das vielleicht schon als normal anzusehen.

Die Winchesters jedenfalls waren bemüht nur auf ihre Teller zu schauen, während sie ihre bestellte Mahlzeit zu sich nahmen.
 

„Du hast Recht“, japste Sam nachdem sie wieder in ihrem Zimmer waren, „das war widerlich!“

Dean grinste nur und verschwand im Bad. Frisch geduscht kroch er unter die Decke seines Bettes um so viel wie möglich von seinem wohlverdienten Schönheitsschlaf zu bekommen. Schließlich wollte sich Sam ja zu unchristlichster Zeit mit dem Ranger treffen.
 

Verwirrt schaute er sich um. Er stand im Sumpf und drehte sich langsam im Kreis. Wo war Sam?

„SAM?“, rief er.

Nichts. Nichts außer dem leisen Wispern des Windes im Gras und dem Zwitschern der Vögel.

„SAM!“, brüllte er wieder und wieder. Wo war der nur? Er holte sein Handy aus der Tasche und wählte Sams Nummer. Nichts. Nichts? Die nette Stimme sagte ihm, dass die Nummer nicht vergeben wäre? Deans Atmung beschleunigte sich. Er beugte sich nach vorn und stützte sich mit beiden Händen auf seinen Knien ab. Er musste sich beruhigen. Er musste Sam finden. Langsam begann er den Sumpf in spiralförmigen immer größer werdenden Kreisen abzusuchen. Doch er fand keine Spur. Und wieso war Sams Handy nicht erreichbar?

Er stapfte weiter, immer wieder versank er an irgendeiner morastigen Stelle. Immer wieder kämpfte er sich heraus und stolperte weiter. Seine Beine wurden immer schwerer.

„Wo ist Sam?“, bellte plötzlich eine nur zu bekannte Stimme.

„Ich weiß es nicht“, stammelte Dean.

„Ich habe dir doch befohlen, auf Sam aufzupassen!“

„Ja Sir!“

„Du hast meinen Befehl missachtet!“

„Ja Sir“, antwortete Dean verzweifelt. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte Widerworte zu geben. Und doch? Warum war sein Handy nicht erreichbar.

„Ich hab versucht ihn anzurufen, aber seine Nummer ist nicht vergeben“, versuchte er zu erklären.

„Wie lange ist Sam schon weg?“, blaffte John.

„Ich weiß es nicht.“ Deans Stimme war nur noch ein Flüstern.

„Du hast Sam alleine gelassen? Wann Dean?“

Der Blonde schüttelte den Kopf. Er wusste gar nichts mehr. Er …

„Du bist zu nichts zu gebrauchen, Dean! Du kannst ja noch nicht mal auf deinen kleinen Bruder aufpassen!“

„Dad, ich...“

„Du bist ein Nichts. Unfähig einfachste Befehle auszuführen. Ich bin enttäuscht, Dean. Wenn Sam etwas passiert ist, wenn...“ ,John sah ihn mit diesem enttäuschten Blick an, der Dean bis in die tiefsten Tiefen seiner Seele traf.

„Du bist Schuld Dean! Du! Niemand sonst. Du bist an unserem Leben Schuld, an Marys Tod. Du bist an allem Schuld. Nur Du!“, brüllte John und jedes seiner Worte zerriss Dean noch mehr.

„Dad?“, versuchte Dean. „Christo!“

„Du denkst ich bin besessen?“, lachte John. „Du hast Recht.“

Plötzlich stand der Höllenhund neben John. Er fletschte die Zähne. Geifer tropfte aus seinem Maul.

„Du bist unnütz Dean!“, warf John seinem Sohn verächtlich vor. „Es war falsch sich für dich zu opfern!“ Er streichelte den Höllenhund. „Du hast kein Recht an mir zu zweifeln!“

Dean starrte seinen Vater an. Er hatte keine schwarzen Augen bekommen, aber etwas an ihm war falsch. Das konnte nicht nicht sein Dad sein.

Hol ihn dir, Junge!“, forderte John und hetzte den Hund auf Dean.



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