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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Diätbier

Endlich, zumindest wenn es nach Luca Lorenzo Tarrington-Toulouse ging, standen sie vor dem Motel. Traven schaute bedauernd.

„Ich kümmere mich um den Abschleppdienst“, erklärte Tarrington-Toulouse auch sofort und verschwand in seinem Zimmer. Er brauchte jetzt unbedingt eine Dusche.

Die beiden Anderen nickten.

„Wie wäre es zum Dank mit einem Bier?“ wollte der blonde FBI Agent wissen. Dean stimmte ohne zu zögern zu. Er überlegte, ob Sam noch wach war und er ihm wenigstens Bescheid sagen sollte, vielleicht wollte er ja mitkommen? Er zuckte mit den Schultern. Ein Bier würde ja nicht so lange dauern und dann konnte er sich immer noch anhören, was sein kleiner, brummeliger Bruder zu schimpfen hatte.
 

Sam hatte irgendwann seinen Laptop zugeklappt und war duschen gegangen. Er konnte sich Deans ja schon fast euphorisches Auf-den-Fall-stürzen nicht so richtig erklären. War dieses Mit-fliegenden- Fahnen-auf-den-Feind jetzt ein gutes Zeichen und er hatte das Trauma, das der Höllenhund bei ihm hinterlassen hatte, überwunden? War es Deans Reaktion auf seine Angst, die er eigentlich vor dem Vieh haben müsste, oder war es nur blinde Wut?

Ohne eine Antwort zu finden schlief Sam ein.
 

Als der zweite FBI-Agent im Pub zu ihnen stieß, waren nicht nur fast drei Stunden vergangen und die beiden in bierseliger Laune bei den Vornamen angekommen, sie hatten auch herausgefunden, dass sie die gleichen Bücher mochten. Jetzt fachsimpelten sie über Oldtimer. Nick hatte einen 1953 Buick Skylark besessen. Ein wunderschönes weinrotes Cabrio, das seiner Scheidung zum Opfer gefallen war.

Er hatte nie wirklich ein Händchen für die technischen Feinheiten des Autos gehabt und leider auch keine Zeit sich da einzulernen.

Dean bedauerte ihn aufrichtig.
 

Luca Lorenzo Tarrington-Toulouse setzte sich zu ihnen und winkte nach der Bedienung.

Blond, mit üppigem Dekollete und schwingenden Hüften hatte sie sofort Deans volle Aufmerksamkeit. Er schenkte ihr sein charmantestes Lächeln, das sie auch gleich erwiderte.

„Ein alkoholfreies Diätbier“, bestellte der dunkelhaarige FBI-Agent.

Dean spukte fast in seine Flasche und Nick sah aus, als hätte er gerade furchtbare Zahnschmerzen bekommen.

„Ich glaub ich muss ganz schnell mal raus“, erklärte der Winchester. Er kramte in seiner Tasche nach ein paar Scheinen, die Nick jedoch nicht annehmen wollte, schließlich hätte Dean sie ja vor einer langweiligen Warterei bis der Abschleppdienst oder ein Taxi gekommen wäre, bewahrt.

Der nickte nur und stapfte mit zusammengebissenen Zähnen aus dem Pub.
 

Sam war plötzlich wach. Warum konnte er nicht sagen, aber das erste, das ihm in dieser Dunkelheit auffiel, war, dass Dean noch nicht, oder schon wieder nicht da war. Sein Herz schlug schneller. War seinem Bruder etwas passiert? Er wollte doch nur zu der Stelle fahren, an der der Mann auf die Straße gestolpert war. War Dean dem Hund begegnet? War es ein Höllenhund gewesen? Hatte Dean einfach nur einen Aufschub bekommen? Aber warum hatten dann so viele Leute den Hund gesehen, denn soweit Sam wusste lebten die Männer noch. Lebten sie noch? Verdammt, warum hatte er das nicht nachgeprüft?

Sams Herz schlug immer schneller und seine Atmung wurde flach und hektisch. Jetzt fing er auch noch an zu hyperventilieren! So was passierte doch nur Dean!
 

Dean schob den Schlüssel so leise es ging ins Schloss. Er wollte Sam nicht wecken. Er schob die Tür auf, schloss sie wieder und schlich zum Bad.

„Du musst nicht leise sein, Dean.“

Dean zuckte zusammen: „Du hast mich erschreckt.“

Sam stand, barfuß und mit freiem Oberkörper vor seinem Bett und schloss gerade seine Hose.

„Verdammt, Dean, wo warst Du? Ich hab mir Sorgen gemacht“, blaffte der Jüngere aufgeregt.

„Ich war mit den Typen vom FBI noch einen trinken.“

„Mit dem FBI?“
 

„Ja, ich hab die auf dem Rückweg aufgegabelt. Sie hatten eine Panne und sie wohnen auch hier im Motel.“

„Was machen wir jetzt?“

„Nichts. Oder besser wir bringen es zu Ende, so wie wir es immer tun.“

„Dean! Was, wenn die uns erkennen?“

„Sam, Henriksen hat uns aus den Akten gelöscht“, beschwichtigte Dean und verschwand im Bad.

„Hoffe ich“, murmelte der Jüngere, als der Blonde die Tür hinter sich geschlossen hatte.

Er tapste zum Tisch und fuhr seinen Laptop hoch.

Noch bevor Dean ins Zimmer zurück kam hatte sich Sam schon in den FBI-Computer gehackt und suchte noch einmal nach Hinweisen auf ihre Existenz. Er fand nichts.

„Sammy du hast alle unsere Daten, die Henriksen noch übrig gelassen hatte, gelöscht, als wir bei Bobby waren und Ruby mich verdroschen hat. Hör auf zu suchen!“ Dean stand hinter seinem Bruder und schaute ihm über die Schulter. „Was du löschst, löschst du gründlich, auch wenn mir immer noch völlig schleierhaft ist, wie du das machst. Außerdem hast du dich in jeder Stadt, in der wir mal waren, in die Polizeirechner gehackt und nun wirklich alle unsere Spuren vernichtet. Traust du deiner eigenen Arbeit nicht mehr?“

„Ja schon, aber…“

„Sam, seit du zu deinem elften Geburtstag von … Dad einen Rechner bekommen hast, lebst du mehr oder weniger online und ich habe es noch nicht erlebt, dass du etwas nicht löschen konntest. Also komm. Mach das Ding aus und geh wieder ins Bett.“

Sam schaute Dean an. Ein warmer Glanz lag in dessen Augen und Sam nickte. Er klappte den Laptop wieder zu und kroch leicht frierend unter seine Decke.

„Was hast du rausgefunden?“, fragte Sam in die Dunkelheit.

„Nichts. Außer, dass es da draußen jede Menge Moskitos gibt und die Viecher mich zum Fressen gern hatten.“ Er kratzte an einem Mückenstich an seinem Hals.

„Verdammt“, grummelte er, „das juckt jämmerlich!“

„Hör auf zu kratzen. Du machst es nur noch schlimmer!“

„Aber das juckt!“

„Dean, du bist kein kleines Kind mehr. Hör auf!“

Er ignorierte seinen Bruder und kratzte an seinem Handrücken weiter.

„Was hast du rausgefunden?“, fragte der Blonde in die Dunkelheit und ging dazu über seinen Arm zu bearbeiten. So ein blödes Vieh musste ihm unter den Hemdsärmel gekrochen sein.

„Nicht viel. Die Opfer hatten keine Gemeinsamkeiten. Klar die Blacks waren verheiratet und erwarteten ein Kind. Sie hatten ein großes Grundstück am Sumpf. Aber außer, dass Jasper Lehman, das dritte Opfer, ebenfalls ein Grundstück am Sumpf bewohnte, gibt es nichts, das sie verbindet. Und selbst dass sie am Sumpf wohnten, bringt uns nicht weiter, da dieser Geisterhund ja nur in der Nähe des Sumpfes gesehen worden ist.“

„Hm!“ Dean kratze weiter.

Sam schlug seine Decke zurück, schaltete erneut die Nachttischlampe an und stand auf.

Er begann in seiner Tasche zu kramen und schien nach kurzer Zeit fündig geworden zu sein. Mit einer Tube wedelnd ging er lächelnd zu Deans Bett und setzte sich auf den Rand.

„Wo?“, wollte er nur wissen.

„Was wo?“ Dean schaute skeptisch auf die Tube.

„Wo haben dich die kleinen Tierchen denn angezapft?“

Dean zog eine Schmollschnute und wollte sich auf die Seite drehen, weg von Sam.

„Dean, komm schon, das Gel kühlt und lindert den Juckreiz. Sonst können wir beide heute Nacht nicht schlafen.“

Dean grummelte leise, dann hielt er Sam seine Hand hin.

Der Jüngere lächelte wieder und verteilte das Gel auf dem blutig gekratzten Stich. Er schaute in Deans Gesicht und konnte sich bei dessen wundervollem Gesichtsausdruck gerade noch beherrschen und strich ihm nicht beruhigend über die Wange. Deans Miene war die reinste Skepsis, seine Augen aber vertrauensvoll auf seinen kleinen Bruder gerichtet.

Das Gel schien zu wirken, denn fast sofort hielt Dean ihm seinen Arm hin. Und als Sam auch diese Stelle versorgt hatte machte Dean seinen Hals lang und bog den Kopf etwas zur Seite.

„Dreh dich auf den Bauch“, forderte Sam leise und sein Bruder folgte sofort. Immer mehr entspannte er sich unter Sams Händen.

„Die sind ja regelrecht auf dich geflogen“, grinste der Jüngere und bekam ein müdes Brummeln als Antwort.

Sam beugte sich ein wenig nach vorn um in Deans Gesicht sehen zu können. Ein warmes Leuchten erschien in Sams Augen. Sein Bruder schien es richtig zu genießen so versorgt zu werden. Er verbiss sich jeden Kommentar. Viel zu selten ließ sich der Ältere überhaupt so helfen.
 

„Nke Smy!“ nuschelte Dean als Sam ihm die Decke über die Schultern legte.

Dann kroch der Jüngere zurück in sein Bett und grübelte noch eine Weile darüber nach, was er morgen alles erledigen musste.

Deans ruhige, gleichmäßige Atemzüge halfen ihm aber schnell auch wieder einzuschlafen.
 

Trotz der nächtlichen Störung war Sam am nächsten Morgen, wie gewohnt, früh wach. Er besorgte Frühstück, kochte Kaffee und begann dann mit seiner Suche.

Hin und wieder löffelte er etwas aus seiner Müslischüssel.

Zu allererst suchte er noch mal im FBI Rechner und fand nichts. Vielleicht sollte er wirklich an seine eigene Arbeit glauben, wenn sogar Dean ihm da blind vertraute. Aber wenn es um Computer ging vertraute ihm Dean doch eigentlich immer blind, oder? Er stand auf und holte sich noch einen Kaffee.

Sam schaute auf die Uhr. Es war kurz nach neun, sein Bruder schlief noch und das würde bestimmt auch noch ein oder zwei Stunden so bleiben. Dean war und blieb eine Schlafmütze. Sam lächelte. Es war schön, dass sich manche Dinge nie änderten und es war noch schöner, dass Dean hier war und sie wieder als Team jagten, egal ob sie hin und wieder aneinander gerieten, sie waren eine Familie und Dean der beste Bruder, den er sich wünschen konnte. Er warf noch einen Blick auf seinen Bruder, dann setzte er sich wieder an den Rechner. Zuerst suchte er nach den Zeugen, die den Geisterhund gesehen hatten und er war mehr als nur erleichtert, dass sie noch lebten. Er notierte sich ihre Adressen, damit sie sie, falls nötig, befragen konnten. Dann hackte er sich in den Hotelrechner und suchte nach den FBI-Agenten. Sollten die nicht auch zusammen wohnen? Okay, Dean und er wohnten zusammen, sie taten es schon ihr Leben lang und sie waren Brüder. Er konnte aber nicht von ihrer brüderlichen Beziehung auf andere, normale Arbeitsbeziehungen schließen. Er schüttelte den Kopf. Für ihn war es so normal, dass Dean da war, dass er sich ein anderes Leben gar nicht vorstellen konnte und glatt davon ausging, dass es bei anderen auch so sein sollte. Die beiden FBIler waren nur Partner! Er ging noch mal die Zimmerbelegungen durch und fand ein Pärchen, zwei Frauen und eine Familie mit zwei Kindern. Die konnten es ja nun wirklich nicht sein. Und dann waren da noch zwei Männer. Die mussten es sein. Er klinkte sich wieder in den FBI-Rechner ein und machte sich einige Notizen.

Gerade als er anfangen wollte nach den Legenden dieser Gegend zu suchen, hörte er ein verschlafenes Brummeln und lächelte schon wieder.

Dean schälte sich aus seiner Decke. Er blieb auf der Bettkante sitzen und rieb sich die Augen.

„Morgen Sonnenschein!“, grüßte Sam.

„Morgen!“, nuschelte der Ältere. „Wie lange bist du schon wach?“

„Lange genug.“

Dean schlurfte unter die Dusche. Als er wieder ins Zimmer kam, nur mit Jeans bekleidet, wurde er von einem ihm entgegengehaltenen Becher Kaffee empfangen. Er griff sofort zu, inhalierte das Aroma und nahm dann den ersten Schluck.

„Was gefunden?“, wollte er wissen und ging zu dem Tisch hinüber. Sam wartete noch, bis Dean sich ihm gegenüber gesetzt hatte und begann dann: „Ich hab die beiden Agenten überprüft.“

„War ich gestern Abend so zugedröhnt? Ich kann mich nicht erinnern, dir die Namen gesagt zu haben.“

„Hast du auch nicht, ich hab mir die Gästeliste angesehen und es gibt hier nur zwei Männer in Einzelzimmern.“

„Die haben Einzelzimmer?“

Sam schob seinem Bruder seinen Notizblock rüber.

„Hm, einige geklärte Fälle. Sie arbeiten schon eine Weile zusammen und der Typ heißt wirklich so?“

„Du meinst Tarrington-Toulouse?“

„Ja, der trinkt alkoholfreies Diätbier!“ Dean schüttelte es bei diesem Gedanken schon wieder. „So schlimm bist nicht mal du, und du hast einige komische Angewohnheiten, wenn es ums Essen geht.“

Sam zog eine Schnute.

„Na komm, pappige Cornflakes und immer nur Salat ist doch kein Essen.“

„Besser als das, was du immer in unseren Kühlschrank stellst. Das sieht oft genug nach Darwinismus aus!“

„So lange ich der Stärkere bin, außerdem hast du mir das schon mal vorgeworfen.“

„Du weißt was Darwinismus ist?“

„Ganz so blöd bin ich dann doch nicht. Ich hab auch hin und wieder in der Schule aufgepasst!“

„Ja, wenn die Lehrerin jung und gutaussehend war.“

„Und was war schlimm daran?“

„Nichts, außer, dass du dann wohl zu wenig solcher Lehrerinnen hattest!“

„Weißt du schon etwas über den Hund?“, wechselte Dean das Thema und brachte seinen Bruder zum Grinsen.

„Ich denke nicht, dass es ein Höllenhund ist. Die Zeugen leben Gott sei Dank alle noch.“

„Also ein Geisterhund?“

„Wahrscheinlich.“

„Dann sag ich jetzt mal: Ich hatte Recht! Jah!“

„Das reibst du mir jetzt ewig unter die Nase, oder?“

„Eine Weile schon!“, grinste der Blonde.

Sam verdrehte die Augen.

„Was machen wir jetzt?“, wollte Dean wissen, während er aufstand und sich anzog.

„Ich wollte nach Legenden suchen.“

„Und wir müssen einkaufen, aber etwas hab ich schon besorgt.“ Er legte ein kleines in Zeitungspapier eingewickeltes Päckchen vor Sam.

Der schaute fragend.

„Mach schon auf!“

Der Jüngere riss die Verpackung herunter und schaute auf ein nagelneues, hochmodernes Handy.

„Wow, Dean, woher, wann...“

„Als du deinen Rausch ausgeschlafen hast. Mit dem alten Ding von Dad wirst du doch nicht glücklich!“

„Danke!“, strahlte der Jüngere seinen großen Bruder an.



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