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Last Trauma

B vs Kira
von

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Zweiter Tag

Die Nacht hatte Light kaum geschlafen und war deswegen schlecht gelaunt. Die ganze Zeit hatte er, wenn er endlich die Augen schloss und müde wurde, von seiner Mutter geträumt, die von einem Zug in Stücke gerissen wurde. Überall lagen Fleischlumpen und abgerissene Gliedmaßen herum. Ein Arm lag auf dem Gleis und die Finger zuckten noch. Das verspritzte Blut klebte an seiner Kleidung und seinem Gesicht und das Gesicht seiner Mutter war zu einer entsetzten Fratze verzerrt. Der Torso war schrecklich deformiert und es war kaum zu glauben, dass es irgendwann mal ein Mensch gewesen war. Angst und Entsetzen kamen in Light hoch und ein erlösender Schrei riss ihn endlich aus seinem Traum. „Hey nicht so laut“, kam es vom Boden her. „Einige Leute wollen schlafen.“ Verschlafen rieb sich Beyond die Augen und setzte sich auf. „Hattest du etwa einen Alptraum?“ „Verdammt noch mal, warum musstest du das mit dem Zugunglück von deiner Mutter erzählen?“ Der Serienmörder ahnte schon, was mit Light los war und kicherte. „Kopf hoch, das ist doch nicht so schlimm. Die Alte hatte sowieso einen Schatten weg. Und nun sei leise, ich möchte wenigstens noch eine Stunde schlafen.“

„Wie kannst du mit solchen Erinnerungen nur friedlich schlafen?“ fragte der Student und sah mit einem Blick auf die Uhr, dass es erst zwei Uhr war. „Die Frage ist eigentlich, wie man überhaupt mit so etwas leben kann. Ganz einfach: entweder du gehst in Therapie, du gibst dich deinen Fantasien hin und lebst sie aus, oder du wirst verrückt. Bei mir trifft alles zu, nur leider hat sich mein Psychiater das Leben genommen….“ Daraufhin brach Beyond in schallendes Gelächter aus und konnte sich kaum noch einkriegen. Lights Miene verfinsterte sich und er begann zu überlegen, wie er diesen Kerl loswerden konnte. Aber ja doch, es war so einfach: Diese Misa Amane hatte doch Shinigami-Augen, vielleicht konnte sie ja… Nein. Wenn Ryuk und Beyond Recht hatten, dann war weder Name noch Lebenszeit sichtbar. Es blieb also keine andere Möglichkeit, als seinen Namen ins Death Note einzutragen. Leise schnappte sich Light die Armbanduhr und schrieb „Beyond Birthday“ darauf. Nun hieß es, 40 Sekunden zu warten. Geduldig sah er auf die Leuchtziffern und wartete darauf, dass die Zeit ablief. Dann schließlich war es soweit und eigentlich hätte Beyond vor Schmerz zusammenbrechen müssen, doch es rührte sich nichts. Doch dann packte der Serienmörder mit den Shinigami-Augen sein Handgelenk und drückte wie ein Schraubstock zu. Als er den Zettel sah, weiteten sich seine Augen und wutentbrannt sah er ihn an und eine unmenschliche Aura ging von ihm aus. Er drückte immer fester zu und Light hatte das Gefühl, als würde er ihm die Knochen brechen. Mit schmerzerfülltem Gesicht versuchte er sich aus diesem Griff zu befreien, doch Beyond schien unglaubliche Kräfte zu besitzen. Dann warf er sich aufs Bett wo er Light niederdrückte und ihm ein Messer an die Halsschlagader hielt. Ein irres Funkeln leuchtete in seinen mordlustigen Augen. „Wolltest du mich etwa umbringen, Light Yagami? Wolltest du mich etwa noch einmal mit dem Death Note töten?“ Das Messer drückte sich immer fester in seinen Hals und Light bekam Todesangst. „Nein… bitte…“, stammelte er und blieb vollkommen regungslos. Mit brutaler Gewalt hatte Beyond ihn an den Haaren gepackt und drückte seinen Kopf fester aufs Kissen. Dieser hatte das Gefühl, als würde ihm der Kopf zerquetscht werden wie eine überreife Frucht und dann schließlich packte der BB-Mörder ihn mit der freien Hand an der Gurgel und schob seinen Pyjama hoch, sodass sein Bauch frei lag. „Weißt du, ich habe mal von einer wirklich interessanten Foltermethode gehört: Man schlitzt seinem Opfer den Bauch auf und wenn man vorsichtig genug ist, kann man die Organe herausheben, ohne dass das Opfer stirbt. Wie wäre es, wenn ich es an dir ausprobiere?“ Light antwortete nicht, erschauderte aber, als er das kalte Metall der Klinge spürte. „Oder noch besser: Ich schmeiß dich an einen Strick um den Hals aus dem Fenster mit aufgeschlitztem Bauch, sodass deine Organe sich auf der Straße verteilen und dann werden die Raben fressen, was von deiner widerwärtigen Existenz übrig geblieben ist. Beides klingt wirklich amüsant, findest du nicht?“

„Bitte… ich werde auch nie wieder….“

„Solltest du auch nur ein einziges Mal versuchen aufzumucken, nur ein einziges verdammtes Mal… dann werde ich deine gesamte Familie töten. Zuerst deine Mutter, dann diese dumme Gans, die sich deine Schwester schimpft und deinen werten Herrn Vater bevor ich dir ein langsames und qualvolles Ende bereite. Haben wir uns verstanden?“ „J-ja“, stammelte Light mit zitternder Stimme und rechnete jeden Moment damit, gleich hier und jetzt aufgeschlitzt zu werden, doch dann ließ sein Kontrahent von ihm los. Das Mondlicht verlieh ihm ein noch unheimlicheres Erscheinungsbild als sonst und seine Augen erinnerten an die eines Dämons oder eines Shinigami. Eine Weile betrachtete er Light und spielte mit dem Messer, dann grinste er gehässig. „Die Todesangst steht dir wirklich gut zu Gesicht, mein Lieber. Da bekommt man ja richtig Lust, dich ganz langsam aufzuschlitzen und dich leiden zu sehen.“
 

Am Morgen war Light völlig erschöpft und hatte tiefe Augenringe. Er hatte viel zu wenig geschlafen und die Haare wollten auch nicht so wirklich sitzen. Müde setzte er sich an den Küchentisch und machte sich sein Frühstück fertig. „Hey Bruderherz, was ist denn mit dir passiert?“ fragte Sayu und gab ihm einen Klaps auf die Schulter. Im Gegensatz zu ihm wirkte sie wie das blühende Leben und hatte bereits ihre Schuluniform an. Frau Yagami saß am Tisch und trank eine Tasse Kaffee, während sie die Zeitung las. Zwar wirkte sie ein bisschen müde, aber nicht vollkommen übermüdet. „Beyond hat bereits Bento für euch beide fertig gemacht.“ Lächelnd winkte ihm der Schwarzhaarige vom Tisch her zu, wo er in gewohnter Sitzposition auf seinem Stuhl saß. „Guten Morgen Light, alles in Ordnung bei dir?“

„Ich habe schlecht geschlafen, sehr schlecht sogar!“ Grimmig sah Light ihn an und konnte nicht fassen, dass dieser das Unschuldslamm spielte, wo er ihm in der Nacht mit dem Tode gedroht hatte. Doch jetzt hatte er andere Sorgen, denn wenn er sich nicht beeilte, würde er den Bus verpassen. Schnell machte er sich fertig, verabschiedete sich hastig und rannte die Straße entlang bis er endlich die Bushaltestelle erreichte. Den Bus erwischte er noch rechtzeitig und kam pünktlich an der Universität an. Beyond kam mit, doch er musste sich verkleiden als er erfuhr, dass L hier war. „Ich habe äußerlich starke Ähnlichkeiten mit L und auch meine Verhaltensweisen gleichen ihm. Wenn er mich sieht, wird das nur unnötig Stress geben und darauf habe ich keine Lust.“

„Aber wird er sich nicht an deinen Namen erinnern?“

„Nein, er kennt mich nur unter den Buchstaben B.“ Heimlich verschwand Beyond auf der Herrentoilette und kam kurze Zeit später wieder zurück. Er trug für einen Studenten angemessene Kleidung und eine brünette Perücke, zudem hatte er sich farbige Kontaktlinsen aufgesetzt, um seine roten Augen zu verbergen. Äußerlich war er kaum noch wiederzuerkennen. Gemeinsam gingen sie zu den Chemiesälen und da wartete bereits L auf ihn. Zwar sah man es nicht genau, aber Light spürte die Mordlust in Beyond aufsteigen und befürchtete, dass dieser jeden Moment auf ihn losgehen würde, doch Beyond konnte sich beherrschen und setzte ein Lächeln auf. L winkte ihnen zu. „Hey Light, schönen guten Morgen wünsche ich dir. Und wer ist denn dein Freund da?“

„Beyond Birthday, ich mache hier ein Auslandsjahr.“ Sie gaben sich die Hand und alles sah so friedlich aus, wäre da nicht diese Spannung in der Luft. L sah ihn prüfend an und legte ein wenig den Kopf zur Seite. „Kommst du aus England?“

„Nein aus den Vereinigten Staaten, näher gesagt aus Los Angeles. Wieso fragst du?“

„Nur so eine reine Neugierde. So, jetzt müssen wir aber mal los, sonst kommen wir noch zu spät.“

In den Unterrichtsstunden konnte sich Light kaum konzentrieren, dazu war er einfach viel zu müde. Dann schließlich hörte er jemanden seinen Namen rufen. „Yagami! Yagami, schlafen Sie nicht ein, sondern passen Sie bitte auf!“ Es war der Professor, ein ziemlich schlecht gelaunter Kerl, der schon die 50 Jahre erreicht hatte. Erschöpft rieb sich Light die Augen und entschuldigte sich für sein Verhalten. Doch in dem Moment als er aufsah, wurde ihm bewusst, dass sie alle ihn anstarrten und es herrschte eine bedrückte Stille. Verwundert sah er sich um und fragte sich, wieso sie ihn alle anstarrten. Dann begannen einige zu kichern und zu tuscheln. Während der Professor mit dem Unterricht fort fuhr, merkte er, dass die anderen scheinbar über ihn zu tuscheln schienen. Sie starrten ihn voller Schadenfreude und Gehässigkeit an… wie eine riesige Flutwelle kam ihr Groll über ihn und drohte ihn zu überrollen. Er bekam keine Luft mehr, hielt diesen Druck nicht mehr aus und der Gedanke, sie alle machten sich in diesem Moment über ihn lustig, löste Beklemmung in ihm aus. Schlagartig erinnerte er sich wieder, warum er sich so unwohl fühlte. Hatten sie ihm nicht Glassplitter ins Fach und Insekten in seine Tasche geschüttet? Wurde er nicht die Treppe hinunter gestoßen und ausgelacht? Nein, das waren nie und nimmer seine Erinnerungen, das konnte doch gar nicht stimmen, wenn erst gestern die Eröffnungsrede und Einführung war. Konnte es etwa sein, dass es wieder diese eingepflanzten Erinnerungen waren? Moment mal… was war eigentlich überhaupt gestern nach der Eröffnungsrede passiert? Es fiel ihm schwer, seine eigenen Erinnerungen von denen von Beyond zu unterscheiden. War er etwa dabei, seine Erinnerungen zu verdrängen? Das Geflüster der anderen wurde immer lauter, er nahm alles viel intensiver wahr und hielt sich die Ohren zu. Zwecklos, denn er schien wirklich alles zu hören und er war kaum noch in der Lage, den Worten des Professors zu folgen. Von allen Seiten schien er ausgelacht und beobachtet zu werden. Als er glaubte, dieser ganze Druck würde ihn überwältigen, ihn ersticken und ihn schließlich erdrücken, stand er auf und bat darum, ins Krankenzimmer gehen zu dürfen, weil er sich nicht gut fühle. Beyond begleitete ihn dorthin und als sie aus dem Chemiesaal raus waren, sank Light schwer atmend zu Boden. „Verdammt noch mal! Was ist dir auf der Uni passiert?“

Beyond antwortete nicht, sondern zerrte ihn wieder hoch und führte ihn in Richtung Krankenzimmer. Erst als sie den Westtrakt verlassen hatten, antwortete er „Wenn man als Achtjähriger der Beste an der Uni ist, dann hat man ziemlich viele Neider und es gab eben einige, die nichts unversucht ließen, um mich in den Wahnsinn zu treiben. Tja und als das ebenfalls nichts gebracht hat, haben sie mich zusammengeschlagen und von der Treppe gestoßen. Hab mir den Arm gebrochen und eine Gehirnerschütterung eingefangen, doch sonst war alles halb so wild. Und nun ab mit dir ins Krankenzimmer.“

Bis zur Mittagspause lag Light im Krankenzimmer und konnte sich den Rest der Stunden nicht auf den Unterricht konzentrieren. Als er dann endlich Feierabend hatte, stand ihm noch ein Arzttermin bevor. Irgend so eine Impfung war längst überfällig und wenn die überstanden war, dann legte er sich erst mal hin und danach konnte er noch ein paar Eintragungen ins Death Note machen. Doch irgendwie schien heute nicht sein Tag zu sein. Zuerst verpasste er den Bus, es regnete wieder und irgendwie gelang es ihm nicht, diesen verdammten Beyond Birthday abzuschütteln. Er hing wie ein Magnet an ihm und wollte ihn einfach nicht in Ruhe lassen. Im Bus konnte sein Begleiter einfach nicht ruhig sitzen, sondern schwang sich herum und wippte hin und her. „Was kann ich tun“, fragte Light schließlich „um mich nicht von diesen Erinnerungen verrückt machen zu lassen?“

„Führ Tagebuch und versuch an etwas anderes zu denken. Weißt du was mir dabei hilft?“

„Was denn?“ zischte Light genervt und zerrte den wie einen Affen herumhangelnden Beyond wieder auf seinen Sitz. „Mir hat es immer wieder geholfen an meine Mordopfer zu denken. Es hat eine so beruhigende und befriedigende Wirkung…“

„Ich kann aber schlecht an Tote denken!!!“ Da konnte auch Beyond nicht helfen und starrte gelangweilt aus dem Fenster. „Denk einfach an etwas, das dich beruhigt und fertig aus…. Was willst du sonst machen?“

Das war nicht die Antwort, die Light erhofft hatte und er fragte sich was er wohl tun konnte, damit Beyond endlich wieder diese verdammten Erinnerungen aus seinem Kopf entfernte. Doch dieser schien eine Antwort zu haben, ohne dass Light überhaupt diese Frage stellte. „Eines meiner Ich’s wurde wahnsinnig und hat sich mit einem Eispickel den Schädel aufgebohrt, weil er glaubte, auf diese Weise diese Erinnerungen aus seinem Kopf herauszukriegen. Er hat diesen Alptraum so lange durchgemacht, bis er der Überzeugung war, dass ein Fremdkörper in seinem Kopf steckte. Und alle meine Ich’s sterben im alter von 25 Jahren. Warts nur ab bis die paranoiden Angstzustände einsetzen. Dann wird es noch richtig unterhaltsam.“ Light antwortete nicht, sondern tat so, als hätte er dies ignoriert. Dann schließlich hielt der Bus an der Haltestelle und Light und Beyond stiegen aus. Nach einem Spaziergang von zehn Minuten erreichten sie die Arztpraxis und während Light untersucht wurde, wartete Beyond draußen und ging zum Cafe gegenüber, wo er sich einen Erdbeershake bestellte.

„Sag mir nicht, du hast es tatsächlich durchgezogen…“ Beyond schaute auf und sah eine schwarzhaarige wilde Punkerin mit Piercings und einem Spinnennetztattoo auf dem rechten Oberarm. Es war Amy Hollow, eine ehemalige Zellengenossin, die aufgrund der überfüllten Gefängnisse in den Sicherheitstrakt verlegt wurde. Auf dem Gefängnishof hatte man sich so näher kennen gelernt und auch wenn Amy nicht die gleichen Ansichten wie er teilte, so war sie genauso kaltblütig und konnte mit unglaublicher Grausamkeit töten. „Amy, ich wusste gar nicht, dass du hier in Japan bist. Was führt dich denn hierher?“

„Ich hab nach meiner Entlassung eine Punkband gegründet und wir machen zurzeit eine Tour. Und dass du hier bist bedeutet, dass du deine Erinnerungen tatsächlich in diesen Jungen da eingepflanzt hast.“ Er nickte und rechnete eigentlich damit, dass sie sich für ihn freute, doch ihr Gesicht wurde ernst. „Hör mal, sonst unterstütze ich dich bei deinen verrückten Plänen, aber hierbei habe ich wirklich ein mieses Gefühl. Was glaubst du eigentlich, was du für ein Risiko eingehst? Immerhin handelt es sich bei dem Jungen um Kira!“

„Du gehst hier ein Risiko ein, wenn er dich mit mir hier sieht. Soll ich dir etwa erzählen, was deinen anderen Ich’s passiert ist?“ „Verschone mich damit“, entgegnete sie gereizt und verschränkte die Arme. „Du weißt dass ich an Parallelwelten nicht glaube, selbst wenn man mir den Beweis dafür liefert. Mag schon sein, dass ich in anderen Welten gestorben bin, aber…“ „Dass wir uns kennen, ist nicht ohne Grund geschehen. Meist bist du der Schlüssel zu meinem Schicksal und wenn ich dich verliere, passiert immer ein schreckliches Unglück. Ich bitte dich also inständig als Freund: geh bitte und halte dich von mir fern, bis ich die Sache hinter mir gebracht habe.“ Geschlagen seufzte Amy und schüttelte den Kopf. „Dafür schuldest du mir aber was, damit das mal klar ist!“ Damit ging sie wieder und zwinkerte ihm ein letztes Mal zu. Sie war wirklich eine gute Freundin, auch wenn Beyond nicht viel von Frauen hielt. Nicht nur, dass sie sehr geduldig war, sie war sehr intelligent, kannte seinen Schmerz und sie stellte auch keine Fragen. Wohl wissend, dass man manche Fragen besser nicht stellen sollte. Genau solche Menschen waren am erträglichsten im Gegensatz zu jenen, die nur redeten und redeten und dumm wie Stroh waren. Solche Menschen waren besser tot…
 

Etwas unruhig saß Light im Untersuchungszimmer und hatte sich das Hemd ausgezogen, damit der Arzt seine Lunge abhorchen konnte. „Und sonst keine Beschwerden?“ erkundigte sich der Arzt und hörte seine Brust und seinen Rücken mit dem Stethoskop ab und Light verspürte eine leichte Gänsehaut. „Ich habe in den letzten Tagen starke Schlafstörungen und kann froh sein, wenn ich länger als drei Stunden schlafe. Ich habe es auch mit Sport versucht, aber trotzdem bleibe ich die ganze Zeit wach.“ Als der Arzt schließlich die Untersuchung beendet hatte, legte er seine medizinischen Instrumente beiseite und die ganze Zeit saß er auf seinem Drehstuhl, so als hätte er keine Lust aufzustehen. „Sie sind Student und Stress ist da nichts Ungewöhnliches. Ich stelle Ihnen ein Rezept für Beruhigungstabletten aus. Sie beinhalten unter anderem Baldrian und weitere natürliche Extrakte. Eine Stunde nach der Einnahme werden Sie eine gewisse Müdigkeit verspüren und es hilft Ihnen auch, von Ihren Gedanken loszulassen. Sie können sie auch als Tropfen haben allerdings ist der Geschmack mehr als gewöhnungsbedürftig.“ Damit schrieb der Arzt ein Rezept aus und reichte es Light, dann ging er los oder besser rollte er los, um die Spritze für die Impfung zu holen. Als er wieder zurückkam und die Spritze in der Hand hielt, begann sein Herz zu rasen und Angst stieg in ihm auf, als er die Nadel sah. Kalter Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn und wieder hatte er das Gefühl, in einen bodenlosen Abgrund zu fallen.

„Es wird ein klein wenig pieksen…“

Als die Nadel seinem Arm immer näher kam, schoss ihm eine schreckliche Erinnerung hoch. Er lag auf einem Labortisch gefesselt in einem fensterlosen kalten Raum und ihm wurde ein Mittel injiziert. Was das für schreckliche Schmerzen waren. Er spürte förmlich diese furchtbaren Krämpfe, unfähig nur einen Ton zu sagen, oder einen klaren Gedanken zu fassen. Es fühlte sich wie die Hölle an. Nein… es fühlte sich wie sterben an. Light spürte förmlich wie er starb und er hatte das Gefühl, jeden Moment den Verstand zu verlieren. Es war kaum zu beschreiben und als er die Nadel vor seinem Arm sah, bekam er Panik. „Nein, nehmen Sie das Ding da weg!!!“ schrie er und wich entsetzt zurück. Der Arzt hielt verwundert inne. „Ganz ruhig, es ist nur ein Impfstoff, mehr nicht. Legen Sie sich einfach hin, schließen Sie die Augen und atmen Sie tief durch…“

Doch Light konnte sich nicht beruhigen, denn im Inneren wusste er, dass dieses Mittel ihn qualvoll umbringen würde. Diese unerträglichen Schmerzen, die ihm den Verstand rauben, ihm die Luft aus den Lungen pressen und sein Herz zum Explodieren bringen würden. All das schien er binnen weniger Sekunden vor seinem geistigen Auge zu erleben und für einen Moment sprach er im Stillen diesen einen Wunsch aus, nämlich zu sterben. Doch der Arzt wusste nicht, was in dem Kopf des Studenten vorging und zögerte zunächst, dann aber kam er näher, bedrohlich näher nach Lights Auffassung und am liebsten hätte er ihm die Nadel entrissen und ihm damit ein Auge ausgestochen. Dann schließlich durchlebte er für einen kurzen Moment das Gefühl des Sterbens, als Beyond einen Herzinfarkt erlitt. Er schnappte röchelnd nach Luft, konnte nicht mehr atmen und ihm wurde schwindelig. Seine Angst war unerträglich, alles drohte in ihm zu explodieren und schließlich schrie er einfach nur und schlug um sich, als man versuchte ihn zu beruhigen.

Gegenüber auf der anderen Straßenseite saß Beyond immer noch im Cafe und trank genüsslich seinen Shake und als ob er diesen Schrei des Entsetzens gehört hätte, setzte er ein boshaftes Lächeln auf und kicherte. „Nun geht das Spiel in die nächste Runde.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-10-04T22:07:35+00:00 05.10.2010 00:07
Hey,

wie nett von dir, gleich zwei Kapitel an einem Tag hochzuladen =)

Ich lese die FF nach wie vor sehr gerne. Sie geht runter wie Butter.^^
Ich habe aber noch einige Fragen/Anmerkungen etc. zu machen.

1. Beyond erzählte Light davon, dass sein Psychiater sich umgebracht
hat. Das hörte sich so an, als wenn er dies aufgrund von Beyonds
Erzählungen getan hat, was unrealistisch wäre. (Als Psychiater
muss man sich wohl so einiges an harten Geschichten anhören)

2. Light hat eingepisst? Das war ein wenig übertrieben und
passt sogar nicht zu Light (höchstens zu Matsuda :D)

3. Als Beyond Light damit gedroht hat, seine Familie zu töten, hat
mir etwas der Sarkasmus gefehlt. Im Grunde glaube ich, dass Beyond
alles eher mit einem boshaften Lächeln im Gesicht macht.
"Verdammte Mutter" oder "beschissener Vater" klingen eine Spur
zu ernst. Ich hätte Beyond eher so eingeschätzt "bezaubernde Mutter".
Eben einfach sarkastisch. Aber das ist wohl ansichtssache.

4. Das was Beyond Amy erklärt hat, habe ich nicht verstanden.^^
Was meint er denn mit "parallel Welten"?

5. Ich habe mich soooo gefreut, als L in der FF vorkam. Vielleicht
hat er ja noch einen kleinen Gastauftritt ;)

So, das war's glaube ich jetzt aber.
Ich freue mich auf mehr, denn solangsam wird der ach so tolle
Light Yagami wahnsinnig :D


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