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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Der Feind in mir

Dann öffnete der Arzt die Tür und Sam und Bobby keuchten erschrocken und hielten gleich darauf gleichzeitig die Luft an. Die Ärzte hatten über Dean eine Art undurchsichtiges Sauerstoffzelt aufgebaut. Nur der Kopf und die Unterarme schauten daraus hervor. Vorsichtig, so als hätten sie Angst den Blonden zu stören, traten die Jäger ins Zimmer. Überall um Dean herum standen Maschinen, die piepsende Geräusche von sich gaben oder über deren Monitore irgendwelche Linien und Kurven zuckten.

Sam ging zu dem Menschen in dem Bett.

Das…. Das war NICHT Dean! Das…. Das sah aus wie eine Porzellanpuppe. Bleich, mit geschlossenen Augen und blutleeren Lippen lag er da. Nur die Maschinen verrieten, dass er lebte und Sam war sich mit einem Mal noch nicht mal sicher, ob die ihm nicht einfach was vormachen wollten.

Er versuchte gar nicht erst seine Tränen zurückzuhalten.

Bobby hielt sich im Hintergrund, bereit den jungen Winchester aufzufangen, sollte der einfach umkippen. Aber auch er musste sich immer wieder sagen, dass das in dem Bett Dean war. Dean, der ihn mit seinen dummen Sprüchen zur Weißglut bringen konnte. Dean, der für seinen Bruder alles tun würde. Dean, der immer wieder, egal wie verzwickt die Lage auch war, einen Ausweg fand, der immer Optimist geblieben war.

Optimist! Das war das Stichwort. Ja, Bobby wollte optimistisch sein. Dean würde leben!
 

Sam nahm die Hand seines noch tief schlafenden Bruders in seine. Sie war kalt und zitterte leicht.

Der Jüngere ließ seinen Handrücken über Deans Wange gleiten. Ja, sein Bruder fror!

Professor Smith sah den fragenden Blick und nickte.

„Das sind die Nachwirkungen der Narkose. Außerdem hat er sehr viel Blut verloren und sein Kreislauf war zusammengebrochen. Wir haben ihn auf eine Wärmedecke gelegt um das auszugleichen."

Sam nickte unbewusst.

„Du musst leben Dean, hörst du? Ich kann das nicht alleine", bettelte er leise, „Also untersteh dich, dich einfach vom Acker machen zu wollen!", ein kurzes Lächeln huschte über Sams Gesicht.
 

„Ich muss sie jetzt bitten zu gehen", sagte der Chefarzt und machte eine auffordernde Geste Richtung Gang.

Nur schwer konnte sich Sam von seinem Bruder losreißen, doch Bobby schob ihn mit sanfter Gewalt aus dem Zimmer. Kaum waren sie über die Schwelle als sich Sams Wille praktisch in Luft auflöste. Er konnte nicht mehr. Er wollte nur bei Dean bleiben, doch da war er regelrecht rausgeflogen und er war zu müde um protestieren zu können. Also ließ er sich, wie eine Marionette, von Bobby bewegen.

Er wurde aus dem Krankenhaus bugsiert und in den Impala gesetzt, und war eingeschlafen bevor Bobby den Parkplatz verlassen hatte.

Der Ältere schaute kurz zu Sam hinüber und ein Lächeln huschte über seine müden Züge. Sam brauchte dringend etwas Schlaf, er hatte ja schon befürchtet, dass er ihm einfach zusammenklappen, oder noch viel schlimmer, durchdrehen würde. Was ja auch in Anbetracht ihrer Situation nicht wirklich verwunderlich gewesen wäre.

Er bog bei dem ersten Motel ein, das er fand und orderte für sie ein Doppelzimmer, dann weckte er Sam und ging voraus in ihr Zimmer. Sam folgte ihm im Halbschlaf.

Bobby bewegte ihn mit sanfter Gewalt dazu, sich bis auf Shorts und T-Shirt auszuziehen und ließ ihn dann in eins der Betten kriechen, wo er auch sofort wieder einschlief.

Eine kleine Ewigkeit später, die Sonne versank schon wieder am Horizont, war Sam so ausgeruht, dass sich sein Magen ob der schmählichen Vernachlässigung der letzten Tage Gehör verschaffen konnte.

Immer noch müde wälzte sich der Winchester auf den Rücken. Er streckte sich ausgiebig.

Dean, der Langschläfer, war auch schon auf und stand unter der Dusche…. Dean????

Sam saß aufrecht in seinem Bett.

Dean!!!!

Dean war im Krankenhaus!
 

Und dann kam Bobby aus dem Bad.

„Hey", grüßte er, „wenn du fertig bist können wir was essen gehen und dann zu Dean fahren."

Sam nickte nur und war schon auf dem Weg unter die Dusche.
 

Schweigend saßen sie in dem schäbigen Diner und während Sam lustlos aber wenigstens hungrig an einer Pizza kaute, schaufelte sich Bobby Rührei und Würstchen in den Bauch.

Und auch ohne Worte waren sie sich einig, dass sie diese Nacht bei Dean verbringen würden. Dann müssten sie weiter sehen. Aber hatte der Arzt nicht gesagt, dass Dean nach Indianapolis überstellt werden sollte?

„Was ist eigentlich mit deinem Wagen?", fragte Sam plötzlich.

„Ich denke, den wird Ruby schon zu mir zurückbringen, oder?"

„Du traust ihr?"

„Ich weiß nicht, aber sie hat irgendwas mit Dean gemacht, sonst wäre er nie lebend im Krankenhaus angekommen."

„Ja, ich weiß. Aber ich dachte du wärst da eher wie Dean. Er mochte sie nie!"

„Ich traue ihr, aber das heißt nicht, dass ich sie mögen muss, oder?"

„Hm!" Da hatte er auch wieder Recht.

„Lass uns fahren", sagte Bobby und schaute auf seinen, blicklos durch das Fenster starrenden Freund.

Gedankenverloren nickte Sam und rutschte aus der Bank während der Ältere sich daran machte ihr Frühstück, oder besser Abendbrot, zu bezahlen und dann Sam zum Impala folgte. Ohne auch nur darüber nachzudenken blieb der auf der Beifahrerseite stehen.

Bobby lächelte. Doch gleich darauf wurde er wieder ernst. Diese Beiden durften nicht getrennt werden. Nur zusammen waren sie unschlagbar. Einzeln wäre wohl jeder von ihnen eine Gefahr für die Menschheit. Sie brauchten einander. Sie hielten sich gegenseitig auf dem richtigen Weg.

Er schloss den Impala auf, rutschte hinter das Lenkrad und beobachtete aus dem Augenwinkel, wie Sam sich auf dem Beifahrersitz zusammenfaltete. Dann startete er, Deans Baby erwachte mit dem üblichen Grollen zum Leben, und sie rollten langsam vom Parkplatz.

Für Sam war es so natürlich, dass er neben Dean auf dem Beifahrersitz über die Straßen glitt, dass er sich für einen Augenblick dem trügerischen Gefühl von Sicherheit und Normalität hingab. Das Fehlen der lauten Musik ignorierte er bewusst. Sein Bruder saß neben ihm und alles war so wie es immer sein sollte. Doch dann kam die erste Ampel und der Impala wurde so ganz anders zum Stehen gebracht und die Seifenblase zerplatzte.

Sam seufzte und ließ seinen Kopf gegen die Seitenscheibe sinken.
 

Kurz glitten die Gedanken des Älteren zu dem erschreckenden Szenario, dass es Dean nicht schaffen und Sam alleine zurückbleiben würde. Wie genau das dann aussah wollte er sich gar nicht erst ausmalen. Entweder würde Sam durchdrehen und allem Übernatürlichen den Kampf ansagen, ohne Rücksicht auf sich, oder er würde durchdrehen und für die Menschheit eine wesentlich größere Gefahr darstellen als es die Dämonen je sein konnten. Erschreckender Gedanke, aber bei dem Waffenarsenal, das die Beiden im Kofferraum des Impalas versteckt hatten, ein sehr Reales, oder er würde einfach aufgeben und langsam zugrunde gehen.

Bobby schüttelte energisch den Kopf. Keines dieser Horrorszenarien wollte er wirklich wahr werden sehen.

Sam seinerseits ertappte sich gerade bei ähnlichen Gedanken und schob sie, allerdings ohne Kopfschütteln, dafür ebenso energisch, zur Seite.

Dean musste leben.

Lilith die kleine Oberschlampe war tot und Dean somit frei!

Dean musste einfach leben.
 

Bobby bremste vor dem Krankenhaus und stieg aus.

Verwundert schaute er auf den jungen Winchester.

Es dauerte etwas bis Sam so weit wieder in der Realität war, dass er registrierte, wo er war, seine Reaktionszeit war auch schon mal besser gewesen, und er mit einem Sprung aus dem Impala und auf dem Weg ins Krankenhaus war.

In der Eingangstür riss er fast eine ältere Dame um, die das Pech hatte zur selben Zeit den gleichen Türflügel aufmachen zu wollen, wie der junge Winchester. Sie hatte ihre Hand gerade um den Türgriff geschlossen, als die Tür so stürmisch von ihr weg gezogen wurde, dass sie stark um ihr Gleichgewicht kämpfen musste, diesen Kampf verlor und Sam in die Arme fiel.

Geistesgegenwärtig fing der sie auf, nuschelte etwas Unverständliches, stellte sie wieder ab und verschwand, wie ein 100-Meter-Läufer auf Rekordjagd, durch die nächste Schwingtür.

Sie holte entsetzt Luft und wollte empört lospoltern. Allein, ihr fehlten die Worte. Und außerdem hatte ihre Schimpftriade jeglichen Bezug verloren. Die Flügel der Schwingtür pendelten langsam aus.

Dass einige der noch im Wartebereich sitzenden Personen sich das Lachen verbeißen mussten, entging ihr zum Glück, denn sie hatte sich während der Zeit, in der sie darauf wartete, dass man ihr sagte, dass ihre Enkelin doch im Krankenhaus verbleiben musste, weil man eine Gehirnerschütterung nicht gänzlich ausschließen konnte, reichlich unbeliebt gemacht, das heißt, sie hatte ordentlich genervt!

Die Kleine war, unter ihrer Aufsicht, auf einen Baum geklettert und samt morschem Ast wieder zu Boden gestürzt und hatte dann das leckere Mittagessen, Hähnchensandwiches und Schokopudding als Nachtisch, wieder erbrochen.

Jetzt riss auch noch Bobby ihr die Tür erneut aus der sich gerade wieder um den Griff schließen wollenden Hand und das Kichern im Raum wurde etwas deutlicher.

Ungeachtete des feindseligen Gesichtes dieser Dame und ohne seine stoische Ruhe zu verlieren schritt der Jäger an ihr vorbei und war kurz darauf ebenfalls hinter besagter Schwingtür verschwunden. Er lief dem Chefarzt in die Arme, der ihn informierte und sich gleich zu ihnen gesellen wollte.
 

Bobby betrat nun ebenfalls das Krankenzimmer und lächelte als er Sam am Bett seines Bruders sitzen sah, dessen Hand haltend, als hätte er nie etwas anderes getan.

„Dr. Smith will auch gleich kommen", informierte er ihn leise und betrachtete dann das blasse Gesicht des Älteren. Der sah immer noch so zerbrechlich aus, schon fast kindlich und so gar nicht wie der Mann, der Geistern und Dämonen das Fürchten lehrte.

Bobby postierte sich am Fenster und harrte der Dinge die da kommen sollten.

Plötzlich wurde ein Piepsen unregelmäßig und hektisch.

Sam und Bobby brauchten eine Weile um den Ton zuordnen zu können: Es war Deans Herzschlag!

Dann wurde der Blonde unruhig. Man konnte deutlich erkennen, dass seine Augen unter den geschlossen Lidern hektisch hin- und her huschten.

„Dean?" Sam rutschte näher an ihn heran.
 

Ein penetrantes, unrhythmisches Piepsen drängte sich in sein Bewusstsein. Was war das? Und wo war er? Er lag. Seine Schultern schmerzten und von Brust und Bauch ging ebenfalls ein dumpfer Schmerz aus, genau wie von seinen Beinen.

Alles fühlte sich so unwirklich an.

Und plötzlich fiel ihm alles wieder ein!

Der Höllenhund! Lilith!

Er war gestorben. Er musste in der Hölle sein!

Aber warum tat ihm dann sein Körper weh? Hatte er in der Hölle einen Körper? Oder gaukelten sie ihm nur vor einen zu haben? Er wollte seine Augen öffnen aber seine Lider waren schwerer als Blei. Hatte sie ihm...?

Er bekam Panik.

Er versuchte sich auf seine Atmung zu konzentrieren. Doch er konnte es nicht. Hatte er überhaupt noch Kontrolle über irgendetwas?

Er ballte die Hände zu Fäusten.
 

Sam japste als sich Deans Hand plötzlich mit einer Kraft um seine schloss, die er ihm gar nicht zugetraut hatte, jedenfalls nicht in diesem Zustand.

„Dean?"

Doch der Blonde reagierte immer noch nicht.

Er warf den Kopf von einer Seite zur anderen.
 

Verzweifelt versuchte er Luft zu holen, doch er bekam keine. Er hatte das Gefühl zu ersticken.

„Dean? Es ist okay! Bitte beruhige dich!" wisperte Etwas? Jemand in seinem Bewusstsein.

Wer?

„Dean, es ist alles in Ordnung. Du brauchst keine Angst zu haben. Du lebst! Bitte, beruhige dich!", flüsterte die Stimme in ihm.

LILITH!

Wer sonst?

Lilith war IN ihm!

Oh Gott! Er war gestorben. Der Höllenhund hatte ihn geholt. Und Lilith war in seinem Bewusstsein, in seiner Seele, in ihm!

Er riss die Augen auf.
 

Ein weißer Raum. Er lag in einem Bett und neben ihm...?

‚SAM?’

Sammy saß neben seinem Bett!

Sammy? Sein Sammy?

Er hatte noch immer das Gefühl zu ersticken. Warum bekam er denn keine Luft? Warum konnte er nicht atmen?

Er verkrampfte sich immer mehr.

„Es ist Sam, Dean! Bitte, du bist im Krankenhaus. Du warst... Du bist sehr schwer verletzt. Bitte Dean! Hör auf, lass es einfach geschehen. Du wirst beatmet! Hör auf! Du machst es nur noch schlimmer! Bitte Dean!", wisperte die Stimme in ihm.

Er war besessen! Er hatte einen Dämon in sich!

Er starrte Sam an, versuchte etwas zu sagen, doch er konnte nicht. Irgendwas war in seinem Hals, behinderte ihn. Machte ihn stumm.

‚Sammy! Hilf mir!’ flehten seine Augen.
 

„Dean?", der Jüngere versuchte auf sich aufmerksam zu machen.

Große, dunkelgrüne Augen fixierten ihn. Sam lächelte.

„Hey! Ich hätte nicht gedacht, dass du wach wirst. Es ist alles in Ordnung, Dean. Du lebst!", lächelte der Brünette und strich seinem Bruder sanft mit dem Handrücken über Stirn und Wange.

‚Verdammt noch mal! Sammy! Ich bin besessen! Begreifst du das denn nicht? Exorzier mich, BITTE!’ flehte Dean seinen kleinen Bruder an. Doch der reagierte nicht.

‚Sammy!’ War das überhaupt sein kleiner Bruder?
 

Deans Blick wurde immer panischer. Er versuchte sich zu befreien. Seine Hände, er hatte sich von Sams losgerissen, fuhren immer wieder über das raue Laken. Er wollte weg. Seine Fersen stemmten sich in die Matratze und ganz langsam drückte er sich weiter nach oben.

Sam versuchte ihn zu beruhigen, versuchte wieder Deans Hand zu greifen, doch der Blonde entwand sie ihm immer wieder.

Dr. Smith betrat den Raum: „Was...?", er starrte ungläubig auf seinen Patienten. Wieso war der wach?

Sofort griff er in einen Schrank und förderte eine kleine Flasche und aus einer Schublade eine Spritze zu Tage. Er zog die Kanüle auf und trat an das Bett.

Mit einem geübten Griff fasste er den Arm seines Patienten und injizierte die klare Flüssigkeit in den Zugang an Deans Hand.

Keine Minute später entspannte der sich wieder. Sein Herzschlag wurde gleichmäßiger und mit einem letzten verzweifelten Blick zu Sam schlossen sich die grünen Augen wieder.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Loki
2010-11-18T21:32:03+00:00 18.11.2010 22:32
Bitte bitte schreib schnell weiter das is sooo traurig aber auch voll schön. Un dtotal gut geschrieben freu mich schon darauf wie es weiter geht ^^


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