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Amphibious

The Frog Prince´s Tale
von

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It started with a BÄM!

Es war ein ruhiger, beschaulicher Tag. Die Frösche sangen ihre Lieder, die Sonne schien und das Gras duftete...

Nur im Königspalast herrschte ein Heidenaufruhr!

Und Grund für diesen Aufruhr war - Wie so oft - Der Prinz, der spurlos verschwunden war. Jeder Stallknecht, jedes Burgfräulein, jeder Küchenjunge, ja, sogar der König und die Königin suchten das ganze Schloss ab, doch der Junge blieb verschwunden.

Er hatte es sich nämlich auf einer Wiese bequem gemacht, die Beine überkreuzt und die Arme hinterm Kopf verschränkt und kaute versonnen auf einem Grashalm herum.

Eigentlich hätte Naruto im Palast sein sollen und sich die schier endlosen Lektionen seines Hauslehrers anhören sollen, doch darauf hatte er keine Lust gehabt an so einem schönen Tag, also war er getürmt.

Er konnte einfach nicht sehen, was ihm all das bringen sollte. Er wäre ein guter König, auch ohne Quantenphysik und Relativitätstheorie. Davon verstand er doch sowieso nichts, er war einfach zu doof...

Deprimiert drehte Naruto sich auf den Bauch und begrub das Gesicht im süß duftenden Gras.

Er würde das alles ja so gerne lernen WOLLEN, aber er konnte einfach nicht. Es ging nicht in sein Hirn hinein. Und dadurch enttäuschte er seine Eltern, immer und immer wieder. Sein Vater, das wusste er, hatte all das schon viel früher gekonnt, er war ein Genie. Und sogar seine Mutter, Prinzessin aus einem benachtbarten Land, war wesentlich klüger als er...

Trotzig wischte der Prinz sich über die Augen, denn Tränen brachten auch nichts. Wahrscheinlich sollte er am besten zurück gehen und sich für die Umstände entschuldigen und Iruka weiter zuhören, während der sich abmühte, ihm alles begreiflich zu machen. Er war ein guter Lehrer, da war Naruto sich sicher. Nur er war kein guter Schüler.

Unwillig setzte er sich auf und betrachtete die Stadt, die sich am Fuß des Hügels erhob. Sie war in einem Teich auf unglaublich vielen Stegen erbaut und florierte vor Leben und Handel, denn sein Vater hatte großen Wohlstand über die Bewohner gebracht.

Naruto holte tief Luft und wollte gerade aufstehen, als ein lauter Knall ihn innehalten und erneut in den Himmel blicken ließ. Ein leises Surren war zu hören und er meinte, direkt über sich einen schwarzen Fleck ausmachen zu können. Das Surren wurde lauter und klang schließlich wie ein wütender Schwarm Hornissen. Was zur Kröte...?!

Ach du heiliger Froschleich!

Da flog ein Junge aus den Wolken! Naruto rannte wild umher in dem Bestreben, ihn aufzufangen, doch dann wurde ihm klar, dass das Gewicht dieses Fremden ihn wohl erschlagen würde und er versuchte zu fliehen - Genauso panisch wie zuvor sein Rettungsbestreben - Aber leider konnte er nicht mehr entkommen und mit einem gewaltigen Knall wurde er durch das Gewicht dieses unerwarteten Himmelskörpers zu Boden gedrückt.

Kurz war ihm schwarz vor Augen vom harten Aufschlag auf dem Boden, dann öffnete er blinzelnd die Augen und erkannte dunkles Haar direkt vor sich. Naruto wurde rot - Der lag auf ihm drauf!!

Er versuchte, den Jungen von sich runter zu schieben, doch der war ziemlich schwer. Als der andere endlich aufwachte - Er war wohl ohnmächtig gewesen - Stöhnte er schmerzlich und richtete sich auf, sodass der Prinz ihn betrachten konnte.

Narutos Kinnlade klappte unwillkürlich runter.

Die schwarzen Haare hingen wirr in seine edlen, wenn auch blassen Züge und es hatten sich einige Grashalme darin verfangen. Träge hob er die Lieder und entblößte dadurch faszinierend schwarze Augen. Sein Körper war schlank und wohlproportioniert und steckte in feinen Kleidern, die durch den Sturz jedoch etwas in Mitleidenschaft gezogen worden waren.

Der da hatte das Gesicht eines Engels!

My Dad´s Balls Are Magic... WTF?

Die Sonne schien ihm durch die Glaskuppel hinter ihm in den Rücken und zeichnete goldene Schatten um die Staubkörnchen in der Luft. Wenn er die Beine bewegte, gerieten sie in Aufruhr wie ein Stamm Ameisen. Versonnen sah er ihnen bei ihrem Treiben zu und ignorierte das Buch auf seinem Schoß, dass er sich vor ein paar Stunden aus einem der Regale genommen hatte, die hier meterhoch aus dem Boden wuchsen wie mutierte Pilze. Bis zu der Galerie, in der der junge mann saß, reichten sie aber nicht, und erst recht nicht bis zu der gläsernen Kuppel, die sich über die Bibliothek spannte.

Er hörte, wie die Tür aufging und wie sie wieder geschlossen wurde, bevor zögerliche Schritte den Raum durchquerten. Von hier oben konnte er erkennen, wie eine Gestalt durch die Regalreihen wanderte. Das Mädchen suchte ganz offensichtlich etwas.

"Sasuke-san...?" flog ihre unsichere Stimme zu ihm herauf. "Seid Ihr hier?"

Der Angesprochene beobachtete sie. Hier oben würde Hinata ihn sicher nicht suchen - Deshalb mochte er diese Galerie ja gerade so. Aber wenn sie ohne ihn zu seinem Vater zurückkehrte, von dem er ausging, sie nach ihm geschickt zu haben, würde das Dienstmädchen sicher Ärger bekommen. Und das wollte Sasuke nicht, denn er mochte das schweigsame, schüchterne Mädchen irgendwie. Sie tat immer ihr bestes, ihren Herren alle Wünsche zu erfüllen.

Also klappte der Schwarzhaarige seufzend das ungelesene Buch zu und erhob sich. Geräuschlos kletterte er die schmale Leiter runter, immerhin wollte er nicht, dass jemand von seinem Versteck etwas mitbekam. Dann trat er auf den Gang.

"Ich bin hier, Hinata. Was ist denn?"

Das Mädchen erschrak über sein plötzliches Auftauchen, machte dann aber hastig einen Knicks. "Sasuke-san! E-Euer Vater schickt nach euch...!"

"Hm... Weißt du, was er will?"

"Nein, me-mein Prinz - Er sagte nur, es sei dringend."

Sasuke seufzte, nickte dann aber schicksalergeben. "In Ordnung, ich mache mich gleich auf den Weg."

"Soll... Ähm, soll ich da-das für euch zurückstellen, königliche Hoheit?" fragte das Dienstmädchen zuvorkommend.

"Was? Oh, das Buch... Ja. Ja, das wäre nett."

Damit drückte er ihr den schweren Wälzer in die Hand und machte sich auf den Weg durch die weitläufigen Flure des Palastes, um seinen Vater in dessen Arbeitszimmer aufzusuchen.

Sasuke trödelte mit Absicht ein bisschen - Er hatte keine Lust auf das, von dem er wusste, dass es kommen würde. Aber was sollte er machen? Wenn der König rief, kam man. Basta.

Schließlich schaffte der junge Uchiha es dann doch noch zu der massiven Eichenholztür, hinter welcher das Büro des Königs lag, und er klopfte bestimmt an. Fugaku ließ sich Zeit. So lange, das sich sein Sohn befleißigt fühlen musste, noch mal auf sich aufmerksam zu machen.

Endlich drang eine tiefe Stimme zu ihm heraus. "Ja?"

Oh, er würde sich nicht auf Machtspielchen einlassen, das konnte der Alte vergessen. Er würde einfach so tun, als bemerkte er nicht, was der König da plante, beschloss Sasuke.

"Ich bin es, Vater. Du hast nach mir schicken lassen, wenn du dich erinnerst." Die Spitze hatte er sich einfach nicht verkneifen können.

"Ah, richtig. Komm rein, mein Sohn, durch die Tür spricht es sich so schlecht."

Mein Sohn.

Sasuke wurde schlecht. Es gab nur eine lächerliche Gelegenheit, zu der das Staatsoberhaupt von Konoha ihn "Mein Sohn" nannte, und der junge Mann hätte gut und gerne auf diese Ehre verzichten können. Trotzdem folgte er der Anweisung und betrat den Raum.

Eigentlich war das Büro weitläufig, mit hohen Fenstern und gefliestem Boden. Aber Fugaku hatte es, wie schon sein Vater vor ihm - Und dessen Vater und dessen Vater und so weiter bis zu Urzeiten - Vollgestopft mit schweren, dunklen Möbeln, die alles furchtbar beengt wirken ließen.

Sasuke hatte sich fest vorgenommen, diese Einrichtungsgegenstände abzuschaffen, wenn er im Amt war.

Vermutlich wie sein Vater und dessen Vater und dessen Vater, bis zu Urzeiten vor ihm.

gelangweilt ließ der Prinz die Tür ins Schloss knallen und stand mit verschränkten Armen mitten im Raum, bis sein Vater ihn anwies, es sich auf der Coutch vor seinem Schreibtisch bequem zu machen. Sasuke nahm mit Absicht auf der Lehne Platz, weil er sich sonst so klein wie ein unartiger Schuljunge unter dem strengen Blick des Rektors vorgekommen wäre.

Sein Vater seufzte - Das tat er oft, hatte der jüngere Uchiha das Gefühl - Und rieb sich über die Augen. "Oh, Sasuke..."

Na, das konnte heiter werden, wenn nach dem ´Mein Sohn` auch noch ein ´Oh, Sasuke.` folgte. Und das dann auch noch mit diesen drei Pünktchen, diese dramatische kleine Pause, in der er sich bang fragen sollte, was er angestellt hatte.

Sasuke dachte ja nicht im Traum daran, sich das zu fragen!

"Es ist wirklich ärgerlich mit dir." fuhr der König fort, als er offenbar der Meinung war, sein Sohn habe sich genug Gedanken über sein Fehlverhalten gemacht. "Du schreibst nur die besten Noten, beherrschst die Etikette perfekt, bist der Beste deines Alters in Fechten und reiten..." Jeden dieser Aspekte hatte Fugaku mit einem wohlwollenden Nicken unterstrichen, doch jetzt schüttelte er den Kopf und seufzte erneut. "Aber trotzdem bereitest du deiner Mutter großen Kummer."

Sasuke tarnte sein verächtliches Schnauben als diskretes Hüsteln.

Als ob dieser Mann sich um das Wohl seiner Frau wirklich schweren würde. Der Prinz hasste es, wie sein Vater mit Mikoto umging. So würde er seine Frau nie behandeln, das hatte er sich schon früh vorgenommen. Er würde derjenigen, den er liebte, alles geben, was ihr Herz begehrte, sie in politischen Fragen zu Rate ziehen und viel mit ihr diskutieren...

Nur, dass es gar nicht so leicht war, sich zu verlieben.

Viele der jungen Adligen waren hübsch, keine Frage, und er hatte bereits mit mehr als einer geschlafen. Aber Gefühle hatten dabei nie eine Rolle gespielt. Manchmal gab sich eben auch Sasuke Uchiha der Vergnügungssucht hin, die jungen Leuten meistens anhaftete. Außerdem waren ihm diese Mädchen zu... Stumpf gewesen, ihre Charakter eintönig, ihre Vorlieben wie aus der Massenproduktion. Nein, so eine wollte er nicht - Sehr zum Leidwesen seiner Eltern, die immer wieder darauf plädierten, dass es bei seiner Hochzeit nur schwer möglich wäre, Liebe mit ins Spiel zu bringen, da er auch auf die politischen Aspekte achten musste.

"Warum interessierst du dich nicht für Zauberei, Sasuke?" fragte der König schon fast verzweifelt, ohne wirklich eine Antwort zu wollen. "Du bist der Kronprinz eines Landes, dessen Geschichte durchtränkt von der Magie seiner Bewohner ist, und du willst noch nicht mal das Sharingan aktivieren, um die Machenschaften deines Volkes zu beobachten!"

Ungeduldig zuckte der junge Mann die Schultern - Er war der Meinung, besseres zu tun zu haben, als zum hundertsten Mal diese Diskussion mit seinem Vater durchzukauen, aber ihm blieb keine andere Wahl. "Ich würde ja, Aber ich kann deine tolle Christalkugel nicht benutzen, wie ich dir bereits mehrmals sagte."

"Und ich sagte mehrmals, dass das an deinem fehlenden Glauben liegt!"

Der wird auch nie kommen, dachte der Prinz stur und trommelte entnervt mit den Fingern auf seinem Oberarm. Sein Vater holte tief Luft und erhob sich. Oh nein. Bitte...

"Wir werden jetzt eine Übungsstunde abhalten." erklärte der König in einem Tonfall, der keine Wiederrede duldete.

Sasuke unterdrückte den fast schon übermenschlichen Drang, sich erschöpft über die Augen zu reiben. Das würde Fugaku nur wütend machen - Und er wollte sich nicht mit seinem Vater streiten. Eigentlich liebte er diesen nämlich, und er hielt ihn für einen durchaus geeigneten Regenten. Nur sein Hang zum Unsinn, der war immer wieder der Auslöser für Diskussionen zwischen Vater und Sohn.

Weil er aber wie gesagt keine Lust hatte auf Kabbeleien, folgte der Thronfolger seinem Vater brav nach, als dieser sich auf den Weg durch die weitläufigen Flure des Uchiha-Schlosses machte. Sie kamen vor einer für die Verhältnisse des Gebäudes kleinen Tür an und der Ältere öffnete sie.

Der dahinter liegende Raum war ebenfalls nicht sonderlich groß - Wäre auch Verschwendung gewesen, denn er beherbergte nur einen marmornen Sockel, auf welchem diese vermalledeite Kugel lag. Sie war so groß wie eine Orange und bestand aus einem nicht identifizierbarem Stein. Zumindest sein Vater behauptete, niemand wisse, was es war. Sasuke hielt es schlicht für Onyx.

Wie dem auch sei, in das dunkle Material waren rote Schlieren eingelassen, welche die Form eines Auges hatten.

Das war das Sharingan.

Wie Fugaku bereits erklärt hatte, war es bereits seit Generationen im Besitz der Familie und diente deren Oberhäuptern, ihr großes Land im Überblick zu behalten. Behauptete zumindest der König. Denn so oft Sasuke auch versuchte, einen Blick in die Christalkugel zu werfen, er sah nie mehr als das schwarze Gestein und das spöttisch glitzernde Auge.

Andächtig nahm der Herrscher das Relikt an sich und richtete den Blick darauf. Der Prinz hielt es für eine optische Täuschung, doch die Augen seines Vaters - Sonst so schwarz wie seine eigenen - Waren plötzlich stechend rot.

"Ah, die Erntezeit beginnt. Die Bauern richten ihre Feste." erklärte Fugaku zufrieden.

Sasukes Herz schlug schneller, je länger der Ältere die Kugel in Händen hielt. das hieß nämlich, dass der Augenblick näher rückte, in dem von ihm dasselbe erwartet wurde. Und das hieß, dass er seinen Vater enttäuschen musste - Mal wieder. Und das, obwohl er nichts mehr hasste, als etwas nicht zu können!

Fugaku hielt ihm mit einem aufmunternden Lächeln die Kugel hin und der Prinz nahm sie trotzig. Nie würde er seine Nervosität jemandem zeigen. Nie!

"Konzentriere dich auf die Magie in die und um dich herum und verbinde sie mit der des Sharingan." erklärte sein Vater.

"Ja, ja." nörgelte der Prinz.

Er konzentrierte sich ja. Er konzentrierte sich so sehr, dass er in seinen schweren Samtgewändern zu schwitzen anfing. Aber er fühlte nichts. Nicht mal den Furz eines Zaubers.

Resigniert ließ er nach fast fünf Minuten sinnlosen Glotzens die Hand mit dem Artefakt sinken und sah seinen Vater an. "Nichts."

"Hm... Du konzentrierst dich wohl nicht stark genug, mein Junge..."

Zorn wallte in dem jungen Mann auf. Wie konnte er es wagen, ihm sowas zu unterstellen?! Verdammter alter Mann, er hatte doch keine Ahnung!

Vor Wut schleuderte der Prinz die dämliche Kugel gegen die nächste Wand, wo sie mit einem lauten Knall abprallte, ehe sie zu Boden plumpste, ohne auch nur einen Kratzer abbekommen zu haben. Sein Vater war entsetzt, brachte aber kein Wort heraus und Sasuke war auch nicht gewillt, ihn sprechen zu lassen.

"Es geht nicht, Vater! Weil es eine bescheuerte Kugel ist - Damit sieht man weder in die Zukunft, noch in die Ferne! Es ist ein STEIN, ja? Und unsere Vorfahren waren Spinner, zu glauben, sie könnten damit etwas erreichen..."

"Sasuke!" entfuhr es dem König, doch der Angesprochene war noch nicht fertig.

"Es ist ein Glück, dass das Reich noch nicht untergegangen ist. Aber wahrscheinlich liegt das nur an unserem mächtigen Namen, dass unsere Nachbarn sich vor uns fürchten. Wenn du mal tot bist..."

Die Ohrfeige kam so heftig wie unerwartet.

Sasuke sah seinem Vater in die Augen und erkannte, dass er zu weit gegangen war. Steif verneigte er sich und murmelte eine Entschuldigung, doch Fugaku wirkte nach wie vor ungnädig.

"Geh auf dein Zimmer! Und komm erst wieder raus, wenn ich dich rufen lasse. Ich muss mit deiner Mutter sprechen."

Der Prinz biss die Zähne zusammen, verbeugte sich erneut und verließ den Raum. Er hatte sich wie ein störrisches Kind verhalten, und so wurde er auch bestraft. Natürlich. trotzdem kam er sich lächerlich und gedemütigt vor, als er seine Gemächer betrat und rastlos auf und ab zu wandern begann.

Ihm war klar, dass sein Verhalten respektlos gewesen war und der König es nicht dulden konnte. Wie allerdings seine Strafe aussehen würde, da konnte Sasuke sich keine Vorstellungen machen. Er gab den Versuch, darüber nachzusinnen, auch nach kurzer Zeit wieder auf und verlegte sich darauf, etwas zu lesen.

An diesem Tag holte man ihn nicht mehr aus seinem Zimmer - Nur kurz öffnete sich die Tür, als Hinata ihm eine Kleinigkeit zu Essen und etwas zu Trinken ins Zimmer schob. Auch am nächsten Morgen war nichts zu hören, erst gegen Mittag kam das Dienstmädchen wieder, um ihn erneut in das Büro seines Vaters zu schicken.

Diesmal war auch Mikoto Uchiha, seine Mutter, anwesend. Sasuke sah ihr ähnlicher als dem König, hatte ihr seidiges Haar und ihre aristokratischen Züge. Auch sein Körperbau war nicht so breit wie der von Fugaku, aber er war bereits etwas größer als dieser.

Mit einem steifen Nicken begrüßte der Prinz seine Eltern, woraufhin die Unterlippe der Königin verdächtig zu zittern begann. Ihre Finger verkrampften sich in dem teuren Brokat ihres Kleides, doch ihre Haltung war stolz und gerade, trotz ihres offensichtlichen Kummers. Sasuke schämte sich: Er war schuld an ihrer Verfassung...

"Nun, Sasuke. Wie dir sicher klar sein dürfte, kann dein gestriges Verhalten nicht ungestraft bleiben - Zumal es nicht nur unverfroren unseren Ahnen gegenüber, sondern auch gefährlich für das Land ist. In der Vergangenheit wurden viele Kriege gewonnen oder sogar im Vorfeld verhindert durch die Magie, an die du nicht glaubst. Deshalb..."

"Liebster...!" fiel seine Frau ihm plötzlich verzweifelt ins Wort und griff nach seiner Robe. "Bitte, tu das nicht...!"

Scheinbar teilnahmslos beobachtete der junge Mann die Szene. Was genau hatte sein Vater vor, das Mikoto so aus der Fassung brachte? Ganz egal, worum es ging, Sasuke war sich ziemlich sicher, dass es ihm nicht gefallen würde.

"Schweig, Weib. Es ist das beste für ihn." erklärte der König streng und heftete seinen durchdringenden Blick wieder auf seinen Sohn. "Ich denke, es wird dir gut tun, wenn du ein paar Tage den Palast verlässt - Alleine. Du wirst die Kugel mit dir nehmen und darüber sinnieren, welchen Stellenwert die Zauberei für dich hat. Vielleicht wird dir, wenn du nicht alles, was du brauchst, vorgesetzt bekommst, bewusster, was für Kräfte in dir stecken."

Sasuke blinzelte. Sein Mund stand leicht offen und sein Herz begann, wie verrückt zu klopfen. Jetzt verstand er die Reaktion seiner Mutter: Fugaku hatte den Verstand verloren! Er schmiss ernsthaft seinen Thronfolger raus, wegen einer bescheuerten Kugel?! Das konnte nicht sein Ernst sein.

Bevor Sasuke aber zu einer Erwiderung ansetzen konnte, dachte er noch mal über die Sache nach. Eigentlich war die Idee gar nicht so schlecht. So würde er wenigstens etwas Ruhe vor diesem Spinner haben. Außerdem könnte er die Zeit nutzen, um sein Land besser kennen zu lernen. So machte man nämlich eigentlich Politik: Indem man sein Volk besuchte und mit ihm redete und am besten noch ein paar Geschenke mitbrachte.

... Und nebenbei konnte er in aller Ruhe versuchen, ob er das Sharingan nicht vielleicht doch benutzen konnte...

In Anbetracht dieser Argumente nickte er ergeben. "Wie du wünschst, Vater. Wann soll ich aufbrechen?"

Mikoto jaulte gequält auf und stürzte in einer richtiggehenden Explosion aus Röcken und Unterröcken auf ihn zu. Etwas verwirrt ließ Sasuke es zu, dass sie ihn umarmte und sein teures Gewand mit ihren Tränen benetzte.

"Mein Baby! Du kannst mich doch nicht alleine lassen!"

Unbeholfen tätschelte er ihren Rücken - Trösten gehörte nicht unbedingt zu seinen Stärken. "Ich komme doch wieder, Mutter..."

"Und was, wenn nicht?! Gott, Fugaku, das ist verrückt! Er ist noch ein Kind!"

Der Prinz schürzte die Lippen. Sein Mitgefühl mit seiner Mutter war plötzlich verpufft.

Ihr Mann erklärte lang und breit, wieso es besser wäre, aber die bestürzte Frau ließ sich nicht beruhigen. Sie drückte ihren Sohn an ihre Brust, wofür dieser sich äußerst unbequem runterbeugen musste, und jammerte, er würde ermordet oder entführt, ganz sicher!

Sasuke machte sich vorsichtig von ihr los, die Hände auf ihren Schultern, wodurch er sie einerseits auf Abstand halten und sie gleichzeitig beruhigen wollte. "Ich kann mich schon wehren, wie Vater sehr wohl weiß. Sei unbesorgt. Ich bringe dir Geschenke mit, in Ordnung?"

Sasukes extrem bemühtes Lächeln zeigte Wirkung; Mikoto nickte und lächelte tapfer zurück. Fugaku schien erleichtert, dass der Trubel beendet war und erhob sich.

"Da das nun geklärt ist, kannst du gleich alles für deine Abreise vorbereiten. heute ist es, denke ich, schon zu spät, also würde ich sagen, du machst dich morgen bei Sonnenaufgang auf den Weg.2

Sasuke verneigte sich, verließ dass Zimmer und schickte einen Küchenjungen, der ihm über den Weg lief, Hinata zu suchen.

"Und Ihr haltet das für eine gute Idee, Sasuke-san?" fragte das Mädchen, als sie etwas später seine Tasche packte.

Nur das nötigste und praktischste, hatte der Prinz, welcher es sich auf seinem Bett bequem gemacht hatte, sie angewiesen. Zu großes Gepäck würde ihn nur aufhalten.

Er schrieb eine Liste mit Dingen, die in seiner Abwesenheit getan werden mussten und eine mit Aktivitäten, die er während seiner Wallfahrt erledigen wollte. Beides waren bereits zwei mit seiner ordentlichen Schrift dicht bedruckte Zettel.

Er zuckte die Schultern. "Den Grund, den mein Vater nennt, halte ich offen gesagt für Unsinn. Aber mir sind einige Gründe eingefallen, seinem Plan zuzustimmen, deshalb mache ich mit."

Mit besorgtem Blick faltete Hinata eine seiner Hosen. "Kann Euch auch nichts passieren?"

Sasuke schmunzelte. Das Mädchen war niedlich, er mochte sie, wirklich. Auch ihren Körper mochte er, dachte der Prinz, während er den Blick genüsslich über eben diesen gleiten ließ. Langsam erhob der Schwarzhaarige sich, um bedächtig seine Zettel wegzulegen.

"Ich bin schon ein großer Junge, Hinata."

Sie erkannte seinen lüsternen Blick, wurde rot und wich etwas zurück. "Sa-Sasuke-san... Ich... Me-mein Liebster..."

Sasuke blieb mitten im Raum stehen, verschränkte die Arme, seufzte resigniert. "Dieser Stallknecht, nicht? wie war sein Name...? Keine Angst, ich entlasse ihn nicht." fügte er hinzu, als sie unbehaglich zögerte.

"Kiba Inuzuka."

Ah, ja. Heiratet ihr?"

Das Mädchen wurde purpurrot, senkte den Blick. "E-Er hat noch nicht... Äh... Noch nicht gefragt..."

Der Prinz lächelte gewinnend und kam ihr nach. "Na dann gibt es doch kein Problem... Du bekommst eine schöne Mitgift von mir..." raunte er in ihr Ohr, bevor er sie auf sein Bet stieß und sich nach, wonach ihm verlangte.
 

Am nächsten Morgen war der Prinz früh wach und zog sich bequeme, schwarze Lederhosen, ein schwarzes Hemd und ein dunkelblaues Cape über. Seine Stiefel waren ebenfalls schwarz und sein Schwert hatte er sich in den Gürtel geschoben. Die volle Tasche hängte er sich um die Schultern, dann machte er sich auf den Weg in die große Halle, wo bereits der halbe Hofstaat versammelt war.

Viele steckten Sasuke kleine Geschenke zu - Essen, Geld und so weiter - Und so waren die Satteltaschen seines schwarzen Kaltblüters voll, als endlich alles zur Abreise fertig war. Nur eines fehlte noch und Fugaku trat zu seinem Sohn.

"Sasuke... Ich hoffe, du kommst von dieser Reise weiser und reicher an Erfahrungen zurück." sagte der König, ehe er Sasuke das Sharingan überreichte. Die Kugel glänzte im sanften Licht des frühen Morgens, als sie den Besitzer wechselte.

Dann drückte er noch mal seine Mutter und schließlich schwang Sasuke sich auf den Rücken seines Pferdes. Er verließ das Schloss seiner Eltern, sah noch mal kurz zuürck. Dann holte er tief Luft, gab dem Tier unter sich die Sporen und ritt los in sein erstes eigenes Abenteuer.

Keine Ahnung, wieso er sich das gemerkt hatte, aber am Wegesrand saß ein dicker Frosch und machte melancholisch "Börk!", als Sasuke vorbei ritt.

The Dreamer´s Disease

Hallo Leute =3

Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat - Aber es wäre gelogen, zu sagen, es würde ab jetzt schneller gehen, wenn ich ehrlich bin. ^^° Ich arbeite nämlich eigentlich im Moment an einem anderen (Meinem Haupt-) Projekt und das schluckt viel Zeit, außerdem schreibe ich ner Freundin eine Geburtstags-FF und ja, da bleibt wenig Möglichkeit, hieran zu arbeiten. ^^°°° Aber ich lösche es nicht, weil es Spaß macht xD Wird halt nur recht langsam vorran gehen.

Trotzdem viel Spaß!

lG Sasi
 

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Die Tage auf der Straße zogen sich in die Länge, vor allem, da es häufig regnete. Nachdem Sasuke eine Nacht auf der Straße hatte verbringen müssen, weil er nicht rechtzeitig in das nächste Dorf gelangt war, hatte er sich auch noch eine leichte Erkältung eingefangen, die ihn zwang, ein paar Tage in einem Wirtshaus zu verbringen.

Er brütete über einer Steuerabrechnung, als es an der Tür klopfte. Auf sein Geheiß hin trat eine kräftige, sanft wirkende junge Frau ein, die den Blick schüchtern auf das Tablett in ihren Händen gerichtet behielt. Das war wohl die älteste Wirtstochter.

"Was?" fragte er ungnädig, ohne den Blick von seinen Unterlagen zu heben.

Sie stutzte - So hatte sie sich den Charakter des hübschen Prinzen wohl nicht vorgestellt - Machte dann aber einen hastigen Knicks, bei dem sie fast die Tasse, die sie gebracht hatte, umgeworfen hätte. "I-Ich bringe euch Tee und Suppe von meiner Mutter, königliche Hoheit..."

"Stell es auf den Tisch da. Du kannst gehen."

Ein leises Klappern war zu hören, als sie seiner Aufforderung nachkam, dann verbeugte sie sich noch mal rasch und verschwand aus dem Zimmer. Sasuke konnte sie draußen auf dem Flur mit ihren Schwestern tuscheln hören - "So ein arroganter Idiot!" sagte die eine. "Und das, obwohl er so gut aussieht." seufzte eine andere enttäuscht. - Ignorierte sie aber einfach und konzentrierte sich lieber auf seine Arbeit.

Was interessierte ihn die Meinung dieser bürgerlichen Gänse? Es war eine Ehre für sie, ihn hier zu haben und ihn bedienen zu dürfen, da sollten sie sich nicht so aufregen.

Als er seine Tabelle fertig durchgesehen hatte, erhob Sasuke sich und ging, um den Tee zu nehmen. Er schmeckte nicht halb so gut wie der, dne Hinata ihm immer brachte - Sie machte nicht so viel Zucker rein, weil sie wusste, dass er das nicht mochte - Aber die warme Flüssigkeit tat seinem schmerzenden Rachen gut.

Mit der Tasse in der Hand trat er an das kleine Fenster und sah hinaus in den Regen. Heute war nur enig los - Nur ein paar Kinder sprangen wie die Kröten von einer Pfütze in die nächste. Unwillkürlich musste der Prinz lächeln; Das hatte er früher auch immer gemacht, als er noch ein Kind gewesen war...

Und dann war er älter geworden und hatte immer mehr Aufgaben bekommen, die immer mehr von seiner Freizeit beansprucht hatten. Nicht, dass er das alles nicht gerne machte, aber ab und zu wünschte er sich, mehr der Jugendliche sein zu können, der er nun mal war. Wenn die Zeit reif war, würde er schon bereit sein. Aber jetzt war er noch kein König.

In dieser Nacht hatte er einen seltsamen Traum, den er später dem Fieber zuschrieb.
 

Er ist in einem fremden Schloss, desen Flure hell sind und in denen Gesänge in einer fremden Sprache erklingen. Er amcht sich auf die Suche nach Menschen, doch er findet nichts.

Da, leises Gelächter.

Schnell folgt Sasuke dem Geräusch, doch so sehr er sich auch beeilt, er sieht nichts als die Sohlen von bloßen Füßen und blondes Haar, das hinter einer Ecke verschwindet.

Schließlich reißt er eine Tür auf und ist im obersten Stockwerk eines Turmes, dessen Wände durch offene Bögen ersetzt sind. Über Wäscheleinen hängen schneeweiße, seidene Tücher, die leicht in der sanften Brise schwingen. Hinter einer der Stoffbahnen sieht er den Schatten einer schmalen Gestalt, deren Umrisse durch die hinter ihr stehende Sonne auf das Geschmeide geworfen wird.

Der junge Mann empfindet eine derart brennende Sehnsucht nach diesem Menschen, dass er das Tuch einfach wegreißt, doch sie - Die Gestalt, das Mädchen, der Engel - Verschwand nur lachend hinter der nächsten Stoffabdeckung. Wütend reißt der Prinz immer mehr von der Seide herunter, bis nur noch eine Stoffbahn da hängt, doch als er nach dieser greifen will, kommt ein heftiger Wind auf, fährt in die Tücher, die er auf den Boden geworfen hatte und wirbelte diese auf, bis sie sich schlingpflanzenartig um Sasuke winden.

Der junge Uchiha kämpft gegen dieses Gefängnis an, windet sich, tritt wild um sich, doch da wird der Sturm nur noch heftiger - So stark, dass er Sasuke aus seinem der Fensterbögen bläßt. Während er fällt, hört er noch seinen Engel schreien: "Lern doch endlich fliegen, du Dummkopf!", dann...
 

... Krachte er mit einem dumpfen Geräusch auf den kalten Boden.

Bedröppelt blinzelnd sah Sasuke sich um. Er war in dem zimmer in der Gaststätte und es wr noch dunkel, nur ein schmales Rechteck aus silbrigem Mondlich fiel durch das Fenster auf den Boden. Die Seidentücher, die sich um ihn geschlungen hatten im Traum, waren nichts weiter als seine Bettdecke, aus der er sich erst mal umständlich befreite, bevor er sich wieder auf sein Bett legte.

Müde rieb der Prinz sich über die Augen und hustete heftig, dann erst konnte er über die Sache nachdenken. Die Einzelheiten des Traums hatte er schon wieder vergesen, doch er erinnerte sich noch deutlich an das goldblond glänzende Haar, das Lachen und die Stimme des Engels. Es kam ihm alles so real vor, dass er sich kaum vorstellen konnte, dass sein Hirn es ihm vorgespielt haben sollte...

Aber genau genommen hatte er, seit er abgereist war, sowieso viel geträumt. Vons einen Eltern, leicht veränderten Szenen aus seiner Kindheit, von Feueru nd Schlangen und von einer dicken Katze, die durch die Luft schwebte und einen Hut trug.

Als er auch nach einer halben Stunde noch nicht eingeschlafen war, weil seine Gedanken um das blonde Mädchen kreisten und den Grund, aus dem sie weggelaufen sein könnte, stand der Schwarzhaarige wieder auf, zündete eine Kerze an und stellte sie auf die kleine Kommode. Dann holte er ein Buch mit leeren Seiten aus seiner Tasche und fing an, aufzuschreiben, was er im Schlaf gesehen hatte, auch in den vergangenen Nächten. Es war eine beachtliche Sammlung von Kuriositäten, auf die er blickte, als er fertig war. Dann kritzelte er gedankenverloren auf der nächsten Seite herum, setzte hier ein paar Schatten, verdunkelte da die Umrisse...

Das Mädchen, dass ihn von der Buchseite aus anlächelte, war in einem Wort wunderschön. Sasuke starrte sie lange an und schlief schließlich auch über ihrem Portrait ein.
 

Als die Sonne aufing, lag der Prinz noch immer auf dem Schreibtisch und er fuhr erst hoch, als es an der Tür klopfte. Das Papier hatte sich an seiner Haut festgesaugt und machte ein reißendes Geräusch, als er sich davon löste.

"Ja...?" rief er verschlafen.

Das Mädchen von gestern trat lächelnd ein und machte einen Knicks, der schon nicht mehr ganz so unbeholfen wirkte, wie der letzte. "Guten Morgen, königliche Hoheit. Ich habe euch Frühstück gemacht."

"Was...? Oh, gut..." murmelte der Prinz übernächtigt und fuhr sich durch die Haare, die wahrscheinlich wie frisch aus der Steckdose aussahen. "Stell es hierher."

Sie folgte seiner Anweisung und ihr Blick fiel auf die Zeichnung. Neugierde blitzte in ihren Augen auf und sie musterte Sasuke. "Ist das Eure Liebste?"

"Ja." antwortete er, bevor er darüber nachdenken konnte. Es war ganz impulsiv gekommen, nicht mal in der Intention, diese zudringliche Person loszuwerden. Sasuke wusste es einfach tief in seinem Herzen, ohne sie je gesehen zu haben: Das war seine Frau. "Ja, das ist sie."

"Sie ist schön."

"Sicher." gab er unwirsch zurück. "Du kannst jetzt gehen."

Sie schürzte die Lippen, verneigte sich aber und verließ das Zimmer. Dieses Mal hörte er sie nicht tratschen, aber es war ihm auch egal. Sein Blick klebte auf dem Buch. Wer war sie? Wo war sie? Wann würde er sie sehen? Träumte sie auch von ihm? Wie kam es, dass er sich in jemanden aus einem Traum verliebt hatte?

Sasuke seufzte sehnsüchtig, dann klappte er den Buchdeckel zu und widmete sich seinem Frühstück, dass aus saftigem Brot und frischer Wurst, sowie einem Ei und Obst bestand, außerdem hatte die Wirtstochter ihm Saft und noch mehr Tee gebracht. Hm. Fürsorglich war sie ja. Er würde ihr ein gutes Trinkgeld geben.

Nach dem Essen verließ er die Herberge in einem dicken Mantel mit Pelzkragen gehüllt und sah sich in dem Dorf um. Es war klein und die Straßen bestanden nur aus festgetretenem Lehm, der sich wegen des Dauerregens, der gestern den ganzen Tag geherrscht hatte, heute aber in den frühen Morgenstunden aufgehört hatte, in eine glitschige Schlammmasse verwandelt hatte.

Niemand in diesem Kaff hatte wohl je ein Mitglied der königlichen Familie gesehen und da Sasuke den Siegelring, den er in der Herberge vorgezeigt hatte, unter einem Lederhandschuh versteckt hatte, hielten ihn die Leute allesamt für irgendeinen Adligen, der an Aufmerksamkeit höchstens ein paar böse Blicke wert war. Der Kronprinz war es zwar gewöhnt, wo auch immer er hin kam erkannt und bedient zu werden, aber er stellte fest, dass es recht angenehm war, einfach mal entspannt durch die Straßen schlendern zu können, ohne von allen Seiten bedränt zu werden.

Es fing wieder an zu regnen, als Sasuke gerade einen kleinen Hügel nahe des Dorfes erklommen hatte. Schnell rettete der Prinz sich unter die ausladenden Zweige eines alten Baumes, von wo aus er in die silbrigen Schleier um ihn herum blickte. Mist, jetzt saß er da fest, bis es aufhörte. Hoffentlich wurde er nicht wieder krank.

Irgendwann setzte er sich an den Stamm der Eiche und wickelte sich eng in seinen Mantel. Ihm war schon nach fünf Minuten schrecklich langweilig und er hatte ein schlechtes Gewissen, einfach nichts zu tun, aber durch das Unwetter wollte er nicht laufen, weil er sonst nur noch länger in diesem Kaff bleiben müsste. Die Monotonie der Tropfen hatte etwas Einschläferndes und nachdem er sich eine Weile gegen die Müdigkeit gewehrt hatte, beschloss Sasuke, dass es auch egal war, wenn er jetzt ein Nickerchen hielt, also schloss er die Augen und glitt fast sofort in den ersten traumlosen Schlaf seit Tagen hinüber.

Wobei - Ganz traumlos war er dann doch nicht. Kurz bevor er aufwachte, sah er noch mal seinen Engel.
 

Sie trägt Männerkleider und ihr Gesicht ist hinter einem Schleier verborgen, der ihren Mund aber unbedeckt lässt. Er sieht, dass sie lächelt, während sie auf ihn zu kommt. Eigentlich will er etwas fragen, etwas sagen, irgendetwas, doch sein Mund fühlt sich ausgedörrt an und er bringt keinen Ton hervor, als sie ihn sanft an der Wange berührt. Von ihrem zierlichen Händen läst er sich auf den Boden drücken und sie kugelt sich auf seinem Schoß zusammen, wo sie zufrieden zu schnurren anfängt. Sie ist plötzlich nur so groß wie eine...
 

Eine Katze.

Sasuke starrte das Mistvieh wütend an, das ihn aus seinem schönen Traum geweckt hatte. Es war ein schönes Tier mit graublauem Fell und intelligenten gelben Augen, die ihn unverkennbar belustigt musterten. Wahrscheinlich bildete er es sich nur ein, aber es kam ihm vor, als wären ihre Mundwinkel spöttisch nach oben gezogen. Quatsch, dachte der Prinz entnervt und schob die die Katze beiseite, Tiere können nicht grinsen. Sie blieb neben ihm sitzen und strich schnurrend um seinen Arm, den er neben sich abgestützt hatte. Er beschloss, sie zu ignorieren und hob den Blick. Der Regen hatte aufgehört und hinter den wenigen zurückgebliebenen Wolken zeichnete sich in Gold und Rot der Sonnenuntergang ab. Einen Moment blieb er sitzen und beobachtete das Naturschauspiel, in Gedanken und im Herzen die Sehnsucht nach ihr, dann unterdrückte er diese kindischen Allüren und erhob sich.

Sehr zu seinem Missfallen folgte ihm die Katze bis zu dem Wirtshaus und die Töchter des Hauses fanden sie so niedlich, dass sie es ihr sogar gestatteten, mit in die Stube zu kommen, als der Prinz sich dort vor den Ofen setzte und Abendessen verlangte. Das dumme Vieh schien sich auch ganz wohl auf dem Schoß der Mädchen zu fühlen, die es betuttelten und ihm Leckerchen zusteckten. Fast war der junge Mann etwas neidisch, aber er riss sich zusammen und aß mannhaft alleine seinen Braten.

Dnach ließ er sich von der ältesten Tochter, Riku, noch einen Tee machen, für den er sich sogar ausnahmsweise bedanke, ehe er sich auf sein Zimmer zurückzog.

In der Nacht träumte er wieder, diesmal von Bäumen, die in den Himmel wuschen, von einem Frosch, der durchs Zimmer flog und an einer Wand in einem Haufen goldener Schmetterlinge zerspang und von einer der Wirtstöchter, die in einem Nymphengewand durch die Luft schwebte.

Mehr als nur irritiert schreib Sasuke alles in sein Buch, noch bevor er sich angezogen hatte. Warum hatte er von einem dieser fetten Weiber geträumt? Viel lieber hätte er wieder seinen Engel gesehen, den Traum vom Nachmittag weitergeführt, doch in der Nacht war sie gar nicht aufgetaucht. Dabei waren ihm jetzt so viele schöne Dinge eingefallen, die er mit ihr anstellen würde, wenn sie noch mal so anhänglich wäre...

Aber ob er sie wirklich so einfach nehmen konnte? Schon bei der Vorstellung wurde er nervös: Was, wenn es ihr nicht gefiel? Wenn sie Schmerzen hatte? Wen...?

Sasuke riss sich zusammen und verdrängte seine Wahnvorstellungen. Es war ein Traum, nichts weiter. Dieses Mädchen gab es gar nicht... Doch, irgendwo, da war er sich sicher, er spürte es. Sie WAR seine Frau, seine Seelenverwandte. Er musste sie nur noch finden. Ein weiterer Punkt auf seiner To-Do-Liste wurde hinzugefügt und dick eingerahmt: "DEN ENGEL FINDEN!"

Gedankenverlorgen packte er seine Sachen ein - Er fragte sich, wie Hinata das alles so ordentlich hinbekommen hatte, bei ihm sah das aus wie Sasu - Und stieg die Treppe in die Stube hinunter. Dort saß bisher nur die Wirtsfamilie und sie sprangen auf, als er den Raum betrat, doch Sasuke winkte entnervt ab - Dafür war er jetzt nicht in der Stimmung. Müde nahm er sich etwas von dem süßen Gebäch, dass die Hausherrin angefertigt hatte und war angenehm überrascht, denn es schmeckte köstlich.

Natürlich, sie hätten es ja wohl auch nicht gewagt, dem Prinzen etwas unappetitliches vorzusetzten, rief er sich schnell ins Gedächtnis und aß seelenruhig weiter. Es dauerte etwas, bis die Familie sich traute, sich zu ihm zu setzten und als endlich wieder ein Gespräch zu stande kam, war Sasuke fertig mit dem Essen und erhob sich. Der Vater folgte ihm und sie klärten das Finanzielle. ALs alles geregelt war verbeugte der ALte sich tausend Mal, doch Sasuke zuckte nur die Schultern und holte sein Pferd aus dem Stall.

Als er es über den Hof führte, stand Riku mit vor der Brust verschränkten Armen in den Tür und beobachtete ihn. Der Prinz warf ihr nur einen flüchtigen Blick zu, ehe er sich ungerührt auf seinen Hengst schwang.

Bevor er aber davon reiten konnte, erhob das Mädchen noch mal die Stimme: "Viel Glück, Sasuke. Mit Eurer Liebsten und allem anderen."

Der Uchiha blinzelte verwirrt. Sie traute sich was, ihn einfach beim Vornamen zu nennen... Aber irgendwie gefiel ihm diese Dreistigkeit und er nickte, ehe er sich endgültig auf den Weg machte.

Während er über den Feldweg das Dorf verließ, dachte Sasuke über seine Eltern und das heimatliche Schloss nach. Sieben Tage war er jetzt schon unterwegs und obwohl er zwei Tage nicht weiter gekommen war, war er weiter von dem, was er zu Hause nannte, entfernt, als er es je zuvor alleine gewesen war. Dieses Gefühl von Einsamkeit überkam ihn nicht zum ersten Mal seit seiner Abreise, doch der Prinz hatte keine Lust, darüber nachzugrübeln und beschloss, stattdessen die Freiheit zu genießen, für die er sich überhaupt erst auf diese Reise eingelassen hatte.

Das Land um ihn herum veränderte sich bereits leicht und die Berge, die er in seiner Heimat als Panorama gewohnt war, konnte er gar nicht mehr sehen. Außerdem gab es weniger Dörfer auf seinem Weg, der ihn inzwischen durch einen dichten Wald führte. Unter den Bäumen erreichten ihn kaum Tropfen, doch gegen Mittag hörte er es über den Wipfeln rauschen, als regnete es stark.

Obwohl die Vögel friedlich vor sich hin sangen und das Knackzen der Hufe seines Pferdes ansonsten ds einzige Geräusch war, machte die Situation Sasuke seltsam nervös. Es war zu ruhig.

Aus dem Schaten der Bäume trat eine Katze, die den Blick ihrer gelben Augen auf den Uchiha richtete. Sie blinzelte verwundert, dann schoben sich ganz unverkennbar ihre Mundwinkel nach oben und sie stieß ein wohlwollendes Gurren aus.

Er musste hart schlucken, als er sie sah. Wie kam sie hierher? Warum war sie so weit weg von ihren Herren? Aber dann überlegte der Uchiha, dass es genauso gut irgendeine andere graublaue Katze sein konnte, davon gab es ja mehr als nur eine. Und Katzen waren ihren Menschen nicht treu, also wäre es, selbst wenn es das Tier aus dem Dorf wäre, nicht ungewöhnlich, sie hier zu sehen.

Betont gelassen lehnkte der Schwarzhaarige sein Pferd um den Mini-Tiger, doch dieses schnaubte plötzlich nervös, als es sich der Katze näher sollte. Zwar versuchte Sasuke, Chô zu beruhigen, doch der Hengst tänzelte unruhig auf der Stelle und schmiss den Kopf hoch. Die Katze beobachtete das alles unverkennbar amüsiert, bevor sie den Kopf leicht schief legte, sich elegant erhob und einen Schritt auf den Prinz und sein Ross zu tapste.

Da konnte Chô nicht mehr halten, er wieherte panisch auf, brach seinem Herren aus und galloppierte mit diesem auf seinem Rücken quer waldeinwärts.

Sasuke krallte sich in die Mähne des Rappen und zerrte daran, doch das Tier preschte immer weiter voran, immer tiefer ins Unterholz, welches mit spitzen Ästen nach dem Gesicht des Uchiha griff und ihna us dem Sattel zu zerren versuchte.

Es dauerte lange, bis der Hengs mit vor Angstrengung bebenden Flanken die Schritte verlangsamte. Sasuke keuchte ebenfalls nicht schlecht und seine Hände zitterten, als er nach den Zügeln tastete, um Chô zum endgültigen Halten zu bwegen, indem er leicht an den Führstricken zog.

Endlich konnte der Prinz sich umsehen, doch was er erblickte, gefiel ihm gar nicht. Der Pfad, dem er gefolgt war, war nirgends zu sehen und auch sonst hatte er keine Anhaltspunkte, wo er sich befand. An der Bemosung der Bäume erkannte er, dass es ihn in den Westen verschlagen hatte, wie weit jedoch war nicht zu sagen. Mit einem schicksalsergebenen Seufzen sah Sasuke geradeaus und ließ sein Pferd im Schritt weiter laufen, immerhin konnte er nicht an der Stelle mitten im Wald stehen bleiben, vor allem, da sich über den Baumkronen bereits die Dämmerung abzeichnete.

Einige Zeit, nachdem er sich wieder auf den Weg gemacht hatte, hörte der Thronfolger ein heatralisches Geräusch und blickte gerade noch rechtzeigig zur Seite, um einen großen Frosch in einen schmalen, fast zugewuchternten Pfad hopsen zu sehen. Sasuke zögerte, dachte dann aber, dass es nicht schaden konnte, zumindest mal nachzusehen, stieg ab und folgte der Amphibie den Weg hinunter. Chô war zwar nicht begeistert, doch die aufmunternden Worte seines Herren bewegten ihn dazu, sich trotzdem durch das Unterholz zu kämpfen und schließlich wurden Ross und Reiter belohnt, indem der Wald sich zu einer ausladenden Lichtung öffnete, auf der sich ein Häuschen befand.

Das Gebäude sah verlassen aus, wirkte aber nicht einsturztgefährted und Sasuke war froh, ein trockenes Lager für die Nacht zu ahben. Vorsichtshalber - Falls es Bandieten in der Gegend gab - Beschloss der Uchiha, im Stall bei seinem Pferd zu schlafen, aber auch das war bequemer, als irgendwo unter freiem Himmel.

Nachdem er ein Feuer angezündet und Chô versorgt hatte, betratete er eine Weile versonnen das Bild seiner Prinzessin, bevor er ss mit einem Seufzen wegräumte und durch das Sharingan ersetzte. Sasuke schloss die Augen und konzentrierte sich, bis alle seine Gedanken im hier und jetzt waren. Dann öffnete er sie und starrte in die Kugel, deren Struckturen sich unter seinem Blick veränderte und verschwammen. Seine Augen begannen zu tränen, doch außer rot-schwarzen Schlieren erkannte er gar nichts und schließlich klärten sich auch diese wieder und würden zu dem Feuerauge auf seinem dunklen Bett.

"Verdammte Scheiße!" keifte der Prinz so laut, dass sein Pferd, dass bereits geschlafen hatte, allamiert den Kopf hob. Stinksauer sprang Sasuke auf, ging zu dem kleinen Brunnen, der in der Mitte des Hofes stand, und pfefferte den blöden Ball mit voller Wucht hinein.

Das leise Platschen, mit dem das Familienerbstück auf der Wasseroberfläche aufkam, verwandelte den Wutanfall des jungen Mannes ganz schnell in nackte Panik: Sein Vater würde ihn umbringen, wenn er ohne das blöde Ding nach Hause kam, Thronfolger hin oder her!

Nervös stiefelte Sasuke auf und ab und überlegte hin und her, doch die einzigen beiden Möglichkeiten, die ihm blieben, wenn er leben wolltee, waren entweder, das Sharingan zurück zu holen oder andererseits das Land zu verlassen, wobei letzteres ihm arg feige vorgekommen wäre.

Und so kam es, dass Kronprinz Sasuke Uchiha mitten in der Nacht auf einem verlassenen Hof das stabilste Seil nahm, dass er hatte finden können, es um einen Baum in der Nähe band und in den Brunnen warf. Danach holte er tief Luft und machte sich an den Abstieg, war sich als gar nicht so leicht herausstellte, denn die Wände waren glitschig und man konnte leicht abrutschen und in den Tod stürzen. Aber Sasuke schaffte es, bis ganz nach unten zu gelangen und sich so am Seil festzuhalten, dass er nicht abrutschte. So sreckte er die Hand ins Wasser - Es war nicht tief, das hatte er schon am Aufprallgeräusch gehört - Und fischte nach der Kugel, doch seine Finger ertasteten nur Laub.

Mist, er musste noch tiefer.

Vorsichtig gab Sasuke noch etwas Seil und gelangte so weiter hinunter, doch auch jetzt fand er nichts. Noch ein kleines bisschen tiefer...

Die Finger des Prinzen durchstießen die Schicht aus Blättern und trafen auf keinerlei Wiederstand mehr. Er tastete verblüfft herum - Gar nichts. Vielleicht bildete er es sich nur ein, aber er meinte, eine leichte Brise an seinen Fingern zu spüren. Das konnte doch gar nicht sein, dachte der realitätstreue Prinz und steckte den Arm noch tiefer in den Morast - Woraufhin das Unvermeidliche geschah, er den Halt verlor und ins Wasser klatschte. In der Brachte hätte er stehen können, das war kein Problem, aber er versank rasend schnell bis zur Hüfte im Lauf und konnte sich nicht mehr hochziehen.

So weit, um Hilfe zu rufen, wo es keine gab, ließ der Prinz sich nicht herab. Dann würde er hier eben sterben, was sollte es? Schließlich steckte er bis zum Hals im Morast und er versuchte probehalber, seine Füße zu bewegen, was zu seiner Überraschung auch bestens funktionierte. Zeit, darüber nachzudenken, hatte er aber nicht, denn er musste die Luft anhalten, weil jetzt sein Kopf eingesogen wurde. Gerade fragte er sich noch, wie lange es dauern würde, bis er erstickt war...

Und dann fiel er.

Jetzt konnte nichts mehr seinen Schrei zurückhalten, denn er befand sich im freien Fall aus tausenden Meter Höe und würde äußerst schmerzvoll sterben. Plötzhlich kam ihm Ersticken ganz angenehm vor.

Tausend Sachen flogen wirr durch seine Gedanken - Sein Engel, die jetzt einen anderen heiraten musste, seine Eltern, Hinata, Das Sharingan, seine Bücher, Chô...

Dann war er nah genug an der Erde, um etwas erkennen zu können. Da lief eine Person panisch auf und ab, ohne ein richtiges Ziel zu haben. etwas weiter weg erkannte er eine Stadt und in der Nähe gab es viele kleine Teiche. Hm, wenigstens hate er einen schönen Anblick, bevor er starb.

Dann, etwa drei Meter über dem Boden, wurde sein Fall abrupt abgebremst und er plumpste nur noch aus dieser Höhe auf die Person, die trotzdem unter ihm zu Boden gedrückt wurde.

Sasuke war schrecklich schwindelig und übel und es dauerte, bis er wieder wusste, wie man die Augen öffnete, doch als er die Lieder hob, wusste er, dass er gestorben und im Paradies gelandet war, denn er sah in das Gesicht seiner Prinzessin aus den Träumen, die ihn mit weit aufgerissenen Augen anglotzte.

Benommen lächelte Sasuke, nahm sein Schicksal, mit achtzehn Jahren tot zu sein, an und drückte dem Mädchen einen leidenschaftlichen Kuss auf.

You´re such a Faker

Hallo, Leute! Ich heiße Naruto Uzumaki und würde euch gerne eine Geschichte erzählen. Sie ist echt spannend, mit Kämpfen, Rätseln und Abenteuern. Und ja, ein bisschen Liebe kommt auch darin vor – wenn ich Lust darauf habe. Nur ein Scherz, es gibt auch eine herzzerreißende Liebesgeschichte. Haha, ihr hättet eure Gesichter sehen sollen! Aber jetzt fangen wir lieber an, oder? Also...

Vor gar nicht allzu langer Zeit war eine Biene...

Äh, falsch, noch mal!
 

Ich starrte den Jungen an, der da gerade auf mir gelandet war und jetzt auch noch die Frechheit besaß, seine Lippen auf meine zu drücken. Etwas stupste gegen meine Lippen, dann schlüpfte seine Zunge in meinen Mund. Ich kniff meine Augen fest zusammen. was zur Hölle machte er da?!

Mein Atem kam nur noch stoßweise und mein Herz schlug wie wild, während ich die Finger in sein Hemd grub, unfähig, ihn von mir weg zu drücken. Seine Hand, die bis dahin auf meiner Wange geruht hatte, glitt weiter nach unten, von meinem Hals über das Schlüsselbein, doch da hielt sie inne. Scheinbar äußerst verwirrt tastete er meine Brust ab, bevor er sich von mir löste und mich blinzelnd ansah. Seine Zunge zog er ebenfalls gütiger Weise aus meinem Mund, während er mich anglotzte wie den ersten Frosch.

„Du bist ja ein Kerl.“ platzte er heraus, woraufhin ich leicht errötete, ihn aber böse ansah.

„Als ich das letzte Mal nachgeschaut hab, war ich noch einer.“ gab ich bissig zurück.

„Mh... Hast du eine Schwester?“

Ich wurde noch röter, bevor ich ihn gegen die Brust schlug. „Bist du blöd?! Selbst wenn ich eine hätte, glaubst du, ich würde es dir sagen, damit du über sie herfallen kannst? Was sollte das gerade eigentlich?“

Stirnrunzelnd musterte er mich noch ein bisschen, dann erhob er sich kopfschüttelnd, ohne meine Frage zu beantworten. Er rieb sich den Kopf, während er herum lief, als suchte er etwas. Ich wischte mir über den Mund – Uargh, das war ja widerlich! – Bevor ich mich ebenfalls erhob und ihm eine Weile zusah. Also, ganz sauber konnte der ja nicht sein – Immerhin war er gerade vom Himmel gefallen! Erst das komische Lippen aufeinanderpressen und jetzt spielte er den Spürhund, der musste komisch ihm Kopf sein. Außerdem hatte er mir noch nicht mal seinen Namen gesagt.

„Hast du das verloren?“ fragte ich zynisch, als er halb in einen Busch kroch und sich darin umsah.

er zuckte zusammen, als habe er mich schon ganz vergessen, schüttelte dann aber nur den Kopf, ohne mir zu antworten, während er weiter herum kroch und vor sich hin murmelte. ich hörte, wie er ständig irgendwas von einem Traum, Katzen, etwas Namens ´Chô` und dem Zurückkommen murmelte. Leicht besorgt blieb ich stehen. Der hatte eine Meise, das war offensichtlich, doch was sollt eich jetzt mit ihm machen? Ihn sich selbst überlassen kam nicht in Frage, denn er lief Gefahr, sich selbst zu verletzten – Immerhin hatte er sogar ein Schwert. Doch wenn ich ihn mit nach Hause nahm und behauptete, er wäre vom Himmel gefallen, würde man am Ende noch MICH für verrückt erklären. Unschlüssig trat ich von einem Fuß auf den anderen, bevor ich mir ein Herz nahm und ihn erneut ansprach.

„Äh... Hallo? He... du da, ich rede mit dir!“ rief ich schlussendlich erbost. Wieso ignorierte der mich einfach?! Unerhört! Jetzt hielt er aber doch mal in seiner Suchaktion inne und richtete den Blick auf mich. er hatte wirklich schöne Augen, wie geschliffene Edelsteine... Ok, Konzentration, rief ich mich zur Ordnung, als er eine Braue hochzog, weil ich ihn so anstarrte. Ich räusperte mich und sprach in gemessenem Ton weiter, da ich jetzt seine Aufmerksamkeit hatte: „ich würde gerne wissen, wie du heißt, Fremder, und woher du kommst.“

„Wieso?“ fragte er.

Mir fiel das Gesicht runter. „Weil...!“ fing ich an, verstummte dann aber. Ja, warum eigentlich? „Nun, man stellt sich eben vor – Vor allem, wenn man gerade vom Himmel gefallen ist.“ erklärte ich schließlich, als mir eine vernünftige Antwort eingefallen war.

„Du solltest aber wissen, wie ich heiße, immerhin geisterst du in meinem Traum herum – Und hältst sie davon ab zu kommen.“

„Sie?“ fragte ich verwirrt, bevor ich den Kopf schüttelte; Seine Hirngespinste waren egal! „Keine Ahnung, was du meinst, aber das hier ist kein Traum. Also kannst du mir auch deinen Namen sagen... Und in den Teich würde ich nicht klettern, da sind schon viele ertrunken.“

Er hielt inne, sich die Stiefel auszuziehen und sah mich prüfend an, bevor er die Arme verschränkte. „Das ist zwar bescheuert, aber wie du mein Name ist Sasuke Uchiha, Kronprinz von Konoha, und ich bin auf Wallfahrt unterwegs durch das Reich meines Vaters.“

Kurz starrte ich ihn perplex an, dann fing ich zu lachen an. „Ach, jetzt verstehe ich! Du bist ein Hofnarr! Nun, das erklärt alles. Komm, ich bringe dich in das Schloss meines Vaters, damit du dich bewerben kannst. Sag das nächste Mal doch gleich, was du willst und erschrick mich nicht so!“

„Willst du mich auf den Arm nehmen, junge?“ fragte er so scharf, dass mir das Lachen im Halse stecken blieb und ich leicht zusammenzuckte. Sasuke nestelte an seinem Mantel herum, bevor er seinen Handschuh vom Arm zog und mir seine Hand hinstreckte. Am vierten Finger steckte ein großer schwarzer Siegelring, in den ein roter Stein mit einem schlierenhaften Muster eingelassen worden war.

Ich schnaubte, hielt ihm meine eigene rechte Hand hin, sodass er den Silberring mit orangen Stein und schwarzen Kringel in der Mitte sehen konnte, den er einige Sekunden blöd anglotze, bevor sein Blick sich verdüsterte.

„Den hast du geklaut.“ sagten wir wie aus einem Munde empört. „Was?! Wie kannst du es wagen, mir so was zu unterstellen? Und hör auf, mir nachzuplappern!“

Der Junge stierte mich aus durchdringend schwarzen Augen an, doch ich war fest entschlossen, das Blickduell zu gewinnen, aber bald wurde ich nervös, trat von einem Bein auf das andere und wandte mich schließlich ab. Verdammter, blöder Sturkopf!

Ein leises Seufzen war zu hören, dann verschränkte er die Arme. „Also, Dieb...“

Ich fiel ihm aufgebracht ins Wort: „Ich bin kein Dieb!“

Sasuke ignorierte mich und sprach ungerührt weiter: „Woher hast du den Ring? Er sieht aus wie ein Königssiegel, doch ich kenne das Wappen nicht. Aus welchem Königreich stammst du?“

„Aus dem, in dem wir uns befinden natürlich, Trottel – Dem der Frösche. oder sehe ich für dich wie eine Schlange aus? Und ich habe den Ring nicht gestohlen, er war ein Geschenk meines Vaters.“ erklärte ich beleidigt.“

„Wie das bei Siegelringen so Brauch ist, was?“ fragte er und ich missachtete den Sarkasmus in seiner Stimme, als ich nickte. „Wie auch immer, ist mir egal. Ich wüsste nur gerne, wie ich wieder hier weg komme. das ist echt ein komischer Traum...“

„Das ist kein Traum, du Spinner! Hast du dir den Kopf gestoßen?“

Abfällig ließ er den Blick über meinen Körper wandern, ehe er die Arme verschränkte. „Es kann aber nur ein Traum sein, wenn ein Knirps wie du behauptet, Kronprinz der ´Frösche` zu sein. Gib´s doch zu, das ist absurd. Vielleicht sieht so der Himmel aus...?“

„Ich bin kein Knirps! Und es stimmt, dass ich der Prinz bin, ich hab dir doch den Ring gezeigt!“ keifte ich, da seine Ignoranz mich langsam verzweifeln ließ. Vor Zorn lief mein Gesicht immer röter an: Wie konnte er es wagen, so mit mir zu reden?!

„Das hat nichts zu bedeuten.“ gab er kalt zurück, ließ aber noch mal auf eine Weise, die mich unruhig herumtrippeln ließ, den blick über mich gleiten. „Bist du sicher, dass du keine Schwester hast?“

„Nein! ... Ich meine, ja, ich bin mir sicher. Hast du dir den Kopf nicht doch gestoßen? Vielleicht sollte ich dich ins Schloss bringen...“

„Wenn du denn eines hättest.“

Langsam reichte es mir wirklich mit ihm, noch ein Wort, und ich würde mich vergessen! „Bezichtige mich nicht als Lügner!“ fuhr ich ihn an, doch er zuckte nur die Schultern.

„Wenn du aber doch einer bist.“

Mit einem Satz war ich bei ihm und wollte ihn niederstrecken, aber er wich geschickt aus und zog sein Schwert aus einem etwas ramponierten Lederfutteral. „Willst du dich duellieren? Sei gewarnt, ich halte mich nicht zurück, KNIRPS.“ erklärte er herablassend.

Ich zog ebenfalls meine Waffe. Naturwissenschaftlich hatte ich vielleicht nicht allzu viel auf dem Kasten, doch Kämpferisch reichte mir fast niemand das Wasser, denn trotz meines zierlichen Körpers hatte ich eine enorme Kraft und einiges an Ausdauer. Und für seine Frechheit würde er jetzt büßen!

Da er nicht angriff, machte ich einen Ausfallschritt nach links, griff jedoch von der anderen Seite an. Er wich der Finte geschickt aus, drehte sich halb um sich selbst, sodass er seitlich neben mir stand und mir mit Wucht das Heft des Schwertes in die Rippen hauen konnte.

Ah, er hatte genauso wenig vor, mich zu töten, wie ich gedachte, ihn umzubringen, das war gut, dachte ich leicht keuchend, während ich blitzartig auf die Knie ging und seine Füße wegsäbelte. Überrascht landete er auf seinem Hosenboden und ich lächelte zufrieden, als ich ihm die Klinge an die Kehle hielt. Damit hatte er wohl nicht gerechnet.

„Du kämpfst so mies, wie du aussiehst.“ stichelte ich triumphierend und tippte mit der Schwertspitze sein Kinn damit er es hob und zu mir aufsah. Das gefiel mir, denn wenn er stand, war er gut einen Kopf größer als ich.

Ein kaltes Grinsen teile seine Lippen und verlieh ihm eine bedrohliche Aura, die mich erschaudern ließ, dann rollte er sich blitzartig auf die Seite – ich spürte, wie die Klinge seine Haut leicht anritzte – Schnappte sich sein Schwert und war mit einer fließenden Bewegung wieder auf den Beinen. Die Spitze seiner Waffe war halb gehoben und schnitt kleine, erwartungsvolle Kreise in die Luft.

„Nur schade für dich, dass ich besser aussehe als du.“ spottete er zurück, während er sich einen Blutstropfen vom Kinn wischte und diesen ableckte, wobei seine Augen zornig blitzten. „Das wirst du mir bezahlen, Kleiner.“

„Ich bin nicht klein!“ knurrte ich und schon waren wir wieder übereinander, nur noch das Klirren der Schwerter war zu hören. Er war gut, wirklich gut, und ich musste mein ganzes Geschick aufwenden, um gegen ihn anzukommen. Er verzog keine Miene, während wir hin und her tänzelten und Schläge austauschten, mit denen wir uns gegenseitig zu entwaffnen versuchten.

„Ich revidiere mein Urteil, Fremder: So schlecht bist du doch nicht.“

„Nein, ich bin noch viel besser.“ gab er gelangweilt zurück, während er denselben Trick ( Schwert meets Rippen ) wie vorhin versuchte, dem ich jetzt jedoch auswich, um ein paar Schritte von ihm wegzukommen.

Wir versuchten, wieder zu Atem zu kommen, während wir uns misstrauisch umkreisten, doch dann griff ich wieder an. „Wenn du nicht noch viel mehr zu bieten hast, würd ich dir raten, nicht so anzugeben...“ keuchte ich und grinste, als unsere Gesichter sich ganz nah waren, ehe ich mich mit Gewalt wieder von ihm weg drückte. „Denn dann sind wir gleich gut.“

„Pfff...“ machte er herablassend und ging jetzt zu einem heftigen Gegenangriff über, der mich zum Rückzug zwang. Zwar war er genauso außer Atem wie ich, doch irgendetwas trieb ihn dazu, verbissen anzugreifen, eine Kraftreserve, die ich nicht mehr übrig hatte. Langsam wurden mir die Arme schwer und meine Angriffe verloren an Geschwindigkeit, sodass er mir zwei Mal fast das Schwert aus der Hand geschlagen hätte. Vorsichtig tastete ich mit dem Fuß den Boden hinter mir ab, denn ich wusste, dass wir nicht mehr weit von der Stelle entfernt sein konnten, an der der Hügel steil abzufallen begann. Mist, ich war in einer schlechten Position. Einen Blick über die Schulter konnte ich nicht riskieren, die Gelegenheit hätte mein Gegner, so, wie ich ihn einschätzte, sofort genutzt. Also blieb nur meine Lieblingstaktik: Augen zu und durch!

Kurzerhand stieß ich ihn mit dem Knauf meines Schwertes heftig in die Magengegend, womit er nicht gerechnet hatte, sodass er heftig aufkeuchend zusammenzuckte und den Griff um seine Klinge lockerte. Ich ging noch weiter, indem ich meine eigene Waffe zu Boden warf, Sasuke bei den Schultern packte, die Beine um seine Mitte schlang und ihn mit einem kräftigen Ruck nach hinten zog. Wie erwartet geriet er ins Straucheln und durch meine liebevolle Unterstützung kippte er schließlich vornüber, wobei auch er sein Schwert fallen ließ, um sich abzustützen. Er landete hart auf mir - ´Schon wieder von dem Blödmann flachgelegt! ` schoss es mir durch den Kopf – Dann forderte die Schwerkraft ihren unbarmherzigen Tribut und wir kugelten den Hand hinab. Da ich die Schenkel immer noch um ihn geschlungen hatte, blieben wir beieinander, wobei jeder so gut es ging versuchte, auf dem anderen zu landen und selbst möglichst selten mit dem Gesicht im Dreck zu landen, aber offen gesagt hatte keiner von uns besonders viel Erfolg in diesem Bestreben.

Schließlich hielten wir an, als ich gerade auf ihm saß. Als ich seinen entsetzten Blick sah, hätte ich fast schon loslachen müssen, doch das Gras in seinen Haaren und die Erde in seinem Gesicht gaben mir den Rest und ich brach in einen gepflegten Lachkrampf alla Naruto aus. Kurz schien Sasuke irritiert, doch dann verstand er, dass ich ihn auslachte und seine Miene verdüsterte sich.

„Spinnst du eigentlich?!“ keifte er. Ich war überrascht, dass seine Stimme außer Spott noch andere Emotionen übermitteln konnte, doch das gerade war eindeutig purer Zorn. „Wir hätten uns den Hals brechen können, Trottel! Das ist nicht lustig!“

„Nein, das mit dem Halsbrechen nicht, aber wie du aussiehst ist zum schießen!“ prustete ich. Mir kamen schon die Lachtränen!

„Du spinnst doch.“ seufzte er, jetzt wieder ganz beherrscht. Sein Blick wanderte zu meinen Beinen dicht neben seinem Körper und er zog eine Braue auf eine ganz bestimmte Art hoch, die mich erröten ließ. Was sollte das?! Waren ihm meine Beine nicht schön genug oder wie?! Dann brauchte er sie ja auch nicht so anzugaffen! Plötzlich packte er mich an den Schultern und ehe ich es mich versah, kniete er über mir, genauer gesagt, zwischen meinen gespreizten Beinen und grinste dabei auch noch lasziv. „Außerdem gefällt es mir besser, wenn das Mädchen unten ist – Wo sie hingehört.“

Ich wurde knallrot, fauchte dann aber nur und stürzte mich schon wieder auf ihn. Keine Sekunde später kugelten wir in einem um sich schlagenden Knäuel aus Armen und Beinen den Berg hinunter. Wir mussten beide einige Schläge einstecken, bis uns schließlich langsam die Kraft ausging. Gerade, als ich ihn ins Ohr beißen wollte und er schwer damit beschäftig war, zu versuchen, mir ein Büschel Haare auszureißen, wurden am Fuß des Hügels Stimmen laut, die sich uns näherten. Ich hörte die Stimme des Anführers meiner Leibwache und grinste zufriedne. Damit war unser kleines Duell dann wohl entschieden.

„Eure Majestät!“ rief Kakashi Hatake, während er mich von Sasuke weg zog und dieser, den ein paar Wachen am Kragen gepackt hatten, einen hasserfüllten Blick zuwarf. „Ist alles in Ordnung mit Euch, mein Prinz?“

Ich nickte und wischte mir etwas Blut von der Lippe. „Ja, nur der da...“

„Deportiert den Entführer!“ unterbrach der silberhaarige junge Mann meine Erklärung. Ich blinzelte verwirrt und sah mich um. Entführer...? Mein Blick fiel auf den selbsternannten zweiten Prinzen, der sich lautstark gegen die Wachen wehrte, die versuchten, ihn abzuführen. Schließlich verpasste ihm einer der Männer einen Faustschlag in die Magengrube, er keuchte auf und ihm gaben die Knie nach.

„Aber Kakashi, er...“

„Keine Angst, mein Prinz. Ihr seid jetzt in Sicherheit. Kommt, ich bringe Euch zurück ins Schloss.

„Aber...“

„Abführen!“ brüllte er den Wachen zu und diese gehorchten sofort. Ich presste fest die Lippen aufeinander und knirschte mit den Zähnen. So lief das immer; Keiner hörte mir zu, obwohl immerhin ICH der Prinz war. Das ärgerte mich, aber ich wusste, dass mein Vater recht hatte, wenn er sagte, ich müsse das selbst regeln, immerhin sollten sie mich später auch als Regenten akzeptieren, aber ich konnte mich einfach nicht durchsetzten. Ich wusste, dass meine Leibwächter voll hinter der königlichen Familie standen und nie etwas getan hätten, um mir oder meinen Eltern zu schaden, aber deprimierend und ärgerlich war es trotzdem, von seinen Dienern nicht für voll genommen zu werden.

Der ganze Tross befand sich inzwischen auf dem Weg den Hügeln runter, die Delegation mit dem Gefangenen vorne weg. ich musterte Sasukes Rückenansicht. Er war vielleicht kein Entführer, aber alle mal ein Spinner und es war besser, ihn erst Mal in einer Zelle unter zu bringen, wo er sich oder jemand anderem nichts antun konnte. Zwar hatte es seit ich mich erinnern konnte noch nie einen solchen Fall gegeben, doch ich glaubte, jemand, der einen Royal kidnappte, wurde wegen Hochverrates gehängt, aber bevor das passieren konnte, würde ich natürlich mit meinem Vater sprechen. Der hörte mir wenigstens zu, dachte ich mit verzogenem Gesicht.

Auf den Stegen um die Stadt herum herrschte große Aufregung, als der Soldatentrupp mit dem Prinzen zurückkehrte und einen fremden Gefangenen mitbrachte. Überall waren Fragen wie „Wer ist das?“, „Ist Naruto in Ordnung?“ oder „Leihst du mir ein paar Eier?“ zu hören, als wir an den Leuten vorbei gingen. Ich seufzte leise: Langsam sollten sie sich doch an meine Ausflüge gewöhnt haben.

Wir durchschritten den Burgfried und betraten das Schloss, auf dessen Fluren es angenehm kühl war. Überall hingen Portraits wichtiger Familienmitglieder, erhellt durch die Flammen jeweils zweier Kerzen zu beiden Seiten. Als Kind hatte ich oft mit Kohle Schnurrbärte, Drachenschwänze oder ähnliche Verzierungen hinzugefügt, deren Spuren man zum Teil trotz der Bemühungen unserer besten Restauratoren heute noch sah. Schließlich gelangten wir zu einer kleinen Tür aus dunklem Holz, in welche metallene Stäbe eingelassen worden war, um Ausbrüche zu verhindern; Sie führte zu den Verließen im Keller.

„Bringt den Gefangenen in den Kerker. Ich werde den Prinzen zu seinen Eltern geleiten und mich euch dann für das Verhör anschließen.“ befahl Kakashi und seine Leute verbeugten sich artig, bevor sie Sasuke mit sich hinunter in die Dunkelheit schleiften. Ich ignorierte den vorwurfsvollen, fast schon zornigen Blick, den er mir über die Schulter zuwarf und wandte mich ab, um meinem Leibwächter in den Thronsaal zu folgen, biss mir dabei aber schuldbewusst auf die Unterlippe. Zwar hatte ich selbstverständlich nicht vor, ihn dort unten schmoren zu lassen (Obwohl er es schon irgendwie verdient hätte.), aber eine schöne Erfahrung war es wohl trotzdem nicht, wenn auch nur für kurze Zeit dort unten eingesperrt zu sein.

„Du kannst mich jetzt loslassen.“ giftete ich meinen Begleiter an, der kurz verdattert aus der Wäsche schaute, dann aber der Aufforderung nachkam und die Hand von meinem Arm zurück zog.

„Wie Ihr wünscht, mein Prinz.“

Ich schwieg auf dem Weg zum Thronsaal gedankenverloren und blickte durch die mit Buntglas eingelassenen Fenster nach draußen, die farbiges Licht auf die grauen Steinwände und mein Gesicht warfen.

Wer Sasuke wohl wirklich war? Sein Siegelring hatte jedenfalls echt ausgesehen, aber wie er mir bereits vorgeworfen hatte, könnte er genauso gut gestohlen sein. Außerdem war da immer noch die Sache mit seinem Auftauchen, das mich sehr verwunderte, denn ich hatte noch nie jemanden von Himmel fallen sehen. Und Frösche, die bis zu den Wolken springen konnten, gab es auch nur in den Geschichten für kleine Kinder. Aber vielleicht war er ein großer Magier, der bei irgendeinem Experiment gescheitert war? Die Vorstellung faszinierte mich, aber ich würde wohl erst Klarheit bekommen, nachdem ich das Missverständnis geklärt und mit meinem Vater gesprochen hatte, also beeilte ich mich und schritt zügig aus.

Schließlich erreichten Kakashi und ich das große, eichene Portal, das in den Thronsaal führte. Davor stand ein Mann, der in den Raum schlüpfte, dafür sorgte, dass jemand die Tür von innen öffnete und schließlich mit lauter Stimme großspurig verkündete: „Prinz Naruto Minato Uzumaki, Kronprinz des Königreiches der Frösche, sowie Kakashi Hatake, Hauptmann der Leibgarde des Prinzen und dessen Versal!“
 

~ ♥ ~
 

Frohe Weihnachten an euch!

A Stranger in the Castle

„Naruto!“ rief Kushina Uzumaki, Gattin von König Minato Uzumaki und somit First Lady des Königreiches der Frösche, sowie meine Mutter und sprang ganz unköniglich auf, um mich zu umarmen. Allerdings hielt sie mit verzogenem Gesicht inne, ohne die bereits ausgestreckten Arme um mich zu schließen. „Wie siehst du denn aus? Und vor allem; Wie riechst du?“

Ich schnupperte an meinen Kleidern und bemerkte erst jetzt den sonderbaren Geruch, der von ihnen ausging, fand ihn aber lange nicht so widerlich, wie meine Mutter es offenbar tat, also zuckte ich die Schultern. „Was der Gestank ist, weiß ich nicht, aber ich sehe so aus, weil...“

„Der Prinz hat mit dem Mann, der ihn zu entführen versuchte, gerungen, Majestät. Wir suchten ihn wie befohlen und bemerkten währenddessen ein Gerangel und laute Stimmen von den Hügeln, in denen wir uns umsahen. Als wir sahen, in welcher Gefahr der Prinz schwebte, sind wir sofort eingeschritten.“ erklärte mein Leibwächter, wofür ich ihm einen verächtlichen Blick zuwarf.

Kushina sah entsetzt aus und inzwischen hatte ihr Gatte sich ebenfalls erhoben. „Jemand hat versucht, dich zu entführen?“ wollte der blonde Mann wissen, wartete dann jedoch nicht auf meine Antwort, bevor er weiter sprach: „Nun, gut, dass du nicht wehrlos bist. Es wäre fatal, dich zu verlieren, mein Sohn.“

„Mein armer Schatz.“ gurrte inzwischen meine Mutter, die mich wie ein kleines Kind an der Hand nahm, damit ich mich setzten konnte und sie missbilligende Kommentare über mein Aussehen machen konnte. Während sie mich betuttelte, was ich schweigend über mich ergehen ließ, unterhielten die beiden Männer sich über das, was Kakashis Meinung nach dem Tathergang entsprach. Grob zusammengefasst: Ich war auf einem Spaziergang durch die Stadt, um vor dem Unterricht den Kopf frei zu bekommen, als ein dunkler Mann sich auf mich stürzte und mich mit sich zerrte. Zuerst hatte ich nichts Böses geahnt und war mitgekommen, doch dann hatte ich die bösen Absichten des Fremden durchschaut und mich gewehrt, bis ich von den Wachen aufgegriffen worden war. Ja, ne, ist klar, oder? Ich trommelte zunehmend genervt auf der Lehne meines Sessels herum und wartete darauf, bis diese Farce beendet war und ich meinen Eltern die wahre Geschichte erzählen konnte.

„Liebling?“ fragte meine Mutter, die meine Stimmung wohl bemerkt hatte, doch ich schüttelte nur den Kopf, da ich es später beiden gleichzeitig sagen würde – ich wollte Kakashi nicht in Verlegenheit bringen.

„Nun, wenn dem so ist, sind wir dir zu großem Dank verpflichtet, Kakashi: Geh jetzt, hol deine Männer und lasst euch in der Küche verköstigen.“ gebot mein Vater schließlich lächelnd.

„Was ist mit dem Gefangenen, Hoheit?“ fragte der Versal vorsichtig, doch sein König schickte ihn mit der Begründung, selbst mit dem Fremden sprechen zu wollen erneut fort, woraufhin Kakashi sich verbeugte und sich auf den Weg machte.

Als wir alleine waren, wandte Minato sich mit hochgezogenen Brauen nach mir um. „Und, Naruto? Wie ist es wirklich gewesen?“

Ich musterte ihn amüsiert. „Glaubt Ihr Kakashi etwa nicht, Vater?“

„Ich denke, er sagt, was er für die Wahrheit hält.“ erklärte der Monarch schmunzelnd und machte eine auffordernde Geste mit der Hand. „Also?“

Mit trotzig verschränkten Armen überschlug ich die Beine und sah zur Seite, bevor ich zu erklären anfing: „Ich hatte keine Lust auf Unterricht, also bin ich abgehauen und hab mich auf den Hügel gesetzt.“ Meine Eltern sahen nicht erfreut aus, sagten aber nichts. Noch. „Haltet mich für verrückt, das zu sagen, aber da ist der Typ wortwörtlich vom Himmel gefallen. Ich hörte noch einen Knall, dann lag ich plötzlich unter ihm begraben. Als er mich anpöbelte, gerieten wir in einen Streit und in dieser Situation fand Kakashi uns. Keine Entführung, kein Drama, man kann Sasuke Uchiha – So sagte er, wäre sein Name – Also beruhigt wieder freilassen. Wobei ich vorschlagen würde, ihn von einem Psychologen untersuchen zu lassen, denn er scheint nicht mehr ganz alle Tassen im Schrank zu haben – Er behauptete, er sei ein Prinz oder so.“ Von der Sache mit dem Lippen auf meine Pressen sagte ich mal nichts, das war mir irgendwie peinlich.

Meine Eltern sahen schockiert aus, Minato kam auf mich zu. „Vom Himmel gefallen, sagst du?“ fragte er nach und ich nickte ungeduldig.

„Ich weiß, es klingt bescheuert, aber es ist die Wahrheit. Was glaubt ihr, könnte das sein?“

Mein Vater schritt auf und ab, während meine Mutter abwechselnd zu ihm und dann wieder zu mir blickte. Ich runzelte die Stirn, als die Minuten sich in die Länge zogen, ohne, dass ich eine Antwort bekam, doch nach einiger Zeit blieb Minato mir zugewandt wieder stehen. Sein Gesicht war ernst.

„Also, Naruto... Ich weiß, das wird unglaublich für dich klingen, aber hör mir bitte erst einmal zu, bevor du an meinen Worten zweifelst, in Ordnung?“ Als ich zögerlich nickte, sprach er weiter: „Die Welt, in der wir leben, ist nicht die einzige. Wir wissen nicht, wie viele es genau gibt, aber in Verbindung stehen wir mit einer; Der Menschenwelt. Wir sind durch eine Art Wurmloch mit ihr verbunden. Auf der anderen Seite gibt es einen Brunnen, durch den man hierher gelangt, in den der Junge wohl gefallen sein muss, wie auch immer.“

Kurz starrte ich ihn an, dann lachte ich verunsichert. „Das... Das ist ein Scherz, oder, Papa? ...Mama?“

Keiner lachte und ich klappte den Mund zu. Ok... Eine andere Welt. Mit Bewohnern namens... „Me... Menschen?“ fragte ich verwirrt. Mein Vater nickte nur. „Was meinst du mit ´andere Welt`? Ein neues Königreich wie das der Schlangen oder der Katzen?“

Diesmal schüttelte Minato den Kopf. „Nein, ich meine wirklich eine andere Welt – Ein Paralleluniversum, wenn du so möchtest. Dort regiert, im Gegensatz zu hier, nur eine Rasse, und das sind besagte Menschen. Es gibt natürlich auch Tiere, aber die sind Lebewesen mit geringerem Verstand, außerdem sehen sie für die Menschen anders aus.“

Ich ließ mich in einen Sessel sinken, schüttelte langsam den Kopf; Mein Weltbild wurde gerade ein bisschen aus den Fugen gebracht, macht euch keine Sorgen, bald geht es mir wieder gut. „Aber... Wieso erzählst du mir das erst jetzt? Ich meine, ihr wusstet das schon immer, oder?“

„Nun, es ist Tradition, den jungen Fröschen erst zu ihrer Volljährigkeit mit zwanzig davon zu erzählen, denn für Kinder ist es zu gefährlich, in der Menschenwelt herum zu stromern. Das verstehst du sicher, Naruto.“ setzte er einfach mal voraus. Eigentlich wollte ich angepisst sein, doch prinzipiell fand ich das Verhalten der Erwachsenen nachvollziehbar. Außerdem wollte ich mich nicht wie ein Kind aufregen und dadurch die Meinung meiner Eltern festigen, also nickte ich nur langsam und mein Vater sprach weiter: „Gut. Durch die Ereignisse ist es wohl in Ordnung, dass du davon erfährst, aber ich halte es dennoch für besser, wenn du, wie die anderen Jugendlichen, auch, bis zur Volljährigkeit wartest, bis du deine erste Reise unternimmst.“

“Aber Papa...!“ jammerte ich jetzt doch, aber der König ließ sich nicht beirren und fixierte mich nur mit einem scharfen Blick aus den schwarzen Augen.

„Du wirst dich an das halten, was ich gesagt habe, Naruto. Hast du mich verstanden?“

Ich senkte den Blick und presste die Zähne fest aufeinander, nickte aber ergeben. Mein Vater wusste schon, was das Beste für uns alle war und ich würde ihm wie alle anderen einfach vertrauen, obwohl es mir nicht passte. Außerdem war ich schrecklich neugierig; Was war das für eine Welt, in der diese mysteriösen Menschen lebten? War Sasuke wirklich einer von ihnen? Für mich hatte er nämlich, bis auf den ungewohnten Duft, wie jedes andere Tier auch gewirkt. Und wenn er einer von denen war, war sein Siegelring dann wirklich echt und er ein Prinz? Bei dem Gedanken erbleichte ich schlagartig und blickte meine Eltern an, die ebenfalls besorgt wirkten. Wenn er tatsächlich ein Königssohn war, konnte mein Verhalten ihm gegenüber Krieg bedeuten, obwohl man es mir eigentlich nicht vorwerfen konnte, dass ich ihm nicht geglaubt hatte, immerhin hatte ich nichts von seiner Rasse gewusst.

„Ich muss mit dem Jungen reden.“ sagte Minato und ich erhob mich.

„Ich werde mitkommen.“

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg, während meine sichtlich schockierte Mutter zurück blieb. Es war nicht alleine meine Schuld, was passiert war, immerhin hätten meine Eltern mich aufklären können, das sagte ich mir zu Beruhigung immer wieder, aber besonders königlich hatte ich mich nicht benommen. Mir würde wohl nicht anderes übrig bleiben, als mich zu entschuldigen, obwohl ich das hasste wie die Pest. In den Gängen unter dem Schloss war es kalt und ein wenig feucht – Mein Atem bildete Wölkchen vor meinem Gesicht und es erschauderte mich jedes Mal, wenn wir an einer Zellentür vorübergingen, obwohl ich wusste, dass in den meisten niemand eingesperrt war. Schließlich kamen wir an einer Zelle an, vor der ein Wachmann stand, der salutierte und uns auf Nachfrage bestätigte, dass hier der Entführer einsaß.

„Gut. Naruto, nimm die Laterne da und du, Wachmann, sperre auf.“ verlangte der König, doch während ich der Aufforderung nachkam, zögerte der Wächter. Minato lächelte sanft. „Deine Sorge ehrt dich, aber ihr habt dem Mann sicher alle Waffen abgenommen, oder? Siehst du. Und mein Sohn und ich sind bewaffnet und zu zweit, also werden wir uns schon wehren können, falls er angreift. Wenn er versuchen sollte, uns mit seinem Strohsack zu erschlagen, werden wir aber sofort um Hilfe rufen; Versprochen.“

Zwar schien der Soldat noch immer nicht überzeugt, doch einem so direkten Befehl seines Regenten konnte er sich nicht widersetzten, sodass er die Tür für uns öffnete. In der Zelle herrschte tiefste Dunkelheit und der Insassen wandte sich mit einem Fauchen von der Lichtquelle ab, als säße er hier nicht erst eine knappe Stunde sondern viele Tage. Mit einem ungesund klingenden Knarren schloss sich die Tür wieder und wir saßen mit dem sogenannten ´Menschen` hier drinnen fest.

Während Sasuke sich an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnte, steckte ich die Fackel in die dafür vorgesehene Halterung, dann bezog ich mit verschränkten Armen etwas hinter meinem Vater Position und musterte den Fremden missbilligend.

„Hallo, Sasuke.“ begrüßte mein Vater ihn freundlich, woraufhin sich der Gefangene ihm zuwandte. Sein Blick verriet keinerlei Emotionen, was mich ein wenig beunruhigte, doch Minato sprach seelenruhig weiter: „Ich bin Minato Uzumaki, der König des Reiches der Frösche. Meinen Sohn Naruto hast du, soweit ich gehört habe, schon kennengelernt.“

„Wenn man es ´Kennenlernen` nennen möchte, angeschrien, attackiert und dann auch noch verhaftet zu werden.“ fuhr Sasuke ihn an, woraufhin der Blonde aber nur geduldig seufzte und den Kopf schüttelte.

„Nun, es gab wohl ein paar Missverständnisse, aber wir sind hier, um sie aufzuklären. Mein Sohn hatte sicher nicht vor, dich zu verletzen, oder dich zu beleidigen...“

„Warum hat er es dann?“ fiel der Fremde ihm ins Wort. Ich blickte zwischen ihm und dem König hin und her. Mein Vater war ein grundgütiger Mensch, aber er erwartete Respekt und reagierte entsprechend, wenn man ihm den nicht entgegen brachte. Mal sehen, wann der arrogante Vollpfosten da den Bogen überspannen würde.

Noch jedenfalls hatte mein Vater sich voll im Griff, aber das Lächeln war von seinem Gesicht verschwunden. „Ich schätze, er hat überreagiert, dazu hat er leider einen Hang. Nun, ich möchte dir gerne erst Mal erklären, wo du bist, wenn du gestattest. Du befindest dich im Reich der Frösche, das unter meinem Schutz steh, wie ich bereits erwähnte. Hergekommen bist du durch eine Art Wurmloch, das von deiner Welt in unsere führt...“

„Moment. Das heißt... Ich bin nicht mehr in Konoha?“

„Blitzmerker.“ zischte ich leise, wofür mein Vater mir einen warnenden Blick zuwarf.

„Nein, das bist du nicht. Aber...“ fuhr der König mit beruhigend gehobenen Händen fort. „Mach dir keine Sorgend, wir bringen dich umgehend zurück, allerdings musst du mir versprechen, niemandem von dem Tor in unsere Welt zu erzählen, dass du gefunden hast. Das ist sehr wichtig, verstehst du?“

„Das hier würde mir sowieso niemand glauben.“

Minato lächelte. „Vermutlich nicht – Ihr Menschen neigt dazu, nur das zu glauben, was ihr sehen könnt, nicht wahr?“

Der Gefangene brummte etwas Unverständliches und wandte den Blick ab. Dann riss er die Augen auf und war mit einem Satz auf den Beinen. „Das Sharingan! Hat einer Eurer Männer es gefunden... König?“

Mein Vater und ich warfen uns besorgte Blicke zu, doch ich unterdrückte aus Höflichkeit den Lachkrampf, der mir im Halse steckte; Jetzt drehte er wohl gleich ganz ab! „Sharingan?“ fragte Minato vorsichtig.

„Ah, ja... Es handelt sich um eine schwarze Onyxkugel, etwa so groß.“ Er deutete die Größe einer Orange mit den Händen an. „Sie ist... Sehr wichtig für mich. Habt Ihr sie gesehen?“

„Nun, meine Männer sagten nichts von so einem Fund – Dein Schwert haben sie allerdings mitgebracht. Du erzählst es später zurück. Ich werde sie darauf ansprechen.“

„Wenn Eure Soldaten es geklaut haben...“ setzte Sasuke in einem knurrenden Tonfall an, doch jetzt reichte es meinem Vater.

„Mein junger Freund...“ sagte er gefährlich leise. Er war nie wie meine Mutter oder ich jemand gewesen, der einen Tobsuchtsanfall bekam, allerdings war es, wenn man es dann tatsächlich geschafft hatte, seinen Zorn zu erregen, furchtbar. Und Sasuke stand ganz kurz davor, diese Glanzleistung fertig zu bringen. Ich grinste schadenfroh; Vielleicht bekam er jetzt mal eine Tracht Prügel, denn als er noch ein Kind war, hatte man das offenbar versäumt. „Hältst du es tatsächlich für angebracht, einen Mann zu beleidigen, in dessen Kerker du sitzt? Denn ich bin für meine Männer verantwortlich, wie dir wohl bewusst sein sollte und wenn du sie als Diebe bezeichnest, nennst du mich auch einen.“

Sasuke spannte den Kiefer an, bis ein leises Krachen zu hören war, dann senkte er das Haupt ein paar Millimeter. „Das lag nicht in meiner Absicht, Majestät.“ räumte er schließlich widerwillig ein.

Meinem Vater schien das zu genügen, denn er nickte und ich nahm die Hand vom Griff meines Schwertes. Schade eigentlich. „Gut. Bevor du nach Hause reist, werden wir dir das...“

„Sharingan.“

„Danke. Wir werden dir das Sharingan zurückholen. Und ich möchte dich zum Essen einladen, damit die Missverständnisse zwischen dir, meinem Sohn und meinem Versal geklärt werden können und du dich unter Umständen bei ihm nach dem Gegenstand erkundigen kannst. Außerdem wäre das eine Entschuldigung für die Verhaftung. Bist du einverstanden?“ Sasuke war klug genug, zu nicken und Minato lächelte. „Sehr gut. Bis alles vorbereitet ist, wird mein Sohn dich etwas herumführen... Außerdem würde ich euch raten, euch etwas frisch zu machen.“ fügte er noch mit einem Blick auf unsere verdreckten Gestalten hinzu.

Ich verzog das Gesicht. „Papa, muss ich Fremdenführer spielen?“

Minato runzelte die Stirn. „Was ist dein Problem, Naruto? Ihr seit zwei junge Thronfolger und habt sicher viele Erfahrungen, die ihr miteinander austauschen könnt. Außerdem habt ihr euch vorhin auf dem falschen Fuß erwischt, da schadet es nicht, den ersten Eindruck zu verbessern.“

„Hmmm... Wie du möchtest.“ Sasuke erwiderte den verstimmten Blick, den ich ihm zuwarf, gelangweilt und ließ keine Reaktion aus seinem schönen Gesicht ablesen. Ich hatte keine Lust, mich um ihn zu kümmern, denn bisher hatte er mir nur Arroganz und Ignoranz entgegen gebracht, von denen ich übrigens nicht vorhatte, sie mir weiter bieten zu lassen. Andererseits war ich aber auch furchtbar neugierig auf ihn, das Land aus dem er stammte und die Leute, die dort wohnten, sodass ich mich mehr oder weniger folgsam in das Schicksal fügte, das mein Vater für die nächsten Stunden meines Daseins vorgesehen hatte.

Minato klopfte gegen die Zellentür und der Wächter öffnete sie, wobei er Sasuke einen misstrauischen Blick zuwarf, als dieser uns folgte. „Was ist mit dem Entführer, Majestät?“ wagte er zögernd zu fragen, woraufhin der König lächelte.

„Wir haben das Missverständnis geklärt und mein Sohn hat ihm verziehen. Ab jetzt ist er wie ein Ehrengast zu behandeln... Und du bist von der Pflicht, ihn zu überwachen, freigestellt. Geh zu deinem Kommandanten in die Küche, erzähle ihm davon und kehre dann zu deinen normalen Aufgaben zurück.“

Der Soldat salutierte. „Sehr wohl, Majestät!“ Dann lief er voraus, vermutlich, um seinen Kollegen die seltsamen Entwicklungen zu erzählen.

Der Rest von uns folgte ihm schweigend, was mir persönlich unangenehm war, doch die Fragen, die ich meinem Vater stellen wollte, sprach ich vor Sasuke lieber nicht aus und was ich mit diesem hätte reden sollen war mir schleierhaft, also hing ich meinen Gedanken nach. Unsere Schritte hallten dumpf von den dicken Wänden wieder, während wir wieder nach oben stiegen. ich war erleichtert, die Verliese verlassen zu können, denn dort unten stank es nach Angst, Hass und Tod. Nach ein paar Minuten erreichten wir endlich den Korridor vor dem Thronsaal und jeder von uns atmete erst mal, mehr oder weniger verstohlen, auf, dann wandte sich der König uns zu.

„Schaut euch in Ruhe um – Aber bleibt in der Nähe des Schlosses.“ fügte Minato mit einem Blick auf mich hinzu. Ich quittierte die Ermahnung mit einem schiefen Grinsen, bevor ich Sasuke den Flur runter schob. Er schien verwirrt und überrumpelt und machte sich von mir los, noch bevor wir um die Ecke waren, doch das kümmerte mich herzlich wenig. Inzwischen war mir nämlich ein immenser Vorteil an meinem neuen Posten als Reiseführer aufgefallen und zwar, dass ich nicht mehr in den Unterricht musste, wofür ich Sasuke fast ein bisschen dankbar war.

Wir schwiegen, während wir die langen Korridore entlang schritten, bis mein Begleiter sich räusperte. „Wohin sind wir eigentlich unterwegs, wenn ich fragen darf?“

„Du darfst.“ gab ich großzügig zurück und hörte zufrieden, wie er mit den Zähnen knirschte. „Wir besuchen zuerst die Ställe.“ Das Schweigen, das ich als Antwort bekam, bewegte mich dazu, ihm einen Blick über die Schulter zuzuwerfen, sodass ich die Trauer in seinen Augen sehen konnte, die er jedoch sofort verbarg, als er merkte, dass ich ihn ansah. „Was ist?“ wollte ich wissen.

„Nichts.“ antwortete er bissig und blickte demonstrativ zur Seite. Ich seufzte, zuckte resigniert die Schultern und ging weiter. Wenn er den Unnahbaren spielen wollte, na bitte schön.

In der Halle wollten sämtliche Wachen auf uns zustürmen und mich vor Sasuke ´retten`, doch ich hob beschwichtigend die Hände und erklärte, dasselbe wie zuvor mein Vater. Zwar schienen sie verwirrt und bedachten meinen Begleiter mit einigen bösen Blicken, ansonsten ließen sie uns jedoch unbehelligt passieren. Der Burghof war wie immer voll und es ging geschäftig zu, sodass niemand uns groß beachtete. Ich zeigte Sasuke kurz die Schmiede und er bewunderte mit gebührender Anerkennung alles, was dort hergestellt wurde, das Gespräch mit dem Meister und seinen Lehrlingen jedoch hielt er einsilbig und kurz, sodass wir kurz darauf schon wieder auf dem Weg waren.

Die Pferde befanden sich weiter hinten im Burghof. ihr Stall war in die Mauer eingelassen und auf der nach außen zeigenden Seite gab es ein Tor, das durch eine Brücke mit dem Festland verbunden war, sodass man die Tiere nicht durch die ganze Stadt führen musste, wenn man sie auf die Koppeln bringen wollte. In den königlichen Stallungen war es etwas düster, warm und der schwere Geruch der Pferde hing in der Luft; Ich persönlich war gerne hier.

Im Moment befanden sich etwa zwanzig Pferde hier, alle Privatbesitz des Königshauses. Zwar zollte mein Begleiter den Rössern durch seine Aufmerksamkeit Respekt, doch auch hier hielt er die Gespräche knapp und unpersönlich. Ich beobachtete ihn zunehmend verstimmt, die gute Laune von vorhin hatte seine Miesepetrigkeit längst erstickt.

„Man, es ist einfacher, sich mit einem Holzklotz zu unterhalten als mit dir.“ murrte ich laut.

Sasuke zuckte unbeeindruckt die Schultern. „Ich würde mich auch lieber mit einem Pflock unterhalten als mit dir – Der hat mehr Geist als du.“

Ich setzte schon an, ihm gehörig die Meinung zu sagen, als ich es mir anders überlegte und mich doch lieber dem Pferd neben mir, einem Fuchswallach namens Miko, zuwandte und seine weiche Schnauze streichelte. Der war meine Wut nun wirklich nicht wert... Davon abgesehen war er nicht der erste, der mich als dumm abstempelte. Scheinbar bemerkte er meinen Stimmungsumschwung, denn er sah unbehaglich zur Seite, brachte es aber auch nicht über sich, sich zu entschuldigen, also beschloss ich, diesem unsensiblen Sturkopf zu verzeihen und nicht weiter darauf einzugehen, was er gesagt hatte. Eine Weile herrschte Stille, die nur vom Rascheln der Pferde und den Gesprächsfetzen, die aus dem Hof hereinwehten, unterbrochen wurde, dann überwandte Mr. Eisklotz sich tatsächlich, doch das Wort an mich zu richten.

„Welches ist dein Lieblingstier?“

Kurz überlegte ich, ihn zu ignorieren, doch dann sah ich um des lieben Friedens Willen davon ab; Außerdem hatte ich ja noch einige Fragen an Sasuke, die er mir beantworten sollte, bevor er wieder nach Hause ging. Also führte ich ihn tiefer in die Stallungen und blieb vor der Box einer schokoladebraunen Kaltblüterstute stehen. Sie schnaubte und legte die Ohren nervös an, als sie meinen Begleiter, der mir einfach gefolgt war, bemerkte, doch ich streichelte ihren Hals und redete beruhigend auf sie ein, bis ihre Nervosität sich gelegt hatte. Zwar musterte sie immer noch Sasuke skeptisch, doch jetzt stand sie ruhig da. „Das ist Selem.“ erklärte ich stolz und gab dem Tier eine Möhre. „Sie lässt außer mir und meiner Mutter niemandem auf sich reiten.“

„Dann ist sie nutzlos. Außerdem ist sie ein Lastentier.“

Ich warf Sasuke einen geringschätzigen Blick zu. „Und? Deswegen ist sie trotzdem wunderschön. Schau dir nur die kräftigen Beine und das seidige Fell an.“

„Was ist mit der Narbe am Hals?“

Sanft glitten meine Finger über die Hautwulst, woraufhin Selem angespannt wieherte. „Sie wurde als Jungtier misshandelt von ihrem Besitzer. Meine Mutter war auf einer Reise ans Meer, als sie sah, wie ein paar Jugendliche sie mit Stöcken piesackten und hat sie von ihnen weggeholt. Der Besitzer war ein Schuft, der von ihr einen Kaufpreis wie für eine edle Zuchtstute verlangte, doch das war der Königin egal; Sie fühlte sich ihr irgendwie verbunden.“

„Deine Mutter ist entweder außergewöhnlich dumm...“ sagte der Schwarzhaarige, woraufhin ich ihm fast an die Gurgel gegangen wäre. „Oder außergewöhnlich edel. Ich bin gespannt, sie kennen zu lernen.“

Seine Worte besänftigten mich und ich lächelte zufrieden. Bevor ich jedoch etwas erwidern konnte, war vom Heuboden ein Rascheln zu hören und ein Kopf steckte sich durch die lugte, sodass ein wirrer, graublauer Haarschopf herunterbaumelte und gelbe Augen uns vorwurfsvoll musterten. „Kann man hier nicht mal in Ruhe schlafen?“ fragte das Mädchen verstimmt, bevor sie witternd die Nase krauste und eines ihrer Katzenohren, das dieselbe Farbe wie ihre restliche Haarpracht hatte, nach vorne drehte. Ihr Blick fiel auf Sasuke und ein Grinsen entblößte die spitzen Reißzähne. „Ah, der Miesepeter-Prinz. Was hat dich denn hierher verschlagen?“

„Pandora, das ist Sasuke.“ erklärte ich lächelnd, während die überall als Grinsekatze bekannte junge Frau kopfüber aus ihrem Versteck schwebte, ohne den Blick von meinem Begleiter zu nehmen. „Aber offenbar habt ihr euch schon kennengelernt?“ fügte ich leicht verwirrt noch hinzu, denn ich wüsste nicht, wann das hätte gewesen sein sollen, immerhin war er sofort nach seiner Ankunft bei mir gewesen und die Zeit, in der wir uns nicht gesehen hatten, hatte er in einer Zelle verbracht – Wo sie ihn sicher nicht besucht hatte.

„Ich sah ihn zwei Mal... Er hat einen schreckhaften Gaul.“ fügte sie hinzu und kurz verschwand das Grinsen, um Platz für einen verächtlichen Gesichtsausdruck zu machen.

„Ich habe dich noch nie gesehen.“ behauptete Sasuke mit einem Blick auf die Ohren der Grinsekatze, als wäre er jetzt doch verrückt geworden und machte sich das gerade bewusst.

Überhaupt schien er nicht einverstanden mit ihr, angefangen bei der Art, wie sie redete, bis hin zu ihrer Kleidung und dem Ort, den sie sich zum schlafen ausgesucht hatte. Ich runzelte die Stirn; War das nicht ihre Entscheidung?

Pandoras Lächeln ließ ihre Zähne aufblitzen. „Ach nein? Nun, vielleicht erinnerst du dich so an mich.“ Damit schnippte sie mit den Fingern und mit einem kleinen Plopp war ihre menschliche Personifikation verschwunden und anstatt dessen saß eine schlanke, graublaue Katze auf dem Boden, die uns mit klugen gelben Augen musterte. Ihre Kleider lagen in einem zerknautschten Haufen um sie herum.

Zögernd streckte mein Begleiter die Hand aus, wie, um sie am Kopf zu streicheln. „Ist sie das wirklich?“

Vorsichtshalber griff ich ihm ins Handgelenk und hielt ihn so von seinem Vorhaben ab, sie anzufassen. Er sah mich verwirrt an, runzelte die Stirn und ich fragte: „Ist es bei euch üblich, eine nackte Frau einfach so zu berühren?“

„Oh... Natürlich nicht, das lag auch nicht in meiner Absicht.“ antwortete er gelangweilt, während er sich von mir losmachte.

„Und was hattest du dann vor?“ wollte ich wissen.

Sasuke drehte sich um und ging zu einem der Pferde in den gegenüberliegenden Boxen. Das Tier schmiegte sich in seine Handfläche und nahm den Hafer, den der Fremde aus einem kleinen Beutel genommen hatte und ihm anbot. „Für mich ist es noch etwas ungewohnt, dass ein Mädchen vor meinen Augen einfach so zur Katze wird – Du verzeihst.“

Ich beobachtete ihn und schüttelte den Kopf, weil ich wirklich nicht wusste, was ich von ihm halten sollte. Natürlich war er ein arrogantes Arsch, sicher, aber die Art, wie er die Stute gerade behandelte – Sie war schwarz wie die Nacht – Und der liebevolle Ausdruck, der dabei in seinen Augen lag, ließen mich an diesem Eindruck ein wenig zweifeln. Andererseits interessierte er mich gar nicht weiter – Pah!

Ein Rascheln war hinter mir zu hören und ich zuckte leicht zusammen, als ich plötzlich einen weiblichen Körper spürte, der sich an meinen drückte. Dann merkte ich, dass es nur Pandora war und lächelte, obwohl es mir ein bisschen peinlich war, ihr so nah zu sein. Allerdings schien sie einen Narren an mir gefressen zu haben, denn in ihrem Land war es üblich, einfach so in der Öffentlichkeit zu schmusen, wenn man jemanden besonders mochte. Ich hieß sie gewähren und hoffte, dass sie sich wenigstens wieder angezogen hatte.

„Ein komischer Vogel, hm?“ schnurrte die weiche Stimme der Grinsekatze dicht an meinem Ohr.

„Ziemlich.“ gab ich trocken zurück.

„Ich kann euch hören.“ beschwerte Sasuke sich, ohne sich umzudrehen.

Pandora lachte hell. „Wir haben ja auch über dich geredet, da kannst du das ruhig hören. Also, Herzchen, erinnerst du dich jetzt an mich?“ Als er widerstrebend nickte, schnurrte das Mädchen auf. „Wunderbar, dann lasse ich euch zwei alleine, ihr zwei Hübschen...“ Ich spürte, wie sie ihren Schweif, den sie um mein Bein geschlungen hatte, zurückzog. Bevor sie aber den Stall verließ (Inzwischen hatte ich mich davon überzeugt, dass sie wieder bekleidet war.), drehte sie sich noch mal nach mir um. „Ach ja, Narulein... Du hast nicht zufällig Maddy gesehen, oder?“ Ich schüttelte den Kopf und sie stieß ein bedauerndes Fauchen aus, verließ uns dann aber endgültig, sodass ich mich wieder Sasuke widmen konnte.

„Woher kennst du sie?“ wollte ich neugierig wissen und trat näher, um ebenfalls das Pferd zu streicheln.

„Sie ist schuld daran, dass ich überhaupt hier bin.“ knurrte er.

Ich blickte zu ihm auf und lachte. „Pandora? Das kann ich mir jetzt aber wirklich nicht vorstellen.“

„Sie saß in Katzengestalt auf dem Weg und da hat mein Pferd gescheut und ist durchgegangen. ich hab ihn erst wieder in den Griff bekommen, als wir vor der Lichtung mit dem Brunnen, der hierher führt, waren.“

„Mh... Dann hat Dorri aber recht und dein Pferd ist echt schreckhaft – Oder du bist ein schlechter Reiter.“ grinste ich und ignorierte seinen Protest, während ich zum Ausgang schlenderte. „Ein Brunnen ist also das Tor hierher, hm? Wie bist du denn da reingelangt?“ fragte ich, obwohl ich eigentlich darüber nachdachte, wie der Übergang in die andere Welt funktionierte; Das hatte mein Vater mir nämlich mit Absicht nicht gesagt, wie mir sehr wohl bewusst war. Vielleicht war es auch hier ein Brunnen? Oder gab es so was wie eine gigantische ranke, die in den Himmel führte und in das Reich der Menschen?

„Das Sharingan ist... Hineingefallen und ich bin hinterher geklettert. Dann bin ich abgerutscht und irgendwie hier gelandet.“ antwortete Sasuke, der sich neben mich stellte. „Sollen wir noch etwas anderes besichtigen oder gehen wir baden?“

„Oh... Nein, gehen wir in die Bäder. Genug Zeit, um uns die Gärten oder den Tanzsaal oder das Musikzimmer anzusehen, haben wir sowieso nicht mehr und die Gilden hier im Hof scheinen dich nicht zu interessieren. Durch die Stadt zu gehen ist mit den Wachen ein zu großer Aufwand.“

„Gut.“ nickte er und folgte mir.

Mir fiel etwas ein und ich beschloss, unserem Besuch bei den Bädern noch eine Stippvisite beim königlichen Hausarzt vorauszuschieben, die unsere Verletzungen – Meine waren schon fast alle verheilt so gut wie verheilt, so schlimm waren sie ja nicht gewesen – Mit einer gehörigen Schimpftirade behandelte.

Als wir dort fertig waren, machten wir uns jedoch endgültig auf zum Baden und während wir durch die Gänge wandelten, schien Sasuke etwas einzufallen, denn er sagte plötzlich: „Sag mal... Darfst du eigentlich nicht ohne die Wachen ausgehen? Du meintest vorhin, mit deiner Leibgarde wäre es zu aufwändig.“

„Meine Eltern würden es erlauben, aber die Wachen halten es nicht für eine gute Idee; Einer kommt eigentlich immer mit mir... Aber das ist schon ok, sie sind meine Freunde.“ grinste ich, doch der Uchiha musterte mich, als wüsste er nicht so recht, was er davon halten sollte. Sagen tat er allerdings nichts mehr, sodass ich mich befleißigt fühlte, weiter zu sprechen: „A-Aber ich stehle mich immer davon, wenn ich keine Lust mehr habe. Das ist ziemlich einfach.“

Die Verächtlichkeit, die sich auf Sasukes Zügen abzeichnete, ließ mich erröten und seine Worte machten es noch schlimmer. „Ach so? Dann ist es dir also egal, wenn deine ´Freunde` für dein kindisches Verhalten bestraft werden, weil sie nicht auf dich aufgepasst haben? Also ich an deiner Stelle würde ihnen einfach sagen, sie sollen mich in Ruhe lassen- Sonst hast du doch auch eine große Klappe.“

Oh. Da hatte er natürlich auch irgendwie recht, so hatte ich darüber noch nie nachgedacht; Meine Unfähigkeit, Befehle zu erteilen, wirkte sich auf andere aus. Eigentlich hatte ich da selbst drauf kommen können, natürlich zog mein Handeln Konsequenzen nach sich, ich war immerhin ein Kronprinz. Aber es passte mir nicht, wie der Uchiha mich darauf hingewiesen hatte, sodass ich nur die Schultern zuckte. „Ist doch nicht mein Problem, wenn sie mich stalken, oder?“

Er schnaubte amüsiert. „Dieses harte Getue passt nicht zu dir, Knirps.“

„Ich bin kein Knirps!“ rief ich empört und blieb stehen, um zu ihm aufzusehen. Ich war auf der breiten Treppe, die zu den Bädern hinunter führte, doch er war am Treppenabsatz stehen geblieben. „Äh, kommst du?“

„Bringst du mich wieder in den Kerker?“ fragte er und machte einen halben Schritt zurück. Vielleicht bildete ich es mir nur ein, aber ich meinte, für einen Augenblick Angst unter dem Widerwillen in seinem Blick auszumachen, wenn es nicht sogar Panik war.

Ich neigte den Kopf zur Seite, schmunzelte. „Nein, das werde ich nicht – Wäre auch ziemlich blöd, dich erst kurz freizulassen und dir somit Gelegenheit zu geben, wegzulaufen, und dich dann wieder gefangen zu nehmen? Keine Sorge, ich bringe dich nur in die Bäder.“

Er sah noch immer misstrauisch aus, sodass ich die Augen verdrehte, seine Hand nahm und ihn mit mir zog. Seine erste Reaktion war Rückzug, doch dann spürte ich, wie er tief Luft holte und die Anspannung aus seinem Körper wich, bevor er mich losließ. Ich fragte mich, was er dagegen hatte, meine Hand zu halten und stellte ihm diese Frage auch, woraufhin er mich irritiert ansah.

„Weil es komisch ist, mit einem Jungen Händchen zu halten. Keine Ahnung, ob du so tickst – Interessiert mich auch nicht – Aber ich nicht.“

„So... Ticken?“ fragte ich verwirrt und dachte darüber nach, ob irgendwas an mir tickte, doch ich glaubte nicht, dass das der Fall war.

Sasuke machte eine unbestimmbare Geste mit der Hand. „Na, ob du auf Männer stehst, du weißt schon.“

Nein, das tat ich nicht. Ich hatte mich noch nie auf einen Mann gestellt und vor hatte ich es auch nicht. Komische Hobbys hatten diese Menschen! Gerade wollte ich nachfragen, als wir vor der Tür zu den Bädern ankamen. Sie bestand aus petrolfarbenem Glas, das von einem komplizierten Rankenmuster aus dunklem Metall eingefasst wurde. Die Türgriffe waren wie die Körper zweier Nixen gearbeitet und ich drückte den Schanz einer der beiden herunter, um uns hinein zu lassen. Der Badesaal war riesig, wie eine Kathedrale. Da der Raum direkt in einer Grotte in dem Felsen, auf dem die Burg stand, gebaut worden war, erinnerte sein Inneres auch an eines der großen Glaubenshäuser; Die Stalagmiten und Stalaktiten sahen aus wie Ornamente und die dunklen Steine, die zwischen den Becken auf dem Boden langen, ähnelten den Bänken in einer Kirche. Aber das Beeindruckendste war die gläserne Wand in Richtung Wasser, die einen Blick auf den Grund des Sees ermöglichte. Sie war bestimmt fünfzig Meter hoch und eingefasst vom Gestein des Felsens, der etwas an den Rachen eines Seeungeheuers erinnerte. Da heute ein sonniger Tag war, konnte man jenseits des Fensters fast bis zum gegenüberliegenden Ufer sehen, außerdem konnte man von hier die Fische im Teich beobachten, von denen einige beachtliche Größe erreicht hatten.

Ein paar Diener kamen zu uns und geleiteten meinen Gast und mich zu zwei etwas abseits gelegenen Becken, die für meine Familie vorgesehen waren. Dort nahmen sie unsere Kleider entgegen und versorgten uns mit Handtüchern, Seife, sowie Süßigkeiten, Obst und Wein. Während ich mit einem lauten Platschen in das kleine Becken glitt, testete Sasuke zuerst die Wassertemperatur, bevor er sich hineinwagte.

Scheinbar fasziniert betrachtete er das klare Wasser. „Ist es nicht furchtbar aufwändig, immer neues Wasser her zu schaffen? Dazu ist doch ein ganzes Bataillon von Dienern nötig.“

„Nein, da irrst du dich.“ widersprach ich mit einem gewissen Stolz in der Stimme. „Unsere Installateure haben schon ewig einen Weg gefunden, mit dem wir das Abwasser abfließen lassen können. Es ist ein kompliziertes System aus Rohren und Pumpen, das durch den Berg verläuft und in eine etwas entfernt liegende Anlage mündet, die das Wasser von Seife und Schmutz reinigt. Anders könnten wir schon lange nicht mehr hier leben. ich kann dir die Kontrollstation zeigen, wenn du Lust hast – Und wenn später noch Zeit ist.“

„Von mir aus... Wie viele Menschen leben eigentlich in der Stadt?“

„Frösche.“ korrigierte ich, während ich überlegte und mir nachdenklich ein Stück Apfel in den Mund steckte. „Keine schlechte Frage. Ich denke, es müssten ein paar hundert sein, aber wenn du genaueres wissen möchtest, solltest du Iruka-san fragen; Er ist mein Hauslehrer und der Bibliothekar hier. Eigentlich weiß er alles.“

„Ihr habt hier eine Bibliothek?“ fragte Sasuke und seine Augen leuchteten. Ich war überrascht, dass er für etwas so viel Begeisterung aufbringen konnte und lächelte, als ich mit einem Nicken bestätigte.

„Eine ziemlich große sogar. Iruka hat es sich zum Ziel gesetzt, jedes Buch zu sammeln, das es gibt. er hat früher auf dem Anwesen gearbeitet, von dem meine Mutter stammt. Sie sind gute Freunde und... Aber das interessiert dich alles sowieso nicht.“ schloss ich aus seinem gelangweilten Gesichtsausdruck. „Ist auch egal, ich wollte dich sowieso lieber selbst etwas fragen.“

„Und was?“ Er klang genauso desinteressiert, wie er eben ausgesehen hatte und ich ärgerte mich darüber, war aber zu neugierig, um die Konversation abzubrechen.

„Erzähl mir von deinem Land. Wie sieht es dort aus? Wie sind die Leute dort? Stimmt es, dass Frösche bei euch ihre Ursprungsform nicht ändern können? Und...“

„Ganz ruhig, ja? Eine Frage nach der anderen. Außerdem habe ich erst mal noch eine. Du sagtest Ursprungsform. Heißt das, du kannst deinen Körper so verändern wie das Katzenmädchen?“

Ich nickte leicht irritiert; Es kam mir komisch vor, in einem Körper gefangen zu sein. „ja, nur, dass ich ein Frosch bin. Mein Vater ist beeindruckend in seiner Ursprungsform – Er ist bestimmt zwanzig Meter groß.“

„Riesenfrösche...“ murmelte Sasuke. „Ok, ich träume doch. Du und zwanzig Meter – Pah!“

„He! Das ist die Wahrheit.“ beteuerte ich und spritzte ihm Wasser ins Gesicht, wofür er sich nach kurzer Schockstarre mit einem Schwall in meine Richtung revengierte. So ging das eine Weile hin und her (Ich persönlich amüsierte mich köstlich.), bis ein Diener mit zögerlichen Schritten, die auf dem nassen Boden platschen, zu uns trat. Zum Glück trug niemand, der hier arbeitete, Schuhe.

„Ähm, mit Verlaub, mein Prinz, aber wir haben Handtücher und neue Kleidung bereitgelegt, wenn Ihr fertig seid.“

Kurz sah ich ihn überrascht an, dann lächelte ich und erhob mich. „Ja, ich denke, wir sind fertig... Oh, und tut mir leid wegen der Sauerei.“ fügte ich hinzu, als ich die überfluteten Fließen zu meinen Füßen bemerkte.

„Aber nicht doch. Bitte, hier entlang.“ lud der Mann uns ein und egal, wie freundlich er war, ich wusste, dass wir rausgeschmissen wurden, weil wir zu laut gewesen waren. Ups...

Man brachte uns in einen etwas abgelegenen Teil des Bades, der teilweise von Felsen verdeckt wurde und in dem petrolfarbene Paravents aufgestellt worden waren. Dort brachte man uns je einen Haufen Kleidung, mit dem wir uns hinter je einen Sichtschutz verzogen. Während ich mich anzog, dachte ich darüber nach, dass Sasuke scheinbar nur fähig war, sein Eisklotz-Image aufzugeben, wenn wir uns zankten. Mich störte das nicht – Er war arrogant genug, dass ich ihm ununterbrochen irgendwas an den Kopf werfen konnte – Aber ich fragte mich, woran dieses Verhalten lag. Allerdings ging mich das nichts an, fiel mir ein, als ich mein Hemd zuknöpfte, und ich sollte meine Nase lieber ausnahmsweise nicht in Angelegenheiten stecken, um die ich mich nicht zu kümmern hatte, denn Sasuke kam mir wir jemand vor, der böse wurde, wenn man ihm zu nahe trat.

Ich wäre nicht ich gewesen, wenn ich nicht trotzdem mit dem üblichen Taktgefühl gefragt hätte: „Sag mal, Sasuke, warum bist du eigentlich so ein Idiot?“

Die Dienerinnen, die uns beim Ankleiden halfen, kicherten und ich hörte ein wütendes Schnauben, das zusammen mit einem Stück Seife, welches gegen meinen Kopf flog, den Unmut des Uchiha verdeutlichte. „Dann häng halt nicht mit mir rum, wenn ich dich ankotze. Du bist übrigens auch nicht die Gesellschaft, die ich mir wünschen würde, säße ich auf einer einsamen Insel fest.“

„Pff...!“ machte ich und beförderte das Seifenstück zurück zu seinem Besitzer, wo es mit einem leisen ´Klonk` auf einem Hohlkopf landete. Mir fiel durchaus auf, dass er nicht auf wirklich geantwortet hatte, aber vielleicht hatte ich die Frage auch falsch gestellt. Allerdings hatte ich bereits das Interesse verloren, sodass ich mich nicht noch mal erkundigte. Außerdem war ich fertig mit Anziehen, sodass ich hinter dem Paravent hervor trat und feststellte, dass Sasuke schneller als ich gewesen war. Er trug weiße Hosen (Etwas, das man sich bei mir schnell abgewöhnt hatte, denn ich besaß die Fähigkeit, jedwede helle Kleidung sofort dreckig zu machen.), kniehohe, schwarze Stiefel und ein blaues Hemd. Außerdem hatte man ihm sein Schwert zurückgegeben, das jetzt an einem Ledergürtel an seiner Hüfte baumelte.

So mit gewaschenem Gesicht sah er noch besser aus, stellte ich trocken fest und wandte mich ab, um mich bei den Dienerinnen zu bedanken, die ebenfalls ganz angetan von dem fremden Prinzen zu sein schienen, so, wie sie ihn anglotzten. Anschließend verließ ich gemeinsam mit Sasuke die Bäder und wir machten uns auf den Weg durch das Schloss zu dem Raum, in dem wir essen würden.

Mir fiel ziemlich spät auf, dass er meine Fragen bezüglich seiner Heimat nicht beantwortet hatte, also stellte ich sie noch mal, woraufhin er jedoch nur die Schultern zuckte. „Was möchtest du hören? Die Landschaft deines Landes ist gar nicht so unähnlich, nur, dass wir wesentlich weniger Flüsse, Seen und Teiche haben. Dafür gibt es bei uns große Wälder, eigentlich überall.“

„Kling schön.“ sagte ich aufrichtig und lächelte. „Ich freue mich darauf, es sehen zu können.“

„Heißt das, du warst noch nie dort? Also sind nicht alle unsere Frösche aus diesem Land?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Ich war noch nie bei euch, weil ich nicht volljährig bin und mein Vater denkt, es sei zu gefährlich für Jungfrösche dort. Über eure Tiere kann ich nichts sagen, denn man hat mir nichts erzählt, du musst schon einen Erwachsenen fragen.“

„Es fällt mir immer schwer, mit zwanzig Meter großen Fröschen zu reden.“ gab er trocken zurück. Ich brauchte etwas, bis ich merkte, dass er einen Scherz gemacht hatte, denn ich hätte ihm so etwas wie Humor gar nicht zugetraut, doch dann lachte ich, was meinen Begleiter zufrieden mit einem zufriedenen Schnauben quittierte. „Mit wie viel Jahren seid ihr denn Volljährig?“ wollte er wissen, während wir einen Flur hinunter gingen und durch eine große Tür in den Privatbereich meiner Familie eintraten; Hier lagen unsere Schlafzimmer, das Büro meines Vaters und viele andere Räume, die für die Öffentlichkeit eigentlich nicht zugänglich waren. Es war eine Ehre für unseren Gast, hierher eingeladen zu werden.

„Mit einundzwanzig. Bei euch nicht?“

„Nein, bei uns gilt man mit achtzehn als erwachsen. Wie alt bist du eigentlich?“

„Sechzehn.“ antwortete ich stolz ehe ich mich nach seinem Alter erkundigte und er mir sagte, dass er achtzehn war. Neidisch verzog ich das Gesicht. „Man, ich wäre auch gerne schon volljährig.“

Sasuke zuckte die Schultern. „So toll ist das nicht. Eigentlich hat man nur mehr Pflichten und Verantwortung, vor allem in unserer Position.“

„Mh? Ach quatsch, so schlimm wird es schon nicht sein. So, jetzt sind wir da.“ erklärte ich und öffnete eine kleine Tür zu unserer Rechten. Dahinter lag ein Raum, den meine Mutter mit behaglichen Holzmöbeln und in warmen Farben wie rot, orange und gelb eingerichtet hatte. Es war unser privates Esszimmer, in dem wir speisten, wenn es keinen wichtigen Anlass gab und auch sonst hielten wir uns im inoffiziellen Rahmen oft hier auf. Allerdings kam das relativ selten vor, da keiner von uns dreien besonders viel Freizeit hatte. Der Raum war langgezogen, ein Tisch stand in der Mitte, der jetzt Geschirr gedeckt war, das Essen würde später serviert werden. An den Wänden standen große Regale mit Büchern, Schalen, Blumen, Edelsteinen und haufenweise mehr Krimskrams, den die Königin hierher dekoriert hatte. Es war alles sehr gemütlich und etwas bäuerlich eingerichtet; Sogar mein früheres Spielzimmer hatte mehr hoheitliche Elleganz ausgestrahlt. Aber genau deswegen mochte ich diesen Ort hier auch so gerne, weil es nach einem richtigen zu Hause aussah.

Am Tisch hatten sich bereits einige Leute eingefunden: Allen voran meine Eltern, die sich erhoben, als wir eintraten. Meine Mutter kam auf uns zu, ein offenes Lächeln auf den Lippen, und reichte Sasuke sogar die Hände, die dieser nach einem fragenden Blick auf den König in seine nahm. „Sasuke-kun, es freut mich, dich kennen zu lernen. Ich bin Königin Kushina Uzumaki, Narutos Mutter. Ich hoffe, er hat dich etwas herumgeführt?“ Als er ergeben nickte, lächelte sie und deutete auf den Tisch. „Bitte, nimm Platz, das Essen wird gleich gebracht.“

Sasuke zögerte, während ich mich auf einen der Stühle plumpsen ließ und ihm durch ein Tätscheln der Sitzfläche bedeutete, neben mir Platz zu nehmen, was er dann auch tat. Mir gegenüber saß mein Hauslehrer, Iruka Umino, neben ihm hatte es sich Kakashi bequem gemacht, der unseren Gast skeptisch beäugte. Mein Vater saß am einen Ende des Tisches, seine Frau am anderen und der König erklärte, wer genau unser Gast war und welchem Irrtum die Leibgarde aufgesessen war.

Während er noch sprach, lehnte Sasuke sich zu mir. „Was gibt es denn zum essen?“ wollte er unbehaglich wissen.

Ich zuckte die Schultern. „Weiß ich nicht. Wieso?“

„Hmm... Also, bei uns ist es nicht üblich, Fliegen oder Insekten zu essen...“

„Fliegen?“ fragte ich so laut, dass sich uns alle am Tisch zuwandten. „Wie kommst du denn darauf?“

„Wenn ich das klären dürfte.“ mischte mein Lehrer sich ein, wobei er Sasuke ein unschlüssiges Lächeln zuwarf. „Mein Name ist Iruka Umino und ich bin der Professor des Prinzen. Was deine Frage, Sasuke-kun, aufgeworfen hat, ist die Tatsache, dass die Lebewesen, die ihr Frösche nennt, sich hauptsächlich von Mücken, Fliegen und anderen Insekten ernähren, nicht wahr?“

Der Schwarzhaarige nickte und ich verzog das Gesicht. „Ist ja widerlich!“

„Keinesfalls, mein Prinz, das ist ganz natürlich.“ widersprach Iruka mir mit dozierend erhobenem Finger. seine braunen Augen leuchteten vor Begeisterung, wie immer, wenn er sein enormes Wissen preisgeben konnte. Alle am Tisch schmunzelten darüber, mal abgesehen von Herr Eisklotz hier neben mir, der sich nicht mal besondere Mühe gab, ein interessiertes Gesicht zu machen sondern stoisch den Lehrer musterte. Pff... „Bei diesen Lebewesen handelt es sich nämlich um eine ganz andere Rasse als unsere, mit weniger weit entwickeltem Geist.“

„Wenn sie weniger Hirn als Naruto haben sollten, müssten sie im Wasser jämmerlich ersaufen.“ murmelte Sasuke so leise in sich hinein, dass nur ich es hören konnte und ich trat ihm als Strafe auf den Fuß. Er zuckte nur leicht zusammen, ließ aber keine weitere Regung erkennen und hörte dem Lehrer weiter zu.

„Außerdem sind sie nicht wie wir des Gestaltwandelns mächtig.“ erklärte dieser gerade. „Alle Tiere dort sind an ihren Körper gebunden.“

„Das heißt, diese Gestaltwandelskiste ist nur euch und den Katzen möglich?“ erkundigte sich Sasuke, doch Iruka schüttelte nachsichtig den Kopf.

„Nein. Jede Herrscherrasse eines der Länder auf unserem Kontinent ist dazu fähig. Das sind wir, die Frösche, die Katzen, unsere Verbündeten – Ich nehme an, du hast Pandora-san kennengelernt? Außerdem gibt es noch die Reiche der Schnecken und der Schlangen.“ Bei Erwähnung der Letzteren legte sich ein Schatten über die Gesichter der anwesenden Frösche, was dem Uchiha unter uns nicht entging und ihn verwirrt die Stirn runzeln ließ, doch Iruka sprach weiter, bevor er eine unbedachte Frage stellen konnte: „Die anderen Tierarten, zum Beispiel Hunde, Vögel und so weiter, sind wie in deiner Welt, Sasuke-kun, an einen Körper gekoppelt und der Sprache nicht mächtig. Wir untersuchen dieses Phänomen schon seit der Übergang entdeckt wurde, konnten aber noch keine Erklärung dafür finden. Vor allem, dass auch die Menschen körpertreu sind – So nennen wir es, nicht fähig zu sein, sich zu wandeln – Wundert uns, da ihr immerhin die Herrscherrasse eures Landes seit.“

„Herrscherrasse bedeutet so viel, wie die am höchsten entwickelte Rasse?“ wollte Sasuke wissen und der Umino nickte. „Verstehe... Aber wenn ihr von uns wusstet, wieso habt ihr nie Kontakt zu den Menschen aufgebaut?“

Kurz herrschte unbehagliches Schweigen in welchem der König und alle Erwachsenen beunruhigte Blicke wechselten. „Nun, Sasuke.“ antwortete schließlich mein Vater. „Wir haben uns ausreichend mit deiner Spezies befasst, um festzustellen, dass ihr ein kriegerisches Gemüt habt und dazu neigt, um Dinge, die ihr wollt, zu kämpfen. Deshalb beschlossen mein Urgroßvater und die Regenten der anderen Länder, die zur damaligen Zeit im Amt waren, dass es besser wäre, euch nicht aufzusuchen. Zudem... Nun, wir nehmen in deiner Welt unsere amphibische Erscheinung an, nur eben in der Größe eurer Frösche. Ich nehme an, dein Vater wäre nicht bereit, mit Tieren zu verhandeln.“

Sasuke runzelte die Stirn. „Da wäre ich mir nicht so sicher. Er hat einen Faible für solche Dinge.“

„Für sprechende Frösche?“ grinste ich, woraufhin mein Sitznachbar die Augen verdrehte, es aber vorzog, nicht zu antworten.

Iruka ignorierte meinen Einwurf ebenfalls und musterte neugierig den Prinzen neben mir. „So? Wie interessant. Normalerweise scheinen Menschen dazu zu neigen, nur das zu glauben, was sie sehen.“

Sasuke warf mir einen abfälligen Blick zu. „Ihr seid nicht der erste, der mir das heute sagt.“

Meine Mutter, die sich bis dahin zurückgehalten hatte, meldete sich jetzt zu Wort: „Es mag sein, dass dein Vater dem offen wäre, aber wie stünde es mit deinem Volk? Außerdem besteht noch immer die Gefahr für uns, die von eurer Kämpfernatur herrührt und die du nicht verleumden kannst, Sasuke-kun, denn du hast sie durch den Angriff auf meinen Sohn selbst demonstriert.“ Ihre Stimme klang ungebrochen ruhig, doch in ihren Augen loderte die stille Drohung, ihn umzubringen, wenn er auch nur noch ein Mal wagte, Hand an mich zu legen. Ich rutsche verlegen auf meinem Stuhl herum; Ich musste doch nicht von meiner Mutter beschützt werden wie eine Kaulquappe! Sasuke erwiderte ihren Blick eine Weile ungerührt, dann ordnete er sich unter, indem er andeutungsweise den Kopf senkte, woraufhin Kushinas Freundlichkeit in ihr Lächeln zurückkehrte.

„Ich verstehe Eure Bedenken, Majestät, und obwohl ich Euch versichere, dass es keine kriegerischen Akte von unserer Seite aus geben würde, habt Ihr mein Wort; Ich werde Stillschweigen über den Ort hier bewahren.“ versprach der junge Mann galant.

Wobei nicht gesagt war, ob er dieses Versprechen gab, weil er sich um die Sicherheit der Frösche sorgte, oder ob er nicht dachte, dass ihm jemand die Geschichte abkaufen würde. Ich zumindest zweifelte nicht an seiner Aufrichtigkeit. Allerdings schien zumindest Kakashi so seine Bedenken zu haben; Er ließ Sasuke keine Sekunde aus den Augen. Iruka schien unseren Gast zumindest glauben zu wollen und meine Eltern wirkten so überzeugt wie ich.

„Was dein Erbstück betrifft, Sasuke.“ meinte Minato, als gerade das Essen aufgetragen wurde, eine einfaches Gericht aus Reis, Gemüse und etwas Fleisch. „Ich fragte Kakashi, doch keiner seiner Männer hat einen Gegenstand gefunden, auf den deine Beschreibung zutreffen würde. Ich fürchte, du musst ohne das Sharingan...“

„Nein.“ platzte der Uchiha heraus, dessen Augen vor Zorn funkelten. „Ich sagte bereits, dass ich ohne diese Kugel nicht nach Hause kann. Sie ist sehr wichtig...“ Ihm schien eine Erklärung auf der Zunge zu liegen, doch im letzten Moment hielt er sie zurück. Schade, ich brannte vor Neugierde! „Verzeiht meine Aufdringlichkeit, Hoheit, aber ich muss bleiben, bis ich das Sharingan gefunden habe.“

Kushina und ihr Mann tauschten unbehagliche Blicke. „Denkst du nicht, deine Familie wird sich sorgen?“

Ein abfälliges Schnauben war die Antwort. „Glaubt mir, sie würden sich mehr um die Kugel sorgen. Davon abgesehen, dass sie mich erst in einigen Wochen zurück erwarten und es nicht auffallen wird, wenn ich ein oder zwei Tage länger bleibe.“

Das Königspaar schien nach wie vor nicht erfreut, obwohl sie sich alle Mühe gaben, das nicht zu zeigen: „Wir könnten eine Suchaktion starten und dir das Artefakt nach bringen...“

„Als Frösche mit einer so großen Kugel? Das wäre recht auffällig. Nein, es bleibt keine Wahl als dass ich noch ein wenig bleibe, Majestät. Ich verspreche, dass ich Euch nicht zur Last fallen werde.“

„Davon gehe ich aus.“ seufzte Minato, nickte aber nach einem kurzen Blickwechseln mit seiner Frau. „Also gut, ich denke, für einige Tage...“

„Majestät, Ihr könnt doch nicht diesen Entführer im Schloss beherbergen!“ begehrte Kakashi auf, der sich erhoben hatte und auf Sasuke deutete.

Sein Herr erwiderte die Wut in seinem Blick mit Gelassenheit. „Setz dich wieder, Kakashi, es gibt keinen Grund zur Aufregung; Sasuke ist ungefährlich, das bezweifle ich nicht und er wird bei uns bleiben, so lange es nötig ist. Und ich erwarte, dass man ihm Respekt entgegen bringt. Hast du das verstanden?“ Nur zögerlich nickte er Versal, doch Minato reichte das offenbar, denn er lächelte. „Gut. Nur ein Problem gibt es mit deinem Aufenthalt, Sasuke. Wie du gemerkt hast, wird es schon dunkel und wir haben nicht mehr die Zeit, dir ein angemessenes Zimmer herzurichten, weshalb du heute Nacht wohl im Zimmer meines Sohnes verbringen musst.“

„Papa...!“ jammerte ich und auch Sasuke sah alles andere als begeistert aus.

„Es ist ja nur für heute Nacht – Morgen haben wir dann ein Zimmer für dich frei geräumt und hergerichtet, Sasuke, wenn es denn überhaupt noch nötig sein wird, denn wir finden dein Erbstück sicher schnell.“

Wir warfen uns abschätzige Blicke zu, ehe wir beide wenig erfreut schnaubend zur Seite sahen. Notgedrungen würden wir uns wohl in unser Schicksal fügen müssen.

„Ich hoffe, Ihr habt Recht.“ bestätigte Sasuke, bevor er sich seinem Teller zuwandte und zu essen begann.

Eine Weile herrschte Stille, nur durchbrochen vom Kratzen des Bestecks auf den Tellern, dann entwickelte sich eine Unterhaltung, in welcher unser Gast uns das Verwaltungsprinzip seines Landes erklärte, welches dem unserem gar nicht so unähnlich war. Das Reich war in mehrere Bezirke aufgeteilt, die jeweils von einem Herzog geführt wurden, der jedoch dem direkten Befehl des Königs, der gleichzeitig auch der oberste Heerführer war, unterstellt war. Der einzige Unterschied bestand darin, dass es bei uns aus Gründen der Gleichberechtigung in jeder größeren Stadt einen Bürgerrat gab, der vor dem jeweils zuständigen Herzog und in besonderen Fällen sogar vor dem Regenten selbst sprechen durfte, eine Vorgehensweise, die den fremden jungen Mann sehr zu verwirren schien.

„Die Bürger haben Mitspracherecht? Fördert das nicht Revolten und Aufwiegler?“

„Aber nein, ganz im Gegenteil!“ gab mein Vater lächelnd zurück. „So fühlt das Volk sich ernst genommen und ist zufriedener. Außerdem brachten die Männer und Frauen bereits einige gute Ideen ein, die das Land entscheidende Schritte vorwärts brachten. Das Abwassersystem des Schlosses beispielsweise – Naruto hat dir sicher davon erzählt als ihr in den Bädern wart? Ah, gut. – Entstammt zu großen Teilen den Vorstellungen des Bürgerlichen Akio Nara, dessen Frau Izuna wiederum für die Konstruktion zuständig war. Wir...“

„Moment – Eine FRAU war eure Chefingenieurin?“

Alle am Tisch, besonders meine Mutter, sahen Sasuke irritiert an, bis Iruka bestätigte. „Sicher, sie war ein brillanter Kopf, wie alle ihre Nachkommen auch, obendrein soll sie sehr schön gewesen sein, aber mit ihrem Temperament war nicht zu Spaßen, sagt man. Das alles ist ja schon mehr als hundert Jahre her, musst du wissen. Den Clan der Nara gibt es heute noch, sie sind die Meister der Metallbau-Innung. Der jüngste Spross der Familie, Shikamaru, ist ein Freund von dir, nicht wahr, Naruto?“

Ich murrte und verzog das Gesicht. „Er ist stinkfaul und zockt mich beim Schach immer ab, wenn du das einen Freund nennen willst!“

„Es ist sicher keine Kunst, dich bei einem Gehirnsport zu schlagen.“ stichelte Sasuke selenruhig und ich schimpfte auf ihn ein, was ihn jedoch völlig kalt zu lassen und die anderen am Tisch zu amüsieren schien, sodass ich schließlich doch lieber schwieg. Schließlich waren auch schon alle mit dem Essen fertig und es wurde abgeräumt. Sobald die Dame der Runde sich erhob, taten das alle anderen ebenfalls, um ihr Respekt zu erweisen.

„Ich werde mich jetzt zur Ruhe begeben, es ist bereits spät. Sasuke-kun, es war mir eine Freude, dich kennen zu lernen und ich hoffe, wir werden Gelegenheit haben, uns noch öfter zu unterhalten. Schlaft gut, alle miteinander.“ erklärte sie sanft, bevor sie zusammen mit ihrem Kammermädchen den Raum verließ.

„Ich denke, wir sollten uns jetzt alle zurückziehen.“ wandte Minato ein und machte sich zusammen mit Iruka auf den Weg, sodass nur noch Kakashi, der fremde Prinz und ich zurückblieben, was mir etwas unangenehm war, denn die Spannung zwischen den beiden Männern war fast mit den Händen greifbar.

„Du kannst dich auch zurückziehen, Kakashi.“ bemühte ich mit zu intervenieren, doch der Versal schüttelte den Kopf.

„Mit Verlaub werde ich Euch noch zu Eurem Zimmer, geleiten. Ich fürchte, es könnten Leute unterwegs sein, die nichts Gutes planen.“ fügte der Silberhaarige mit einem scharfen Seitenblick auf Sasuke hinzu.

Ich seufzte kaum hörbar, stimmte aber zu und ging zwischen den beiden Männern in Richtung meines Zimmers, wobei ich mich etwas fühlte wie zwischen zwei Gewitterfronten. Hoffentlich gingen sie sich nicht gleich an die Kehle... Irgendwie schafften wir es bis zu mir, ohne dass Blut geflossen wäre, worum ich ganz erleichtert war und jetzt konnte mein Leibwächter nichts mehr sagen, warum er nicht gehen sollte, sodass er sich verneigte und uns alleine ließ. Ich geleitete Sasuke in mein Gemach, von dem er zu Recht beeindruckt war. Es war gut fünfzig Quadratmeter groß und führte auf einen Balkon hinaus, von dem aus man über die Hügel rund um den See blicken konnte. Eine Treppe führte zu einer kleinen Galerie, in der ich einen Wintergarten mit Rosen angelegt hatte, deren Duft den ganzen Raum erfüllte.

Hauptsächlich bestand die Einrichtung aus einem gigantischen Himmelbett zu unserer Rechten, das auf einem kleinen Podest aufgebaut worden war, daneben hatten Diener auf Geheiß meines Vaters hin einen kleineren Schlafplatz eingerichtet, auf dem mein Gast es sich wohl bequem machen sollte. Unter der Galerie mit den Rosen befanden sich mehrere Regale mit Büchern, die meinen Gast magisch anzuziehen schienen, denn er schritt die Reihen neugierig ab und betrachtete die Buchrücken interessiert. Außerdem gab es in der Mitte des Zimmers eine Couchgarnitur mitsamt gläsernem Tischchen, die ich jedoch kaum benutzte, da ich sie etwas lächerlich fand, aber gut. Am hinteren Ende des Raumes, vor einem großen Fenster, stand mein Schreibtisch und die ganze linke Wand bis zum Podest mit dem Bett war von Kleiderschränken eingenommen.

Ich wurde etwas nervös und wusste nicht so recht, was ich sagen sollte, während ich mein Hemd aufknöpfte und zu einem der Schränke ging, um mir etwas für die Nacht zu suchen. „U-Und?“ fragte ich, weil ich das Schweigen nicht länger ertrug. „Wie findest du es bisher hier?“

„Es kommt mir noch alles sehr unwirklich vor... Sag mal, kann es sein, dass du aufgeregt bist?“

Ich zuckte ertappt zusammen, drehte mich dann aber nur unschlüssig lächelnd nach ihm um. „Es ist nur das erste Mal seit langem, dass jemand in meinem Zimmer schläft, das ist alles.“

„Stört es dich denn?“ wollte Sasuke wissen, dessen schwarze Augen meine fixierten auf eine Art, die mir das Atmen schwer machte. War es heiß hier drinnen? Nein, das Balkonfenster war den ganzen Tag auf gewesen und jetzt strömte kühle Nachtluft herein, seltsam, mir kam es vor, als müsste ich gleich ersticken.

Ein leicht abfälliges Lächeln kräuselte die Lippen meines unfreiwilligen Zimmergenossen und er kam näher: „Das wird sicher amüsant...“
 

~ ♥ ~
 

Hallo Leute! Oh Gott, es hat schon wieder so lange gedauert, bis ich fertig war! xD Aber dafür ist das Kapitel auch wesentlich länger. Ich denke, die Länge dieses Kapitels werden die anderen ab jetzt auch haben, was haltet ihr davon?

Ich habe versucht, hier viele Fragen zu klären, die man sich über die Welt stellen könnte, in der die Geschichte spielt, ich hoffe, ihr konntet allen Erklärungen folgen. Wenn ihr noch Fragen habt, sagt sie mir, ich werde sie in den nächsten Kapiteln klären. =3

Ich hoffe, ihr hattet nach der langen Wartezeit Spaß mit dem Kapitel.

lG SaSi

The City Is A Playground

Hallo ihr Lieben!

Tut mir echt leid, dass es so lange gedauert hat, ich bin eine faule Sau. *Heatshot* Trotzdem hoffe ich, ihr werdet Spaß mit diesem Kapitel haben. Viel zu sagen gibt es eigentlich nicht dazu... Na ja. :3

Ich hasse Kapitelnamen! Wer hat sich sowas ausgedacht?! xDD *Heatshot zwei*
 

lG SaSi
 

~ ♥ ~
 

Sasuke musterte den Jungen, mit dem er heute notgedrungen ein Zimmer teilen würde, leicht besorgt. Naruto stand scheinbar Gedanken versunken da und starrte ihn mit einem glasigen Blick an, der seinen Gast die Nackenhaare aufstellte. Trotzdem näherte er sich dem Blonden vorsichtig, um sehen zu können, was los war.

„Wa-Was machst du mit mir...?“ fragte der andere Prinz etwas zaghaft, eine Zurückhaltung, die Sasuke ihm gar nicht zugetraut hätte. Außerdem schien der Uzumaki zu versuchen, sich hinter dem Nachthemd, das er gerade aus dem Schrank gezogen hatte, zu verstecken, woraufhin der Schwarzhaarige eine Braue hoch zog. Er verstand nicht, was sein Gastgeber plötzlich hatte, beschloss aber, dass er einfach übernächtigt war und entwendete ihm sanft sein Schlafgewand, um ihm zu helfen, sich umzuziehen.

„Ich mache gar nichts, beruhige dich. Komm zum Bett.“ befahl Sasuke und nahm seufzend die Hand des Jungen, als dieser zögerte. Warum hatte er denn keinen Diener, der ihm beim Ankleiden half? Er war der Kronprinz, verdammt! So war der Besucher genötigt, Naruto das Hemd aufzuknöpfen und es über einen Stuhl zu hängen. Heute war sowieso schon ein komischer Tag, da konnte er auch noch einen Kerl ausziehen – Vor allem, wenn der seiner Prinzessin so ähnlich sah. Insgeheim hoffte Sasuke noch immer, irgendwann aufzuwachen und den Stuss, den er hier gehört hatte, einfach vergessen zu können, aber langsam kamen ihm Zweifel, ob das hier alles wirklich ein Traum sein konnte.

Naruto zierte sich, sich die Hose ausziehen zu lassen, er wirkte sogar etwas verängstigt, sodass Sasuke gezwungen war, ihn auf das Bett zu drücken und dort mit sanfter Gewalt festzuhalten, während er ihm die Stiefel abstreifte. Irgendwie brachte er das fertig, sodass er mit dem Prinzen um die Kontrolle über dessen Gürtel rangelte, als es an der Tür klopfte und ein Mädchen den Kopf hereinsteckte. Sie errötete, als sie die beiden jungen Männer, von denen einer halb ausgezogen war, auf dem Bett erblickte und wollte sich unter gestammelten Entschuldigungen zurückziehen, doch Sasuke beorderte sie zu sich, um ihm zu helfen. Jetzt hatten sie es aber scheinbar endgültig geschafft, den Jungen zu Tode zu erschrecken, denn er ergriff panisch die Flucht, sobald die Dienerin sich ihm näherte und versteckte sich in seinem Rosengarten.

besorgt sahen die Zurückgebliebenen ihm nach, bis Sasuke sich erhob. „Fangen wir ihn ein. So schwer dürfte das ja nicht sein.“

Sie stiegen die Wendeltreppe hoch und der Schwarzhaarige bedeutete seiner Helferin mit einem Nicken, sie solle hier bleiben, bevor er sich zwischen die ordentlichen Beete wagte, die hoch genug wuchsen, um ihm bis über den Kopf zu reichen. In der süß duftenden Schwärze fiel es ihm schwer, sich zu orientieren und er kratzte sich ein paar Mal die Hände an Dornen auf, doch dann hörte er ein Rascheln vor sich und er hechtete um die nächste Ecke, wo er seine Beute erblickte. Eine Sekunde sah er in die schreckgeweiteten, glasigen Augen, die wohl im Mondlicht gelb und seltsam rund wirkten, dann rannte Naruto so schnell er konnte in eine Richtung davon – Vermutlich zum Ausgang, aber so genau konnte Sasuke das nicht sagen, denn er hatte im Dunkeln die Orientierung verloren. Rasch setzte er dem Jungen nach und verließ wenige Augenblicke später den Garten, um zu sehen, wie Naruto einen gewaltigen Satz über das Zimmermädchen hinweg machte, elegant auf dem Boden aufkam und zum Balkon draußen flitzte. Die Verfolger des Prinzen standen an der Balustrade der Galerie, während Naruto auf die Brüstung des Balkons kletterte und sich bereit machte zu springen.

„Nicht, mein Prinz!“ rief die junge Frau neben Sasuke, doch es war bereits zu spät. Von Naruto war nur noch ein Schatten zu sehen, der sich von der Brüstung stürzte. Zu Sasukes Erstaunen schrie das Zimmermädchen jedoch nicht etwa auf, sondern schnalzte nur ungeduldig mit der Zunge. „Ach, das wird Ärger geben!“

„Ärger? Dein Prinz ist gerade vom Balkon gesprungen und du sagst, es wir Ärger geben?! Er kann das unmöglich überlebt haben, ist dir das bewusst?!“ brauste der Uchiha auf, der das alles nicht fassen konnte. Um was für eine kranke Art von Alptraum handelte es sich hier eigentlich?! Er wollte aufwachen! Er wollte nicht, dass dieser aufgeweckte, freche Junge gerade vor seinen Augen in den Tod gesprungen war. Er wollte sich nicht schuldig fühlen. Er wollte...

Das Dienstmädchen sah ihn erstaunt an. „Wieso sollte er es nicht überleben? Von hier bis zum Wasser sind es höchstens fünfzig Meter und er hat die Wandlung vollzogen, während er gesprungen ist.“

„Die was?“ fragte Sasuke, ehe ihm dämmerte und er die Augen weit aufriss. „Du meinst, er wurde zum... Zum Frosch?“ bohrte er nach, während er der Magd folgte, die in aller Seelenruhe die Wendeltreppe herunter stieg und auf den Balkon trat, wo sie ihn anblickte.

„Aber ja, junger Herr, sorgt Euch nicht, dem Prinzen geht es gut. Ich habe Euch auf Geheiß der Majestäten Kleider für die Nacht gebracht, sie liegen dort auf dem Tischt. Legt Euch ruhig schon hin, ich suche Naruto-san.“ erbot sie freundlich und noch ehe Sasuke irgendetwas erwidern konnte, hatte auch sie sich in die Tiefe gestürzt.

Zwei Menschen, die sich in seiner selbst umbringen, das war sogar Sasuke zu viel und für einen Moment stand er wie versteinert in der Tür, bevor er fähig war, sich langsam in den Raum zurück zu ziehen und erst mal auf der Couch in der Mitte des Zimmers Platz zu nehmen, wo er seine Gedanken ein wenig sortierte. Alles, was passiert war, seit er in diesen Brunnen gestiegen war – Oder seitdem der Traum angefangen hatte, je nachdem – Überforderte ihn gerade. Es fiel ihm denkbar schwer zu akzeptieren, wo er war und in wessen Gesellschaft er sich befand, vor allem aber war es schlicht überwältigend, dass sein Vater Recht gehabt zu haben schien, mit allem, angefangen bei der Magie bis hin zu Sasukes Unfähigkeit, anzunehmen, was er nicht erklären konnte, die ihm vieles verbaute – Einschließlich der Macht über sein Erbe, das Sharingan. Vielleicht wäre er jetzt, da seine Zweifel im Schwinden begriffen waren, fähig, die Kugel zu nutzen...?

Um das herauszufinden fehlten ihm im Moment die Mittel, doch er war fest entschlossen, das Sharingan schon bald zu finden und diesen Ort zu verlassen, an dem er scheinbar sowieso unerwünscht war. Nicht nur der Gardist, der seine Abneigung deutlich gezeigt hatte, obwohl Sasuke das Verbrechen, dass er ihm vorwarf, gar nicht begangen hatte, sondern auch der König selbst, der sonst recht freundlich zu sein schien, war offensichtlich nicht begeistert von seinem verlängerten Aufenthalt gewesen. Die Königin hatte ebenfalls besorgt gewirkt, während der Lehrer sich scheinbar nicht hatte entscheiden können, ob er sich freute, sein Studienobjekt noch etwas hier behalten zu können, oder aber ob ihm ebenfalls eine sofortige Abreise lieber wäre. Einzig Naruto hatte sich zu freuen geschienen, aber wahrscheinlich nur, weil er hoffte, seinem Unterricht etwas länger zu entkommen.

Nein, Sasuke wusste, wann er nicht erwünscht war und er würde sicher nicht länger als nötig bleiben, aber zuerst musste er sein Erbstück wieder finden.

Wie hatte er es nur in den Brunnen werfen können? Er sollte sein Temperament besser zu kontrollieren lernen, sonst würde es ihn noch mal in ernstliche Schwierigkeiten bringen – Beziehungsweise hatte es das ja schon, immerhin saß er hier im Kinderzimmer eines Frosches, Herrgott!

Es war so viel einfacher und passte so viel besser in sein Weltbild, weiter zu glauben, dass alles hier ein abgefahrener Traum war und im Moment war es nur dieses Abstreiten der Tatsachen, das ihn davon abhielt, einen Nervenzusammenbruch zu erleiden. So etwas hätte er eben, als Naruto aus dem Fenster gesprungen war, auch ganz und gar nicht brauchen können, sonst wäre er vermutlich noch hinter her gestürzt und das er das nicht überlebt hätte stand für Sasuke außer Frage, immerhin war er nur ein Mensch. Ganz im Gegensatz zu seinem jungen Gastgeber, der so plötzlich seine animalische Seite gezeigt hatte, indem er wie ein verschrecktes Tier davongelaufen war, eine Reaktion, die sich dem Verständnis des Uchiha nach wie vor entzog. Er hatte ihm doch nur beim Ausziehen helfen wollen, weil er offenbar zu müde oder sonst was gewesen war, nichts Gefährliches oder Bedrohliches.

Während Konohas Thronfolger sich seine Gedanken gemacht hatte, war er wohl eingenickt, denn er schreckte hoch, als die weiße, mit Plattgold verzierte Tür sich öffnete und zwei Gestalten im Schein einer Kerze eintraten.

„Hier, königliche Hoheit, kommt herein. Vorsicht, der Teppich, genau...“ dirigierte das Zimmermädchen ihren Prinzen in Richtung des Sofas, auf welches sie auch einen kurzen Blick warf, sodass sie bemerkte, dass Sasuke noch wach war und ihm flüchtig zulächelte. „Ah, seht, der junge Herr ist auch noch auf, wie gut, dass ich zwei Tassen heiße Schokolade gebracht habe.

„Danke, Tenten, ich glaube, es geht mir jetzt wieder gut.“ kam die etwas raue Antwort Narutos; Er klang, als wäre er heiser. Trotz seines Einwandes geleitete seine Helferin ihn noch zur Couch, wo sie ein kleines Tablett mit Kakao abstellte und darauf wartete, dass die beiden Prinzen sich bedienten, doch der Gast lehnte höflich ab, mit der Erklärung, er möge Süßes nicht so sehr. Zu seiner Überraschung bot Naruto daraufhin Tenten das Getränk an, die es dankend nahm und sich zu ihnen setzte.

„Das war aber sehr großzügig.“ stellte Sasuke fest, doch sein Gegenüber zuckte die Schultern, während er einen Schluck trank.

„Ja, vielleicht, aber immerhin hat sie mich mitten in der Nacht aus dem Teich gezogen. Außerdem hat sie sich gefreut, oder nicht?“

„Schon gut, schon gut. Beruhige dich, es war kein Vorwurf... Geht es dir besser?“ wollte er dann etwas vorsichtiger wissen.

Naruto zuckte die Schultern erneut. „Ja, es geht schon wieder. Tut mir leid, dich... Oder eigentlich euch beide erschreckt zu haben.“ erklärte er mit einem reumütigen Lächeln, dass die zwei Angesprochenen dazu veranlasste, abzuwinken; Diesem Dackelblick konnte man einfach nicht böse sein.

Sasuke musterte den anderen Prinzen neugierig, der ein wenig abwesend zu sein schien, während er an seinem Getränk nippte. Die flackernden Kerzen, die das Zimmer erhellten, malten ihm tiefe Ringe unter die Augen. „Strengt die Wandlung dich so sehr an?“

Die Frage schien den Fröschen unangenehm zu sein und sie antworteten nicht sofort. „Nun... Ja. Jungfröschen fällt die Wandlung meist schwer, aber diese Probleme verschwinden zwischen einem Alter von fünfzehn bis achtzehn meistens, dann wird es einfacher. Dann erreichen wir auch erst unsere volle Größe. Bei Weichchen sind das zwischen zehn und fünfzehn, bei Männchen zwischen fünfzehn und fünfundzwanzig Metern.“

„Das heißt, du wirst noch nicht so groß“ wollte Sasuke wissen und der Blonde schüttelte den Kopf.

„Ich bin noch ein in deinen Augen ´normaler` Frosch, ein paar Zentimeter groß“

„Ihr seid ein niedlicher Frosch, mein Prinz.“ sagte Tenten, die ihren Kakao ausgetrunken hatte, sich erhob und ihr Kleid glatt strich. „Aber jetzt ist es denke ich Zeit, dass Ihr zu Bett geht – Der junge Herr auch.“

Naruto protestierte erst, ließ sich dann aber von ihr beim Umziehen helfen und ins Bett bringen. Auch Sasuke schlüpfte in die Kleider für die Nacht, die man ihm gebracht hatte und begab sich dann zu seiner Schlafstätte, die direkt neben dem kleinen Podest aufgestellt worden war, auf dem Naruto sein Bett eingerichtet hatte. Das Zimmermädchen lief mit einer Kerze durch den Raum und löschte die Lichter, bevor sie sich zur Tür begab und ihnen eine gute Nacht wünschte.

„Schlaf gut.“ murmelte Naruto verschlafen und schon hörte man sein gleichmäßiges Schnarchen. Auch Sasuke konnte die Augen nicht mehr lange offen halten und er ergab sich dem Schlaf gerne, der ihn überkam. Vielleicht wäre er ja, wenn er aufwachte, in dem Stall bei Chô und alles entpuppte sich doch als ein verrückter Traum...?
 

Natürlich war es kein Traum und am nächsten Morgen wurde er von der Sonne geblendet, die in das Zimmer fiel, als jemand die dicken Vorhänge zurückzog.

„Guten Morgen, Herrschaften!“ begrüßte sie jemand freudig, was die beiden jungen Männer mit einem eintönig unwilligen Stöhnen quittierten. Die Dienerin kicherte, ließ sich aber nicht davon abhalten, den Raum durchzulüften und dabei munter vor sich hin zu plappern. „Es ist so ein schöner Tag, den könnt Ihr doch nicht verschlafen! Vielleicht besucht Ihr heute gemeinsam die Gärten? Oder Ihr schwimmt im See. Ein Ausritt durch die Hügel wäre auch schön, mit einem Picknick...“

Und so weiter und so fort, bis es Sasuke reichte. „Ich habe keine Zeit für den Touristenscheiß, ich muss etwas suchen.“ schnauzte er Tenten an, die ihn mit betroffenem Blick musterte, bis Naruto einschritt.

„Danke für deine Vorschläge, wir finden sicher etwas, das wir tun können. Du brauchst uns nicht beim Anziehen helfen. Und sag bescheid, dass wir gleich zum Essen kommen. Noch mal danke, Tenten.“ wiederholte er, woraufhin die junge Frau sich scheinbar etwas verunsichert zurück zog. Der Blonde warf Sasuke einen verächtlichen Blick zu, ehe er zu seinem Schrank ging und sich Kleider für den Tag aussuchte. „Das war echt unnötig.“

„Was meinst du?“ gab der Uchiha ungerührt zurück, der sich ebenfalls gerade die Sachen anzog, die das Zimmermädchen ihm bereitgelegt hatte.

Durch die offene Balkontür fuhr eine morgendliche Brise in den Raum und zog an Sasukes Haaren. Als er sich die dicken Strähnen aus dem Gesicht wischte, fiel sein zufällig auf seinen unfreiwilligen Mitbewohner, der wie angewurzelt in der Bewegung innegehalten hatte und jetzt mit weit aufgerissenen Augen die Wand vor sich anstarrte. Sowohl die Muskeln in seinem Nacken als auch die an seinem ganzen Rücken traten deutlich hervor und Sasuke hörte das Rascheln angestrengten Atmens. Es klang wie ein Wittern.

Oh, nicht schon wieder!

Misstrauisch blieb Sasuke, wo er war. „Naruto...?“ Der Kopf des Jungen ruckte zu ihm herum und offenbarte die erneut gelb gefärbten Iriden des Prinzen. Scheiße. „Ganz ruhig, ja? Niemand tut dir etwas...“ versuchte der Schwarzhaarige sein angespanntes Gegenüber zu besänftigen, doch der schien drauf und dran, erneut aus dem Fenster zu springen. Zum Glück klopfte es gerade da an der Tür.

Naruto bedachte Sasuke noch mit einem Blick, der den Uchiha an ein gefangenes Tier denken ließ, dann ließ er den Wartenden herein. Trotz der finsteren Musterung, die er durch Kakashi über sich ergehen lassen musste, war Sasuke dem Wächter dankbar für sein Auftauchen, denn es beruhigte seinen Herren genug, dass die normale, strahlendblaue Färbung in seine Augen zurückkehrte und er sich entspannte.

„Königliche Hoheit.“ begrüßte der Versal Naruto höflich mit einer Verbeugung; Seinen Gast ignorierte er.

„Guten Morgen, Kakashi. Was können wir für dich tun?“

„Ich wollte Euch nur in den Speisesaal geleiten, königliche Hoheit.“ erklärte sich der Gardist, der seinem Prinzen die Tür aufhielt. Naruto lächelte, knöpfte sich noch rasch das Oberteil zu und lief dann zu seinem Wächter. Als er an Sasuke vorbei kam hielt er für einen Moment inne, bevor er den Kopf schüttelte und aus dem Raum schlüpfte. Verwirrt folgte der Prinz den Fröschen, doch Kakashi ließ ihm nicht den Vortritt, sondern ging zuerst auf den Flur, eine Unverfrorenheit, die Sasuke die Zähne knirschen ließ. Er war von königlichem Blut und er verlangte auch, entsprechend behandelt zu werden, auch, wenn er sich nicht im eigenen Schloss befand, verdammt noch mal! Nur mit Mühe kämpfte er seinen Wutanfall runter – Sowohl Kushina als auch ihr Gemahl hatten ihm mehr als deutlich gemacht, wie er sich zu benehmen hatte, solange er sich in ihrem Reich aufhielt.

„Werdet Ihr heute wieder dem Unterricht beiwohnen, mein Prinz?“ erkundigte Kakashi sich als wäre nichts gewesen.

Naruto schnaubte unwillig, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. „Nee, heute noch nicht. Ich wollte Sasuke bei seiner Suche helfen und ihm vielleicht die Gärten zeigen.“

„Kushina-san hat es nicht gerne, wenn Fremde in ihren Gärten wandeln, königliche Hoheit.“ Der Blick des Leibwächters funkelte unfreundlich in Sasukes Richtung, der ihn ungerührt erwiderte. Seine Dankbarkeit von vorhin war längst verflogen, wie weggeblasen durch die Ablehnung des Älteren, die ihm völlig rätselhaft war. Er hatte doch nichts getan! Sogar die Striemen und blauen Flecke, die Naruto bei ihrem Gerangel davongetragen hatte, waren bereits vollständig verheilt, ganz im Gegensatz zu den Blessuren des Uchiha, die noch immer höllisch schmerzten.

„Ach was, Sasuke ist doch gar kein Fremder mehr, sie hat ihn doch gestern kennengelernt. Außerdem wäre er ja nicht alleine.“

Kakashi blieb skeptisch. „Ich weiß nicht, königliche Hoheit...“

„Schon gut, Kleiner. Ein anderes Mal, ja?“ lenkte der Schwarzhaarige ein, wobei es sich offenbar um einen weiteren Fehler handelte, denn schon hatte er eine gezogene Klinge auf sich gerichtet.

„Wie kannst du es wagen, den Prinzen so anzureden, du...?“

„Ich? Na, was bin ich denn?“ fragte Sasuke und zog leicht amüsiert die Brauen hoch; Von dem Schwert ließ er sich nicht beeindrucken. Kakashi knurrte und zuckte mit der Waffe etwas in seine Richtung, aber da schritt Naruto ein. Er berührte Sasuke an der Schulter, offenbar in der Absicht, ihn weg zu ziehen, zuckte dann aber wie unter einem Stromschlag weg und errötete heftig.

„I-Ich... Äh... A-Also... Gehen wir, äh, Essen!“ platzte er heraus und stürmte panisch davon.

Die zurückgelassenen Männer sahen ihm irritiert nach. „Hä?“ machte Sasuke. „Keine Ahnung.“ antwortete Kakashi.

Dieses Mal waren sie während der Mahlzeit alleine, Mal abgesehen von einem gewissen silberhaarigen Gardisten, der sich einfach nicht hatte wegschicken lassen. Die beiden Thronfolger hatten allerdings beschlossen, ihn zu ignorieren, und unterhielten sich.

„Was machst du gerne, Sasuke?“ fragte Naruto plötzlich, nachdem er eine Weile geschwiegen und sein Brötchen ausgehöhlt hatte.

„Hm?“ machte Sasuke, der ihn abwesend beobachtet hatte und stellte zum ersten Mal weit fünf Minuten seine Teetasse beiseite.

Naruto begegnete seinem Blick nur kurz, dann sah man etwas wie Furcht in seinen Augen aufflackern und er sah beiseite. „In deiner Freizeit, meine ich. Wir können etwas tun, dass dir Spaß macht, damit du dich nicht langweilst, während du hier bist.“

„Ich bin nicht zum Spaß hier.“ erklärte der Uchiha mit scharfer Stimme, da es nicht das erste Mal war, dass er das betonen musste. „Ich werde das Sharingan suchen, wie ich sagte. Meine Anwesenheit sollte nicht unnötig hinausgezögert werden.“

„Aber...!“ fing der Blonde enthusiastisch an, bevor er es sich anders überlegte. „Hm, wie du meinst. Obwohl mein Vater extra einen Suchtrupp zusammengestellt hat.“

Kam es ihm nur so vor oder wirkte der Kleine enttäuscht? Hatte er jetzt gedacht, sie könnten sich anfreunden, nur, weil sie beide Prinzen waren? Da musste Sasuke ihn enttäuschen; Seine Kriterien, um jemanden ´Freund` zu nennen, waren deutlich höher. Davon abgesehen, dass er sich nicht mit Leuten gut stellte, die ihn bedroht und zugelassen hatten, dass er im Gefängnis landete.

Sasuke wusste zwar nicht, wie lange er eingesperrt gewesen war, aber es hatte gereicht. Die Soldaten hatten ihn grob und unhöflich behandelt, ihn geschlagen und bespuckt und mit Schimpfworten zugetextet, von denen er viele gar nicht kannte. Am häufigsten hatten sie ihn ´Schlange` genannt, was wohl etwas mit der Nation zu tun haben musste, von der die Frösche gesprochen hatten. Es war ganz offensichtlich eine schlimme Beleidigung für sie. Dann hatte er im Dunklen sitzen müssen mit Ratten und Käfern und der Angst, die das massive Gebälk ausgeatmet hatte, welches ihn umgeben hatte. Nackte Panik hatte von ihm Besitz ergriffen und ihn auch erst wieder so richtig verlassen, als er den vertrauten Duft der Pferde im Stall eingeatmet hatte. Trotzdem hatte er in der Nacht schlechte Träume gehabt, vom Ersticken und von rotäugigen Riesenschlangen. Er war nur froh, dass er nicht wieder aus dem Bett gefallen war, das wäre vor Naruto schon sehr peinlich gewesen.

„Ich mache meine Arbeit lieber selbst.“ gab er kühl zurück, woraufhin der andere Prinz nur nickte.

„Wie du meinst, aber du kannst mir doch trotzdem von dir erzählen, oder?“ grinste er unbekümmert.

„Wieso?“

„Was, wieso? Weil es mich interessiert, was du so tust natürlich.“

Naruto sah genauso verwirrt aus, wie Sasuke sich fühlte. Es war ihm schleierhaft, wieso dieser Fremde etwas über ihn wissen wollen sollte, was es ihm für einen Vorteil brächte, deshalb antwortete er nur zögerlich: „Ich lese gerne... Wir haben eine ziemlich große Bibliothek.“ setzte er nach, um nicht ganz so einsilbig zu klingen, weil das womöglich unhöflich gewesen wäre.

Naruto würdigte seinen selbstlosen Einsatz nicht, sondern verdrehte im Gegensatz die Augen. „Wie schön, Teme. Und was für Bücher aus dieser großen Bibliothek ließt du besonders gerne?“

Die Beharrlichkeit kam überraschend. „Hm... Abenteuerromane.“

„Dir muss man auch jedes Wort aus der Nase ziehen, oder?“ Als der Uzumaki lachte, blitzten seine Augen hell auf. „Was ist dein Lieblingsroman, Sasuke?“

Sasuke suchte irgendwelche Hintergedanken im Gesichtsausdruck seines Gegenübers, konnte aber nur Offenheit und ehrliches Interesse erkennen. „Robinson Crusoe ist ganz interessant.“ antwortete er schließlich zurückhaltend.

„Wieso?“

„Was wieso?“ fing diesmal Sasuke Narutos Spiel an, doch der ignorierte es einfach.

„Wieso gefällt dir das Buch?“

„Können wir nicht über etwas anderes reden?“

Naruto grinste. „Nein.“

Sasukes Mundwinkel zuckte. War das etwa ein angedeutetes Lächeln? Nein, bestimmt nicht. Der Uchiha lehnte sich zurück und drehte nachdenklich seine Tasse in den Händen, während er überlegte. Schließlich zuckte er die Schultern und hob den Blick, um den neugierig glitzernden blauen Augen zu begegnen. „Mir gefällt die Vorstellung, irgendwo alleine zu sein und die Bürde der Gesellschaft nicht mehr tragen zu müssen. Menschen können so unglaublich anstrengend sein.“

„Glaubst du nicht, dass Robinson vor Einsamkeit verrückt geworden ist?“

Ein hinterlistiges Lächeln schlich sich auf die Lippen des jungen Uchiha. „Sind wir nicht alle auf unsere ganz eigene Art auch wahnsinnig?“ Daraufhin sah Naruto ihn an, als wäre er tatsächlich wahnsinnig und Sasuke winkte ab. „Schon gut, vergiss es. Aber um auf deine Frage zurück zu kommen: er war nicht einsam, schließlich hatte er Freitag und später auch die dessen Vater und den Spanier bei sich.“

„Das war Jahre nachdem er gestrandet ist. Außerdem... Ein Mann, mit dem er sich nicht unterhalten kann und zwei, die er erst kurz vor seiner Abreise kennenlernt? Ist nicht wirklich die Gesellschaft, die ich mir auf einer einsamen Insel wünschen würde.“ antwortete der Blonde sichtlich amüsiert.

„Sie mussten nicht reden, um sich zu verstehen. Außerdem hat Robinson Freitag seine Sprache doch beigebracht.“

„Hm.“ Naruto klang noch immer wenig überzeugt und musterte sein Gegenüber als zweifelte er an dessen Verstand. Sasuke, der keine Lust hatte, sich zu rechtfertigen, schwieg und erhob sich, als er zu Ende gegessen hatte.

„Ich werde mich jetzt auf den Weg machen.“ erklärte er mit einer angedeuteten Verbeugung. „Danke für das Frühstück.“

Auch der Froschprinz erhob sich, die Stirn in Sorgenfalten gelegt. „Wo willst du denn zu suchen anfangen?“

Sasuke zuckte die Schultern. „In den Hügeln, denke ich. Wahrscheinlich liegt das Sharingan einfach in einem Gebüsch oder so.“ Wobei ihn dieses Schicksal seines Erbstückes eher abschreckte. Was, wenn es in einen der unzähligen Teiche gerollt war? Oder ein Vogel es in seinem Nest versteckte? Oder ein Frosch es als Kuriosität auf dem Markt verkaufte? Ihm wurde richtig schlecht, als er darüber nachdachte. „Vielleicht höre ich mich auch mal in der Stadt um.“

„Soll ich dann nicht lieber mitkommen?“ platzte Naruto heraus, dessen Augen leuchteten vor Enthusiasmus, in denen sich aber auch etwas wie Sorge versteckte, was den Uchiha doch etwas verwirrte. „Ich meine, du kennst dich hier nicht aus und so...“

„Und viele Leute reagieren nicht sonderlich erfreut auf den Entführer ihres Kronprinzen.“ mischte Kakashi sich nach längerem Schweigen auch wieder ein.

Sasuke blickte ihn emotionslos an, während die Wut in seinem Inneren wieder zu brodeln begann. Ganz ruhig, ermahnte er sich selbst, da er jetzt nun wirklich keinen Tobsuchtsanfall gebrauchen konnte. Dazu saß ihm die leichte Klaustrophobie, die sich während seines Gefängnisaufenthaltes in sein Bewusstsein geschlichen hatte, noch zu sehr in den Knochen.

„Er ist kein Entführer.“ warf Naruto trotzig ein. „Das war nur ein Missverständnis.“

„Es war ein Missverständnis, dass er Euch mit einem Schwert bedroht und auf Euch eingeschlagen hat? Das glaube ich kau.“ gab der Gardist leicht sarkastisch zurück.

„Wir haben uns eben gestritten – Und ich hab mindestens genauso oft getroffen!“

„In deinen Träumen.“ schnaubte Sasuke.

„Ach, sei still.“ fauchte der Blonde, bevor er sich wieder an seinen Wachhund wandte. „Komm schon, Kakashi. Es wäre nur für ein paar Stunden und umso schneller Sasuke das Sharingan findet, umso schneller ist er wieder weg.“

„Es gefällt mir aber nicht, Euch stundenlang mit dem alleine zu wissen.“

„Die ganze Stadt ist voller Frösche, wir sind nicht alleine!“

„Das ist es ja gerade! Ihr wisst genau, dass es wieder Unruhen gab, Naruto. Was, wenn ein Attentäter es auf Euch abgesehen hat? Ich könnte Euch nicht beschützen.“

Die Diskussion ging noch weiter und Sasuke wurde langsam ungeduldig. Er hatte keine Lust mehr, sich die politischen Probleme dieses Landes anzuhören, zumal es offensichtlich war, dass der Kleine seinen Willen mal wieder nicht durchsetzten würde. Naruto hatte etwa die Überzeugungskraft eines Kamels; Er war stur, aber mit den richtigen Leckereien bekam man ihn dazu, zu tun, was man wollte.

Also blieb Sasuke nichts anderen übrig als sich einzumischen – Denn Blondie hatte recht; Alleine würde er nicht zu recht kommen. „Kakashi.“ unterbrach der dessen Erklärungen, woraufhin beide Frösche ihn leicht verdutzt anblickten. „Lass ihn mit mir gehen. Selbst wenn ich ihm etwas tun sollte – Was mir nichts bringen würde im Übrigen – Könnte ich nirgends hin, um mich zu verstecken.“

„Das brächte uns unseren Prinzen aber auch nicht zurück.“ knurrte der Soldat unbeugsam.

Sasuke lächelte matt. „Vielleicht nicht. Aber wie gesagt, was brächte es mir, ihm etwas zu tun? Davon abgesehen, dass ich mich gestern von Narutos Talent, sich selbst zu beschützen, lebhaft überzeugen konnte. Er ist nicht so wehrlos, wie du vielleicht glaubst; Immerhin hat er es geschafft, mich zu entwaffnen.“ Wenn auch mit unfairen Mitten, setzte er nur in Gedanken hinzu, da so ein Argument seinen Plänen wohl kaum zuträglich gewesen wäre. „Was die anderen Gefahren betrifft, so kannst du sicher sein, dass ich auf ihn aufpassen werde. Du hast mein Wort als Erben der Uchiha und Thronfolger von Konoha. Also?“

Natürlich hätten sie auch einfach rennen können, aber Sasuke wollte, dass der Leibwächter sein misstrauen ihm gegenüber ablegte, das ging ihm nämlich auf die Nerven.

Kakashi sah ihn lange an, bevor er die Hand ergriff, die der Schwarzhaarige ihm hinhielt. Er zog ihn am Arm zu sich und raunte drohend in sein Ohr: „Wenn ihm auch nur ein Haar gekrümmt wird, während du mit ihm alleine bist, wirst du das büßen, Uchiha...“

„Ich glaube eher, dass du es büßen wirst, immerhin ist es dein job, auf ihn aufzupassen.“ antwortete Sasuke laut genug, um es Naruto hören zu lassen. „Aber ich werde mein Versprechen halten. Gehen wir, Naruto.“

„Äh, j-ja...!“ stammelte der Prinz hastig und erhob sich ebenfalls, um seinem Gast aus dem Zimmer und durch die Gänge des Schlosses zu führen. Hier war der Baustil luftig gehalten, ganz anders als im Schloss der Uchiha, überall gab es Fenster und Balkone und alles war mit Fresken oder Wandbildern verziert. Sasuke wusste nicht so recht, ihm das gefiel.

Er spürte den Blick seines Begleiters auf sich gerichtet, zog es aber vor, ihn nicht zu erwidern. „Was?“ fragte er stattdessen leicht gereizt. Er hasste es, angestarrt zu werden.

„Das war total cool! Wahnsinn, dass er wirklich ja gesagt hat bei seinem Dickschädel.“ Naruto war die Bewunderung an der Stimme anzuhören, doch das ließ den Uchiha kalt.

„Du weißt einfach nicht, wie man argumentiert.“ gab er ungnädig zurück. „Was willst du...“

Naruto sah ihn verwirrt an, als er verstummte. „Was will ich?“

Jetzt befand er sich in einer Zwickmühle – Einer für ihn ungewohnten noch dazu. Eigentlich hatte er fragen wollen, was für eine Art von König der Kleine mal zu sein gedachte, wenn er andere nicht überzeugen konnte, aber das würde ihn verletzten und Sasuke hatte keine Lust auf Narutos traurigen Dackelblick, den er hinter einem Lächeln verstecken wollte, das der Uchiha aber sofort durchschaute. warum ihn der Gedanke daran so störte war ihm schleierhaft, er würde schließlich nur die Wahrheit sagen, aber er brachte es nicht über sich. „Was willst du mir zeigen?“ fragte er also stattdessen, als ihm eine passende Aussage eingefallen war.

„Das wolltest du nicht sagen!“ Narutos Stimme klang vorwurfsvoll. Sasuke sah ihn überrascht an. Woher wusste er...? „Was wolltest du wirklich? Komm schon, sag die Wahrheit! Du bist fies!“

Gleich würde er noch sagen, seine Mutter hätte ihm beigebracht, dass lügen sich nicht gehörte, dachte der Uchiha leicht resigniert, zog es aber noch nicht mal in Erwägung seine Aussage zu korrigieren. Manchmal musste man Naruto wohl sagen, was das Beste für ihn war. Sie spielten das „Komm schon!“ „Nein.“ „Biiiitte!“ „Nein.“ Spiel eine Weile, bis der Blonde in ein beleidigtes Schweigen verfiel. War Sasuke nur recht.

Inzwischen hatten die beiden jungen Männer das Schloss verlassen und überquerten den Burghof, auf dem es so geschäftig zuging wie schon am letzten Tag; Hier schlängelten sich Mägde mit Körben voller Essen zu den Kasernen, da wuschen Diener Wäsche, eine Gruppe Soldaten macht ein der Mitte des Platzes Exerzierübungen, die Gesellen des Schmiedes triezten einen Lehrling, ein Haufen pausbäckiger Kinder jagte ein Schwein über den hof, weiter oben im ersten Stock zwischen Burgmauern und dem richtigen Schloss, spannte eine Frau eine Wäscheleine. Alles war laut und voll und stank nach Fröschen. Ja, sie rochen anders als Menschen, sogar die wenig feine Nase des Uchiha bemerkte den Unterschied, auch, wenn er ihn nicht genau identifizieren konnte. Aber nicht nur der Geruch war anders, sondern auch die Art, wie sie sich bewegten. Weniger gingen sie, als das sie viel mehr einen federnden Schritt hatten, gerade so, als wollten sie gleich weg hüpfen. Sasuke beobachtete jeden Passanten nachdenklich, die sich alle respektvoll vor seinem Begleiter verneigten oder ihn freundlich begrüßten.

Es war seltsam, wie gleich diese Leute hier den Bewohnern seiner Heimat waren, trotz der Offensichtlichen Andersartigkeit. Sie selbst schienen richtig gehend zu wittern, dass er keiner von ihnen war, denn sobald sie sich von ihrem Prinzen abwandten um dessen Begleiter neugierig zu mustern, trat dieselbe Ablehnung in ihre Gesichter, die schon Kakashi an den Tag legte. ´Geh weg. ` schienen ihre Augen zu sagen, ´Geh weg und komm nicht wieder, hier gehörst du nicht her. `. Sasuke fragte sich, wieso Naruto ihm nicht mit derselben Haltung entgegen trat, denn bisher hatte er ihn höchstens durch seine Neugierde genervt, aber nicht durch seine Unfreundlichkeit. Der Uchiha warf ihm einen interessierten Blick zu, als der Blonde einen Moment stehen blieb und Luft holte, bevor er aus dem Schatten der Burgmauer auf den Steg trat, der in die Stadt führte.

Es war ein schmaler Weg, gerade breit genug für eine Kutsche, den sie entlang gingen, und er schwankte gefährlich unter den Stiefeln der jungen Männer, die er trug. Sasuke sah auf die etwa zwei Meter tiefer gelegene Wasseroberfläche, als ihm ein Gestell aus ineinander geschobenen Rohren auffiel, das direkt an dem Steg angebracht worden war.

„Was ist das?“

Naruto folgte seinem Blick und zuckte die Schulter. „Dadurch kann man den Steg einziehen. Durch das Schloss verläuft ein flacher Rau, in den er geschoben wird. Die Treppen sind so angelegt, dass er sie nie trifft.“

„Deswegen auch die vielen Wendeltreppen.“ schlussfolgerte Sasuke.

„Erraten.“ bestätigte der andere grinsend. Tatsächlich gab es im ganzen Schloss – Zumindest soweit der Uchiha das gesehen hatte – Nur mehr oder weniger stark drehende Aufgänge, von der großen Ziertreppenflucht in der Eingangshalle mal abgesehen, die sah aus wie in jedem anderen Schloss auch: Zwei schmälere Aufgänge, die von den jeweils rechts und links gelegenen Galerien her führten und sich zu einer breiten Haupttreppe verbanden.

Die ersten Häuser tauchten neben dem Hauptsteg auf. Jedes, das nah genug lag, hatte einen eigenen Steg, der zur Hauptstraße führte, die weiter hinten erbauten Gebäude dagegen waren mit anderen Wohnungen verbunden. Jedes stand auf einer Art Plattform, die die Frösche ganz unterschiedlich nutzten: Manche bauten Gemüse oder Kräuter (Es war eine Vertiefung in der Holz eingelassen, die mit Erde gefüllt wurde, erklärte Naruto auf Nachfrage.), andere hatten sich Bänke darauf gestellt. Einer hatte sogar einen Baum gepflanzt, eine bestimmt schon zehn Meter hohe Eiche mit ausladendem Blattwerk.

„Toll, oder? Das war der Großvater des jetzigen Besitzers. Die Wurzeln reichen fast bis zum Boden des Sees und bilden zusammen mit der Steinsäule die Befestigung des Hauses –Es ist das einzige, das noch nie abgetrieben wurde.“

„Die anderen Häuser sind nicht befestigt? Ist das nicht gefährlich, vor allem bei Stürmen?“ erkundigte Sasuke sich und wandte den Blick von dem großen Baum ab, wodurch er den traurigen Schatten sah, der kurz über Narutos Gesicht flackerte.

Schnell ging der Blonde weiter und Sasuke musste sich beeilen, um seine Antwort zu hören. „Doch, natürlich, aber mineralische Rohstoffe sind bei uns so teuer, dass sich kaum jemand eine Steinsäule oder eine Eisenkette leisten kann. Davon abgesehen, dass es gefährlich ist, auf den Grund des Sees zu tauchen, was ja nötig wäre, um so eine Befestigung anzubringen.“ Als er den fragenden Blick seines Begleiters bemerkte, kehrte das Lächeln auf Narutos Züge zurück; Offenbar machte sein Job als Fremdenführer ihm Spaß. „Am Boden wohnen die richtig großen Tiere. Sie bleiben da unten, weil sie das Licht an der Oberfläche nicht vertragen – Deswegen kommen sie auch nur selten zu den Bädern, weil es ihnen da zu hell ist. Aber Frösche, die runter getaucht sind, haben sie gesehen. Viele sind auch nicht zurück gekommen.“

„Warum bleibt ihr dann hier, wenn es so gefährlich ist?“

„Na ja, wohin sollen wir sonst? Das Reich der Frösche ist das Kleinste auf dem Kontinent. Andere Städte sind nicht groß genug, um all die Leute aufzunehmen. Versuch du mal, die Familien zu trennen; Hier ist fast jeder um hundert Ecken miteinander verwandt. Außerdem ist das hier unser zu Hause – Wir würden nicht einfach gehen. Zumal es ja gar kein Problem gibt, wenn man nicht unbedingt bis zum Grund taucht oder nachts schwimmt.“

„Nachts kommen sie hoch?“ fragte Sasuke mit beunruhigtem Gedanken an Seeschlangen und andere Monster, die sich während er schlief aus den Tiefen erhoben.

„Klar, dann ist es ja dunkel. Aber keine Angst, das Schloss lassen sie in Ruhe.“

Irgendwie überzeugte ihn das wenig. „Hm...“

Sie blieben am Ende eines Steges stehen, der sich einer größeren hölzernen Plattform öffnete, auf der alles mit Buden und Ständen vollgestopft war. Es herrschte noch regerer Betrieb als auf dem Burghof; Überall priesen die Händler ihre Wahren an, feilschten Kunden mit Verkäufern, schrien Tiere und Kinder durcheinander. Sasuke war es fast ein bisschen zu viel und er ertappte sich dabei, wie er Naruto einen besorgten Blick zuwarf, doch dann schüttelte er irritiert den Kop f. Wieso wollte er auf ihn aufpassen? Ja wohl nicht nur, weil er es Kakashi versprochen hatte. Eigentlich war Blondie ja wohl alt genug, selbst auf sich aufzupassen. Aber wenn sie sich verloren... Weil er so klein und jung war, sagte der Uchiha sich, deshalb war er besorgt. Und vielleicht ein bisschen, weil Naruto ihm nicht durchweg unsympathisch war.

Zum Glück hielt Naruto sich dicht an seiner Seite während sie durch die Froschmenge schlüpften. Irgendwann blieb er aber abrupt stehen und blickte Sasuke mit hochgezogenen Brauen an. Das sollte wohl sein ernstes Gesicht sein. Er sah aus wie ein Pferd, dem gerade jemand einen Klaps auf den Po gegeben hatte.

„Und?“ fragte der Blonde.

„Und was?“ gab Sasuke zurück, die Arme vor der Brust verschränkt, mit vor unterdrücktem Lachen zuckenden Mundwinkeln.

„Und was jetzt?“ spielte Naruto ihr Spielchen weiter. „Wir sollten jemanden auf das Sharingan ansprechen, meinst du nicht?“

Sasuke seufzte und sah sich auf dem vollen Platz um. „Es sind deine Untertanen – Und sie scheinen nicht unbedingt glücklich über meine Anwesenheit zu sein, wenn dir das entgangen ist.“

„Ach was, du bist nur schüchtern. Komm mit.“ verlangte der Blonde amüsiert und zog ihn an der Hand mit sich. Der Uchiha, der es aufgab, ihm ständig seine Hand entziehen zu wollen, folgte ihm durch die Menge zum Stand eines Tuchhändlers. Zumal er eigentlich ganz froh über den Körperkontakt war begehrte er nicht weiter auf; So konnte Naruto wenigstens nicht unbemerkt verschwinden, wenn ihm danach wäre.

„Hallo!“ begrüßte Naruto den Verkäufer fröhlich, als dieser einen Ballen Stoff an eine beleibte Dame verkauft hatte. Der ältere Mann verneigte sich, erwiderte das Lächeln seines Prinzen aber nicht und wartete darauf, dass dieser sein Anliegen vortrug. Sasuke beobachtete die Szene interessiert, denn der Umgang der Frösche mit ihren Regenten schien gänzlich anders zu sein als bei den Menschen üblich. Vielleicht lag es auch am quirligen Naturell des Königssohnes, dass die Leute so locker mit ihm umgingen, wer wusste das schon. Naruto jedenfalls schien sich daran nicht zu stören, denn er lächelte unbekümmert weiter, während er dem Mann Sasukes Problem schilderte. Wie nicht anders zu erwarten hatte der Tuchwarenverkäufer aber nichts wie eine schwarze, orangengroße Kugel gesehen und Sasuke fühlte sich ziemlich dumm, als sie von dem Stand zurück traten. Ganz anders Naruto, dem der Rückschlag offenbar nichts ausmachte, so, wie er seinen Begleiter bereits zum nächsten Händler schleifte, um diesen zu befragen.

Genau genommen taten sie das stundenlang, bis sie gegen Mittag Hunger bekamen und sich mit etwas Brot auf einen der abgelegenen Stege zurück zogen. Auf Narutos Drängen zog Sasuke sich die Stiefel aus und ließ die Füße neben denen des Blonden Prinzen ins Wasser hängen, obwohl ihm etwas mulmig zumute war bei dem Gedanken an gewisse Riesenmonster, von denen sein Begleiter ihm erzählt hatte.

„Jetzt sei nicht so ein Schisser!“ stichelte Naruto, der sein Unbehagen wohl bemerkt hatte, grinsend. „Ich hab dir doch gesagt, dass sie tagsüber nicht hoch kommen.“

„Vielleicht haben sie sich für einen Lebenswandel entschieden...?“ murmelte Sasuke, was den anderen zum Lachen brachte, ein unbeschwertes Geräusch voller Energie und Leidenschaft, wirklich ein schönes Lachen.

„Sei nicht albern.“ Er schwieg eine Weile und zupfte am Stoff seiner Hose, dann sah er zu dem Uchiha auf. „Tut mir leid, dass wir nichts rausgefunden haben.“

Sasuke wusste nicht, was er darauf erwidern sollte und sah auf die im Sonnenlicht glänzende Wasseroberfläche, bevor er die Schultern zuckte. „Vielleicht haben die Leute deines Vaters ja etwas herausgefunden.“

„Vielleicht...“ bestätigte der Blonde und schob sich mit unglücklichem Gesichtsausdruck ein Stück Brot in den Mund. Fast hätte Sasuke sich genötigt gefühlt, sein fehlendes Talent zum Trösten zu demonstrieren, als der Junge auch schon wieder grinste, sich die Krümel von der Hose wischte und auf die Beine sprang. „Egal, wir suchen weiter!“.

Und schon waren die beiden jungen Männer wieder unterwegs.

Den ganzen restlichen Tag suchten sie weiter, wobei sie die ganze Stadt durchforsteten, die chaotisch und scheinbar ohne militärische Planung entstanden war. Doch als Sasuke seinen Begleiter auf die schlechte Verteidigungslage ansprach, runzelte dieser die Stirn und fragte, was er meinte.

„Nun...“ fing der Uchiha langsam an und blieb stehen, um mit einem Stöckchen eine Skizze der Stadt in den Sand am Seeufer, das sie grade absuchten, zu malen. „Im Falle eines Angriffs wären die Häuser ein leichtes Ziel für den Feind. Man könnte sie einfach versenken. Sicher, die Bewohner können ausgezeichnet schwimmen, aber was ist mit Alten, Kranken und Babys? Außerdem wäre der Schaden immens, der durch so eine Zerstörung entstehen würde.“ Zur Verdeutlichung hatte er Blitze und Striche über die Kritzeleien gesetzt. Naruto starrte sie einen Moment an, dann stieß er ein abfälliges Schnauben aus.

„Wir können uns schon verteidigen – Mein Vater und ich würden die Frösche beschützen. Außerdem...“ An dieser Stelle legte sich ein seltsames Lächeln über seine Züge; Von dem Gesichtsausdruck lief es Sasuke ganz kalt den Rücken runter. „Gibt es bei uns keine Feinde und Kriege wie bei euch. Wir leben in einem friedlichen Land... Komm jetzt, Teme, es wird schon dunkel und wir sollten im Schloss sein, bevor die Sonne untergeht – Sonst fürchtest du dich noch vor den Seeungeheuern!“

Und weg war er.

Sasuke, der sich über die abfällige Rede des anderen ärgerte, folgte diesem, dachte dabei aber darüber nach, was das, was der Junge gesagt hatte, bedeuten könnte, er war sich nämlich ziemlich sicher, dass das ganze nicht so einfach war, wie Naruto es gerade dargestellt hatte – Zumal er sich selbst widersprochen hatte – Aber es stand ihm wohl nicht zu, weiter zu fragen, also schwieg er sich aus.

Auf dem Burghof ging es inzwischen ruhiger zu; Es war nur noch ein Junge da, der die Lampen für die Nacht entzündete, und die Wachen oben auf der Burgmauer, die gelangweilt auf das Dorf stierten. Sasuke lief dicht neben dem anderen, wodurch sich ihre Handrücken leicht streiften. Sofort zuckte Naruto zusammen, als hätte er einen elektrischen Schlag bekommen und wich zurück.

„Was...?“ fragte der Schwarzhaarige gereizt, bevor er den gehetzten Ausdruck in den blauen Augen erkannte und Narutos keuchende Atmung hörte, die auf einen neuerlichen Panikanfall wie in der letzten Nacht schließen ließ. Beschwichtigend hob er die Hände und machte einen Schritt auf Naruto zu. „Ganz ruhig, ja? Ist schon gut...“

„Lass mich!“ japste der Uzumaki, dessen Iriden inzwischen wieder goldgelb verfärbt waren, doch bevor er weglaufen konnte schnappte Sasuke sich seine Hand und zog ihn zu sich, drückte sein Gesicht an seine Brust und umschlang den sich heftig wehrenden Körper des anderen mit einem Arm. „Nein! Hilfe!“ brüllte der Blonde aus Leibeskräften und schaffte es, seinem Wächter einen Faustschlag in die Magengrube zu verpassen und sich dadurch zu befreien.

Sasuke krümmte sich und Naruto wollte in Richtung See davon laufen, doch weit kam er nicht, denn da waren die Mitglieder seiner Leibgarde zur Stelle, die ihn einfingen und den Thronfolger mühsam bändigten.

Kakashi, der den Trupp geführt hatte, war schier außer sich; Er packte den Uchiha am Kragen und zog ihn zu sich. „Was hast du gemacht, du...?!“ knurrte er bedrohlich.

Der junge Mann machte sich ungeduldig los und warf den Männern bei Naruto, der sich nur langsam beruhigte, einen besorgten Blick zu, ehe er antwortete: „Gar nichts. Ich habe nichts gemacht, also krieg dich wieder ein. Keine Ahnung, was das immer soll – So einen Anfall hatte er letzte Nacht auch schon, als wir alleine waren. Zum Glück ist dann ein Zimmermädchen reingekommen, die ihn eingesammelt hat. Er...“

Kakashi wurde blass, als er das hörte, und unterbrach den Schwarzhaarigen: „Er hat so reagiert... Als ihr alleine wart?“

Sasuke nickte. „Wieso?“

Ohne zu antworten drehte der Versal sich zu seinen Leuten um. „Bringt den Prinzen in sein Zimmer, holt ihm sein Abendessen und steckt ihn dann ins Bett.“

„Aber...!“ protestierte Naruto schwach, doch er sah so müde aus, dass niemand ihn groß beachtete.

„Kein Kontakt mit dem Fremden mehr für heute. Einer von euch bringt den auch in sein Zimmer. Ich muss mit ihrer Majestät reden.“

Sasuke wollte schon aufbegehren, dass er sich nicht so behandeln ließe und dass er Zeit verbringen würde, mit wem er wollte – Nicht, dass er so scharf auf Narutos Gesellschaft war, es ging ums Prinzip – Als der Hauptmann schon in einem der Seitengänge verschwunden war. Ein Mann in der grün-schwarzen Uniform der Frösche kam auf ihn zu, deutete sogar eine Verbeugung an und führte ihn dann weg. Zögernd ließ der Uchiha das zu, blickte aber noch mal kurz zu Naruto, der seinen Blick zwar erwiderte, dabei aber eher wütend, verlegen und verwirrt wirkte als alles andere.

Sowohl der Soldat als auch Sasuke, der sich erneut wie ein Verbrecher fühlte, schwieg während des Weges in das Zimmer, das man letzterem zugeteilt hatte. Der Raum war nicht halb so groß wie der des hiesigen Prinzen oder der, in dem der Uchiha zu Hause untergebracht war aber trotzdem prächtig für die Unterkunft eines Gastes. Auf einem Tisch in einer Zimmerecke standen Teller sowie eine Karaffe und ein Glas, denen der Schwarzhaarige sich widmete, sobald seine Begleitung gegangen war. Vorsichtshalber überprüfte er die Tür, aber man hatte ihn nicht eingesperrt in seinen goldenen Käfig. Direkt nach dem Abendessen begab Sasuke sich zu Bett; Er fand nicht mal mehr die Kraft, sich eine Unterkunft genauer zu besehen, da war er schon eingeschlafen.

Morgen würde er das Sharingan finden und nach Hause können, ganz bestimmt, dachte er noch, bevor er die Augen schloss.

Compulsive Gambling Of Young Pets

Am nächsten Morgen war Sasuke früh wach und sah sich in seinem Zimmer um, das bis auf einen Kleiderschrank, aus dem er sich bediente, das Bett und einem kleinen Tisch neben der Balkontür leer war. Nur noch ein paar Teppiche und Bilder dienten als Dekoration.

Müde, obwohl er gerade erst aufgestanden war, zog der Uchiha die Türen zur Veranda auf und trat nach draußen, um sich den Wind ins Gesicht wehen zu lassen. Langsam musste er wohl oder übel akzeptieren, dass das hier die Realität war und dass er das Sharingan verloren hatte. Entnervt rieb der junge Mann sich über die Augen und stützte sich auf die Balustrade. Sein Vater würde ihn offiziell umbringen, trotzdem wollte er nichts lieber als nach Hause, denn er empfand die Umgebung als furchtbar anstrengend und sie überforderte ihn.

Zum Beispiel Naruto und seine Anfälle. Im ersten Moment war alles in bester Ordnung und dann versuchte er, ihn zu schlagen und rannte weg. Nicht mal darauf, dass der Junge das öfter hatte, konnte er nach Kakashis Reaktion hoffen, denn dazu war der Gardist zu schockiert gewesen. Mit dem König hatte er auch geredet... Ob Minato wohl verbieten würde, dass die Prinzen sich sahen? Sasuke überlegte, ob ihn das stören würde, war sich aber nicht sicher. Immerhin hatte Naruto ihm im Gegensatz zu allen anderen geholfen, da konnte Sasuke wohl darüber hinwegsehen, dass er ein Idiot war wie er im Buche stand und nicht wusste, was er wollte.

Sasuke wurde aus seinen Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte und das Zimmermädchen von gestern eintrat. Sie hatte ein Tablett mit Frühstück dabei, welches sie auf den Tisch stellte, dann verbeugte sie sich mit einem höflich-distanzierten Lächeln andeutungsweise vor ihrem Gast.

„Guten Morgen, junger Herr.“ begrüßte sie ihn, was er mit einem Nicken erwiderte. „Seine königliche Hoheit wünscht heute nicht, Euch beim Frühstück zu sehen, deshalb bringe ich Euch die Mahlzeit hierher. Anschließend wünschte seine Majestät Euch zu sprechen. ich werde den Prinzen wecken, dann komme ich wieder und bringe Euch in das Büro des Königs... Habt Ihr eine Frage, junger Herr?“

Vor den Kopf gestoßen starrte Sasuke Tenten an. „Wieso?“ brachte er gerade so hervor, bevor er sich fasste und seine Überraschung unter der normalen Gleichgültigkeit verbarg. Pah, was kümmerte es ihn, ob Naruto ihn sehen wollte oder nicht? Seelenruhig nahm er Platz und belegte sich ein Brötchen, doch sein Blick klebte geradezu an dem Zimmermädchen, das inzwischen auf dem Weg zur Tür war.

Sie öffnete diese, hielt aber noch mal inne, bevor sie ihn alleine ließ. „Warum er Euch nicht sehen will, junger Herr? Ich weiß nicht. Vielleicht langweilt ihn Eure Gegenwart oder er erträgt Eure Arroganz nicht mehr... Guten Appetit, junger Herr.“ wünschte sie noch, dann war er alleine.

Sasuke starrte die geschlossene Tür an, als hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst. Er sollte Naruto langweilen oder ihn gar anwidern? Die Uzumaki sollten besser darauf achten, wie sie ihren Dienern zu sprechen erlaubten, dachte er kühl und biss endlich in sein Brötchen. Das grenzte ja schon an Unverschämtheit. Zumal er nicht glaubte, dass Naruto tatsächlich so von ihm dachte, dazu war er ein zu schlechter Schauspieler und zu freundlich zu seinem Gast gewesen. Aber selbst wenn der Junge ihn nicht leiden konnte, sollte es ihm wohl nicht allzu sehr kümmern, immerhin wäre er nicht der Erste, der mit Sasukes Art nicht zurecht kam; Dass der Uchiha ihn für anders gehalten hatte, war wohl eine Fehleinschätzung gewesen.

Derart ernüchtert beendete er sein Frühstück, widmete sich dann seiner Morgentoilette. Als er fertig war, kehrte Tenten auch schon zurück und begleitete ihn durch die Flure des Schlosses. Beide schwiegen beharrlich – Offenbar war das Mädchen noch beleidigt wegen der Geringschätzung, mit der Sasuke sie behandelt hatte und dieser hatte keine Lust, mit jemandem zu sprechen, der ihn für arrogant und snobistisch hielt. Zumal er Untergebenen sowieso nicht viel Aufmerksamkeit zu schenken pflegte, von Hinata, die aber immerhin seine persönliche Leibeigene war und die er kannte, seit sie Kinder waren, mal abgesehen.

Das Büro des Königs lag im obersten Stockwerk des Schlosses. Es gab nur noch einen Turm an jeder Ecke der Burg, der höher hinauf ragte, aber diese Konstrukte dienten zu Verteidigungszwecken, als Aussichtspunkte.

Tenten klopfte an einer Tür und wurde hereingebeten, bedeutete Sasuke aber, draußen zu warten, während sie ihn ankündigte. Es dauerte einen Moment, dann wurde er hereingelassen und das Zimmermädchen verabschiedete sich mit einer angedeuteten Verbeugung, sodass der Uchiha alleine mit Minato in dessen Büro zurück blieb.

Es war wesentlich luftiger eingerichtet, als das Arbeitszimmer seines Vaters, mit offenen Regalen aus hellem Holz, auf denen sich ordentlich Bücher, Schriftrollen und andere Dokumente stapelten. Der König selbst saß hinter einem seltsamen Gebilde aus Glas und Stein, auf dem ein frischer Strauß Rosen drapiert worden war. So einen Schreibtisch hatte der junge Mann noch nie gesehen und er starrte ihn einen Moment verwundert an, bevor er den amüsierten Blick seines Gastgebers bemerkte und sich an seien Manieren erinnerte.

Er deutete eine Verbeugung an. „Hoheit, Ihr habt nach mir schicken lassen?“

„Ganz richtig. Setzt dich, mein Junge.“ gebot der Monarch und sein Gegenüber gehorchte, indem er es sich auf einem Stuhl gegenüber des Tisches bequem machte. Dann sah er auf und begegnete dem forschenden Blick hellblauer Augen, den er gelassen erwiderte, bis Minato weiter sprach: „Hattest du gestern Erfolg bei der Suche, Sasuke?“

„Nein, Eure Hoheit.“

„Mein Sohn hat dir geholfen, nicht wahr?“

Sasuke nickte. „Ja, Eure Hoheit.“

„Heute ist er wieder im Unterricht bei Iruka Umino.“

„Gut, Eure Hoheit.“

„Iruka würde sich gerne mit dir unterhalten, ehe du uns wieder verlässt.“

„Sicher, Eure Hoheit.“

„´Leckt mich an meinem königlichen Arsch, Eure Hoheit.`, willst du mir das sagen? Herr im Himmel, du bist gesprächig wie ein Baum!“ lachte der Ältere, der nicht wirklich gekränkt schien.

„So etwas ähnliches sagte Euer Sohn auch bereits.“ schmunzelte Sasuke, strich sich dann aber nur ein paar Strähnen aus den Augen und schüttelte den Kopf. „Verzeiht, Minato, aber die letzten Tage waren überaus anstrengend für mich. Genau genommen waren die letzten Wochen es auch, aber nun gut.“

„Waren sie das? Erzähl nur. Mein Vater pflegte zu sagen, dass geteilte Sorge nur halb so schwer wiegt.“

„Oh, es war nichts von Belang.“ wehrte der Schwarzhaarige ab, doch der König bestand darauf und so erzählte Sasuke ihm schließlich alles, angefangen mit seinem Rausschmiss, über die Reise, bis hin zu dem Moment, in dem er in den Brunnen geklettert war und dachte, jetzt sterben zu müssen. Danach wusste er nicht recht, ob er sich tatsächlich besser fühlte, aber Minato schien zufrieden mit seiner Aufrichtigkeit und dachte offenbar ernsthaft über seine Probleme nach, was ihm ziemlich unangenehm war.

„Nun, Sasuke... Ich denke, dein Vater setzt so hohe Erwartungen in dich, weil er davon überzeugt ist, dass du sie erfüllen kannst – Was ich im Übrigen auch glaube. Deine vorrangigen Probleme sind denke ich dein Temperament und deine Ungeduld... Außerdem würde etwas Glaube dir auch nicht schaden.“ fügte der Blonde mit einem Zwinkern hinzu. „Denn du bist in einem Land voll von dem, was ihr Menschen übernatürlich nennt: Wir können uns verwandeln, genauso wie einige andere Stämme hier, wir können zwischen den Welten reisen und wir haben richtige Magier unter uns, wenn auch nur wenige – Und noch weniger gute. Aber das Bezauberndste hier ist natürlich meine Frau! Hast du gesehen, wie ihre Augen leuchten? Das muss Magier sein, nicht?“

Sasuke wusste nicht recht, wie er mit einer solchen Schwärmerei umgehen sollte, zumal er seinen Vater noch nie so von seiner Mutter hatte reden hören, also antwortete er nur mit einem Schulterzucken.

Da legte Minato den Kopf zur Seite, wie auch Naruto es oft tat, und musterte sein Gegenüber interessiert. „Hast du denn jemanden, der für dich Magie ausstrahlt, Sasuke?“

Sofort dachte er an das Mädchen aus seinen Träumen, das er nicht mehr gesehen hatte, seit er hier war, was ihn ziemlich traurig machte, und dann dachte er sehr zu seinem Entsetzen an Naruto, der Sasukes Prinzessin so erschreckend ähnlich sah. Aber das war ein Zufall. Es MUSSTE ein Zufall sein, denn wie sonst sollte man erklären, dass erklären, dass er ausgerechnet hier jemanden sah, der seiner Liebe so ähnlich war? Vielleicht sollte er Naruto fragen, ob er wenigstens eine Cousine oder junge Tante hatte, die ihm ähnlich sah... Oder nicht, das wäre doch arg seltsam.

„Ich... Nein, Hoheit.“ antwortete er, als er merkte, dass er zu lange nachgedacht hatte.

Überraschender Weise seufzte Minato da erleichtert auf. „Gut – Wenigstens eine Komplikation weniger.“

„Wie meint Ihr das, Hoheit?“ fragte Sasuke verwirrt.

„Nun...“ antwortete der König, stand auf und ging zum Fenster, das auf die hintere Seite des Sees zeigte. „Das klingt für dich jetzt sicher etwas komisch, aber bitte antworte einfach, in Ordnung? Ich werde dir alles erklären.“

Sasuke verstand nicht, was das alles sollte und schüttelte den Kopf. „Majestät...?“

„Es ist wirklich in Ordnung, keine Angst.“ versicherte der König sanft und drehte sich lächelnd um. „Erzähle mir vom Paarungsverhalten deiner Rasse.“

Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Uchiha sein Gegenüber an, dann verschränkte er abwehrend die Arme vor der und wusste nicht, wo er hinsehen sollte. „Was meint Ihr, Hoheit?“

Der Blonde lächelte beruhigend – Zumindest versuchte er es, denn auf sein Gegenüber verfehlte diese Maßnahme ihre Wirkung gänzlich. „Ich verstehe deine Reaktion, aber du musst mir vertrauen. So weit ich informiert bin, geht bei euch vieles instinktiv voran, wenn es um die Geschlechtsreife der Kinder geht, nicht? Iruka erzählte, dass ihr, wenn es Zeit ist, aus einem Impuls heraus den Partner wählt, der mit euch den Schritt in... Das Erwachsenen Dasein machen soll.“

Bei Sasuke war es nicht so gewesen; Jemand hatte sich zu seinem diesbezüglichen Partner einfach auserkoren. Es war eine Gräfin, wunderschön, obwohl nicht mehr die Jüngste, hatte sie sich auf einem Ball in ihrem Anwesen gezielt an den Thronfolger, der damals fünfzehn gewesen war, herangemacht und ihn schließlich in einem Pavillon in ihrem Garten verführt. Danach hatte sie gesagt, er sei ein Naturtalent und würde noch viele Mädchen sehr glücklich, noch mehr aber sehr unglücklich machen. Sie hatten eine Affäre miteinander gehabt, nach einer Weile aber beide das intensive Interesse aneinander verloren und sich getrennt, trotzdem verband sie nach wie vor eine tiefe Freundschaft, die sie nicht selten auf körperlicher Ebene vertieften, wenn sie sich sahen.

Aber diese Geschichte würde er auf keinen Fall diesem Fremden erzählen, also nickte er nur langsam. „Ich denke, man könnte es als Übernahme der Instinkte ansehen, ja. Aber ich verstehe immer noch nicht...“

„Natürlich nicht.“ unterbrach Minato, der sich inzwischen wieder setzte, ihn. „Darauf wollte ich auch gar nicht hinaus. Was ich sagen wollte, war viel mehr, dass es bei uns Fröschen anders funktioniert. Bei uns müssen diese Instinkte erst erweckt werden. Das heißt, wir brauchen einen Indikator, der... Sexuelle Gefühle in uns auslöst.“

„Indi... Kator? Was meint Ihr?“

„Nun, sagen wir es so einfach wie möglich: Die Geschlechtsreife eines Jungfrosches tritt zwischen drei und fünf Jahren ein – In Menschenjahren ist das zwischen dem fünfzehnten und einundzwanzigsten Geburtstag. Wenn es so weit ist, riechen wir es – Der Jungfrosch sondert Pheromone, also Botenstoffe, die Paarungswilligkeit andeuten, aus, die aber nur bereits geschlechtsreife Artgenossen wahrnehmen. Sobald die Eltern diese Pheromone wahrnehmen, suchen wir also einen passenden, erwachsenen Partner, der den Jungfrosch ´einführt`. Zu diesem Zweck stielt der betreffende Erwachsene den ersten Kuss seines Mündels, denn durch diesen werden die Erregungsgefühle hervorgerufen.“

„Mir gefällt nicht, wo das hinzuführen scheint.“ warf der zunehmend nervöse Sasuke ein, der sich an einen gewissen Kuss auf einem Hügel vor drei Tagen erinnerte, welcher zufällig mit einem Jungfrosch in einem gefährlichen Alter stattgefunden hatte.

Minato lächelte schwach – Auch ihm schien das alles nicht sonderlich zu gefallen. „Ich sehe schon, dass du langsam begreifst, worauf ich hinaus will. Jedenfalls prägt sich das sexuelle Begehren, das durch diesen Kuss entsteht, auf die betreffende Person, die den jungen Frosch dann langsam in alles einführen muss, was eine gar nicht so leichte Aufgabe ist, denn natürlich hat der Jungfrosch erst ein Mal Angst vor seinen eigenen Empfindungen...“

„Ooooh...“ stöhnte Sasuke gequält und hielt sich die Augen zu, als würde das etwas ändern.

„Normalerweise wird das Paar für die Dauer der Einführungszeremonie eingesperrt, damit der Jugendliche nichts Dummes tun kann.“ fuhr der König ungerührt fort. „Das ist bei uns ein großes Fest, denn immerhin geht es um das Erwachsenwerden unserer Kinder. Wir feiern dieses Ereignis in unserer Familie mit einem großen Ball... Und dem Einführenden steht eine große Belohnung zu.“

„Ich will aber bei Naruto nichts einführen.“ platzte Sasuke heraus, bevor er merkte, wie das klang und knallrot wurde. „Ich meine... Ihr wollt jetzt von mir, dass ich das tue, oder?“

Scheinbar erschöpft faltete Minato die Hände auf dem Tisch und fixierte den jungen Mann, der ihm gegenüber saß. „Ich verlange nichts von dir, Sasuke. Der Grund, aus dem ich dir das alles erzähle ist die Tatsache, dass Kakashi mir gestern Abend von Narutos Reaktionen auf dich erzählt hat und das ich darauf schließe, dass etwas zwischen euch vorgefallen ist. Habe ich recht?“

„Jaaaa...“ nuschelte der Prinz unwillig. „Aber es war ein Versehen!“

Minato seufzte. „Was genau und wann?“

„Als ich hier an kam habe ich ihn geküsst.“

Jetzt verdüsterte sich die Miene des Vaters und er erhob sich, wodurch er auf Sasuke ziemlich bedrohlich wirkte. „Als du hier ankamst? Du hast ihn geküsst, bevor du auch nur seinen Namen kanntest?“

„Das war wie gesagt eine Art Missverständnis...“

Noch einen Moment funkelte Minato Sasuke an, dann schnaubte er und setzte sich wieder. „Wenn du auch nur den Hauch einer Ahnung von dem gehabt hättest, was du da anrichtest, hätte ich dich jetzt umgebracht.“ sagte er lässig, wie andere Leute einen Kaffee bestellen.

Sasuke schluckte unwillkürlich. „Davon bin ich überzeugt, Hoheit.“

Mit ihren Kindern spaßten diese Frösche wohl wirklich nicht...

„Das Problem ist, dass ich keine Lösung für unsere Lage habe. Er ist auf dich geprägt und wird keinen anderen Partner akzeptieren. Zwingen möchte ich ihn auch nicht... Und du..“ Er blitzte Sasuke finster an. „Du willst, wie du bereits sagtest, auch nicht tun, was deine Pflicht wäre, nachdem du ihm die Unschuld geraubt hast.“

Fast hätte der Uchiha sich an der eigenen Spucke verschluckt. „Bitte?!“ japste er aufgebracht. „Ich soll WAS?!“

„Du hast mich schon verstanden. Das Verlangen, das er jetzt empfindet, ist deine Schuld; Vor eurem Kuss kannte er solche Empfindungen gar nicht – Er war ein Kind.“

Sasuke schloss für einen Moment die Augen und lehnte sich mit einem tiefen Seufzen zurück. Er hatte auch so schon genug Probleme, da konnte er sich nicht auch noch mit einem liebestollen Frosch herumschlagen! Zum Glück schien Minato wenigstens nicht von ihm zu erwarten, dieser fragwürdigen Pflicht nachzukommen.

„Und was sollen wir jetzt tun?“

„Wir werden gar nichts tun – Darum kümmere ich mich persönlich. Du wirst dein Erbstück suchen und dich bis zu deiner Heimreise von meinem Sohn fernhalten.“

Nach dieser Aussage herrschte eine Weile Schweigen, in welchem der Jüngere die Arme vor der Brust verschränkte, die Beine überschlug und Minato durchdringend anstarrte. Dieser erwiderte seine Blicke unerbittlich, bis Sasuke sich über die Schläfe rieb und mit einem selbstironischen Lächeln den Kopf schüttelte.

„Wisst Ihr, was ich nicht verstehe, Majestät? Ihr behandelt mich, als wäre alles meine Schuld, als wäre ich mit Absicht in Eure ach so heile Welt gekommen, als hätte ich es darauf angelegt, mich mit Naruto zu schlagen oder darauf, Zeit mit ihm zu verbringen. Als hätte ich darum gebeten, alleine mit ihm in einem Zimmer zu schlafen und als hätte ich ihn mit Absicht ´geprägt`, oder wie Ihr das nennt. Und gleichzeitig tut Ihr persönlich, Minato, so, als wäre ich hier willkommen. Ich will Euch mal etwas sagen.“ Er lehnte sich vor, das Lächeln war aus seinen Zügen verschwunden. „Ich weiß, dass Ihr mich nicht hier wollt und ich bin bei Gott auch nicht scharf darauf zu bleiben, aber mir bleibt fürs Erste keine andere Wahl. Es wäre also überaus freundlich, wenn ich zumindest nicht wie ein Schwerverbrecher behandelt würde – Ob Ihr es glaubt oder nicht, Hoheit, ich bin nämlich keiner.“

Lange sahen sich diese zwei komplett gegensätzlichen Männer in die Augen, dann konnte Minato ein Lächeln nicht mehr unterdrücken und er schüttelte den Kopf. „Jeden anderen hätten diese Worte mindestens ins Gefängnis gebracht, mein Junge, aber ich glaube kaum, dass meine Wachen dich dann je wieder lebend heraus lassen würden, also erspare ich dir dieses Schicksal. Aber sei gewarnt, Noch ein Mal, und du sitzt im Kerker.“

Der König musterte Sasuke so eindringlich, dass dieser sich fragte, ob er seine Angst vor den engen Zellen riechen konnte. An seinem Gesicht jedenfalls konnte er sie sicher nicht ablesen, das war dieselbe steinerne Maske wie immer, als er nickte. „Sicher Eure Majestät.“ bestätigte er kühl.

„Deine Eltern haben es sicher nicht leicht mit dir.“

„Ihr irrt Euch, Hoheit.“ widersprach Sasuke, der auf Minatos erstaunte Miene hin fast so etwas wie ein Lächeln zeigte. „Ich habe es nicht leicht mit meinen Eltern.“

Da lachte der Monarch, wodurch er seinem Sohn noch ähnlicher wurde. „Ich verstehe!“

„War das alles?“

„Nun... Ja. Ich möchte dich bitten, nicht alleine mit Naruto zu sein – Es ist nicht gut für ihn, sich so aufzuregen. Ansonsten denke ich, dass ihr durchaus Kontakt haben könnt.“

„Sofern er das überhaupt will...“ murmelte der junge Mann nachdenklich.

„Er ist nur verwirrt von seinen eigenen Gefühlen, mach dir keine Sorgen. Er ist ganz aus dem Häuschen darüber, dass du hier bist. Spätestens nach dem Unterricht steht er wieder auf der Matte.“

Das ist mir egal, dachte Sasuke, aussprechen tat er es jedoch nicht.

„Übrigens finde ich, du solltest Irukas Stunden auch besuchen.“ erklärte Minato und hob abwehrend die Hände, als sein Gegenüber protestieren wollte. „Ich halte es für wichtig, dass du unsere Kultur verstehst und die wiederum rührt von unserer Geschichte. Und niemand kennt unsere Geschichte besser als Iruka. Um deine Suche werden sich meine Männer kümmern.“

einen Moment schwieg der Prinz, dann legte er den Kopf schief. „Ihr wollt mich auf eine freundliche Art überwachen.“ stellte er dann nüchtern fest.

Der König lächelte halbherzig. „In gewisser Weise ja. Allerdings weniger aus Misstrauen sondern eher aus dem Wunsch heraus, meinen Sohn zu beschützen. So lange wir keine Möglichkeit haben, seine Fixierung auf dich zu lösen, ist er in deiner Nähe eine Gefahr für sich selbst und du weißt nicht mit ihm umzugehen, wenn er sich selbst verliert.“

Sasuke lehnte sich vor. „Dann sagt es mir.“

„Sei nicht mit ihm alleine, das ist alles, was du wissen musst.“ gab der Monarch streng zurück, wodurch er unmissverständlich klar machte, dass er dieses Gespräch für beendet hielt. Der junge Uchiha beugte sich, aber nur, weil er es nicht darauf anlegte, mit einem verliebten männlichen Frosch alleine zu sein.

„Ich möchte allerdings nicht am Unterricht teilnehmen. Ich muss...“

„Ja, das Sharingan finden, wir haben das alle mitbekommen – Du sprichst von kaum etwas anderem. Aber um diese Sache musst du dich nicht mehr kümmern; Ich habe Männer geschickt, die dein Erbstück suchen. Es muss an einem anderen Ort gelandet sein, sonst hätten sie es längst gefundne. Aber du bist ein Thronfolger und solltest Unterricht beiwohnen.“

„Aber...“

„Das war keine Frage, Sasuke.“ unterbrach Minato ihn mit ruhiger Stimme, aber seine Augen blitzen herausfordernd.

Der Uchiha war versucht, die Kampfansage anzunehmen, hörte aber dann doch lieber auf das leise Klopfen seiner Vernunft, die ihm stark davon abriet - Vor allem, wenn er an einen gewissen Kerker dachte. „Wie Ihr wollt.“

„Gut.“ Jede Drohung war aus den Zügen des anderen gewichen. „Ich denke, wenn du morgen anfängst, sollte das reichen, sofern wir bis dahin das Sharingan nicht gefunden haben.“

„Natürlich.“

Sasuke ging inzwischen nicht mehr davon aus, dieses Land voller Verrückter bald verlassen zu können – Und selbst wenn er dann endlich zu Hause war, würde er sich wahrscheinlich sein ganzes Leben lang fragen, ob er verrückt geworden war und sich all das nur eingebildet hatte. So oder so – Sein Leben würde nicht so verlaufen, wie er bisher angenommen hatte.

„Gut. Tenten wird dich dann morgen zu den Räumlichkeiten bringen.“

Der Uchiha drehte unbehaglich den Kopf zur Seite; Er war die direkte Art der Bediensteten nicht gewohnt und kam noch immer nicht mit ihr zurecht. Zu hause hätte er sie postwendend entlassen oder sich bei dementsprechenden Herren beschwert, aber hier war diese Art der Offenheit wohl Gang und Gäbe. Kurz gesagt: Eigentlich hatte er keine Lust darauf, sie zu sehen, aber ihm blieb wohl nichts anderes übrig.“

„War das alles?“ fragte er noch einmal.

„Fürs Erste.“ Minato blickte ihn einen Moment direkt an, dann lächelte er sein strahlendes, ehrliches Lächeln, das sein Sohn geerbt hatte, genauso wie die Haar- und Augenfarbe. Sonst kam Naruto eher nach seiner Mutter. „Ich rufe dich, wenn noch etwas sein sollte.“

Damit war Sasuke wohl entlassen und er erhob sich mit einer leichten Verbeugung, ehe er den Raum verließ. Er wusste nicht so recht, was er mit sich anfangen sollte und wanderte ziellos und gedankenverloren durch das Schloss, in dem ihm immer wieder Diener entgegen kamen, die ihm wenig freundliche Blicke zuwarfen. Irgendwann merkte er, dass er nicht mehr wusste, wo er war, nur, dass es irgendwo im unteren Teil des Schlosses sein musste, denn die wenigen Fenster, an denen er vorbei kam, bestanden aus dicken Glas und zeigten hinaus auf die dunkle Seelandschaft. Sasuke ertappte sich immer wieder dabei, wie er nach den von Naruto beschriebenen Geschöpfen Ausschau hielt, doch er konnte keine übergroßen Tentakeln oder Flossen entdecken.

Was er auch bedeutend lieber gesehen hätte war jemand, der ihm sagen konnte, wie er zurück in sein Zimmer käme, aber ihm war schon länger niemand mehr über den Weg gelaufen. Vielleicht sollte er mal an einer der Türen klopfen... Aber nein, ein Uchiha fragte nicht nach dem Weg!

Nach einer Weile hörte er ein Stück den Gang runter Schritte und beschleunigte seine eigenen, um die Person einzuholen. Kurze Zeit später kam er an eine Kreuzung der Wege und er hörte, dass die Person im rechten Flur war, bog ab...

Und wäre fast mit einem schwankenden Haufen Stoffrollen zusammengestoßen.

Das Mädchen unter diesem Haufen japste erschrocken auf und ließ sogar ihre Last fallen, sodass sie Sasuke aus weit aufgerissenen, dunkelblauen Augen anstarren konnte. Sie hatte kurze, dunkelbraune Haare, das ihr unordentlich vom Kopf abstand und nur leidlich von einem grünen Zylinder gebändigt wurde. Bekleidet war sie mit einem schlecht sitzenden Rock und einer zu großen Jacke. Ihre Wangen waren vom Schreck gerötete und sie starrte Sasuke einen Moment an, dann tauchte sie ab, um ihre Last aufzuheben.

„T-Tut mir leid, ich... Ich ha-habe dich nicht gesehen!“ haspelte sie nervös, ehe sie so schnell wieder aufsprang, dass ihr die Hälfte der Tücher gleich wieder runter plumpste, sodass sie sich gleich wieder danach bücken musste.

Der Uchiha schloss einen Moment die Augen und atmete tief durch. Einfach weiter gehen, riet ihm sein Verstand, aber die Tatsache, dass er sich heillos verirrt hatte, hielt ihn doch, trieb ihn sogar dazu, ihr die Ballen abzunehmen und sie selbst zu tragen, was das Mädchen mit verwundert aufgerissenen Augen zuließ.

„Das ist nicht... Oh!“ unterbrach sie sich selbst, nachdem sie ihn genauer gemustert hatte. „Du bist dieser Gast... Siehst nicht so aus, als könntest du Naruto entführen.“

„Habe ich auch nicht versucht.“ fauchte Sasuke zurück, der ihr die Stoffe wegen dieser frechen Unterstellung doch wieder in die Arme drückte, aber so, dass sie nicht gleich wieder unter fallen würden. „Bring mich in mein Zimmer.“

Sie runzelte die Stirn. „Ich habe keine Zeit. Was bist du so herrisch, ich habe dir nichts getan.“ beschwerte sie sich.

„Ich habe auch keine Zeit, hier zu diskutieren, also bring mich nach oben.“

Mit misstrauisch zusammengezogenen Brauen beäugte sie ihn von oben bis unten, doch dann erhellten sich ihre Züge. „Kann es sein, dass du dich verirrt hast?“ fragte sie schadenfroh.

„Und wenn?“ gab er so kalt zurück, dass sie zusammenzuckte und rot anlief.

„W-War nur eine Frage... I-Ich muss noch in die Baracken, aber danach k-könnte ich dich zu Narutos Zimmer bringen, wenn dir das hilft.“

Zu einer Antwort ließ er sich nicht herab, er nickte nur würdevoll, ehe er sie anwies, ihm den Weg zu zeigen, was sie dann auch folgsam tat. Sasuke beobachtete sie genau und vermutete anhand ihrer Bewegungen, dass sie wohl ein Frosch sein musste. Ihrem Benehmen nach zu schließen gehörte sie allerdings nicht zum Adel, weshalb Sasuke, der sie auch nicht für eine Zofe oder Ähnliches hielt, sich fragte, was sie hier tat.

„Wie heißt du eigentlich?“ fragte das Mädchen nach einer Weile zurückhaltend.

„Sasuke Fugaku Uchiha von Konoha.“ Er hatte keine Lust, mit ihr zu reden, aber das schien sie nicht zu bemerken.

„Ich heiße Mad, Mad Hatter, aber eigentlich nennen mich alle Maddy.“ erklärte sie ungefragt und bei dem Prinzen klingelte etwas, als er diesen Spitznamen hörte, aber er kam nicht sofort darauf, wo er ihn schon gehört hatte. Es war in den Ställen gewesen, vor zwei Tagen – Gott, war er wirklich schon zwei Tage hier? – Und Naruto und er hatten geredet, als plötzlich...

„Pandora.“ sagte er triumphierend, als es ihm wieder einfiel. Maddy zog irritiert die Brauen hoch, sodass ihr Begleiter sich zu einer Erklärung genötigt fühlte: „Du kennst sicher dieses Katzenmädchen mit den bläulichen Haaren – Sie sagte, sie heißt Pandora.“

Das Gesicht des Mädchens erhellte sich schlagartig. „Natürlich, sie ist eine gute Freundin von mir. Sie ist hier? Wieso hat sie mich nicht besucht?“

Gelangweilt zuckte Sasuke die Schultern; Woher sollte er das wissen?

Sie waren wieder im Erdgeschoss angekommen und verließen das Schloss, allerdings nicht, wie der Uchiha es gewöhnt war, durch das breite Hauptportal – Genau genommen durchquerten sie nicht mal die Eingangshalle – Sondern durch eine kleine Tür, die sie vor einem der Türme auf den Hof entließ. Sasuke hatte sich den Weg genau gemerkt und könnte jetzt ohne Probleme zurück in den Flur finden, auf dem er Mad gefunden hatte – Wenn er das denn gewollt hätte.

Das Mädchen lief über den Hof und stieß mit dem Fuß die Tür zu den Baraken auf. Dahinter öffnete sich ein recht langer Flur, dem sie bis zu einem Saal, vermutlich dem Aufenthaltsraum der Soldaten, folgten. Sehr zu ihrer Überraschung saß das Objekt ihres vorigen Gespräches im Schneidersitz inmitten einer Traube von Männern auf einem Tisch und erzählte eine Anekdote, die alle zum lachen brachte.

Als die beiden Neuankömmlinge die Tür schlossen, zuckte ihr rechtes Ohr und ihre Nasenflügel vibrierten witternd, dann hob sie den Kopf, um sie mit einem strahlenden Lächeln zu begrüßen, das ihre spitzen Eckzähne aufblitzen ließ. Sie erhob sich und quetschte sich durch die protestierenden Soldaten, um auf Mad, die wegen des Überschwangs leicht errötete, um den Hals zu fallen. Erst im Vergleich fiel dem Uchiha auf, dass seine Begleitung für eine Frau recht groß war – Sie reichte ihm bis knapp unter die Nase und er war wirklich ziemlich hoch gewachsen – Und eine ziemlich hagere Figur hatte. Vielleicht wirkte letztere aber auch nur direkt neben Pandoras sehr weiblichen Rundungen so.

„Maddy!“ schnurrte das Katzenmädchen, ihre Freundin immer noch umarmend und Sasuke einen prüfenden Blick zuwerfend. Nicht, dass sie dabei aufgehört hätte zu lächeln, aber sie wirkte doch misstrauisch.

Tonlos seufzend wandte Sasuke den Kopf ab, während die beiden jungen Frauen sich unterhielten. Selbst die quirlige, offene Pandora trat ihm skeptisch, wenn auch nicht unfreundlich gegenüber und er wusste nicht, wie er auf die allgemeine Vorsicht ihm gegenüber reagieren sollte. Zu Hause hatte er zwar auch nicht wirklich viele Vertraute oder gar Freunde gehabt, aber das war seine eigene Entscheidung gewesen, da er lieber für sich blieb. Hier aber fehlte ihm die Grundwärme, die ihm in Konoha alle entgegen gebracht hatten, alleine, weil er der Thronerbe war und ein talentierter Kämpfer und intelligenter junger Mann war. Diese Lücke in seinem Selbstempfinden weckte in ihm eine Sehnsucht, ohne dass er genau definieren konnte wonach. Irgendwie kam ihm Naruto in den Sinn, aber er drängte das Bild des blonden Chaoten aus seinem Kopf. Ihm war es egal, ob er alleine war, lange würde er sowieso nicht bleiben.

„Warum seid ihr eigentlich hier?“ wollte Pandora gerade wissen.

Da fielen Mad ihre Stoffe wieder ein und sie trat eilige auf den anwesenden Hauptmann zu, um mit ihm über die Einkleidung der Rekruten zu sprechen. Die jungen Männer wurden gerufen und von der Schneiderin vermessen, außerdem legten ihr die älteren Soldaten die Kleider, die ausgebessert werden mussten, auf einen Haufen.

„Eigentlich ist sie echt gut in ihrem Beruf.“ erklärte die Katze, die sich neben Sasuke an einem der Tische niedergelassen hatte und mit ihm beobachtete, wie Mad ihr Maßband und die Stecknadeln fallen ließ, als der Mann, den sie gerade bedient, einen derben Scherz auf ihre Kosten machte. Die andern Soldaten lachten, aber scheinbar machte sich niemand auf eine bösartige Weise über sie lustig, denn man half dem erröteten Mädchen beim Einsammeln ihrer Arbeitssachen und hielt ihr diese sogar, das sie nicht noch einmal abstürzten.

„Scheinbar sieht sie das aber nicht so, und so lange sie nicht etwas mehr Selbstvertrauen hat, wird sie nie so gut sein, wie sie könnte.“ sagte der Uchiha streng, der langsam ungeduldig wurde. Er wollte in sein Zimmer, die ganzen Leute hier wurden ihm zu viel.

Seine Antwort bewegte Pandora dazu, leise zu fauchen und die Ohren anzulegen. „Sag so etwas nie wieder.“

Kurz überlegte er, sich auf ein geistiges Duell mit ihr einzulassen, doch dann war sie es ihm doch nicht wert und er gab nur ein gelangweiltes Schnauben von sich. „Wie auch immer.“

Die restliche Zeit schwiegen sie und zum ersten Mal erlebte Sasuke, das dem Katzenmädchen längere Zeit das Grinsen abhanden kam. Scheinbar legte sie höchsten Wert darauf, dass man Maddy freundlich behandelte, größeren als darauf, selbst Höflichkeit und Respekt zu erfahren.

Als die Schneiderin fertig war, gesellte sie sich mit einem ganzen Haufen abgesteckten Stoffen, Papieren und zerschlissenen Kleidern zu ihren beiden Begleitern und Sasuke, den seine gute Erziehung dazu zwang, nahm ihr alles ab, obwohl sie nur eine Angestellte war. Die beiden Mädchen schienen überrascht, grinsten sich dann aber wissend an, was er nur mit einem pikierten Schnauben beantwortete, ehe er sich umwandte und zur Tür schritt.

„Bringt mich jetzt endlich in mein Zimmer.“ gebot er herrisch und sie folgten ihm tatsächlich, um ihn zu führen.

„Erzähl ein bisschen was von deiner Welt, Sasuke.“ verlangte Mad, die direkt neben ihm herlief und ihn neugierig anblickte. Also war sie wohl noch nicht dort gewesen, aber schon volljährig, was ihn doch etwas verwunderte.

„Warum siehst du sie dir nicht selbst an?“ fragte er zurück, nachdem er ihr wortkarg ein bisschen was erzählt hatte.

Sie zuckte die Schultern. „Ich muss arbeiten und habe keine Zeit für so etwas.“

Sasuke warf Pandora einen interessierten Blick zu. „Und du hast Zeit dafür?“

Sie grinste nur unverbindlich, bevor sie sich urplötzlich in die kleine, graublaue Katze verwandelte und den ganz hinunter sprang, ohne zu antworten. Verwirrt sah der junge Mann ihr nach, doch seine Begleitung lächelte nachsichtig, während sie die Kleider aufsammelte, die auf dem Boden liegengeblieben waren.

„Sie spricht nicht gerne über ihre Herkunft.“ erklärte Mad auf seinen fragenden Blick hin. Das konnte Sasuke verstehen. „Glaubst du, du bleibst noch länger hier?“

„Ich hoffe es nicht.“ antwortete er, woraufhin seine Begleitung ihn entrüstet ansah.

„Gefällt es dir so wenig hier?“

Kurz überlegte er, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, das ist es nicht. Es ist ein schönes Land, so weit ich es bisher gesehen habe. Aber ich spüre, dass ich nicht hierher gehöre.“

Sie nickte langsam, aber er war nicht sicher, ob sie ihn auch verstanden hatte.

Kurze Zeit später befanden sie sich auf dem Flur, in dem sowohl Sasukes als auch Narutos Zimmer lagen und Mad blieb vor einer Tür stehen, an die sie klopfte. Sie wurden hereingebeten und drinnen von dem Froschprinzen empfangen, der eine blaugraue Katze auf seinem Schoß hatte, die sich laut schnurrend in seine Hand schmiegte.

Er lächelte ehrlich erfreut, als er seinen Besuch sah, setzte Pandora ab und erhob sich. „Was hast du denn da?“ wollte er neugierig mit einem Blick auf Sasukes Last wissen.

Dieser legte sie auf einen Sekretär an der Wand und zuckte die Schultern. „Mads Arbeit.“

„Mhm, wurdest du schon angespannt? Recht so, du kannst hier ja nicht nur schnorren.“ grinste der Blonde vergnügt, was den Uchiha zu Protest animierte. Sie kabbelten sich noch eine Weile, in welcher Pandora sich scheinbar angezogen hatte, denn sie trat, wieder in menschlicher Gestalt, zu den beiden jungen Männern und der Schneiderin.

„Ganz ruhig, ja?“ grinste sie, einen Arm auf Narutos Schulter. „Schlagt euch die Köpfe ein wenn ich nicht dabei bin. Führen wir unseren Gast hier lieber etwas rum.“

„Oh ja!“ Mad war sofort begeistert, was ihr einen skeptischen Blick Sasukes einbrachte. Er kam wirklich nicht damit zurecht, dass die Bediensteten hier wie Freunde und nicht wie untergebene behandelt wurden.

„Gute Idee.“ stimmte auch Naruto zu und lächelte jetzt wieder. Seine Körperhaltung war entspannt und ungezwungen, nichts deutete auf seinen Zustand zu, was Sasuke sehr beruhigte, obwohl er trotzdem nicht recht wusste, wie er mit dem Jungen umgehen sollte. „Ich wollte ihm sowieso ein paar Sachen zeigen. Bibliothek, Klärwerk oder Garten?“ wandte er sich an den Uchiha, welcher die Schultern zuckte. Wegen fehlender Initiative des Gastes entschieden die drei Einheimischen sich selbstständig für die Bücherei und so machten sich die vier jungen Leute gemeinsam auf den Weg, Mads Arbeit wurde einfach in Narutos Zimmer gelassen.

Während des Weges in die Bibliothek wurde Sasuke eröffnet, dass das Mädchen eigentlich gar keine Schneiderin, sondern viel mehr die Hutmacherin des Hofes war, aber sie übernahm auch die anderen Aufgaben, weil sie das Geld für ihre Familie brauchte. Ihr Gewerbe hatte sie bei ihrem Vater gelernt, der vor einer Weile verstorben war und jetzt mussten ihre Mutter und sie sich um ihre Großeltern, die bei ihnen wohnten, kümmern. Andere Geschwister hatte sie keine.

Die meiste Zeit schwieg Sasuke und hörte den anderen zu, die sich prächtig verstanden, nur, wenn sie ihn direkt ansprachen, gab er eine Antwort.

Sie kamen in der Bibliothek an, die, wie Naruto bereits angedeutet hatte, wirklich enorm groß war, wenn Sasuke die Relationen richtig im Kopf hatte, musste sie ein ganzes Stockwerk einnehmen. Staunend sah der Uchiha sich um, zog hier ein Werk aus den Regalen und besah sich dort einen historischen Wälzer in den Glasvitrinen, die zwischen den Gängen standen. Die Abteilungen waren strukturiert bis ins kleinste Detail, nach Genre, Thema, Autor, Erscheinungsort und –Datum sowie dem Titel der Geschichte. Der Bibliothekar musste seine Bücher wirklich lieben.

Das Erfassungssystem für die ganzen Bücher, so erklärte ihm Naruto, als sie mit Mad vor einem Regal standen, beanspruchte noch mal ein eigenes Abteil und Iruka führte akribisch eine Liste, wer wann welche Werke für wie lange ausgeliehen hatte und in welchem Regal sie eingeordnet werden mussten, wenn er sie zurück bekam.

Sasuke dachte im Stillen, dass der Gute wohl zu viel Freizeit hatte.

„Möchtest du eines Mitnehmen?“ fragte Naruto ihn freundlich und er nickte.

„Habt ihr Bücher über die Rassen?“ Das hatte ihn schon bei dem Gespräch letztens interessiert und er würde gerne mehr darüber erfahren. Scheinbar erfreut über das Interesse suchte Naruto das entsprechende Verzeichnis und führte ihn in eine der hinteren Reihen zu einem verhältnismäßig kleinen Regal.

„Such dir eins aus.“ sagte der Blonde, der ihm einen scheelen Seitenblick zuwarf. „Auch wenn ich diese Lesebegeisterung nicht verstehe.“

„Du hast doch selbst einen Haufen Bücher in deinem Zimmer.“ gab Sasuke ruhig zurück, während er eine Leiter hochkletterte, ein paar Wälzer aus den Reihen zog und sie durchblätterte, bis er etwas ansprechendes gefunden hatte. Es war ein dickes, in braunes Leder gebundenes Werk in dem detailliert viele Erkenntnisse über jede Art, die auf dem Kontinent lebte, aufgeführt wurden. Behände sprang er damit von der Leiter und klemmte es sich unter den Arm, dann sah er sich suchend um. „Wo ist eigentlich das Katzenmädchen?“

Die anderen warfen sich verwunderte Blicke zu, denn keiner von den beiden hatte sie seit längerem gesehen. Sofort machten sie sich auf die Suche, wobei sie nach ihr riefen, was ihnen von einigen Bibliotheksbesuchern böse gezischte Ermahnungen einbrachte, die sie jedoch ignorierten. Sie hatten schon fast den ganzen Saal abgesucht, als sie in die Mitte der Bibliothek kamen, wo sich kaum jemand aufhielt, weil es keine Fenster gab, die Licht gespendet hätten und offenes, dauerhaftes Feuer ohne Überwachung natürlich strengstens untersagt war.

Der von den Regalen in einen Kreis eingeteilte Raum wurde von einem großen Ofen zentriert, dessen stählerne Abzugshaube bis hoch zur Decke reichte und diese durchbrach. Auf dem Blech waren Ziffernblätter einer Uhr angebracht und die zugehörigen Zeiger, darum herum waren lederne Sessel und Tische aus dunklem Holz aufgestellt, deren leicht düsterer Flair Sasuke an zu Hause erinnerte.

„Ich hab keine Lust mehr, sie zu suchen!“ jammerte Naruto, der sich erschöpft auf eine der Sitzgelegenheiten plumpsen ließ und die Laterne, die sie mitgenommen hatten, auf den Boden stellte.

Mad sah sich mit besorgt verschränkten Armen um, während Sasuke den Ofen umrundete und ihn misstrauisch beäugte. Irgendetwas daran kam ihm komisch vor, doch er kam nicht darauf, was es war. Er ging in die Knie, sodass er unter den Metaltrichter blicken konnte und drehte den Kopf nach oben, von wo aus ihm gelbe Augen entgegen blitzten.

„Buh.“ machte Pandora, bevor sie irgendetwas ergriff und damit einen Mechanismus auslöste, der den Boden des Ofens zur Seite gleiten ließ. Sasuke, der sich auf eben diesen gestützt hatte, konnte das Gleichgewicht nicht mehr halten und kippte vornüber genau in den tiefschwarzen Schacht, der sich geöffnet hatte. Instinktiv machte er sich ganz klein und bedeckte mit den Armen das Gesicht, trotzdem stöhnte er schmerzlich auf, als er auf dem Boden aufkam.

Keuchend richtete er sich wieder auf und tastete erschrocken alle seine Glieder ab, doch bis auf eine kleine Schürfung an der Stirn hatte er sich scheinbar nichts getan. Als der erste Schreck überwunden war übernahm die Wut die Führung und er hob den Kopf zu dem kleinen Rechteck aus Licht, das sich etwa zehn Meter über ihm öffnete.

„Spinnst du?!“ fauchte er. „Hol mich hier raus!“ Keine Antwort. „PANDORA!“

„Sasuke?“ hörte er eine besorgte Stimme und ein Kopf schob sich oben vor das Licht. Es war Naruto. „Was machst du da?“

„Ich mache gar nichts!“ antwortete der empörte Uchiha laut. „Die Katze ist wahnsinnig geworden, pass auf...“

Doch es war schon zu spät: Pandora hatte sich aus ihrem Versteck im oberen Teil des Ofens geschwungen, griff geschickt nach dem Rand eben dieses, beförderte ihre Beine dadurch hinter Naruto und schubste diesen beschwingt hinunter zu Sasuke. Er schrie auf und verschränkte wie zuvor der Schwarzhaarige die Arme vor dem Gesicht, doch er hatte keinen harten Sturz zu befürchten – Er plumpste nämlich geradewegs auf Sasuke drauf, der sich erneut mit einem schmerzlichen Stöhnen auf den Stein gepresst fand.

„Tu-Tut mir leid...“ stammelte der Junge und Sasuke starrte den schemenhaften Umriss, den er von dem anderen sah, perplex an. Sie waren hier alleine und er wusste nicht, wie Naruto reagieren würde, wenn seine Instinkte die Nähe wahrnahmen, in der sie sich gerade befanden. Er konnte sich selbst verletzten oder ihn, also schob er ihn bestimmt so schnell und so weit von sich weg wie es auf dem beengten Raum möglich war und rutschte selbst an die andere Wand des Schachtes.

„Geh weg, Baka.“ befahl er streng, doch sein Herz klopfte noch immer wie wild. Er wartete schon darauf, dass etwas schreckliches passierte, doch da hörte man von oben ein kurzes Gerangel, und schon erschallte der nächste Schrei, mit dem dieses Mal Mad ihren Fall kommentierte.

Auch sie landete direkt auf Sasuke.

Sie allerdings rutschte schnell von ihm weg, stand auf und versuchte, die glatte Mauer hochzuklettern. Obwohl ihm wegen ihr sämtliche Rippen weh taten war er froh über ihre Anwesenheit, während er sich selbst aufrappelte und schließlich auch Naruto auf die Beine holte.

„Dorry!“ schrie die Hutmacherin mit sich überschlagender Stimme. „Dorry, lass den Mist und wirf uns ein Seil runter, das ist nicht witzig!“

„Hmmm...“ schnurrte die Katze, deren Augen man von oben herunterblitzen sehen konnte. „Finde ich eigentlich schon.“

„Willst du uns umbringen? Jetzt hör auf damit! Wenn dir langweilig ist können wir etwas anderes machen.“ versprach Mad, doch ihre Freundin hörte nicht auf sie.

„Das würde aber nicht halb so viel Spaß machen wie das hier... Und jetzt stellt euch nicht an, ihr seid doch Tiere, oder? Also müsstet ihr einen guten Orientierungssinn haben: Spürt ihr nicht den Windhauch da unten?“ fragte sie und als Sasuke darauf achtete bemerkte er ihn tatsächlich – Allerdings roch die eisige Brise nach Tod, was ihm die Nackenhaare aufstellte. „Wenn ihr dem Gang folgt kommt ihr nach draußen.“

„Wir sehen doch gar nichts. Außerdem kannst du uns auch einfach wieder hoch lassen. Bitte!“ verlangte das Mädchen, das inzwischen aufgegeben hatte, zu versuchen, sich mit den Nägeln in den glatten Stein zu krallen.

Sasukes Herz raste inzwischen und ihm war das alles viel zu eng. Er spürte den schnellen Atem der anderen beiden, die Kälte der Wände und hörte das Blut in seinem Kopf rauschen. Ihm war es, als würde alles auf ihn zu kommen und ihn gleich erdrücken, ihm wurde schwarz vor den Augen, er glaubte, ohnmächtig zu werden... Doch da schloss sich eine warme Hand um seine.

Verblüfft sah er zu Naruto, dessen Gesicht er jetzt, wo seine Augen sich etwas an die Düsternis gewöhnt hatten, erkennen konnte. Er lächelte ihm aufmunternd zu und drückte seine Finger leicht. Entgegen seines sonstigen Stolzes entzog er sich nicht, denn die Wärme verlangsamte seinen Herzschlag etwas und der Körperkontakt tat ihm gerade gut. Zu sagen traute er sich allerdings nichts, denn er hatte Sorge, seine Stimme würde brüchig klingen.

Das übernahm Mad auch gerne, die sich noch immer bei Pandora beschwerte. Die Katze allerdings ließ nur in soweit mit sich reden, als dass sie eine erloschene Lampe zu ihnen herunter warf mit einem Feuerstein. Dann schloss sich die Luke und die drei waren gefangen in der Dunkelheit.

Unwillkürlich packte Sasuke Narutos Hand fester, woraufhin dieser anfing, mit dem Daumen seinen Handrücken zu streicheln. „Kriegst du das Feuer an?“ fragte er ganz gelassen das Mädchen, welche sich scheinbar hingekniet hatte.

„Hm...“ machte sie nur. Ein paar Mal flackerten die Funken an den beiden Steinen, dann sprang die Flamme auf das Leinen der Fackel über, die sofort mit ihrem warmen Licht die Umgebung erhellte, genauso wie das triumphierende Gesicht der Hutmacherin. „Na also.“

„Gut gemacht.“ lobte der blonde Prinz lächelnd und sah sich um, wobei er den skeptischen Blick Mads ignorierte, den diese ihren ineinander verschränkten Händen zuwarf.

Sasuke, dem es im Hellen bedeutend besser ging löste sich von den Fingern des anderen, hielt sich aber weiter nah bei diesem, obwohl sein Ego enorm gegen diese Art von Abhängigkeit rebellierte – Und seine Vernunft gegen diese Nähe, die dem Jungen wohl kaum gut tun dürfte.

„Gehen wir einfach da lang?“ fragte Naruto, der von all dem nichts ahnte unbedarft und sah zwischen seinen zwei Begleitern hin und her; Scheinbar fand er nichts dabei, plötzlich von einer Freundin in einen Ofenschacht geschupst zu werden.

„Etwas anderes bleibt uns wohl kaum übrig.“ antwortete Sasuke, der sich inzwischen auch umgeblickt hatte. Sie standen genau am Ende eines Ganges, der recht gerade weiter führte, weit sehen konnte man wegen der Dunkelheit nicht.

„Macht Pandora so etwas öfter?“ fragte Sasuke nach einer Weile, in der sie schweigend gegangen waren, denn er fand die Gelassenheit, mit der die beiden mit der Situation umgingen, sehr befremdlich.

Mad zuckte die Schultern. „Wenn ihr langweilig ist denkt sie sich gerne solche Spiele aus – Entweder das, oder sie verschwindet einfach für ein paar Tage und taucht ganz unvermittelt wieder auf.“

„Wer genau zwingt euch, mit ihr befreundet zu sein?“ fragte der Uchiha so ernst, dass die beiden anderen einen Moment brauchten, bis sie bemerkten, dass es ein Scherz war und lachten.

„Eigentlich ist sie ganz in Ordnung. Außerdem ist das Leben auf dem Schloss total langweilig, wirst du schon merken, wenn du länger hier bist.“ rechtfertige Naruto seine Freundin.

„Ich lebe zufällig auch auf einem Schloss und bei uns gibt es immer etwas zu tun.“ widersprach Sasuke ihm, was ihm einen neugierigen Blick ihrer Henne im Korb einbrachte.

„Echt? Was arbeitest du denn?“

„Viel Bürokratiekram.“ antwortete der Schwarzhaarige ausweichend, der keine große Lust hatte, über seine Herkunft zu reden. Der andere Prinz warf ihm einen neugierigen Blick zu, welchen Sasuke jedoch zu ignorieren bevorzugte.

Mad fragte nicht weiter nach und sie schwiegen, bis sie an eine Kreuzung kamen und unschlüssig stehen blieben. „Wo lang jetzt?“

„Keine Ahnung.“ antwortete Naruto Sasuke, während er in beide Gänge linste und dem Mädchen bedeutete, hinein zu leuchten, doch sie sahen nirgends weiter als fünf Meter in die Dunkelheit.

Es gab ein leises, ploppendes Geräusch, das sie alle aufblicken und Pandora, die in Katzengestalt an der Decke hing, zu erblicken. Die Katze grinste. „Manchmal sollte man sich auf seine Instinkte verlassen...“ riet sie mit verhallender Stimme, bevor ein kräftiger Windstoß aufkam, der die Fackel ausblies und Pandora wieder verschluckte.

Die Schwärze, die sie umgab, war alles einnehmend. Um sie herum gab es einen schwachen Luftzug, wie von einem schlafenden Ungeheuer, das ruhig und friedlich atmete – Bis man es weckte und es einen verschlang. Die Dunkelheit versuchte erneut, Sasuke das Herz abzuschnüren, aber dieses Mal holte er tief Luft und das Gefühl, ohnmächtig zu werden, blieb trotz der Panik aus, die er hatte. Er war nicht alleine, sie würden hier schon raus finden...

Oder qualvoll verrecken, wenn es Pandora Spaß machte.

Mühevoll kämpfte er diesen Gedanken herunter, nahm einen tiefen Zug von der schalen, abgestandenen Luft (Was nicht seine beste Idee war.) und konzentrierte sich auf seine Umgebung, in der er Naruto und Mad spüren konnte; Ihre Körper strahlen eine beruhigende Wärme aus in der eisigen Kälte des Ganges. Außerdem nahm er die beiden Flure zu seiner Rechten und Linken als bedrohliche, schwarze Leeren war, aus denen ihm kühle Luft entgegen strömte.

„Und jetzt?“ fragte er, das erste Mal, dass er das Wort ergriff, seit sie in diesem Tunnel waren.

„Ach, lebst du auch noch?“ fragte die Hutmacherin mit vor Anspannung gereizter Stimme.

Er setzte schon dazu an, sie anzufahren, als er am Arm berührt wurde. „Schluss jetzt, das bringt nichts.“ befahl Naruto. Sasuke war erstaunt; So viel Schärfe und Autorität hätte er dem jungen gar nicht zugetraut. „Wir müssen nach rechts. Kommt jetzt, und nehmt beide meine Hände, damit wir uns nicht verlieren.“

„Woher willst du wissen, wohin wir müssen?“ fragte der Uchiha skeptisch und hielt den anderen an der Hand fest, die dieser zwischen seine Finger geschoben hatte, als er in den bezeichneten Gang wollte. „Wir könnten uns verirren und nie wieder heraus finden.“

„Das würde Pandora nicht zulassen. Außerdem weiß ich, dass wir da lang müssen. Spürst du das nicht?“

„Er hat Recht, Sasuke.“ bestätigte jetzt auch Mad, nachdem sie kurz konzentriert geschwiegen hatte.

„Ich spüre gar nichts.“ gab Sasuke, der es nicht gewöhnt war, auf seine Instinkte zu hören, patzig zurück.

„Schließ die Augen.“ befahl Naruto ruhig zurück und drückte seine Hand, als der Schwarzhaarige ihm sagte, er würde sowieso nichts sehen, es sei zu dunkel. „Schon gut, beruhige dich. Ich bin bei dir...“ letzteres hatte er so leise gesagt, dass nur Sasuke es hören konnte und dieser wusste nicht so recht, ob ihn das jetzt beruhigte oder eher nicht. „Mach die Augen zu und konzentrier dich. Was spürst du?“

„Hmn...“ machte er, denn ihm war das ganze unangenehm, doch er gehorchte. „Deine Hand. Und wo Mad steht, die Wände und die Gänge. Und den Luftzug...“

Zur Belohnung drückte der Uzumaki seine Hand leicht. „Sehr gut, genau. Und woher kommt der?“

Es dauerte etwas, bis er festgestellt hatte, aus welcher Richtung der Wind kam und er war sich nicht sicher, aber immerhin wusste er jetzt, worauf Naruto hinaus wollte. „Von rechts.“

Das hieß, das dort ein Ausgang sein musste und auf der anderen Seite nicht, denn der Zug strich an ihnen vorbei in die Richtung, aus der sie gekommen waren.

„Seit ihr Menschen alle so stur und hilflos?“ fragte Naruto gerade heraus, während sie sich auf den Weg durch die Dunkelheit machten, wobei sie sich an der feuchten Wand entlang tasteten.

„Nein, das liegt in meiner Familie.“ gab Sasuke sarkastisch zurück, dem es gar nicht passte, als hilflos bezeichnet zu werden. Nur, weil er nicht so wache Instinkte und Sinneseindrücke hatte wie die Tiere... Bei den Menschen waren diese Fähigkeiten im Laufe der Jahre in vermeintlicher Zivilisation eben verkümmert, was konnte er dafür?

Erstaunt gab der Junge ein Schnauben von sich. „Echt jetzt? Und so eine Familie regiert dein Land?“

Seufzend rieb Sasuke sich über die Augen. „Sieht so aus.“

„Hätte ich nicht gedacht; Etwas fähigere Anführer sollte man sich doch wünschen, was meinst du, Maddy?“

„Ich bin erstaunt, dass Sasuke die Führung eines Landes als ´Bürokratiekram` bezeichnet.“ gab das Mädchen schnippisch zurück und er wusste nicht, ob sie sauer oder amüsiert war über seine Lüge.

Er zuckte die Schulter. „Viel mehr ist es aber nicht.“

Der Weg, dem sie folgten, gabelte sich noch ein paar Mal, doch sie fanden den Weg jedes Mal und nach einer Weile, Sasuke hatte schon lange das Zeitgefühl verloren, endete der Gang abrupt; Naruto rannte prompt gegen die Tür, die das Ende markierte. Die drei atmeten erleichtert auf und Sasuke drückte die Klinke runter, doch sie klemmte. Sein Herz fing panisch an zu hüpfen, nachdem es die letzte halbe Stunde relativ ruhig gegangen war und er stützte sich mit ganzem Gewicht auf die Tür, bis sie endlich nachgab und sich nach außen öffnete.

Er stolperte einen Schritt ins Freie, wurde jedoch von den Büschen, die vor dem Ausgang wuchsen, aufgehalten und musste sich durch das Gestrüpp kämpfen. Mad und Naruto folgten ihm, dann standen die drei auf einer Wiese, die von Bäumen umgeben war. Hinter ihnen erhob sich ein massiver Felsen einige Meter in den Himmel und am Fuß des Hügels, auf dem die Lichtung sich befand, sahen sie den See mitsamt der Froschsiedlung.

„Na endlich!“ stöhnte Naruto, der sich erschöpft ins Gras fallen ließ. Sasuke folgte ihm in die Mitte der Lichtung, blieb aber stehen und sah sich um, genauso wie die Hutmacherin, die sich neben ihm hielt.

„Dorry?“ fragte sie in die Stille hinein und eine graublaue Katze sprang wie zur Antwort aus einem der Bäume auf ihren Arm. Sie schnurrte laut und grinste offensichtlich zufrieden, während Mad ihr den Kopf und die Kehle streichelte, was sie gar nicht verdient hatte.

Sasuke packte sie am Nackenfell und hielt sie sich dicht vor das Gesicht. „Du spinnst ja wohl, oder?! Wir hätten sterben können!“

Es gab einen lauten Knall, dann stand Pandora in ihrer menschlichen Gestalt vor ihm – Vollkommen nackt, wie ihm sofort auffiel, doch das schien sie nicht zu stören, denn sie legte amüsiert den Kopf schief und zuckte die Schultern. „Seid ihr doch nicht, oder?“ grinste sie, während sie ihr langes Haar, das er in seinen Fingern hielt, von ihm losmachte und mit den Fingern durchbürstete, als habe er es in Unordnung gebracht.

Weil er nicht recht wusste, wo er hinsehen sollte, wenn sie unbekleidet war, zog er sich das Hemd aus und hielt es ihr brüsk hin. Grinsend nahm sie es und zog es an; Zum Glück war es lang genug, um ihren Po auch noch zu bedecken, zumindest so lange, bis sie im Schloss waren und sie sich anständig anziehen konnte.

„Du bist echt unmöglich.“ fauchte er sie an, was irgendwie alle außer ihn zum Lachen brachte. „Was?“ wandte er sich an die anderen beiden, doch die schüttelten nur den Kopf.

„Nichts weiter... Du bist nur mindestens genauso schlimm!“ gluckste Naruto, der sich inzwischen erhoben hatte, sich den Staub von der Kleidung klopfte und ihm ein warmes Lächeln zuwarf. „Nimm das doch nicht so ernst, das war ein Spiel, ok? Ist ja nicht so, als gäbe es da unten Riesenspinnen oder so.“

„Woher weißt du, dass es die nicht gibt?“ fragte Sasuke zurück, der neben dem blonden Prinzen herlief, während sie einem schmalen, ausgetretenen Feldweg den Hügel runter folgte. „Hier ist ja anscheinend alles möglich.“

Fast schon erstaunt sah Naruto zu ihm auf, dann grinste er breit. „Wow, du fängst ja richtig an, so etwas wie Phantasie und Humor zu entwickeln, Teme. Aber keine Angst, bei uns gibt es nur riesige Seeungeheuer, keine Spinnen.“

„Ersteres reicht ja auch...“ murmelte der Uchiha erschöpft. Wie sehr er sich wünschte, einfach nur daheim sein und nichts tun zu können und nicht Babysitter für diesen Haufen Verrückter spielen zu müssen, von denen einer auch noch scharf auf ihn war! Er war ja schon mal gespannt, wie sein ´erster Schultag` morgen so verlaufen würde.
 

~
 

Hallo Leute.

Freut mich, wenn ihr es bis hierher geschafft habt. :D Hat ja mal wieder lang genug gedauert...

Aber immerhin konnte ich euch das erste Kapitel präsentieren, in dem wirklich etwas passiert, juhu! ID Keine Sorge, die nächsten Kapitel werden auch etwas aktiver als der Anfang und das viele Gelaber wird vielleicht etwas weniger. *cough cough*

Wie auch immer, ich hoffe, ihr hattet Spaß. :D
 

lG SaSi

There´s A Thunder In My Heart, Baby

„Sehr gut, Sasuke.“

Der Angesprochene nickte, ohne sich große Mühe zu geben, seine Langeweile zu verbergen. Iruka musterte ihn, wusste offensichtlich nicht, was er tun sollte, denn egal, was er an diesem Vormittag an Themen versucht hatte, nichts war seinem neuen Schüler scheinbar interessant genug, obwohl er die meisten Fragen richtig beantwortete.

Wir, das heißt, ich, Iruka und Sasuke befanden uns in einem mittelgroßen Raum, in dem sich mehrere Tische, sowie ein Pult, außerdem einige Schränke mit Lehrbüchern und Anschauungsmaterial, außerdem gab es eine Karte, die der Gast immer wieder erstaunt musterte. Der Subkontinent, auf dem wir uns befanden, war dort eingezeichnet; Er hatte eine Art Keilform, die sich vom Festland ins Meer erstreckte, als habe der Gott, der das Land erschuf, die See erstechen wollen. Dazu gab es eine schöne Legende, ich mochte die Geschichte wirklich...

Aber das an einer anderen Stelle, jetzt gibt es wesentlich schöneres zu berichten.

Ich beobachtete Sasuke; Wie die Sonnenstrahlen Lichtreflexe in sein schwarzes Haar malten und es blau schimmern ließen; Wie seine Augen aufblitzten, jedes Mal, wenn er den Kopf bewegte; Wie anmutig seine fein geschwungenen Lippen sich bewegten, wenn er sprach...

Hatte er mit diesem Mund wirklich meinen berührt? Ich wusste noch immer nicht, was das bedeutet hatte, aber bei der Erinnerung wurde mir jedes Mal schlagartig so heiß, dass mir der Atem knapp wurde, weshalb ich den Gedanken nach Möglichkeit vermied.

„Kannst du vielleicht nicht ganz so gelangweilt schauen?“ fragte ich leicht genervt. Ein Muskel seines Nackens zuckte, ehe er sein schönes Gesicht zu mir drehte. Wie von selbst wanderten meine Mundwinkel nach oben, als ich seine spöttisch hochgezogenen Brauen sah. Wie konnte man mein Anblick dieses Gesichts nicht lächeln, selbst, wenn es einem arroganten Idioten gehörte?

„Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: ich bin zwei Jahre älter als du und habe das alles entsprechend schon des Öfteren gehört.“

„Das musst du aber nicht so raushängen lassen.“ beschwerte ich mich. „Und überhaupt, willst du damit sagen, ich sei ein Kind?“

Unseren scheinbar verunsicherten Lehrer ignorierend ließ er den Blick an mir runter wandern. „Und wenn? Du bist doch eins.“

Ich unterdrückte den nicht sehr erwachsenen Impuls, ihm die Zunge rauszustrecken und faltete stattdessen höchst würdevoll die Hände im Schoß. „Ich bin sechzehn, diesen Herbst noch siebzehn. Das heißt, nach eurem Gesetz bin ich fast erwachsen.“

„Und nach eurem Gesetzt fehlen dir noch fünf Jahre.“ gab er amüsiert zurück. Ich wollte antworten, aber da mischte Iruka sich ein.

„Königliche Hoheiten, bitte, können wir mit dem Unterricht fortfahren...?“

„Wegen mir schon.“ sagte ich schnippisch, kaum, dass er fertig geredet hatte. „Aber unser hochwohlgeborener Gast langweilt sich ja so sehr. Wollen wir nicht etwas tun, was mehr seinen Ansprüchen genügt?“

Verunsichert sah der Professor zu Sasuke. „Was möchtest du denn hören, Sasuke?“

„Ach, wegen mir braucht Ihr den Stundenplan nicht zu ändern.“ entgegnete der junge Mann plötzlich höflich, doch ich schnaubte nur abfällig.

„Jetzt tu nicht so bescheiden, das passt nicht zu dir. Los, sag ihm, was du wissen willst.“

Er erwiderte meinen herausfordernden Blick mit gemischten Gefühlen; Scheinbar wusste er nicht, ob er beleidigt oder amüsiert sein sollte, eine Mischung, die sich in einem ziemlich witzigen Ausdruck auf seinem hübschen Gesicht abzeichnete. Ich wusste selbst nicht so genau, wieso ich ihn ständig reizte; Vielleicht, weil es die einzige Art von Konversation war, auf die Mr. Eisblock einging. Jedenfalls machte es Spaß, sich mit ihm zu zanken, noch viel mehr, seit ich die sarkastischen, oftmals sehr bösartigen Aussagen des anderen nicht mehr ganz so ernst nahm.

„Zu gütig, Königliche Hoheit.“ gab er ebenso galant wie spöttisch zurück. „Ich würde gerne mehr über die Länder und Rassen erfahren – Das Buch, das ich mir zu diesem Zweck geliehen hatte, ist ja leider verschwunden.“

Meinem Hauslehrer huschte bei der Erwähnung dieses Vorfalls ein Schatten über das Gesicht, doch das war noch die Light-Variante seiner gestrigen Reaktion. Als wir, alle vier verdreckt und stinkend, aus dem Wald gestolpert waren, hatte uns, wie zu erwarten gewesen war, ein ganzer Haufen aufgeregter Schlossbewohner begrüßt, immerhin waren wir mehrere Stunden in diesem Tunnel verschwunden gewesen. Sasuke hatte sich die Vorwürfe meines Leibwächters anhören müssen, der sich trotzt meiner Bemühungen nicht hatte beruhigen lassen wollen, doch der Uchiha hatte das Geschimpfe mit stoischer Gelassenheit hingenommen. Es wäre fast zu einer Schlägerei gekommen, als Kakashi endgültig die Fassung verloren hatte, aber das hatte ich glücklicher Weise doch noch verhindern können. Der restliche Abend war friedlich verlaufen; ich hatte in meinem Zimmer gelesen, bis es an der Tür geklopft hatte und Iruka eingetreten war. Er hatte eine Verbeugung angedeutet, mich dann aber aus Augen, in denen nur schlecht verhohlener Zorn blitzte, direkt angesehen.

„Verzeiht die Störung, Königliche Hoheit.“

„Schon in Ordnung.“ Ich klappte das Exemplar von ´Robinson Crusoe` zu, das auf meinem Schreibtisch vor mir lag, und sah ihn unbekümmert an. „Was gibt es denn, Sensei?“

„Nun, mein Prinz, ich war vorhin in der Bibliothek, um mit dem Architekt, der mit der Versiegelung des Tunnels beauftragt ist, zu besprechen, wie vorzugehen ist.“ Ich schluckte leicht, da ich bereits ahnte, worauf das hier hinaus lief, doch deshalb hörte mein Lehrer natürlich nicht auf zu sprechen: „Dabei ist mir das Fehlen eines Sammelwerkes über die Arten aufgefallen und im Ausleihverzeichnis ist niemand eingetragen, der es genommen hat. Habt Ihr dafür eine Erklärung, Naruto?“

Natürlich hatte er mir das Schuldbewusstsein längst an der Nase abgelesen, er kannte mich zu gut, und ich sah es als eine versteckte Art von Sadismus, dass er mich dennoch dazu zwang, es auszusprechen: „Es könnte sein... Also, unter Umständen wäre es vielleicht so... Ich könnte mir vorstellen...“

„Ja, Hoheit?“ unterbrach Iruka mein Herumgedruchse mit zuckersüßer Stimme, die mir alle Nackenhaare aufstellte; Diese Stimmlage deutete bei ihm auf einen sich anbahnenden Wutausbruch hin.

„Ich hab Sasuke das Buch gegeben und wegen Pandoras Spiel sind wir nicht mehr zum Eintragen gekommen.“ nuschelte ich kleinlaut in meinen nicht vorhandenen Bart.

„Dieses System ist sehr wichtig, wie ich Euch oft genug erklärt habe; Es dient der Sicherung des Schatzes, den diese Bibliothek beherbergt und nicht dazu, Euch zu ärgern. Ich lege großen Wert auf die Einhaltung meines Verzeichnisses – Auch bei Mitgliedern der königlichen Familie.“ beendete er mit strenger Stimme seine übliche Rede, wenn etwas ähnliches passierte, dann seufzte er versöhnlich und lächelte wieder. Wenn er nur wüsste, was mich seinem Schatz passiert ist, dachte ich unbehaglich und dann noch viel unbehaglicher, dass er es gleich sowieso herausfinden würde.

„Also hat Sasuke das Buch noch.“

Ich verstand selbst nicht, was ich da als Antwort nuschelte.

„Wie bitte?“

„Ich weiß es nicht.“ gab ich trotzig zurück und blitzte ihn an.

„Was heißt, Ihr wisst es nicht?“ Iruka stand das Entsetzten deutlich in die Augen geschrieben. „Ihr habt ihm das Buch doch gegeben, oder nicht?“

Unschlüssig zuckte ich die Schultern. „Schon, aber dann sind wir in den Tunnel gefallen und es war dunkel und...“ ich stockte. Dann hatte ich seine Angst gespürt und seine Hand genommen – Was er sehr zu meiner Überraschung auch noch zugelassen hatte. Es war das zweite Mal gewesen, dass er sich nicht aus der Berührung, die dich ganz instinktiv gesucht hatte, zurückgezogen hatte und dabei nicht, wie damals, als er auf dem Marktplatz meine Hand gehalten hatte, das Gefühl hatte, er wolle auf mich aufpassen, sähe mich als Kind. Gestern... Das war anders. Nachdenklich strich ich mir über die Handfläche, auf der ich immer noch die Wärme seiner Haut zu spüren glaubte. „Und ich weiß nicht, was er mit dem Buch gemacht hat.“ schloss ich ruhig, ohne mir meine aufgewühlten Gedanken und Gefühle anmerken zu lassen.

Danach hatte Iruka mich sprichwörtlich zur Sau gemacht und darauf bestanden, mit mir in die Bibliothek zu gehen und zu sehen, ob wir den Wälzer irgendwo fanden – Was aber nicht der Fall gewesen war, wie ich bereits erwartet hatte. Sasuke hatte es in der Hand gehalten, als Pandora ihn in den Schacht geworfen hatte und er musste es irgendwo dort unten verloren haben. Wir suchten auch den Uchiha auf, der auf dem Balkon saß und etwas in ein Buch schrieb, welches er jedoch gleich wegsteckte, als wir uns ihm näherten. Ich linste neugierig auf den ledergebundenen Einband, doch der Deckel blieb genauso verschlossen wie das Gesicht des Besitzers.

„Ja?“ hatte er ungeduldig gefragt und die Schultern gezuckt, als wir ihm die Situation erklärt hatten. „Ich weiß es nicht. Es muss mir wohl irgendwo runtergefallen sein, schätze ich.“

Ich war beeindruckt von der Gelassenheit, mit der er die Wut des Lehrers hinnahm; Er hatte sich erhoben und lässig die Arme vor der Brust verschränkt während Iruka ihm einen wütenden, leidenschaftlichen Vortrag über die immense Wichtigkeit von Büchern gehalten hatte und ihn letztendlich richtig anschrie, als der Gast nicht die gewünschte Reue und Einsicht zeigte; Wenn es um seine Bücher ging wurde der Bibliothekar richtig patzig.

„Wenn das so ein wichtiges Buch war.“ hatte Sasuke schließlich gelangweilt die Belehrung unterbrochen. „Gehe ich eben noch mal da runter und hole ihn, ist doch nicht so schlimm.“

Wie gut er seine Angst vor der Enge und Dunkelheit dieses Ganges verbergen konnte hatte schon fast einen Preis verdient. Ich nahm den Duft seiner Panik, der am letzten Tag fast erstickend gewesen war, nur ganz vage wahr – Iruka, der ihn nicht kannte, würde er sicher nicht auffallen – Und das einzige andere Zeichen waren die Schultern, die er ein wenig mehr angespannt hatte als sonst, auch das würde sonst sicher niemand bemerken. Man mochte es jetzt seiner emotionalen Kälte, seinem übertriebenen Stolz oder seiner Sturheit zuschreiben, aber er hatte seinen Körper zu jeder Zeit perfekt unter Kontrolle, das musste man ihm lassen.

Der Lehrer hatte abgelehnt, weil es schon zu spät gewesen war und Kakashi, mit dem er gut befreundet war, darum gebeten hatte, nach dem Buch zu sehen. Als wir heute Morgen gemeinsam den Lehrsaal betreten hatten, hatte man von der gestrigen Wut Irukas kaum mehr etwas bemerkt. In der Hinsicht waren wir uns recht ähnlich, mir fiel es genauso schwer, längere Zeit wütend auf jemanden zu sein.

„Nun gut.“ räusperte Iruka sich gerade und trat zu der Karte, an der der Blick meines Gastes schon zuvor hängen geblieben war. Der Kontinent war mit verschiedenen Farben bemalt, um die Länder zu verdeutlichen Iruka zeigte auf das grün gefärbte Feld, das Kleinste. „Wir befinden uns hier, im Reich der Frösche, wie du siehst.“ Also nächstes deutete er auf das zweitgrößte Land, welches die gesamte Spitze des Subkontinents einnahm und eine braune Färbung aufwies. „Das ist das Reich der Schnecken. Sie betreiben Seehandel und sind ein sehr reiches Volk. Im Moment herrscht dort Königin Tsunade, mit der wir Verträge und Packte haben und in einem guten Verhältnis stehen. Die Grenzen sind seit ein paar Jahren offen und der Handel floriert...“

„Mit was für Gütern handelt ihr denn?“

Iruka runzelte die Stirn und wusste offenbar nicht recht, ob er sich über die Unterbrechung ärgern oder über den wissensbegierigen Schüler freuen sollte. Schließlich antwortete er nur: „Mit Wissen.“ Als er den irritierten Blick des anderen Prinzen bemerkte, fühlte er sich wohl zu einer genaueren Erklärung bewogen: „Wir drucken und schreiben viele Bücher, jede Art davon: Romane, Abhandlungen, Studien... Einfach alles. Unsere Bildung ist unser Kapital, denn auch Fachkräfte von hier werden in alle Teile des Landes beordert, um dort an bedeutenden Bauten mitzuwirken. Unsere Schulen sind die besten des ganzen Landes. Außerdem...“ Er räusperte sich, als sei ihm unangenehm, was er jetzt sagen würde: „Außerdem haben wir große Blumenfelder, deren Erträge wir gewinnbringend verkaufen.“ Er sah Sasuke an, um zu überprüfen, ob das seine Frage beantwortete und als dieser nickte, zeigte er auf ein dunkelblaues Feld, dessen Größenordnung etwa zwischen den ersten beiden lag. „Das ist das Reich der Katzen. Bei ihnen weiß man nie genau, was sie sich vorstellen und wie sie zu etwas stehen, aber momentan scheinen sie uns freundlich gesonnen.“

„Ist Pandora eine Art Botschafterin?“

Iruka und ich warfen uns leicht unschlüssige Blicke zu, doch dann zuckte ich die Schultern und der Lehrer antwortete, wenn auch widerstrebend: „Pandora ist die Prinzessin der Katzen; Der König hat sie vor etwa einem Jahr geschickt. Eigentlich aus Studiengründen, wie er erklärte, aber die Prinzessin zieht es vor, zu tun, was ihr gefällt.“

„Kann ich mir bei ihr kaum vorstellen.“ warf Sasuke sarkastisch ein und ich lachte leise.

„Oh, die Prinzessin ist sehr intelligent. Bloß langweilt sie sich schnell, weshalb sie dem Unterricht oft fern bleibt.“

Sasuke schnaubte, als könne er dieses kindische Verhalten keinesfalls nachvollziehen. Konnte ich auch nicht – Wenn auch aus anderen Gründen.

„Können wir fortfahren? Gut. Im reich der Katzen herrscht derzeit Großherzog Dimitri, Pandoras kinderloser Onkel. Sie ist die einzige Anwärterin auf den Thron. Er baut seine Wirtschaft hauptsächlich auf der Verarbeitung von Edelsteinen- und Metallen auf, womit wir auch gleich beim letzten Land, dem Lieferant dieser Rohstoffe, angekommen wären.“ Er deutete auf den lilanen Teil der Karte, derjenige, der ans Festland anschloss und am meisten Platz einnahm. „Das hier ist das Land der Schlangen. Sie handeln, wie erwähnt, mit teuren Rohstoffen, da sie als einzige Nation Anschluss an die Berge haben, in denen diese vorkommen.“

„Also treiben sie absichtlich die Preise in die Höhe, um die anderen Länder auszubeuten – Und wegen ihrer Monopolstellung kann niemand sie daran hindern.“ warf Sasuke ein, der sich auf unser Gespräch von letztens bezog, in welchem ich die hohen Rohstoffpreise erwähnt hatte. Es wunderte mich, dass er sich an solche Details erinnerte und auch Irukas zustimmendes Nicken wirkte erstaunt, was den Uchiha jedoch nicht weiter zu stören schien, denn er hob gestikulierend die Hand und furchte die Stirn, während er weiter sprach: „Aber du sagtest doch, die... Die Schnecken würden Seehandel treiben. Wieso importieren sie nicht preiswertere Ware?“

Der Lehrer schien recht angetan von der wachen Beobachtungsgabe seines neuen Schülers und ich verspürte etwas, das Eifersucht recht nah kam, als er ihm ein anerkennendes Lächeln schenkte. „Gut beobachtet, Sasuke, aber so einfach ist das leider nicht. Die Preise sind nicht nur durch Manipulation so hoch; Die Rohstoffe aus diesem Gebirge sind auch von höchster Qualität und die Schlangen verstehen sich meisterhaft darauf, sie weiter zu veredeln. Die von den Schnecken importierten Güter mögen Qualität haben, aber das Beste bekommt man immer noch von den Schlangen. Leider sind die Frösche auch sehr traditionsbezogen, weshalb sie dem Seehandel nach wie vor misstrauen. Selbst die Waren aus unseren eigenen Häfen – Wie du siehst, schließt auch unser Land direkt an das Meer an, wenn auch nur an einem recht schmalen Küstenstreichen – Akzeptieren sie auf den Märkten nur zögerlich.“

Ich sah Sasuke den Kommentar ´Dann sind sie aber ziemlich dumm. ` an der Nasenspitze an und trat ihm präventiv auf den Fuß. Er warf mir einen sehr finsteren Blick zu, verkniff sich daraufhin aber die Bemerkung, stattdessen starrte er die Stelle, an der das Reich der Frösche sich der See öffnete, an, als wäre sie etwas Besonderes. Unser Lehrer referierte noch weiter über die Geschichte der einzelnen Länder und schien gar nicht zu bemerken, dass ihm die Aufmerksamkeit seiner Schüler schon wieder entglitten war.

„Magst du das Meer?“ fragte ich nach einer Weile und er sah mich erstaunt an, als habe er gar nicht gemerkt, wie sehnsüchtig sein Blick geworden war. Ich lächelte, bemerkte aber erst, dass ich mich etwas zu ihm gelehnt hatte, als Sasuke Abstand nahm und mir einen schrägen Blick zuwarf.

Er zuckte die Schultern, strich sich einige Strähnen, die ihm vor die Augen gefallen waren, beiseite. „Genau genommen war ich noch nie dort; Konoha hat keine Küste.“

Ich starrte ihn ungläubig an. „Deine Welt hat keinen Ozean?“

„Doch, natürlich, aber...“

„Königliche Hoheit, Sasuke! Wäre es zu viel der Ehre, wenn ich verlange, dass Ihr mir wenigstens zuhört, wenn Ihr schon das Thema der Stunde aussuchen dürft?“ unterbrach unserer Lehrer ihn gereizt.

„Hm... Ich denke, das wäre möglich.“ antwortete der Uchiha würdevoll, nachdem er einen Moment ernsthaft darüber nachgedacht zu haben schien. Iruka starrte ihn an und auch ich musterte ihn erst, bevor ich nicht anders konnte und laut lachte. „Was denn?“ fragte Sasuke irritiert, doch ich schüttelte nur, noch immer lachend, den Kopf.

„Nichts. Du bist einfach genial, das ist alles.“

Unser Lehrer fand die Situation aber offensichtlich nicht halb so witzig wie ich, denn er verdonnerte uns dazu, einen Aufsatz über die Länger zu schreiben – Wobei meiner deutlich länger sein musste als Sasukes, immerhin war ich bereits vertraut mit der Materie. Allerdings beendete er, nachdem ich mich eine Weile beklagt hatte, den unterricht und wir durften mit der Auflage, die Aufsätze bis zum nächsten Tag fertig zu stellen, den Nachmittag über tun, worauf wir Lust hatten.

Sasuke bestand, kaum dass wir auf dem Flur waren, darauf, Mad und Pandora zu suchen und ich stimmte schulterzuckend zu, wobei ich mich fragte, was sein plötzliches Bedürfnis nach der Nähe der Mädchen ausgelöst haben konnte. Während wir durch die Korridore stromerten fiel mir unser voriges Gespräch wieder ein und ich sah neugierig zu ihm auf. „Was ist jetzt mit dem Meer in deinem Land?“

„Na ja, Konoha liegt im Landesinneren, hat also keinen Küstenanschluss, deshalb war ich noch nie am Meer. Aber was man davon hört, muss es sehr schön sein.“

„Wir können ja gemeinsam hinfahren.“ schlug ich ohne nachzudenken vor und wurde mit einem skeptischen Blick und einer hochgezogenen Braue gestraft. „Ähm, du... Du wirst ja wohl noch etwas länger bleiben...“

„Wenn es nach mir ginge sicher nicht.“ gab er kühl zurück, dann schwieg er. Seine Worte lösten etwas in mir aus, das ich nicht erklären konnte, aber was auch immer es war, es gab mir das Gefühl, dass es furchtbar falsch wäre, Sasuke einfach so gehen zu lassen. Schwer schluckend sah ich zu Boden, doch auch das löste den Kloß in meinem Hals nicht.

Wir durchsuchten das halbe Schloss, fanden aber nur die junge Hutmacherin, die in ihrem Arbeitszimmer zu Gange war und uns bedauernd mit einer Absage wegschickte, sie sei beschäftigt und wüsste leider nicht, wo Pandora sei. Diese schien unauffindbar; Weder in ihrem Zimmer, noch in der Bibliothek, in der wir Kakashi, der sich auf die Suche nach einem gewissen Buch gemacht hatte, trafen, fanden wir sie, genauso wenig wie im Speisesaal, den Baracken oder den Ställen.

Letztendlich gaben wir auf und setzten uns auf die Burgmauer, um der sich langsam dem Horizont nähernden Sonne auf ihrem Weg zuzusehen. Hinter vereinzelten Wolken leuchtete die Sonne golden hervor und verbreitete eine nicht zu ignorierende Aufbruchstimmung. Mein Herz schlug schneller als sonst und ich wollte mich bewegen, aber die Duftmischung, die in der Luft lag, ließ mich bleiben; Es roch nach den Pferden in den Stallungen unter uns, den Wachfeuern hier überall – Und ganz leicht nach Sasuke, der aussah, als hätte er ein schlechtes Gewissen, wieso auch immer.

Inzwischen wusste ich, dass meine Mutter mit dem Gestank, den sie am Tag von Sasukes Anreise an mir wahrgenommen hatte, seinen Duft gemeint hatte. Ihre Ablehnung konnte ich nicht nachvollziehen; Sicher, er roch nicht wie die anderen Leute hier und man witterte ihn zehn Meilen gegen den Wind, aber das fand ich nicht unangenehm. Sogar, wenn er in seinem Zimmer war, das sich direkt neben meinem befand, konnte ich ihn teilweise wahrnehmen, wenn er das Balkonfenster offen hatte und gestern Abend hatte ich nur deswegen neben meiner eigenen Balkontür gelesen, was mir aber erst klar geworden war, als Iruka und ich den Uchiha geholt hatten. Sogar seine Lieblingslektüre hatte ich mir angesehen... Gut, dass er das nicht wusste, das war nämlich echt peinlich.

„Glaubst du, deine Eltern suchen dich?“ fragte ich in die Stille hinein und offenbarte so, dass meine Gedanken – Mal wieder – Von ihm handelten. Von seinen Haaren und seinen Lippen und seinen Händen...

Er zuckte die Schultern. „Kann sein, aber eher nicht. Wie gesagt, offiziell bin ich auf Wallfahrt.“

„Stimmt, da war ja was...“ murmelte ich nachdenklich, dann lehnte ich mich zurück, um unbeobachtet seinen blassen Nacken, der unter den dunklen, im Licht des Sonnenuntergangs bläulich schimmernden Haaren gut zu sehen war, und seine breiten Schultern mustern zu können. Ich fragte mich, was an ihm so faszinierend war, dass ich die Augen einfach nicht von ihm lassen konnte. Sicher, er war hübsch, aber das waren andere Freunde von mir auch, genauso wie Kakashi oder mein Vater, aber bei keinen von diesen Leuten ging es mir so wie bei Sasuke. Seine Nähe beruhigte und verunsicherte mich gleichzeitig, machte mich süchtig und krank und obwohl ich bei ihm so unbeholfen wie sonst nie wurde, genoss ich es trotzdem, Zeit mit ihm zu verbringen. Er war etwas besonderes, ein Widerspruch in sich, vertraut und fremd zugleich, aber ich verstand trotzdem nicht, was an ihm es war, das mein Herz dazu brachte, wie wild zu klopfen.

„Deine Eltern würden dich wahrscheinlich nicht mal weg lassen.“ griff Sasuke unerwartet den Gesprächsfaden wieder auf, nachdem ich mich in seiner Betrachtung verloren hatte; Es kam nicht oft vor, dass er sich unterhalten wollte und es brachte mich zum Lächeln. „Sie scheinen beide regelrecht vernarrt in dich zu sein.“

„Ich bin ja auch ziemlich toll.“ sagte ich grinsend, womit ich ihm sogar ein schmales Lächeln entlockte, zuckte dann aber nur unschlüssig die Schultern. „Aber mal im Ernst; Ich kenne es nicht anders. Sollte es denn nicht so sein?“

„Ich schätze.“ antwortete er nachdenklich und sah wieder auf das Wasser unter uns.

Da ich seinen Stimmungswechsel spürte, schwieg ich eine Weile verunsichert, dann rutschte ich wieder neben ihn und sah zu ihm. „Hab ich was Falsches gesagt?“

„Was? Oh... Nein. Nein, schon in Ordnung.“ Zerstreut schüttelte er den Kopf und strich sich die Haare weg, die der Wind ihm in die Augen geblasen hatte. Er hat sogar schöne Hände, dachte ich beeindruckt.

„Du bist ziemlich kompliziert. Bei dir weiß man nie, was man sagen darf und wann man eine Grenze überschreitet.“

Er verdrehte die Augen. „Als wüsstest du das bei irgendjemand anderem.“

„Hee...! Ich bin ein sehr guter Freund, ja?“ meckerte ich und knuffte ihn gegen die Schulter.

„Wie auch immer.“ gab er gelangweilt zurück und ich dachte schon, er würde tatsächlich die Unterhaltung abbrechen, als er doch noch etwas sagte: „Aber dass du mich nicht einschätzen kannst liegt einfach daran, dass du mich nicht kennst.“

Jetzt war ich es, der einen Moment den Mund hielt, ehe ich ihn aufrichtig ansah. „Ich würde dich gerne kennenlernen.“

Er erwiderte meinen Blick nicht und starrte nur weiter auf den See. „Kannst es ja versuchen.“

Ich weiß nicht, wieso, aber ich hatte in dem Moment das Gefühl, er hätte mich als Freund akzeptiert.
 

Das Sharingan tauchte auch am nächsten und übernächsten Tag nicht auf und schon war Sasuke eine Woche bei uns. Es war verrückt, wie schnell plötzlich die Zeit verging und wie vertraut ich mit diesem arroganten Futzi umgehen konnte, obwohl wir uns nach wie vor oft zankten. Es war auch zu spüren, wie Sasuke sich langsam entspannte und sein Schicksal hinzunehmen begann. er redete auch ab und zu mit anderen Fröschen, die ich ihm vorstellte, aber hauptsächlich orientierte er sich nach wie vor nach mir, ein Umstand, den ich mehr und mehr genoss, je mehr meiner Freunde er kennenlernte.

Ab und zu schickte mein Vater nach ihm und dann unterhielten sie sich lange miteinander, aber keiner der beiden schien geneigt, mir zu sagen, worum es in diesen Gesprächen ging, sodass ich es irgendwann aufgab, sie danach zu fragen.

In Begleitung des anderen Prinzen durfte ich immer öfter ohne Wachen in die Stadt, auch, wenn dieser Umstand Kakashi nach wie vor nicht gefiel. Aber er konnte sich wirklich nicht beschweren; Sasuke passte auf mich auf wie ein Wachhund und schien immer ein Auge auf mich zu haben. So hatte ich es mir immer vorgestellt, wenn man einen großen Bruder hatte. Was Sasuke, so sehr ich ihn auch bettelte, nicht zuließ, waren zweisame Reitausflüge. Er bestand darauf, dass mindestens ein Wachmann oder irgendein Freund mitkam. Meistens schloss Pandora sich uns sowieso an, die inzwischen Gefallen am „Nörgelprinzen“, wie sie ihn sehr zu seinem Leidwesen noch immer mit Vorliebe nannte, gefunden zu haben schien, obwohl nach wie vor nicht mit ihrer Art zu Recht kam. Sie reizte ihn auch oft mit Absicht so lange, bis er sie anbrüllte und grinste dann so frech, als habe sie gerade einen ganzen Topf Sahne geschenkt bekommen.

Die Panikattacken, die ich gehabt hatte, waren verschwunden; Manchmal wurde mir noch etwas flau, aber nie mehr so stark, dass ich mich vor Schreck verwandelt hätte, zumindest nicht bis zu dem Abend, als ich einige Freunde zu mir eingeladen hatte.

Der junge Fürst Gaara Sabakuno war mit seinen Geschwistern zu Besuch auf dem Schloss, außerdem hatte ich die Tochter des Vorstehers der Gärtner, Ino Yamanaka, den Sohn des Küchenchefs, Choji Achimiki, sowie den Sohn der Innungsvorsitzenden der Ingenieure, Shikamaru Nara, von dem ich Sasuke bereits erzählt hatte, eingeladen. Pandora und Mad trieben sich irgendwo zu zweit herum.

Sehr zu meinem Ärger schien Sasuke sich ausgezeichnet mit Gaara zu verstehen, der sich interessiert an der Geschichte, die den Prinzen hierher gebracht hatte, zeigte. Normalerweise beide recht schweigsam, schienen sie ineinander perfekte Gesprächspartner zu sehen und ich konnte nicht anders als sie verstimmt anzustarren, wie sie da auf der Couch saßen und sich unterhielten. Ich wusste selbst nicht, was mich so sehr daran störte, aber etwas in der Art, auf die der Fürst MEINEN Gast ansah, gefiel mir überhaupt nicht. Er war mein Mensch und ich hatte keine Lust zu teilen. Als die beiden sich auch noch auf den Balkon zurückzogen reichte es mir endgültig und ich verließ das Zimmer, in welchem es sich inzwischen auch noch Tenten, die uns eigentlich hätte bedienen sollen, bequem gemacht hatte. Ich hatte beschlossen, dringend mehr Wein zu brauchen und machte mich auf den Weg zur Küche, wo ich dann allerdings alleine sitzen blieb, anstatt zu meinen Gästen zurück zu kehren. Wer brauchte auch blöde Freunde? Die Weinkaraffe, die auf meinem Schoß stand, war eh viel zuverlässiger und würde mich nicht ignorieren, sobald ihm der Salzstreuer etwas Aufmerksamkeit schenkte...

Ich musste selbst lachen, als mir auffiel, dass ich Gaara mit einem Salzstreuer verglich, aber über meine Niedergeschlagenheit hinweg half mir das auch nicht, vor allem, da ich selbst nicht verstand, wieso mich das so belastete.

Ich weiß nicht, wie lange ich da gesessen hatte, musste aber eingenickt sein, denn ich schreckte hoch, als die Küchentür klackend ins Schloss fiel.

„Wer is da?“ fragte ich und verfluchte mich dafür, dass ich noch immer leicht lallte.

„Ah, hier bist du.“ Die vertraute Stimme ließ mich lächeln, während Schritte sich mir näherten. „Weißt du, dass wir uns Sorgen gemacht haben?“ fragte Sasuke und zog vorwurfsvoll eine Braue hoch.

„Ah, jets erinnersd du dich an mich!“ Ich wollte vorwurfsvoll klingen, bemerkte aber selbst, wie der Alkohol diesen Versuch ertränkte und musste kichern. „Ich glaub, ich bin... N bissle betrunken.“

Sasuke starrte mich an und schüttelte schließlich ungläubig den Kopf. „Das glaub ich allerdings auch... Komm, ich bring dich ins Bett.“

Er wollte mich am Arm fassen, doch ich entzog mich der Berührung und sprang hinter die Anrichte, auf der ich gesessen hatte. „Naain, ich mag nicht...“

„Sei nicht albern und komm jetzt... So kann ich dich nicht zu den anderen lassen... Ob Pandora schon wieder da ist?“ Er sprach wohl laut mit sich selbst, denn von mir erwartete er gerade sicher keine Antwort. ich war nämlich damit beschäftigt, ihn leicht anzufauchen und dann durch die halbe Küche zu flüchten, während er mir nach kam. Während der Großteil meines Verstandes im Moment betäubt war, war ein anderer Teil in mir hellwach und nahm Sasukes beunruhigende Gegenwart überdeutlich wahr. So sehr ich mich zu ihm hingezogen fühlte, so sehr hatte ich Angst davor, mich selbst zu verlieren, wenn ich meinem Sehnen nachgab und dieser Widerspruch trieb mich jetzt von ihm und seinem verhängnisvollen Duft weg.

Ich hatte Angst, ohne es zu bemerken.

Scheinbar war er zu besorgt, um darauf zu achten, denn er gab nicht nach, bevor er mich am Arm erwischt hatte. Etwas, das sich anfühlte wie ein Stromstoß, durchzuckte meinen benommenen Körper und ich riss mich los, um torkelnd zurück zu stolpern. Jetzt erst bemerkte er den gelben Glanz in meinen Augen, denn auch er machte einen Schritt zurück.

„Naruto...“ sagte er mit fast flehender Stimme, wohl in dem Gedanken, mich zu beruhigen, doch er steigerte dadurch nur die Hitze – Und somit die Panik – In meinem sowieso schon warmen Körper und ich gab endgültig dem Fluchtinstinkt in mir nach, der mich schneller wegrennen ließ, als er reagieren konnte.

Ich wusste gar nicht so genau, wo ich eigentlich hin wollte, Hauptsache weg von ihm. Am besten irgendwo hin, wo es kühl war. See, schoss es mir durch den Kopf und schon steuerte ich auf die nächste Balkontür zu, riss diese auf und wurde von der stürmischen, kühlen Nachtluft begrüßt, die nach Regen schmeckte. ich wünschte, es würde gleich ein paar Tropfen geben, aber wenn ich mir die Konstellation der Wolken und die Luftfeuchtigkeit ansah würde es noch ein bisschen dauern, bis der erste Schauer herunter kam. Wenigstens hatte der Wind mich so weit ausgenüchtert und abgekühlt, dass ich nicht sofort ins Wasser sprang. Stattdessen trat ich betont langsam an die Brüstung und sah die zehn Meter, die es von hier aus zum See waren, runter. Der Wind peitschte die Oberfläche so sehr auf, dass die Gischt mir hier oben noch ins Gesicht spritzte, aber das fand ich gerade recht angenehm, denn es machte meinen Kopf frei zum Nachdenken.

Was ist nur los mit mir?, dachte ich erschöpft und schloss die Augen, nur, um Sasukes Gesicht in meinen Gedanken zu sehen, das sofort wieder diese seltsame Wärme in jeden Teil meines Körpers pumpte. Ich brauchte ihn, wusste aber nicht, wieso. Er war der Schlüssel zu meinen seltsamen Empfindungen und ich hatte das Gefühl, verrückt zu werden, wenn ich nicht bald herausfand, was sie bedeuteten. Er konnte mir sagen, was mit mir nicht stimmte, ich wusste es, hatte es in seinen schuldbewussten Augen selbst gesehen. Wieso wollte er nur nicht mit mir darüber reden? War er etwa doch nicht mein Freund? War er in seinem Land ein berüchtigter Zauberer, der den Leuten heimlich den Verstand raubte und hatte Kakashi recht, ihm zu misstrauen? Denn das alles hatte ja erst mit seinem Auftauchen hier angefangen...

Ich hörte rasche Schritte und roch sofort, dass es sich um Sasuke handeln musste. In dem knappen Monat, den er jetzt schon hier war, hatte er gelernt, seine Sinne besser zu nutzen und obwohl sie nach wie vor stumpf und wenig ausgeprägt waren im Vergleich zu denen der Frösche, konnte er zumindest die Präsenz von Leuten in seiner Nähe wahrnehmen, was bei Personen, die er kannte, besser funktionierte als bei Fremden. Mich bemerkte er schon aus zehn Kilometern Entfernung, wie er spöttisch zu sagen pflegte, aber dieser Umstand hatte ihn jetzt immerhin innehalten lassen, um auf dem Balkon nach mir zu suchen.

Sofort nahm er die ganze Umgebung ein: Der Mond schien nur noch, um seine Haut zum Leuchten zu bringen, der Wind heulte ausschließlich, damit er seine Haare mit ungeduldigen Fingern zerwühlen durfte, das Tosen des Wasser schien ihn zu begrüßen – Und ich wollte auch etwas tun, wusste aber nicht, was ihm angemessen wäre und starrte ihn so nur an. Auch Sasuke schien unschlüssig und etwas ängstlich, als er das Geländer hinter mir sah.

„Komm. Komm her.“ befahl er leise und streckte mir die Hand hin wie einem kleinen Kind, das sich selbst in Gefahr brachte.

Ich bin kein Kind mehr!, schrie etwas in mir auf, der Teil von mir, der nur wach wurde, wenn er in der Nähe war. Ich wollte von ihm nicht als jemand gesehen werden, auf den man aufpassen musste, das konnte ich sehr gut selbst. Er sollte... Ach, ich wusste doch selbst nicht, was ich von ihm wollte, aber das bestimmt nicht! Verstimmt wich ich zurück, bis ich den Stein der Brüstung an meinem Rücken spürte. Angst flackerte in Sasukes Augen auf und zu meiner Verwunderung befriedigte mich diese enorm, sodass ich lächelnd auf die Balustrade kletterte und mich mit ihm zugewandtem Gesicht hinkniete.

„Was jetzt?“ fragte ich, selbst bemerkend, dass meine Stimme anders, bösartig, klang. Ich hatte keine Lust mehr, auf ihn zu warten.

„Nein!“ Er klang beunruhigt, so, wie ich vorhin Angst gehabt hatte und ich genoss es, dieselbe Machte über ihn zu haben, die er auf mich ausübte. Ich ließ ihn sich nähern und mich an den Armen berühren, lehnte mich aber zurück, als er mich zu sich ziehen wollte und er ließ es, wohl aus Angst, ich könne doch fallen. „Bitte, das ist dumm, komm mit mir zu deinem Vater oder...“

„Pah!“ fauchte ich. „Was hat der damit zu tun?“ Ich zögerte mit klopfendem Herzen, dann bewirkte ich zum ersten Mal selbst die Hitze, indem ich ihn von mir aus berührte und ich knurrte genüsslich auf, als sich das seltsame, unerklärliche Kribbeln bis zwischen meine Beine ausbreitete. Es war mir etwas peinlich, mich an seiner Nähe so berauschen, wo ihm das offensichtlich derart unangenehm war- Sein Kiefer, den ich nur ganz leicht berührte, war total angespannt – Aber ich konnte nicht anders, außerdem zog er sich ja nicht von mir zurück. „Was hat er damit zu tun?“ wiederholte ich, diesmal sanfter und lächelnd.

Er schluckte schwer. „Ich kann nicht...“

Seine Stimme steigerte das für mich unerklärliche, namenlose Gefühl ins Unermessliche und ich glaubte, verbrennen zu müssen, wenn ich die Hitze in mir nicht teilte. Also öffnete ich die Lippen, gab ein tiefes Stöhnen von mir und zog ihn am Nacken zu mir. Vielleicht, dachte ich, würde dieses seltsame Gefühl ja zu ihm zurück gehen, wenn ich genauso die Lippen auf seine drückte wie er es bei mir gemacht hatte.

Und dann dachte ich erst mal gar nichts mehr, denn es gab nur noch seine Lippen auf meinen und meine Hände in seinen Haaren. Ich liebkoste seinen Mund mit fast verzweifelter Sehnsucht, die ich nicht kontrollieren konnte, bis er mir nachgab und meine Berührungen, wenn auch zögerlich, erwiderte und ihnen eine Richtung gab. Dankbar passte ich mich seiner Führung an und obwohl ich etwas erschrak, als ich seine Zunge an meinen Lippen spürte, öffnete ich mir ihr. Sofort wurde das Gefühl intensiver, aber inzwischen hatte ich nicht mehr das Gefühl, jemals genug bekommen zu können und zog ihn enger zu mir. Meine Finger krallten sich in seinen Nacken, strichen bettelnd über seinen Rücken, doch jetzt hatten wir einen Punkt erreicht, den er wohl nicht zu überschreiten bereit war, denn er machte sich, sanft, aber doch bestimmt, von mir los und sah mich streng an.

Ich schüttelte den Kopf, zog an seinen Haaren, doch er wich zurück. Wie konnte er nur so unfair sein?! Er musste doch wissen, dass ich mehr brauchte von was auch immer er mir gerade gegeben hatte! Aber er verwehrte sich mir und ließ mich weiter brennen.

Ich stöhnte ungeduldig auf, doch dann hielt ich es vor Hitze nicht mehr aus – Außerdem kam die Angst wieder in mir hoch und ich hatte nichts mehr, an dem ich mich festhalten konnte, also schloss ich die Augen...

Und ließ mich fallen.

„Naruto!“ hörte ich Sasuke noch rufen, dann spürte ich, wie mein Körper sich verwandelte und mein Verstand sich in der anderen Gestalt verlor.
 

„Naruto!“ rief Sasuke, doch natürlich änderte das nichts. Er lehnte sich über die Brüstung, sah aber nichts und der Lärm des aufziehenden Sturms verschluckte die Aufprallgeräusche. Der Junge konnte genauso gut gegen die Mauer geprallt oder auf den Klippen aufgeschlagen sein, verdammt!

„Scheiße!“ zischte er gegen den Wind, schlug heftig auf die Balustrade. Unschlüssig sah er zur Tür, dann zur Treppe und wieder zurück, bevor er auf den Flur trat und laut um Hilfe rief – Aber keiner kam.

„Naruto ist hier!“ brüllte er noch mal, dann fluchte er erneut und ging wieder nach draußen. Vorhin hatte er Tenten geschickt, die Leibwache zu wecken und er hoffte, sie waren hier irgendwo, aber da gerade niemand zugegen war blieb ihm nichts anderes übrig, als die Stiefel und das Hemd auszuziehen und sich dann an den rutschigen Abstieg die Treppe hinunter zu machen.

Wie hatte er nur so dumm, so unverantwortungsbewusst sein können?, fragte er sich immer wieder, während er in das kalte Wasser stieg, das unruhig erst an seinen Beinen und dann an seinem ganzen Körper zerrte. Er wusste nicht, was in ihn gefahren war, als er auf die Küsse und Berührungen eingegangen war, er wusste es doch eigentlich besser! Was auch immer der König oder Kakashi dafür mit ihm anstellen würden, er hatte es auf jeden Fall verdient.

Zuerst suchte er den Bereich rund um die Burgmauer ab, wobei er heftig gegen die Steine geschleudert wurde. Wegen der Dunkelheit und dem Regen, der inzwischen eingesetzt hatte, sah er aber nichts und er fluchte immer wieder, wenn er Wasser schluckte. Wieso tat er das hier überhaupt? Die Wellen drückten ihn heftig gegen die Mauer, während er sich fragte, wieso er nicht auf die Wachen gewartet und diese nach dem Prinzen hatte suchen lassen, damit wäre seine Fürsorgepflicht doch genauso abgedeckt gewesen.

Langsam ließ seine Kraft nach und die schweren, nassen Hosen zogen ihn immer weiter in die Tiefe, so angestrengt er auch versuchte, sich oben zu halten. Er wollte sich an der Steinwand festhalten, aber an der rauen Oberfläche schnitt er sich nur die Hände auf und der inzwischen noch heftigere Wind zerrte ihn immer wieder weg. Da hörte er an der Brüstung Stimmen, die nach dem Froschprinzen riefen und er brüllte so laut er konnte, war sich aber nicht sicher, ob sie ihn gehört hatten. Kraftlos ruderte er noch mal mit den Armen und berührte dabei etwas Glitschiges, das er instinktiv mit den Fingern umschloss, dann versagten ihm die Muskeln endgültig den Dienst und er ging unter.
 

Ein Blitz...

Unübersichtliche Wellen...

Etwas großes, Warmes, das sich wie eine Zange um mich schloss...

Und Wasser, überall, und ich konnte nicht entkommen, war gefangen in dem Käfig, der mich umklammerte, als könne ich ihn an die Oberfläche ziehen. Aber ich war zu schwach. Wir würden beide ertrinken, weil ich so furchtbar schwach war...

Die kurze Klarheit meines Geistes, die ungewöhnlich dafür war, wenn ich mich in meiner tierischen Gestalt befand, verschwamm wieder, doch bevor ich mich ganz verlor, nahm ich noch eine Druckwelle war und einen Ruck, der durch den Käfig ging.
 

Heftig hustend setzte ich mich auf und griff mir an den Hals, als könne ich so das Wasser herauspumpen. Es dauerte etwas, bis das Rauschen in meinen Ohren zu Stimmen wurde und noch länger, bis ich verstand, was sie sagten.

„Mein Prinz! Oh Gott, er ist taub!“ rief eine junge Frau entsetzlich laut.

„Unsinn, das gibt sich gleich. Geh den König und die Königin holen.“ gebot eine befehlsgewohnte Männerstimme, woraufhin das Mädchen, das zuerst gesprochen hatte, hastig den Raum verließ. Ich war froh um die Stille, die daraufhin kurz eintrat, von dem Mann aber bald wieder unterbrochen wurde: „Mein Prinz?“ fragte er etwas verunsichert, da ich meine Augen noch nicht geöffnet hatte, aber ich hatte das Gefühl, mich erbrechen zu müssen, wenn ich jetzt sprach oder mich hinsetzte, also ließ ich es noch einen Moment bleiben.

Erschöpft nickte ich, ohne Kakashi, von dem ich inzwischen wusste, dass es sich bei dem Mann um ihn handelte, anzusehen. „Ja?“ brachte ich irgendwie hervor.

„könnt ihr die Augen öffnen?“

Probehalber hob ich ein Lied, dann das andere, blinzelte erst gegen das Licht und sah dann in das besorgte Gesicht meines Gardisten, den ich leicht angrinste. „Ich schätze schon.“

Erleichtert schloss er einen Moment die Augen, dann nickte er. „Gut... Wie geht es Euch?“

Ich überlegte, zuckte aber nur die Schultern. „Ging schon besser...“ antwortete ich unbekümmert und ignorierte den Prostest, den der Ältere wohl anbringen wollte. „Wo bin... Ah, Krankenzimmer. Ich bin...“

Und da fiel es mir wieder ein: Das Lippen aufeinander pressen, der Sprung – Aber auch Sasukes Stimme, die meinen Namen rief und immer wieder vom Wasser, das ihm in den Mund schwappte, unterbrochen wurde...

Ruckartig setzte ich mich auf und starrte meinen Leibwächter mit großen Augen an. „Wo ist er?“

Kakashi runzelte die Stirn. „Wer...?“

„Sasuke! Was ist mit ihm? Was ist denn überhaupt passiert? Jetzt sag schon!“ Fast hätte ich ihn vor Ungeduld am Kragen gepackt und geschüttelt. Die Sorge machte mich fast verrückt, genauso wie die Demütigung; Was, wenn ihm bei dem Versuch, mir zu helfen, etwas passiert war? Ich sollte selbst auf mich aufpassen können, seltsame Gefühle hin oder her. Ich würde mir nie verzeihen, wenn er sich verletzt hätte...

„DEM geht es gut; Er ist Euch hinterher gesprungen, nachdem er die Wachen gerufen hat und hat euch – Wohl mehr mit Glück als Verstand – Gefunden, wäre dabei aber fast ertrunken. Glücklicher Weise sind Iruka und ich noch rechtzeitig gekommen und ich konnte Euch beide retten. Ich mache mir mehr Gedanken um Euch. Wie kommt Ihr auf den Gedanken, mitten in der Nacht schwimmen zu gehen, wenn so ein Sturm heraufzieht?“

Obwohl er noch weiter sprach hörte ich ihm nicht mehr zu sondern starrte ins Leere. Das war das Erniedrigendste, was mir je passiert war. Jetzt würde er wieder anfangen, mich wie ein Kind zu behandeln – Sofern er nach allem überhaupt noch mit mir sprach. Mir wurde schwindelig und ich fasst mir an die Stirn, was Kakashi zum sofortigen Abbruch seiner Belehrung bewegte.

„Königliche Hoheit?“

„Sch-Schon gut, alles in Ordnung...“ Ich lächelte, wollte nicht auch noch von ihm abhängig sein. „Danke für deine Hilfe gestern, es tut mir leid, dass ich dir solche Umstände bereitet habe... Wie spät ist es eigentlich?“

„Halb acht, Königliche Hoheit. Habt Ihr Hunger?“ Ich nickte und der ging sofort, um Tenten zu suchen, die er vorhin wohl weggeschickt hatte. Ich schloss einen Moment die Augen und versuchte, mich mit der Situation abzufinden, konnte es aber nicht. Nicht nur Sasuke, sondern auch Kakashi hatten sich für mich in Lebensgefahr gebracht, einfach, weil ich mich nicht unter Kontrolle gehabt hatte, das war unverzeihlich. Mein Vater sagte immer, der beste König diente seinem Volk und nicht umgekehrt und ich sah das genauso, aber wie konnte ich dementsprechend handeln wenn ich teilweise einfach nicht wusste, was ich tun sollte? Mir wurde schlecht, als mir das volle Maß meiner künftigen Verantwortung so richtig bewusst wurde, aber ich riss mich zusammen, als ich auf dem Flur laute Stimmen hörte.

Langsam stand ich auf, wickelte mich in einen dicken Bademantel, der an einem Hacken neben meinem Bett hing, dann ging ich zur Tür und öffnete diese, woraufhin die Versammlung, die sich davor zusammengefunden hatte, schlagartig verstummte und mich verblüfft anstarrte. Sie bestand bisher aus Sasuke, der ziemlich erschöpft wirkte, Tenten, der die Überforderung deutlich ins Gesicht geschrieben stand und Kakashi, auf dessen Zügen sich Wut und Trotz mischten, was ihm etwas das Aussehen eines kleinen Jungen verlieh.

„Was ist denn los?“ wollte ich wissen, wobei ich es vermied, den Blick des Uchiha direkt zu begegnen; Ich fühlte mich nicht, als wäre ich seine Aufmerksamkeit wert, außerdem wollte ich mich nicht schon wieder so seltsam fühlen wie gestern Abend.

„Nichts weiter. Ich versuche nur, unserem Gast...“ Kakashi sprach das Wort aus wie eine grobe Beleidigung. „Mitzuteilen, dass Ihr Ruhe braucht und keinen Besuch empfangen könnt. Eure Eltern kommen sicher gleich.“

Etwas verlegen sah ich jetzt doch zu dem Schwarzhaarigen. Er hatte mich sehen wollen – Trotz allem. „Gut, danke. Tenten, könntest du mir wohl Frühstück holen? Ich bin am Verhungern!“ Ich grinste und das Dienstmädchen machte sich nach einem eifrigen Knicks auf den Weg. „Und ihr zwei kommt hier rein – Man streitet nicht am frühen Morgen im Krankenflur so laut herum!“ tadelte ich, woraufhin die Streithähne sich unbehaglich umsahen und mir ins Zimmer folgten. Sie stellten sich, beide mit verschränkten Armen, in die jeweils andere Ecke des Raumes und gaben sich die größte Mühe, keine Notiz voneinander zu nehmen, was mich resigniert seufzen ließ. „Hört doch endlich auf damit, das bringt nichts, wenn ihr euch wie kindische Zicken benehmt!“

„Kindisch?“ brüskierte Kakashi sich laut.

„Zicken?“ protestierte der Uchiha im selben Moment.

Ich schmunzelte, zuckte aber nur die Schultern. „So, wie ihr euch benehmt, seid ihr das im Moment, ja.“

„Wenigstens springe ich nicht völlig unbedacht in einen stürmischen, übergroßen Gartenteich...“ murmelte der Uchiha abwehrend, was mich verstimmt das Gesicht verziehen ließ.

„Wer ist denn schuld daran, ha?“

Sämtliche Farbe wich im Bruchteil einer Sekunde aus Sasukes Gesicht, scheinbar wanderte es direkt in Kakashis Venen, denn dieser wurde prompt zornrot.

„Was ist passiert?“ fuhr er den jungen Mann an, der noch immer (Sehr viel mehr als sonst) Bleich wirkte, seinen wütenden Blick aber kühl erwiderte und nichts sagte. Mit meiner brillanten Beobachtungsgabe erkannte ich, dass ich wohl etwas Falsches gesagt hatte, aber ich verstand nicht, wo das Problem lag. Mein Leibwächter konnte ja wohl kaum wissen, dass ich nur wegen Sasuke so reagierte. Die Vorstellung ließ mich hart schlucken; Das wäre mehr als nur peinlich!

„Los, rück´s raus, Uchiha! Spielst du mit ihm? Macht bestimmt Spaß, was?“ fing inzwischen Kakashi sein Gegenüber heftig an. Es war seltsam, wie der sonst so beherrschte, durchdachte Hauptmann auf Sasuke reagierte; Üblicher Weise war er nicht aus der Ruhe zu bringen, doch sobald er auch nur einen Büschel schwarzer Haare erblickte, war er fast außer sich vor Wut.

„Kakashi...“ versuchte ich einzugreifen, doch jetzt war auch der Uchiha wieder in Rage geraten.

„Ich mit ihm spielen? Es ist echt das letzte, mich belästigen lassen zu müssen und dann auch noch so etwas anhören zu dürfen. Denkt euch lieber mal eine Lösung für das Problem aus.“

„Die beste Lösung wäre, wenn du dich zum Teufel scherest!“

„Ich würde ja...“

„Schluss jetzt!“ Die Stimme meiner Mutter durchschnitt die Luft wie ein Schwert und sie blitzte die beiden vernichtend an. Mein Vater hinter ihr berührte ihren Arm, wie um sie zurückzuhalten, doch das hielt sie nicht davon ab, zu mir zu eilen und mich fest in die Arme zu nehmen. „Mein Baby ertrinkt fast und ihr zankt wie die Waschweiber! Es ist mir egal, wer schul ist, aber ihr beide sorgt besser dafür, dass so etwas nie wieder vorkommt!“ platzte sie heraus, wobei sie mir unbeabsichtigt ins Ohr brüllte. Ich fragte mich, wie viele solcher Beleidigungen die Egos der beiden wohl noch ertragen konnten; Kindische Zicken und jetzt auch noch Waschweiber? Oh weh.

„Schon gut, Mama.“ beschwichtigte ich sie lächelnd, während ich mich gleichzeitig wunderte, seit wann auch Sasuke für meine Sicherheit verantwortlich war.

„WAGE es nicht, mir zu sagen, es ginge dir gut! Du warst die halbe Nacht bewusstlos!“ ereiferte sich die Königin, in deren Augen vor Wut Tränen glitzerten. „Weißt du, was wir uns für Sorgen gemacht haben? Mach so etwas nie, nie wieder, hörst du?“

„Es war ein Versehen. Und es wird nicht mehr vorkommen.“ Hoffe ich, fügte ich in Gedanken und mit einem kurzen Seitenblick auf Sasuke hinzu, den dieser ausdruckslos erwiderte. Andererseits, obwohl ich so entschlossen war, mich nie wieder so sehr in jemand anderem zu verlieren, fände dieser neue Teil von mir, den ich noch nicht verstand, es mehr als nur schade, dieses Wahnsinnsgefühl nie wieder zu erleben. Und irgendwie wusste ich auch, dass ich es nicht könnte, darauf verzichten, aber das wollte ich in diesem Moment, zwischen meiner ganzen Familie, zu der ich inzwischen auch Sasuke zählte, gar nicht wissen.

Tenten kam herein und ich machte mich hungrig über das Frühstück her, das sie mir hinstellte. Den anderen bot ich auch etwas an, doch sie lehnten alle ab.

„Da du jetzt versorgt bist und nicht weiter schlimm verletzt zu sein scheinst, würde ich gerne mit dir, Sasuke, kurz unter vier Augen sprechen. Auf ein Wort.“ bat mein Vater nach einer Weile.

Die beiden Männer erhoben sich und der Uchiha folgte dem König zur Tür, doch als ich „Wartet.“ sagte, hielten sie inne, um mir verwirrte Blicke zuzuwerfen. Ich musterte sie und hob herausfordernd das Kinn. „Ihr werdet über mich reden, oder? Findet ihr nicht, dass ich dann auch das Recht habe, zu erfahren, was los ist?“

„Naruto...“

„Nein.“ Ich erhob mich, den Blick trotzig von einem zum anderen wandern lassend. „Ich... Ich will wissen, was los mit mir ist. Was hat er mit mir gemacht?“ Unwirsch deutete ich auf Sasuke, der nachdenklich die Stirn in Falten legte, ansonsten aber nicht reagierte.

Mein Vater trat zu mir, um mich sanft auf das Bett zu drücken. „Ich weiß nicht, was du meinst, Naruto. Aber keine Angst, es kommt jemand, um nach dir zu sehen.“

Die Lüge in seinen Augen war so offensichtlich, dass ich ihn nur fassungslos anstarrten konnte. ER hatte mich noch nie angelogen, nicht mal, als ich noch ein Kind gewesen war und nicht alles verstand, was er mir erklärte – Und jetzt weihte er Sasuke, einen Fremden, in ein Geheimnis ein, das mich direkt betraft, klärte mich aber nicht auf? Das war nichts anderes als Verrat, und das von meinem eigenen Vater...

Minato wandte wegen meines stillen Vorwurfs den Blick ab, lächelte aber noch immer, als er sagte: Jiraiya kommt in den nächsten Tagen zu Besuch.“

Sogar die Freude über das Kommen meines Großonkels, des Onkels meiner Mutter, konnte meine Enttäuschung wenig lindern.

„Kann er mir helfen?“ fragte ich unverblümt. Mein Vater legte mir die Hand auf die Wange, sodass ich zu ihm aufblickte und sein aufmunterndes Lächeln sah.

„Ich hoffe es... Und, Naruto... Du brauchst keine Angst zu haben; Das, was du gerade durchmachst, erlebt jeder Mal.“

„Warum kannst du dann nicht mit mir darüber sprechen?“ fragte ich leise, doch da hatte er schon Sasuke an der Schulter genommen und ihn aus dem Raum geführt.
 

Am Abend hatte ich wieder in mein Zimmer umziehen dürfen und seither hatte ich mich geweigert, es wieder zu verlassen. Ich fühlte mich von allen betrogen; Von meinen Eltern, Kakashi, Sasuke, ja, sogar Tenten war ich böse, was sie sehr zu verwirren schien. So kam es auch, dass ich „Nein!“ rief, als es an der Tür klopfte und leicht zusammenzuckte, als eine kühle, tiefe Stimme antwortete: „Ich will aber mit dir reden. Jetzt benimm dich nicht wie ein pubertierendes Mädchen und mach die Tür auf.“

Ich starrte die Tür an, hinter der doch tatsächlich Sasuke stand, rührte mich aber nicht vom Fleck. Er verheimlichte mir doch genauso wie alle anderen, was los war, egal, wie sehr ich ihn sehen wollte. „Lass mich in Ruhe.“ fauchte ich und drehte mich in meinem Bett auf die andere Seite.

Kurz kam nichts mehr, dann sagte er nur meinen Namen. „Naruto...“

Mir wurde fast schlecht vor Sehnsucht und ich hasste ihn dafür, meine Reaktion auf ihn zu kennen und sie so schamlos auszunutzen. „Hau ab, Teme!“

Sehr zu meiner Überraschung hörte ich kurz darauf tatsächlich Schritte, die sich entfernten und dann eine zufallende Tür nebenan, wahrscheinlich die seines Zimmers. Unwillig stöhnend drückte ich das Gesicht in mein Kissen, dann drehte ich mich unruhig auf den Rücken und sah stattdessen den Baldachin meines Bettes an. Ob er jetzt sauer auf mich war? Sollt eich vielleicht doch...? Nein. Nein, ich würde standhaft bleiben, einfach, weil ich ein Recht darauf hatte, zu erfahren, was los war mit mir. ich war kein Kind mehr – Und schon gar kein ´pubertierendes` Mädchen, was auch immer er damit gemeint hatte!

Aber wieso fühlte mein Körper sich dann so weich an, nur, weil er meinen Namen gesagt hatte...?

Ein Geräusch von draußen ließ mich aufblicken. Ich hatte die Balkontür aufgelassen und jetzt drangen von dort seltsame Laute zu mir rein, die mich neugierig werden und langsam hinüber schleichen ließen, um vorsichtig nach draußen zu linsen. Eigentlich hatte ich mit einem Tier oder so gerechnet, dementsprechend schockiert war ich, als ich einen jungen Mann den schmalen Sims zu meinem Zimmer entlang robben sah.

„Sasuke!“ zischte ich ungehalten. „Was zur Hölle?!“

Er sah zu mir, während er sich weiter schob. „Kommt der Prophet nicht zum Berg, muss eben der Berg zum Prophet.“ meinte er trocken, dann hüpfte er den letzten Meter zu meinem Balkon. Instinktiv packte ich seinen Arm und zog ihn zu mir rauf, sodass er über das Geländer plumpste und ich ihn von oben herab vorwurfsvoll ansehen konnte.

„Der Bert hat offensichtlich völlig den Verstand verloren. Weißt du eigentlich, wie gefählich das ist?! Du bist kein Frosch, Herrgott! Außerdem habe ich dir doch gesagt, dass ich nicht mit dir reden will und... Was hast du da überhaupt an? Das sind doch Kakashis Klamotten?“ unterbrach ich meine Schimpftirade überrascht.

Er sah an sich runter, zuckte die Schultern. „War das einzige, das nicht zu klein war.“

„Warum ziehst du nicht deine Sachen an?“ Ich setzte mich ihm gegenüber und war verwundert, dass mein herz gar nicht zu rasen anfing wie sonst, wenn wir alleine waren.

„Weil die nach mir riechen.“ gab er zurück, als wäre das die einzig logische Antwort und ich schwer von Begriff. Er setzte sich auf, zupfte Kleider und Frisur zu Recht und lehnte sich gegen die Balustrade hinter sich. „Und weil ich alleine mit dir reden wollte.“

Eine meiner Brauen wanderte etwas höher. „So, wolltest du das? Ich hätte darauf verzichten können.“ gab ich unnahbar zurück, obwohl ich mich über seine Beharrlichkeit schon irgendwie freute.

„Kann ich mir vorstellen, geht mir ähnlich... Übrigens wäre es nett, wenn ich nachher durch dein Zimmer raus dürfte, das ist tatsächlich ziemlich hoch und ehrlich gesagt sehr anstrengend.“

Ich grinste. „Was denn, z u schwer für dich? Ich bin enttäuscht, du tust doch immer, als könntest du alles.“

„Mehr als du auf jeden Fall. Aber darüber wollte ich nicht reden. Es geht um deinen Vater.“

„Hat er dich geschickt? Dann will ich es gar nicht hören.“

„Nein, ich komme von mir aus. ich wollte dir nur sagen, dass er nur dein Bestes Will und mit Hochdruck versucht, dir zu helfen. Was mit dir los ist – Und der Grund, aus dem er nicht mit dir reden will und kann – Hat etwas mit eurer Kultur zu tun und mit dem erwachsen werden. Aber... Das gibt sich, versprochen. Wenn du ihm nicht vertrauen willst, dann vertrau mir.“

Er lächelte, doch das reichte mir noch nicht. „Ich weiß, dass es etwas mit dir zu tun hat.“ sagte ich und krabbelte kurzer Hand dichter zu ihm, sodass ich auf allen Vieren vor ihm kniete und unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter auseinander waren. Sasuke saß da, als wäre er spontan zur Salzsäule erstarrt und ich witterte seine Anspannung. Also hatte er genauso Angst wie ich, das war irgendwie tröstlich. „Sasuke...“ sagte ich leise und stupste leicht mit der Nase gegen seine. Er sah mich an, schüttelte den Kopf.

„Nein, Naruto, das ist nicht richtig...“ Trotzdem hob er, als könne er nicht anders, leicht das Gesicht und drückte flüchtig die Lippen auf meine. „Sakura...“

„Was ist mit der?“ fragte ich gelangweilt. Sie war meine Verlobte, bildhübsch und ich mochte sie echt gern, aber im Vergleich zu dem Feuer, das Sasuke in mir entfachte, nur indem er flüchtig meine Hand berührte, verblasste die Zuneigung zu dem Mädchen wie ein Streichholz vor einem Leuchtfeuer.

„Dein Vater hat sie eingeladen.“ Er ließ es zu, dass ich mich auf seinen Schoß setzte, legte sogar die Arme um meine Mitte, ließ mich ihn aber nicht noch mal mit den Lippen berühren.

„Und?“

„Sie soll dir bei... Deinem Problem helfen.“

Verwirrt sah ich ihn an, schüttelte den Kopf und lehnte mich zu ihm, um den Duft seines Haares einzuatmen, der das bekannte Gemisch aus Hitze und Angst – Pures Adrenalin – In meinen Körper pumpte und mich hypersensibel für seine Berührungen werden ließ. „Wie soll sie das...? DU bist mein Problem, Sasuke...“ raunte ich in sein Ohr und biss ihm sacht in den Hals. Ganz unbewusst hatte ich angefangen, meinen Schritt an seinem zu reiben und inzwischen waren seine Hände zu meinem hintern gewandert, krallten sich in diesen und zogen mich dichter zu ihm. Ein seltsam kribbelndes Gefühl ging von meinem Unterleib aus, stärker, als bei der bloßen Berührung unserer Lippen, obwohl ich auch diese jetzt suchte. Er ging darauf ein, wenn auch nur zögerlich.

„Wie heißt das, was wir machen, eigentlich?“ fragte ich in die Berührung hinein, doch das war ein Fehler, denn da löste er sich von mir und schob mich von seinem Schoß, als wäre ihm durch den Klang meiner Stimme eingefallen, dass es verboten war, was er da trieb.

„Küssen.“ antwortete er mit gepresster, leicht gequält klingender Stimme.

„Küssen...“ wiederholte ich, meine Lippen berührend. Ein gutes Wort. „Ich will dich küssen, Sasuke.“

„Ich weiß...“ Jetzt schwang Mitleid und Reue in seiner Tonlage und er sah mich nicht mehr an, als er sich erhob. „Tut mir leid, ich... Ich gehe jetzt besser.“

„Warum?“ Ich folgte ihm in mein Zimmer, griff nach seiner Hand, doch er machte sich rasch los.

„Weil ich gesagt habe, was ich sagen wollte. Außerdem gehe ich dir sowieso nur auf die Nerven, hm?“

„Stimmt...“ murmelte ich tonlos, fühlte mich aber eigentlich nur verloren, als er die Tür hinter sich ins Schloss zog.

Abrakadabra ( I feel the Magic when you call my Name)

Eigentlich war ich immer noch wütend auf meine Eltern, obwohl jener nächtliche Badeausflug von mir jetzt schon fast eine Woche her war, aber als sie Tenten schickten, mein Großonkel wäre jetzt da, lief ich trotzdem freudig vor dem Mädchen hüpfend die Treppe in den Empfangsraum runter und sprang dem alten Mann um den Hals, der mich lachend auffing und meinen Rücken tätschelte.

„Na, dir scheint es ja bestens zu gehen.“ stellte er gut gelaunt wie immer fest, aber ich meinte, so etwas wie Sorge in seinen Augen zu lesen, als er mich abgesetzt hatte und eingehend musterte.

„Klar! Was ist mit dir? Wo warst du überall? Jetzt erzähl schon!“

„Naruto!“ ermahnte mein Vater mich sanft, der etwas abseits gestanden hatte, sich jetzt näherte und uns offenbar beobachtet hatte. „Jetzt lass Jiraiya doch erst mal richtig ankommen.“

Ich gönnte ihm nur einen kurzen Blick, dann drehte ich schnaubend das Gesicht wer, wofür ich von dem alten Mann hinter mir nicht gerade leicht einen Klaps auf den Hinterkopf bekam. „Du bist ja fast noch frecher als sonst! Reiß dich zusammen.“

Ich grinste ihn nur an. „Frech sein ist gesund.“

„Mach dir nichts draus, Onkel.“ warf meine Mutter sanft ein, die ignorierte, dass wir Streit hatten und trotzdem zu mir kam, um mir liebevoll durch die unordentlichen Haare zu streicheln. „Er ist zur Zeit nur etwas aufmüpfig, das legt sich schon – Teenager eben.“

„Mamaaa...!“ jammerte ich, wofür sie mir die Wangen breit zog.

„Zumindest hoffe ich das!“ bekräftigte sie, was alle mit Ausnahme von mir zum Lachen brachte. „Aber Minato hat Recht, setz dich erst Mal zu uns und trink einen Tee.“

„Ich kann euch leider keine Gesellschaft leisten.“ schloss mein Vater sich aus, der Jiraiya einen fragenden Blick zuwarf. „Wir können nachher noch reden, hoffe ich?“

„Sicher. Ich muss scheinbar sowieso erst mal ein ernstes Wörtchen mit unserem Rabauken hier wechseln.“ Der alte Mann wuschelte mir gutmütig durch die Haare. Minato lächelte, verließ dann aber ohne weitere Umschweife das Büro. Unglücklich starrte ich die Tür an – Wollte er jetzt noch nicht mal mehr in meiner Nähe sein? – Bevor ich eine Hand an meinem Rücken spürte, die mich vorwärts schob.

„Na, beweg dich schon; Schließlich habe ich nicht jeden Tag die Möglichkeit, das Gebäck deiner Mutter zu genießen.“

„Das liegt daran, dass du so selten hier bist.“ schmollte ich Jiraiya an, dem ich aber artig ins Esszimmer folgte. „Erzähl von deinen Reisen, Onkel.“ verlangte ich dann neugierig und er erzählte eine wunderbar farbenfrohe, detailreiche Geschichte über betrügerische Fürsten vom Festland, über neue Zaubersprüche, schöne Frauen, die er gerettet haben wollte und phantastische Städte, die er bereist zu haben behauptete. Als ich noch klein war hatte ich ihm das alles ohne Vorbehalte geglaubt und ihn dafür vergöttert; inzwischen wusste ich, dass Jiraiya gerne mal flunkerte oder zumindest übertrieb, aber ich mochte ihn nach wie vor sehr gerne und hörte mir seine Märchen, in denen doch immer wenigstens ein Körnchen Wahrheit steckte, gerne an. Vor allem, da er es sich angewöhnt hatte, nur in den Wintermonaten im Schloss zu verweilen und die langweilige Zeit mit dem schlechten Wetter, das sich jetzt schon draußen bemerkbar machte – Immerhin war es schon Mitte November – Mit spannenden Geschichten aufzuheitern.

Ich war derart von den Erzählungen meines Großonkels eingenommen, dass ich gar nicht bemerkte, wie die Zeit vergangen war, bis meine Mutter mir einen fragenden Blick zuwarf. „Triffst du dich heute gar nicht mit Sasuke, Liebling?“

Mir blieb das Stück Kuchen, das ich mir gerade in den Mund geschoben hatte, fast im Halse stecken, als mir auffiel, wie spät es schon war. „Oh, Mift!“ fluchte ich, einen Mund voller Brösel auf dem Tisch verteilend und mich hastig erhebend. „Ud...“ Ich schluckte. „Tut mir leid, ich muss...“

„Sasuke? Ist das ein Freund von dir?“

Erst sah ich Jiraiya vollkommen verblüfft an – Wie konnte jemand nicht wissen, wer der Gast aus dem Paralleluniversum war, der seit einem Monat hier lebte und so verboten schön war, als wäre er nicht aus der Menschenwelt sondern aus dem Himmel gefallen? Doch dann erinnerte ich mich, dass mein Großonkel ja fast ein Jahr nicht mehr zu Hause gewesen war und erklärte ihm, gleichzeitig geduldig und aufgeregt: „Er ist ein Gast – Ein richtiger Mensch! Oh, ja, ja, ich weiß davon, schau nicht so irritiert. Er ist arrogant und einsilbig und snobistisch und... Du MUSST ihn kennen lernen! Komm doch mit, ja?“

Der Ältere warf Kushina einen zweifelnden Blick zu, die jedoch nur leicht die Schultern hob, dann stand er seufzend auf. „Vor lauter Erzählen habe ich wohl vergessen, dass ihr auch eine ereignisreiche Zeit hatte, hm? Na gut, dann zeig ihn mir mal, deinen Sasuke. Aber erzähl mir auf dem Weg ein bisschen mehr von ihm, damit ich nicht ganz ins kalte Wasser geworfen werde... Klingt ja nach einem reizenden jungen Mann, was du da berichtest.“

Kam es mir nur so vor, oder klang er leicht sarkastisch?

Folgsam – Und mit einem nicht geringen Maß an Enthusiasmus – Berichtete ich von der Ankunft des Uchiha – Wobei ich nicht ohne Stolz auf die Prügelei einging, den Kuss ließ ich jedoch lieber weg ließ – Sowie von allem, was seither passiert war. Ohne mich zu unterbrechen hörte der Ältere sich meine Erzählung an, stellte nur wenige Fragen, vermutlich wollte er sich doch lieber selbst ein Bild von dem anderen jungen Prinzen machen. Dieser saß wie verabredet im Burghof auf einem Holzstapel und warf gelangweilt ein Stöckchen für einen aufgeregten kleinen Hund. Als wir ihm uns näherten, lag sein Blick eher misstrauisch auf meinem Großonkel, doch er sagte nichts zu seiner Anwesenheit.

„Du bist zu spät.“ war seine einzige Begrüßung.

Jiraiya zog eine Braue hoch, doch als ich nur die Schultern zuckte, hielt er Sasuke lächelnd die Hand hin. „Mein Name ist Jiraiya, ich bin Narutos Großonkel. Sasuke, nicht wahr? Freut mich.“

Sasuke schien schon versucht, die Begrüßung brüsk zu übergehen, aber ich rempelte ihn an, sodass er dem Älteren doch die Hand reichte. „Sehr erfreut.“ Irgendwie wirkte das nicht so besonders aufrichtig...

„Ich habe schon viel von dir gehört.“ bemühte mein Großonkel sich um Konversation, doch der Versuch wurde nur mit einem missbilligenden Schnauben belohnt.

„Da habt Ihr mir einiges voraus.“ entgegnete Sasuke bissig mit einem wütenden Seitenblick auf mich. Ah, darum ging es ihm; Er fühlte sich übergangen. Sicher hatte ich Jiraiya nebenbei mal erwähnt, aber Genaueres hatte ich nie erzählt. So, wie ich ihn kannte, hätte es ihn auch nicht interessiert, aber jetzt bot mein Versäumnis ihm einen tollen Grund, sich künstlich aufzuregen. Typisch.

„Jetzt reg dich ab; Er ist heute erst angekommen.“ warf ich ein.

„Sicher.“

„Sasuke!“ nörgelte ich, an seinem Hemd ziehend, doch er würdigte mich keines Blickes mehr. Noch einer Weile versuchte ich fruchtlos, ihn von meinen guten Absichten zu überzeugen, doch dann wurden wir von einem Lachen unterbrochen, das uns beide zu Jiraiya aufblicken ließ.

„Nun ist aber gut, Jungs, ihr benehmt euch ja wie ein altes Ehepaar.“ Wir protestierten beide, doch er wuschelte uns nur gutmütig durch die Haare, was Sasuke einen verstimmten Blick entlockte. „Ich habe gehört, du seiest ein Prinz aus Konoha? Sehr schön! Dann kannst du mir sicher von der Magieverwaltung deines Landes erzählen.“ wechselte der Alte ungerührt das Thema.

Verwirrt runzelte der Gefragte die Stirn. „Magie-Was?“

„Verwaltung. Wie regelt ihr die Anwendung von Zauberei bei euch? Ich studiere eure Rasse seit Jahren, konnte diesbezüglich aber noch keine Normen feststellen – Und es ist denkbar schwer, bei euch in ein Schloss zu kommen, wenn man wie ich ist.“ Er lachte, Sasuke sah ihn nur kühl an.

„Wir haben, im Gegensatz zu euch, eben ein funktionierendes Sicherheitssystem.“

„Du bist ganz schön frech, junger Mann. Aber lass dir versichert sein, dass das Schloss ausreichende Sicherheitsvorkehrungen vorweisen kann, dafür habe ich selbst gesorgt; Die königliche Familie ist durch ein ausgeklügeltes System von Zaubern geschützt und...“

„Und das erzählt Ihr mir jetzt, damit ich sie besser umgehen kann? Du gütig.“

„Sasuke!“ Mit nicht geringen Entsetzten starrte ich ihn an. Ihm musste doch bewusst sein, dass zusammen mit Kakashi die ganze Wache mehr als misstrauisch auf ihn reagierte und das seine Anwesenheit auch beim restlichen Personal des Schlosses umstritten war. Meine Eltern mochten ihn, obwohl sie ihn teilweise ziemlich anstrengend fanden, Pandora genoss es, ihm auf die Nerven zu gehen, unter meinen Freunden herrschte geteilte Meinung; Einige (Vorrangig alle Mädchen ) hatten regelrecht angefangen, ihn in ein Heldentum zu heben und ihm über die Maßen anzuhimmeln, den anderen ging seine Arroganz und Besserwisserei auf die Nerven. Mir war eigentlich egal, was die anderen von ihm hielten, obwohl ich nicht verstand, wieso er es sich so schwer machte, aber er konnte nicht mit einem Mitglied der königlichen Familie so sprechen! Er hatte Manieren – Wieso zur Hölle zeigte er sie nur so ungern?

„Das würdest du nicht tun.“ Das selbstsichere Lächeln des alten Mannes ließ Sasuke stocken. „Du versuchst zwar, es zu verstecken, aber du bist ein guter Junge. Du solltest nur darauf achten, das selbst nicht zu vergessen.“

Wir starrten ihn beide perplex an, doch dann wandte der Uchiha sich mit einem unbeeindruckten Schnauben ab. „Eine schöne Vorstellung, aber Ihr irrt Euch; Ich bin unausstehlich, das kann Euch auch Naruto bestätigen.“

„Also... Eigentlich mag ich dich.“ widersprach ich grinsend und zuckte die Schulten, als er mir einen vorwurfsvollen Blick zuschoss. Ihm wäre es wohl lieber, ich würde unsere Freundschaft als Geheimnis behandeln, wieso auch immer.

„Wie auch immer.“ überging Jiraiya meinen Einwurf gütiger Weise, doch seine Augen glitzerten amüsiert zwischen Sasuke und mir hin und her. „Wenn du so unausstehlich bist, sollten wir wohl dafür sorgen, dass du zurückkehrst, wo du hergekommen bist, hm?“

„Ihr könnt mir helfen, das Sharingan zu finden?“ erkundigte der Uchiha sich hastig. Das er mir dabei nicht mal einen kurzen Blick zuwarf versetzte mir einen Stich. Er war mir noch ein paar Antworten schuldig und so leicht würde ich ihn nicht davon kommen lassen, darauf konnte er schon mal Gift nehmen!

Der Alte lächelte schwach. „Nun... Ich denke, ich kann es versuchen, ja. Minato hat mir einiges erzählt über das gute Stück und so, wie er es beschrieben hat, wäre es beschrieben hatte, wäre es tatsächlich wünschenswert, es zurück zu bekommen. Da es sich um ein magisches Artefakt von einiger Macht zu handeln scheint, gibt es eine relativ einfache Methode, den Stein aufzuspüren, allerdings bräuchte ich dazu noch eine etwas genauere Beschreibung.“

Die schwarzen Augen verengten sich zu misstrauischen Schlitzen und der junge Mann zögerte, bevor er antwortete: „Gut. Aber sicherlich nicht auf diesem Hof.“

„Natürlich. Ich denke, Narutos Zimmer dürfte geeignet sein, wenn er es uns zur Verfügung stellt; Du hast eine Karte bei dir, nicht wahr?“ wandte Jiraiya sich an mich und da die Neugierde größer war, als mein Widerstreben, weil der Alte nicht nur zuerst Sasuke half, sondern mir diesen auch noch wegzunehmen gedachte, stimmte ich zu und führte beide in meine Räumlichkeiten, wo wir es uns auf der Couch in der Mitte des Zimmers bequem machten. Ich breitete die verlangte Landkarte aus. Auch hier waren die Reiche in den üblichen Farben eingetragen: Lila für die Schlangen, Königsblau für die Katzen, Braun für die Schnecken und grün für die Frösche. Mein Großonkel inspizierte das große Pergament genau, befand es für geeignet und fixierte es an den Ecken mit je einem Buch, damit es sich nicht einrollen konnte. Dann hievte er seine schwere Reisetasche auf den Schoß.

Ich hatte diesen großen, groben Beutel aus Leder schon immer gemocht, denn früher hatte Jiraiya mir aus den Wundergegenständen, die er daraus hervorgezogen hatte, immer die erstaunlichsten Dinge gebastelt. Ganz davon abgesehen, dass er mir von seinen Reisen immer Geschenke mitgebracht hatte, hatte er flüssiges Feuer bebracht, mit dem man, wenn man es schluckte, die unglaublichsten Bilder in den Nachthimmel spucken konnte, Steine, die in allen Farben leuchteten und die einen Dinge verschwommen oder klar sehen ließen, allerlei Glücksbringer, seltsame Geräte, aus denen Musik ertönte, sogar mit Text von verschiedenen Weisen, er hatte seltsame Tiere gebracht, Süßigkeiten aus fernen Ländern, so süß, dass dir der Mund verklebte, Bücher, die ich nicht lesen konnte und Zauber, die nur Erwachsene spürten und die er auf den jährlichen Festen zum Abschluss des Jahres zeigte.

Jetzt zog er zwei unauffällige, leere Schriftrollen hervor, sowie eine Feder und Tinte, dann sah er Sasuke forschend an.

„Erzähl bitte, Sasuke.“

Zuerst zögerlich, doch dann mit zunehmender Sicherheit kam der Uchiha der Aufforderung nach: „Nun, es handelt sich um einen schwarzen Stein, etwa so groß wie eine Orange. In der Mitte hat er ein rotes Auge. Mein Vater sagt, man kann damit in die Zukunft und in die Ferne sehen...“

„Und du glaubst nicht daran? Mh... Oh, erzähl bitte weiter, mein Junge.“

„Mein Vater meint, er wäre seit Generationen in der Familie, woher er allerdings kommt weiß niemand so genau. ich habe viel darüber gelesen, aber in den Geschichtsbüchern meiner Familie sind hauptsächlich die Großtaten, die mit dem Stein vollbracht wurden, vermerkt, nichts über dessen Funktion oder wie man ihn einsetzt.“

„Nun, ich denke, es handelt sich um eine Art von Magie, die familienintern vererbt wird, weshalb deine Vorfahren die Handhabung geheim halten wollten. Dein Vater wird dir sicher erklärt haben, wie es funktioniert.“

Nicht nur mir schien der düstere Schatten aufzufallen, der bei dieser Aussage über Sasukes Gesicht flackerte, denn mein Großonkel warf mir einen fragenden Blick zu, den ich jedoch nur mit einem Schulterzucken beantworten konnte.

„Vermutlich hat er das, ja“ antwortete der Uchiha nach einer kurzen Pause kühl.“

„Eigentlich tut das auch nichts zur Sache, ich war nur von Berufs wegen daran interessiert.“ lenkte Jiraiya ein, der sich die Notizen besah, die er aufgeschrieben hatte und zustimmend nickte. „Ich denke, das genügt.“ Er zog einen kleinen, geschliffenen Stein aus seiner Tasche, der im Licht auf seiner sonst dunklen Oberfläche in allen Regenbogenfarben glitzerte. Ein paar unverständlich gemurmelte Worte, dann schwenkte der Magier den Stein über den Worten, die davon aufgesogen zu werden schienen. Jetzt schien das Amulett oder worum es sich handelte von innen heraus zu strahlen und als Jiraiya es an dem Lederband, an dem es befestigt war, über die Karte hielt, schwenkte es scheinbar von alleine hin und her. Einen Moment sah ich gespannt zu, dann ließ ich den Blick zu Sasuke schweifen, der das Geschehen skeptisch und mit verschränkten Armen folgte. Der Stein warf sein vielfarbiges Glitzern in die schwarzen Augen und ich konnte mich nicht von ihnen abwenden, bis Sasuke meinen Blick bemerkte und aufsah. Etwas verlegen grinste ich ihn an und er wandte schnell das Gesicht ab; Ihm stand das schlechte Gewissen in die Züge geschrieben und eine Falte hatte sich zwischen seinen Brauen gebildet, wie immer, wenn er angestrengt über etwas nachdachte. Beleidigt wandte ich den Blick ab. Was hatte ich ihm denn getan, bitteschön? Doch als ich wieder Jiraiya ansah, bemerkte ich, dass dieser uns beobachtet hatte und jetzt mit leichtem Schmunzeln den Blick wieder senkte.

In dem Moment verharrte das Pendel auf einer Stelle mitten im lilanen Bereich, was dem Ältesten unseres kleinen Kaffeekränzchens sehr zu meiner Überraschung ein erschöpftes, aber keineswegs überraschtes, Seufzen entlockte.

„Wie kann das Sharingan so weit weg gelandet sein?“ unterbrach Sasuke die Stille mit Ungeduld in der Stimme. „Gab es... Eine Art Übergangsstörung oder so? Eine Verschiebung des Tunnels?“

„Nein, das halte ich für unwahrscheinlich – So einen Fall hat es noch nie gegeben. Die Schlangen haben zwar einen eigenen Durchgang, aber... Nein, nein, der hat nichts mit unserem zu tun. Viel eher denke ich, dass ein Händler aus dem Land unserer geschätzten Nachbarn sic dein Erbstück unter den Nagel gerissen hat. Sie sind begnadete Juweliere, wei...“

„Ja, ja, ich weiß. Aber wie bekomme ich das Sharingan jetzt zurück?“ unterbrach Sasuke ungeduldig.

„Ehrlich gesagt haben Minato und ich bereits Anhaltspunkte gehabt, die sich jetzt bestätigt haben. Einige Händler auf den Wegen zwischen dem Schlangenreich und hier berichteten von einem Mann, der einen ähnlichen Stein, wie den, den du beschreibst, bei sich hat; Er war laut unseren Informationen auf dem Weg zur Hauptstatt der Schlangen, Oto. Um deine Frage zu beantworten...“ unterbrach er mit erhobener Hand Sasukes Einwände, bevor er seine Karte und den Stein wieder einpackte; ich beobachtete ihn neidisch, denn ich hatte nie magische Fähigkeiten gezeigt. „Minato wird ein Ersuch nach Oto schicken, in dem er die Lage erklärt und um die Rückgabe des Steins bittet.“

Sasuke starrte ihn an. „Er will lieb ´Bitte, Bitte` sagen?“ entfuhr es ihm zweifelnd.

Die Augen meines Großonkels verengten sich und er lehnte sich etwas zu meinem Gast, den ich am liebsten beschützend in den Arm genommen hätte, so wütend glimmten Jiraiyas Augen. „Fällt dir etwas Besseres ein? Wir werden wegen dir sicher nicht unsere friedlichen Beziehungen aufs Spiel setzen. Sei froh, dass man dir überhaupt hilft und dich hier duldet.“

„Dieses erpresserische Land auch noch so zuvorkommend zu behandeln finde ich das Letzte!“ entrüstete Sasuke sich, dessen Kiefer angespannt war vor Zorn. „Habt ihr Frösche keinen Stolz?“

Der Magier, dem mit einem Schlag aufging, dass es diesem nicht mehr ganz so fremden jungen Mann tatsächlich um das Wohl des Landes ging, in dem er sich gerade aufhielt, ließ die angespannten Schultern etwas sinken und lächelte nach einem Moment sogar leicht. „Du bist noch jung; Hoffen wir, dass du dein hitziges Temperament noch in den Griff bekommst, ehe du den Thron besteigen musst, Sasuke... Ich weiß, dass du in einem sehr mächtigen Land lebst, das unabhängig von seinen Nachbarn existierten kann, aber so ist das bei uns nun mal nicht; Wir Frösche brauchen sowohl die Schnecken und Katzen als auch die Schlangen und können es uns nicht leisten, uns den Zorn ihres Königs zuzuziehen.“

„Ja, aber...“

„Du bist noch nicht lange genug hier, mein Junge, um all das zu verstehen – Und so Gott will kannst du bald wieder nach Hause, wo du all das vergessen kannst.“

„Ich glaube nicht, dass ich das alles jemals vergessen werde.“

Jiraiya zeigte ein wissendes Lächeln, das mir die Nackenhaare aufstellte. „Aah, Erinnerungen verblassen oft schneller, als man meint, vor allem, wenn man so jung ist.“

Das Gespräch wurde unterbrochen, als es an der Tür klopfte und Tenten eintrat, die sich höflich verbeugte. „Königliche Hoheit, Meister Jiraiya... Junger Herr.“ begrüßte sie Sasuke deutlich kühler als uns andere, doch ihr Blick blieb an ihm heften. „Seine Hoheit wünscht, Euch zu sprechen. Ich werde Euch zu ihm geleiten, wenn Ihr erlaubt.“

„Oh...“ Etwas verdutzt erhob sich Sasuke. „Natürlich.“

„Bis nachher beim Abendessen, ja?“ fragte ich hoffnungsvoll und er nickte, ehe er mit dem Dienstmädchen den Raum verließ.

Neben mir war ein amüsiertes Schnauben zu hören, als die Tür sich hinter den beiden schloss und ich sah zu Jiraiya auf, der mich wohlwollend beobachtete. „Nun, nun, nun...“ sagte er gut gelaunt und faltete die Hände vor dem Bauch.

Verwirrt zog ich meine Brauen hoch. „Nun...?“

„Da hast du dir ja eine Wildkatze ausgesucht. ich dachte immer an Lady Temari, aber nun gut, es ist, wie es ist, nicht wahr? Und er ist hübsch, zugegeben...“

Ich verstand kein Wort von dem, was er da redete, oder zumindest entging mir der Zusammenhang. Was hatte Temari, Fürst Gaaras Schwester, mit Sasuke zu schaffen und für was sollte ich mir diesen ausgesucht haben? Meine Irritation stand mir wohl deutlich ins Gesicht geschrieben, denn mein Großonkel gab ein Glucksen von sich und legte mir die Hand auf die Schulter.

„Ich habe mit deinem Vater über dein Problem unserem jungen Gast bezüglich gesprochen und denke, dass ich dir helfen kann. Es gäbe natürlich eine einfachere Möglichkeit, aber Minato ist es lieber, wenn ich dafür sorge, dass du dein ´Interesse` auf einen geeigneteren Kandidaten verlegst, nämlich auf die entzückende Sakura Haruno. Davon, dass sie dich besuchen wird, hast du bereits gehört, nehme ich an?“

Ich nickte, unschlüssig, was ich von der Sache halten sollte. Einerseits wusste ich nicht, was die Erwachsenen mit Sakura und mir vorhatten und ich wollte sie ungern in eine Sache hineinziehen, mit der sie eigentlich nichts zu tun hatte. Andererseits bot Jiraiya mir hier womöglich den einzigen Ausweg aus meiner Lage und ich hatte wirklich keine Lust mehr auf das ganze Theater; inzwischen ging ich mir selbst auf die Nerven. Andererseits...

„Ein einfacherer Weg?“ fragte ich.

„Sicher. Aber wie gesagt, Minato möchte das nicht.“ Der Alte verzog abfällig das Gesicht, zuckte aber gleichzeitig hilflos die Schultern. „Er hält den guten Uchiha-Knaben nicht für den Richtigen.“

„Aber er ist gut in allem, was er macht!“ protestierte ich prompt, was den Magier seltsamer Weise zu einem regelrechten Lachanfall verleitete.

„Oh, da bin ich mir sicher!“ nickte er noch immer grinsend, während er sich ein paar Lachtränen aus dem Augenwinkel wischte. „Trotzdem wirst du dich in dieser Sache, wie wir alle, dem Urteil deiner Eltern beugen müssen... Was ich persönlich für dumm halte, aber na ja...“

„Aber in was für einer Sache überhaupt?“ fragte ich, zögerte kurz und sprach dann langsam, da ich das Thema unangenehm fand, weiter: „Wieso... Empfinde ich so für Sasuke? Und wieso machen alle so ein Geheimnis darum?“

„Weil das, was du fühlst, eine sehr private Emotion ist und du sie eigentlich für jemand... Für einen Frosch empfinden solltest, der damit umzugehen weiß. Man nennt es ´Lust`.“

Etwas verwirrt dachte ich einen Moment darüber nach. Wenn das alles denn so privat war, wieso sollten dann andere darüber entscheiden, für wen ich ´Lust` empfand? Und wieso dachten die Erwachsenen, Sasuke wäre ´nicht der Richtige`? Was, wenn ich aber wollte, dass er es war und nicht Sakura? Ein heftiger Widerwille baute sich in meiner Brust auf, wenn ich daran dachte, Sakura zu küssen oder ihre so nah zu sein, wie ich es bei Sasuke zugelassen hatte. Schon wieder wollte man über meinen Kopf hinweg über mich entscheiden, aber diesmal gedachte ich nicht, das zuzulassen, immerhin war ich inzwischen siebzehn und konnte für mich selbst entscheiden!

Als ich meinen Widerspruch vorbrachte, seufzte Jiraiya leise und sah mich mit etwas an, das Mitgefühl sein konnte. „Naruto... Ich verstehe dich ja, aber du weißt nicht, wovon du redest. Das, wovon wir hier sprechen, ist sehr wichtig für dein ganzes weiteres Leben und du solltest nicht nur aus Starrsinn auf deiner Sicht der Dinge beharren. Außerdem sprechen zwei weitere Dinge dagegen, zu tun, was du willst: Erstens hätte deine Verlobte sicher etwas dagegen, wenn du die Zeremonie mit Sasuke vollzögest...“

„Zeremonie?“ warf ich ein, doch der andere sprach weiter als hätte er mich nicht gehört.

„Zum anderen hat Sasuke Minato gegenüber recht deutlich klar gemacht, dass er kein Interesse daran hat, zu tun, was seine Pflicht wäre.“

Jetzt war die Missbilligung in der Stimme meines Großonkels unüberhörbar, doch ich konnte ihm nicht folgen. Was für eine Zeremonie? Welche Pflicht? Warum zog mein Vater Sakura Sasuke vor? Wenn es nach mir ginge, hätte sie noch nicht mal gewusst, was los war, aber das war ja scheinbar auch bereits über meinen Kopf hinweg entschieden worden... Verstimmt trommelte ich auf der Lehne des Sofas und vermied es, Jiraiya anzusehen, der sich nach einer Weile erhob.

„Also gut... Es wird noch etwas dauern, bis Sakura hier eintrifft und ich denke, dein Vater möchte mit der Zeremonie bis zum Neujahrsfest warten, das sind noch gut vier Wochen. Ich denke, Minato wird sich nicht widersetzen, auch wenn er Sakura vorziehen würde, solltest du es schaffen, Sasuke zu überzeugen, die Zeremonie mit dir zu vollziehen.“

„Aber wozu soll ich ihn denn überreden?“ fragte ich, leicht verzweifelt, weil der blöde Sturkopf – Also Sasuke - Mich seit Letztens auf meinem Balkon noch nicht mal eines Blickes würdigte; Heute wäre das erste Mal gewesen, dass wir wieder etwas zu zweit unternehmen hatten wollen.

„Oh, Sasuke weiß schon, was zu tun ist.“ meinte der Magier scheinbar bestens gelaunt, während er aus dem Zimmer schlenderte. Keinen Deut schlauer als vor diesem Gespräch ließ ich mich auf die Couch sinken und schloss die Augen, allerdings fest entschlossen, nicht einzuschlafen, denn in letzter Zeit verfolgte Sasuke mich sogar in meine Träume und wenn ich aufwachte, fühlte ich mich fiebrig und rastlos, als hätte er mich wirklich gerade berührt. Überhaupt fühlte ich mich seit etwa einer Woche ständig krank und überempfindlich, außerdem war ich seltsam gereizt und ungeduldig. Es war ein Wunder, dass ich dieses Gespräch mit meinem Großonkel gemeistert hatte, ohne ihn anzuschreien...
 

Die nächsten zwei Wochen standen ganz unter dem Zeichen der Ankunft meiner Verlobten; Das Schloss wurde geputzt und Karren mit Speisen wurden herangeschafft für das Begrüßungsfest, das am ersten Dezember stattfinden sollte. Somit würde unsere offizielle Verlobungsfeier – Denn genau das sollte der Abend werden – Gleichzeitig die Ballzeit einläuten, mit der wir Frösche jedes alte Jahr verabschiedeten. Den Rest meiner Zeit verbrachte ich bei Mad, die meine Garderobe aufbesserte, ich musste mir die Haare schneiden lassen, außerdem musste ich einen Etikettekurs bei Iruka besuchen. Die größte Veränderung für mich persönlich war allerdings die Verlegung Sasukes von dem Zimmer neben meinem in den Gästetrakt ein Stockwerk weiter unten. Sakura würde meine neue Nachbarin sein und dafür wurden neue, reich mit Gold und Edelsteinen verzierte Möbel herangeschafft, Bilder schöner Landschaften und Vorhänge aus Samt und Seide herangeschafft, alles nur für die künftige Prinzgemahlin.

Ich beobachtete den Umzugsprozess mit zunehmender Verärgerung, sagte aber nichts dazu, immerhin hatte Sakura das alles verdient. Allerdings wäre es mir lieber gewesen, in Sasukes Nähe zu bleiben; In dem ganzen Trubel der ankommenden Gäste, die sowohl für den Verlobungs- als auch für den späteren Silvesterball anreisten, hatte ich nämlich keine Gelegenheit, mit ihm über seine ominösen ´Pflichten` zu sprechen oder über die Zeremonie, die er verweigerte. Genau genommen kam es mir so vor, als ginge er mir wieder mit Absicht aus dem Weg.

„Du beschwerst dich über Stress?“ schimpfte Mad, während sie mir, einen Abend bevor Sakura ankam, eine Hose umsteckte. „Ich durfte die Kleider der ganzen königlichen Garde flicken, die deiner Familie – Und wenn dein Prinzesschen jetzt ankommt heißt es, im Akkord ein Kleid für den Silvesterball schneidern.“

Ich sagte nichts zu der Bezeichnung meiner Verlobten; Die Hutmacherin hielt nicht viel von Sakura, seit diese sie mal ausgeschimpft hatte, weil ihr Jagd-Barett nicht burgunderfarben sondern purpurn gewesen war (Ein Unterschied, der mir persönlich nicht aufgefallen war, aber na ja, Sakura war eben eine Frau.).

„Du hast sämtliche Schneider aus der Stadt zur Hilfe – Und Entwürfe hast du auch schon, oder? Ich bin sicher, du wirst ihr ein wunderschönes Kleid nähen.“ entgegnete ich sanft, was das Mädchen wohl etwas besänftigte, denn sie hört auf, die Nadeln so heftig in den Stoff zu rammen, dass diese mir ins Bein piekten.

„Freust du dich schon auf Pinky?“ schnurrte Pandora, die auf dem Sofa lümmelte und uns bei der Arbeit zusah. Was die Katze gegen Sakura hatte wusste ich nicht, aber ich schätzte, sie nahm es ihr auch übel, wie sie mit Mad umging.

„Nenn sie nicht so.“ seufzte ich und betrachtete mich im Spiegel. Der Umhang machte mir lächerlich breite Schultern und war noch zu lang, sodass ich das Gesicht verzog. „Und natürlich freue ich mich, sie zu sehen. Das letzte Mal war sie im Sommer hier.“

„Oh ja, wir erinnern uns alle lebhaft an jenen schicksalhaften Jagdausflug...“ feixte Pandora gut gelaunt. „hast du nicht einen ihrer Pfeile in einen Fasan gesteckt, den du geschossen hast?“

Ich zuckte die Schultern, was die Schneiderin, die gerade mit der Korrektur des Mantels beschäftigt war, missbilligend mit der Zunge schnalzen ließ. „Na und? Sonst käme sie nie wieder mit.“

„Wäre sicherer für alle Beteiligten...“ murrte Mad hinter mir.

„Jetzt lasst sie doch mal. Sakura ist ein sehr nettes Mädchen, ja?“

„Ja, bis sie deinen Ring am Finger hat ist sie zu dir sicher ganz reizend.“

„Es steht dir nicht zu, deine Meinung über die Prinzessin zu sagen.“ gab ich kühl zurück, was Pandora ein Fauchen entlockte und Mad, die das gesagt hatte, dazu veranlasste, mir die Nadel besonders heftig in die Schulter zu rammen, doch das Thema Sakura ließen beide ruhen. Normalerweise ließ ich keinen meiner Untergebenen seinen Stand derart spüren, aber ich konnte es nicht zulassen, dass sie so über meine Verlobte sprachen, der sie Respekt entgegen zu bringen hatten. Obwohl sie recht hatten; Manchmal konnte Sakura echt biestig sein...
 

Die Delegation, die Sakura in unser Schloss brachte, bestand aus gut dreißig Leuten, die meisten davon Wachen, aber auch je zwei Diener für die hochwohlgeborenen Herrschaften, die mit strahlendem Lächeln auf meine Eltern und mich zukamen, während die Bediensteten bereits in stillem Eifer damit beschäftigt waren, das Gepäck in die von unserem Haus- und Hofmeister vorgesehenen zugeteilten Zimmer zu verfrachten.

„Majestäten... Königliche Hoheit.“ begrüßte uns Sakuras Vater mit höflichen Verbeugungen. Er war groß mit breiten Schultern und dichtem, dunkelbraunem Haar, das er sich mit viel Gel aus der Stirn hielt. Ein leichter Bauchansatz spannte sein Hemd und die kräftigen Arme wirkten, als wäre er es gewöhnt, zuzupacken. Alles in allem kein unsympathisches Bild.

Seine Frau war das genaue Gegenteil, klein und zierlich wie sie war, wirkte sie sehr zerbrechlich, doch ich wusste, das dieser Eindruck täuschte, denn sie wusste, genau wie ihre Tochter, was sie wollte und sagte das auch. Ihr Haar war rosa und ihre Haut nur leicht gebräunt, das herzförmige Gesicht und die großen, runden Augen strahlten im Moment gelassene Würde aus, obwohl sie alles scharf beobachtete und das eher fragende Lächeln, das ich ihrer Tochter zuwarf, mit einer hochgezogenen Braue quittierte.

Sakura selbst war ein Ebenbild ihrer Mutter, schön, zart und feminin auf jede Art, bis auf die lindgrünen Augen, die sie von ihrem Vater geerbt hatte. Sie erwiderte mein Lächeln und reichte mir die Hand, auf deren Rücken ich schnell einen Kuss drückte.

„Hattet Ihr eine gute Reise?“ fragte ich leicht besorgt wegen der heftigen Stürme, die in letzter Zeit über das Land fegten. „Wir waren schon besorgt.“

„Oh, nein, alles ist wunderbar verlaufen, zum Glück.“ antwortete die Fürstin an Stelle ihrer Tochter. „Aber wir würden gerne etwas ausruhen und uns frisch machen, ehe das Fest heute Abend beginnt, mein Prinz.“

„Natürlich.“ mischte mein Vater sich jetzt auch ein und bot der Dame seinen Arm, den sie errötend ergriff. „Zimmer stehen für Euch und Euren Gemahl bereit – Dort werdet Ihr auch Kleinigkeit zu Essen sowie ein Bad vorfinden, das Euch zur freien Verfügung steht. Kushina und ich geleiten Euch dorthin, wenn Naruto Sakura ihr Gemacht zeigt.“

„Ähm... Klar.“ Ich fühlte mich etwas ins kalte Wasser geworfen, als die beiden älteren Paare den rechten Treppenaufgang nahmen, während ich Sakura den linken hoch führte. Sie hatte ganz selbstverständlich die Hand in meine Armbeuge geschoben und schwebte jetzt elegant an meiner Seite einher. Mein Mund fühlte sich an wie ausgetrocknet; ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. Und der auffordernde Blick, den sie mir zuwarf, war nicht gerade hilfreich.

So war ich ganz froh, als wir ihr Zimmer erreichten und ich ihr die Tür aufhalten konnte. Sie schien ganz begeistert von den Räumlichkeiten; Während sie alles begutachtete strich sie hier über einen Stoff, richtete dort ein Kissen und strahlte mich dann offen an. „Es ist herrlich! Ich danke Euch, mein Prinz.“

Unsicher lächelnd stand ich an der Tür. Sie musste mir wohl angesehen haben, dass ich am Liebsten ganz schnell geflüchtet wäre, denn sie ließ sich auf das mit beigem Samt bezogene Sofa zurück sinken, auf dem Rosen in Pastelltönen zu sehen waren, und klopfte auf den Platz neben sich. „Setzte Euch doch zu mir und lasst uns reden. Wir haben uns so lange nicht gesehen... Ich... Ich habe Euch vermisst, Königliche Hoheit.“ fügte sie leise und stark errötend hinzu.

Folgsam ließ ich mich neben ihr nieder, doch leider konnte ich diese Aussage nicht ehrlich erwidern; Im letzten Monat war so viel passiert, dass ich kaum bis gar nicht an sie gedacht hatte und davor war sie auch eher selten in meinen Gedanken gewesen. Was jetzt mit mir los war, dass ich kaum den Mund auf bekam, wenn sie in der Nähe war, war recht offensichtlich; Sie sollte als eine Art Ersatz für Sasuke herhalten und auch, wenn das sicher nicht ihre Schuld war, so machte ich es ihr irgendwie doch zum Vorwurf.

Ich holte tief Luft, riss mich zusammen und erkundigte mich nach ihrem Herbst, woraufhin sie mir, angeregt durch ein paar Fragen meinerseits, fast eine Stunde Geschichten von Jagd- und Angelausflügen, Malstunden, Besuchen in anderen Grafschaften und Bällen, die ich mir tatsächlich gerne anhörte; Sie hatte Humor und wusste jede Gegebenheit mit witzigen Anekdoten über die Beteiligten auszuschmücken. Allerdings fiel mir auf, dass sie sich kein einzigstes Mal nach mir erkundigte, doch über diese Tatsache ging ich galant hinweg. Was hätte ich ihr auch erzählen sollen? Dass ein Menschenprinz auf mich geknallt war, mich geküsst hatte und ich ihn seither kaum mehr aus meinem Kopf bekam? Wohl eher nicht.

Irgendwann klopfte es an der Tür und eine auf höchst unglaubwürdige Weise empörte Fürstin Haruno betrat den Raum, gefolgt von einer ganzen Horde Frauen, die ich als ortsansässige Schneiderinnen, angeführt von Mad, kannte.

„Sakura, Liebling! Warst du etwa die ganze Zeit alleine mit dem jungen Prinzen? Nun, nun, ich denke, im Anbetracht des wichtigen Ereignisses das bald stattfinden wird können wir darüber hinweg sehen, aber das schickt sich nicht für eine Dame von Stand, meine Liebe!“ Sakura errötete ziemlich, doch ich wusste nicht, was ihre Mutter dachte, dass wir getan hätten und ließ mich von den Schneiderinnen aus dem Raum werfen, damit sie an die Arbeit gehen konnten.

„Ähm... Bis heute Abend!“ rief ich noch schnell, was die Damen zum kichern brachte, ehe sie die Tür vor meiner Nase ins Schloss warfen.
 

Es vergingen noch mal zwei Wochen, in denen ich fast meine ganze Zeit mit Sakura verbrachte – Allerdings nie alleine, sondern immer in Begleitung unserer Eltern oder von Edelleuten in unserem Alter oder ihrer Anstandsdame.

Es war erst Mittag, doch der Ballsaal war bereits fast fertig geschmückt und aus der Küche wehten die feinsten Gerüche herauf, als ich mich neugierig im Schloss umsah. Langsam konnte ich dem Streunertum allerdings nicht frönen, denn da schnappte mich Iruka und schleifte mich in mein Zimmer, wo jemand eine volle Badewanne aufgestellt hatte, in die ich ohne viel Federlesen gesteckt wurde, kaum, dass man mich meiner Kleider entledigt hatte.

„Ihr werdet mit Lady Sakura den Eröffnungstanz machen, dann schließen sich die Majestäten und der Fürst und Fürstin Haruno an, gefolgt von den anderen Würdenträgern.“ erläuterte mir Iruka, als habe er das nicht schon hundert Mal getan, während Tenten mir die Haare einseifte. „Anschließend gibt es das Bankett und schließlich die Verkündung Euerer Verlobung, Hoheit. Danach wird natürlich angestoßen und weiter getanzt. Verstanden?“

„Sicher.“ gab ich etwas mürrisch zurück und tauchte den Kopf unter Wasser. Als ich wieder hoch kam, stierte ich meinen Lehrer durch die Seifenblasen um mich herum eindringlich an. „Sasuke ist auch eingeladen, oder?“

„Aber ja. Allerdings denke ich, Ihr werdet zu sehr mit Eurer Verlobten beschäftigt sein, um Euch mit ihm zu unterhalten.“ sagte Iruka streng, der meinen Plan, Sasuke wegen der ´Zeremonie` anzusprechen, wohl erraten hatte und Tenten gebot, mir eine Kelle kalten Wassers über den Kopf zu gießen.

Aber er konnte sagen, was er wollte, heute würde Uchiha mir nicht entkommen. Ich hatte mir fest vorgenommen, mit ihm zu sprechen, selbst wenn ich Sakura dafür einige Zeit sich selbst überlassen musste. Es kam mir wichtig vor, seine Meinung zu all dem zu hören, ehe ich irgendetwas mit der Fürstentochter oder ihm oder überhaupt jemandem tat und es verletzte und beleidigte mich, dass er mich so beharrlich ignorierte, weil mir nicht bewusst war, womit ich dieses Verhalten seinerseits verdient hätte.

So sah ich mich entschlossen um, als ich am Abend im Ballsaal des Schlosses stand und neben meinen Eltern die allmählich hereinströmenden Gäste begrüßte, doch ich konnte nirgendwo auch nur die Spitzen einer schwarzen Stachelfrisur erkennen zwischen all den in samt und Seite gekleideten, hochwohlgeborenen Fröschen. Tatsächlich waren auch eine Abordnung der Schnecken und einige Katzen, die sich um Pandora geschart hatten, anwesend, nur die Schlangen hatten der Einladung nicht Folge geleistet, was nicht nur meinen Vater sehr verärgerte. Es hatte einen ziemlichen Streit im Kabinett gegeben, wie man auf diese Frechheit reagieren sollte, doch schließlich hatte der König sich dazu entschlossen, einfach nicht darauf einzugehen, was ihm den Unmut einiger Minister eingebracht hatte, die jetzt in einer Ecke wütend tuschelten. Der ganze Saal war von Gesprächen, Gelächter und dem Duft der Rosen aus dem Gewächshaus meiner Mutter erfüllt, die in großen Bouquettes die Tische und Wände schmückten. Die Tafel war in Hufeisenform mit Öffnung zu der großen Treppe aufgestellt worden, doch noch saß niemand; Sie alle warteten auf die Hauptattraktion des heutigen Abends. Als endlich alle Zaungäste eingetrudelt waren, verdunkelten Diener auf den Galerien die Lampen und richteten einen Scheinwerfer auf die Treppe, auf der jetzt eine schlanke Gestalt erschien.

Sie trug ein schmal geschnittenes, tiefrotes Kleid mit tiefem Rückenausschnitt, dazu lange Handschuhe. Das Haar hatte man ihr kunstvoll mit farblich zum Kleid passenden Rosen hochgesteckt und sie blieb einen Moment auf dem obersten Treppenabsatz stehen, um den allgemeinen Applaus zu genießen, bevor sie herunter schwebte.

Sakura war unbestreitbar eine Schönheit, dachte ich, während ich durch die sich teilende Menge auf sie zu ging, trotzdem fiel es mir schwer, von ihr als ´meine Verlobte` zu denken und ich fragte mich gerade, ob ich sie jemals so liebevoll würde ansehen können, wie mein Vater es bei meiner Mutter tat, als sie mir ihre Hand zum Tanz reichte.

„Darf ich bitten?“ fragte ich mit einer höflichen Verbeugung.

Sie ergriff meine Hand. „Immer...“ hauchte sie.

Und dann fing das Orchester, das dort, wo sie kurz innegehalten hatte, Aufstellung bezogen hatte, an zu spielen und ich führte sie in weiten Kreisen durch den Raum. Sie schien angenehm überrascht von meinen tänzerischen Fähigkeiten, so, wie sie mich anlächelte.

Ich lächelte zurück. „Du siehst hübsch aus.“

Amüsiert zog sie eine Braue hoch. „Sind wir jetzt schon beim ´Du`, Hoheit?“

„Nun, ich denke, da wir bald offiziell verlobt sein werden, kann ich es riskieren, mich so weit aus dem Fenster zu lehnen.“ gab ich zurück und sie schmiegte sich lachend mit dem Kopf an meine Schulter. Ich wartete auf irgendeine körperliche Reaktion auf sie, auf Herzrasen, atemberaubende Hitze, das Kribbeln auf der Haut, aber es kam nichts. Stattdessen ertappte ich mich dabei, die Reihen der Leute, die inzwischen auch dem königlichen und dem fürstlichen Paar beim Tanzen zusahen, nach Sasuke abzusuchen. Ich entdeckte ihn sogar, hinter einer dicklichen älteren Dame, die ihm, sehr zum offensichtlichen Missfallen ihres Gatten, immer wieder aufreizende Blicke zuwarf. Er erwiderte meinen Blick, doch ich konnte den Ausdruck auf seinem Gesicht nicht deuten; Allzu glücklich sah er zwar nicht aus, aber wann tat er das schon?

„Wen suchst du denn?“ fragte Sakura plötzlich, sodass ich hastig den Blick auf sie richtete. Zwar gab sie sich alle Mühe, sich ihre Verärgerung nicht anmerken zu lassen, aber er blitze doch allzu deutlich in den grünen Augen und ich schluckte. Irgendwie sah sie richtig gefährlich aus, obwohl sie ein gutes Stück kleiner und zierlicher war als ich.

„Ah... ich...“ haspelte ich, dann holte ich Luft und lächelte sie strahlend an. „Der schwarzhaarige junge Mann dort, siehst du ihn? Das ist ein guter Freund von mir, Sasuke Uchiha. Später stelle ich ihn dir vor, ja?“

Der Blick, den sie Sasuke daraufhin gönnte, war eine Spur zu neugierig und ich spürte die Eifersucht in der bereits bekannten Flamme meine Kehle hoch züngeln. Ich unterdrückte mühsam den Impuls, ihr die Hände zu zerquetschen und führte sie stattdessen auf die andere Seite des Raumes, von wo aus sie ihn nicht mehr sehen konnte. Lange half diese Maßnahme allerdings nicht, denn da schwebte der Uchiha mit einer jungen Dame heran, die ihn offen anschmachtete. Ob es auffallen würde, wenn ich ihr auf den Fuß trat?

Sasuke jedenfalls schien nichts von der Verliebtheit seiner Tanzpartnerin zu bemerken, denn er beobachtete nach wie vor Sakura und mich, wobei er seine Dame jedoch so geschickt führte, als gälte seine Aufmerksamkeit alleine ihr. Ich warf ihm einen hochmütigen Blick zu und drehte mich mitsamt meiner Verlobten, die nach wie vor interessierte Blicke über meine Schulter warf, in die andere Richtung. Es war seltsam; ich meinte, in ihren Augen dieselbe Anspannung zu sehen, die ich bei Sasukes Anblick empfand. Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte; Wenn ich sie darauf hinwies, was sie tat, würde ich offen zugeben, was ich für Sasuke empfand und ich wollte es vermeiden, es ihr gegenüber zu erwähnen (Wobei ich hoffte, meine Eltern hätten ebenfalls geschwiegen.). Andererseits hasste ich es, sie ihn so anschmachten zu sehen und die Vorstellung, er würde darauf eingehen und sie womöglich küssen. Dieser Teil von ihm gehörte mir und ich war nicht bereit, ihn zu teilen.

„Verzeiht, mein Prinz.“ unterbrach jemand meine egoistischen Gedanken und ich sah auf in Sasukes schwarze Augen, die sich jedoch an meiner Partnerin festgeheftet hatten. Sie schenkte ihm ein kokettes Lächeln und senkte scheu den Blick, als er wieder sprach: „Dürfte ich mir Eure Partnerin für diesen Tanz ausleihen?“

„Ich... Also...“ stammelte ich vor mich hin. ´Nein!` in sein Gesicht zu schreiben kam mir nicht sehr diplomatisch vor, aber ich wollte nicht, dass er sie anfasste! Aber mir fiel kein guter Grund ein, also schleuderte ich ihm ihre Hand regelrecht entgegen. „Wenn du unbedingt meinst.“

Er lächelte Sakura auf eine Weise an, die mir die Beine weich werden ließ – Sie stieß ein halb ersticktes Kichern aus – Und reichte ihr die Hand, die sie höchst erfreut nahm. Sasukes vorige Partnerin, die in der Nähe gewartet hatte, warf mir einen fragenden Blick zu, den ich jedoch ignorierte, weil ich zu sehr damit beschäftigt war, sämtliche Tanzenden beiseite zu stoßen, um die Tanzfläche zu verlassen. Ich kam an meinen Eltern, die verwirrt ob dem fehlenden Mädchen an meiner Seite schienen, stapfte aber auch an diesen kommentarlos vorbei.

Das alles war so lächerlich, dachte ich, als ich auf den großen Balkon vor dem Ballsaal ankam. Im Moment wünschte ich Sakura nur möglichst weit weg – Und da sollte ich sie heiraten? Es war mir sowieso schleierhaft, wieso ich es überhaupt tun sollte. Meine Eltern sagten, sie hätten aus Liebe geheiratet, aber das, was ich als Liebe definierte, meinten sie offenbar nicht. Der König hatte versucht, mir den Unterschied zu erklären zwischen familiärer, freundschaftlicher Liebe und der zwischen Mann und Frau, war aber kläglich gescheitert. ´Liebe ist, wenn man den ganzen Tag mit jemandem verbringen kann, manchmal auch, ohne sich groß zu unterhalten, und wenn man den anderen nicht satt hat. Es ist... Ein Gefühl, als wäre man angekommen.“ hatte er gesagt, aber wie konnte man in einem Menschen ankommen? Vielleicht hatte er auch Vertrauen und Geborgenheit gemeint...

Seufzend war ich ein Steinchen von der Brüstung, als ich hinter mir die Aufforderung, am Tisch Platz zu nehmen, hörte und ihr nach kam. Man hatte mir den Platz neben Sakura zugeteilt, die mich anstrahlte, als ich mich zu ihr setzte. Ihre Wangen waren leicht gerötet – Hatte er sie so leidenschaftlich durch den Saal gewirbelt? Nur zurückhaltend erwiderte ich das Lächeln, doch ich kam umhin, sie zu fragen, wie ihr Tanz mit Sasuke gewesen war, denn da wurde das Essen aufgetischt und wir beschränkten unser Tischgespräch darauf, die Küchen unserer beiden Häuser zu vergleichen: Als das Geklapper von Geschirr und Gläsern langsam schwächer wurde, bemerkte ich, wie das Mädchen immer öfter Blicke zu meinem Vater warf; Offenbar erwartete sie sehnsüchtig seine Ankündigung, was mich dann doch leicht zum Lächeln brachte. Egal, wie sie meinen Mensch ansah oder ob ich den Grund nicht kannte, aus dem ich sie zur Frau nehmen sollte, sie freute sich scheinbar darauf und wenn sie glücklich war, sollte ich es auch sein.

Schließlich erhob sich der König tatsächlich endlich und augenblicklich kehrte Ruhe ein im Saal. Minato strahle in die Runde. „Liebe Freunde! Es gibt eine sehr glückliche Nachricht, die mein Haus zu verkünden hat, wie ihr in euren Einladungen bereits lesen konntet.“

Mit jedem Wort meines Vaters wurde mir schlechter. Das flaue Gefühl in meiner Magengegend ähnelte dem, das ich sonst nur hatte, wenn Sasuke in der nähe war, doch als ich hinter mich sah, war er natürlich nicht da. Falsch, schoss es mir durch den Kopf.

„Dieser Ball begrüßt nicht nur das Ende des Jahres und läutet die Feste des kommenden Monats ein...“

Hör auf, schrie es in meinem Kopf, das ist nicht richtig! Sie sollte da nicht sitzen und meine Hand halten und lächelnd über meinen noch bloßen Ringfinger streicheln, an dem bald ihr Ring glitzern sollte. Ich wollte nicht in lindgrüne Augen sehen für den Rest meines Lebens sondern in tief schwarze...

„Sondern wir begrüßen auch die Verbindung zweier junger Leute, denen das kommende Jahr hoffentlich viel Glück bringen wird und die jeden Streit in diesem Jahr zurück lassen...“

Meine Zunge fühlte sich an, als wäre sie am Gaumen festgeklebt. Ich konnte sie doch nicht alle so enttäuschen, meine Eltern und Sakura und ihre Eltern und all die Leute in diesem großen und plötzlich unglaublich stickigen Raum. Hilfesuchend sah ich den Tisch runter, doch der Einzige, der meinen Blick erwiderte und nicht meinen Vater beobachtete, schien unendlich weit weg. Sasuke saß ganz außen am Tisch, zwischen einer älteren Tante von mir und einem jungen Mädchen, deren Name mir nicht einfiel. Ich versuchte, ihm mit Blicken zu verstehen zu geben, dass ich das alles nicht wollte – Aber alles, was er tat, war, mich aufmunternd anzulächeln. Verstand er denn nicht...?!

„Ich bin hoch erfreut, euch allen die Verlobung meines Sohnes mit der künftigen Duchessa Sakura von Haruno verkünden zu können!“ sagte die weit entfernte Stimme meines Vaters...

Und dann war ich irgendwie auf den Beinen und nahm den begeisterten Applaus der Gäste mit einem Lächeln entgegen, das sich wie eine schlecht sitzende Karnevalsmaske anfühlte, die man mir ans Gesicht geklebt hatte. Die Leute erhoben sich, um sich um uns zu scharfen und uns ihre Glückwünsche auszusprechen. Meine Übelkeit nahm zu und zusätzlich verringerte sich mein Sichtfeld, bis ich nur noch einzelne Körperteile der Gratulanten klar erkennen konnte: Einen grinsenden Mund, der schiefe, gelbe Zähne entblößte, Haare, die sich aus der kunstvoll aufgetürmten Frisur gelöst hatten, Schweißfleck auf der teuren Kleidung, eine feiste Hand, die meine viel zu lange fest hielt, eine Zunge, die über einen entzündeten Mundwinkel leckte...

Ich wusste nicht, wie lange ich es ausgehalten hatte, aber irgendwann kippte ich nach vorne, weil mein Gleichgewichtssinn mich im Stich ließ, in die arme einer drallen Frau mittleren Alters, die mich sofort mütterlich an ihren Busen drückte. Neben mir kreischte jemand aufgeregt „Naruto!“ und wegen dem festen Druck an meiner Hand ging ich davon aus, es wäre Sakura, obwohl ich sie nicht sehen konnte. Ich bemühte mich um ein beruhigendes Lächeln und nuschelte etwas wie „Schon ok...“, dann wurden meine Arme über zwei Schultern gelegt und ich wurde, halb geführt, halb getragen, aus dem Saal gebracht.

Man bugsierte mich in ein leeres Zimmer, in dem eine Couch und mehrere Sessel standen und reichte mir, sobald ich saß, ein Glas Wasser, das ich gierig runter kippte. „Danke...“ nuschelte ich schwach und sah auf. Meine Begleiter waren Kakashi, in der Festrobe des Hauptmannes und mit ernstem Gesicht, Jiraiya, der in einem dunkelroten Gewandt vor mir kniete und mir mehr Wasser reichte und mein Vater, der mit besorgter Miene neben mir saß und den Arm um mich gelegt hatte – Und ganz hinten in der Szene, direkt neben der Tür, als wolle er sich heimlich wieder davonschleichen, lungerte Sasuke herum, der meinen Blick aus seinen unergründlichen Augen erwiderte.

„Geht es dir besser?“ erkundigte sich Minato.

„Ich... Denke schon.“ sagte ich. Immerhin waren Übelkeit und Schwindel größten Teils verschwunden.

„Was ist denn passiert?“

Ich blickte auf zu meinem Großonkel, linste zu den anderen und beschloss, zu lügen. Ich konnte es ihnen nicht sagen. ich konnte keinem von ihnen sagen, dass ich nur wegen dieses Jungen da hinten Sakura nicht mehr wollte. Es war meine Pflicht als Prinz, das Richtige für mein Land zu tun und es konnte nicht richtig sein, für einen Mensch – Eine Art Alien! – Ein Mädchen, das ich wirklich mochte, so zu beleidigen. Sasuke würde sowieso gehen, sobald er konnte und nicht nur mich, sondern alles, was er hier erlebt hatte, für immer aus seinem Gedächtnis verbannen; Ich sah seinen Wunsch, das hier alles als Traum zu behandeln, noch immer häufig über sein Gesicht flackern... Nein, für ihn würde ich das nicht tun, er wäre es nicht wert.

„Mir ist schwindelig geworden – Ich glaube, es waren einfach zu viele Leute um mich herum, es war heiß und stickig... Und, ähm, ich habe davor schon etwas viel Wein gehabt...“

„Du bist kein guter Lügner.“ Alle blickten über ihre Schultern zu Sasuke, der mit verschränkten Armen an einem Regal lehnte, doch er sah nur mich an.

Ein schmales Lächeln huschte über Jiraiyas Gesicht, als er sich wieder zu mir drehte. „Leider muss ich Sasuke recht geben, du lügst miserabel. Ich denke, die Leute waren die Folge dessen, was deinen Schwindel ausgelöst hat, nicht der Grund für ihn.“

Ich biss mir auf die Lippe, drehte das Gesicht weg, antwortete aber nicht.

„Stimmt das?“ mischte sich auch mein Vater jetzt wieder ein, Besorgnis in der Stimme. „Aber das heißt ja...“

„Genau; Das heißt, die Verlobung war der Grund – Und die einzige Erklärung für so ein Verhalten ist, dass der Prinz sie nicht will. Und das ist DEINE Schuld!“ fauchte Kakashi Sasuke an, der wo anders hinsah, als ginge ihn das alles nichts an.

„Naruto?“ Jiraiya klang nicht vorwurfsvoll und ich sah ihm in die Augen. Er wirkte halb amüsiert, halb... Ja, was war das? Mitleid? Resignation? Ich sagte nichts, doch das war dem Magier wohl Antwort genug, denn er erhob sich seufzend und wandte sich an meinen Vater. „Ich bin mir nicht sicher, ob es funktionieren wird...“

„Was? Du hast gesagt, es würde gehen!“ Platzte nicht der König, sondern Sasuke mit deutlicher Panik in der Stimme heraus. „Wieso...?“

„Sasuke.“ Das eine Wort, ruhig ausgesprochen, reichte, um den jungen, aufgebrachten Mann zum Schweigen zu bringen. „Ich sagte nicht, dass ich es nicht versuchen werde. Aber wenn... Gefühle im Spiel sind, wird der Zauber wesentlich schwieriger.“

Sasuke starrte Jiraiya an, als habe dieser ihn geschlagen, dann ließ er sich, scheinbar völlig erschöpft, auf einen der Sessel zurücksinken. „Was heißt das jetzt wieder? Die ganze Sache hat doch erst wegen gewisser ´Gefühle` angefangen, oder?“

„Du verstehst den Unterschied glaube ich nicht, mein Junge, und das ist ein ganz Wesentlicher: Lust und Liebe gehen nicht immer zwangsweise Hand in Hand. Alles, was Naruto wegen der Prägung für dich empfinden sollte, ist Verlangen, aber so, wie ich das sehe, hat er auch noch andere Sehnsüchte, was dich betrifft.“

„Nein...“

„Ich glaube – Und ich hätte mir wirklich einen einfacheren Frosch für diesen Fall gewünscht, dass unser lieber Prinz sich in dich verliebt hat. Ich habe die letzten zwei Wochen versucht, den Zauber umzukehren, aber die heutige Reaktion zeigt es ziemlich deutlich.“

„Nein!“ wiederholte Sasuke laut, als könne das etwas an der unliebsamen Tatsache ändern. ich sah neugierig zwischen den beiden hin und her. Da waren sie wieder, diese fremden Worte: ´Liebe` und ´Verliebt sein`. Was eine Prägung sein sollte war mir auch nicht ganz klar, aber dies war die Gelegenheit, vielleicht etwas über die ganze Sache herauszufinden und ich wollte die anderen nicht durch Zwischenfragen auf mich aufmerksam machen und so das Gespräch beenden, doch mein Vater hatte mich nicht vergessen.

„Jiraiya...“ sagte er warnend mit einem Blick zu mir.

„Ach, Minato!“ Der Alte schien aufgebracht und wedelte mit einer Hand in Richtung des Königs. „Du weißt genau, was ich über diese ganze blöde Tradition denke und jetzt merkst du es am eigenen Leib, wie viel Ärger der Unsinn verursacht! Er ist alt genug...“

„Das entscheide immer noch ich.“ Die beiden Männer blitzten sich an, bis Minato leise knurrte. „Du wirst es versuchen. Das ist ein Befehl.“

Scheinbar amüsiert zog der Magier die Brauen hoch. „So? Jetzt bist du mir also Befehle?“

Minato rieb sich über die Augen, stand auf und lief unruhig im Raum auf und ab. „Verzeih... Das ist nur alles sehr anstrengend.“

„Was soll ICH da sagen?“ entfuhr es mir plötzlich und ich sprang auf, wobei ich Kakashis Hand, die er mir sofort hilfsbereit gereicht hatte, beiseite schlug. „Ich bin es doch, der das alles ertragen muss und der nicht mehr weiß, wer er ist!“

„Siehst du?“ Jiraiya sah zur Abwechslung mal ernst aus. „Es ist vollkommen unnötig, unsere Jungen derart ins Kalte Wasser zu werfen; Bei den Katzen klappt es, bei den Schnecken und Schlangen... Sogar die Menschen...“

„Menschen!“ fauchte mein Vater, den ich noch nie so sauer gesehen hatte. „Fängst du wirklich mit diesem verkommenen, selbstsüchtigen Volk an, das seine Welt zu Grunde richtet, wenn es um die Erziehung meines Sohnes geht?!“

„Hey!“ warf der anwesende Mensch, jetzt auch verärgert, ein, wurde aber sofort abgewürgt.

„Sei still, Junge, du weißt am allerwenigsten, wovon du redest. Willst du wirklich deinen Großneffen ihm geben? Er sagt selbst, dass er ihn nicht will und er wüsste noch nicht mal, was er tun sollte, Jiraiya.“

„Man könnte es ihm beibringen.“

„Pah! Warum ihn zu etwas zwingen, das Sasuke selbst nicht möchte, wenn Sakura dazu bereit ist?“

„Ich sagte bereits, dass es möglich ist...“

„Ist es NICHT, Jiraiya. Er ist ein Kind – Er weiß noch nicht mal, was Liebe ist.“

Natürlich passte es mir nicht, dass mein Vater mich als Kind bezeichnete, aber erstens sah er noch zu erbost aus, um zu widersprechen und zweitens hatte er mit seiner Aussage recht, ich wusste es wirklich nicht. Darauf wusste auch der Alte nichts zu erwidern, sodass die Diskussion bedrückender Stille platz machte.

„Hoheit... Ich denke, wir sollten zurück zum Fest.“ warf Kakashi vorsichtig ein.

Minato nickte. „Sicher... Geht schon vor, Naruto und ich kommen gleich nach.“ Die anderen warfen uns besorgte Blicke zu, aber dann verließen sie folgsam den Raum, bis ich alleine mit meinem Vater war, zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit.

„Ja, Vater?“ fragte ich kühl.

Er zuckte zusammen, brachte aber eine Art schmales Lächeln zustande. „Ich verstehe, dass du verärgert bist. Das wäre ich auch. Aber in diesem Fall musst du mir wohl vertrauen.“

„Was hat Jiraiya vor? Wieso benutzt er Magie bei mir?“

Ein gequälter Ausdruck trat auf die Züge meines Vaters. „Es wird dir helfen – Ich verspreche es.“

„Er war sich da selbst nicht so sicher.“

„Es WIRD helfen. Nur... Lös deine Verlobung mit Sakura nicht. Kannst du mir das versprechen?“

ich dachte an meinen Vorsatz und nickte ernst. „Sicher, Vater.“ Dann drehte ich mich um und verließ den Raum, ohne ihn noch mal anzusehen.

The Girl that dims my Shine

Auf der schmalen Brücke, die sich über dem zugefrorenen See spannte, flanierten, einsam in der winterlichen Landschaft, drei Gestalten in Richtung des Ufers. Zwei von ihnen trugen warme Pelzmäntel, der dritte, offenbar ein Diener, dicke Stoffkleider.

Hoffentlich friert Kakashi sich was ab, dachte Sasuke unwillkürlich, der die drei von seinem Balkonfenster aus beobachtete. Bei den Herrschaften, die der Hauptmann betreute, handelte es sich natürlich um das frisch verlobte Hoheitspaar und sie hielten – Mal wieder – Händchen. Wobei Sasuke sich an kaum eine Gelegenheit erinnern konnte, in der sie das während der letzten beiden Wochen nicht getan hätten. So ungern er das auch zugab, aber seit das Mädchen hier war fühlte Sasuke sich einsamer denn je, da Naruto ständig bei ihr war oder anderweitig beschäftigt. Natürlich wusste er, dass das nötig war, aber gefallen tat es ihm trotzdem nicht...

Er hätte sich zu den Mädchen gesellen können, aber lange ertrug er Pandora nicht und die anderen Bewohner des Schlosses waren nicht sehr erpicht darauf, ihn um sich zu haben, da sie den Menschen immer noch nicht trauten. So kam es, dass er immer öfter alleine durch das Schloss streifte oder sich stundenlang in der Bibliothek vergrub, denn er konnte sich nicht mal mit Unterricht ablenken, weil dieser über den ganzen Dezember hinweg ausfiel.

Er hatte ein schlechtes Gewissen wegen seiner Sehnsucht nach Naruto, weil er wusste, dass sie ihm nicht gut tat und so mied er den Blonden auch auf den vielen Bällen, die im Froschreich den Jahreswechsel einläuteten; Sechs hatte es alleine in den letzten vierzehn Tagen gegeben, auf drei war er gewesen und auf allen hatte er sich mit einem Mädchen abgelenkt, da Naruto den ganzen Abend mit seiner bezaubernden Verlobten verbrachte. Sasuke hatte mit ihr geredet, als sie getanzt hatten; Sie war recht nett, auch wenn ihre gezierte, kokette Art an seinen Nerven gezehrt hatte. Aber ihm konnte es ja egal sein, wie Narutos Braut war.

Nie war sein Wunsch, nach Hause zu kommen, größer gewesen als in dieser Zeit, aber das Schreiben, das man den Schlangen gesendet hatte, war nach wie vor nicht beantwortet worden, was laut Minato an den winterlich schlechten Straßenbedingungen liegen mochte. Ob sie zu Hause inzwischen anfingen, ihn zu vermissen? Er war immerhin gut zwei Monate zuvor aus dem elterlichen Schloss abgereist und hatte seither keinen einzigen Brief geschickt. Vielleicht dachten sie, er sei durchgebrannt. Unwillkürlich schmunzelte er über die Vorstellung: Sein Vater hätte sicher das halbe Heer auf ihn angesetzt – Aber nur wegen des Sharingan.

„Was ist so lustig?“

Er hatte sich so sehr an das plötzliche Auftauchen der Katzenprinzessin gewöhnt, dass er nicht mal zusammenzuckte, sondern sich nur mit entnervter Miene zu seinem ungebetenen Gast umdrehte. „Was geht dich das an?“ erwiderte er brüsk.

„Och, wir haben schlechte Laune!“ kicherte Pandora, die auf der Rückenlehne eines Stuhles gesessen hatte und sich jetzt erhob. „Was ist denn los? Hast du gestern zu viel getrunken?“

Ohne besondere Lust, mit ihr über sein Gefühlsleben zu diskutieren, wandte Sasuke sich ab und sah wieder nach draußen. Ein paar Kinder spielten in der Nähe. Er beneidete sie ein wenig. Sie konnten tun, was sie wollten, solange sie rechtzeitig zum Abendessen zu Hause waren, mussten sich keine Gedanken um andere machen (Kindlicher Egoismus ist ein wahrer Luxus, schoss es ihm deprimiert durch den Kopf.) und ihre Eltern würden hinter ihnen stehen, egal, welche Fehler sie im Laufe ihres Lebens noch begehen würden. Er selbst wusste nicht, ob er sich so sehr auf Mikoto und Fugaku verlassen konnte.

„Heimweh?“

Dieses Mal erschreckte er sich doch vor Pandora, die plötzlich neben ihm stand und lächelnd den Kindern zusah. Obwohl ihr Gesicht wie immer fröhlich war, spürte er, dass sie zumindest nachdenklicher Stimmung war. „Du hat welches.“ stellte er leise fest.

Mit amüsiert schief gelegtem kopf wandte sie sich zu ihm. „Das interessiert dich doch nicht wirklich. Eigentlich willst du nur nicht über deine Gefühle reden – Oder sie dir gar nicht erst eingestehen. Aber ich weiß, wie es dir geht, ich sehe es in deinen Augen und Naruto weiß auch, dass du zurück willst... Weißt du, dass du ihm damit weh tust, wenn du das so offen zeigst?“

Damit sprach sie eine Wahrheit aus, die Sasuke nicht hören wollte. Er wollte nicht wissen, dass Naruto in ihn verliebt war – Glauben konnte er es sowieso nicht so recht, so, wie der Junge ihn in letzter Zeit ignorierte. Er wollte auch nicht die Verantwortung, die mit diesen Gefühlen einherging. Er war nicht gut darin, sich rücksichtsvoll zu geben. Er wollte nicht, dass Naruto sich nur hormonell zu ihm hingezogen fühlte...

Nein! Nein, nein, nein, nein, aus, pfui, bäh! Das war ganz falsch! Pandora hatte Recht, er musste vorsichtiger sein mit dem, was er tat. Es gab keinen Grund dafür, Naruto dazu zu bringen, ihn zu hassen, bevor er ging. Die Sache mit der Liebe oder Lust oder was es auch immer sein sollte, das würde sich schon klären, schließlich hatte der Magier sein Bestes getan. Der Zauber, mit dem er es versucht hatte, war laut Jiraiya recht aufwändig und er sollte gleichzeitig die Bindung zu Sasuke unterdrücken und eine zu Sakura herstellen, was gar nicht so leicht war, da es sich um einen Urinstinkt handelte: Wenn er etwas falsch machte, würde er Naruto für immer grundlegend verändern, hatte der Alte gemeint und gesagt, deshalb würde er schrittweise vorgehen. Zuerst würde er versuchen, die Sehnsucht des Prinzen nach Sasuke abzubauen, jeden Tag ein bisschen, dann die Lust. Woran er nichts ändern konnte, war die Liebe, die ihm die Arbeit noch zusätzlich erschwerte, da sie die ersten beiden Gefühle noch verstärkte und sie immer wieder neu aufflammen ließ. Wenn er das geschafft hatte, würde Jiraiya den Prozess in die andere Richtung vollziehen, nur in dem Versuch, dass Naruto danach Sakura begehrte.

´Wenn wir Glück haben...` hatte Jiraiya gesagt: ´Vergisst er über das Verlangen die Liebe. Wenn nicht – Was ich für wahrscheinlicher halte, wenn ich ehrlich bin – Lässt die Liebe nur immer wieder neue Sehnsucht und Lust entstehen, aber das hängt davon ab, wie stark seine Gefühle für dich sind.`

Sasuke war mit dem Magier einer Meinung, dass es einfacher wäre, ein Aufklärungsgespräch zu führen, aber dagegen wehrte Minato sich mit Händen und Füßen. Vielleicht würde es Naruto bei seinen Kindern ja mal besser machen, hoffte Sasuke seufzend.

„Gehen wir spazieren.“ Pandoras Anwesenheit war ihm völlig entfallen und er sah sie an wie ein Ufo, als sie ihm schon seinen Mantel hinhielt. „Frische Luft tut dir sicher gut.“

Mit einem weiteren Blick aus dem Fenster schlüpfte er in seinen Mantel; Tatsächlich verspürte er den spontanen Wunsch nach etwas Bewegung. Das Mädchen verschwand kurz, um sich ebenfalls passende Kleidung zu holen, und sie vereinbarten, sich im Burghof zu treffen. Während Sasuke sich in der Nähe des Stalles herum trieb, weil es dort nicht ganz so kalt und zugig war, überlegte er, dass dies das erste Mal war, das er etwas alleine mit der Katze unternahm. Vielleicht holte sie gerade die Hutmacherin? Doch als sie sich wenige Minuten später aus einem der Nebeneingänge schob, war sie alleine.

„Wohin jetzt?“ fragte Sasuke, woraufhin Pandora mit einem listigen Grinsen zu ihm aufblickte.

„Die Rosengärten interessieren dich sicher – In einem riesigen Gewächshaus hat die Königin jetzt auch Blumen. Aber mit dem ganzen Schnee sehen sicher auch die normalen Gärten hübsch aus.“

„Was auch immer...“ Ihn interessierten weder Rosen, noch eingefrorene Büsche, aber durch den Stall folgte er ihr trotzdem. Er dachte häufig an sein Pferd, vor allem, seit er so lange alleine war, aber heute kümmerten ihn die Tiere wenig, von denen die meisten noch immer wachsam die Ohren nach vorne stellten, wenn er an ihnen vorbei ging; Gerade so als wäre er ein Tier, von dem sie nicht wussten, ob es gefährlich war oder nicht.

Pandora und er verließen die Stallungen auf der anderen Seite und sobald sie die Burgmauern verlassen hatten zerrte heftiger Wind an ihren Kleidern. Die Katzenprinzessin hatte das Haar sicher in der Kapuze ihres Mantels verstaut und hüpfte vor Sasuke her als wäre es nichts, doch er musste vorsichtig sein, um nicht vom Weg abzukommen und im Wasser zu landen.

„Du könntest mich an der Hand nehmen, dann ginge es schneller.“ bot sie an, als er fast auf einer Eisscholle ausgerutscht wäre. Natürlich lief sie dabei demonstrativ auch noch rückwärts, um ihn zu veralbern.

„Ich könnte auch noch was anderes mit meiner Hand machen...“ murmelte er in sich hinein. Sie zuckte die Schultern und ließ ihn sich den Rest des Weges alleine quälen, wobei sie nur ab und zu kicherte, wenn er strauchelte. Auf der Hälfte des Weges war es am schlimmsten; Die ganze Breite der Brücke war eingefroren und sogar die Katze musste aufpassen. Danach kam ihnen die restliche Brücke jedoch wie trockenes Festland vor, sodass sie deutlich schneller voran kamen. Trotzdem brauchten sie faste eine Stunde bis zum Ufer und als Sasuke die vielleicht zwei Kilometer bis zum Schloss zurück blickte fragte er sich, was sie die ganze Zeit getan hatten.

Der nächste Wegabschnitt war wegen des kniehohen Schnees kaum passierbarer als der Erste, zumal sie sich einen Hügel hoch kämpfen mussten, aber zumindest liefen sie nicht Gefahr, vom Kurs abzukommen; Die Spuren, der ersten drei Passanten waren noch deutlich zu erkennen. Warum Naruto und Kakashi die Prinzessin hier hoch gequält hatten war Sasuke ein Rätsel, zumal sie, soweit er es an den Spuren erkennen konnte, ein Kleid getragen hatte. Als sie an der Hügelkuppe angelangt waren, mussten sie noch über einen kleinen Berg aus aufgetürmtem Schnee, dann waren sie endlich auf einer geräumten Straße. Dieser schlängelte sich von der Stadt aus im Halbkreis um den See und wandte sich dann, ein Stück von der Stelle, an der sie rasteten, ins Landesinnere. Zwischen den hohen Baumwipfeln im Tal erhob sich etwas, das der Glaskuppel über der königlichen Bibliothek in Konoha verblüffend ähnlich sah; Es handelte sich offensichtlich um das bereits erwähnte Gewächshaus, denn dahinter war eine große, fast kahle Fläche zu sehen, auf der blätterlose Sträucher in den verschiedensten Beetformen angelegt worden waren. In der Mitte hatten die Gärtner das Siegel der Uzumaki, den Kringel, gepflanzt und in dessen Zentrum gab es einen Alkoven. Ihr Ziel war jedoch das Gewächshaus, das relativ am Rand der Gartenanlage erbaut worden war, sodass die Besucher es gleich sehen konnten, als sie aus der Baumreihe, die man um den ganzen Park gepflanzt hatte, auf den Haupteingang zutraten. Sie sahen das hohe, schmiedeiserne Tor empor und zumindest Sasuke fragte sich, wieso die Königin so einen Aufwand betrieb, um ihre Blumen zu schützen.

„Guten Tag.“ sagte höflich ein junger Mann in dicker Kleidung, der recht verfroren aussah und aus dem Schatten des Tores auf sie zutrat. „Habt Ihr einen Besucherschein? Es tut mir leid, aber heute ist die Anlage wegen des königlichen Besuchs gesperrt. Hübsches Paar, der Prinz und die Duchessa, nicht wahr?“ grinste der Gärtnerjunge fröhlich, weil er nicht wusste, dass sein Gegenüber ihn wegen dieser Aussage gerne geschlagen hätte. „Wenn Ihr mir die Scheine gebt, stelle ich sie Euch für einen anderen Tag aus, junger Herr.“

„Das geht nicht.“ widersprach Sasuke barsch. „Wir haben eine wichtige Botschaft für seine königliche Hoheit, die keinen Aufschub duldet.“

Augenblicklich wurde der Ausdruck auf dem jungen, pickligen Gesicht misstrauisch. „So? Wie lautetet denn die Botschaft?“

„Glaubst du, das geht dich was an?“ schnaubte Sasuke ziemlich realistisch. „Hätte der König sie dir mitteilen wollen, hätte er das sicher getan.“

Der Junge errötete, trat aber nicht beiseite. „Ich kann euch nicht einfach rein lassen... Die killen mich...“

„Gut, dann sagen wir dem König eben, dass du seine Nachricht für nicht wichtig genug befunden hast.“

„Wartet!“ Sie hatten sich schon abgewandt, als der Gärtner sie nervös zurück rief. „Also gut, ihr... Ihr könnt rein. Aber gib mir dein Schwert und alle anderen Waffen, die ihr bei euch tragt, will ich auch hier behalten.“ Sie taten, wie ihnen geheißen – Pandora zog einen erstaunlich langen Dolch unter ihrem Mantel hervor – Und durften passieren. Mitleid mit dem Gärtner, der später wahrscheinlich von Kakashi geköpft würde, hatte Sasuke zwar schon, immerhin hatte der nach bestem Gewissen gehandelt, aber seine eigenen Wünsche gingen in diesem Moment vor. Pandora führte ihn von dem breiten Hauptweg weg nach rechts, auf das große Glasgebäude zu, dessen Wände in der winterlichen Sonne und unter dem Schnee auf dem Dach glitzerten wie ein überdimensionaler Diamant.

Die Tür, durch die sie traten, war nicht sonderlich hoch und führte sie in eine Art Flur, dessen Temperatur schon deutlich höher war als die draußen, sodass sie die Mäntel ablegten. Der kurze Gang lag in einem schummrigen, grünen Licht vor ihnen, da Kletterpflanzen sich außen um den gläsernen Tunnel rankten. Sie durchschritten den Raum, traten durch einige Stofflappen und wurden von fast tropischer Hitze begrüßt, die schwer war vom Duft tausender Rosen. Sämtliche Farben waren vertreten; Allerlei Rot-Töne, von Bordeaux bis lachsrosa, Gelbschattierungen malten Sonnentupfen in die Büsche und die satt lilanen Blüten glichen reifen Beeren. Weiter hinten gab es ausgefallene Farben wie blau oder schwarz.

Die beiden sahen sich um, während sie Naruto und seine Begleiter suchten. „Kushina hat alle hier vertretenen Arten selbst gezüchtet. Die Grundsaat war das Hochzeitsgeschenk ihrer Mutter.“ erklärte die Katzenprinzessin.

„Aha...“ machte Sasuke, der gerade eine der dunkel gefärbten Blüten genauer betrachtete. Sie hatte gesunde Blätter, die den zarten Kern umschlossen, aus dem ein eigenartiger, aber nicht unangenehmer Duft aufstieg. Er erinnerte weniger an eine einfache Rose als viel mehr an ein Parfüm aus Lilien, Vergissmeinnicht, Sonnenblumen und einer Blüte, die er nicht kannte. Der Geruch löste in ihm starke Sehnsucht aus, rief aber gleichzeitig tiefe Gemütsruhe hervor, eine sehr seltsame Mischung.

„Du solltest lieber nicht zu lange daran riechen, sonst fängst du noch an zu heulen.“

Überrumpelt sah Sasuke zu Pandora auf, die ihn, welch Überraschung, grinsend beobachtete und die Ohren wachsam in seine Richtung gestellt hatte. In den Bildern, die gerade noch seinen Kopf gefüllt hatten, hatte er sie völlig vergessen; Zwischen den Gesichtern seiner Familie und dem seiner Prinzessin beziehungsweise Narutos ( Es passiere ihm immer öfter, das ihr Bild, wenn er an sie dachte, kurzes Haar hatte.) war sie einfach untergegangen. „Was...?“ fragte er, noch immer berauscht von der verwirrenden Wirkung der Blume.

Die Grinsekatze kicherte, hakte sich bei ihm unter und zog ihn von den duftenden Büschen weg. „Das sind die Rosen, die die Frösche auf Gräber pflanzen. Sie werden auch als Grabbeigabe genutzt wegen der Wirkung, die du gerade erlebt hast... Zusammen mit dem Geruch nach Trauer werden Erinnerungen an den Toten heraufbeschworen, aber nur die schönen. Die gesteigerte Sehnsucht macht es natürlich nicht unbedingt besser, aber so hat man wenigstens schöne letzte Erinnerungen zum Abschied. Die Frösche glauben, mit diesen liebevollen Gedanken im Rücken fällt es den Geistern der Toten leichter, diese Welt zu verlassen...“

Inzwischen hatten sie die Totenblumen hinter sich gelassen und schritten durch ein Abteil voller weißer Rosen. „Warum sind sie schwarz?“ fragte Sasuke.

„Warum sind deine Haare schwarz? Das liegt an den Genen, Dummkopf.“

Der Prinz verdrehte die Augen. „Ich meinte, wieso man schwarze Blumen als Grabbeigaben benutzt. Bei uns werden eigentlich nur farbenfrohe Sträuße geschenkt.“

„Ich weiß, aber das ist ziemlich komisch. Immerhin ist auch bei euch schwarz die Trauerfarbe, wieso müssen dann die Blumen farbig sein?“

„Das...“ Tatsächlich brauchte er einen Moment, bis ihm eine passende Antwort einfiel. Darüber hatte er noch nie nachgedacht. „Wir glauben wahrscheinlich, dass es dem Toten so besser gefallen hätte. Außerdem sollen die fröhlichen Farben wahrscheinlich die Trauer dämpfen.“

„Ich verstehe echt nicht, wieso ihr Menschen eure Gefühle ständig unterdrückt oder zurückhaltet. Sie sind eines der größten Geschenke, die euch in diesem Leben gemacht wurden – Kein Stein hat so viel Glück – Und ihr geht damit um wie mit einer ansteckenden Krankheit.“

Darauf wusste er keine Erwiderung. Er benahm sich eben so, wie seine Eltern es ihm beigebracht hatten und diese vermutlich so wie ihre Eltern. Wer damit angefangen hatte konnte er nicht sagen. Es blieb ihm erspart, seine Unwissenheit mit dem Mädchen zu teilen, denn da waren hinter dem Busch vor ihnen Stimmen zu hören. Pandoras Grinsen wurde breiter und ihr Schweif schlug aufgeregt hin und her, als sie sich leise anschlich. Trotz einigem Misstrauen folgte Sasuke ihr, sodass er durch die Blumen auf den gegenüberliegenden Weg sehen konnte.

Zwei paar Füße schritten gemächlich vorüber, eines in schweren Lederstiefeln, eines in dick gefütterten Damenstiefeln. Also hatte Kakashi das verliebte Paar alleine gelassen. Die beiden gingen weiter, bis sie einen weißen Pavillon erreichten, den eine Kletterrose mit kleinen roten Blüten umrankte, deren starken, süßlichen Duft man bis in das Versteck der Beobachter wahrnehmen konnte.

„Es ist wirklich hübsch hier... Ich bewundere deine Mutter.“ schwärmte die Prinzessin, die sich gerade setzte.

„Sie hat ja viel Hilfe.“

„Trotzdem; Sie hat das Gewächshaus entworfen und die Gärtner selbst ausgebildet, nicht wahr?“ Pandora schupste Sasuke in Richtung des Unterstandes und von ihrem neuen Standpunkt aus konnten sie sehen, dass das Mädchen Narutos Hand genommen hatte. Die Finger Sasukes zuckten, als er sich daran, dass sie es noch vor wenigen Wochen gewesen waren, die den Blonden berührt hatten.

„Weißt du... Ich finde Rosen sehr romantisch. Der Geruch und all die Geschichten...“ gurrte Sakura, die sich dicht zu ihrem sichtlich verwirrten Verlobten lehnte. Sasuke wusste, was sie vor hatte, aber plötzlich fragte er sich, ob es tatsächlich so eine gute Idee war.

„I-ich... Geschichten?“ stammelte Naruto.

Das Lächeln der Fürstentochter grenzte schon fast an sexuelle Belästigung. „Du kennst doch sicher das Märchen von der schlafenden Prinzessin?“ Sasuke, der dachte, sie müsse Dornröschen meinen, gestand sich, wenn auch widerwillig, ein, dass das wohl eine ganz gute Anmache war – Und Naruto ging perfekt darauf ein, indem er den Kopf schüttelte. „Dann erzähle ich sie dir, wenn du möchtest.

Es war ein Mal vor langer Zeit in diesem Land, da gab es ein Königspaar, dass sich nichts sehnlicher wünschte als ein Kind, doch Jahr um Jahr wurde die Königin nicht schwanger, bis sie schließlich schon fast aufgegeben hatten. Eines Tages geschah es aber doch und die Frau sagte ihrem König, sie erwarte ein Kind! Die Freude war groß und die Monate der Schwangerschaft vergingen wie im Flug und als das Baby schließlich zur Welt kam gab es ein großes Fest, auf das die Herrscher aller Länder eingeladen waren – Aller Länder außer die Schlangen, denn der dortige König war neidisch auf den Froschkönig, dessen schöne Frau er schon lange begehrte und der frischgebackene Vater wollte das Fest nicht durch schlechte Stimmung verderben lassen.“

Sasuke, der die Geschichte mit Feen kannte, die die Prinzessin verfluchten, war vom weiteren Verlauf ziemlich verwirrt; Einige Passagen stimmten mit der von den Menschen erzählten Geschichte überein, andere unterschieden sich gravierend. So erzählte Sakura, dass die Prinzessin an ihrem achtzehnten Geburtstag im Schloss ihres Verlobten, dem Prinzen der Vögel, einer lange verschwundenen Rasse, in einen Turm stieg und sich dort an einer Spindel stach. Die alte Frau, die ihr begegnet war, verwandelte sich in den König der Schlangen, der die junge Frau mit sich nahm und sie heiratete – Der Fluch hatte die Prinzessin dazu gebracht, sich in ihn zu verlieben. Eine Weile war das Paar sogar glücklich, doch als der Zauber sich löste erinnerte die Prinzessin sich an ihre wahre Liebe, den Vogelprinzen, und sie war sehr unglücklich. Der König der Schlangen, der ihre Trauer nicht lange gutheißen wollte, verfluchte sie daraufhin wieder, auf das sie in einem Turm schlafen möge bis ihre wahre Liebe sie wach küsste. Um den Turm, in dem sie ruhte, rankten sich verzauberte Rosen, doch der Vogelprinz kam natürlich trotzdem, sie zu holen, obwohl er sich dabei die Augen zerstach. Ein Kuss erweckte die Holde, wie auch in der Menschengeschichte. Als die Prinzessin das Leid ihres Liebsten bemerkte weinte sie bitterlich, und ihre Tränen heilten die Augen wieder. Und so nahm der Prinz die Prinzessin, sie heirateten und waren glücklich bis an ihr Lebensende...

Erst, als die Stimme der jungen Frau in der warmen Luft verklang, wurde Sasuke bewusst, was er da gerade tat; Wie ein kleiner Junge saß er in einem Busch und lauschte einem, wenn auch ziemlich veränderten, Märchen. Er kam sich lächerlich vor und wollte weg, doch gerade als er Pandora zum Gehen auffordern wollte, passierte, warum er überhaupt gekommen war.

„Mein Prinz...“ säuselte Sakura, sich wieder nahe zu Naruto lehnend. „Du würdest mich auch holen kommen, nicht wahr...?“

„Ich, ähm, natürlich...“

„Und würdest du mich auch mit einem Kuss wecken?“

Naruto erschien etwas wie eine Fliege im Netz einer Spinne, so, wie sein Blick herum huschte, als das Mädchen ihm immer dichter auf die Pelle rückte. Jetzt reichte es aber! Bestimmt und so würdevoll es möglich war, wenn man aus einem Busch kroch, in dem man nichts verloren hatte, krabbelte Sasuke auf den Weg vor dem Pavillon in dem das junge Paar Unterschlupf gesucht hatte. Hinter ihm war ein Kichern zu hören, dann strich die blaue Katze um seine Knöchel und folgte ihm, als er zu den anderen trat. Sowohl Sakura als auch Naruto sahen ziemlich verdutzt aus, als plötzlich ein Junge und eine Katze aus den Rosen auftauchten, doch der Prinz fand recht schnell seine Fassung wieder.

„Was macht ihr denn hier?“ fragte er barsch, wobei Sasuke deutlich auffiel, dass er sich so zwischen ihn und die Prinzessin stellte, dass sie sich nicht ansehen konnten.

„Pandora wollte einen Spaziergang machen.“ Sasuke wusste selbst, dass das eine ziemlich lahme Antwort war, aber er war erschrocken von der abwehrenden Haltung des anderen. Was immer er für eine Begrüßung er erwartet hatte, so eine sicherlich nicht.

„Ach? Und der hat euch in ein abgesperrtes Gewächshaus und dort direkt in einen Busch in unserer Nähe geführt?“

„Nun sei doch nicht so unhöflich, Naruto“ mischte sich Sakura ein, die sich erhoben hatte und Sasuke anlächelte. „Du kennst doch Pandora, sie ist noch ein Kind – Und Sasuke hat eben mit ihr gespielt, das ist doch sehr nett von ihm.“

Die Grinsekatze lächelte unbekümmert und schmiegte sich an die Beine des Uchiha, der die Spitze Sakuras nicht gerade elegant fand von jemandem, der gerade mal seit etwas mehr als einer Woche die Verlobte des Kronprinzen war, davor aber nur Tochter eines Provinzfürsten, doch da Pandora sich nicht beschwerte schwieg auch er.

„Das... Ich...“ Naruto wirkte nicht glücklich mit dem Einwand seiner Verlobten, nickte schließlich aber nur unwirsch. „Also gut.“

„Weißt du...“ hauchte die Prinzessin, Sasuke am Arm fassend, und ihn umsichtig zu einer der Bänke im Pavillon geleitend. „Naruto hat mir erzählt, du seiest ein Mensch... Pardon, Pandora ist alt genug, davon zu wissen?“

Sie lächelte, doch ein hinterlistiger Glanz lag in ihren Augen. Sasuke fragte sich, ob sie vergessen hatte, dass sie ihren Verlobten becircen sollte, nicht ihn, so, wie sie sich an seinen Arm drückte. Oder hatte der Alte ihr etwas anderes erzählt als ihm? Es war ein komplizierter Zauber, hatte Jiraiya gemeint, als er ihnen erklärt hatte, was er zu tun gedachte, denn er wirkte gegen die uralte Magie des ersten Kusses, verlegte dessen bindende Wirkung auf eine andere Person – Oder zumindest würde der Alte das versuchen, Sasuke war sich nämlich nicht so sicher, ob es funktionieren würde. Die neusten Ergebnisse kannte er allerdings nicht, er war nämlich angewiesen worden, sich von Naruto fern zu halten und kannte deshalb dessen jetzige Reaktion auf ihn nicht – Mal abgesehen davon, dass er gerade ziemlich gereizt wirkte.

„Sicher.“ Naruto holte Sasuke mit seiner Antwort auf Sakuras Frage aus seinen Grübeleien. „Sie ist fast zwanzig – Die Katzen dürfen früher reisen, weißt du?“ erklärte der Prinz auf den fragenden Blick seiner Verlobten. Sie nickte, dann huschte ihre Aufmerksamkeit zurück zu Sasuke.

„Wie gesagt, ich finde Menschen... Faszinierend. So exotisch...“

Dem Uchiha stellten sich sämtliche Nackenhaare auf, als sie sich witternd zu ihm lehnte. Kannten die Leute hier denn keinen Anstand, kein Schamgefühl? Er fühlte sich wie ausgezogen, bis Pandora auf seinen Schoß sprang, die Ohren leicht angelegt trotz des obligatorischen Grinsens und Sakura anstarrte.

„Nun... Wirst du den Ball heute Abend besuchen? Heute ist es ein Maskenball.“ wechselte die Prinzessin das Thema recht kühl in der Tonlage.

„Ich denke nicht, solche Feste sind nicht...“

„Oh, aber du bist so ein wunderbarer Tänzer! Ich hatte gehofft, heute Abend einen Tanz mit dir genießen zu dürfen.“

Sasuke sah hilfesuchend zu Naruto, doch der hatte beleidigt den Kopf abgewandt. „Ich... Bin sicher, Euer Verlobter wird mit Vergnügen mit Euch tanzen, Duchessa...“

„Ich habe auf jedem Ball mit ihm getanzt und werde das hoffentlich bis zum Ende meines Lebens.“ Sie legte zärtlich die Hand auf Narutos, doch Sasuke kam es so vor, als zuckte der Prinz von der Berührung zurück. „Aber etwas Abwechslung kann nicht schaden, denke ich. Außerdem sind gute Freunde doch wichtig, nicht wahr?“

„Ich...“ fing Sasuke an, ohne zu wissen, wie seine Ausrede weiter hätte verlaufen sollen.

Naruto bemerkte sein Widerstreben und zischte: „Ist sie dir nicht gut genug?“

„Ich werde natürlich mit Freunden Euer Partner sein, Prinzessin, wollte ich gerade sagen.“ pampte der Uchiha spontan und sehr giftig zurück, wobei er gedoch Naruto wütend anstarrte. Na schön, wenn der Junge so scharf darauf war, dass er mit seiner Verlobten flirtete, würde er das eben tun!

Die gereizte Stimmung entlud sich in einem Schrei – Allerdings rührte dieser von keinem der jungen Leute unter dem Pavillon.

„Du hast WAS?! Bist du des Wahnsinns fette Beute, ohne Absprache Fremde einzulassen?“ Kakashis Stimme überschlug sich schier vor Zorn, sodass die kleinlaute Antwort des Gärtners kaum zu hören war.

„Aber er sagte, sie haben eine wichtige Nachricht für den Prinzen... Und die Prinzessin...“

„Die Prinzessin ist mir EGAL, Dummkopf! Du kannst doch nicht einfach einen Fremden zum Thronfolgerpaar lassen, wenn nur ein Wachmann dabei ist. Der König hätte ihm einen Ausweis gegeben – Oder du hättest sie begleiten sollen. Du hast Glück, wenn...“ Der wütende Hauptmann verstummte, als er die kleine Runde erblickte. Seine Augen hefteten sich an Sasuke fest und diesem war es – Zu seinem höchsten Erstaunen – Als würde er sich etwas entspannen. Dann aber fragte der Gardist kühl: „Was machst du hier?“

„Ich glaube, ich sitze.“

Kakashi verengte die Augen zu Schlitzen, doch Naruto erhob sich und trat schützend vor Sasuke. „Schon gut, es ist in Ordnung, dass er hier ist... Sakura und ich wollten sowieso gerade zurück zum Schloss.“

„Das hat nichts...“

„Ich sagte, es ist in Ordnung, Kakashi.“ Die Autorität in der Stimme des Jungen war überraschend – Und sie ließ den Versal verstummen. Der Prinz ignorierte das allgemeine Staunen, bot seiner Verlobten den Arm und stolzierte den Weg runter, sodass alle ihnen folgen mussten. Als Sasuke einen leichten Stoß an seinem Bein fühlte, sah er nach unten und erblickte Pandora, die einen Haufen Kleider angeschleppt hatte und ihn jetzt auffordernd anstarrte. Seufzend bückte er sich nach der Garderobe der Prinzessin und hob diese mitsamt der dazugehörigen Katze auf den Arm, dann folgte er den anderen in Richtung Ausgang. An dem gläsernen Flur holte er sie ein, als sie ihre Mäntel anzogen.

„Komm mal mit.“ verlangte Kakashi, als Pandora sich für die Verwandlung zurückgezogen hatte. Er zog Sasuke von den anderen weg, die sich höflich unterhielten, und fixierte ihn dann streng. „Ursprünglich hatte ich dich nicht gerade für dumm gehalten und dachte, du würdest verstehen, wieso es wichtig ist, dich von dem Prinzen fern zu halten, doch offensichtlich habe ich mich getäuscht. Ich werde es dir noch mal in aller Deutlichkeit sagen, also hör gut zu: Lass-Naruto-in-Ruhe. Du hast selbst gehört, du hast schon genug angerichtet, als du ihm nach seinem ersten Kuss auch noch sein Herz gestohlen hast. Jetzt solltest du dich zurück ziehen und Sakura deinen Fehler korrigieren lassen. Hast du verstanden?“

Tatsächlich hatte Sasuke kaum zugehört; In seinem Kopf flogen einige Fragen herum, die nach Antworten verlangten – Und er wusste auch schon, wer sie ihm geben würde. Als ihm auffiel, dass der Hauptmann zu sprechen aufgehört hatte, nickte er knapp und ging an ihm vorbei, zurück zu Naruto, Sakura und dem Gärtner, denen sich inzwischen auch Pandora in ihrer menschlichen Gestalt und voll bekleidet wieder angeschlossen hatte. Die Katze machte sehr zum offensichtlichen Missfallen der Duchessa einen Kopfstand. Auf dem Weg zurück nahmen sie den längeren Weg um den See herum zur Stadt, nachdem Kakashi den Gärtner noch mal ausgeschimpft und ihn auf seinen Posten zurückgeschickt hatte.

Sasuke klemmte Pandoras Arm unter seinen und zwang sie, etwas langsamer zu gehen, woraufhin sie ihn mit neugierigem Blick musterte. „Weißt du, wo Jiraiya untergebracht ist?“ fragte er sie leise, sodass er sicher war, von den anderen nicht gehört zu werden.

„Aber sicher.“

Leicht gereizt von ihrer immerwährenden guten Laune schloss er einen Moment die Augen. „Und wirst du mich zu ihm bringen?“

„Ich weiß nicht. Kommt darauf an, ob du das denn möchtest.“ grinste sie.

„Natürlich, sonst würde ich ja wohl nicht fragen!“ Vor Ärger hatte Sasuke ganz vergessen, die Stimme zu senken und jetzt drehten die anderen die Köpfe nach ihnen um und fragten, was sie da trieben. Der Uchiha wich Narutos Blick aus und beeilte sich, wieder aufzuschließen. Er war sich, als sie zurück auf dem Schlosshof waren, nicht sicher, welcher Weg der schnellere war, aber bequemer – Und sicherer – War auf jeden Fall der am See entlang.

„Mein Lieber...“ wandte sich die Herzogentochter an Sasuke, vertraulicher, als diesem lieb gewesen wäre. „Du wirst heute Abend auf den Ball kommen, nicht wahr? Du musst es mir versprechen!“

„Jaa, du MUSST.“ äffte Pandora das andere Mädchen nach, indem sie ziemlich gut deren schmachtenden Tonfall und ihren gekünstelten Wimpernaufschlag imitierte, doch Sakura schien keines von beiden zu bemerken.

„Es wird mir eine Ehre sein.“

„Natürlich wird es das, schließlich wurde er von der Kronprinzessin höchstpersönlich geladen.“ mischte Naruto sich kühl ein. Seine Verlobte starrte ihn mit Rehaugen an wegen des Titels, mit dem er sie bedacht hatte obwohl er ihr noch gar nicht zustand und errötete, als er sich über ihre Hand beugte, um einen Kuss auf diese zu hauchen. „Entschuldige mich, Sakura, ich habe noch etwas zu erledigen. Kakashi geleitet dich zu deinem Zimmer.“ Die Prinzessin sah ihm erstaunt nach, drehte sich dann aber mit einem verschlagenen Lächeln zu Sasuke.

„Wir sehen uns dann heute Abend.“ sagte Sakura trotz des missbilligenden Blickes des Wachmanns und Sasuke blieb nichts anderes übrig als eine schicksalsergebene Verbeugung. Zufrieden lächelte das Mädchen ihnen zu, dann wandte sie sich um, in fester Erwartung, Kakashi würde ihr folgen. Mit gerunzelter Stirn sah Sasuke zu, wie sie davon stolzierte. Kam es nur ihm so vor, dass sie noch eine ganze Weile ´nur` die Kronprinzessin sein würde, nicht die Königin, wie die sie sich benahm?

Sasuke sah auf, als er sich entfernende Schritte hörte. „He, wolltest du mich nicht zu Jiraiya bringen?“

Pandora grinste, was auch sonst. „Und ich dachte, du wolltest hier Löcher in die Luft starren... Na, dann komm mal mit.“

Seufzend folgte er ihr, sehr viel anderes blieb ihm auch nicht übrig, wenn er nicht vor hatte, das ganze Schloss nach dem Alten abzusuchen. Es wunderte ihn etwas, dass die Grinsekatze wusste, wo man den Magier untergebracht hatte, aber in Anbetracht der verschrobenen Charakter der beiden wäre es kein Wunder, wenn sie sich angefreundet hätten. Ohne auf den Weg zu achten folgte Sasuke Pandora – Wobei er sich fragte, wann er angefangen hatte, der Katze derart zu vertrauen – Und fand sich erstaunt im Gästetrakt des Schlosses, in dem er seit Neuestem auch untergebracht war, wieder. Bei sich selbst verstand er die Zimmerverteilung, auch, wenn es ihm oben besser gefallen hatte, aber Jiraiya als Onkel der Königin hätte er schon ein festes eigenes Zimmer zugestanden. Sie durchquerten den Flur, wobei ihnen einige Gäste entgegen kamen, die Sasuke schon mal gesehen hatte und denen er höflich zunickte, dann hielt Pandora vor einer Tür, hinter der Gelächter zu hören war. Mit einem zögernden Blick zu seiner Begleitung hob Sasuke die Hand und klopfte, woraufhin das Kichern prompt erstarb. Es dauerte einen Moment, ehe sich die Tür öffnete und eine recht zerzaust aussehende Dame im Bademantel den Kopf herausstreckte, um sie zu begrüßen.

Beziehungsweise war es gar keine richtige Begrüßung, viel mehr ließ sie nur abschätzend den Blick über die Neuankömmlinge schweifen, zog sich den Bademantel zurecht und rief ins Zimmer: „Hast du noch mehr eingeladen? In deinem Alter müssten zwei doch reichen... Und dann auch noch ein Junge und ne Katze... Stehst auf Exotisches, hm?“

Hinter der Tür war einiges Rumpeln zu hören, gemischt mit derben Flüchen, dann schob Jiraiya die Frau beiseite und warf einen Blick auf seine Besucher. „Was kann ich für euch tun, Kinder?“

„Ich muss mit dir reden.“ antwortete Sasuke knapp.

„So?“ Der Magier klang zerstreut, was sich durch die Hand seiner Gesellschafterin erklären lassen mochte, die Tätigkeiten nachging, die Sasuke gar nicht genauer begutachten wollte. „Nun, dann ist es logisch, dass du hier bist.“

„Was ist los? Kommt wieder ins Bett!“ klagte eine zweite Frauenstimme aus dem Hintergrund, was Sasuke die Brauen hochziehen ließ. Wie war das vorhin mit Schamgefühl? Dass Jiraiya die Prüderie seines Volkes nicht für gut befand war dem Prinzen schon aufgefallen, aber so etwas erstaunte ihn dann doch.

„Ich... Nun, komm in einer Stunde... Oder zwei...“

„Es geht um Naruto.“ unterbrach Sasuke das Herumgedruchse des Älteren.

Die schlichten Worte verfehlten ihre Wirkung nicht; Sofort war der abwesende Ausdruck aus dem Gesicht des Onkels verschwunden und machte wachsamer Vorsicht Platz. „Ist alles in Ordnung mit ihm? Kommt doch rein.“

„Ich werde deine Freundinnen zurück in ihre Zimmer begleiten.“ schnurrte Pandora, während Sasuke dem Alten ins Zimmer folgte. Das Licht war gedimmt, nur ein paar Kerzen flackerten und eine nicht mehr ganz junge Frau räkelte sich in den Laken, setzte sich aber erstaunt auf, als sie Sasuke erblickte. Ihm gefiel die Art, wie sie ihn musterte nicht, aber zumindest hatte sie eine angenehme Stimme.

„Wer ist das, Darling?“ Offensichtlich galt die Frage Jiraiya, obwohl sie weiterhin Sasuke betrachtete wie ein besonders großes Stück Sahnetorte und ihm auffordernd die Hand hinhielt. Er blieb, wo er war, mit der dringlichen Frage, was zur Hölle hier los war in die Seele gebrannt. Wie konnte ein Mitglied eines Volkes, das sich so prüde gab, das ein so großes Geheimnis aus der Sexualität seiner Kinder machte, so etwas tun? Vor allem aber, wie kam es, dass er sich nicht mal schämte, von zwei Gästen erwischt worden zu sein? Statt der zu erwartenden Scham erklärte Jiraiya seinen Mätressen ruhig, dass sie später weiter machen würden.

„Was kann ich also für dich tun?“ fragte der Alte, als die Damen gegangen und er, in einen Bademantel gehüllt, Platz genommen hatte. Sasuke, noch immer perplex, nahm den Weinkelch, der ihm angeboten wurde und drehte ihn zwischen den Fingern. „Du sagtest, es gehe um Naruto.“ half Jiraiya ihm auf die Sprünge, als er schwieg.

„Jaaa... Genau genommen um... Seinen Zustand.“ Er lebte jetzt schon fast zwei Monate hier und es fiel ihm immer noch schwer, an ´Zauberei` zu glauben oder auch nur das Wort auszusprechen. Es erschien ihm kindisch, obwohl er die Ergebnisse dieser speziellen Magie überdeutlich vor Augen geführt bekam.

„Was ist damit?“

„Nun... Heute hat er sich seltsam benommen, als ich ihn traf. Er war abweisend und gereizt.“ erklärte der Uchiha langsam, doch zu seiner Überraschung nickte sein Gegenüber sachlich.

„Das kann passieren, wenn man sauer auf jemanden ist.“

Sasuke öffnete den Mund, klappte ihn ohne ein Wort wieder zu und probierte es schließlich erneut. „Sauer?“ brachte er irgendwie raus.

„Nun, ihr seid Freunde, nicht wahr? Es ist doch ganz logisch, dass es ihm nicht gefällt, von dir ignoriert zu werden.“

„Aber das habt ihr mir doch gesagt, Minato und du!“ platzte Sasuke verärgert heraus. Der Alte hob die Schultern bedauernd, sagte aber nichts dazu, sodass der Uchiha die Möglichkeit hatte, über alles nachzudenken. „Heißt seine Reaktion... Dass er nicht mehr verliebt ist?“

Jiraiya lachte herzlich. „Mein Junge, warst du noch nie verliebt? Der Zorn eines liebenden Herzens ist der Schlimmste, immerhin erwartet der Besitzer Verständnis von der geliebten Person. Und... Na ja, Naruto hatte schon immer ein recht impulsives Wesen.“

Seine kleine Hoffnung verlöschen sehend holte Sasuke tief Luft, bevor er weiter sprechen konnte. „Und was mache ich jetzt?“

„In dem Fall, dass du nicht möchtest, dass Naruto sauer auf dich ist?“ entgegnete der Magier hinterlistig.

„Genau.“ bestätigte Sasuke nach ein paar Sekunden, die er gebraucht hatte, um seinen Stolz runter zu schlucken.

„Nun, ich würde sagen, du gehst zu ihm und entschuldigst dich.“ Jiraiya klang, als wäre er hervorragender Laune. „Am besten, wenn Fräulein Sakura mal nicht bei ihm ist... Sag ihm... Du hast mit mir Recherchen über das Sharingan angestellt oder so.“

Entschuldigen – Dafür, dass er getan hatte, was man ihm sagte? Dafür, dass er ein Mal im Leben gehorcht und nichts getan hatte? Die Vorstellung gefiel ihm kein Bisschen, vor allem, weil er nicht gut darin war, um Verzeihung zu bitten, genauso wenig wie darin, jemanden zu trösten. Sehr viele Alternativen sah Sasuke allerdings nicht, sodass er sich wohl oder übel in sein Schicksal ergeben musste.

„Hältst du das für eine gute Idee, wenn ich alleine mit ihm bin? Ich meine, ich weiß ja nicht, ob der Zauber schon gelöst ist...“

„Oh, nein, ich denke nicht, nein. Wie bereits gesagt, es ist eine komplizierte Prozedur. Dieses Risiko wirst du wohl eingehen müssen, mein Junge.“

Sasuke dachte darüber nach. Natürlich wollte er nicht, dass Naruto wütend auf ihn war – Er brauchte ihn, so ungern er sich das auch eingestand. Aber war es ihm dieses bisschen Einsamkeit wert, dafür zu riskieren, wieder die Kontrolle zu verlieren?

Bilder tanzen plötzlich vor seinem geistigen Auge: Naruto, der mit geröteten Wangen unter ihm im Gras lag, der angenehme Druck und die Wärme seiner Hand, der Junge, wie ihm der Wind das Haar ins Gesicht peitschte und er Sasuke voller Leidenschaft an sich zog, das perfekt abgestimmte Gewicht auf seinem Schoß, als der Prinz sich an ihn drückte, dessen Lippen auf seinen...

Und für eine verrückte Sekunde fragte er sich eher, ob er darauf verzichten konnte, die Kontrolle zu verlieren.

Dann schüttelte er, sich über die Augen reibend, den Kopf, um den Unsinn heraus zu bekommen. Was war denn nur los mit ihm? Zwei Monate ohne Sex und er bekam Gewaltphantasien von einem unschuldigen Kind, das war doch verrückt!

Jiraiya hatte ihn beobachtet, ein nachsichtiges, wissendes Lächeln auf den Lippen. Aber was wusste der schon, was wusste hier überhaupt jemand über Sasuke? Sie verstanden ihn weder noch machten sie sich die Mühe, es zu versuchen, und damit war der Uchiha auch ganz zufrieden. Aber Naruto... Er wollte ihn nicht verlieren, schon gar nicht an diese aufdringliche Person. Es belastete ihn, Naruto nicht um sich zu haben; Bisher hatte er gedacht, es läge an der Einsamkeit an sich, aber das stimmte nicht, er war es gewohnt alleine zu sein, schätze die Abgeschiedenheit sogar. Nein, seine Sehnsucht bezog sich nur auf den Jungen.

Eine Frage, die ihm schon länger im Kopf herum schwirrte, etwa, seit ihm diese seltsamen Gedanken Naruto bezüglich kamen, brach sich jetzt Bahn: „Ich... Ist dieser Zauber eigentlich, wie soll ich sagen, ansteckend? Also, kann er sich auf denjenigen übertragen, auf den er sich bezieht?“

Einen Moment schien der Magier überrascht, doch dann wurde sein Lächeln breiter und er trank, offensichtlich höchst zufrieden, einen Schluck Wein, ehe er antwortete. „Ich denke nicht, mein Junge. Wenn du Lust für meinen Neffen empfindest kommt die aus dir allein.“

Warum hatte er mit dieser Antwort nur schon gerechnet?

Aber wie konnte es sein, dass er sich so plötzlich für Männer interessierte, ganz egal, ob er Naruto prinzipiell attraktiv fand oder nicht? Er mochte Frauen, genoss es, wie sie sich bewegten, ihre Stimmen, die weichen Körper, das Haar... Und dann sollte er auf einen Jungen scharf sein? Er versuchte, Gefallen an dem Gedanken an einem anderen nackten Mann zu finden, Kakashi, Minato, Hinatas Cousin Neji... Aber die Vorstellung stieß ihn ab. Er wusste nicht, ob der Gedanke beruhigend war, aber sein Begehren richtete sich wohl nur auf Naruto. Das war das erste Mal, seit er hier war, dass er sich freute, dass seine Eltern sich nicht mal in derselben Dimension wie er aufhielten. Was sie wohl zu seinem unnatürlichen Begehren gesagt hätten? Sasuke nahm sein Weinglas, um die Scham zu ertränken, doch Jiraiya entwand es ihm, als habe er geahnt, was der junge Mann vor hatte.

„Sasuke... Ich weiß, in deinem Volk ist gleichgeschlechtliche Liebe oder auch nur homosexueller Geschlechtsverkehr verpönt, aber du kannst mir glauben, es ist nichts, das dir peinlich sein müsste. Geschlechtstrieb ist etwas ganz Natürliches, vor allem in deinem Alter. Nur, weil du Naruto jetzt begehrst, heißt das nicht...“

„Danke für das Aufklärungsgespräch aber das habe ich schon hinter mir.“ blockte Sasuke ab, der sich erhoben hatte und gehen wollte.

Schneller, als man es einem Mann seines Alters zugetraut hätte, war Jiraiya bei ihm und packte ihn fest am Arm. „Ich sage das sicher nicht dir zuliebe, mein Junge; Ich glaube dir durchaus, dass du mehr Partner hattest als dir gut tu. Es geht mir um Naruto, denn egal, was du vorhast, du solltest dir genau darüber im Klaren sein, dass du sein Leben maßgeblich beeinflussen wirst. Du hast mehr Macht über den Jungen als irgendjemand jemals hatte oder je wieder haben wird; Du hast einen König in deiner Hand, Sasuke Uchiha... Aber auch meinen Neffen und ich gedenke nicht, dir zu gestatten, ihm weh zu tun. Hast du das verstanden?“

Obwohl er nicht ganz sicher war nickte Sasuke. Die Worte des Anderen flogen wirr durch seinen Kopf, beängstigende Worte, trotz der ruhigen Stimme, die sie ausgesprochen hatte. Jetzt verstand er zum ersten Mal wirklich, wieso Kakashi und Minato so auf ihn reagierten; Sie hatten Angst, er würde sich den Jungen gefügig machen und ihn ausnutzen.

Jiraiya nickte, als Sasuke ihm seinen Verdacht erläuterte. „Das ist einer der Gründe, ja. Ich denke, du wirst solche Vorbehalte abstreiten, da du niemandem von diesem Land zu erzählen gedenkst?“ Ein knappes Nicken war die Antwort. „Gut. Trotzdem verstehst du sicher die Bedenken der beiden. Allerdings gibt es auch noch andere Ursachen für ihr verhalten. Naruto ist seit dem Moment, in dem du ihn geküsst hast, in eine Art Duftwolke aus Pheromonen gehüllt. Eigentlich sollten sich die Lockstoffe natürlich nur an dich richten, aber es ist recht schwer, ihn zu ignorieren. Er riecht, um es direkt auszudrücken, wie ein ganzes Haus voller williger Damen nach intensivem Sex.“

Sasuke ließ sich zurück auf die Couch plumpsen. „Oh.“ machte er in recht hoher Tonlage.

Der Alte lächelte matt. „Ja, das kannst du laut sagen. Nun wirst du wahrscheinlich verstehen, dass Kakashis Instinkt ihm eine... Gewisse aggressive Haltung dir als potenzieller Bedrohung eines Sexobjekts gegenüber anrät, nicht wahr? Bei Minato dagegen wird der Vaterinstinkt um ein Vielfaches verstärkt, obwohl er sich besser im Griff hat.“

„Ich verstehe.“ sagte Sasuke langsam, den Blick auf sein inzwischen leeres Glas gerichtet. „Und... Naruto wird erst nicht mehr so riechen, wenn er Sex hatte?“

„Ja. Deshalb bemüht sich Fräulein Sakura darum, seine Aufmerksamkeit zu erregen.“

„Irgendwie kam es mir nicht so vor, als wäre er besonders erregt von ihren Annäherungsversuchen.“

Amüsiert zog der Magier die Brauen hoch. „Nun... Von dir wäre er es sicherlich.“

„Vielleicht.“ murmelte der Uchiha nachdenklich, ehe er sich mit einer angedeuteten Verbeugung verabschiedete. „Ich danke dir.“

Draußen auf dem Flur dachte Sasuke über das Gesagte nach, oder viel mehr über die Möglichkeiten, die sich daraus ergaben. Er konnte nichts tun und Sakura den Job machen lassen. Er könnte ihr etwas dazwischen funken, weil er eifersüchtig war – So für sich alleine konnte er sich das durchaus eingestehen. Er könnte das Mädchen selbst verführen und sie somit als Verlobte unbrauchbar machen. Er könnte aber auch mit Naruto schlafen, nur, um es mal auszuprobieren...

Eigentlich wusste er aber schon seit einer ganzen Weile, was er tun wollte, tief in seinem Inneren konnte er sich da trotz des Grübelns nichts vor machen.
 

~ ♥ ~
 

Hey! :D Dieses Mal ging es ja verhältnismäßig schnell - Allerdings war ich auch schon fast fertig mit dem Kapitel, als ich das letzte endlich hochgeladen hatte... Ugh... xD°

Ach, Leute, ich würde einen Beta-Leser suchen, hätte da zufällig jemand Lust/Zeit für? o.o Damit ihr euch meine doofen Tippfehler nicht mehr antun müsst... <__<°

Btw, da schon jemand gefragt hat... Next Chapter will content some Porn. ;P

So, stay tuned, Dearys. ♥
 

Hoffentlich hattet ihr Spaß beim Lesen! :D

lG SaSi

Lost Head and Heart in the Night

Hallo! :D

Ok, ähm, ich hab gelogen, als ich sagte, es würde ´etwas` zur Sache gehen - Das Kapitel lebt irgendwie fast nur dafür... xD° Ähm, und das Schöne/Schlechte ist: Es geht noch weiter! xD

Ich hätte noch eine Frage; Hättet ihr gerne das Dornröschen-Märchen aus dem letzten Kapitel als Extrakapitel in ausgeschrieben, natürlich mit Sasuke und Naruto - Wenn Letzteren in diesem Fall auch als Mädchen? Eigentlich wollte ich das sowieso ins Kapitel schreiben, aber das wäre zu lang geworden... Na ja, wie ihr möchtet. :3
 

An dieser Stelle möchte ich mich noch bei der lieben, lieben Kara-chan bedanken, die das Kapitel Korrektur gelesen hat; Danke, Danke, Danke, du bist super. :D
 

Also, viel Spaß!

lG SaSi
 

~ ♥ ~
 

Das Buch hatte einfach so auf seinem Bett gelegen, als er ein paar Tage später von einem Ball zurück gekommen war. Es hatte einen unauffälligen, schwarzen Einband ohne aufgedruckten Titel und zuerst war Sasuke sehr misstrauisch gegenüber dem Werk gewesen, hatte es noch nicht mal anfassen wollen; Was, wenn es wieder eines von Pandoras seltsamen Spielchen war? Aber schließlich hatte die Neugierde dann doch gesiegt, er hatte sich an die Bettkante gesetzt, das Buch zu sich gezogen und es aufgeschlagen. Auf dem goldenen Deckblatt stand in großen, schwarzen Buchstaben ´Die Kunst der Verführung – Jiraiya Sato no Kyôki`. Sasuke runzelte leicht die Stirn. Seltsamer Nachname... Vielleicht auch nur ein Künstlername?

Er blätterte weiter und überflog den Prolog, der von Liebe erzählte, von Erfüllung, von Lust, von Dominanz und Unterwerfung und von der Natürlichkeit all dieser Begierden. Das erste Kapitel beschwerte sich über die Prüderie der Frösche, verglich den Umgang der Völker mit ihrer Sexualität, bezog sich flüchtig auf die Menschen – Und erwähnte wieder den Stamm aus Sakuras Märchen, die Vögel. Danach erzählte der Autor vieles über verschiedene Arten der sexuellen Vereinigung (´Neuauflage des Kamasutra? ` schoss es Sasuke durch den Kopf.), es gab Berichte über Mischbeziehungen und über deren Nachkommen und vieles mehr.

Irgendwann hörte Sasuke auf, dass alles zu lesen und blätterte nur noch, in höchstem Maße verwirrt, durch die Seiten, bis ihm ein kleiner Zettel auf dem Schoß flog, der offenbar zwischen der letzten Seite eines Kapitels und der ersten des nächsten gesteckt hatte.

„Damit du weißt, was du zu tun hast.“ stand darauf in einer klaren, etwas zackigen Schrift, die er nicht kannte, von der er aber ausging, sie würde zu Jiraiya gehören. Irritiert drehte der Uchiha das Blatt vor und zurück, aber mehr konnte er nicht finden, bis er schließlich den Titel des Kapitels las: „Der Initiations-Ritus.“

Sasuke seufzte. Na, das konnte ja lustig werden. Trotzdem, interessiert war er schon, deshalb blätterte er weiter und las dieses Mal genau, was geschrieben worden war. Zuerst war ein Mal von der Sache mit dem ersten Kuss die Rede, aber darüber war er ja schon informiert: Geknutsche fixierte den Jungfrosch auf den, der ihn geküsst hatte, ja, ja.

Danach schrieb Jiraiya von einer Phase, in welcher der hier recht deutlich als ´Jungfrau` Beschriebene ganz unbewusst die Aufmerksamkeit seines Partners suchte, etwa durch flüchtige Berührungen (Sasuke erinnerte sich daran, dass Naruto recht häufig seine Hand zu halten versucht hatte.), außerdem konnte es laut dem Buch zu heftigen Panikattacken kommen. In dieser Phase sollte die Initiation stattfinden, da es sonst zu einer Art Sucht kommen konnte. Nun, davon hatte Sasuke nichts mitbekommen, aber er wusste ja nicht, was Naruto von ihm dachte... Und so, wie der Kleine sich an ihn rangeschmissen hatte zum Teil war das schon recht auffällig gewesen.

Danach war genau beschrieben, wie die Zeremonie von statten zu gehen hatte. Es war Sasuke etwas peinlich das zu lesen, immerhin stammten diese Gedanken – Und vermutlich waren sie von einschlägigen Erfahrungen untermauert – Von Narutos Onkel. Außerdem war nicht nur detailliert der Geschlechtsverkehr eines Hetero-Pärchens beschrieben, sondern danach auch noch der eines Paares aus zwei Frauen und Sex zwischen Männern, was dem Uchiha am unangenehmsten war. Trotzdem, wenn er tatsächlich vor haben sollte, mit Naruto zu schlafen, musste er das schon wissen, mit einem Typ war er nämlich noch nie intim geworden. Als er fertig mit dem Lesen war, war er fast etwas enttäuscht. Der ominöse Ritus war tatsächlich nichts anderes als schnöder Sex, und darum machte diese ganze Nation so ein Drama? Pf...

Himmel, dachte er entnervt, er hätte dieses Buch nicht lesen sollen, jetzt war er erregt! Und egal, wie sehr er sich auch ablenken wollte, es gelang ihm nicht, die Gedanken an Naruto aus seinem Kopf zu schieben, und es waren ganz bestimmt keine Gedanken, die er hätte haben sollen.

Er sah die Szenen in dem Buch genau vor sich, sah, wie der Junge sich vor Lust unter ihm wand, hörte schon fast, wie er seinen Namen stöhnte und nach mehr bettelte... Schließlich blieb ihm nichts anderes übrig, als sich selbst darum zu kümmern, was ihm etwas erbärmlich vorkam, aber immer noch besser war, als mit einer Latte durch ein fremdes Schloss zu laufen und ein Mädchen zu suchen, dass ihm half, sie wieder los zu werden; Zu dem Verursacher seines Zustandes konnte er so nämlich sicher nicht gehen, der würde sich nur erschrecken.

Es war nicht schwer, sich vorzustellen, wie Naruto auf seinem Schoß saß, seinen Hals küsste und sacht daran knabberte und nebenbei das Becken an ihm rieb und dann ging seine Träumerei von alleine weiter. Der Junge streichelte ihm über den Schritt, ganz zart und etwas schüchtern, dann knöpfte er die Hose auf und fuhr hinein, strich über das harte Glied und nahm es erstaunt in die Hand.

„Warum ist der bei dir so komisch, Sasuke?“ fragte er, neugierig daran herumtastend.

„Weil du mich wahnsinnig geil machst.“ stöhnte der Uchiha und zwang dem Jungen einen Kuss auf, der aber nicht aufhörte, ihn zu streicheln.

„Ich will ihn ansehen.“ Der Traum-Naruto kletterte von Sasukes Schoß, setzte sich vor ihn und zog ihm die Hosen herunter, was der Schwarzhaarige nur zu gerne geschehen ließ. Jetzt ging es wohl etwas mit ihm durch, denn in seiner Vorstellung sagte Naruto: „Wow, wie... Riesig!“ bevor er sich über ihn beugte und ihn ableckte. Von da an war es aus mit dem realistischen, jungfräulich-neugierigen Gebaren des Jungen, der ihm einen blies wie eigentlich nur Hinata das konnte, nämlich bis er kam. Er hatte sonst nie einen Orgasmus nur vom Mund einer Frau, er musste sie fühlen, aber bei der Hyuuga – Und bei seinem Traum-Naruto – Funktionierte es auch so und er genoss es in vollen Zügen, bis er aus seiner Vorstellung aufwachte, keuchend und mit zerzaustem Haar, und seinen Samen an den Fingern kleben hatte.

„Gott...“ Sasuke starrte das Sperma an, beunruhigt, beschämt – Aber vor allem noch nicht völlig befriedigt. Er brauchte Sex. Jetzt...

Aber bevor er auf dumme Gedanken kommen konnte, klopfte es an seiner Tür, und er musste mit einem hastigen „Moment!“ aus dem Bett springen, sich gleichzeitig die Hand an einem Taschentuch abputzen und sich wieder einigermaßen angemessen kleiden, bevor er öffnete. Das Universum musste ihn verflucht haben, denn es war tatsächlich Naruto, der vor ihm stand und ihn unsicher anlächelte.

„Hallo... Ähm, kann ich rein kommen?“

Sasuke war sich ziemlich sicher, dass es keine gute Idee war, aber er ließ den Prinzen trotzdem rein und folgte ihm, als er sich auf eine Couch setzte. Eine Weile herrschte ziemlich unbehagliches Schweigen, bis Naruto endlich mit der Sprache rausrückte.

„Ich... Wollte mit dir reden.“

„Aha?“ Er verfluchte sich dafür, aber mehr brachte Sasuke mit seinem ausgedörrten Hals gerade nicht heraus.

„Jaa... Weißt du, e-es geht um Sakura...“ Er stockte, hob den Blick und sah zu Sasuke. „Ich will dich damit aber nicht nerven oder so...“

„Nein, du kannst gerne mit mir reden.“

Naruto erwiderte das Lächeln zurückhaltend, rutschte auf der Couch näher zu dem Uchiha, ignorierte somit dessen Sicherheitsabstand, und schmiegte sich an seine Schulter. „Sie... Ist so komisch, seit wir verlobt sind... E-Es... Ich...“

„Meinst du, weil sie versucht, dich zu küssen und anzufassen?“

Erstaunt blickte der Jüngere zu ihm auf, nickte dann aber nur langsam. „Ja. Du hast doch Erfahrung mit Frauen, oder, Sasuke? Ist es normal, wenn sie... So was machen?“

Es wäre noch normaler, wenn DU so etwas machen würdest, Herzblatt, dachte er leicht resigniert. „Ja, schon... Weißt du, küssen und... Und Berührungen, das gehört dazu, wenn man verlobt oder sogar verheiratet ist.“

„Aber ich will das gar nicht.“ platze der Junge heraus.

„Nicht?“

Resolut schüttelte Naruto den Kopf. „Nicht bei ihr... Ich will, dass DU mich anfasst und küsst und... Und dass du überhaupt mit mir redest...“

Jetzt senkte der Kleine den Kopf und Sasuke konnte nicht anders, als beschützend den Arm um ihn zu legen und seine Schulter zu streicheln.

„Ich rede doch mit dir, hm? Es... Tut mir leid, dass ich in letzter Zeit nicht so oft bei dir war aber ich dachte, du würdest etwas vertrauter mit

deiner Verlobten werden wollen.“ Die Lüge kam ihm einfach über die Lippen, darin war er schon immer gut gewesen, aber er mochte es nicht, Naruto anzulügen. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren, denn seine Gedanken schweiften immer wieder ab, zu seiner Phantasievorstellung und deren möglicher realer Fortsetzung... Aber noch sträubte er sich dagegen. Es wäre so falsch. Es wäre so unnatürlich. Es wäre so HEIß! Vielleicht, wenn er nur ein bisschen...?

„Jetzt bin ich doch vertraut mit ihr, oder?“ Narutos Stimme klang unschuldig und er zeichnete kleine Kreise auf Sasukes Brust, ohne diesen direkt anzusehen. „Also könnten wir doch auch wieder etwas... Vertrauter sein...?“

Mit dieser Aufforderung ging Sasukes Selbstbeherrschung endgültig flöten; Er drückte den Jungen auf die Couch und küsste ihn heftig, was Naruto sofort ein leises Stöhnen entlockte. Wenn ihn das schon anmachte, wie würde er dann erst darauf reagieren, wenn er...? NEIN! Mehr würde es nicht geben. Obwohl er spürte, wie der warme, verführerische Körper unter ihm sich an ihn drückte, wie Naruto die Arme um ihn legte und ihn enger zu sich zog, wie verzweifelt seine Hand über Sasukes Taille und Hüfte strich und nach mehr bettelte. Es wäre falsch. Dieser Junge gehörte nicht ihm – Und vor allem war er kein Spielzeug, kein Experiment. Er hatte Gefühle, und die wollte Sasuke auf keinen Fall verletzen, nur, weil er gerade scharf auf ihn war. Sakura sollte ihn haben, das war, was Minato und Kushina für das Richtige für ihren Sohn hielten und er sollte sich da nicht einmischen.

Aber wieso konnte er dann nicht aufhören, ihn zu küssen, bis ihnen beiden der Atem stockte?

„Sind wir jetzt wieder vertraut genug?“ fragte er und wurde dafür mit einem strahlenden Lächeln belohnt.

„Für´s erste schon.“ schnurrte Naruto, der sich auf Sasukes Schoß legte und die Augen schloss. Für was bestrafte ihn der Himmel da nur gerade? „Wie findest du Sakura?“ fragte der Blonde nach einer Weile, als der Uchiha angefangen hatte, ihm durch die Haare zu streichen.

„Sie ist... Sehr selbstbewusst.“ Und sehr darauf erpicht, ihn anzumachen. Auf dem Ball vorhin hatte sie die ganze Zeit an ihm geklebt, sich an ihn gepresst und ein Mal, auch, wenn sie behauptete, es sei ein Versehen gewesen, hatte sie ihn am Schritt berührt. Sie hatte seinen Hals geküsst und mit ihm geflirtet, egal, wie oft er sein fehlendes Interesse so höflich wie möglich ausgedrückt hatte. Eines zumindest stand außer Frage: Sakura Haruno war keine Jungfrau mehr.

„Ja, nicht...? Und hübsch...“ Der andere wirkte nachdenklich, wie er da lag und auf den Boden starrte, so nachdenklich, dass er nicht mal bemerkte, wie Sasuke ihn beobachtete. Es war echt verrückt; Dieser Junge, der da gerade so vertrauensvoll seinen Kopf auf seinem Schoß hatte, sah genauso aus wie das Mädchen, von dem er vor ein paar Monaten geträumt hatte, von der markanten Linie des Kiefers über die mandelförmigen Augen bis hin zu den Lippen. Nur eben, dass er ein Junge war. Ein Junge aus einem Traumland, der einem Mädchen aus einem Traum ähnelte. Und man konnte sich nicht in seine Träume verlieben, schon gar nicht, wenn man Sasuke Uchiha hieß und ein Mal König sein sollte.

„Sasuke...?“

„Ja?“

„Tut mir leid, dass ich letztens so zickig war...“

Leicht erstaunt sah Sasuke zu dem Jungen, doch der hatte die Augen geschlossen und kuschelte sich, offensichtlich nicht in der Absicht, sich in nächster Zeit von seinem Schoß weg zu bewegen, fest an ihn. Weder hatte er mit einer Entschuldigung gerechnet, noch fühlte er sich, als habe er eine verdient, aber jetzt war wohl kaum die Zeit für eine Diskussion, es war spät und er wollte ins Bett. Gleichzeitig fühlt es sich aber auch gut an, Naruto so bei sich zu haben, weshalb er erst mal sitzen blieb. Nach einer Weile war ein nicht gerade leises Schnarchen zu hören, das Sasuke zum Schmunzeln brachte – Genau so lange, bis ihm auffiel, dass das hier sein Zimmer war.

„Naruto?“ Er sprach leise, ohne große Mühe, den Jungen wirklich aufzuwecken, dann lehnte er mit geschlossenen Augen den Kopf zurück. „Es ist keine gute Idee, dass du hier schläfst...“
 

Niemand war sehr erfreut, als man den Prinzen in Sasukes Zimmer fand – Und dann auch noch auf seinem Schoß. Aber es hatte niemand Zeit, sich um den Jungen zu kümmern, denn es war der Silvestermorgen und alle waren mit Vorbereitungen für den abendlichen Ball beschäftigt. Es herrschte heilloses Durcheinander im Schloss, als Sasuke mit Naruto in den Speisesaal unterwegs war; Überall wuselten Statisten, dekorierten Zimmermädchen, putzten Diener, kommandierten Edelleute...

Aber vor allem schien die halbe Bewohnerschaft der Burg mit Knutschen beschäftigt; So gut wie in jedem Flur fanden sie ein eng umschlungenes Paar, dass sie nicht mal beachtete, wenn sie direkt an ihnen vorbei gingen.

„Was zum...?!“ fluchte Sasuke, als eine Frau hinter einem Vorhang ganz ngehalten aufstöhnte. „Sind die alle verrückt geworden?“

Naruto, der etwas rot geworden war, zuckte die Schultern. „Das passiert jedes Jahr in der Woche vor Silvester – Hast du nicht bemerkt, dass in den letzten Tagen ständig so was abging? Bisher hab ich mich immer gefragt, was das soll, aber... Spürst du die Spannung? Es... Ist wie ein Magnetfeld. Ich glaube, das hat etwas mit dem Fest zu tun.“

Sasuke zog die Brauen hoch; Tatsächlich spürte er überhaupt nichts, aber das musste bei ihm als Mensch nichts heißen, wie er festgestellt hatte. Bei den Fröschen war Silvester also eine Art Fruchtbarkeitsfest? Wie interessant.

„Aber dafür ist der Ball echt toll! Es gibt Feuerspucker und Jongleure und Seiltänzer und überhaupt Tanzgruppen und Pantomimen und Schauspieler und Zauberer und jede Menge verschiedene Musik. Nach dem Eröffnungsbankett, das bei Sonnenuntergang anfängt, gibt es ein Feuerwerk und um Mitternacht... Oh, das musst du dir selbst ansehen, es ist wirklich toll!“ Die Begeisterung war dem Jungen deutlich anzumerken, der sich gerade Unmengen Marmelade auf das Brötchen häufte.

„Bei uns ist das Feuerwerk um Mitternacht – Um die bösen Geister zu vertreiben, damit sie nicht in das neue Jahr mitkommen.“

„Aber wenn ihr das jedes Jahr macht, müsste es doch irgendwann keine bösen Geister mehr zu vertreiben geben.“

Sasuke zuckte die Schultern, ohne von seiner Kaffeetasse aufzublicken. „Eigentlich nicht, nein.“

„Ihr seit schon ein komisches Völkchen.“ kicherte Naruto.

„Weißt du... Bei uns gibt es im Dezember noch ein wichtiges Fest.“ wechselte Sasuke das Thema und sah jetzt doch zu seinem Gegenüber, das interessiert den Kopf schief legte. „Es heißt Weihnachten.“

„Trinkt man da ganz viel Wein?“

Sasuke verdrehte die Augen. „WeiHnachten, nicht WeiNnachten – Von ´weihen` oder ´geweiht`, verstehst du? Das Fest hat einen religiösen Hintergrund; Manche Menschen glauben, am vierundzwanzigsten Dezember wurde der Sohn Gottes geboren.“

„Komische Vorstellung, dass ein Gott einen Menschen als Sohn haben soll... Glaubst du das auch?“

„Nun, er war nicht direkt sein Sohn, wie du dir das jetzt vorstellst... Aber das führt jetzt zu weit. Und nein, ich glaube das nicht, ich bin Atheist.“ Narutos Gesicht hätte gar nicht dümmer aussehen können, aber zumindest machte es deutlich, dass er nichts mit dem Wort anfangen konnte. „Ein Atheist glaubt nicht an höhere, göttliche Mächte, um es einfach auszudrücken.“ explizierte Sasuke sich.

„Oh... Aber es ist doch traurig, wenn man nicht glaubt; Dann wären wir ja ganz hilflos den bösen Mächten ausgeliefert...“

„Nein, du hast es immer noch nicht begriffen. Dass ich nicht an Gott glaube, heißt nicht, dass ich an gar nichts glaube. Ich glaube zum Beispiel an mich selbst und an Technik, an Fortschritt... Aber es kommt mir falsch vor, mir einzureden, es gäbe da... Ich weiß nicht, einen mächtigen alten Mann, der mein Leben vorher bestimmt.“

„Wie kommst du jetzt auf einen alten Mann?“

„Irgendwie habe ich so ein Bild von Gott im Kopf.“

„Ich verstehe.“ Naruto klang nachdenklich und musterte Sasuke wie eine besonders große, kuriose Spinne.

„Na ja, darauf wollte ich auch gar nicht hinaus!“ wehrte er Uchiha ab, der keine Lust mehr au eine Debatte über dieses Thema hatte. Stattdessen zog er etwas verlegen einen kleinen Beutel aus schwarzem Samt aus der Hosentasche und schob ihn über den Tisch zu Naruto. „Es ist zwar schon der einunddreißigste... Aber es ist Tradition, seiner Familie und seinen Freunden etwas zu schenken, deshalb... Ich hoffe, es gefällt dir, Pandora und Mad meinten...“

„Die ist wunderschön, Sasuke!“ unterbrach der Junge, offensichtlich ehrlich erfreut. Er hielt ein schwarzes Lederband, an dem zwischen zwei kleinen Silberkugeln ein grüner, länglicher Stein baumelte, in der Hand und betrachtete fasziniert, wie das Licht darauf glitzerte. Dann fiel ihm etwas ein und er sah bestürzt zu Sasuke. „Aber ich habe gar kein Geschenk für dich!“

„Ach was. Ich habe sie dir nicht geschenkt, damit ich etwas zurück bekomme...“

Naruto hob den Blick, hatte etwas Wachsames in den Augen, das Sasuke leicht stutzen ließ, als der Junge aufstand. „Trotzdem...“ sagte der Prinz leise, während er sich näherte. „Trotzdem möchte ich dir auch etwas geben...“ Damit schob er den Stuhl des Uchiha zurück, setzte sich auf dessen Schoß und drückte den Körper an Sasukes. Seine Lippen berührten sacht den Hals des Schwarzhaarigen, dann hauchte er in sein Ohr: „Du darfst mich küssen... Aber leg mir erst die Kette um.“

Sasuke starrte Naruto einen Moment erstaunt an, bevor er der Aufforderung nachkam und das Lederband um den Nacken des anderen band. Seine Finger zitterten etwas vor unterdrückter Erregung. Wann hatte Naruto angefangen, so sexy zu sein, wann, seinen Körper als Geste, wann, Berührungen als Spiel mit Belohnung – Und vor allem mit sich selbst als dem Regelgebenden – zu sehen? Gerade war es Sasuke egal, er grub nur die Finger in das seidige Haar und zog ihn in einen Kuss.

Vielleicht spürte er sie ja doch, diese ominöse Statik...?

„Naruto...“ murmelte Sasuke, den Kuss lösend, doch der Andere schüttelte energisch den Kopf und drückte wieder die Lippen auf seine. Die unbeholfene Grobheit, mit der er die ersten Küsse geführt hatte, war nicht mehr zu bemerken, stattdessen legte Naruto all seine Leidenschaft in die Berührung und da wurde es Sasuke schlagartig bewusst; Dieser Junge brannte wortwörtlich für ihn. Sasukes Atem stolperte ein, zwei Herzschläge, dann hatte er Naruto am Hinter gepackt, ihn hoch gehoben und auf den ungeduldig mit einem Arm frei geräumten Tisch abgesetzt.

„Sasuke?!“ Jetzt klang Naruto doch erschrocken, aber es war seine Schuld, Sasuke gab ihm nur, was er schon die ganze Zeit unbewusst gewollt hatte. Ob es die feine englische Art war, das auf dem Esstisch zwischen ihrem noch nicht ganz beendeten Frühstück zu tun stand wohl auf einem anderen Blatt. Er schob seine eigene Unsicherheit beiseite, sie war so unbedeutend, lächerlich klein neben seiner Lust, während er das Hemd des anderen aufknöpfte.

„Sasuke....“ Naruto sah ihn streng an, was wegen der knallroten Wangen etwas an Wirkung verlor. „Ich möchte das nicht.“

Ach ja. Der Gute war ja jungfräulicher als eine Jungfrau. Ein kleines bisschen Blut kehrte in sein Hirn zurück und er beugte sich über den Junge, um ihn zu küssen. „Ich habe dich schon nackt gesehen, falls du das vergessen hast. Außerdem gehört das dazu, dadurch fühlt es sich besser an, glaub mir... Du...“ Er zögerte, es auszusprechen, streichelte Naruto schließlich über die Wange, als er es doch tat, und sah ihm direkt in die Augen. „Du vertraust mir doch, oder?“

Naruto zögerte und ließ langsam die Hände, mit denen er Sasukes festgehalten hatte, los. „Ja...“ sagte er leise. Sie sahen sich in die Augen, näherten ganz langsam ihre Gesichter...

Da klopfte es an der Tür, was den Moment sowieso schon zerstört hätte, währen nicht auch noch Kakashi, gefolgt von Minato, in den Raum gekommen. Beide sahen, gelinde gesagt, verdutzt aus, als sie den halb entkleideten Prinzen, zwischen dessen gespreizten Beinen Sasuke stand, auf dem Tisch sitzen sahen.

„Duuu...!“ knurrte der Gardist und wollte sich schon auf Sasuke stürzen, wurde aber von dem König am Kragen zurückgehalten.

„So was macht man nicht zwischen dem Essen.“ wies der König sie freundlich hin, während er um den Tisch ging, seinen Diener noch immer mit sich ziehend, und sich setzte.

Sasuke blinzelte verwirrt. Hatte... Er ihn gerade ganz freundlich gebeten, seinen Sohn doch bitte wo anders flach zu legen? Perplex wich der Uchiha etwas zurück, auch Naruto stand auf, doch er wirkte weder verlegen noch überrumpelt, als er sich das Hemd zuknöpfte und dann ganz natürlich an Sasukes Seite stellte, um dessen Hand in seine zu nehmen. Vielleicht lag es

daran, dass er nicht wusste, was Sasuke vorgehabt hatte, aber sein Gesicht spiegelte nur Gelassenheit – Und vielleicht eine Spur Enttäuschung – Wieder und das tief verankerte Wissen, dass es richtig war, dass er dorthin gehörte, wo er gerade stand und das niemand ihm je wieder diesen Platz wegnehmen würde.

„Was gibt es denn?“ fragte Sasuke, bemüht, sich genauso ruhig zu geben wie der Junge.

„Nachrichten für dich.“ Minato nahm auf seinem üblichen Platz am Kopf des Tisches platz und musterte die beiden jungen Männer, die sich ebenfalls setzten. „Allerdings keine Erfreulichen, wie ich zugeben muss; Vor einer halben Stunde kam ein Bote aus dem Reich der Schlangen zu mir, der auf den Brief, den wir seinem Herrscher geschickt hatten, antwortete. Er sagt, der König hat eine Kugel wie die Beschriebene von einem Händler gekauft, sie befindet sich in seinem Schloss.“

„Was? Wieso hat er sie nicht hierher geschickt?“

„Nun... Er sagt, es wäre ein sehr wertvolles Stück, er habe viel Geld dafür bezahlt.“

„Es geht ihm um Gold?“ schnaubte Sasuke abfällig. „Himmel, er kann alles Gold haben, das ich besitze, ist mir egal!“

Der König schüttelte mit besorgter Miene den Kopf. „Ich fürchte, das ist nicht, was er von dir möchte. König Orochimaru möchte, dass du selbst bei ihm vorsprichst, um dir das Sharingan zurück zu holen.“

„Und? Dann reise ich eben dort hin...“

„Sasuke... Der König der Schlangen hat eine, nennen wir es mal ´Schwäche` für Menschen. Von vielen Besuchern vor dir, die in sein Reich zogen, hat man nie wieder etwas gehört.“

Ohne zu zögern zuckte Sasuke die Schultern. „Eine andere Möglichkeit, das Sharingan zurück zu bekommen, gibt es nicht, oder?“

„Du machst dir keine Vorstellungen, Sasuke... Der König macht gerne Experimente mit deiner Rasse; Es gibt durchaus glaubwürdige Gerüchte, dass er sogar Menschen aus eurer Welt entführt. Außerdem macht Orochimaru keinen Hehl daraus, dass er die Menschenwelt erobern möchte. Glaubst du nicht, es würde ihm in die Karten spielen, wenn du dich auslieferst?“

Es fiel Sasuke schwer, das Bild eines Königs mit dem eines verrückten Wissenschaftlers auf eine Ebene zu bringen, irgendwie wirkte die Vorstellung eher lächerlich als bedrohlich, sodass er nicht wirklich besorgt war. Überhaupt, glaubte Minato, er würde das einfach so zulassen? Wohl eher nicht! Und er brauchte das Sharingan, sonst säße er hier für immer fest. Aus dem Augenwinkel linste Sasuke zu Naruto. Nein, diese Welt tat ihm auf Dauer nicht gut, er zweifelte ja jetzt schon an seiner Zurechnungsfähigkeit.

„Wie sollte denn eine Schlange unsere Welt erobern?“ fragte er etwas sarkastisch, woraufhin er ein kühles Schnauben von Kakashi bekam.

„Jaa, wie sollte eine Armee aus riesigen Giftschlangen das nur schaffen?“ spottete der Gardist.

„Hm... Aber wenn man es so sieht, tut es nichts zur Sache, ob ich gefangen genommen werde oder nicht. Und ich muss zumindest versuchen...“

„Es macht natürlich einen Unterschied, denn die Schlangen hätten dann nicht nur dich und deinen Vater und uns in der Hand, sondern auch weiterhin das Sharingan.“

Zum zweiten Mal an diesem Tag war Sasuke mehr als erstaunt von dem Monarchen, der gerade ganz beiläufig gesagt hatte, Sasuke wäre im Falle seiner Entführung ein Druckmittel gegen das Königshaus der Frösche, was hieße, er bedeutete ihnen etwas... Geschmeichelt und verlegen zugleich überging der Uchiha diese Worte einfach: „Das Sharingan ist ein hübscher Stein, den mein Vater zu ernst nimmt, nichts weiter.“ Langsam wurde er ungeduldig, doch Minato schüttelte nur den Kopf.

„Mit Sicherheit nicht, mein Junge, ganz im Gegenteil. Jiraiya und ich glauben sogar, dass es mehr Fähigkeiten hat, als dein Vater ihm zugesteht.“

Das konnte jetzt doch nicht sein Ernst sein! Jetzt war er dem Wahn seines Vaters entkommen und durfte sich noch verrücktere Lobreden anhören, er konnte es nicht fassen. „Und was für ominöse Kräfte sollen das sein?“ seufzte er erschöpft.

„Jiraiya hat Nachforschungen angestellt und dabei mehrere Erzählungen über einen Stein wie deinen ausgegraben. So heißt es, dass er vor langer Zeit zusammen mit den Vögeln verschwunden sei; Ich nehme an, Iruka hat dir von diesem Stamm erzählt?“ Als der junge Mann nickte, fuhr der König fort: „Laut den Legenden verlieh der Stein nicht nur die Fähigkeit der Hellsichtigkeit, sondern auch die der Traumsicht. Der Träger sieht in seinen Träumen Fragmente der Zukunft. Eine weitere wichtige Eigenschaft ist außerdem die Erkennung der wahren Natur. Du weißt es vermutlich nicht, aber eine Wandlung ist sehr anstrengend und schmerzhaft. Laut den Legenden wird sie mit dem Besitz des Sharingan einfacher.“

„Und was hat das jetzt mit der Eroberung der Menschenwelt zu tun?“

„Die Wandlung ist auch in die andere Richtung, vom Tier in die humanoide Form, möglich, mein Junge, und wenn die Fähigkeit der Wandlung verstärkt wird, da sind Jiraiya und ich uns einig, müsste es möglich sein, in der Menschenwelt zu wandeln.“

Sasuke brauchte einen Moment, um die Tragweite des Gesagten zu erfassen. Wenn die Schlangen sich wandeln konnten, konnten sie morden und stehlen, so viel sie wollten, denn niemand würde jemals ein Tier verdächtigen. Sie könnten Menschen entführen, spionieren, lügen, betrügen und niemand würde sie aufhalten. Solange sie als bloße Tiere reisten, hatten sie keinen Einfluss auf die Geschehnisse der Menschenwelt, aber das würde sich in einer menschlicheren Form ändern. Außerdem, um es mal von einem anderen Standpunkt aus zu betrachten, würden die Schlangen sicher ihren Nutzen daraus ziehen und mehr Menschen in diese Welt bringen, alleine, um mit ihnen zu handeln. Das würde nicht nur die hiesige Infrastruktur gefährden, sondern wahrscheinlich auch die Ressourcen völlig überfordern... Ein schreckliches Szenario, und Minato nickte zustimmend, als Sasukes Entsetzen sich deutlich auf dessen Gesicht widerspiegelte. „Ich sehe, dass du den Ernst der Lage erfasst. Zwar glauben wir nicht, dass Orochimaru sich der Möglichkeiten schon bewusst ist, aber das wird nur eine Frage der Zeit sein, wenn die Träume einsetzen.“

„Aber dann müssen wir ihm das Sharingan doch erst recht wieder abnehmen!“

„Natürlich – Und ich habe mich bereits darum gekümmert. Eine Sondereinheit ist schon auf dem Weg nach Oto.“ erklärte Minato mit einem strengen Blick. „Es gibt also keinen Grund, dich in Gefahr zu begeben, Sasuke. Wenn alles gut läuft kannst du in etwas mehr als einer Woche bereits wieder nach Hause.“

Bei diesen Worten verstärkte Narutos Griff um Sasukes Hand sich etwas, doch dieser achtete kaum auf ihn. Minato konnte doch nicht wirklich so naiv sein, zu glauben, seine Leute kämen so einfach in das Schloss des reichsten und vermutlich mächtigsten Königs dieses Kontinents eindringen und etwas daraus stehlen! Ihm drehte sich der Magen um bei der Vorstellung, was man den Agenten – Seinetwegen! – Möglicherweise antun würde. Nein, das konnte er auf keinen Fall zulassen, wenn er es verhindern konnte. Und das konnte er, immerhin wollte dieser Orochimaru offensichtlich ihn. Konnte er haben – Nur würde er schnell merken, dass ein Uchiha kein gutes Spielzeug abgab!
 

„Sasuke!“ rief Naruto, wenig später auf dem Flur vor dem Esszimmer und hielt den Älteren am Hemd fest.

„Was?“ Der Uchiha wollte nicht so gereizt klingen, aber er hatte jetzt keine Zeit für Ablenkungen – Und er konnte sich keine größere Ablenkung als diesen Jungen vorstellen.

Er drehte sich zu Naruto um, der die Hände etwa auf Bauchhöhe in die Falten seines Hemdes grub und zu ihm aufsah, offene Besorgnis in den hellen Augen. „Du wirst trotzdem gehen, oder?“

Unwillig wandte Sasuke das Gesicht ab; Er mochte es nicht, wie leicht es dem Kleinen da fiel, in seiner Mimik zu lesen. „Weiß nicht...“

„Doch, weißt du sehr wohl, lüg mich nicht an!“ fauchte Naruto wütend, leicht an Sasukes Oberteil ziehend. „Nimm mich mit.“

Erschrocken sah er wieder zu seinem Gegenüber – Der offensichtlich den Verstand verloren hatte! „Spinnst du? Das werde ich auf gar keinen Fall, es ist viel zu gefährlich! Was, wenn wir gefangen würden? Die Frösche sind in wesentlich unmittelbarerer Gefahr als Konoha, wenn du entführt würdest.“

„Ich bin kein Mensch, mir würde nichts passieren – DICH würde der König foltern!“ entgegnete Naruto mit Panik in der Stimme. „Außerdem kennst du dich nicht aus, du würdest nicht mal nach Oto finden.“

„Aber du, oder? Wie oft bist du schon aus diesem Schloss rausgekommen, hm?“ zischte Sasuke zurück, verstummte aber, als am Ende des Flures Schritte zu hören waren. Er nahm den Jungen an der Hand und zog ihn mit sich. „Komm, hier ist nicht der richtige Ort dafür.“ Der Druck an seiner Hand war so fest als fürchtete Naruto, er würde gleich loslaufen, wenn er ihn nicht zurück hielt und Sasuke erwiderte den Druck beruhigend. Die Sorge des anderen rührte ihn – Aber deshalb würde er es trotzdem nicht zulassen, dass ein Kind sich in solche Gefahr begab, oder genauer, dass Naruto sich in eine solche Gefahr begab.

Wenig später fanden sie sich, beide mit verschränkten Armen, in Sasukes Zimmer wieder und starrten sich finster über den kleinen Tisch zwischen ihren Sesseln hinweg an.

„Nein.“

„Du kannst das nicht entscheiden.“

„Aber Minato.“

„Du gehst nicht zu meinem Vater – Der würde dich nämlich genauso wenig gehen lassen.“

Sasuke seufzte tief. „Bevor ich dich mitnähme, würde ich es lieber ihm sagen.“

Naruto schürzte die Lippen, trommelte ungeduldig auf seinem Arm herum, wusste darauf offenbar aber keine Erwiderung. Nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten, senkte er den Blick und sagte leise: „Das heißt, du würdest lieber für immer hier bleiben als mich in Gefahr zu bringen...?“

Zum Glück blieb Sasuke die Antwort auf diese peinliche Frage erspart, denn in dem Moment klopfte es an der Tür und auf seinen Ruf trat Mad mit einem Arm voller schwarzem Stoff, dicht gefolgt von Pandora, die die beiden Prinzen amüsiert musterte, ein.

„Ah, ihr redet wieder miteinander.“ schnurrte die Prinzessin zufrieden, während ihre Freundin Sasuke den Stoff in die Arme drückte; Darunter tauchte eine weitere Lage orangefarbenes Tuch auf.

„Hmpf...!“ machte Naruto.

„Irgendwie in der Art.“ nuschelte Sasuke schulterzuckend.

„Gut, dass du hier bist, Naruto, da kannst du dein Kostüm für heute Abend auch gleich ausprobieren.“ meinte Mad, die sehr erschöpft wirkte und nicht auf die zurückhaltende Antwort der Jungs reagierte. Sie zogen sich hinter einen Paravent zurück und kaum, dass sie außer Sichtweite der Mädchen waren, funkelte Naruto Sasuke herausfordernd an.

„Ich hoffe, du glaubst nicht, ich kaufe dir ab, dass du bleibst, das passt nicht zu dir. Ich lasse dich nicht aus den Augen, Uchiha...“

„Jetzt sei nicht so stur...“

„WER ist hier stur, Teme?!“ platze Naruto laut heraus und fuchtelte mit einem knallorangen Handschuh wütend in Sasukes Richtung. „Nimm doch wenigstens ein Mal Hilfe an!“

„Schhh, du Dummkopf!“

„Macht euch keine Mühe, wir haben euch gehört. Und jetzt zeigt mal eure süßen Kostümchen her!“ verlangte Pandora unbekümmert, als würde es sie kein Stück kümmern, was die beiden da zu flüstern hatten. Sasuke, dem die Situation immer weniger gefiel, seufzte, setzte die weiße Maske auf und trat hinter dem Sichtschutz hervor, Naruto dicht hinter sich.

„Niedlich.“ bestätigte Pandora nach einem prüfenden Blick. Naruto ließ den Blick über Sasuke gleiten. „Was sollst du denn sein? Ein durchgeknallter Serienkiller, mit dem Hut und dem gediegenen Mantel und allem?“

„Das Phantom der Oper, du Kunstbanause.“ erklärte der Uchiha gelangweilt, während er die Falten seines Umhangs zu Recht zupfte und nur einen flüchtigen Blick für den Jungen übrig hatte. „Du bist da schon exotischer; Den Fuchs lass ich mir ja noch eingehen, aber wieso neun Schwänze?“

„Weil man damit neun Mal so viel Spaß haben kann.“ grinste Pandora, die es sich auf einem Sessel bequem gemacht hatte ohne zu fragen. Mad wurde etwas rot und zupfte hastig an Narutos Hemd, das sowieso schon perfekt saß, der Prinz selbst musterte die Grinsekatze neugierig und Sasuke hüstelte diskret. Na, sie musste es ja wissen.

„E-Erzähl keinen Quatsch, Dorri! Naruto stellt eine Figur aus einer berühmten Sage dar; Kyuubi, den neunschwänzigen Fuchsdämon.“ erklärte die Hutmacherin, die jetzt den Sitz von Sasukes schwarzem Hemd und der genauso dunklen Hose überprüfte. „Laut der Legende hat er neun Jahre lang das Land terrorisiert bis ein Vorfahre von Naruto ihn in einen Findling mitten in den Hochebenen versiegelt hat.“

„Ah. Und da ist es jetzt natürlich ein ganz normales Kostüm.“ spottete Sasuke.

Mad zuckte die Schultern. „Ist doch nur eine Legende... Aber den Stein kann man sich wirklich ansehen.“

„Als was kommt ihr eigentlich?“ wollte Naruto, der sich bereits wieder umgezogen hatte, an die Mädchen gewandt wissen. Mad sammelte das Kostüm mit den neun echten Fuchsschwänzen ein.

„Die kleine Meerjungfrau... Was ich dir übrigens immer noch übel nehme, Maddy; Du weißt, dass ich Wasser hasse, genauso wie diese widerlich ausladenden Kleider!“

„Aber grün und petrol passt so toll zu deinem Haar und deinem Teint... Außerdem hat Iruka die Verteilung der Kostümfiguren geplant, wie jedes Jahr.“

„Du hast ihn sicher nicht davon abgehalten.“ beharrte die Katze pikiert. „Und selbst ziehst du nur Hose und Hemd an, pah!“

„Ich kann mir eben keine so teuren Kleider leisten...“

„Du hättest ein Kleid von mir passend ändern können; Ich habe es dir doch angeboten. Ich hätte dir auch den Stoff für ein Neues gezahlt.“

Langsam langweilte Sasuke dieses Gesülze über Kleider, aber weil er die Mädchen nicht wegschicken wollte, da Naruto ihm dann sicher wieder in den Ohren liegen würde damit, dass er nach Oto mitkommen wollte, blieb ihm nur ein Themawechsel übrig: „Du bist auch auf den Ball eingeladen, Mad?“

„Du bist echt kein guter Fremdenführer, Naruto.“ meinte die Hutmacherin seufzend an den Prinzen gewandt anstatt zu antworten, dann wandte sie sich Sasuke zu: „So weit, dass Silvester bei uns das wichtigste Fest im Jahr ist, hat dich unser Prinzlein hier hoffentlich schon informiert? Gut. An diesem einen Abend im Jahr werden alle sonstigen Grenzen vergessen; Die ganze Stadt feiert als die eine große Familie, die wir eigentlich sind. Deshalb auch die Tradition mit den Kostümen, weil man sonst doch befangen miteinander umgehen würde, wenn man wüsste, dass man beispielsweise mit einem Adelsmann redet. Es gibt neben den Festivitäten im Schloss auch noch einen großen Jahrmarkt in der Stadt und es ist nicht selten vorgekommen, dass ein Hochwohlgeborener einen einfachen Bürger für den Neujahresbrauch auf sein Zimmer mit genommen hat...“

„Neujahresbrauch?“ fragte Sasuke, doch Naruto fiel der jungen Frau ins Wort.

„Erzähl ihm nichts – Das soll eine Überraschung sein!“

„Na, über diese Überraschung wird er sich sicher besonders freuen.“ kicherte Pandora, doch Mad runzelte wütend die Stirn, was von der Grinsekatze jedoch ignoriert wurde; „Sag mal, hast du eigentlich noch Lust auf einen dieser pompösen Bälle, Narulein?“

Der Blonde blinzelte erst verwirrt, verzog dann aber das Gesicht. „Nee, kein Stück! Aber das läuft immerhin jedes Jahr so.“

„Bisher war ich auch noch nicht der Eventplaner des Abends! Was haltet ihr davon, in der Stadt du feiern? Wir können deine Familie besuchen, Maddy, und dann gemeinsam um die Häuser ziehen, das wird sicher lustig!“

„Das erlauben meine Eltern doch nie ohne Wachen...“

„Wer sagt, dass wir es ihnen erzählen werden?“ Pandora, grinste hinter Mads Schulter hervor, während sie mit dem Finger kleine Kreise auf deren Bauch zeichnete, eine intime Geste, die Sasuke von den beiden noch nie gesehen hatte, die die Katze aber scheinbar als ganz natürlich ansah, während die Hutmacherin etwas rot geworden war, ohne sich jedoch dagegen zu wehren. „In dem Gewusel, das nach dem Banquette einsetzt, kannst du einfach behaupten, sie hätten dich übersehen, da behält eh niemand den Überblick, wer mit wem wann wohin verschwindet. Außerdem bist du ja nicht alleine. Wenn du willst, kannst du auch Pinky fragen ob sie mit will.“

Bis auf den letzten Teil gefiel Sasuke dieser Plan bedeutend besser als die Vorstellung, für noch einen Ball mit diesen gackernden, aufgetakelten Hühnern, die sich Hofdamen nannten und sich nicht schämten, ihn anzugaffen, in einen Saal gesperrt zu sein. Er hätte nicht sagen können, wann das passiert war, aber irgendwann im Laufe der letzten Monate hatte er diesen verrückten Haufen hier als Freunde akzeptiert, trotz gelegentlicher Streitereien... Er war wohl inzwischen genauso durchgeknallt wie die anderen drei, anders war das nicht zu erklären.

Auf die Gesellschaft der jungen Duchessa konnte er dagegen sehr gut verzichten, zu seinem Glück Naruto offensichtlich auch, denn dieser biss sich auf die Unterlippe und sah recht unglücklich zur Seite. Wahrscheinlich rang er gerade mit sich, ob er seine Verlobte mitnehmen sollte oder nicht. Na, da konnte man doch ein bisschen nachhelfen.

Noch immer nur in seiner Hose trat Sasuke näher zu dem jüngeren Prinzen, nahm dessen Hand und sah ihm direkt in die Augen. Er wusste, dass es unfair war, was er jetzt tat, denn ihm war durchaus aufgefallen, wie süchtig der Junge danach war, dass er seinen Namen sagte, aber er war schon immer egoistisch gewesen und hatte sich nie gescheut, alle Mittel einzusetzen um zu bekommen, was er wollte, also machte es ihm jetzt auch nur ein leichtes schlechtes Gewissen, den anderen so zu manipulieren.

„Naruto...“ Er sprach das Wort ganz leise und es fiel ihm beunruhigend leicht, extreme Sehnsucht in die drei Silben zu legen weil er sie in jeder Zelle seines Körpers fühlte. Er wollte diesen Jungen, um jeden Preis, egal, wie gefährlich das war. „Glaubst du wirklich, sie hätte Spaß daran? Ich denke, Sakura ist eher jemand, der im geordneten Rahmen feiern möchte, nicht auf den Straßen... Außerdem...“ Jetzt lehnte Sasuke sich ganz dicht zu Naruto, sodass nur dieser seine Worte hören konnte: „Außerdem möchtest du doch nicht, dass sie mich wieder anfasst, oder? Du möchtest ihr doch schon die Augen dafür auskratzen, wenn sie mir nur einen Blick zuwirft weil du weißt, dass sie mich genauso will wie du es tust...“

Ja, manipulieren hatte er schon immer gut gekonnt.

Naruto schluckte hörbar, wich ein paar Zentimeter von ihm zurück, bestritt seine Worte aber nicht und Sasuke lächelte leicht, weil er wusste, dass er schon gewonnen hatte. Ohne weiter darauf einzugehen ließ er von dem anderen ab, schlenderte zur Couch und setzte sich auf die Lehne, wobei Pandora ihn amüsiert beobachtete. Er zuckte die Schultern; Man tat, was man konnte...

Mad dagegen schien nicht so begeistert von seiner Aktion, aber auch sie wollte offensichtlich nicht, dass Sakura mit ihnen feierte, weshalb sie sich mit Kritik zurückhielt und nur gespannt Naruto ansah, der schließlich unschlüssig die Schultern zuckte und zwischen ihnen hin und her blickte.

„Ich... Denke du hast Recht, sie hätte sowieso keinen Spaß daran.“

„Also ist das abgemacht!“ Die Grinsekatze klang begeistert, sprang auf und zog ihre Freundin an der Hand ebenfalls auf die Beine. „Also sehen wir uns später, Jungs!“

Auf dem Weg nach draußen stammelte Mad noch hastig „Dein Kostüm liegt nachher in deinem Zimmer bereit, Naruto. Deines habe ich hier gelassen, Sasuke.“ bevor sie von Pandora aus dem Raum bugsiert worden war.

„Irgendwie sind die beiden schon komisch...“ seufzte Sasuke. Als keine Antwort kam drehte er sich nach Naruto um, der sich den Nacken rieb und nachdenklich auf den Boden starrte. „Naruto?“

„Was...? Oh, entschuldige...“ Der Blonde drehte sich zu dem anderen, kam langsam auf ihn zu und schmiegte sich an seine Brust. „Glaubst du, ich bin ein schlechter Verlobter, Sasuke...?“

„Wieso?“ Sasuke legte den Arm um den anderen und das Kinn auf dessen Kopf. „Weil du nicht jede Minute mit ihr verbringen willst? Ich denke nicht.“

Die Worte waren nur seinem Egoismus geschuldet, weil er ihn für sich wollte und nicht einsah, wieso er ihn mit diesem Mädchen teilen sollte. Nie hätte er gedacht, dass ihm so etwas mal passieren würde, aber egal, ob seine Gefühle so klein sein mochten wie eine Welle im Ozean verglichen mit denen der großen Liebesgeschichten, für ihn kamen sie einem Sturm gleich und ein Sturm nahm keine Rücksicht auf andere, wieso also sollte er das tun?

„Danke.“ Naruto streckte sich etwas und drückte Sasuke einen Kuss auf, dann löste er sich von ihm und ging ebenfalls zur Tür. „Ich freu mich schon auf nachher... Aber glaub nicht, ich hab die Sache mit den Schlangen vergessen.“

Sasuke schmunzelte wegen der Starrköpfigkeit des anderen, ließ ihn aber fürs Erste gehen. Darüber konnten sie an einem anderen Tag sprechen, heute würden sie feiern, dass sie jung waren und lebten und liebten.
 

Das Festmahl war noch großartiger als jedes andere während des letzten Monats. Immer wieder tischten die Bediensteten neue Teller mit Spezialitäten aus allen Teilen des Landes auf, es gab verschiedene Wein, Champagner, Sekt, Bier, Fruchtgetränke und alles, was man sich nur wünschen konnte. Während die hohen Herrschaften speisten, trugen Schausteller ihre Kunststücke vor und als gerade eine Gruppe Schauspieler die Bühne unter großem Applaus verließ, erhob sich Minato.

„Wenn ich alle Gäste jetzt bitten dürfte, auf einen der Balkone in diesem Stockwerk zu gehen. In ein paar Minuten fängt das Feuerwerk an.“

Auf diese Ansage hin entstand ein großes Gedränge; Alle strömten entweder auf den großen Balkon vor dem Ballsaal zu oder zu den Türen. Sasuke, der bei Pandora gesessen hatte, bot der Dame den Arm an und ließ sich von ihr auf den Flur führen, fand sich aber bald nicht nur an der Seite der als Nixe Verkleideten sondern auch neben einem Fuchs, der sich bei ihm unterhakte und zu ihm auf grinste.

„Du siehst toll aus, Dorri!“ sagte Naruto, einen Blick an Sasuke vorbei werfend. Tatsächlich sah die Prinzessin in ihrem in allen Blauschattierungen schimmernden Kleid mit dem ausladenden Rock und den hochgesteckten Haaren, in die man eine Jadeklammer gesteckt hatte, regelrecht umwerfend aus. Sie selbst sah das anscheinend aber anders, denn unter der blaugrünen, mit Pailletten besetzten Maske, die nur das halbe Gesicht verdeckte, verzog sie das Gesicht.

„Du würdest wahrscheinlich besser darin aussehen.“ gab sie zurück, was Naruto, ganz im Gegenteil zu Sasuke, scheinbar ganz und gar nicht lustig

fand.

„Wo ist eigentlich Mad?“ erkundigte Sasuke sich, während sie in einen Seitenflur bogen auf dem er noch nie gewesen war, der ihm aber entfernt bekannt vorkam. Jetzt lag er ausgestorben da, doch sowohl Pandora als auch Naruto schienen genau zu wissen wo sie hin wollten. Am Ende des Ganges öffnete sich eine niedrige Tür zu einer Wendeltreppe, die sie hoch stiegen.

„Sie isst mit ihrer Familie und sieht sich mit ihnen das Feuerwerk an, wir holen sie später ab.“ erklärte die Grinsekatze, die sich schwer tat in dem engen Treppenhaus und ständig über ihre Röcke fluchte. Weil keiner der Jungen große Lust hatte, die schweren Kleider zu tragen, verbaten sie ihr, sich zu verwandeln, auch, wenn sie so eine gefühlte Ewigkeit nach oben brauchten.

Sobald sie ganz oben waren wusste Sasuke wieder, wieso ihm der Gang so bekannt vorgekommen war; Er war ihn im Traum schon mal abgelaufen, damals, in einer anderen Epoche, als er im Schlaf seiner Prinzessin nachgelaufen war. Das Turmzimmer hatte dieselben offenen Bögen als Fenster wie in seinem Traum, nur gab es diesmal keine Wäsche an den Leinen. Verwirrt blieb Sasuke in der Tür stehen während die anderen Decken aus einem Schrank holten und sie auf eine der Mauern unter einem Bogen legten.

„Was ist das hier?“ wollte er wissen. Langsam kam er näher und legte sich die Decke um, die Naruto ihm hin hielt, dann setzte er sich neben den Jungen und sah nach unten. Von hier aus hatte man einen herrlichen Blick über den See, die Stadt und die umliegende Hügellandschaft und der Wind blies ihnen eiskalt in die Gesichter.

„Im Sommer hängen die Zimmermädchen hier die Wäsche auf, aber im Winter kommt so gut wie niemand hoch.“ meinte Naruto grinsend und kuschelte sich fester in seine Decke. „Ist aber auch sau kalt hier!“

„Es geht los!“

Tatsächlich explodierten in dem Moment als Pandora das sagte auf der anderen Seite, am Ufer des Sees, die ersten Raketen in grün und Silber. Durch die Spiegelung im See sah es aus als würden farbige Sterne vom Himmel regnen, in rot und blau und Gold und allen Farben des Regenbogens und in verschiedenen Formen, angefangen bei Sternen, Planeten und verschiedenen Vier- und Mehrecken. Sasuke hatte nie eine Schwäche für solche Dinge gehabt, er hielt sie für kitschig und unnötig, aber er kam nicht umhin, die Pyrotechniker zu bewundern. Außerdem drang aus dem Schloss und von der Stadt Musik zu ihnen herauf, die einen seltsam außerirdischen Klang hatte.

„Das sind Wasserorgeln.“ erklärte Naruto auf Sasukes Nachfrage. „Die Größte ist im Musikhaus am Marktplatz. Die Rohre sind aus Glas und reichen vom Erdgeschoss bis zur Dachterrasse. Die Meisterin füllt die Rohre mit verschiedenen Mengen unterschiedlicher Flüssigkeiten und lässt sie durch kreisende Bewegungen der Finger erklingen, manchmal klopft sie auch dagegen oder bläst hinein, je nachdem, was für Töne sie erzeugen möchte. Es dauert ewig, bis man den Dreh raus hat und das gut klingt. Aber eine kleine Version dieser Orgel hat eigentlich jeder Haushalt – Und gerade spielt der beste Musiker jeder Familie darauf.“

„Könnt ihr das auch?“

„Bei den Katzen gibt es diese Instrumente nicht und ich hatte nie genug Geduld es zu lernen. Meine Mutter kann es aber, Iruka ist sogar ein Jungmeister... Und Sakura meinte, sie spiele auch nicht schlecht.“ berichtete Naruto ohne den Blick von den Lichtgaben, die den Sternen die Schau stahlen, abzuwenden.

„Aha...“

„Keine Ahnung ob sie nur angegeben hat, vorgespielt hat sie mir nichts. Diese Musik wird nur zu besonderen Anlässen gespielt.“

Sasuke musterte den Anderen noch einen Moment nachdenklich – Ob Naruto gespürt hatte, dass es ihm nicht gefiel, wenn er über die Talente der Duchessa sprach? – Dann sah er wieder dem Feuerwerk zu. Die letzten Takte der Musik hörten sich an wie Wehklagen und verstummten mit dem Verlöschen der Raketen.

„Das alte Jahr ist tot.“ sagte Naruto leise und erhob sich mit einem Blick auf Sasuke. „Bis Mitternacht werden alle Lampen aus bleiben und es gibt nur zwei Feuer; Eines im Burghof, eines auf dem Marktplatz.“

„Bevor wir da hin gehen muss ich noch mal in mein Zimmer.“ warf Pandora ein, also machten sie sich gemeinsam auf den Weg dorthin. Die Jungen

warteten eine Weile vor der Tür und betrachteten das Mädchen, als sie wieder heraus kam. Jetzt trug sie enge schwarze Hosen, Stiefel bis über die Knie und eine Korsage, die ihre weiblichen Formen in einem Schuppenmuster aus grün, lila und blau perfekt betonte. Darüber trug sie einen schimmernden, grünen Mantel und ein blaues Tuch um den Hals, die Hochsteckfrisur hatte sie beibehalten, ebenso die glänzende Maske.

„So ist es bequemer.“ grinste Pandora und hackte sich bei ihren Begleitern unter um diese mit sich auf die jetzt wieder brechend vollen Flure und dann in Richtung Schlossportal zu schieben.

„Mad hatte Gnade mit dir, dass sie dir noch ein Kostüm mit Hosen gemacht hat, hm?“

Amüsiert blickte das Mädchen zu Sasuke auf. „Sie findet, meine tollen Beine kommen in Hosen besser zur Geltung.“

„Stimmt wohl.“ nickte der Uchiha. Sie lachte und gab ihm einen Kuss auf die Wange, trippelte ihnen dann aber voraus auf der überfüllten Brücke der Stadt entgegen. Naruto wurde etwas hibbelig als sie an den Wachen vorbei kamen, doch die beachteten sie gar nicht weil sie zu sehr mit ihren Weinflaschen beschäftigt waren. Überhaupt lag über der ganzen Menge eine euphorische Stimmung, die auch von Sasuke Besitz ergriff; Er lachte, als Pandora von der Brücke hüpfte und, als hätte sie Schlittschuhe, auf dem Eis neben ihnen dahin glitt, er hielt Narutos Hand und lächelte etwas zurückhaltend ein paar Mädchen zu, die kichernd davon liefen. Die Stadt war brechend voll, anscheinend waren die Familien jedes Bewohners hier und drängten sich jetzt zwischen spartanischen Holzbühnen, reich dekorierten Verkaufsständen und Gruppen von Fröschen, die wahllos auf den Stegen tanzten zu Musik, die anscheinend aus jedem Haus erklang. Trotz der Menge an Leuten führte Pandora sie zielstrebig zu einem kleinen Haus an dessen Tür sie klopfte.

Kurz darauf öffnete ihnen eine strahlende Hutmacherin und fand sich prompt in den Armen der Grinsekatze wieder. „Ähm, hallo!“ japste sie aus dem Haarknoten ihrer Freundin hervor und bat sie herein, sobald sie Pandora davon überzeugt hatte, dass es völlig ausreichend war nur ihre Hand zu halten. Im Wohnzimmer, das nur vom Zwielicht auf der Straße erhellt wurde, wurden sie von drei weiteren Fröschen begrüßt, einer hübschen Frau mittleren Alters, die wohl Mads Mutter sein musste, obwohl sie sich nicht sehr ähnelten und zwei älteren Leuten, wohl den Großeltern. Alle verbeugten sich häufig vor Naruto und boten ihm Süßes und Wein und von ihrem Festessen, bis er am Ende mit einem Arm voll Kuchen und Bonbons dastand und wegen des Alkohols leicht wankte. Zumindest sieht er zufrieden aus, dachte Sasuke etwas besorgt. Lange blieben sie nicht, aber ihm fiel deutlich auf, dass er von den Alten ignoriert wurde. Schließlich scheuchte eine sichtlich bestürzte Mad sie auf die Straße, als ihre Großmutter dem Prinzen noch mehr Likör anbieten wollte, obwohl der sowieso schon ziemlich gut dabei war. Draußen war es nicht weniger geschäftig als zuvor und schnell fanden sie eine Gruppe Kinder, denen sie den Süßkram überlassen konnten.
 

An das, was danach passiert war, konnte Sasuke sich später nicht mehr genau erinnern, nicht, weil er so betrunken gewesen wäre – Und sie tranken viel in den Stunden – Sondern weil er sich einfach treiben ließ im Rausch aus Musik, Tanz und der Statik, die die Winterluft aufheizte obwohl es sogar schneite. Es gab immer eine Hand, die seine hielt, einen Körper an seinem, einen ihn küssenden Mund...

Von allem zu viel, aber seit langem genug, um ihn für diese wenigen Momente vergessen zu lassen, dass das hier nicht seine Geschichte war.

„Wo sind eigentlich Dorry und Maddy?“ fragte Naruto, vielleicht eine halbe Stunde vor Mitternacht, als Sasuke ihn an der Hand in eine verhältnismäßig ruhige Seitenstraße zog. Sie hatten die Mädchen seit einer Weile nicht mehr gesehen, aber auch nicht wirklich darauf geachtet, weil sie miteinander getanzt hatten. Zuerst war Sasuke das etwas unangenehm, aber an Silvester sah man sogar das offensichtlich nicht so eng, denn niemand hatte sie auch nur schräg angesehen.

„Ich weiß nicht...“ Sasuke sah kurz zurück und beobachtete die tanzenden Körper, von denen sich nicht viele in den Armen lagen und sich küssten, bevor er den Jungen weiter in die Straße zog und ihn in den Schatten eines Hauses schob. Er lächelte Naruto an und drückte das Knie zwischen dessen Beine, was den Jungen leicht aufkeuchen ließ. Er war so leicht zu erregen... „Aber eigentlich sind sie dir doch gerade egal, oder?“

„Ja...“ murmelte Naruto, der ganz intuitiv das Becken gegen Sasukes drückte während er die Arme um seinen Hals schlang und ihn küsste. Sehr zufrieden mit der Reaktion erwiderte der Uchiha den Kuss und bewegte die> Hüften leicht, sodass sein Bein sich an Narutos Schritt rieb.

Er könnte es versuchen, einfach so...

Ohne groß darüber nachzudenken schlüpfte er mit der Hand in Narutos Hose und fand dessen Penis bereits leicht erregt vor. Es fühlte sich seltsam an, statt der Nässe einer Frau die Hitze eines Mannes zu spüren, aber dieses Unbekannte gefiel ihm, genauso wie die bedingungslose Hingabe, mit der Naruto ihm Vertraute; Der Junge versuchte noch nicht mal, seine Hand weg zu schieben. Neugierig tastete Sasuke die Länge des Anderen ab bevor er ihn in die Hand nahm und in pumpenden Bewegungen drückte. Naruto löste ihren Kuss ruckartig um aufzustöhnen und sah, leicht verwirrt aber sichtlich erregt, zu Sasuke auf.

„Das... Fühlt sich gut an...“ sagte er leise und etwas atemlos. Sasuke> nickte nur, bevor er sich zu Naruto lehnte, ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte und dann seinen Hals liebkoste. Vielleicht lag es gerade daran, dass es so verboten war, dass das hier hundert Mal besser war, als alles, was er bisher erlebt hatte; Er fühlte sich, als stünde er in Flammen – Und das Feuer ging von Naruto aus, der sich ihm inzwischen entgegen drückte, den Kopf in den Nacken gelegt hatte und immer wieder grollend stöhnte. Sasuke war das aber noch nicht genug, er wollte ihn schreien und um mehr betteln hören, er wollte das Verlangen in den Augen sehen, die das Tierische in dem Jungen offenbarten, wenn er erregt war und dann gelblich in der Nacht leuchteten...

Sasuke knöpfte das das Hemd des Anderen auf, ohne die Küsse auf dessen Hals abzubrechen und zog das Oberteil aus der Hose. Im Halblicht der Straße sah Sasuke die Gänsehaut, die die kalte Luft auf der Brust hinterlassen hatte und er strich über die straffe Haut. Zwar war Naruto sehr schlank, trotzdem hatte er definierte Muskeln, die jeder Frau sicher zugesagt hätten – Und auch der Uchiha war alles andere als abgeneigt dem gegenüber was er sah. Genüsslich ließ er die Lippen vom Hals zum Schlüsselbein des Anderen gleiten, neckte kurz dessen rechte Brustwarze mit den Zähnen und küsste sich dann seinen Weg hinunter zum Bauch, wofür er sich hinknien musste. Seine Zunge umkreiste Narutos Nabel und stupste ab und zu sacht hinein, während Sasuke damit beschäftigt war, dem Blonden die Hose zu öffnen und etwas nach unten zu schieben.

„Was machst du da?“ fragte Naruto, der nicht klang als wolle er, dass Sasuke aufhörte.

„Ich sorge dafür, dass du dich noch besser fühlst. Entspann dich einfach, okay?“

Doch als Sasuke neugierig die Erektion des Anderen betrachtete und diese gerade vorsichtig mit der Zungenspitze berühren wollte ( Er musste sich selbst erst an den Anblick und den Akt selbst gewöhnen, war er doch etwas gänzlich anderes gewöhnt. ), zog Naruto sich etwas zurück. „Ist das nicht eklig?“ fragte er unsicher.

Sasuke schloss einen Moment die Augen und seufzte. Da kniete er – Freiwillig! – Vor einem anderen Kerl und war bereit, ihm einen zu blasen – Und dann musste er ihm erst mal erklären, dass das normal war! Er kam sich irgendwie lächerlich und ein wenig erniedrigt vor, aber das war wahrscheinlich normal; Laut dem Buch von Jiraiya hätte er sowieso erst alles, was er tat, genau erklären müssen, aber diesen doch recht peinlichen Teil der ´Zeremonie` übersprang er dann doch lieber.

„Nein, das ist schon in Ordnung. Von da kommt doch, was du fühlst, oder?“ meinte Sasuke, der wieder angefangen hatte, Narutos Glied zu streicheln und zu massieren. „Das macht man, wenn man si...“

Sasuke stockte. Was hatte er denn da gerade sagen wollen? Er verlor wirklich langsam den Verstand, ob es an dem Land oder dieser seltsamen Nacht lag war egal. Zeit, sich um seinen Geisteszustand zu sorgen, hatte er allerdings nicht, denn da jammerte Naruto schon wieder.

„Sasuke...“ keuchte er atemlos.

„Nein, wirklich...“

„Sasuke!“ stöhnte Naruto laut, das Becken in die Hand des Uchiha drückend. Sasuke hatte erstaunt zu dem Blonden gesehen – Und durfte sich jetzt dessen Sperma aus dem Gesicht wischen, denn er war ohne große Vorankündigung gekommen. Zum Glück hatte er die Maske noch an, sonst wäre er jetzt wahrscheinlich blind. Seufzend nahm er sie ab und erhob sich, einen missbilligenden Blick auf seine Kleider werfend. Na toll... Aber er konnte Naruto keinen Vorwurf machen, er hätte damit rechnen müssen, dass er nicht sehr lange durchhalten würde. Trotzdem, wie sah er denn jetzt aus? In der Dunkelheit würde es hoffentlich niemand bemerken.

„W-Was war das...?“ fragte Naruto, die Stimme noch immer mehr ein Stöhnen.

Sasuke beschloss, nicht sauer auf ihn zu sein und lächelte, während er den Prinzen wieder halbwegs herrichtete. „Das...“ sagte er und küsste Naruto kurz. „Was der erste Orgasmus deines Lebens.“

Beasts and Bodyart

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Skipping Fairytails

Hey ho! :D

Dieses Kapitel wurde wieder Korrektur gelesen, danke dafür an Nayami-chan. <3

Ich hoffe, ihr habt Spaß damit - Und ich bekomme keine ´Drohungen` wegen dem fehlenden Schmuddel Teil. ;P

Auch hoffe ich, niemand nimmt mir die Gutgläubigkeit Minatos übel, ich denke nur, er ist seinem Sohn ähnlicher als man vielleicht meinen sollte. ^^°
 

Viel Spaß!

lG SaSi
 

-
 

Sasuke hatte Sakura und Naruto alleine gelassen, weil er nicht wissen wollte, ob etwas zwischen den beiden lief. Er wollte nicht sehen, wie das Mädchen seinen Liebhaber berührte. Aber vor allem wollte er nicht eifersüchtig sein. Es gefiel ihm, sich zu sagen, dass es nur Sex war, wenn er dass denn schon zugelassen hatte, und es war verdammt guter Sex, den er unbedingt wiederholen wollte. Besitzansprüche passten einfach nicht in das Bild der Situation, das der Uchiha sich gebildet hatte, und der unangenehmen Wahrheit ging er lieber aus dem Weg.

Zumal er Wichtigeres zu tun hatte, als sich um sein Gefühlsleben zu kümmern; Seinen Aufbruch.

Natürlich konnte er nicht sofort los, er musste seine Reise planen, aber je eher er damit anfing, desto früher konnte er aufbrechen. Sein größtes Problem würde sein, dass er kein Geld hatte. Sicher, auch im Land der Frösche wurde mit Gold-, Silber- und Kupfermünzen bezahlt, aber alles Geld, das der Prinz bei sich gehabt hatte, als er aus dem elterlichen Schloss aufgebrochen war, lag in seinen Satteltaschen im Waldgehöft – Oder war inzwischen viel eher gestohlen worden. Ohne Bargeld würde er aber nicht weit kommen, selbst, wenn er ein Pferd aus den königlichen Ställen ausliehe.

Nachdenklich drehte er den schweren Siegelring an seinem Finger und starrte in die Tiefen des polierten roten Steins als warte er darauf, dass Auge würde blinzeln oder ihm sonst ein Zeichen geben, dass es seine Überlegungen gut hieß. Der Ring war nämlich alles, was er an Wertgegenständen in diese Welt mitgenommen hatte und noch dazu der Beweis für seinen Anspruch auf den Thron Konohas... Einiges einbringen dürfte er wohl, vor allem, wenn er ihn im Reich der Schlangen versetzte, die als Edelsteinexperten sicher besser für das Schmuckstück zahlen würden. Vielleicht hoffte Sasuke aber auch nur, er würde gar nicht gezwungen sein, sein Erbstück aus der Hand zu geben. So wütend wie wegen des Sharingan würde sein Vater deshalb zwar nicht sein, aber erfreut genauso wenig.

So oder so wäre ein anderes Problem, wie er aus dem Schloss kommen sollte. Minato war alles andere als dumm, er würde sicher mit einem Einmischungsversuch seines jungen Gastes rechnen und diesen stärker überwachen lassen – Wobei Sasuke die Fürsorge des Monarchen noch immer rührte. In diesem Punkt waren der König und sein Sohn sich wohl sehr ähnlich; Es war fast unmöglich, sie dazu zu bringen, jemanden nicht zu mögen. Sasuke war auch dankbar für die immense Gastfreundschaft, die man ihm entgegengebracht hatte, aber jetzt wollte er sie nicht mehr überstrapazieren und heimkehren. Er wollte nach Hause.

Gleichzeitig wollte er aber auch nicht die Person hier zurücklassen, die ihm am meisten in beiden Welten das Gefühl gab, irgendwo wirklich hin zu gehören.

Sasuke verdrängte den Gedanken, schnappte sich Zettel und Stift und fing an, genau aufzulisten, was er für seine Reise brauchen würde und wie er gedachte, vorzugehen, um das Froschreich zu verlassen und schließlich in die Hauptstadt der Schlangen vorzudringen. Erstmal würde er sich genau über die Stadt informieren müssen, allerdings würde das nicht verhindern, dass man ihn als Mensch enttarnte, seinen Geruch konnte er schließlich nicht ablegen.

Er grübelte schon mehrere Stunden und hatte bereits mehrere Pläne entworfen und wieder verworfen, als es an seiner Tür klopfte. In der Erwartung, sein Liebhaber stünde vor der Tür, verstaute er seine Aufzeichnungen sorgfältig, ehe er die Tür öffnete. Zu seiner Überraschung war es aber nicht Naruto, der ihm gegenüberstand, sondern dessen Verlobte.

„Sakura...?“ begrüßte er sie verwirrt, doch sie lächelte.

„Sasuke...“ Sie musterte ihn eindeutig zu genau – Und mit eindeutig zu viel Besitzerstolz in den Augen, der dem Objekt der Begierde nun so gar nicht gefallen wollte. „Ich komme doch nicht ungelegen, oder?“

„Ich... Nein.“ sagte Sasuke und trat unwillig beiseite. Er hatte jetzt keine Zeit für die Annäherungsversuche der Prinzessin, zumal es ihm nicht passte, dass sie seinen Lover küsste und anfasste – Und das ganz offiziell auch noch eher durfte als er. „Was kann ich für Euch tun, Hoheit?“

„Aber, aber, nicht so förmlich! Wir kennen uns doch jetzt schon länger. Nenn mich Sakura.“

Sasuke wäre es lieber, die Prinzessin wäre nicht so zutraulich, aber er nickte und bat sie, sich zu setzten. „Was kann ich für Eu... Für dich tun?“

„Wenn ich deine direkte Art übernehmen darf möchte ich dir ein Angebot machen, mein Lieber.“

Wachsam geworden ließ der Prinz das Glas, aus dem er gerade hatte trinken wollen, wieder sinken und musterte sein Gegenüber, das ihn amüsiert anblickte. Dieser Besuch konnte doch gar kein gutes Ende nehmen... „So?“

Sakura lachte geziert. „Wortkarg wie immer, ja? Nun, besser als sich um Kopf und Kragen zu reden, denke ich. Außerdem mochte ich die schweigsamen, mysteriösen Männer schon immer mehr.“

„Dann hast du dir aber den falschen Typ Mann als Verlobten ausgesucht.“ gab Sasuke zurück, nur, um es sofort zu bereuen; Noch offensichtlicher hätte er seine Eifersucht wohl kaum zeigen können! Aber Sakura legte nur amüsiert den Kopf zur Seite.

„Mein Verlobter ist die Art Mann, die sich für eine langfristige Beziehung eignet; Verlässlich, loyal, mutig, zuvorkommend, humorvoll, fürsorglich... Männer wie du dagegen sind, nun, ein guter Zeitvertreib.“

Die Offenheit der Prinzessin verärgerte Sasuke und er fand sie nicht sehr damenhaft. Sie sank in seiner Achtung, falls das überhaupt noch möglich war und er dachte nicht zum ersten Mal, dass sie nicht die Richtige für Naruto war. Allerdings war seine Meinung zu diesem Thema aus persönlichen Gründen vorbelastet, weshalb er sich einredete, das würden andere besser entscheiden.

„Ich bin mir nicht Sicher, ob deine Meinung zu diesem Thema mich kümmert.“ gab er deshalb schlicht und in kühler Tonlage zurück.

„Sollte sie aber.“ lächelte das Mädchen und lehnte sich vor, um ihn direkt mit ihren hellgrünen Augen fixieren zu können. „Ich erlaube es nämlich nicht, dass MEIN Verlobter sich einen derartigen Zeitvertreib sucht. Er hat mich, das reicht.“

Sasuke ließ sich zu seinem schmalen Lächeln verleiten, dass restlos seinen Schock über ihr Wissen der Verhältnisse bezüglich verbarg. „Nun, scheinbar wollte er aber nicht dich sondern mich.“

Das wischte der Kronprinzessin die Arroganz erst mal aus den Zügen, bis sie sich zu einem überheblichen Schnauben aufraffen konnte. „Und vor nicht mal zwei Stunden wollte er dann doch lieber mich – Woraus sich schließen lässt, dass er gar nicht weiß, was er will, also bilde dir nicht ein, er würde sich wirklich für dich interessieren. Das lag nur an dem Kuss.“

Sasuke wusste, dass es nicht so war. Er wusste, dass Naruto ihn nicht so ansah, weil irgendein Zauber ihn dazu zwang und er war selbstbewusst genug um nicht daran zu zweifeln, dass er den Jungen ausreichend befriedigt hatte, weshalb er so seine Zweifel daran hatte, ob Sakura wirklich mit ihm geschlafen hatte, wie sie behauptete. Womöglich war es aber auch nur gekränkter Stolz – Und die schlichte Weigerung, sich vorzustellen, wie Naruto sie anfasste.

„Wie du meinst.“ In diesem Moment war der Uchiha wirklich froh über seine Fähigkeit, seiner Stimme in jeder Situation einen völlig gleichgültigen Ausdruck zu verleihen, selbst, wenn er innerlich vor Zorn kochte. „Aber ehrlich gesagt sehe ich noch nicht das Angebot, von dem du zuerst gesprochen hast.“

Sie lächelte, dachte ganz offensichtlich, damit hätte er ihr die Zügel des Gesprächs in die Hand gegeben. Pf. „Richtig, kommen wir direkt zur Sache. Wie ich bereits sagte dulde ich nicht, dass du mit Naruto schläfst – Genauso wenig wie das Königspaar, was dir aber mit Sicherheit bewusst ist. Ich bin mir sicher, man würde dich nicht mehr im Schloss dulden, wenn es bekannt würde.“

„Du glaubst jetzt aber nicht wirklich, dass ich mich von dir kleiner Landpomeranze erpressen lasse, oder?“ Seine Stimme war schneidend und diese Gans zuckte tatsächlich vor Schreck etwas zusammen, erwiderte seinen Blick aber genauso kalt, was Sasuke dazu bewegte, gelangweilt die Schultern zu heben. „Du machst dich lächerlich, Sakura. Denk doch mal nach; Ich werde früher oder später in meine Welt zurückkehren, von da an hast du ihn ganz für dich. Von mir aus kannst du auch jetzt Sex mit ihm haben – Hattest du ja angeblich schon – Es ist mir egal. Ich glaube, dir ist nicht ganz bewusst, dass Liebe nicht auf Besitzansprüchen aufbaut.“

„Aber wie soll ich ihn später lieben wenn ich weiß, dass ich nur der Ersatz für dich bin?“

„Glaubst du denn, dass er mich liebt? Wenn er das täte, hätte er ja wohl kaum mit dir geschlafen.“ fügte Sasuke mit abgewandtem Blick hinzu.

Erstaunt legte das Mädchen den Kopf zur Seite. „Wieso denn nicht?“

„Weil... Weil man das einfach nicht macht, darum. Wenn du mit jemandem zusammen bist, dann gehörst du eben dieser Person ganz und gar.“ Irgendwie konnte Sasuke es nicht fassen, dass er das einem Mädchen gerade erklärte. Eigentlich sollte es doch IHM egal sein und SIE sollte herumheulen, wie treulos manche Männer doch waren!

Doch die Prinzessin zuckte die Schultern. „Das ist doch schrecklich langweilig... Macht ihr Menschen das wirklich so?“

„In einer festen Partnerschaft schon.“

„Aber das habt ihr doch gar nicht, wieso regst du dich dann so auf?“

Weil er eben dieselben Erwartungen an Naruto hatte, als wären sie ein Paar. Aber das konnte er dessen Verlobten ja wohl schlecht erzählen, also zuckte er nur die Schultern. „Und warum meinst du, Naruto dürfte niemand anderen haben, wenn es doch so normal ist, mehrere Partner zu haben?“

„Hm... Da hast du natürlich wieder recht; Gleiches Recht für alle.“

Sasuke sah ihr zu, als sie sich von ihrem Sessel erhob und um den Tisch zu ihm kam, um sich neben ihn auf die Couch zu setzten. „Aber ich würde sagen, das gilt auch für die Wahl der Partner... Wenn Naruto mich haben darf, möchtest du doch sicher auch, hm...?“

Sie wollte ihn küssen, aber der Uchiha wich etwas zurück, schüttelte den Kopf. „Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie es deiner Rasse so egal sein kann, mit wem ihr Sex habt, aber mir geht es nicht so.“ Es war ihm neu, dass er die Dinge so betrachtete, aber es stimmte; Gerade wollte er nur Naruto. Das war nicht gut.

Sakuras Züge verdüsterten sich, sie presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, wich etwas von ihm ab und fixierte Sasuke eisig. „So wie du sprichst, klingt es, als hättest du ehrliche Gefühle für unser Prinzlein... Widersprich mir nicht, ich sehe es in deinen hübschen Augen. Aber du weißt, dass du ihn nicht haben kannst. Du könntest ihn nicht auf Dauer glücklich machen, weil du ihn nicht verstehst – Und er versteht dich genauso wenig, Sasuke. Jetzt seid ihr vielleicht fasziniert voneinander, vielleicht bist du sogar in ihn verliebt, das weiß ich nicht. Aber du wirst ihn in absehbarer Zeit alleine lassen und dann wird Naruto sehr verletzt sein, noch mehr, wenn du ihm jetzt ´Liebe` zeigst, nicht nur Lust. Deshalb würde Minato dich aus dem Schloss werfen, wenn er es herausfinden würde – Egal, wie aufrichtig deine Gefühle für seinen Sohn sein mögen... Mensch.“

Sasuke erwiderte ihren Blick ausdruckslos. „Ich glaube, ich habe dir schon gesagt, dass ich mich nicht von dir erpressen lassen werde. Wir sind hier nicht in einem zweitklassigen Hausfrauenroman, Sakura, du hast mir nicht zu sagen, wen ich sehen darf und wen nicht. Es liegt bei dir, ob du mich loswerden möchtest – Denn dass du es könntest weiß ich. Aber entscheide selbst, ob dir Narutos Gefühle so egal sind, dass dich die Beziehung zwischen ihm und seinem Vater dich nicht interessiert. Und jetzt wäre es nett, wenn du gehen würdest. Ich habe in dieser Nacht nicht viel geschlafen und bin ziemlich müde.“

Wäre er nicht selbst entschlossen, das Schloss zu verlassen, er hätte sich nicht solch selbstbewusste Reden erlaubt. So aber tat es verdammt gut, dem Mädchen, das mit seinem Liebhaber rum machte, eine reinzuwürgen. Sakura war zu perplex, um weiter mit ihm zu diskutieren, denn sie erhob sich tatsächlich und steuerte langsam auf die Tür zu.

Bevor sie das Zimmer jedoch verließ warf sie Sasuke noch einen Blick zu. „Ist es dir wirklich egal, dass er mit mir geschlafen hat?“

Er fuhr mit der Hand durch sein Haar, sah zu Boden und seufzte. „Ich würde gerne ja sagen, aber... Nein, es ist mir nicht egal.“

„Gut. Sonst hätte es dir nämlich nicht zugestanden, mir so etwas zu sagen.“ lächelte sie und zog die Tür hinter sich zu.
 

In den folgenden beiden Wochen sah ich Sasuke vorwiegend nachts und vorwiegend nackt, wobei letzterer Umstand mir besser und besser gefiel. Als ich am zweiten Abend vorschlug, doch mal die Rollen zu tauschen, hatte er wohl mehr aus Solidarität zugestimmt, doch dann hatte es ihm trotzdem gefallen, wie die eindrucksvollen Kratzer und Bissspuren an meinem Rücken und Schultern bewiesen. Er neigte insgesamt zur Brutalität, wenn ich ihn nahm, denn wenn er ´oben` war biss oder kratzte er mich nie. Mir gefiel es, wie er die Kontrolle verlor, sobald ich in ihm war, aber er bevorzugte es eindeutig, die Führung zu übernehmen und ich mochte es genauso, ihn in mir zu spüren, also ließ ich ihn meistens machen.

Meine Tage verbrachte ich vorwiegend mit Sakura, da sie und ihre Eltern schon bald wieder abreisen würden, aber eines Vormittags, etwa vierzehn Tage nach Silvester, ließ mein Vater nach mir schicken. Ich war überrascht, da wir seit Sasukes Ankunft kaum alleine Zeit miteinander verbracht hatten, folgte aber der Aufforderung natürlich gerne.

„Naruto.“ begrüßte Minato mich mit einem warmen Lächeln, das ich zögerlich erwiderte. Wir befanden uns nicht in seinem sporadisch eingerichteten Büro im obersten Stockwerk, sondern in einem privaten Zimmer, das in warmen Gold- und Ockertönen eingerichtet war. In der Ecke stand eine mit mattgoldenem Samt bezogene Couch, auf der wir uns niederließen, und überall waren Trockenblumen in herbstlichen Farben dekoriert. Eine Wand nach außen zeigte in den Burghof und bestand aus einer großen Glasfront, die das helle, kalte Licht von draußen in das Zimmer fluten ließ.

„Was gibt es, Papa?“

„Nun... Es ist wohl etwas spät, aber... Ich möchte mit dir über die Silvesternacht sprechen und über das, was vorgefallen ist.“

„Wa...? W-Woher...?“ haspelte ich zusammenhanglos, was ihn auflachen ließ. Daraufhin führte er einen zehnminütigen Monolog, in dem es um Sex und eine Art Lockduft ging, darum, dass ein erster Kuss einen auf jemanden prägen sollte und vieles mehr, dem ich nicht ganz folgen konnte. Das Verwirrendste an der ganzen Sache war aber, dass er ständig so sprach, als hätte ich das alles mit Sakura getan. Aber er musste doch wissen, dass ich zuerst Sasuke geküsst hatte, immerhin hatten diese ganzen Probleme erst mit seiner Ankunft begonnen. Andererseits... Vielleicht roch ich ja stärker nach ihr? Mit ihr hatte ich in den letzten Tagen auch Sex gehabt, wenn auch bei weitem nicht so viel wie mit meinem Menschen.

„Also, wenn du Fragen zu etwas hast, kannst du gerne mit mir oder deiner Mutter sprechen, das weißt du, oder?“

Ich nickte brav, fragte dann vorsichtig: „Ähm... Und wieso habt ihr mir das alles nicht vorher gesagt?“

„Nun, glaubst du wirklich, ich hätte all das so beschreiben können? Ich weiß, dein Großonkel mag anderes sagen, wenn du mit ihm darüber sprichst, aber ich glaube, er hält in diesem Punkt zu viel von der Meinung der Menschen. Es ist nun mal so, dass Kinder neugierig sind; Du hättest wissen wollen, wovon ich spreche und du hättest sicher jemand gefunden, der dich küsst, aber es wäre nicht dasselbe gewesen, es mit jemand anderem zu tun. Sakura war die Richtige dafür.“

Hätte er das ´Sakura` durch ein ´Sasuke` ersetzt, ich hätte ohne Vorbehalte zugestimmt. So nickte ich nur langsam und sah auf meine Hände, als ich, immer noch zögerlich, weiter sprach: „Aber... Es ist prinzipiell möglich, mit jemand anderem zu schlafen, der einen nicht zuerst küsst?“

„Ja – Wie du an deinem eigenen Beispiel sehen kannst. Allerdings war ein sehr starker Zauber nötig, um die Bindung zwischen dir und Sasuke zu brechen. Aber dadurch, dass du jetzt keine Jungfrau mehr bist, sollte deine Sehnsucht nach ihm abgeflaut sein. Du hast jetzt alle Freiheiten und kannst dich ganz deiner Verlobten widmen.“

Mein Mundwinkel zuckte im Anflug eines Lächelns; ´Abgeflaut` würde ich das nun wirklich nicht nennen! Genau genommen hätte ich ihn am liebsten vierundzwanzig Stunden um mich – Oder wahlweise in mir, je nachdem. Aber wenn es nicht dieser Zauber war, was zog mich an ihm dann so an? Mal von seinen Talenten im Bett abgesehen war er immerhin nach wie vor ein arroganter, nazistischer Besserwisser... Der mich noch dazu einfach alleine lassen wollte.

„Und was wäre, wenn ich Sakura nicht mehr wollen würde, sondern... Beispielsweise einen Mann?“

Minatos Gesichts verdüsterte sich, er schob die Finger ineinander und fixierte mich scharf. „Ist noch etwas zwischen Sasuke und dir vorgefallen?“

„Ich... Nein. Nein, natürlich nicht.“ widersprach ich, trotz des Kloßes in meinem Hals erstaunlich fest. „ich frage rein hypothetisch.“

Deutlich entspannter nickte der König. „Gut. Wenn wir von einer Hypothese sprechen, kann ich sagen, dass es völlig in Ordnung wäre – Du bist jung, musst dich ausprobieren. Ich bin Sicher, auch Sakura versteht das. Allerdings ist es deine Pflicht als ihr künftiger Mann, trotz eventueller Geliebter ihren Bedürfnissen stets den Vorrang zu geben – Und natürlich genauso, einen Thronfolger zu zeugen.“

Mir wurde etwas schwindelig vor lauter Pflichten – Und von der Aussicht auf Kinder. Nicht, dass ich keine wollte, aber... Wie lange hätte ich noch, bevor ich dieser ´Pflicht` nachkommen musste? Meine Eltern waren, soweit ich wusste, höchstens Mitte zwanzig gewesen... Ich wollte ja Nachwuchs, aber die Aussicht darauf, schon in wenigen Jahren so große Verantwortung übernehmen zu müssen, erschreckte mich doch sehr.

Wahrscheinlich dachte mein Vater, mein schockierter Gesichtsausdruck bezog sich noch auf sein indirektes Verbot, mit Sasuke zusammen zu sein, oder er hatte einfach schon länger darüber reden wollen, jedenfalls sah er jetzt wohl den richtigen Moment gekommen und meinte: „Versteh mich nicht falsch, ich mag den Jungen. Aber ich denke, er ist nicht für eine Beziehung geeignet, zum einen wegen seines recht speziellen Charakters, zum anderen aber natürlich auch, weil er ein Mensch ist. Er wird die Dinge nie so sehen können, wie du es tust und du wirst ihn genauso wenig jemals völlig begreifen... Zudem wird er uns in absehbarer Zeit verlassen.“

Mir lagen mehrere unfreundliche Bemerkungen auf der Zunge, denn es gefiel mir nicht, wie er über Sasuke sprach, aber ich schluckte sie alle runter. Das war eben seine Meinung und ich wusste, dass mein Vater nur das Beste für mich wollte.

„Du wirst Sakura sehr glücklich machen – Und sie dich.“ versprach der König. Ich nickte und schwieg.

Er wollte sicherlich mein Bestes – Aber war das auch, was ich wollte? Ich beschloss, das Thema zu wechseln: „Hast du schon Nachrichten aus dem Reich der Schlangen bekommen?“

„Nein und ehrlich gesagt bin ich langsam besorgt. Die Leute, die ich geschickt habe, sollten längst zurück sein.“

„Glaubst du, etwas ist schief gegangen?“ Ich konnte meine zwiegespaltenen Gefühle bezüglich dieses Themas nicht bestreiten; Einerseits wollte ich natürlich, dass Sasuke sein Erbstück zurück bekam – Vor allem bei den Folgen für beide Welten, die mein Vater Silvester aufgezählt hatte – Andererseits war das Sharingan alles, was den Uchiha an diese Welt band und ich wollte ihn nicht verlieren. Falschen Illusionen davon, dass er häufig kommen und mich sehen würde, gab ich mich nicht hin, er hatte genauso große Verantwortung wie ich, die ihn an sein Land knüpfte. Wenn er weg wäre, wäre er weg.

Minato zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht. Das Problem ist, dass in den Bergen wesentlich schlechteres Wetter herrscht als hier. Sie könnten auf dem Heimweg aufgehalten worden sein – Oder tot. Ich kann es nicht sagen und solange wir nichts wissen, können wir nicht handeln.“

„Hast du mit Sasuke schon darüber gesprochen?“

Erneut bekam ich eine verneinende Antwort. „Und ich würde dich bitten, ihm auch nichts zu sagen. Ich denke nämlich, dann würde er sich sofort auf den Weg nach Oto machen.“

Das glaubte ich allerdings auch und da ich auf keinen Fall wollte, dass Sasuke sich alleine in solche Gefahr begab, würde ich sicherlich nichts dazu sagen. In den letzten Wochen hatten wir nicht darüber gesprochen und vermutlich glaubte er, ich hätte seine Pläne vergessen, aber da täuschte er sich, ich behielt ihn genau im Auge. Pandora und Mad hatte ich inzwischen auch eingeweiht und sie gebeten, etwas auf ihn zu achten, so dürfte es ihm eigentlich nicht möglich sein, das Schloss unbemerkt zu verlassen. Es ärgerte mich, dass er mich nicht mitnehmen wollte, zeigte dieses Verhalten in meinen Augen doch, dass er mich nach wie vor als Kind betrachtete, dass man beschützen musste. Aber ich wollte ihm helfen, für ihn da sein, egal, ob mir sein Ziel passte oder nicht. Solange er am Ende nur glücklich wäre.

„Was machen wir, wenn noch länger keine Nachricht kommt?“

„Ich denke, dann werde ich Kakashi schicken, um zumindest mal die Lage sondieren zu lassen – Als Vorwand wird er die Einladung zu deiner Hochzeit im Spätsommer überbringen. Aber bevor wir das tun warten wir noch zwei oder drei Wochen, wie gesagt, die Pässe könnten zugeschneit sein.“

„Bleibt nur zu hoffen, dass Sasuke bereit ist, noch so lange zu warten.“

"Oh, ich denke, er hat sich ganz gut mit Pandora angefreundet.“ Minato lächelte auf eine zweideutige Weise, die mir die Nackenhaare aufstellte.Nicht, weil er eklig ausgesehen hätte, sondern viel mehr, weil ich gar nicht daran denken wollte, wie mein Uchiha es mit einer anderen tat. Sakuras Andeutungen diesbezüglich hatten mir wahrlich mehr als gereicht. „Er wir sich schon zu unterhalten wissen.“

„Da bin ich mir sicher.“ Und zwar mit MIR! „Ich werde ihn jetzt trotzdem suchen gehen, wenn es dich nicht stört, und dann bin ich mit Sakura verabredet.“

"Oh, gut, gut...“ Mein Vater erhob sich, kam um den Tisch und strahlte mich an. Mir fiel auf, dass ich in den vergangenen Monaten wohl ganz schön gewachsen war, jetzt waren wir nämlich etwa gleich groß. „Ich bin sehr stolz auf dich. Habe ich dir das schon mal gesagt?“

Peinlich berührt senkte ich den Blick, konnte aber ein Lächeln nicht unterdrücken. „Dad...“

„Nein, wirklich. Du bist ein toller junger Mann geworden, auf den deine Mutter und ich stolz sein können, genauso wie das ganze Land. Ich weiß, dass es später mal in guten Händen sein wird.“

„Sehr viel später, hoffe ich.“ antwortete ich und umarmte ihn flüchtig, was sich jetzt, wo ich eine neue Ebene der Körperlichkeit kennengelernt hatte, etwas seltsam anfühlte. Dann grinste ich ihn an und schlüpfte aus dem Büro. Er hatte es sicher nicht beabsichtigt, aber gerade hatte mein Vater mir ein schmerzhaft schlechtes Gewissen gemacht. Ich wollte, dass er zufrieden mit mir war, obwohl er nie einen Zweifel daran gelassen hatte, dass er mich liebte, ob ich mir gestellte Aufgaben nun alle bewältigte oder nicht. Und jetzt dankte ich ihm diese bedingungslose Zuneigung, indem ich das einzige verweigerte, was er jemals von mir erwartet hatte, nämlich, dass ich Sakura liebte? Ich war ein schlechter Sohn...

„Naruto.“ begrüßte man mich wenig später strahlend an der Tür.

„Sakura...“ antwortete ich, beflissen lächelnd. „Kann ich rein kommen?“ Wieso musste das eigentlich alles so schwierig sein? Alle wollten etwas anderes: Ich wollte Sasuke. Sasuke wollte heim. Sakura wollte uns scheinbar beide. Mein Vater wollte, dass ich Sakura wollte. Wie sollte ich das bitteschön alles unter einen Hut bekommen?

Jetzt saß ich jedenfalls im Zimmer meiner Verlobten, ließ sie reden und dachte daran, dass ich jetzt lieber bei Sasuke wäre. Das mochte unfair sein, aber mir war fast schlecht vor Sehnsucht und es konnte doch gar nicht richtig sein, wenn ich jemand anderen mehr wollte als Sakura. Sie war es schließlich, mit der ich mein Leben verbringen sollte. Ich war nicht nur ein schlechter Sohn, sondern auch ein schlechter Verlobter.

„Liebling?“ Sakura legte behutsam die Hand auf meine, sah mich besorgt an. „Geht es dir nicht gut? Kann ich etwas für dich tun?“

Ich wollte schon abwehren, als mir bewusst wurde, dass sie mir gar nicht vertrauter werden konnte, weil ich sie auf Abstand hielt, ihr nicht vertraute. Schlechter Verlobter... „Na ja... Ich habe vorhin mit meinem Vater gesprochen, das war... Recht aufwühlend.“ gestand ich, weil ich wenigstens versuchen wollte, mir Mühe zu geben.

„Ja? Worum ging es denn? Wenn du darüber sprechen möchtest.“

„Nun...“ Ich zögerte, musterte das Mädchen. Wenn nicht sie mit meinem Vater gesprochen hatte, wer dann? Sasuke hätte sicher nichts gesagt, er wusste, was Minato davon hielt, dass wir Sex hatten. Aber wieso sollte sie den König anlügen? Sie hatte ihren Widerwillen bezüglich der Beziehung mir und dem Menschen recht klar gemacht. Nicht, dass es mich abgehalten hätte, es mit Sasuke zu tun, aber ich wollte sie nicht über die Gebühr reizen, deshalb sprach ich nur vorsichtig weiter: „Es ging um mein Sexleben.“

Sakuras Gesicht hellte sich merklich auf. „Ah, ja. Ich dachte, es wäre besser, der König weiß nicht, dass du dein erstes Mal mit Sasuke-kun hattest – Das hätte wohl eure Beziehung belastet. Außerdem hätte man deinen Freund wohl nicht mehr im Schloss geduldet, wäre eure Affäre öffentlich geworden... Ich hoffe, das war nicht gegen deine Pläne?“

Mit einem aufmunternden Lächeln wischte ich die Unsicherheit, die sich in Form von Fältchen gezeigt hatte, von ihrer Stirn. „Nein, ich denke, das war das Richtige... Danke, Sakura.“

„Immer, mein Liebling.“ Sakura legte die Hand auf meine und schenkte mir einen liebevollen Blick. „Ich stehe immer hinter dir.“
 

Es war spät geworden, der Flur lag wie ausgestorben da. Unregelmäßige, helle Rechtecke aus Mondlicht fielen durch die Fenster auf die teuren Teppiche und die Portraits der früheren Schlossbewohner blickten streng auf den Schatten hinab, der die nächtliche Ruhe störte...

Zumindest kam es Sasuke so vor. Er tat nichts Verbotenes – Schließlich gab es keine Regel, die ausdrücklich untersagte, dass man nachts nicht in die Bibliothek durfte. Aber trotzdem kam er sich wie ein Einbrecher vor. Wie hatte er auch auf die Schnapsidee kommen können, es wäre schlau, ausgerechnet nachts die Bücher über das Schlangenreich zu leihen? Ach ja, das lag daran, dass er tagsüber wahlweise in Irukas Unterricht saß, sich mit Bekannten aus dem Schloss herumtrieb oder einen Wachmann am Arsch hatte, der nicht halb so unauffällig war, wie er das vermutlich glaubte. Es war ziemlich nervig und erschwerte Sasuke die Planung erheblich, deshalb saß er jetzt auch schon wieder fast drei Wochen hier fest, aber er gedachte selbstverständlich nicht, sich dadurch aufhalten zu lassen – Selbst, wenn er dadurch eben einen mitternächtlichen Bibliotheksbesuch vornehmen musste.

Die enge Wendeltreppe war schnell hinter sich gelassen, dann folgte er dem leicht gebogenen Flur, bis eine Tür zu seiner Linken auftauchte. Geräuschlos schlüpfte Sasuke in die stockdunkle Bücherei, tastete sich an der Wand entlang und fand schließlich eine der Lampen, die man sich hier ausleihen konnte. Nachts vermittelte der große, mit Regalen übervolle Raum einen unheimlichen Eindruck und Sasuke war froh, dass er sich gut genug auskannte, um nicht erst das richtige Abteil suchen zu müssen. Natürlich war es albern, schließlich gab es keine Geister oder Ähnliches, trotzdem hatte er eine leichte Gänsehaut und das unbestimmte Gefühl, beobachtet zu werden. Beides ignorierend machte Sasuke sich auf den Weg. Jetzt war er sich fast sicher, dass er nicht alleine war, denn es waren deutlich Schritte zu hören, deren Rhythmus sich von seinen eigenen abhob. Ließ Minato ihn auch nachts beschatten? Oder hatte nur Iruka sich zu einem nächtlichen Besuch entschlossen?

Für den Fall, es war tatsächlich der Bibliothekar, zog Sasuke es vor, ihm nicht zu begegnen, sodass er seine Lampe mit dem Hemd abdunkelte und jetzt betont leise weiter ging. Zwischen den ganzen Gerüchen, die die Bibliotheksbesucher jeden Tag hinterließen, sollte er nicht weiter auffallen, hoffte Sasuke.

Von da an war es still, also setzte er den Weg zu den gesuchten Regalen fort. Dort angekommen hob er die Lampe, um die Titel der Buchrücken lesen zu können, nahm sich ein paar Werke heraus und überflog sie, bis er drei gefunden hatte, die ihm geeignet erschienen. Er wollte schon gehen, als er eine Bewegung im Augenwinkel wahrnahm und heftig zusammen zuckte.

Das Lachen, das daraufhin zu hören war, war ihm vertraut, seinen Herzschlag beruhigte das aber nicht, sodass er ziemlich wütend „Pandora...“ knurrte.

Das Mädchen trat näher, warf den Büchern, deren Titel er mit der Hand zu verbergen versuchte, einen interessierten Blick zu, ehe sie wieder zu Sasuke aufsah. Im Licht seiner Lampe blitzten ihre spitzen, durch das obligatorische Grinsen entblößten, Zähne gespenstisch weiß und ihre Augen leuchteten wie Irrlichter aus den Schatten ihres Haares hervor. Obwohl sie mehr als einen Kopf kleiner war als der Uchiha, war das für ihn kein sonderlich beruhigender Anblick. „Im Dunklen Lesen ist schlecht für die Augen.“

„Deshalb habe ich auch die Lampe.“ gab Sasuke eher gelangweilt zurück, während er sich die Bücher ordentlich in den Arm stapelte, die Laterne zu Recht rückte und sich auf den Rückweg zum Bibliotheksausgang machte. Wie erwartet folgte Pandora ihm. „Was machst du überhaupt hier?“

„Das könnte ich dich auch fragen.“

Sasuke lächelte schwach, wedelte mit den Büchern in ihre Richtung. „Mir Lesestoff ausleihen, wie man sieht. Und du?“

„Dich verfolgen... Wie man sieht.“ grinste sie und schnappte ihm eines der Werke weg, ehe er es verhindern konnte. „Die Geschichte der Schlangen von Oto? Das ist aber keine besonders übliche Nachtlektüre.“

„Nicht? Ich fand es ganz spannend.“ Sasuke hatte die Bücher neben sich auf einen kleinen Tisch gelegt und klappte die Deckel auf, um die Namen in ein Register einzutragen, zusammen mit dem gestrigen Datum und einer Uhrzeit, zu der er sich tatsächlich in der Bibliothek aufgehalten hatte.

„Komm schon, wir wissen beide, was du vorhast. Und offen, wie ich bin, muss ich sagen, dass es nicht deine beste Idee ist.“

„Und was wäre deiner Meinung nach eine gute Idee?“ fauchte Sasuke, klappte lautstark das nächste Buch auf und kritzelte wütend die falschen Angaben.

„Nun, ich würde mir zum Beispiel Hilfe von jemandem holen, der weiß, wohin ich unterwegs bin. Außerdem würde ich erst mal darüber nachdenken, wie ich überhaupt aus dem Schloss komme.“

Inzwischen hatte Sasuke alle Bücher eingetragen und ging jetzt mit ihnen aus der Bibliothek. Natürlich wusste er, dass Pandora anbot, ihm zu helfen und es war nicht so, als habe er diese Möglichkeit nicht selbst schon in Betracht gezogen. Bisher war er zu stolz gewesen, um zu fragen, aber ein Angebot annehmen war sicher drinnen, sodass er seiner Begleitung einen Seitenblick zuwarf. „Und wie würdest du Letzteres anstellen?“

Sichtlich zufrieden lächelte das Katzenmädchen, die das ganze offenbar als großes Spiel sah. „Natürlich darfst du nicht noch mehr Leute mit einbeziehen – Es wäre zu auffällig, wenn eine ganze Horde das Schloss verlassen würde. Aber wenn wir zwei Hübschen einen kleinen Ausflug in die Bibliothek und von dort aus in die Hügel machen, fällt das wahrscheinlich erst mal niemandem auf.“

Schon der Gedanke an den engen, düsteren Schacht unter dem Schloss trieb Sasuke den kalten Angstschweiß auf den Rücken. Er wollte nicht da runter... Aber Pandora hatte Recht, das war vermutlich der einzige Weg hier raus. Und dieses Mal würde die Katze hoffentlich nicht erwarten, dass er sich den Ausweg erfühlte. Das einzige Problem war...

„Hat Kakashi den nicht versiegelt?“

„Das hoffst du wohl, mein Angsthäschen.“ kicherte Pandora. „Und in gewisser Weise hat er das auch – Aber die Sperre besteht aus einer festgeschraubten Metallplatte, die du mit Hilfe eines Schraubenziehers sicher entfernen kannst.“

„Du kommst nicht mit?“ fiepte der Uchiha. Immerhin durfte sie auch offiziell das Schloss verlassen, für sie wäre es nicht nötig, derartige Kletteraktionen zu unternehmen.

„Doch, klar, aber deswegen schraubst du trotzdem, oder glaubst du, ich riskiere meine Krallen für deine Pläne? Hast du dir sonst schon Gedanken über den Verlauf der Reise gemacht?“ Pandora lehnte lässig an dem Tisch, die Arme vor der Brust verschränkt, und blickte zu ihm auf. Sie wirkte zwar oft verträumt, aber als Iruka mal sagte, sie sei hochintelligent, hatte er recht gehabt.

Merklich beruhigt nickte Sasuke. „Ja. Ich denke, ich werde mir irgendwo in der Nähe ein Pferd leihen, Proviant besorge ich mir hier in der Küche. Die Route hätte ich mir aus einem der Bücher hier zusammen gesucht, aber wenn du mit kommst ist das wohl nicht mehr nötig.“ Gemeinsam verließen sie die Bibliothek und standen jetzt auf der Wendeltreppe, das Mädchen ein paar Stufen über ihm, sodass er den Blick heben musste um ihr in die Augen zu sehen. „Dann werde ich so schnell wie möglich das Land verlassen und... Vermutlich den Ring versetzen, um mir ein neues Pferd und weitere Verpflegung kaufen zu können. In Oto selbst werde ich die Lage sondieren und so schnell wie möglich das Sharingan zurückholen...“

„Aha... Dass du noch keinen genauen Plan hast für Oto ist noch nicht mal schlimm, glaube ich, da müssen wir uns die Situation ansehen. Aber dass du völlig ohne Geldmittel los wolltest und sogar zu stehlen bereit wärst, finde ich unverantwortlich. Gut, dass du dafür mich hast, sonst wäre die moralische Richtigkeit dieser Mission nicht gewährleistet.“

„Die Moral kann mich mal.“

„Das hat man gemerkt, als du Naruto flachgelegt hast.“

Sasuke wurde etwas rot, rieb sich dann aber nur müde über die Augen. Wer in diesem Schloss wusste eigentlich noch nicht davon? „Das hat nichts miteinander zu tun.“

„Ach nein? Ich finde es schon ziemlich unfair, ihn erst sexuell von dir abhängig zu machen und ihn dann sitzen zu lassen.“

„Er hat doch Sakura!“ fauchte Sasuke, wütender als beabsichtigt, und rauschte an Pandora vorbei, ohne sie noch mal anzusehen.

"Ich glaube aber, er will dich. Na ja, gute Nacht.“ grinste das Mädchen, dann sauste ein kleiner, graublauer Blitz neben Sasukes Beinen entlang. Er starrte ihr verärgert nach. Er wollte nicht daran denken, dass es falsch war, mit Naruto zu schlafen – Und noch viel weniger daran, dass er dem Prinzen offensichtlich nicht genügte.

Erbost machte er sich auf den Weg in sein Zimmer, schmiss die Tür hinter sich ins Schloss und die Bücher auf einen Tisch und wollte sich gerade ausziehen, als eine Stimme ihn innehalten ließ.

„Wo warst du?“

„Gott, erschreck mich nicht so.“ antwortete Sasuke, noch immer wütend, und knöpfte sich das Hemd auf, um es unauffällig über dem Bücherstapel auf dem Couchtisch fallen zu lassen. „Ich konnte nicht schlafen, deshalb war ich in der Bibliothek um mir ein paar Bücher zu holen.“

„Ach so... Ich hätte dich auch ablenken können, weißt du?“ fragte er enttäuscht. Zum ersten Mal sah Sasuke genauer zum Bett und erkannte, dass der Junge nackt darin lag.

„Oh.“ machte er und ging langsam zu ihm, legte sich neben ihn, stellte dabei aber fest, dass er gar keine Lust auf Sex hatte. „Können wir das morgen nachholen?“

„Ich dachte, du bist nicht müde.“

„Doch, ich konnte vorhin nur nicht schlafen.“

Kurz kam keine Antwort, dann sagte Naruto langsam: „Dann... Gehe ich jetzt wohl besser?“

Sasuke schlang den Arm und den Prinzen, kuschelte sich an dessen Brust. „Nein... Willst du nicht einfach so hier schlafen?“ Die Frage verblüffte ihn selbst, denn sie hatten seit ihrer ersten gemeinsamen Nacht nicht mehr in einem Zimmer geschlafen, ohne miteinander zu schlafen. Aber jetzt, in diesem Moment, dachte er zu sehr daran, dass Naruto sich auch von Sakura küssen, berühren, verführen ließ. Er wollte nicht wissen, welche Stellen ihre Zunge erkundet hatten, wo ihre Hände ihn angefasst hatten, er wollte die Kratzspuren ihrer Nägel nicht auf seinem Rücken sehen. Es ging einfach nicht. Er war nie gut darin gewesen, zu teilen.

„Ich... Also gut.“ Naruto seufzte, drehte sich aber zu ihm und zog Sasuke näher, um das Bein über seine Hüfte zu legen. „Dann sag mir wenigstens, was du heute gemacht hast.“

Artig erzählte der Uchiha von seinem Tag, wobei er die letzte Stunde etwas abänderte. Nebenbei ließ er sich immer wieder küssen und streichen und er hielt Naruto letztendlich nicht auf, als er die Hand in seine Shorts gleiten ließ. Normalerweise übernahm er lieber den aktiven Part, aber gerade tat es unbeschreiblich gut, sich verführen zu lassen, weil er so direkt spürte, dass der Junge ihn wollte. Das machte es leichter, zu akzeptieren. Er überließ sich für diesen Moment völlig Naruto, öffnete die Lippen und Beine für ihn, stöhnte für ihn, kam schließlich auch für ihn.

Aber die Demütigung, trotz all dem nicht genug zu sein, blieb.
 

Am nächsten Morgen wachte ich alleine in Sasukes Bett auf, ohne eine Nachricht, wo er hin war. Ich vermutete, er war frühstücken oder baden, drehte mich noch mal um, obwohl ich nicht mehr schlafen konnte.

Letzte Nacht war er seltsam gewesen, normalerweise überließ er mir nicht mal derart die Führung, wenn er sich denn schon nehmen ließ. Nicht, dass er ausgesehen hätte, als hätte es ihm nicht gefallen – Eine Horrorvorstellung für mich! – Aber dennoch seltsam, wie er sich ergeben hatte ohne zu kämpfen.

Als er auch nach einer halben Stunde noch nicht aufgetaucht war, stand ich doch mal auf und griff mir eher spontan das Hemd, das er in der Nacht ausgezogen hatte. Es war zu groß, roch aber betörend nach Sasuke. Und nach Kerzenwachs und Staub und nach... Pandora? Es war nur ganz schwach, aber ich war mir sicher, es roch nach ihr. Hatte er deshalb keine Lust gehabt, weil er es zuvor schon mit der Katzenprinzessin getan hatte? Der Gedanke brannte wie Galle, aber wie könnte ich es ihm verübeln, wo ich doch dasselbe tat? Komisch fand ich auch, dass ich immer gedacht hatte, Pandora hätte nur Augen für Mad – Seit ich davon wusste, dass es so etwas gab, ging ich auch davon aus, dass sie miteinander schliefen. Kompliziert, das alles, ich zumindest würde keinen der drei darauf ansprechen.

Von da an nahm ich Pandoras Duft öfter an seiner Kleidung wahr und so sehr ich auch versuchte, ich schaffte es nicht, mir einzureden, es wäre mir egal. Er könnte es mir doch wenigstens sagen! Dass ich mit Sakura schlief musste ihm ja wohl bewusst sein, immerhin waren wir verlobt, aber ihm schien das nichts auszumachen.

Trotz der vielen Zeit, die er mit Pandora verbrachte, hatten wir mehr Sex als sonst, und der ging eigentlich immer von ihm aus, fast, als wolle er etwas gut machen – Und, Himmel, wenn er so weiter machte, wäre ich wirklich fast bereit, ihm zu verzeihen.

„Hat dein Vater eigentlich irgendwas über die Agenten bei den Schlangen gesagt?“ fragte er, fünf Tage nach meinem nächtlichen Besuch. Er hatte den Arm unter meinen Hals geschoben und streichelte meine Schulter, während ich

seinen bloßen Hintern massierte. Hrrr... Ein etwas schlechtes Gewissen hatte ich schon, weil ich ihm nicht sagte, dass ich von meinem Vater wusste, dass die Agenten sehr wahrscheinlich gefangen genommen worden waren, aber ich hatte es dem König immerhin versprochen. Außerdem würde Sasuke sofort abhauen, wenn ich es ihm erzählte, und das wollte ich nach wie vor nicht, wenn auch nur, weil er mich nicht mitnehmen würde.

„Nein, wir haben keine Informationen, aber wir denken, sie sind schon auf dem Heimweg.“ log ich. Schon eine Weile hatte mir niemand mehr gesagt, wie schlecht ich darin sei, was wohl an der zunehmenden Übung lag.

„Ah...“ Eine Weile herrschte Stile, dann sagte er leise meinen Namen: „Naruto...?“

„Ja?“

„Hm... Gute Nacht.“

„Gute Nacht, du Baka.“ lachte ich und kuschelte mich dichter an ihn. Hätte ich gewusst, dass es das letzte Mal sein würde, dass ich so neben ihm einschlief, hätte ich ihn wahrscheinlich fester gehalten.
 

In dieser Nacht tat Sasuke kein Auge zu, obwohl er sich eigentlich hätte ausruhen sollen. Die Idee, Naruto in sein Bett zu lassen war nicht die Beste gewesen, aber wie hätte er nein sagen können, wenn es vermutlich das letzte Mal für sie beide sein würde? Mehr als ein Mal stand Sasuke kurz davor, den Jungen zu wecken und ihm alles zu gestehen, aber er konnte sich jedes Mal gerade noch abhalten. Warum ihm Sorgen machen? Mitnehmen würde er ihn so oder so nicht, was nicht mal daran lag, dass er sich Sorgen um den Jungen machte. Sasuke fand einfach selbst, dass er sich viel zu sehr an den Jungen gebunden hatte, sowohl emotional als auch körperlich, und diese Reise schien ihm eine gute Möglichkeit zu sein, diese Nähe etwas zu lösen, bevor er diese Welt verließ.

Es war noch dunkel draußen, als der Uchiha aus der Umarmung seines Liebhabers schlüpfte, welcher im Schlaf leise etwas Unverständliches murmelte. Lautlos zog der Uchiha sich an, seinen fertig gepackten Rucksack hatte Pandora, die vermutlich schon in der Bibliothek auf ihn wartete. Schließlich blieb er doch noch kurz stehen und betrachtete den Schlafenden in seinem Bett.

Es war krank, wie viel Zuneigung er beim Anblick des friedlichen Gesichts empfand. Am liebsten hätte er ihn an der Wange berührt, ihn geküsst, ihn gespürt... Wie konnte er so etwas ausgerechnet für einen Kerl empfinden? Naruto hatte nichts Feminines an sich, von den großen, mit dichten Wimpern umrahmten Augen mal abgesehen, aber genau diese fehlende Koketterie und Zickerei gefiel Sasuke. Er mochte die unkomplizierte Art des Prinzen, sein ständiges Lächeln, seinen Humor und ihre langen Gespräche, die er in den

letzten Monaten mehr und mehr schätzen gelernt hatte.

Und er stellte fest, dass er ihn ohne Erklärung nicht alleine lassen konnte.

Auf dem Tisch lagen einige Bögen Papier und das Licht der einsam flackernden> Kerze weckte Naruto nicht auf, während Sasuke rasch einige Zeilen schrieb. Er beschloss, sich nicht besser erklären zu können und legte den Brief auf den Couchtisch, bevor er sich leise aus dem Zimmer stahl wie ein Dieb in der Nacht.

Sein Herz schlug schneller, während er durch die Flure hastete. In den letzten Monaten war ihm dieses Schloss so vertraut geworden, dass ihm seine eigene Heimat fast surrealer vorkam. Er konnte sich nicht mal mehr genau an den Weg in sein Zimmer erinnern, dafür kannte er hier jeden Winkel, dank Pandoras Spielchen sogar den einen oder anderen Geheimgang. Auf dem Weg zur Bücherei kam ihm niemand entgegen, auch darin war es dunkel, sodass er wieder eine Lampe leihen konnte, um die Bücher an den richtigen Platz zurück zu stellen. Die Mitte des Raums musste er zwischen den verwinkelten Regalen eine Weile suchen, aber schließlich fand er dort wie erwartet eine bereits reisefertige Grinsekatze.

„Na endlich.“ Pandora erhob sich, schulterte den Rucksack und warf Sasuke einen Schraubenzieher zu. „Ich dachte schon, du hättest dich umentschieden.“

Ohne zu antworten machte Sasuke sich daran, die Metallplatte von dem Geheimgang zu schrauben. Er hatte gerade nicht die Kraft, sich mit dem Mädchen zu streiten, auch, wenn sie ihn damit wohl nur aufheitern wollte.

Unter der Platte kam der eigentliche Deckel des Schachts zum Vorschein, den Pandora mit einem Mechanismus unter der Abzugshaube zurückschnappen ließ. Sie befestigte eine Schnur an dem Hebel, warf sie in den Tunnel und sprang hinterher, sodass Sasuke ihr die Rucksäcke und Lampen runterseilen konnte. Dann schwang auch der Uchiha sich in die Dunkelheit, wobei er so stark an dem Strick zog, dass der Hebel wieder zurück glitt. Da er die Metallplatte locker über den Einstig gelegt hatte, würde es auf den ersten Blick niemandem auffallen, dass sie hier abgehauen waren.

Bisher war alles nach Plan verlaufen, doch der für Sasuke schlimmste Teil stand ihnen noch bevor und er schluckte hart, als er in die Dunkelheit des Ganges blickte, die er diesmal ganz ohne eine beruhigend warme Hand in seiner bewältigen musste.
 

Zuerst hatte ich, wie in letzter Zeit so häufig, gedacht, Sasuke wäre einfach früh auf, ginge joggen oder so, sodass ich mich wieder umdrehte. Irgendwann klopfte es aber an der Tür und eine fröhliche Tenten wuselte herein, schlug die Vorhänge zurück und legte mir Kleider zurecht, die sie wohl extra aus meinem Zimmer geholt hatte, obwohl ich nicht darum gebeten hatte.

„Guten Morgen, Königliche Hoheit, junger Herr. Es ist schon spät, Ihr solltet aufstehen, sonst kommt Ihr zu spät zum Unterricht. Ich... Aber... Wo ist denn der junge Herr?“

Sie hatte nicht gefragt, wieso ich mir angewöhnt hatte, in Sasukes Zimmer zu schlafen, sondern brachte mir ohne Klage frische Kleidung runter und wechselte die Wäsche stillschweigend, wofür ich ihr mehr als dankbar war. Meinem Vater hatte sie, soweit ich wusste, auch nichts gesagt.

„Vermutlich schon baden oder Frühstücken, keine Ahnung.“ Dankend nahm ich das Hemd und die Hose, die sie mir reichte, und streifte beides über.

„Oh... Ich verstehe. Mir ist nur aufgefallen, dass Ihr in letzter Zeit nicht zusammen frühstückt.“

„Kann sein, darüber hab ich gar nicht nachgedacht... Aber du hast Recht, er ist immer schon weg, wenn ich aufstehe.“

„Ihr schlaft ja auch sehr lange.“ schmunzelte das Mädchen und ich streckte ihr spielerisch die Zunge raus. Leider hatte sie da recht. Das Dienstmädchen räumte auf, hatte schließlich einen ganzen Korb voll Wäsche zusammen, was sie missbilligend mit der Zunge schnalzen ließ. „Ihr macht immer so eine Unordnung, königliche Hoheit.“ tadelte sie, nur um knallrot anzulaufen. „I-Ich...“

„Schon gut, du hast ja Recht. Tut mir leid.“ grinste ich entschuldigend und nahm ihr den Korb ab. Sie protestierte zwar erst, ließ dann aber zu, dass ich ihr die Last in die Waschküche trug.

„Tenten...? Du hast meinen Eltern nichts... Davon erzählt, oder?“ fragte ich auf dem Weg irgendwann.

„Nein, Königliche Hoheit. Hätte ich das denn?“

„Himmel, nein! Ich bin dir sehr dankbar dafür, dass du es nicht getan hast und würde dich bitten, das auch weiterhin so zu halten. Es ist... Der König...“

„Ihr braucht Euch nicht zu rechtfertigen, Königliche Hoheit.“ sagte sie sanft und öffnete die Waschküchentür, ehe sie mir den Korb abnahm. „Den Rest schaffe ich selbst, danke.“

Ich schenkte ihr noch ein Lächeln, dann durchstreifte ich das Schloss auf der Suche nach meinem Liebhaber, der tatsächlich mal wieder mit mir frühstücken könnte, ich erinnerte mich da an eine gewisse Tisch-Szene, die ich jetzt gerne fortsetzen würde. Zu meinem Leidwesen war er aber nicht aufzutreiben, weder in seinem oder meinem Zimmer, noch in der Bibliothek, den Kasernen oder dem Speisezimmer. Schließlich gab ich enttäuscht auf und aß alleine, ohne Nachtisch in Form eines knackigen Uchiha.

Im Unterricht tauchte Sasuke auch nicht auf, sehr zur Verärgerung unseres Lehrers, aber auf dessen Frage, wo er abgeblieben sei, konnte ich nur unglücklich die Schultern zucken. Natürlich bestand Iruka trotzdem auf die Lesung, obwohl sie sich als wenig produktiv entpuppte, da ich abgelenkt war. Wo zur Hölle war er nur? Schwer zu erwischen war er ja schon die ganze letzte Zeit gewesen, aber doch nicht... So, einfach wie vom Erdboden verschluckt.

Im Bezug auf seine Abwesenheit kam mir aber zumindest ein Name in den Sinn: Pandora. Ich wollte nicht in ihr Zimmer, weil ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte, wenn ich die beiden tatsächlich zusammen sehen sollte. Gleichgültig? Wütend? ... Traurig und enttäuscht? Fest stand, dass ich nicht sehen wollte, wie die zwei sich berührten, aber von was war ich enttäuscht? Anstatt also das Zimmer der Katze aufzusuchen verschlug es mich in Mads Werkstatt, die erst erstaunt, dann erfreut über meinen Besuch wirkte und sich lächelnd mit mir unterhielt, während sie einen ausladenden, blassgrünen Hut mit Federn und Kunstblumen schmückte.

„Wo ist eigentlich Sasuke? Sonst trifft man dich ja kaum noch alleine.“ fragte sie schließlich unbedarft, als wir uns eine Weile über alles Mögliche unterhalten hatten.

Ich biss mir auf die Unterlippe, sah zur Seite. „Um ehrlich zu sein... Ist das der Grund für meinen Besuch; Ich kann ihn nicht finden... Und ich glaube, er ist vielleicht bei Pandora und wollte fragen, ob du weißt, wo sie ist.“

Anstellte des Lächelns auf dem Gesicht der Hutmacherin war jetzt unschlüssige Sorge in ihren Augen zu sehen. „Ich dachte, sie sei gar nicht im Schloss; Seit knapp einer Woche war sie nicht mehr hier.“

„Was? Aber sie muss hier gewesen sein, ihr Geruch war ständig an Sasukes Kleidung!“

Mad hob den Kopf, die Augen aufgerissen, den Mund etwas geöffnet, als wären ihr die Worte im Hals stecken geblieben. Ihr gehauchtes ´Was...? ` war kaum zu hören.

„Ich... Komm, wir gehen zu ihr und sehen, ob sie da sind und reden mit ihnen.“ beschloss ich. Ihr Gesichtsausdruck machte mir ein schlechtes Gewissen; Ob ich es ihr lieber nicht hätte erzählen sollen? Wenn sie sich jetzt deswegen genauso mies fühlte wie ich, wäre ich wohl lieber still gewesen. Aber jetzt war es zu spät, sich darum Gedanken zu machen, denn wir standen bereits vor Pandoras Tür, hinter der sich auf unser Klopfen jedoch nichts regte. Wir warfen uns skeptische Blicke zu, dann zuckte ich die Schultern und drückte die Klinke runter. Es war nicht abgesperrt, aber es gab auch nichts zu verbergen. Pandoras Zimmer war mit surrealistischer Kunst dekoriert, vorwiegend in endzeitlicher Farbgebung, und ich empfand es als ziemlich beunruhigend. Sie hatte ein rundes Bett mit einer kleinen Vertiefung in der Mitte, ein Möbelstück, dass man nirgends sonst im Reich der Frösche finden konnte und das extra für die Prinzessin importiert worden war; Ein deutliches Zeichen dafür, wie lange Pandora sich schon in unserem Schloss aufhielt. Bloß, dass sie diesen Aufenthalt vor nicht allzu langer Zeit still und heimlich beendet zu haben schien.

„Sie sind nicht hier.“ sprach Mad das Offensichtliche aus.

Ich nickte. „Sieht so aus.“ Dann trat ich auf ein noch unvollendetes Bild auf einer Staffelei vor dem Fenster zu. Es zeigte, stark abstrahiert, Sasukes Gesicht, bloß war die eine Hälfte normal, mit der schönen blassen Haut, die ich, wie bei einem Phantomschmerz, unter meinen Fingern zu spüren glaubte, die schwarzen Augen, das dunkle, seidige Haar. Die andere Hälfte dagegen hatte gräuliche Haut, die sich über die feinen Züge spannte, weißes Haar und ein stechend rotes Auge. Es sah ziemlich gruselig aus und ich fragte mich, was Pandora damit aussahen wollte. Ohne darauf einzugehen drehte ich mich um und verließ mit dem Mädchen im Schlepptau den Raum.

„Magst du noch mit in mein Zimmer?“ fragte ich in die drückende Stille. Mad nickte, sagte aber nichts; Sie sah blass und ein wenig verängstigt aus. Gemeinsam erklommen wir die Treppe, doch wir schwiegen noch, als wir in meinen Räumlichkeiten waren. Ich tigerte nervös auf und ab, während die Hutmacherin am Tisch saß und das Chaos darauf anstarrte, das aus Dokumenten, Briefen, Berichten, Sasukes Büchern und unseren unfertigen Hausaufgaben bestand.

„Weißt du... Eigentlich macht mich das richtig sauer.“ sagte ich schließlich einfach in die Stille hinein.

„Hm?“

„Ja! Hauen einfach ab, ohne was zu sagen und daran zu denken, dass wir uns Sorgen machen!“

„Mh...“ Mad blinzelte, streckte die Hand aus und schob ein paar Zettel beiseite.

„Wenn sie nur mal alleine sein wollten, könnten sie doch auf einfach was sagen. Ich meine, ist ja nicht so, als hätten wir keine anderen Bekannten.“

„Naruto...“ Das Mädchen hatte einen Brief herausgezogen, starrte ihn mit großen Augen an, doch ich beachtete sie nicht, hatte mich in Rage geredet.

„Nein, ich beruhige mich jetzt nicht! Der hat wohl vergessen, dass er im Unterricht erscheinen zu hat, und überhaupt, erwartet der, dass ich ihm ständig nachlaufe oder noch schlimmer, hier sitze und auf ihn warte?! Gestern...“

„Naruto!“ unterbrach Mad mich, diesmal mit mehr Nachdruck, und hielt mir das ominöse Papier hin.

„Wa...? Oh, Maddy, ich hab jetzt echt keinen Kopf zum Aufräumen, lass...“

„Das ist ein Brief von Sasuke, du Idiot! Hör jetzt auf zu faseln und ließ.“

Verdattert starrte ich den Brief an – Und erkannte tatsächlich die klare, scharfe Schrift meines Liebhabers. Ich riss ihn Mad förmlich aus der Hand, setzte mich neben sie und begann zu lesen.
 

´Naruto.

Ich denke, wenn du das ließt, werde ich bereits ein gutes Stück vom Schloss entfernt sein. Bitte versuche nicht, mir zu folgen.

Ich muss das Sharingan zurückholen, denn das die Mission deines Vaters gescheitert ist, ist mir bewusst; Du bist nach wie vor ein mieser Lügner.

Ärger dich nicht, wenn man dir das sagt, denn das ist eine gute Eigenschaft an dir. Du hast noch viel mehr davon, aber ich habe jetzt keine Zeit, sie aufzuzählen, denn Pandora wartet auf mich. Sie hilft mir, also mach dir keine Sorgen. Das kannst du auch Mad sagen.

Wenn ich zurück komme, hoffe ich, du hast mir verziehen, denn ich möchte nicht, dass du mich in schlechter Erinnerung hast, wenn ich nach Hause gehe.

Du weißt, dass ich nicht wiederkommen werde.

Ich bin nicht gut darin, so etwas direkt zu sagen, deshalb mache ich es auf diesem Weg: Danke, Naruto, für die schöne Zeit, dein Vertrauen, deine Liebe und dafür, dass ich dank dir weiß, was Magie ist. `
 

Am Schluss hatte er einen Satz durchgestrichen und seinen Namen darunter geschrieben.

„Sasuke...“ las ich leise dieses letzte Wort, als ob ich tatsächlich noch eine Antwort erwartet hätte.

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I hate what didn´t kill me; It never made me stronger at all

Es war noch dunkel, als sie aus dem Schacht traten, sodass Sasuke den Unterschied zuerst gar nicht bemerkte. Erst, als ihm der eisige Wind, der hier in den Hügeln stets herrschte, ins Gesicht peitschte, glaubte er wirklich daran, der bedrängenden Finsterniss entkommen zu sein. Die Landschaft glitzerte von dem hohen Schnee, der hier überall lag, aber zwischen den kahlen Bäumen herrschten dunkle Schatten, in die Pandora starrte, als könne sie sie so zerteilen. Während Sasuke die schwere Metalltür zuschob fragte er sich, ob sie vielleicht tatsächlich etwas in der Dunkelheit erkennen konnte; Schließlich war sie eine Katze.

Da er es aber nicht konnte, zündete er mit der Kerze aus der kleinen Laterne, die sie aus der Bibliothek mitgenommen hatten, eine Fackel an, die sie schon hier deponiert hatten, steckte sie in den Schnee und zog Handschuhe über gegen die Kälte. Seine Begleitung drehte sich zu ihm um, als er auch die Kapuze ins Gesicht gezogen hatte, und lächelte.

"Bist du dir sicher, dass du das möchtest?"

Sasuke war froh, dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte, als er ein letztes Mal die Hügel hinunter zum See der Frösche sah. Es war sowieso zu spät, noch etwas an seiner Entscheidung zu ändern, zumal es gar keine andere Möglichkeit gab, als die, das Schloss zu verlassen. Er hatte stundenlang darüber nachgedacht, aber es gab keinen Ausweg: Er brauchte das Sharingan, um nach Hause zu kommen, und alles, was dieser Schlangenkönig haben wollte, um es herauszugeben, war er selbst, so einfach war das. Nicht, dass er gedachte, sich so mir nichts dir nichts in dessen Gewalt zu begeben, aber wenn etwas an dem Plan schiefgehen sollte, würde zumindest nur er die Verantwortung tragen, nicht die Agenten der Frösche.

Er warf einen flüchtigen Seitenblick auf Pandora, verscheuchte dann seine eigenen, düsteren Gedanken hastig; Sie könnte sich ganz einfach befreien, indem sie sich in eine Katze verwandelte, sollten sie geschnappt werden. Noch dazu war die die Thronfolgerin der zweitmächtigsten Reiches des Subkontinents, es wäre also wenig schlau, sie gefangen zu nehmen.

"Ich bin mir sicher, dass es das Richtige ist." antwortete er ruhig, zog seinen Rucksack zurecht und wandte sich ab, um den steilen Hügel hinunter zu steigen. "Komm jetzt, wir sollten ein ganzes Stück weg sein, wenn man bemerkt, dass wir nicht mehr da sind."

Zu seinem Erstaunen lächelte die Prinzessin nur und stimmte mit einem Nicken zu, ehe sie sich dem Abstieg auf der anderen Seite des Hügels zuwandte. Sasuke sah ihr kurz nach, einer trostlosen, kleinen Gestalt inmitten des Schnees, ehe er ihr ohne einen Blick zurück folgte. Der Weg war beschwerlich, denn der Schnee reichte selbst Sasuke kniehoch, Pandora musste fast die ganzen Beine durch die Kälte kämpfen, was ihr mitunter auch wegen der Nässe zuwieder war. Obwohl sie die Nase rümpfte und jedes Mal leise knurrte, wenn eine Schneeflocke auf ihrem Kopf landete, beklagte sich die Prinzessin kein einziges Mal, sondern lief mit einer stoischen Zielstrebigkeit weiter, die Sasuke wiederwillige Bewunderung abrang. Sie brauchten länger als geplant, bis sie das nächste Dorf erreicht hatten;

Die Sonne war bereits aufgegangen, aber wegen des Schnees hüllte sie nur alles in gräulichen Nebel, der zwischen den Flocken verschwamm. Sie umrundeten den Teich, in dem die Häuser der Frösche still dalagen, doch das Bild, das sich ihnen bot, veränderte sich kaum. Überall eingeschneite Hügel, dazwischen zugefrorene Teiche mit kleinen Siedlungen. Es würde mehrere Tage dauern, bis sie Oto erreichten, selbst, wenn sie in einem der größeren Dörfer in der Umgebung Pferde kauften und es würde alles andere als ein gemütlicher Ausflug werden, so viel stand schon jetzt, wo sie erst ein paar Stunden unterwegs waren, fest.
 

Ich hörte die Geräusche nicht, die meine Schritte auf den steinernen Stufen erzeugten, genauso wenig meinen Atem oder Mad, die mir folgte. Ich spürte nur noch das Brennen in meiner Brust, von dem ich zuerst dachte, dass es vielleicht von meinen überstrapazierten Lungen kam, von dem mir dann aber bewusst wurde, dass es einen nicht körperlichen Grund hatte.

Weg.

Einfach so war er weg und hatte sich nicht mal verabschiedet... Dieser lächerliche Brief, den ich immer noch umklammerte, zählte nicht. Eigentlich hätte es nichts geändert, wenn er sich verabschiedet hätte, außer, dass wir uns gestritten hätten, aber ich fühlte mich betrogen um einen letzten Kuss, ein letztes Wort... Einen letzten Faustschlag in sein perfektes Gesicht für so viel Dummheit.

Inzwischen waren Mad und ich in dem Stockwerk angekommen, in dem mein Vater sein Büro hatte; Dorthin waren wir auch unterwegs. Vermutlich hatte der König gerade irgendeinen fetten Gutsbesitzer zur Besprechung bei sich, aber der musste warten. Ich nahm mir nicht mal die Zeit um anzuklopfen, bevor ich den Raum betrat, weshalb ich erst mal zwei Schwerter vor der Nase hatte, welche die Wachen zu je einer Seite der Tür jedoch zurückzogen, sobald sie mich erkannten.

"Naruto?" fragte mein Vater verwirrt.

Sein Gegenüber, ein älterer, wie erwartet dicker Mann, erhob sich schnaufend und verbeugte sich hastig vor mir. "Königliche Hoheit, es ist mir eine Ehre...!"

Doch ich tat sein Katzbuckeln mit einer Handbewegung ab, den Blick fest auf meinen Vater gerichtet. "Er ist weg." sagte ich fast tonlos.

"Bitte? Wer ist weg? Gott, Naruto, du bist ganz blass, nun setz dich erst mal." verlangte Minato und schob mich auf seinen Sessel, wobei er einem der Wachleute bedeutete, etwas Wasser zu holen. "Was ist denn passiert?"

"Sasuke... Sasuke und Dorri sind weg... Nach Oto... Ich..."

Mir fehlten die Worte, also berichtete die Hutmacherin, was am Vormittag geschehen war und von dem Brief, den Sasuke hinterlassen hatte. Als sie geendet hatte nickte Minato und bat den Händler sowie die Wachen uns alleine zu lassen, was sie widerwillig taten. Ich starrte in das Glas Wasser, das man mir gebracht hatte, und schwieg, genau wie die anderen beiden.

"Naruto..." begann mein Vater nach einer Weile schließlich vorsichtig. "Es tut mir leid, was passiert ist. Ich dachte, ich hätte sicher gestellt, dass er sich nicht in Gefahr begibt. Natürlich schicke ich sofort Männer los, die Sasuke suchen, aber, um ehrlich zu sein, sind die Chancen, Pandora und ihn zu finden, sehr gering. Außerdem würden wir, wenn wir die Schlangen durch ein größeres Soldatenaufgebot auf die beiden aufmerksam machen, sie eher gefährden als unterstützen."

"Aber..." fing ich unschlüssig an, brach dann aber selbst ab. Der König der Schlangen war völlig verrückt, niemand konnte beurteilen, wie er reagieren oder was er tun würde, also mussten wir vorsichtig sein. Zumal Sasuke mit Pandora unterwegs war, was automatisch hieß, dass er nicht leicht zu finden sein würde.

Gemeinsam gingen wir in die Kassernen, wo mein Vater nach Kakashi verlangte, der kurze Zeit später mit uns in einem abgeschiedenen Raum saß und sich anhörte, was passiert war.

"Du wirst fünf Männer schicken, um Sasuke und die Prinzessin zu finden. Und denk daran: Pandora steht unter meinem Schutz. Sollte ihr etwas passieren, weiß ich nicht, wie Großherzog Dimitri reagieren wird, immerhin ist sie seine Nichte und Thronfolgerin." erklärte Minato nach seinem Bericht an den Hauptmann gewandt.

Dieser nickte knapp. "Natürlich, Majestät. Eine Frage..."

"Ja?"

"Was sollen die Männer tun, wenn die Prinzessin und der Bursche bereits in Oto sind, bevor wir sie aufgreifen können?"

Mein Vater schwieg eine Weile, ehe er antwortete. "Das kommt darauf an, ob man die beiden bereits entdeckt hat, wenn ihr die Stadt erreicht. Wenn nicht, müsst ihr sie so unauffällig wie möglich suchen und von Dummheiten abhalten, soweit das möglich ist. Orochimaru darf keinen der beiden in die Finger bekommen."

Der Versall verneigte sich. "Gewiss, Eure Hoheit."

"Glaubt ihr wirklich, dass Dorri sich so einfach aufgreifen lässt?" fragte ich tonlos, wobei ich der sichtlich deprimierten Mad neben mir einen Blick zuwarf. "Ihr kennt sie. Für sie ist das alles ein Spiel und Sasuke ist eine ihrer Figuren. Ich glaube kaum, dass sie ihn sich abnehmen lässt, solange er noch mitspielt."

"Was schlägst du dann vor? Wir können die beiden nicht einfach in Oto herumstromern lassen, ohne etwas zu tun."

"Natürlich nicht." stimmte ich meinem Vater zu. "Aber es wäre am erfolgversprechendsten, wenn wir mitspielen und dafür sorgen, dass Pandora und Sasuke die Partie so schnell wie möglich gewinnen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Orochimaru das Sharingan im Moment scharf bewachen lässt, um das es bei dieser ganzen Geschichte ja immerhin geht. Es ist sozusagen der Hauptgewinn. Das wiederum heißt, dass wir den König ablenken müssen, um die Anwesenheit unserer kleinen Diebe zu vertuschen."

"Und wie sollen wir das anstellen?"

Es war die Hutmacherin, die das fragte, doch ich blickte zu meinem Vater und erkannte in seinen Augen, dass er wusste, worauf ich hinaus wollte. "Mit einem Staatsbesuch."

Einige Sekunden herrschte Schweigen, dann begannen Kakashi und Mad, durcheinander zu reden und wild zu protestieren. Mit etwas anderem hatte ich nicht gerechnet, sodass ich die beiden erst mal schimpfen ließ. Auch mein Vater schwieg; Er blickte aus dem Fenster, als wäre er geistig sehr weit weg. Langsam beruhigten sich der Gardist und das Mädchen wieder, sodass ich etwas sagen konnte.

"Ich verstehe eure Sorge und sie ist durchaus begründet." räumte ich ein. "Allerdings wäre ich ja nicht alleine, immerhin würde meine Leibwache mich begleiten. Selbst nach Sasuke und Pandora suchen und mich dadurch in Gefahr begeben würde ich mich genauso wenig. Meine Aufgabe wäre es lediglich, den König von dem Diebesgut abzulenken, während andere nach den Vermissten fahnden. Kakashis Truppe würde dafür sorgen, dass Dorri und Sasuke nicht erwischt werden, wenn sie versuchen, das Sharingan zu stehlen."

"Trotzdem gefällt mir das nicht, dich im Land der Schlangen zu wissen. Man kann nie wissen, was Orochimaru vor hat. Du hast jetzt Verantwortung, Naruto; Sakura braucht dich."

Ich senkte kurz den Blick, dann sah ich Minato entschlossen an. "Ich weiß. Und ich werde sie nicht enttäuschen. Aber Sasuke braucht mich auch und ich... Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich nicht alles in meiner Macht stehende getan hätte, um ihn zu beschützen. Sakura... Meine Verlobte ist bei ihren Eltern sicher."

"Und Sasuke ist durch seine eigene Sturheit in Gefahr geraten." warf Kakashi ein. "Er ist erwachsen und sollte sich selbst helfen können."

"Ich verbiete dir, so von ihm zu reden." Ich funkelte den Gardistsen von unten herauf böse an. Zuerst starrte er mich etwas verdutzt an, doch dann verdüsterte sich sein Blick und er gab ein leises, bedrohliches Knurren von sich.

"Das reicht, Naruto, Kakashi." mischte mein Vater sich ein, die Hände schlichtend erhoben. "Kakashi, geh und bereite den Aufbruch der Suchtruppe vor. Sie sollen die Harunos bis in deren Herzogtum bringen und von dort aus weiter nach Oto reisen."

"Sakura und ihre Eltern reisen ab?" fragte ich verwirrt, denn sie hatte mir gegenüber davon noch nicht gesprochen.

Minato nickte. "Ja. Sie müssen vieles für die Hochzeit vorbereiten, zumal die Prinzessin im Sommer hier einzieht. Außerdem warten Verwaltungsgeschäfte auf den Herzog."

Ich gönnte Kakashi, der den Raum mit einer angedeuteten Verbeugung verließ, keinen Blick mehr. "Lass mich sie nach Hause bringen. Es ist meine Pflicht als ihr Verehrer und künftiger Mann, das zu tun."

"Das ist es wohl... Na gut, begleite die Harunos. Aber, Naruto... Was auch immer du tust, bleib bei Kakashi. Er macht sich nur Sorgen um dich, auch wenn er es damit übertreibt."

Ich öffnete den Mund, wie um etwas zu sagen, schwieg dann aber doch. Er wusste, was ich vor hatte, versuchte aber nicht mal, mich aufzuhalten? Ich fragte mich, wann er angefangen hatte, mich meine eigenen Entscheidungen treffen zu lassen - Oder hatte ich es bis vor ein paar Monaten einfach nicht für nötig gehalten? Es war bequem, sich von anderen sagen zu lassen, was richtig und was gut für einen war, aber letztendlich hatte jeder seine eigene Wahrheit und seine eigenen Vorstellungen von Richtigkeit. Ich war mir zwar nicht sicher, es es richtig war, Sasuke nachzulaufen, aber ihn sich selbst zu überlassen wäre so falsch, dass ich nie wieder in den Spiegel hätte sehen können. Ich hatte sowieso schon zu lange gezögert, ihm zu helfen und egoistisch und kindisch gedacht, so würde er an meiner Seite bleiben. Aber Sasuke war erwachsen und er hatte schon lange seine richtige Entscheidung getroffen, auch, wenn sie ihn von mir weg führte und mir nicht gefiel.

Mad hatte es da nicht so leicht, denn sie musste damit leben, dass ihre Geliebte überhaupt nicht an sie gedacht hatte, als sie das Schloss verließ. Zwar sagte sie, das wäre immer so, sie sei es gewöhnt, aber ich sah, dass sie litt. Ich gab ihr für den Tag frei und begleitete sie zum Haus ihrer Mutter, lehnte es aber ab, als sie mich rein bat, denn ich hatte das unbestimmte Gefühl, hier ewig nicht weg zu kommen, wenn Mads Großeltern mich in die Finger bekämen. So standen wir unter dem Türsturz, während der eisige Wind, der auf dem See immer herrschte, uns zittern ließ.

"Du kokmmst mit, um Sakura zurück zu bringen, oder?"

Mad zuckte unglücklich die Schultern. "Meine Familie braucht mich. Und das Geld..."

"Was redest du da, Maddy?!" brauste ich auf und hätte sie am liebsten geschüttelt. "Du arbeitest so viel, dass wir dir auch Geld geben können, wenn du mal nicht da bist. Immerhin kommst du mit, falls... Falls ich einen Knopf abreiße oder so."

Mad lachte tränenerstickt und schlug mir mit der Faust sacht gegen die Brust. "I-ich hab dir schon hundert Mal beigebracht, wie man Knöpfe annäht, Naruto..."

"Ich bin ein Prinz, sowas mache ich nicht... Ich... Mad, bitte, wir sind doch schon ewig Freunde, wir drei. Ich sorge dafür, dass sich jemand um deine Familie kümmert. Lass mich nicht hängen."

"Du machst dir doch gar keine Sorgen um Dorri."

"Doch, schon... Ich meine, gut, Orochimaru würde kaum einen Krieg mit dem zweitmächtigsten Reich des Kontinentes anfangen, indem er ihr etwas antut, aber ich mache mir Sorgen. Und ich brauche dich, um sie zurückzuholen... Alle beide."

"Ich bin eine Hutmacherin." seufzte meine Freundin und hob den Blick, um mich anzusehen; Genau wie mein Vater war sie noch im letzten Herbst ein Stück größer gewesen als ich, doch jetzt konnte ich sie auf die Stirn küssen, indem ich nur leicht das Kinn hob.

"Und du bist die Beste in dem, was du tust, also sei stolz darauf." erwiderte ich sanft, ehe ich meinen Tonfall änderte und sie streng anblickte. "Ich erwarte dich in drei Tagen im Burghof, wenn der Herzog und seine Familie aufbrechen. Das ist ein Befehl, Mad Hatter."

Sie seufzte tief - Und ich konnte ihr Zögern verstehen - Doch dann beugte sie sich meiner Anweisung mit einem Nicken. Ich lächelte sie warm an, dann ließ ich sie stehen, denn es gab noch einiges vorzubereiten vor der Abreise meiner Verlobten.
 

Sasuke drückte sich an die Wand eines kleinen Hauses und späte vorsichtig um die Ecke, zog sich aber gleich zurück; Drei Soldaten gingen ganz in der Nähe die Straße entlang. Sie hatten ihn zwar nicht gesehen und seine Kapuze sollte sein Gesicht ausreichend verbergen, aber er war nicht bereit, ein Risiko einzugehen, das ihre Mission gefährdete.

"Da geht´s nicht lang." erklärte er der graublauen Katze, die auf einem Fass in der Nähe saß und sich mit der Pfote die Ohren putzte. Pandora warf Sasuke einen amüsierten Blick zu, ließ sich aber nicht zu einer Antwort herab. So ging das schon eine ganze Weile und langsam hatte er genug von ihren Spielchen.

Es wa jetzt drei Tage her, seit sie das Schloss verlassen hatten, und sie waren schrecklich langsam vorangekommen, was am ständigen Schneefall, aber auch an Pandoras Neigung zu Umwegen lag, die Sasuke aufgefallen war, als sie, anstatt dem direkten Weg durch die Felder zu folgen, von einem Dörfchen zum nächsten spaziert waren. Er hatte sich beschwert, aber das Mädchen hatte nur gelacht und gesagt, er könne sie ja führen, wenn er den Weg so gut kannte. Natürlich konnte er das nicht, sodass er sich wiederstrebend der zweifelhaften Führung des Mädchens ergab. Zumindest hatten sie sich an den Plan gehalten, nach welchem sie sich in der ersten größeren Stadt Pferde besorgen wollten.

In besagter Stadt befanden sie sich im Moment: Sie hieß Suna und unterstand, wie Pandora erzählt hatte, Gaara Sabakuno, dem jungen Fürsten, den Sasuke vor einiger Zeit kennengelernt hatte. Die Soldaten eben dieses jungen Mannes waren es nun auch, die so emsig damit beschäftigt waren, sie zu suchen, was die Ausführung des Plans ´Vier Hufe für mehr Mobilität` - Ein Name, den Pandora sich ausgedacht hatte - Erheblich erschwerte. Naruto hatte sich also an Minato gewandt und dieser wiederum war offensichtlich entschlossen, die entlaufenen Schützlinge wieder einzufangen. Die erste Patrouille, der sie begegnet waren, hatte sie überrascht und sie wären fast gefangen genommen worden, doch seither verhielten sie sich vorsichtiger. Das allerdings hatte zur Folge, dass sie seit dem frühen Vormittag, als sie in Suna angekommen waren, von einem Versteck ins andere huschten, und jetzt begann es bereits zu dämmern.

"Komm. Wir schauen mal da lang." beschloss Sasuke und ging der blauen Katze voraus. Er trug ihre beiden Rucksäcke, hoffte aber nicht wirklich, dass Pandoras Tarnung ihnen etwas half, immerhin suchten die Wachen nach einer Katze - Genau genommen nach deren Prinzessin - Und einem Menschen. Sie waren so ziemlich das auffälligste Gespann, das man sich vorstellen konnte.

Sunas Straßen waren nicht so belebt wie die der Hauptstadt und viel Häuser standen hier gar nicht in dem bedeutend kleineren See; So auch der Stall, zu dem die beiden wollten. Allerdings befand dieser sich in der Nähe des Marktplatzes, was bedeutete, dass er nur wenig schlechter überwacht wurde als das Herrenhaus in der Mitte der Stadt. Jedes Mal, wenn sie sich dem Stall näherten, tauchten Soldaten auf, sodass Sasuke erst mal aufgab und auf einer Mauer Reisbällchen von einem Stand am Rand des Marktes aß, die er mit Pandora teilte. Er konnte das lange Gebäude mit den Pferden von seinem Standort aus sehen, was ihn fast noch mehr wurmte als der direkte Misserfolg, denn jetzt erschien es lächerlich einfach, die wenigen hundert Meter hinüber zu spazieren.

"Du weißt aber, dass dieses Spielchen aus ist, wenn man uns erwischt?" fragte Sasuke Pandora, die jedoch an ihm vorbei blickte. Seufzend lehnte der junge Mann sich zurück. "Mad wird nicht erfreut sein, wenn..."

Bevor er fertig sprechen konnte, hechtete die Katze von der Mauer und verschwand unter einem Wagen, auf dem Hufeisen, Gerten, Sättel und Säcke, die wohl mit Futter gefüllt waren, über die Straße wackelten. Zuerst war er verwirrt, doch als er sah, wohin das Gespann Kurs nahm, folgte er der Prinzessin rasch. Im Schatten des Wagens schenkte niemand Sasuke Beachtung, hielt man ihn doch für einen zufälligen Passanten in dieselbe Richtung oder einen Knecht des Wagenfahrers. Dieser jedoch bemerkte ihn nicht mal, weil der Uchiha sich im toten Winkel des Gefährts hielt. Wie Pandora richtig vermutet hatte, begab der Händler sich direkt in den Stall, sodass sie unbemerkt hinein schleichen konnten.

Sasuke stahl sich hinter eine Treppe, die zum Heustober führte und kniete sich auf den Boden, von wo aus ihn Pandora belustigt musterte. "Bilde dir ja nichts darauf ein." mahnte der junge Mann, während er die Finger durch das seidige Fell am Rücken der Katze gleiten ließ. "Das mit dem Wagen war purer Zufall."

"Was machst du da?"

Leicht erschrocken blickte Sasuke auf und sah sich einem Mann gegenüber, der ihn trotz seines gezogenen Dolches freundlich anlächelte. Er hatte k urzes, schwarzes Haar, trug die Kleider eines Stallburschen und war wohl etwas älter als der Uchiha, wenn auch ein wenig kleiner als dieser, was sich zeigte, als Sasuke aufstand.

"Eigentlich gedachte ich, zwei Pferde zu kaufen."

Scheinbar amüsiert zog der andere eine Braue hoch und warf der Katze einen Blick zu, während er seine Waffe weg steckte. "Ich verstehe... Nun, die junge Dame, an die du dich so vertrauensvoll in dieser dunklen Ecke gewandt hast, gehört leider nicht zu unserem Personal, aber ich werde dir gerne weiterhelfen, wenn ich kann."

Sasuke verzichtete auf Rechtfertigungen, die man ihm sowieso nicht glauben würde, und folgte dem anderen zu den Boxen, während Pandora sich zurückverwandelte und anzog. Sai, so hieß der Stallknecht, rief seinem Meister zu, das Kundschaft da wäre, doch der Alte war mit dem Händler beschäftigt, sodass er sie von dem jungen Mann herugeführt wurden. Als die Grinsekatze zu ihnen zurückkehrte bekam sie von Sai ein eher teilnamsloses Lächeln - Musste wohl asexuel sein, um sie nicht attraktiv zu finden... Oder er war Sasuke einfach nur unsympathisch und verdiente damit diese Einschätzung.

Wenig später hatte der Uchiha zwei unauffällige, kastanienbraune Stuten an den Zügeln, die laut dem Stallburschen robust genug waren, um im Schnee und der unebenen Landschaft problemlos zurecht zu kommen. Trotzdem würden sie die Tiere noch mal auswechseln müssen, ehe sie sich in das gebirgige Land um Oto herum wagten, was, wenn alles gut lief, in zwei oder drei Tagen der Fall sein würde.

"Ich gehe mit dem Meister die Preise absprechen, einen Moment." entschuldigte Sai sich und ging zu dem Stallbesitzer, der noch immer mit dem Händler sprach. Sasuke behielt die drei Männer genau im Auge und so entgingen ihm nicht die skeptischen Blicke, die die Älteren ihm zuwarfen.

"Der ist mir nicht ganz geheuer." bemerkte Pandora, die Ohren leicht angelegt und das Lächeln schmäler als üblich. Sai sagte etwas und sein Herr schüttelte resolut den Kopf. Ein zu billiger Preisvorschlag?

"Mir auch nicht... Wir sollen wir nachher abhauen? Direkt über den Marktplatz geht wohl nicht."

"Stimmt. Aber einfach nach einer geheimen Hintertür fragen sollten wir auch nicht." erklärte das Mädchen. Hinter ihrem Rücken berieten sich die drei anderen Anwesenden sich emsig. "Was sollen wir tun?"

"Wir könnten dafür sorgen, dass die Pferde nervös werden und scheuen und sagen, es wäre besser, wir würden sie an einem ruhigeren Ort an uns gewöhnen lassen." Sasuke sah zu, wie ein kleines Mädchen zu dem Stallbesitzer lief, wie dieser ihm etwas zuflüsterte und wie die kleine ihm einen neugierigen Blick zuwarf, ehe sie davon flitzte. Ein ungutes Gefühl machte sich in seiner Magengrube breit und Sasuke glaubte, auch Pandora teilte seine Beunruhigung. "Aber was auch immer wir tun, wir sollten uns etwas beeilen damit."

"Meine Dame, der Herr." begrüßte sie jetzt endlich auch der Besitzer des Stalls mit einer angedeuteten Verbeugung für Sauske und einem Handkuss für Pandora. "Verzeiht, dass ich zuvor keine Zeit hatte, mich euch persönlich anzunehmen, aber..."

"Ihr wart beschäftigt, wir verstehen das. Es geht nur noch um die Bezahlung." wies Sauske sein Gegenüber möglichst freundlich hin.

Die Augen des Mannes verengten sich für eine Sekunde, dann lächelte er wieder, genauso kalt, wie sein Stallbursche es zu tun pflegte. "Gewiss. Aber es eilt doch nicht, lasst mich Euch bei einem Glas Wein meine besten Pferde zeigen, ganz unverbindlich, versteht sich..."

"Genau genommen eilt es uns doch. Also, wie viel wollt Ihr für die Tiere?" Jetzt klang die Stimme des Uchiha alles andere als freundlich und er sah ungeduldig zu dem halb offen stehenden Tor, an dem gerade einige Soldaten vorbei gingen. Da seufzte der junge Mann, fuhr sich durch das Haar und blickte den anderen missbilligend an. "Oder könnt Ihr nicht so viel für die Tiere verlangen, wie Kopfgeld auf uns ausgesetzt ist?"

Pandora stieß ein leises, warndendes Fauchen aus, doch der Alte schien erst verwirrt, ehe er erstaunlich schnell zu seinem Degen griff. Hinter sich spürte Sasuke die unruhigen Tiere an den Zügeln ziehen und er packte die Lederriemen fester, während er mit der anderen Hand vorsichtig nach seiner Waffe tastete.

"Halt still, Junge!" blaffte der Stallmeister, der sich, eskortiert von seinen beiden Helfern, wohl in Sicherheit wiegte. Leider hatte er mit dieser Annahme wohl recht. "Wir haben die Palastwache gerufen, die werden gleich hier sein und euch verhaften!" Doch Sasuke weigerte sich, wie ein unartiger kleiner Junge wieder eingesammelt zu werden, immerhin war diese Reise seine freie Entscheideung. Es konnte und durfte nicht nach drei Tagen schon aus sein mit seinem Willen.

"Wie viel ist denn auf uns ausgesetzt?" erkundigte Pandora sich scheinbar höchst amüsiert, dann sah sie Sasuke grinsend an. "Mit Kopfgeld wurde ich noch nie gesucht. Da kommt man sich glatt wie ein Gauner vor, was?"

"Ein Mädchen wie du sollte zu Hause stricken und die Kinder hüten und nicht wie eine Zigeunerin mit einem Mann durch die Gegend ziehen. Und jetzt in die Box da... Los!"

Das hier war sehr wahrscheinlich die letzte Gelegenheit, um zu entkommen, und Sauske überlegte fieberhaft, wie er das anstellen konnte. Als Sai nach den Zügeln der beiden Pferde griff, kam ihm die rettende - Und eindeutig verzweifelte - Idee, er ließ los, nur, um einer der sowieso schon nervösen Stuten auf den Hintern zu schlagen und sie mit lauten Rufen weiter zu erschrecken. Wie erwartet stieg das Ross und riss dabei dem Stallknecht die Leine aus den Händen, welche dem anderen Tier ins Gesicht schnalzte und es zurückweichen ließ. In dem folgenden Trubel schnappte Sasuke sich Pandora und schlüpfte mit ihr in einem riskanten Manöver unter den Pferden durch, um in den hinteren Teil des Stalls zu gelangen, wo sich, wie er hoffte, ein zweites Tor befand. Die hintere Stute erwischte ihn schmerzhaft mit dem Kopf an der Schulter, doch er blendete das Pochen aus, immerhin hatte er Glück, nicht unter die Hufe gekommen zu sein. Forerst war der Weg durch die scheuenden Tiere blockiert, sodass die anderen ihnen nicht folgen konnten.

Plötzlich gab es einen Knall, die Stalltüren flogen auf und Licht durchflutete den Raum. "Was ist hier los?!" dröhnte die befehlsgewohnte Stimme eines Soldaten, vermutlich Hauptmann, durch den plötzlich hellen Raum und sorgte für noch mehr Verwirrung. Diese nutzten Sauske und Pandora, um noch mehr Pferde aus ihren Boxen zu holen und so den Weg zu blockieren, während der Stallbesitzer und sein Knecht den Neuankömmlingen zubrüllten, was geschehen war und durch die Blockade aus Leibern vorzudringen versuchten. Die Flüchtlinge waren indess am Ende des Stalles angekommen und sahen sich verzweifelt nach einer Möglichkeit zu entkommen um, bis dem Uchiha an einer Rampe eine für ein Pferd schmale Tür entdeckte.

"Mach die letzten Boxen auf und nimm die Tiere da drin, egal was für welche. Ich mach das Tor auf." erklärte der Prinz seiner Begleitung schnell. Sie nickte, ließ seine Hand los und machte sich an die Arbeit, während vorne im Stall noch immer Chaos herraschte. Der Uchiha rannte los, die Rampe hoch, und machte die Kette los, die als erste Sicherung diente. Die zweite war ein Holzbalken, gut zwei Meter lang und so dick wie Sasukes Oberkörper. Er war nicht dazu gedacht, von einem Mann gehoben zu werden, vor allem nicht von einem mit verletzter Schulter, und auch ein Uchiha musste einsehen, dass er es nicht schaffen würde. Ein Blick auf das Geschehen ihm Stall zeigte, das Pandora seine Weisung ausgeweitet und zwei der Tore für die Pferdeboxen geöffnet und mit Seilen verschlossen hatte, doch auch durch diese Blockade würden die Männer kommen, wenn sie erst mal durch die Pferde durch waren.

Die Katzenprinzessin, zwei Tiere an den Halftern, sprang zu ihm. "Was ist? Wir haben keine Zeit für Trödeleien!" grinste sie.

"Ich weiß, verdammt! Aber das Ding ist zu schwer, ich krieg´s nicht hoch."

Pandora lachte. "Ja, nicht hochkriegen tun leider viele Männer bestimmte Dinge nicht."

"Hör auf mit dem Quatsch und hilf mir!" keifte der Uchiha sie an. Noch immer kichernd band das Mädchen die Tiere an und stemmte sich dann gemeinsam mit Sasuke gegen den Balken. Natürlich hatte sie nicht die Kraft des zweiten benötigten Mannes, aber zumindest bekamen sie ihn noch genug, um ihn irgendwie aus der Verangerkung zu heben. Danach allerdings gingen Pandora die Kräfte aus, sie ließ los und der Balken krachte zu Boden, wobei er heftig an Sasukes Schulter riss. Er stöhnte schmerzhaft auf, fasste sich reflexartig an den Arm, riss dann aber sofort das Tor auf und drehte sich um, um der Grinsekatze eines der Pferde abzunehmen. Inzwischen hatte sich jedoch der Stallbesitzer bis zu ihnen durchgekämpft und umklammerte jetzt vom Stallboden aus Pandoras Bein, die auf der Rampe stand. Sie hatte den Dolch gezogen, doch ehe sie etwas Dummes tun konnte, riss Sasuke sich den Beutel mit Münzen vom Gürtel und schleuderte ihn gegen den Kopf des Alten, der bewusstlos zusammen sank. Der Stallknecht rief etwas, das sie nicht verstanden, dann schwangen sie sich auf die Pferde, die vor dem Sprung von knapp einem halben Meter scheuten. Mit Mühe bekamen sie sie doch noch auf die Straße und preschten mit ihnen zwischen den Häusern in Richtung Stadtrand.

Sasukes Herz raste wie verrückt, doch scheinbar hatte man die Meldung für falschen Alarm gehalten, denn nirgends traten Wachen aus den Seitenstraßen und versuchten, sie aufzuhalten. Frösche sprangen aus dem Weg, wenn sie sich näherten und schimpften ihnen nach, aber das war alles. Außerhalb der Stadt erlaubten sie den Tieren, von dem rasenden Gallopp in einen zügigen Trab zu verfallen, weil es zwischen den Bäumen, durch die sie jetzt ritten, von der Schneeschmelze sehr glatt war.

"Wohin jetzt?" fragte Sasuke nach einer Weile, denn Pandora schien den Weg genau zu kennen.

"In die nächste Ortschaft. Von dort aus kommt man über zwei Straßen in die Berge, also wird es schwerer, uns zu folgen... Mann, war das nicht lustig?"

"´Nicht lustig` trifft es genau." seufzte der Uchiha, der sich über die inzwischen heftig schmerzende Schulter rieb. Er warf einen Blick über die Schulter, aber noch folgte ihnen niemand, denn die Soldaten organisierten sich im Moment wohl noch. "Komm, wir sollten uns beeilen."
 

"Ich werde alles hier vermissen."

"In ein paar Monaten bist du ja wieder da... Und dann musst du es nie wieder vermissen."

Sakura sah zu mir auf, dann lächelte sie und berührte meine Hand. "Am meisten werde ich dich vermissen." flüsterte sie. Ich lächelte zurück, küsste sie und fragte mich, was Sasuke gerade tat. Ob er mich auch vermisste?

"Ich bringe dich ja noch nach Hause." erklärte ich, als wir weiter gingen. Sie hatte den Arm bei mir untergehakt und schmiegte sich fest an mich, vermutlich, um nicht auszurutschen wie die drei Wachen es ab und zu taten, die uns in einigen Metern Abstand ´diskret` folgten.

Das Gesicht meiner Verlobten hatte sich merklich erhellt und war leicht rot geworden, was ihr gut stand. "Das ist wirklich lieb von dir."

"Es ist meine Pflicht als dein Verherer, mich deiner Eskorte anzuschließen." wiederholte ich, was ich schon meinem Vater gesagt hatte. Sakura gab sich lächelnd mit der Antwort zufrieden - Wie immer. Doch ich hatte ein schlechtes Gewissen. Ich redete mir ein, sie auch begleitet zu haben würden, wenn Sasuke noch da wäre, aber ich war mir nicht sicher, ob ich mich in diesem Punkt nicht aus Selbstgefälligkeit belog.

Wir beendeten den Spaziergang vor Sakuras Zimmer, wo ich das Angebot ablehnte, noch mit ihr reinzukommen. Die letzten Tage hatte ich genug von ihrer Gesellschaft gehabt. Ich mochte sie, sicher, aber es reichte einfach. Außerdem wollte ich Tenten dabei helfen, meine Sachen zusammen zu räumen, um zu vermeiden,d ass sie mir großes Gepäck bereitete, das mich nur aufhalten würde.

Ich war mir nicht sicher, ob Kakashi klar war, dass ich mit nach Oto kommen würde, egal, was er dazu zu sagen hatte, jedenfalls verhielt er sich mir gegenüber nach wie vor reserviert. Das störte mich, aber ich sah mich im Recht und wollte mich nicht für etwas Richtiges entschuldigen.

Sasuke hatte sich auch nicht entschuldigt, dachte ich mit einem Blick auf seinen Brief. Man sah genau, dass ich ihn in einem Wutanfall zerknüllt und dann sorgfältig wieder geglättet hatte. Sasuke war ein Arsch und sich dessen völlig bewusst und trotzdem würde ich gehen und versuchen, ihn zu beschützen. Damit würde ich noch nicht mal seine lächerliche Bitte, ´Ihm nicht zu folgen` missachten, denn ich lief ihm ja nicht nach sondern reiste ganz unabhängig von ihm nach Oto - Zumal ich mich vor diesem Affen gar nicht zu rechtfertigen hatte, immerhin glänzte er ja durch Abwesenheit!
 

Für die Reise ins Herzogtum der Harunos brauchte ich mehr Gepäck als für den späteren Weg nach Oto, denn als offizieller Verehrer musste ich meiner Teuren Geschenke machen, mehrere am Tag im besten Fall und ich musste in meiner Festgarderobe neben ihrer Kutsche herreiten. Das wiederum bedeutete nicht nur, Tag und Nacht meine Krone zu tragen, was für sich schon nervig genug gewesen wäre, sondern auch noch einen unangenehm schweren Mantel, eine lächerlich enge Hose und Stiefel aus Leder in denen einem die Zehen bei dem Wetter, das wir zu der Zeit hatten, abfroren. Als wäre das noch nicht genug, durfte ich selbstredend auch kein Wort mit meiner ´Angebeteten` wechseln, das wäre ja ungehörig.

Alles in allem sah ich mich also einer ziemlich langweiligen und unbequemen Reise gegenüber, als ich am nächsten Morgen im Burghof stand und das allgemeine Abschiednehmen um mich herum beobachtete. Meine Mutter fasste die Herzogin freundschaftlich an den Armen und sagte etwas, dann umarmten sich die beiden Frauen. Der Herzog und der König verabschiedeten sich per Handschlag, dann sagte mein Vater einige Worte, um den Gästen eine gute Reise zu wünschen und offiziell meine Mitreise anzukündigen. Meine Verlobte schenkte mir ein bezauberndes Lächeln, als ihr Vater zustimmte, und ich deutete höflich eine Verbeugung an.

Mit der Gruppe, die inklusive Wachen und Dienern fast dreißig Personen umfasste, dauerte es ewig, von A nach B zu kokmmen, sodass ich gegen Mittag bereits leicht gereizt und am Abend sozial völlig unbrauchbar war. Ohne Abendessen zog ich mich in das Zimmer zurück, das die Pension in der wir untergekommen waren mir zur Verfügung gestellt hatte. wenig später klopfte es an der Tür und Mad stand mit genervter Miene vor der Tür.

"Da." sagte sie und drückte mir zusammen mit einem Tablett voll Essen eine Haarsträhne in die Hand, ehe sie ungefragt in das Zimmer stapfte. Ich ließ sie auf dem Bett platznehmen und betrachtete ihr ungewöhnliches Mitbringesl, das ich für eine Locke von Sakura hielt.

"Uhm, danke, aber... Was soll ich damit?" erkundigte ich mich und legte die pinke Strähne sorgfältig auf das Nachtkästchen, ehe ich mich meiner Mahlzeit widmete.

Die Hutmacherin warf mir einen verächtlichen Blick zu. "Das ist ein Zeichen ihrer Gunst, du Schlaumeier. Damit zeigt sie, dass sie dein Werben akzeptiert und die Geschenke annimmt."

"Warum sollte sie Schmuck und Kleider nicht annehmen?" fragte ich irritiert.

"na, weil du ihr nicht gefällst. Hätte sie alles zurückgeschickt, hätte das einen Korb bedeutet." klärte mich das Mädchen auf, das inzwischen aufgestanden war und einen Schluck aus dem Weinkelch nahm, den sie zuvor mitgebracht hatte. "Aber es wäre ziemlich dumm, das Werben eines Kronprinzen abzulehnen."

"Ich verstehe sowieso nicht, warum ich das alles machen muss. Wir sind doch schon verlobt... Und was soll ich jetzt mit ihren Haaren?"

Mad zuckte die Schultern. "Verlobt ja, aber ihr seit nicht offiziell ein Paar und ich schätze, darum geht es hier. Und was du jetzt mit den Flusen machen sollst weiß ich doch nicht, sowas hat mir noch nie jemand geschickt."

Ich sah zu ihr auf, zögerte einen Moment, ehe ich die folgende Frage stellte: "Bist du denn nicht verlobt? Ich meine, alt genug wärst du ja und..." Ich geriet ins Stocken als ich ihren Gesichtsausdruck sah, der wohl alles Unglück der Welt wiederspiegelte. Na super, da war ich wohl wieder mal mit Genuss in ein Fettnäpfchen gesprungen. Schluckend überlegte ich, wie ich daraus nun wieder entkommen konnte, doch da hatte das Mädchen sich schon abgewandt, um ihre Tränen zu verbergen. Sofort stand ich auf - Hunger hatte ich sowieso keinen mehr - Und legte ihr vorsichtig die Hände auf die Arme. "Dorri?" fragte ich vorsichtig.

Sie nickte, zuckte die Schultern und lachte rau. Ich hatte sie noch nie so aufgelöst gesehen. "I-Ich weiß, es ist lächerlich... Einfach lächerlich, aber ich will niemand anderen... I-Ich... Sie... Wir..."

"Schon gut sagte ich sanft und nahm sie in den Arm, wo sie völlig in Tränen ausbrach. Ich verstand ihr Problem, denn immerhin war Pandora nicht nur eine Prinzessen und Thronfolgerin, sondern auch noch Angehörige eines anderen Volkes. Außerdem war die Grinsekatze nicht gerade das, was man als verlässlich bezeichnen würde. Alles keine guten Vorraussetzungen für eine funktionierende Beziehung.

Trotzdem hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, ansatzweise das Wort ´Liebe` zu begreifen.

Nach einer Weile löste sich die Hutmacherin von mir, wischte sich verlegen über die Augen und sah zu mir auf. "T-Tut mir leid..." flüsterte sie.

"Manchmal muss das eben sein." grinste ich aufmunternd und sie lächelte schwach. Daraufhin tranken wir gemeinsam den Wein leer und lästerten über Beziehungen, Liebe, vor allem aber über Pandora und Sasuke, während wir versuchten, unsere Sorge um die beiden runter zu kämpfen.

"Hast du Sakura eigentlich schon gesagt, was du vorhast?"

Schuldbewusst zuckte ich die Schultern, als Mad mich das fragte, den Blick auf meine Finger gerichtet. "Ich dachte, es wäre besser, ihr das nicht zu sagen. Sie würde sich nur Sorgen machen, außerdem ist sie sowieso eifersüchtig wegen der Sache mit Sasuke..."

Völlig perplex starrte mich die Schneiderin an, ehe sie mir ein Kissen ins Gesicht knallte. "Willst du mich eigentlich verarschen?! Wenn du das machst... Denk doch mal nach! Dann hängt Sakura genauso in der Luft wie du jetzt. Willst du ihr das wirklich antun?"

Beflissen schüttelte ich den Kopf. Natürlich wollte ich das nicht, immerhin musste ich auf sie aufpassen. Andererseits konnte ich mir nicht vorstellen, dass Sakura sich genauso verraten fühlen würde, genauso von Angst und Zweifel zerfressen. Mir wurde schlecht, wenn ich an Sasuke dachte, im selben Moment, in dem ich heftige Sehnsucht nach ihm empfand. So konnte es meiner Verlobten nicht gehen wenn ich ihr nichts sagte...

Ich hasste mich für meine Arroganz, aber so sind wir alle manchmal; Wir halten uns für etwas besonderes, nur, weil wir nicht hören und fühlen können, dass alle anderen genauso denken und empfinden. Für uns sind andere manchmal einfach nur Statisten in unserem ganz persönlichen Drama, die alles komplizierter machen müssen und deren Gefühle sowieso prinzipiell falsch sind. Ich beschloss, Sakura aus ihrer Statistenrolle zu holen und Rücksicht auf ihre Gefühle zu nehmen, so schwer das auch werden würde.

"Ich werde mit ihr reden, sobald wir auf dem Anwesen ihrer Eltern sind." versprach ich Mad und mir selbst.
 

Sasuke trieb sein Pferd etwas näher an Pandoras, streckte den Arm aus, wobei er leicht zusammenzuckte, und zog ihr die Kapuze über die Ohren. Sie grinste ihn aus dem Schatten des Stoffes heraus an und ließ die Zügel k nallen, sodass er ihr folgen musste. Hinter ihnen lag die Kleinstadt von der die Prinzessin gesprochen hatte und schickte ihnen im Licht der untergehenden Sonne lange Schatten nach, was ein sowohl schöner aus auch beunruhigender Anblick war.

Sasuke selbst war eher letzteres; Es hatte schon seit Tagen nicht geschneit, dafür war es jedoch schneidend kalt, sodass ihre Spuren im gefrorenen Schneematsch leicht zu sehen sein würden. Außerdem hatten sie eine gefühlte Ewigkeit damit vertrödelt, sich darum zu zanken, ob sie in diesem Ort schlafen sollten oder ob es besser wäre, noch weiter zu reiten; Letztendlich hatte Sasuke sich durchgesetzt indem er behauptete, sein Arm würde gar nicht so sehr schmerzen, er bräuchte keine Pause. Neue Vorräte hatten sie zudem gebraucht und Pandora hatte trotz seiner Beteuerungen darauf bestanden, dass er seine Schulter von einem Arzt ansehen ließ. Jetzt steckte sie in einer festen Bandage und eigentlich sollte er den Arm ruhig halten, aber das war beim Reiten so gut wie unmöglich - Zumal er nicht zuerst mit dem Verband kämpfen wollte, wenn sie angeriffen würden.

Aber genau da sah Pandora das Problem. "Du bist paranoid, Sasuke. Sie wollen uns zurückbringen, nicht ermorden."

"Hast du den Soldaten vorhin gesehen? Der wirkte nicht, als würde er da große Unterschiede machen." entgegnete der Uchiha und seine Begleitung lachte.

"Aber weißt du, was mich wundert?" wechselte sie in einem für ihre Verhältnisse ernsten Tonfall. "Warum der Haftbefehl für uns beide gild. Bisher hat sich noch nie jemand darum geschert, was ich so tue, wenn ich weg war. Das sie uns so direkt miteinander in Verbindung bringen ist doch ungewöhnlich."

Sasuke räusperte sich unbehaglich. Für ihn war das alles andere als ungewöhnlich, denn er hatte in seinen Brief an Naruto ja betont, wer bei ihm war, doch das konnte er Pandora unmöglich sagen, sie würde sich ewig über ihn lustig machen. Er kam sich ja schon selbst dumm genug vor mit dieser Aktion, da brauchte er nicht auch noch ihre Kommentare. Ihm war selbst bewusst, dass er sich verhalten hatte wie ein... Ja, ein was? Ein verliebter Volltrottel, dachte er ab und zu, aber das wollte er nicht. Er konnte nicht in diesen chaotischen, sturen Jungen verliebt sein. Er stand auf ihn, ok, aber mehr war da nicht. Er hatte sich Liebe immer als etwas Großes vorgestellt, das einen von grundauf veränderte, obwohl er diese Gedanken letztendlich selbst lächerlich gefunden hatte. Und jetzt sollte dieses ach so große Gefühl einfach so da sein? Nach knappen drei Monaten... Und es sollte schon wieder ein Ablaufdatum haben?

Verändert hatte er sich in dieser Zeit auch überhaupt nicht... Oder? Ok, vielleicht hatte er sein Temperament etwas besser im Griff. Und wenn er ganz genau darüber nachdachte war er wohl auch zumindest ein wenig offener und spontaner geworden. Aber konnte das wirklich zählen oder lag das nur an der veränderten Umgebung?

Naruto dagegen hatte in seinen Augen eine hundertachziggrad Drehung gemacht, von einem verplanten, bockigen Kind ohne Durchsetzungsvermögen oder Verantwortungsbewusstsein zu einem selbstbewussten jungen Mann, der wusste was er wollte und wie er das bekam. Bei dem Gedanken wurde Sasuke fast etwas stolz, bis er sich klar machte, dass diese Veränderung sicher nicht an ihm sondern daran lag, dass er jetzt ganz einfach geschlechtsreif und somit erwachsen war. Mit ihm persönlich hatte das rein gar nichts zu tun, aus.

Während er so über diese Dinge nachdachte, wurde er nervös und hätte am liebsten das Pferd angetrieben, um seinem Herz einen Grund zu geben, so schnell zu schlagen und seinen Lungen, so verzweifelt nach Sauerstoff zu verlangen. Selbst wenn das Gefühl da wäre, es hätte doch zu nichts geführt, immerhin würde er nicht nur das Land, sondern auch diese Welt verlassen. Da war kein Platz für ein ´wir` und kein schmalziger Dichter, der ihnen ein ´Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.` auf den Leib geschneidert hatte, nachdem sie sich im Sonnenuntergang geküsst hatten.

"So ein Unsinn..." nuschelte Sasuke und schüttelte wiederwillig den Kopf, als Pandora ihn fragend ansah. "Nicht, entschuldige. Lass uns im nächsten Ort Rast machen."

Sie gaben sich als junges Ehepaar aus in der Pension und die Prinzessin machte sich einen besonderen Spaß daraus, sich dicht an Sasukes Arm zu schmiegen und zweideutige Bemerkungen zu machen, sodass der Uchiha am Ende völlig entnervt war. Zumindest war das Zimmer sauber und sie hatten bis zum Morgen ihre Ruhe.
 

Als er am nächsten Morgen aufwachte, tastete er automatisch neben sich und blinzelte verwirrt, als kein warmer Körper zu finden war. "Naruto...?"

Das Lachen, das daraufhin zu hören war, war glockenhell und eindeutig weiblich. "Der liegt jetzt hoffentlich wohlbehütet in seinem Bett neben seiner Verlobten..." murmelte Pandora, ohne sich vom Fenster weg zu drehen, vor dem sie stand. "Ich glaube übrigens, wir haben uns aus Suna ein Mitbringsel eingefangen."

Schnell war Sasuke auf den Beinen um ebenfalls einen Blick nach draußen zu werfen. Das Mädchen deutete auf einen Mann, der unter einem Dachvorsprung auf der gegenüberliegenden Straßenseite lehnte und laut Pandora schon seit Stunden keinen Muskel gerührt hatte. Sein Gesicht war verborgen, aber Sasuke hatte das unangenehme Gefühl des Wiedererkennens und schlug vor, sich so schnell wie Möglich auf den Weg zu machen. Beim Frühstück in der kleinen Herbergsstube diskutieten sie gedämpft, wie sie ihre Habseeligkeiten und die Pferde am unauffälligsten aus dem Stall bekamen.

Sie wurden beide jedes Mal nervös wenn die Tür aufging, doch der Beobachter hielt sich bedeckt. Wenig später hatte Sasuke ihre Rucksäcke über der Schulter und verließ hinter seiner geliehenen Ehefrau die Herberge, deren Besitzerin er zuvor bezahlt hatte, als das Geräusch knirschender Stiefel ihn aufblicken ließ. Sie befanden sich im Hinterhof der Pension, deshalb waren sie misstrauisch - Begründeter Weise, wie sich herausstellte, denn der Mann, der sie da freundlich anlächelte, war kein Geringerer als der Stallknecht aus Suna, gehüllt in einen schwarzen Mantel und mit einem schwarzen Krempenhut auf dem Kopf.

"Ich würde es begrüßen, wenn ihr mit mir kommen würdet." verkündete Sai, im selben Moment, in dem er ein Schwert zog.

Sasuke schob Pandora hinter sich und reichte ihr die Rucksäcke, wobei er merklich zuckte, als er seine Schulter belastete, was dem anderen offensichtlich nicht entging und ihn belustigte. "Grins nicht so blöd." fauchte der Uchiha, der sein Schwert ebenfalls zog, allerdings mit links, weil er sich seine rechte Schulter und somit seinen Schwertarm verletzt hatte. "Wir haben für die Tiere gezahlt, oder nicht? Was willst du also?"

"Willst du wirklich kämpfen? Es wäre leichter für euch, mit mir zu kommen, immerhin bist du verletzt." erklärte der Stallknecht freundlich, ohne auf Sasukes Einwand einzugehen. Der Prinz antwortete mit einem Schnauben und stürzte sich auf den anderen; Wer nicht hören will, muss fühlen. Er vertraute auf seine Fähigkeiten, immerhin wurde er im Schwertkampf ausgebildet, seit er laufen konnte, und das beidhändig. Zudem war sein Gegner ein einfacher Bauernbursche, der ihm wohl kaum das Wasser reichen konnte.

Zu seiner Überraschung parrierte Sai seinen ersten Schlag geschickt und griff direkt Sasukes verletzten Arm an, sodass er sich etwas zurückziehen musste. Mit einem Knurren und einem Schlenker seiner Waffe brachte der Uchiha sich wieder in Kampfposition, aber jetzt war der Stallbursche näher bei Pandora, was ihm gar nicht gefallen wollte. Das Mädchen bemerkte seinen besorgten Blick und zwinkerte ihm zu, ehe sie sich vorsichtig in Richtung Stall weiter schob. Sai nutzte den Moment der Unachtsamkeit für einen weiteren Angriff, aber diesen parrierte diesmal Sasuke, woraufhin ein heftiger Schlagabtausch entbrannte. Beide Männer kämpften verbisser, doch der Stallknecht hatte eindeutig einen Vorteil dadurch, dass er mit seiner starken Hand kämpfte. So schaffte er es auch, dem Prinzen ein paar kleine Verletzungen beizubringen und vielleicht hätte er sogar gewonnen, wenn Sasuke ihn nicht aus purer Verzweiflung in die Magengrube getreten hätte. Er war selbst überrascht, dass er traf, aber der Moment der Reglosigkeit reichte, um dem Kontrahenten mit der flachen Seite des Schwertes auf den Kopf zu schlagen, sodass Sai ohnmächtig auf den Boden kippte.

Pandora hatte auf diesen Moment schon gewartet, sodass sie rasch die Pferde aus dem Stall führte und sie sich gemeinsam in die Sättel schwangen. Unter den Beschimpfungen der Wirtin, die aus Angst vor dem Kampfeslärm in ihrem Hinterhof alle Fensterläden und Türen verschlossen hatte, verließen sie den Ort in Richtung der Berge, die sich in der Ferne schon abzeichneten.

"Zäher Bursche..." knurrte Sasuke, der sich den schmerzenden Arm rieb. "Müssen ja ganz schön wertvolle Tiere sein."

"Manchmal bist du auch ganz schön naiv, Sasuke. Ich glaube kaum, dass er die Pferde zurück wollte. Entweder, er war auf das Kopfgeld aus, oder..."

"Oder was?"

Das Mädchen sah ihn ehrlich beunruhigt an. "Nun, er klang für mich eher, als würde er dich wollen."

"Ja und? Das könnte er wie du schon sagtest, genauso gut wegen des Kopfgeldes sein."

"Sein Herr hätte ih trotzdem nicht so weit hinter uns hergeschickt wegen des bisschen Geldes. Außerdem hat er nicht wie ein einfacher Bürger gekämpft, sonst hätte er dir selbst mit Verletzung kaum Parolie bieten können."

Jetzt geriet auch Sasuke ins Stocken und sah sie verwundert an. "Stimmt wohl... Aber wieso sollte ein Soldat sich als Stallbursche ausgeben?"

"Jetzt denk mal scharf nach, Herzchen."

Das tat er, doch ihm wollte einfach nichts einfallen und als ihm kurz vor dem Aufgeben doch noch eine Idee kam, erschien sie so lächerlich, dass er sie kaum aussprechen wollte. "Weil er... Ein Spion ist?"

Zu seiner Überraschung nickte Pandora. "Das denke ich auch. Es geht schon länger das Gerücht, dass einer der Fürsten mit den Schlangen gemeinsame Sache macht, um den König zu stürzen und selbst als Herrscher eingesetzt zu werden. Vielleicht gehört das Bürschlein, das da gerade den Schlaf der gerechten schläft, ja zu dieser erlesenen Gruppe?"

Hätte er nicht die Zügel halten müssen, Sasuke hätte sich die Hand ins Gesicht geklatscht. Dieser Typ war doppelt problematisch, wenn er tatsächlich ein Spion war, denn zum einen würde er ihnen weiter folgen und zum anderen würden seine Auftraggeber sich fragen, was mit ihm los war, dass er keine Rückmeldungen mehr gab, und ihm Verstärkung schicken.

Hätte er von diesen Unannehmlichkeiten gewusst, er wäre nicht so zimperlich gewesen mit diesem verräterischen Bastard. Einen Moment wunderte Sasuke sich über diesen leidenschaftlichen Impuls von Loyalität Minato gegenüber, doch dann erinnerte er sich an die Gastfreundschaft, Liebenswürdigkeit und Hilfe, die der König ihm hatte zukommen lassen, und er empfand seine Reaktion als berechtigt.

"Vielleicht hast du Recht... Wie lange brauchen wir voraussichtlich nach Oto?"

"Im Moment befinden wir uns wohl schon auf dem Grenzgebiet der Schlangen, also schätze ich noch zwei Tage... Und in dieser Zeit solltest du etwas besser auf deinen Körper achten, Spionage ist nämlich keine Arbeit für verletzte kleine Prinzen."

"Und keine für gehässige kleine Prinzessinnen." schoss Sasuke zurück, was Pandora nur ein schmales Lächeln entlockte.

"Stimmt, es sei denn, sie werden von Freunden darum gebeten."
 

Ich war nervös, als ich mich mitten in der Nacht aus meinem Zimmer stahl, aber es war die einzige Gelegenheit, ungestört mit Sakura zu reden. Ihre Eltern und Zofen sowie die Wachen achteten so akribisch darauf, uns nicht alleine zu lassen, dass ich Mad hatte bitten müssen, meiner Verlobten eine geheime Einladung zu einem Treffen zu überreichen. Laut der Hutmacherin war die Duchessa rot geworden wie ein Hummer und hatte unter Gekicher zugestimmt, was ich allerdings nicht so ganz glauben konnte. Ich wusste immer noch nicht, was die Mädchen gegen Sakura hatten, denn ich fand sie süß. Auch, wenn die Nachricht, die ich ihr jetzt überbringen musste, ihr sicher nicht gefallen würde.

Ich wartete nur kurz in der Stube, bis ich Schritte hörte und meine Verlobte sich leise in das Zimmer schob. Sie sah bezaubernd aus in dem schlichten Kleid und mit offenen Haaren, die Wangen leicht gerötet vor Aufregung und ganz ungeschminkt. Schnell ging ich zu ihr und küsste sie, doch als sie die Arme um meinen Hals schlingen wollte, löste ich mich sanft von ihr.

"Lass uns rausgehen." flüsterte ich. "Hast du einen Mantel dabei?"

Sie nickte, zog sich an und wir gingen Hand in Hand über den Hof nachdem ich die Stubentür verschlossen hatte. Es war schön, das hier zu tun, und ich dachte an all die Male in denen ich Sasuke aus dem Bett geholt hatte, um ihm Nachts das Schloss gezeigt hatte, auch schon bevor wir zusammen waren. Wir waren schwimmen gegangen in den Bädern und hatten den verschwommenen Schatten vor den riesigen Fenstern zugeschaut und uns im warmen Wasser geliebt. Im Stall hatten wir über unsere Kindheit gesprochen, bevor wir ausgeritten waren, nur, um frühmorgens in unsere Zimmer zu schleichen. Wir hatten ins Mads Haus geschlafen und mit den Mädchen getrunken, hatten uns Theaterstücke angesehen, zusammen Unterricht geschwänt, gelernt, gelacht... Geliebt. Ich vermisste ihn schrecklich und so gerne ich auch Sakura hatte konnte sie doch nie ein Ersatz sein. Ob es ihm genauso ging?

"Das ist wirklich schön." sagte meine Verlobte, nachdem wir eine Weile über die Unannehmlichkeiten der Reise und das alberne Verhalten ihrer Eltern geredet hatten. Sie schmiegte sich fest an meinen Arm und küsste meine Schulter liebevoll.

"Ja." seufzte ich und blieb stehen, um sie ansehen zu können. "Aber es hat einen wichtigeren Grund als einen Spaziergang, dass ich dich um dieses Treffen gebeten habe."

Sakura senkte den Blick, ließ meinen Arm los und entfernte sich ein paar Schritte. "Ich habe schon darauf gewartet... Ich habe dich und Mad letztens gehört." gestand sie unglücklich.

Ich schluckte hart, trat zu ihr und legte vorsichtig die Hände auf ihre Hüften. Sie ließ es zu, drehte sich aber nicht zu mir um. "Es tut mir leid, Sakura, aber ich muss Sasuke und auch Dorri helfen, wenn ich kann."

"Das weiß ich... Und ich bewundere dich dafür, auch, wenn es mir lieber wäre, du würdest dich nicht so in Gefahr bringen... Aber es würde nichts bringen, wenn ich dich bäte, nicht zu gehen, oder?" fragte sie und wandte sich mir jetzt mit flehendem Blick zu. "Du würdest nicht bei mir bleiben."

Ihre Stimme bebte und ihre Unterlippe zitterte und ich fragte mich, wieso man mir den Umgang mit jeder erdenklichen diplomatischen Situation beigebracht hatte, aber nicht, wie ich meine Verlobte trösten konnte. "Sakura..." sagte ich und nahm unbeholfen ihre Hände. "Ich komme ja wieder. Ich bringe dir Geschenke mit und komme dich auf dem Rückweg für ein paar Tage besuchen, ja? Dann bin ich nur für dich da."

"Nein, bist du nicht. ER wird ja auch da sein." schnaubte sie eifersüchtig. Ich konnte sie verstehen, es war selbstsüchtig, was ich tat, so sehr ich meine Zeit mit Sasuke auch genoss. Und in diesem Augenblick beschloss ich, dass es aufhören würde. Ich würde das mit dem uchiha beenden und mich um meine Pflichten kümmern. Ganz egal, ob er Augen hatte, in denen man versinken wollte, Haare, die sich unglaublich gut anfühlten, wenn man die Finger in sie krallte, einen Körper für den man töten könnte, ganz egal, ob er magische Hände hatte und mit seiner Zunge zaubern konnte. Was er mit seinem besten Stück anstellen konnte, daran wollte ich gar nicht denken.

Es war aus, ganz einfach. Schluss. Finito. Ende.

Stattdessen würde ich mich von jetzt an ganz der hinreißenden Frau widmen, die sich da gerade an meine Brust schmiegte und mit der ich den Rest meines Lebens verbringen würde. Ich kniete mich vor sie hin, küsste sacht ihre Hand und blickte zu ihr auf. "Möchtest du mich heiraten, Sakura Haruno?"

Zuerst starrte das Mädchen mich verdutzt an, dann schüttelte sie verwirrt den Kopf. "Das... Ich... Ich verstehe nicht...?"

"Du hast doch Angst, dass ich mich von dir abwenden könnte wegen Sasuke, oder? Aber das wird nicht passieren. Ich werde für immer an deiner Seite sein, wenn du das möchtest, dich beschützen und für dich und unsere Kinder sorgen. Ich werde alles tun, um dich glücklich zu machen, wenn du meine Frau wirst. Ich weiß, wir sind schon verlobt, aber... ICH möchte dich heiraten, ganz unabhängig von den Vereinbarungen unserer Eltern. Es ist meine Entscheidung und... Und ich hoffe, du wählst mich auch aus freien Stücken." endete ich leicht außer Atem und etwas verlegen wegen der ausschweifenden Rede.

Ich verstand nicht, wieso Sakura Tränen in den Augen hatte, doch als sie mich auf die Beine zog und überschwänglich küsste, wusste ich, dass es vor Glück war. "Ja! Ja, ich will dich heiraten, Naruto...!" schluchzte sie und küsste mich wieder. Ich hob sie ein Stück hoch, sodass ihr Gesicht über meinem war und lächelte in das Gesicht meiner Frau.

"Ich liebe dich..." sagte Sakura leise und errötete.

"Ich liebe dich auch." log ich und küsste sie.
 

In den Bergen hatte es noch geschneit und zwar heftig genug, um Pandora und Sasuke zu einem eintägigen Aufenthalt in einer Passherberge zu zwingen. Am nächsten Tag war der Uchiha jedoch so ungeduldig, dass sie gegen den Rat des Wirtes wieder aufbrachen. Bei dem Mann hatte es sich eindeutig um eine Schlange gehandelt, worauf sowohl dessen zischelnde Aussprache als auch sein hageres Gesicht und der trockene Geruch, der von ihm ausging, hinwiesen.

Sie hatten es über den Pass geschafft und schließlich auf die größte Stadt hinab geblickt, die Sasuke je gesehen hatte. Sie erstreckte sich im Tal zwischen zwei riesigen Bergmassiven mehrere Kilometer zu beiden Seiten einer Flussbiegung. Von hier oben sahen die Gebäude winzig aus, aber er war sicher, dass die meisten die Größe von Herrenhäusern hatten. Geschützt wurde die Stadt durch ein vielfaches System von Wachen, die genaue Fragen über das Ziel des Besuches stellten und das Gepäck durchsuchten. Als die Männer Sasukes Siegelring und sein aufwändig gearbeitetes Schwert sahen blitzten ihre Augen gierig auf, doch sie ließen sie unbehelligt passieren. Nachdem sie den ersten Posten verlassen hatten, war ein Reiter auf einem schwarzen Pferd vorbeigeprescht, ansonsten war auf ihrem langen Weg auf der gewundenen Straße nichts weiter vorgefallen.

Sie mieteten sich in einer Herberge ein und sahen sich gemeinsam die Stadt an, die keinen Hehl aus ihrem Reichtum machte. Überall gab es neue Häuser und noch mehr wurden gebaut. Die Schlangen trugen feine Stoffe und die Straßen waren sauber. Man sah die Besucher neugierig, aber nicht ablehnend an und als sie am Nachmittag auf Pandoras Wunsch in ein Café einkehrten, fanden sich bald einige Verehrer der Dame, die sich um deren angeblichen Ehemann nicht zu kümmern schienen. Dieser trank beleidigt und misstrauisch zugleich seinen Espresso und beobachtete die Szene, die ihm so gar nicht gefallen wollte. Eigentlich sollten sie sich doch bedeckt halten, Herrgott!

Fühlte er sich schon beobachtet, seit sie in der Stadt waren, so wurde es noch schlimmer, sobald sie in die Nähe des Schlosses kamen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der kleine Spitzel so schnell ins Reich der Schlangen gekommen sein konnte, trotzdem beunruhigte ihn die Möglichkeit, außerdem waren Pandora und er noch immer auffällig, da sich wenige Katzen in der Stadt aufhalten dürften und noch weniger Menschen.

Der Palast war ein großes Gebäude aus grauem Stein ohne Fenster an der Front, dafür aber mit umso mehr Ausblick auf der Rückseite, hinter der sich ein riesiger Garten erstreckte, durch den der Fluss sich schlängelte.

"Wir sollten irgendwo im Garten rein, der Vorhof wird zu gut bewacht." meinte Sasuke, während sie an der drei Meter hohen Mauer entlang schlenderten, die den Park begrenzte. Es war sonnig, aber kalt, und der Schnee, der hier noch überall lag, knirschte unter ihren Sohlen. Ein paar Wachen in lilaner Kluft kamen ihnen entgegen und beäugten sie skeptisch, bevor sie sie rüde verscheuchten.

"Ja, das ist wohl am besten. Und ich würde vorschlagen, dass wir es heute Nacht tun, denn umso länger wir in der Stadt sind, umso größer ist die Gefahr, entdeckt zu werden. Aber wie genau sollen wir das anstellen?" fragte Pandora und Sasuke lächelte leicht, den Blick auf das Gitter gerichtet, das den Flusslauf blockierte.

"Keine Sorge, überlass das nur mir."
 

In dieser Nacht schlichen sie gemeinsam aus der Herberge. Sasuke wäre es zwar lieber gewesen, Pandora wäre zurückgeblieben, aber er brauchte sie für seinen Plan und sie wäre ihm so oder so gefolgt, da war es besser, sie bei sich zu haben und ein Auge auf sie haben zu können.

Auf den Straßen war niemand mehr, was an einer permanenten Ausgangssperre lag, die der König schon vor Jahren erlassen hatte, wie Pandora ihm erzählte. Da es schon ewig niemand gewagt hatte, sich den Gesetzen zu wiedersetzten, auf die allesamt die Todesstrafe stand, waren die Wachen nicht sonderlich aufmerksam, trotzdem mussten die beiden möchtegern Einbrecher aufpassen. Sie schafften es unbehelligt zum Königspalast, doch dort patroullierten noch mehr Soldaten als in der Stadt selbst.

"Und jetzt?" zischte Pandora, als sie aus sicherer Entfernung beoachteten, wie zwei Wachen sich gemütlich in der Nähe des Flusslaufes unterhielten. Sie hätten das Gelände umrunden und es auf der anderen Seite versuchen können, aber das hätte zu lange gedauert, außerdem hätte die Strömung sie dort von den Toren weggetrieben.

"Das wird dir jetzt nicht gefallen..." flüsterte der Uchiha und zog sie an der Hand weiter weg von den Toren.

"Mir gefällt der Plan sowieso schon nicht." fauchte die nicht mehr ganz so grinsende Grinsekatze, als sie an einer kleinen Treppe ankamen, die zum Wasser führte; Die Oberfläche lag etwa eineinhalb Meter unter der Wegeshöhe und wenn sie leise waren, würden die Wachen sie nicht bemerken. Dennoch war es ein Risiko, denn der Fluss musste eiskalt sein und floss ziemlich schnell.

"Du kannst ja hier bleiben." schlug er ohne Spott vor.

"Pah, damit du den ganzen Spaß für dich hast? Denkste!" knurrte Pandora und war schon in den eisigen Fluten verschwunden. Sasuke folgte ihr sofort. Die Kälte brannte auf der Haut wie Feuer und presste alle Luft aus seinen Lungen, außerdem verlor er kurzzeitig den Überblick, doch dann orrientierte er sich rasch und schwamm in großen Zügen in Richtung Schloss. Tatsächlich erreichte er das Tor schneller als erwartet und wurde von der Strömung dagegen gepresst. Eine kleine, graublaue Katze krallte sich mit pitschnassem Fell an das Metallgitter und starrte ihn vorwurfsvoll an. Sasuke grinste mit vor Kälte schlotternden Zähnen - Er betete, die Geräusche des Flusses würden das übertönen - Dann tauchte er ab und kämpfte sich durch das Gebüsch aus verharkten Ästen, die die Strömung angetrieben hatte. In der Dunkelheit war er sich nicht sicher, aber meinte, auch einige Knochen ertastet zu haben. Dann war er durch das Gewühl und kämpfte sich so schnell wie möglich an die Oberfläche, was gar nicht so leicht war mit den nassen Kleidern und weil die Kälte ihm mit erschreckender Geschwindigkeit die Kraft aus den Gliedern saugte. Panik kam ihm auf, als es sich anfühlte als würde er keinen Zentimeter näher zur Oberfläche kommen und er ruderte fast schon verzweifelt mit Armen und Beinen, bis er endlich wieder an die Luft kam. Keuchend sah er sich nach Pandora um, konnte sie jedoch nirgends entdecken und hoffte, sie wäre schon am Ufer.

So schnell wie möglich schwamm er zu der mit Steinen gepflasterten Böschung, die auch hier ein gutes Stück über dem Wasserpegel stand, krallte sich fest und zerrte sich mühsam hoch, als er etwas am Kragen spürte, das ihn hochzog. Schlotternd vor Kälte und mehr als erleichtert dachte er, es wäre die Katze und keuchte erleichtert "D-D-Danke...", als ihm auffiel, dass das Mädchen ihn niemals so leicht hätte hochheben können. Außerdem schmiss der Fremde ihn grob auf den Boden, sobald er ihn über den Rand gezogen hatte, wo Sasuke erst mal als zitterndes, klitschnasses, um Atem ringendes Bündel liegen blieb.

Schließlich sah er schluckend und noch immer bibbernd auf - Und das erste, was er sah, war die Klinge eines Dolches an Pandoras Kehle.

"Was haben wir denn da?" fragte eine nasale Stimme über ihm in süffisantem Tonfall. Sasuke blickte auf zu seinem Retter, einem jungen Mann mit weißem Haar, einer Brille und Hasenohren, die den Uchiha in diesem Moment nicht mal sonderlich überraschten. "Zwei Häschen, die ins Schlangennest gefallen, ja?"

A Rabbit in a Snake-Pit

"Königliche Hoheit, es ist Zeit zum Aufbruch."

Ich warf noch einen Blick aus dem Fenster, vor dem sich ein fast frühlingshafter Märztag abspielte, dann drehte ich mich zu dem Dienstmädchen, das scheu in meiner Tür stand, und folgte ihr die düsteren Flure des Haruno Anwesens entlang.

Es war so anders hier als zu Hause, eine drückende Atmosphäre, die nicht nur von den kleinen Gängen und Zimmern herrührte. Mad hatte erzählt, dass die Bediensteten des Hauses fast alle gegangen waren, weil der Familie der Bankrott drohte. Und das die, die noch hier waren, wohl durch Besserung wegen Sakuras Ehe mit mir hofften. Natürlich gaben meine künftigen Schwiegereltern sich die größte Mühe, mich davon nichts spüren zu lassen, dennoch sah man hier und dort weiße Flecken an den Wänden, wo ein Bild abgehängt und verkauft worden war. An manche dieser Stellen wurden rasch die Geschenke gehängt, die ich meiner Verlobten gemacht hatte und ich hoffte, sie würden nicht dasselbe Schicksal wie ihre Vorgänger erleiden.

An einem Werk hing ich besonders, denn meine Mutter hatte es gefertigt; Es zeigte eine Familie in einer vor Hitze golden flirrenden Sonnenblumenwiese. Die Personen waren zu klein, um ihre Gesichter zu erkennen, aber sie wirkten glücklich und Details wie Schleifen, Edelsteine, Ringe, Bordüren und aufwändige Frisuren hatte die Königin bessonders deutlich hervorgehoben. Bis auf die Blumen war das Bild vorrangig in Grüntönen gehalten.

"Bald werden wir auch zu dieser Familie gehören." hatte der Fürst gesagt, als er und ich mit je einem Glas Wein zugesehen hatten, wie einer der verbliebenen Diener das Bild aufhängte.

Jetzt stand der Mann zusammen mit Frau und Kind in der Vorhalle des Anwesens und sah zu mir auf, als ich durch das Sparlier meiner Garde auf ihn zulief. Die Männer warteten in disziplinierten Reihen hinter mir, während ich mich von meiner künftigen Familie verabschiedete.

"Eine gute Reise, mein Junge." sagte der Fürst und schlug mir freundschaftlich-gutmütig auf die Schulter.

"Wir sehen uns im Sommer, mein Lieber. Passt auf Euch auf." lächelte die Gattin und ließ mich ihre Hand küssen.

Sakura gab nichts auf die Etikette und schlang stürmisch die Arme um mich, sodass ich sie festhalten musste. "Mach mich nicht zur Witwe, bevor ich deine Frau seien konnte..." flüsterte sie eindringlich, traurig und leise.

Ich lächelte sanft, aufmunternd, wie ich hoffte. "Ich komme in ein, zwei Wochen zurück, um dich zu sehen." versprach ich, ehe ich mich von ihr löste um draußen mein bereits gesatteltes Pferd zu besteigen. Es dauerte ein wenig, bis alle Soldaten fertig und die Prozession bereit zum Aufbruch war, aber schließlich war das Gepäck verstaut, die Männer auf ihren Tieren und wir konnten aufbrechen. Ich bildete zusammen mit Kakashi die Spitze des Trosses, der sich langsam in Bewegung setzte, um das Anwesen der Harunos zu verlassen. Eine Weile später hielt ich auf einem Hügel, um einen letzten Blick zurück zu werfen, während die Soldaten in ordentlichen Reihen vorbei zogen wie zu einem Kreuzzug.
 

"Ich glaube, jetzt weiß ich, wie ein Geschenkpäckchen sich fühlt."

Sasuke antwortete Pandora nicht. Ihm war schlecht vor Schuldgefühlen und kalt vor Angst und er zitterte wegen seiner Klaustrophobie, die ihm fast den Atem raubte und er hatte wirklich keine Lust auf mit Galgenhumor versetzten Smalltalk.

War er nicht ein Versager, so eine verdammte Angst zu haben?

"Komm schon, du Miesepeter. Es könnte schlimmer sein - Immerhin leben wir noch, oder?"

"Halt bitte einfach deine Klappe, Pandora." fauchte Sasuke wütend, als er merkte, dass sie ihn tatsächlich aufheitern wollte. Das hatte er weder verdient noch würde es funktionieren. Und er wollte es schon gar nicht. Stank er denn so sehr nach seiner Panik?

Wie hatte er sich selbst nur in eine solche Lage bringen können? Noch schlimmer; Pandora! Er war für sie verantwortlich gewesen und hatte nichts tun können als die Soldaten, die sie abführten, um sie zusammen mit ihm in diese Zelle zu sperren, anzuschreien. Jetzt wusste er nicht mal mehr, wie lange sie hier schon saßen, wie das Mädchen so schön gesagt hatte, als Weihnachtsgeschenke verpackt, mit Packband aus massivem Stahl. Es gab keine Fenster, die den Stand der Sonne verraten hätten, aber der Tag musste bereits angebrochen sein, denn vor der Tür waren inzwischen häufiger Schritte zu hören.

"Da hat ja jemand großartige Laune... Du solltest aufhören, darüber nachzugrübeln, wir kommen hier schon raus. Dein Herzbube holt uns sicher bald."

Sasuke verstand erst nicht, was sie meinte, doch als er an Naruto dachte, setzte sein Herz einen Schlag aus und er gab ein sowohl wütendes als auch beunruhigtes Knurren von sich. "So dumm wäre er nicht."

Doch, das wäre er, und das wussten sie beide.

Sie schwiegen, bis die Tür geöffnet wurde, doch das zierliche Mädchen, das ihnen Essen brachte, antwortete nicht auf ihre Fragen, ja, sie vermied es sogar, sie direkt anzusehen. Sasuke verstand sie; Wenn sie alle Insassen anblicken würde, würde sie vom Hass und der Angst in den Augen der Inhaftierten wohl verrückt. Dieses Mal dauerte es nicht so lange bis die Tür wieder aufging, aber es war nicht das Mädchen von eben, das eintrat, sondern der Mann mit den Hasenohren, der sie gefangen genommen hatte.

Er lächelte, als Sasuke eine Bewegung machte, wie um sich vor Pandora zu stellen, dann aber von seinen Ketten zurückgezogen wurde. Sein Blick wanderte zu den Tellern und dem Besteck, die die Gefangenen nicht angerührt hatten.

"Ein Hungerstreik, eh? Und das, obwohl ihr keinen Grund habt, euch rebellisch zu geben, immerhin seit ihr in das Anwesen meines Herren eingedrungen und solltet froh sein, noch am Leben zu sein."

"Bist du hier um uns einen Ernährungsplan aufzustellen?" fragte Sasuke bissig, dem es nicht passte, am Boden zu sitzen während dieser aufgeblasene Fatzge über ihm stand und ihn belehrte.

Ein Schatten huschte über das Gesicht des Hauptmannes - Denn ein solcher musste er in Anbetracht seiner Orden und seines Verhaltens wohl sein - Dann holte er aus und schlug den Uchiha ins Gesicht. "Hüte deine Zunge, Gefangener." knurrte er, bevor er wieder die übliche höhnische Arroganz annahm. "Dem König gegenüber solltest du dich nicht so verhalten. Und jetzt kommt."

Die Ketten wurden von den Verankerungen in der Wand gelöst, aber sie blieben an ihren Handgelenken befestigt und jeder Fluchtversuch war vergessen, sobald sie die drei Wachen sahen, die im Gang warteten. Eine Art grimmige Entschlossenheit machte sich in Sasuke breit. Jetzt würde er also gleich dem Mann begegnen, dem er mehr oder minder seinen verlängerten Aufenthalt in dieser Welt verdankte. Gut, er hätte sich würdevollere Umstände wünschen können, aber er würde diesem König zeigen, dass er kein Spielzeug war und noch weniger ein Versuchskaninchen.

Die Flure des Gefängnisses waren weit, verzweigt und sie mussten drei Treppen hinaufsteigen, ehe sie an der Oberfläche kamen. Alleine hätten sie nie wieder herausgefunden. Die Eingangshalle war groß und lichtdurchflutet wie ein Opernhaus und ironischer Weise trugen auch die Beamten hinter ihren massiven Holzthresen schicke Livree anstatt Uniform. Man notierte, wann und mit wem sie die Zelle verlassen hatten und führte sie aus dem Gebäude. Draußen war es bitterkalt, obwohl es schon März war, aber der Weg zum Palast war nicht weit. Alle Schlangen, denen sie begegneten, verbeugten sich hastig vor dem Hauptmann und seinen Leuten und zogen sich dann zurück, ohne einem der Soldaten in die Augen zu sehen.

Im Schloss selbst herrschten noch höhere Sicherheitsmaßnahmen als im Gefängnis und langsam wurde Sasuke die Sinnlosigkeit seines ursprünglichen Plans bewusst. Wie hätten sie in all diesen Räumen das Sharingan finden sollen, vorausgesetzt, sie wären an den Wachen vorbeigekommen? Er war wirklich dumm gewesen.

"Hauptmann!" salutierten zwei Wachen vor einer hohen, reich verzierten Tür, die sicher zum Thronsaal führte.

"Meldet dem König, unsere hochgeschätzten Gäste sind jetzt da."

"Sehr wohl!" Der Soldat salutierte erneut, dann stolperte er in den Saal, um seine Ankündigung zu machen.

Der Weißhaarige drehte sich um, musterterte die Gefangenen verstimmt. "Ihr hättet euch angemessener kleiden können, um seiner Hoheit einen Besuch abzustatten... Zumindest du hättest dir die Haare bürsten können, mein Kätzchen."

Als er die Hand nach Pandora ausstreckte, zerrte Sasuke stark genug an seinen Fesseln um sich vor sie zu stellen. "Fass sie nicht an." knurrte er, was aber nur höhnisch belächelt wurde. Der Hauptmann zog Sasuke an der Kette um seinen Hals etwas runter, sodass sie auf Augenhöhe waren.

"DU hast die Prinzessin in diese schändliche Lage gebracht, also spiel dich jetzt nicht als ihr Beschützer auf, Menschlein."

Schuldbewusst zuckte der Uchiha zurück; Ihm wurde fast schlecht von der Selbstgefälligkeit des Anderen und auch Pandoras warnend gezischtes "Sasuke...!" konnte den Wunsch in ihm, die Hände um die Kehle dieses Lackaffen zu legen, nicht mindern.

Die Tür öffnete sich wieder und der Wachmann verkündete wichtigtuerisch: "Seine Majestät ist bereit, die Gefangenen zu empfangen!"

Der Thronsaal war drei Mal größer als der der Frösche und wesentlich pompöser eingerichtet. Überall hingen edle, bunte Stoffe und teure Statuen aus Marmor, deren Kronen mit allerlei Juwelen geschmückt waren, säumten den langen Weg zum Platz des Königs. Es waren einige Wachen anwesend, doch sie hielten sich dezent im Hintergrund, sodass ihre Präsenz sich fast nur durch ihre aufmerksamen Blicke offenbahrte.

Der König selbst saß in einem großen Holzsessel, welcher mit Samt gepolstert war, und wurde von hübschen Dienerinnen mit Krügen voller Wein und Obstschalen bedient. Sein langes, schmales, bleiches Gesicht war von rückenlangem, dunklem Haar gerahmt, das durch eine Krone aus den schwarzen Augen gehalten wurde. Als er sich mit spöttischer Elleganz erhob, offenbarte er eine hagere, aber große Statur, gewandet in teure Stoffe und hochwertige Lederstiefel.

"Nun, was bringst du mir da, Kabuto?" fragte der Regent lächelnd, als hätte man die Gefangenen nicht angekündigt.

"Einbrecher, die letzte Nacht ungebeten das Anwesen betraten, Eure Hoheit." eröffnete der Hauptmann, der Sasuke und Pandora zum Niederknien gezwungen hatte und sie jetzt von den Wachen weiter am Boden halten ließ, während er selbst sich erhob. Der Uchiha knurrte gedemütigt; Er war ein Prinz, verdammt, man sollte vor ihm knien!

"Aah..." machte der König scheinbar höchst betrübt, wobei er zum ersten Mal Sasukes Blick begegnete. Als dieser ihn von unten herauf angriffslustig anfunkelte, kräuselten sich Orochimarus Lippen amüsiert. "Für Bürger meines Reiches steht darauf die Todesstrafe, meine Lieben. Aber ihr seit fast noch Kinder... Und noch dazu keine von meinem Blut. Wer bist du, Mädchen?"

"Pandora Nemesis Penelope, Kronprinzessin aus dem Reich der Katzen und Nichte von Großherzog Dimitri II... Hoheit." erklärte das Mädchen und lächelte ihr Gegenüber dabei mit so herausforderndem Selbstbewusstsein an, dass sogar Sasuke beeindruckt war. Er hatte noch nie zuvor ihre volle Anrede gehört und hätte sie dem unbedarften, vergnügungssüchtigen Kind, als das er die Grinsekatze kennengelernt hatte, auch nicht abgenommen. Aber hier, in diesem Saal kaufte man ihr die Prinzessin ohne Wiederworte ab, obwohl ihre Position in Ketten und auf dem Boden kniend nicht besonders herrschaftlich war.

"Eine Prinzessin? Welche Ehre!" gurrte der König spöttisch und trat näher zu ihr, ohne sich von Sasukes warnendem Knurren beeindrucken zu lassen. "Und wie wollt Ihr das beweisen, ohne den Siegelring, den meine Männer in eurer Herberge gefunden haben?"

"Ich hatte gehofft, Ihr würdet ihn mir wieder aushändigen." erwiderte Pandora mit erlesener Höflichkeit und einem Lächeln, das sich weder Erstaunen darüber, wie gut der König informiert war, noch Zorn über den Diebstahl ihres Erbstückes anmerken ließ. Ob sie bemerkt hatte, dass sie überwacht wurden und dennoch nichts dagegen unternommen hatte? Sasukes Kopf schwirrte vor Gedanken und wegen der Aussichtslosigkeit der Situation. Er bereute nicht, das Schloss der Frösche verlassen zu haben, aber er hätte Pandora niemals mit in die Sache hineinziehen dürfen, hätte besser vorbereitet sein müssen, hätte... Hätte, hätte, hätte, aber jetzt war es zu spät und es war allein seine Schuld.

"Aber sicher, Prinzessin... Nun, Kabuto, bring unseren hohen Gast auf ein angemessenes Quartier und sorg dafür, dass niemand zu ihr vordringen kann."

"Nein." platzte es auf ein Mal aus Sasuke heraus, als sie das Mädchen wegbringen wollten. Er hatte schon die ganze Zeit an seinen Ketten gezogen, doch jetzt stemmte er sich mit aller Kraft in Pandoras Richtung und schaffte es sogar, zwei Schritte auf sie zuzumachen, ehe er zurückgehalten werden konnte. Aber er konnte sie nicht auch noch alleine lassen, nachdem er sie in solche Gefahr gebracht hatte!

"Ah, du kannst also auch sprechen. Dann verrate mir deinen Namen." verlangte Orochimaru, anscheinend amüsiert von den verzweifelten Fluchtversuchen seiner Gefangener. "Eine Katze bist du offensichtlich nicht."

Sasuke versuchte, ruhig zu bleiben und erwiderte den Blick des anderen zornig, ohne sich zu rühren oder zu antworten. Orochimaru hatte das Sharingan und sich das Ziel auf die Fahne geschrieben, die Menschenwelt zu erobern, was ihm leicht gelingen würde in Konoha, wenn er den Kronprinzen als Geisel hätte. Fugaku würde sich zwar kaum wegen seines Sohnes erpressen lassen, aber Mikoto würde alles tun, um nicht auch noch ihr zweites Kind zu verlieren.

Also entschloss er sich zu einer Lüge: "Ich bin ein Diener Ihrer Königlichen Hoheit. Mein Name ist Sasuke, Majestät, und ich wäre ungern von meiner Herrin getrennt." erklärte er mit gesenktem Blick und leiser Stimme, wie, um den Stolz darin zu verbergen.

"Diener schlafen nicht bei ihren Herren. Bringt sie weg." gebat der König nun gelangweilt und setzte sich wieder. Während Pandora so würdevoll wie möglich davon schritt, winkte Orochimaru einer der Dienerinnen, die ihm hastig einen Teller voller frittierter, länglicher Gegenstände reichte, die sich bei näherem Hinsehen als Heuschrecken entpuppten. Sasuke schauderte und wandte den Blick ab.

Nachdenklich kaute der Regent auf seinem Imbiss, den Blick fest auf den Uchiha gerichtet, der sich die größte Mühe gab, wie ein besorgter, geknickter Diener zu wirken, was ihm jedoch nicht gelang; Ein zu großer Wiederwillen gegen die Autorität dieses Mannes baute sich in seiner Brust auf.

"Du bist ein Mensch, Sasuke." Orochimaru ließ die Worte in die Stille fallen wie Steine. "Und du stinkst nach den Fröschen - Ist dir mit deiner stumpfen Nase das überhaupt klar? Du solltest dir überzeugendere Lügen ausdenken... Wer seit ihr wirklich?"

"Meine Herrin studiert bei den Fröschen und ich war bei ihr, um ihr zu Diensten zu sein."

"Und warum seit ihr in mein Anwesen eingedrungen?" fragte der König, jetzt nicht mehr halb so gelassen wie noch vor einer Minute, als Pandora noch anwesend gewesen war. "Spioniert ihr für diese Schleimkriecher?!"

"Die Prinzessin hat sich bei ihren Gastgebern gelangweilt und bevorzugte Eure kriecherische Gesellschaft." lächelte Sasuke höhnisch, wofür ihm eine der Wachen in den Magen schlug. Keuchend krümmte er sich, weigerte sich jedoch, in die Knie zu gehen. Schmerzerfüllt sah er zu Orochimaru auf, der ihn jetzt kalt betrachtete.

"Ich schätze es nicht, wenn man sich nicht an meine Regeln hält, mein Junge, und noch weniger halte ich von derartigen Scherzen. Also sprich, sonst weise ich meine Männer an, die Wahrheit anders aus dir herauszuholen."

Als Antwort spuckte Sasuke ihm vor die Füße. An das, was danach kam, konnte er sich nur noch als pulsierenden Schmerz erinnern.
 

Mein sogenannter Kreuzzug kam an der Grenze zu einem jähen Ende, denn obwohl wir gerade Mal zwanzig Mann waren, wurden wir von den Übergangswächtern mit Skepsis empfangen. Mir gegenüber war man ausnahmslos höflich, dennoch mussten wir zwei Tage warten, bis man aus den umliegenden Dörfern genug Soldaten abgezogen hatte, um uns zu begleiten; Offiziell zu meinem Schutz als Eskorte, eigentlich aber natürlich nur, weil man eine größere ausländische Gruppe bewaffneter Männer nicht unbeaufsichtigt durch das Land ziehen lassen wollte.

Ob Sasuke und Pandora auch solche Probleme gehabt hatten? Wobei ich nicht glaubte, dass sie so dumm gewesen waren, sich von Grenzwächtern aufgreifen zu lassen. Mir wurde schlecht, wenn ich daran dachte, was ihnen alles passieren könnte, aber insgeheim weigerte ich mich, zu glauben, dass etwas schief gehen würde. Wir würden sie unversehrt da raus holen, sie nach Hause schicken und ein oder zwei Tage später selbst abreisen. Alles würde gut werden.

Kakashi weigerte sich seit unserem Aufbruch vom Anwesen der Harunos, mehr mit mir zu sprechen als unbedingt nötig war. Er hatte nicht versucht, mich aufzuhalten, als ich eröffnete, dass ich mit nach Oto kommen würde, was mich zufrieden stellte; Endlich akzeptierte er meine Autorität, wenn auch nur mehr als wiederwillig. Mad dagegen wurde immer nervöser, je weiter wir in das fremde Land vordrangen, denn noch nie war sie so weit von zu Hause entfernt gewesen. Die vielen Schlangen in meinem Gefolge und in den Dörfern, in denen wir übernachteten, taten ihr übriges, sodass die Hutmacherin eher einem Nervenbündel als einem Rettungskommando glich, als wir am Fuß des Berges endlich die Stadt erblickten.

Widerwillig war ich beeindruckt, denn ich hatte noch nie eine so große und so offensichtlich wohlhabende Ansiedlung gesehen. Trotzdem war Oto mir zuwieder, hatte es doch wie ein übergroßes, hungriges Monster zwei meiner Freunde verschlungen.

Man begleitete uns in die Botschaft, wo bereits alles für meinen Aufenthalt gerichtet war, und versprach, mich beim König zu melden, der mich sicher empfangen würde, sobald ich ausgeruht wäre. Ich fühlte mich zwar nicht erschöpft, sondern bereit, um alles zu tun, was nötig wäre, um Sasuke und Pandora zurück zu holen, aber Kakashi riet mit, erst eine Nacht zu schlafen und mich auf die Audienz mit Orochimaru vorzubereiten; Denn das war meine Aufgabe, nicht die Befreiung der anderen.

"Eure Freiheit ist das Wertvollste für uns, Königliche Hoheit. Setzt sie nicht aufs Spiel, denn sie ist die Trumpfkarte, die die Kinder befreien wird. Uns allen sind die Hände gebunden, wenn Eure politische Immunität erlischt. Wir werden alles tun, um Euch zu schützen, aber Ihr MÜSST mitspielen." betonte Kakashi eindringlich, der sich endlich dazu herabließ, wieder mit mir zu sprechen.

Ich nickte langsam. "Natürlich... Wie wollt ihr also vorgehen?"

Wir - Also Kakashi, Mad und ich - Saßen in meinem Zimmer und tranken Wein, während wir redeten. Der Hauptmann erhob sich, um vom Fenster aus auf den Hof des Anwesens blicken zu können, der von einem Springrunnen dominiert wurde. Man konnte den Königspalast nicht sehen von hier aus, aber wir waren uns seiner alle überdeutlich bewusst.

"Ihr werdet dem König Eure Aufwartung machen wie geplant; Versucht, ihn für Euch zu gewinnen, um uns einen möglichst langen Aufenthalt zu rechtfertigen. Meine Männer werden Erkundigungen einbringen, wo die Prinzessin und Sasuke sich aufhalten. Erst, wenn wir das wissen, können wir über einen Plan zur Befreiung der beiden nachdenken."

"Was soll ich tun?"

Kakashi sah Mad nachdenklich an. "Du stellst eine zu große Gefahr für uns dar, wenn du mitkommst, denn du kannst nicht kämpfen und ich kann keinen meiner Männer als Babysitter abkommandieren..."

"Ich kann genauso auf mich aufpassen wie du eingebildeter Fatzke mit deiner Abzeichensammlung, also halt die Luft an." fauchte die Hutmacherin aufgebracht. Kakashi starrte sie nur verdutzt an.

"Ist ja gut, ihr beiden." seufzte ich tief, ohne einen von ihnen anzusehen. Ich kam mir dumm vor und nutzlos, hier zu sitzen und zu streiten, während meine Freunde in Gefahr waren. "Ich habe dich mitgenommen, Mad, um Dorri hier heil herauszubekommen. Ohne dich würde sie wohl bleiben."

Mad wandte das Gesicht ab, aber ich konnte die Bitterkeit in ihren Augen sehen; Sie glaubte nicht an ihren Einfluss auf die Grinsekatze, nachdem diese sie ohne ein Wort verlassen hatte. "Und wie sollen wir sie finden?"

"Wie gesagt, wir suchen schon nach ihnen." beruhigte Kakashi das Mädchen. "Bevor wir sie gefunden haben, würde ich persönlich auch nicht viel in Richtung des Sharingan unternehmen, denn es wäre schlecht, die Wachen auf den Plan zu rufen, wenn wir Pandora und Sasuke heimlich aus der Stadt schaffen wollen. Und wenn das Artefakt verschwindet, würden die Patrouillen mit Sicherheit verstärkt."

"Ich werde versuchen, unauffällig das Gespräch darauf zu lenken und vielleicht zumindest herauszufinden, wo es ist. Hier lassen können wir es nämlich unter keinen Umständen, unabhängig von Sasuke." Die letzten Worte fühlten sich falsch an; Für mich gab es nichts mehr, dass den Mensch nicht betraf. Alles in mir hatte sich auf ihn ausgerichtet, und nur auf ihn.

Zumindest waren wir alle der Meinung, dass wir das Relikt nicht in Oto lassen konnten, selbst wenn die Befreiungsaktion scheitern sollte.

"Ich würde vorschlagen, dass wir jetzt alle zu Bett gehen; Wir haben eine lange Reise hinter, und viel gefährlichere Arbeit vor uns." seufzte ich, jetzt doch eingeholt von der Erschöpfung. "Kakashi, trichtere deinen Männern noch mal ein, dass jeder hier ein Spion ist - Egal, ob Kind oder Greis. Ich werfe es den Schlangen nicht vor, denn sie leben in einer Tyranei, aber wir sollten vorsichtig sein."

"Dasselbe gilt für Euch, Hoheit." wandte mein Leibwächter mit ernstem, besorgtem Blick ein. "Hier zählt die Parole; Hunde, die Bellen, beißen auch."
 

Zugegeben; Ich war beeindruckt von dem offensichtlichen Reichtum, den der königliche Pallast suggerierte. Und ich war froh, verlässliche Männer in meinem Rücken zu haben, aber auch das Gewicht des Floretts an meiner Hüfte wirkte beruhigend. Trotzdem war ich nervös, denn das hier war mein erster Staatsbesuch ohne elterliche Aufsicht.

"Seit einfach Ihr selbst und vertraut auf Eure Fähigkeiten, dann werdet ihr alles richtig machen." hatte Kakashi versichert, aber ich war mir da nicht so sicher. Sasuke hätte bestimmt gewusst, was meinem Selbstbewusstsein jetzt den nötigen Kick gegeben hätte. Er hätte mich ein bisschen getrietzt und mir alleine mit seiner Anwesenheit einen Grund dazu gegeben, meine beste Seite zu zeigen...

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als eine riesige, zweiflüglige Massivholztür geöffnet wurde, hinter der sich ein langer Thronsaal erstreckte. "Seine Majestät, König Orochimaru der Schlangen, empfängt den Kronprinzen der Frösche, Naruto Minato Uzumaki."

Mit einem Schlag war ich voll da, ging mit gestrafften Schultern auf die große, breit lächelnde Gestalt am anderen Ende des Raumes zu, die sich mit ausgebreiteten Händen erhob. "Willkommen, mein junger Freund! Ich bin sehr erfreut, Euch hier begrüßen zu können."

Ich neigte andeutungsweise den Kopf, die Augen weiterhin misstrauisch auf mein Gegenüber geheftet. "Ich bedanke mich für Eure Gastfreundschaft und das sichere Geleit in die Stadt, Hoheit."

"Aber, aber, nennt mich Orochimaru." lächelte der Alte, während er den Blick so intensiv über mich gleiten ließ, dass ich unwillkürlich alle Muskeln anspannte. "Das letzte Mal habe ich Euch gesehen, als Ihr mir gerademal bis zum Knie gereicht habt. Und nun sehe ich mich einem ansehnlichen jungen Mann gegenüber. Ich bin beeindruckt."

Ich ärgerte mich über meinen Blick, der verlegen zu Boden wanderte, ohne dass ich etwas dagegen hätte tun können. Aber was hätte ich sagen sollen? ´Ich bin froh, Eurer Gegenwart so lange entkommen zu sein. Und jetzt gebt mir meinen Liebhaber zurück.` kam mir nicht sehr diplomatisch vor.

"Verzeiht, dass ich Eurer Verlobungsfeier nicht beiwohnen konnte, aber wichtige Angelegenheiten machten eine Abwesenheit für mich unmöglich. Trotzdem beglückwünsche ich Euch natürlich von ganzem Herzen; Wie man hört, ist die Prinzessin eine wahre Schönheit." fuhr der König, scheinbar amüsiert über meine Verunsicherung, fort.

"Wir hoffen, Euch im Sommer zu unserer Hochzeit begrüßen zu dürfen. Meine Verlobte wäre hocherfreut, Euch kennenzulernen. Sie und ihre Eltern senden Euch die freundlichsten Grüße, ebenso wie der König und die Königin."

Natürlich war es gewagt, auf die Herrschaft anderer vor einem Regenten anzuspielen, aber wenn er die Dreistigkeit bemerkt hatte, so wusste Orochimaru, sich gut zu verstellen. "Sofern meine Aufgaben es zulassen, wird es mir eine Ehre sein, Euch meine Aufwartung zu machen. Aber nun lasst uns nicht weiter herumstehen. Ich möchte Euch mein Heim zeigen, während meine Köche ein Euch angemessenes Mahl bereiten. Eure Männer können sich in der Küche stärken."

Kakashi trat näher, sodass ich seine Anspannung wittern konnte, aber ich bedeutete ihm, ruhig zu bleiben. In dem Moment öffnete sich die Tür und ein Mann trat ein, der zu jung wirkte für seine weißen Haare. An ihm haftete ein mir bisher völlig fremder Geruch und auch die Ohren auf seinem Kopf sahen seltsam lang aus. Er richtete sie in meine Richtung, als er mich im Vorbeigehen musterte, dann verneigte er sich ergeben vor seinem König.

"Man hat die Herberge der Einbrecher durchsucht und ihr Gepäck konfisziert. Der Wirt behauptet, nichts mit alledem zu tun zu haben."

"Behaltet ihn im Auge." befahl Orochimaru, ehe er sich wieder uns zuwandte. "Verzeiht Kabutos Unhöflichkeit, aber seine Nachricht ist wichtig... Wobei mir einfällt..." Jetzt betrachtete der Alte mich mit einem abschätzenden Blick, der mich stutzig werden ließ. "Dass der Fall Euch selbst betrifft."

Ich hatte es schon zuvor geahnt, doch jetzt war ich mir völlig sicher; Kein Bürger dieses Landes wäre so wahnsinnig zu versuchen, in dieses Anwesen einzudringen. Vermutlich wäre es noch nicht mal jemand von diesem Kontinent - Mal abgesehen von Pandora. Und wo sie war, dürfte Sasuke auch nicht weit sein... Mein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen und es fiel mir schwer, erstaunt zu klingen, als ich antwortete: "Mich?"

"Ja, denn bei einem der Einbrecher handelt es sich um das Mündel Eures Vaters - Prinzessin Pandora."

"Was?" stieß ich hervor und klang jetzt ernstlich schockiert. Ich hatte es bereits gewusst, aber es aus dem Mund dieses Mannes zu hören machte es noch viel schlimmer. "Seit Ihr Euch sicher?"

"Nun, sie betitelte sich selbst so, außerdem fanden wir in der Herberge, in der sie mit ihrem Diener abstieg, den Siegelring der Katzen... Ich nehme an, Ihr habt das Mädchen schon eine Weile nicht mehr gesehen?"

"Das stimmt." nickte ich wahrheitsgemäß, wobei ich mich fragte, ob er mit dem ominösen ´Diener` Sasuke meinte. Wenn ja, wieso hatten die beiden diese Lüge erzählt? Aber ich beschloss, nicht nachzufragen, um sie nicht in Gefahr zu bringen.

"Offensichtlich befand die Prinzessin sich auf dem Weg hierher, allerdings möchte sie den Grund für ihren versuchten Einbruch nicht nennen. Wir haben ihren Großonkel bereits verständigt, aber es wird eine Weile dauern, bis er Männer schicken kann, um sie abzuholen."

"Wir nehmen sie mit." bot ich eifrig an - Etwas zu eifrig, denn der König zog die Brauen hoch. "I-Ich meine... Mein Vater ist doch für sie verantwortlich... Und ich entschuldige mich in seinem Namen für die Unannehmlichkeiten, die Pandora verursacht hat."

Es fiel mir denkbar schwer, mich auf die Konversation zu konzentrieren, denn eigentlich wollte ich Orochimaru nur am Kragen packen und so lange schütteln, bis er mir sagte, wo Sasuke war und wie es ihm ging.

"Nein." Das Wort war für mich wie ein Schlag ins Gesicht, schloss es doch die einfachste Rettungsmöglichkeit der beiden Ausreiser so kategorisch aus. "Ich möchte wissen, wieso sie auf meinen Grund und Boden eingedrungen sind und bisher weigert sich sowohl die Prinzessin als auch ihr Diener, mir das mitzuteilen. Pandora selbst kann ich wohl nicht überreden, aber für den Jungen habe ich... Sehr überzeugende Methoden, da bin ich sicher."

Ich spürte, wie ich vor Zorn bleich wurde und ich schwöre, hätte Kakashi mich nicht mahnend am Arm berührt, ich hätte mich auf diesen alten Sack gestürzt und ihn hier und jetzt mit seinem eigenen Schwert erstochen. Sie folterten ihn... Sie folterten meinen Sasuke und es gab absolut nichts, was ich dagegen tun konnte...

"Mit Sicherheit werdet Ihr bald Antworten erhalten." sagte ich tonlos.

"Aber natürlich. Ich... Oh, lasst uns losgehen." unterbrach Orochimaru sich und wies seinen Hauptmann an, meine Leute wegzuführen, sodass sich unsere kleine Versammlung recht plötzlich auflöste. Der König und ich wandten uns auf dem Flur nach rechts, wo sich laut ihm einige Verwaltungsräume, sowie sein privates Büro befanden, die er mir gerne zeigen wollte. "Wo waren wir? Ach ja. Es wundert Euch sicher, wieso ich derart ruhig auf das ganze reagiere, aber ehrlich gesagt sehe ich das als Streich zweier Kinder. Kabuto wird schon für die Erziehung sorgen."

Ich versuchte, sein Lächeln zu erwidern, war mir aber sicher, dass er die Horrorvisionen, die er mir in den Kopf gesetzt hatte, in meinen Augen sitzen sehen konnte wie verängstigte Tiere. Während er mich herumführte, plauderte er ungezwungen über Musik und Theater und ich sah in meinem Kopf meine Freunde, gefoltert und misshandelt, in einer Zelle. Ob Sasuke Angst hatte vor der Enge?

Während Orochimaru lächelnd weiter erzählte, durchquerten wir unzählige enge Flure und kamen an einigen Wachen vorbei, die sich ergeben vor ihrem Regenten verbeugten und mir skeptische Blicke zuwarfen. Am Ende des Weges befand sich eine winzige, unscheinbare Steintür, an der jeder vorbeigelaufen wäre, so unauffällig fügte sie sich in das Mauerwerk. Der König öffnete sie mit sechs Schlüsseln, die er an einem Bund an der Hose trug, welchen er immer bei sich trug, wie er bekräftigte. Hinter der Pforte eröffnete sich ein Raum von der Größe des Thronsaals, in dem jeder Zentimeter überqoll vor Juwelen. Überall lagen Münzen und Schmuck und Elfenbeinbesetzte Truhen und Kronen und Kelche und vergoldetes Geschirr, teure Stoffe bedeckten die Wände, glänzende Waffen lagen neben sicher unbezahlbaren Antiquitäten und so vieles mehr war hier zu finden, dass ich es gar nicht alles aufnehmen konnte. Aber mein Begleiter schenkte all der Pracht keine Beachtung und ging durch einen kleinen, freigeräumten Weg auf den hinteren Bereich der Schatzkammer zu. Noch immer staunend folgte ich ihm. Was man mit all dem Geld hätte erreichen können!

Hier hinten schienen die Juwelen an den Wänden sich sogar zu bewegen, doch als Orochimaru meinen beunruhigten Blick bemerkte, lachte er. "Keine Sorge, mein Lieber. Das ist Manda, der Hüter meiner Samlung." erklärte er und als er die Hand ausstreckte, schob sich ein gigantischer Kopf unter seine Finger. Aus radkappengroße Schlitzaugen blickte der Riesenpython mich misstrauisch an und gab ein langes, drohendes Zischen von sich, das meine Nackenhaare aufstellte. Das Reptiel war eindeutig ein Jäger - Und ich roch wie Beute. Ein Wink des Königs und Manda zog sich zurück, doch ich witterte seine bedrohliche Gegenwart nach wie vor und blieb unruhig.

"Wieso bleibt er in dieser Form?" fragte ich neugierig, als wir weiter gingen.

"Ah, das ist das Ergebnis eines unglücklichen Lebens. Als er noch ein Junges war, wurde er von den anderen Kindern gehänselt weil er schon damals sehr groß war. Eines Tages sind diese Dinge ausgeartet und man hat ihm schwere Verletzungen beigebracht. Seine Eltern brachten ihn zu mir, um ihn heilen zu lassen, und im Tausch für sein Leben bekam ich einen starken, loyalen Diener... Das Leben geht komische Wege, nicht?"

"Wenn man davon ausgeht, dass Ihr unsere Einladung ignoriert habe und ich stattdessen zu Euch kommen musste, muss ich Euch zustimmen."

"Ihr seid so nachtragend, mein Junge, aber das wir Euch mit dem Alter noch vergehen. Die Leute tun leider nicht immer, was man für das Beste hält, selbst als so ein hübscher, ambitionierter Prinz wie Ihr es seid, wird Euch das noch auffallen."

Das Kompliment - Und das schmierige Lächeln, das er dabei zeigte - Stießen mir sauer auf, aber ich hielt mich zurück, da blieben wir auch schon stehen, vor einem hüfthohen Sockel, auf dem ein Samtkissen mit einem schwarzen Stein lag, der mein Herz höher schlagen ließ.

"Das ist mein neuestes Stück. Exquisiet, nicht? Der Stein ist offensichtlich mit der roten Einlagerung gewachsen, aber ohne die Kugel zu zerstören können wir das Material nicht fesstellen..."

Orochimaru redete noch weiter, aber ich hörte nicht mehr zu, zu versunken in die Betrachtung des kleinen Dings, das so viel auf den Kopf gestellt hatte in meinem Leben. Es war schön, keine Frage, aber man sah ihm die magischen Kräfte nicht an. Ob Orochimaru inzwischen bemerkt hatte, was er da in seinem Besitz hatte? Der König hatte meiner Meinung nach eher die Seele eines Drachen als die einer Elster, so glamourös, wie er seinen Hort eingerichtet hatte.

"Es scheint Euch besonders zu gefallen." riss mein Gastgeber mich aus den Gedanken. "Wollt ihr es berühren?"

"Kann ich denn?" fragte ich und wusste selbst, dass ich eine Spur zu begierig klang. Doch ich hatte das seltsame Gefühl, Sasuke so näher sein zu können und konnte mich nicht zusammenreißen. Der König nickte und ich leckte mir über die Lippen, als ich die Hand ausstreckte. ´Sasuke...` dachte ich so intensiv, dass es fast schmerzte. Das Auge im schwarzen Stein flackerte - Wohl im Schein einer Lampe - Und dann sah ich ihn;

Zusammengesunken und angekettet, das dreckige Haar im Gesicht, die gräuliche Haut an Armen und Brust von blutigen Striemen gezeichnet. Er zuckte, als habe ihn jemand berührt, blickte auf und sah mit stumpfen, fremden Augen direkt in mein Gesicht.

So schnell, wie sie gekommen war, war die Vision auch wieder vorbei, aber sie ließ trotzdem mein Herz höher schlagen. Himmel, was hatten sie meinem hübschen, stolzen Sasuke nur angetan, dass er so gebrochen aussah? Ich sah sein Gesicht wie das Nachbild von starkem Licht vor meinen Augen tanzen und alles in mir zog zu ihm, so sehr ich mir auch sagte, wie dumm das war.

"Ist alles in Ordnung, mein Prinz? Ihr seht blass aus." bemerkte Orochimaru besorgt.

"Doch, mir geht es gut." log ich, unfähig, den Hass in meiner Stimme zu verberben. "Die Reise war nur sehr anstrengend."

"Natürlich! Und ich schleppe Euch durch mein Schloss, wie unbedacht von mir. Lasst uns zu Abend essen; Euer Hauptmann ist herzlich eingeladen, uns Gesellschaft zu leisten."

Ich nickte und wir verließen Manda, der sich wieder verbarg, die Schatzkammer und das Sharingan, dem ich noch einen letzten, bedauernden Blick zuwarf. Zu gerne hätte ich es seinem Besitzer zurückgegeben... Aber erst musste ich rausfinden, wo der überhaupt war.
 

Das Essen war großartig und der Wintergarten, durch dessen gläsernen Boden man den Fluss unter unseren Füßen sehen konnte, war als Speisesaal eine schöne, ausgefallene Idee. Vielleicht würde ich vorschlagen, meine Hochzeit im Garten meiner Mutter abzuhalten, falls wir je wieder nach Hause kämen.

Erneut musterte ich den jungen Hauptmann mit den seltsamen Ohren, als er sich ebenfalls an unserem Tisch niederließ. Er hatte einen fremden Geruch, der allerdings nicht so sehr nach Gefahr schmeckte wie der der Schlangen. Die Diener servierten gerade den Nachtisch, als Orochimaru meine Blicke auffielen. "Euch interessiert Kabutos Herkunft, mein Lieber?"

Inzwischen ging mir die Vertraulichkeit des Königs auf die Nerven, aber was hätte ich sagen sollen? "Um ehrlich zu sein tut sie das." gestand ich.

"Er stammt aus einem fernen Land und ich sage gerne, dass er einer meiner Schätze ist." erklärte Orochimaru lächelnd. Wahrscheinlich sprach da der Drache aus ihm; Er hatte sich sogar eine Jungfer entführt. Ich verkniff mir das Schmunzeln, um weiter zuzuhören: "Das Reich der Hasen liegt jenseits der Berge. Ihr habt wohl noch nie von ihm gehört? Gut, dann erzähl von deiner Heimat."

"Es ist ein Land wie jedes andere auch, Herr." antwortete der Angesprochene abwehrend. Er hatte seine Nachspeise nicht angerührt.

"Vermisst du deine Heimat?"

Kabutos Augen waren so verächtlich, dass ich dachte, er würde mir die Antwort verweigern. "Dies ist meine Heimat, königliche Hoheit." erwiderte er schließlich dennoch.

"Was ist mit deiner Familie?"

Sein Blick huschte kurz zu seinem Herren, doch dann senkte er ihn. "Sie sind vor langer Zeit gestorben."

Ich wollte mich schon entschuldigen, erinnerte mich aber im letzten Moment daran, dass Adelige das nicht taten. "Ich verstehe."

"Studiert Ihr Völkerkunde, Naruto?" lenkte Orochimaru ein, als das unbehagliche Schweigen sich etwas hingezogen hatte.

"Nein. Es ist eines der Fächer in denen ich unterrichtet werde, aber von den Hasen habe ich noch nie gehört, was mich verwundert, da mein Lehrer ein leidenschaftlicher Büchersammler ist."

"Nun, die Literatur des Subkontinents ist schrecklich einseitig. Wir halten uns für den Mittelpunkt der Welt, nur, weil ein hohes Gebirge uns den Blick auf den Rest versperrt. Manches erfährt man nur, wenn man selbst Reisen unternimmt."

"Ich finde den Kontinent schön genug, um nicht auf die Reichtümer anderer blicken zu müssen." gab ich gelassen zurück.

"Nun, die Menschen kommen schon lange zu uns und ihr Land ist reich und groß. Nennt mir einen Grund, wieso sie das tun sollten, wenn nicht aus Neugierde."

Zum Beispiel, um eine Kugel aus dem Brunnen zu fischen, dachte ich, laut sagte ich: "Es gibt vieles, das sie noch von uns lernen können."

Orochimaru musterte mich neugierig, während er sprach: "Ihr seit jung, Naruto, und könnt aus allem lernen, das Ihr erlebt. Aber wenn ich mir den Diener der Prinzessin ansehe, denke ich, er ist zu stur, um sich überhaupt irgendetwas beibringen zu lassen."

"Vielleicht braucht er nur den richtigen Lehrer."

Jetzt lachte der König. "Möglich... Denkt Ihr denn, IHR könntet ihm und seiner Herrin die Wahrheit über den Grund ihres Auftauchens entlocken?"

"Sicher." versprach ich und wusste auch ohne Kakashis mahnenden Blick, dass ich mich auf gefährlich brüchigem Eis bewegte. Aber ich konnte nicht anders. Wenn das eine Möglichkeit war, Sasuke zu sehen, musste ich sie nutzen.

Einen Moment überlegte Orochimaru, dann machte er eine wegwerfende Handbewegung. "Nun, ich denke, es kann nicht schaden, wenn Ihr es versucht. Kabuto wird Euch morgen zu Prinzessin Pandora geleiten, wenn Ihr es wünscht."

"Ich werde mein Bestes geben, um Euch bei der Aufklärung dieser Sache beizustehen und bin mir sicher, sie wird sich als Missverständnis entpuppen."

"Das hoffe ich ebenfalls." lächelte der Alte. Sein Lächeln hatte etwas Grausames, das mir eine Gänsehaut machte. "Und jetzt ist es spät - Lasst uns unsere Gespräche morgen fortsetzen."

Man geleitete uns zur Tür, tauschte Artigkeiten aus - Und ich versuchte, meine Erregung zu unterdrücken. Ich würde ihn sehen und ich würde ihn mir zurückholen, genauso wie ich Mad Pandora zurückholen würde... Als wir endlich auf der Straße waren knurrte Kakashi mich leise an.

"Noch auffälliger hättet Ihr Euch nicht geben können? Man wittert Eure Freude zehn Meilen gegen den Wind." schalt er mich, aber das war mir egal.

Ich konnte nicht abwarten, ihn endlich zu sehen.
 

Das Erste, das er wahrnahm, war Schmerz.

Das brennende Pulsieren erfüllte sein ganzes Sein; Seinen Körper, seine Gedanken und jeden Atemzug. Dann, er wusste nicht, wie lange er, betäubt vom Scherz, schon so dagelegen hatte, bemerkte er, dass seine Augen offen waren. Um zumindest das Brennen seiner Netzhäute zu lindern, senkte er die Lieder.

War das schon immer so gewesen? Und wer war er eigentlich?

Das Nachdenken bereitete ihm Kopfschmerzen, aber schließlich hatte er einen Namen; Sasuke Uchiha. Er erinnerte sich auch langsam wieder daran, wo er war und wie er dorthin gekommen war und daran, dass er möglichst schnell hier weg musste. Viel lieber wäre er nochmal eingeschlafen, aber sein Instinkt riet ihm, wach zu bleiben und sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Also quälte er sich, bis er die Augen wieder geöffnet hatte. Zumindest sah er jetzt die unversputzen Steine der Decke über sich. Keine Fenster, also war er wohl wieder in eine Zelle gebracht worden...

Gott, seine Gedanken gingen so langsam, ob man ihm Drogen gegeben hatte? Schwerfällig hob er die Hand und betrachtete seine Finger, die noch alle da waren. Nur zierte kein Ring mehr den vierten. Er schloss die Augen, spürte aber trotzdem die Tränen seine Wangen runterlaufen, ob vor Enttäuschung über sich selbst, blindem Zorn oder vor Schmerz konnte er nicht sagen.

Eine halbe Ewigkeit später hatte er es geschafft, sich aufzusetzten, und stellte fest, dass er alleine war. Einerseits war er beruhigt, dass man Pandora offensichtlich tatsächlich in angemessene Räumlichkeiten gebracht hatte, andererseits fühlte er sich jetzt wieder klar genug um sich der drängend nahen Wände bewusst zu sein, die ihm Übelkeit verursachten.

Irgendwann kam eine Frau herein, die ihm Essen brachte, aber er war zu betäubt und schwach, um irgendetwas zu tun, außerdem war sie schnell wieder verschwunden. Er war zu hungrig und durstig, um sich um Drogen in Wasser und Suppe zu kümmern, sodass er aß und trank, was sie ihm hingestellt hatte. Auf dem dabeiliegenden Brotkanten herumkauend besah er sich seine Umgebung zum ersten Mal genauer. Es war nicht dieselbe Zelle, in der er mit Pandora untergebracht gewesen war, außerdem hatte man ihm eine Fackel zugestanden, wofür er mehr als dankbar war. Alleine in der Dunkelheit wäre er vermutlich verrückt geworden vor Angst, denn alles hier hatte den trockenen, scharfen Geruch der Schlangen, den er unwillkürlich mit Schmerz und Panik in Verbindung brachte. Viel lieber hätte er seine völlig abgestumpften Sinne von vor dem Aufenthalt bei den Fröschen wieder, dann würde er die Gefahr gar nicht wittern können.

Schließlich legte er sich wieder in das feuchte Heu, kugelte sich zusammen und wartete darauf, dass irgendetwas passieren würde, egal was.
 

Sasuke wusste nicht genau, wie lange er schon in der Zelle saß - Wenn er davon ausging, dass er zwei Mal am Tag Nahrung bekam, waren es fünf Tage - Als man ihm zusammen mit seinem Essen auch eine Schüssel Wasser und neue Kleidung brachte. Eine Frau versorgte unter Kabutos gehässiger Aufsicht seine Wunden.

Sasuke behielt ben Blick gesenkt, was den Hauptmann scheinbar amüsierte. "Na, gar keine spitze Bemerkung heute? Haben wir dir das endlich rausgeprügelt? Das Kätzchen ist auch ganz handzahm geworden. Richtig anhänglich, sie bekommt gar nicht genug... Streicheleinheiten." schnurrte Kabuto so zweideutig, dass der Hass in Sasuke aufflammte und er sich aufbäumte, um sich auf den anderen zu stürzen. Bevor er jedoch etwas tun konnte, hatte er Kabutos Dolch an der Kehle. "Na, na, benimm dich. Sonst musst ich dir dein hübsches Gesicht zerschneiden und du willst der Magd doch nicht noch mehr Arbeit machen, hm?"

Die Frau zog Sasuke sanft zurück auf den Boden, um ihn weiter zu behandeln, während Kabuto seinen Monolog fortsetzte und endlich erklärte, was es mit alldem auf sich hatte: "Außerdem können wir dich ja nicht verunstaltet deinem Gast präsentieren... Ja, du hast richtig gehört, jemand will dich Abschaum tatsächlich sehen. Es ist nur ein kleines Kind, sicher, wenn auch ein hübscher Knabe. Und sein Leibwächter erst..."

Weiter höte der Gefangene nicht zu. Es war ihm egal, wer kommen und ihn verhöhnen würde. Er dachte darüber nach, wie gerne er Kabuto die Hände um den dürren Hals gelegt hätte für das, was er gestern getan hatte. Man hatte ihn aus seiner Zelle geholt, auf den Hof der Kasserne geschlieft, wo ein Großteil der in der Stadt untergebrachten Soldaten versammelt gewesen war. Dann war ihm der Hauptmann gegenübergetreten und hatte in seiner schnarrenden Tonlage verkündet: "Da du eine so große Klappe hast, Menschlein, wollen wir Beweise dafür, dass du sie verdienst. Kämpf gegen mich; Wenn du gewinnst, fasst dich einen Tag lang niemand an. Wie klingt das?"

Natürlich war ihm nichts anderes übrig geblieben als sich zu stellen, aber der Hase war stark und Sasuke verletzt und entkräftet. Es dauerte nicht lange, bis er im Staub lag, den Stiefel des anderen im Gesicht, das Lachen der Soldaten in den Ohren und den Hass wie Gift im Blut. Er würde diesen Wicht spüren lassen, wer er war und dass man ihn nicht ungestraft demütigte... Nur wie? Kabuto hatte Recht; Außer daherreden konnte er im Moment nicht viel tun.

Ihm wurde ein wenig übel von den Gedanken an das, was danach passiert war, doch als die Magd sein Zittern bemerkte, strich sie zärtlich über seine Arme und sah ihn aufmunternd an, sodass er beschloss, sich zumindest in ihrer Gegenwart zusammenreißen zu müssen; Ihr ging es mit Sicherheit keinen Deut besser als ihm.

Als sie fertig war, erhoben beide sich und Kabuto nahm die Fackel in die Hand, warf Sasuke jedoch noch mal einen verächtlichen Blick zu. "Morgen würde ich mich an deiner Stelle besser benehmen als sonst; Mein Herr nimmt es sehr genau mit der Gastfreundschaft, und er würde dich schwer dafür bestrafen, wenn du den kleinen Prinzen nicht angemessen behandeln würdest... Nun denn, ruhe wohl."

Und er zog die Tür hinter sich zu, um den Uchiha mit der Dunkelheit und der Angst einzusperren.

Sasuke fuhr sich durch die frisch gewaschenen Haare, dann presste er das Gesicht gegen die Beine und hoffte, einfach möglichst bald sterben zu können..
 

~ ♥ ~
 

Hallo, meine Lieben. :D
 

Nach einer langen Pause endlich das neue Kapitel. Ich bin froh, dass ich es noch fertig machen konnte, ehe ich mich ganz auf meine Gesellenprüfung konzentrieren muss. Also, drückt mir die Daumen Leute. :D

Was ich dazu sagen kann...

Manda ist hier nicht gaaaaaanz so groß wie im Original, so als Anmerkung. xD° Sein Kopf ist vielleicht so groß wie ein großer Mann. :O

Was man mit Sasuke genau angestellt hat, überlasse ich eurer Phantasie; Ich möchte kein Adult-Kapitel wegen Gewalt. Kämpfe kommen demnächst denke ich noch genug vor.
 

Sou... Im nächsten Kapitel also das dramatische Wiedersehen - Mal sehen, wie lange ich dafür brauche. xD

Ich hoffe jedenfalls, ihr hattet Spaß und bleibt dabei!
 

lG SaSi

Shadow Shades

Ich war erleichtert, endlich in der Botschaft zu sein, denn die gespenstisch leeren Straßen der großen Stadt beunruhigten mich. Darüber, dass in Oto eine nächtliche Ausgangssperre herrschte, war ich informiert, aber ich hätte nie gedacht, dass tatsächlich außer Wachen niemand auf der Straße sein würde. Auch verstand ich die Gründe für dieses Verbot nicht, aber vermutlich brauchte jemand wie Orochimaru gar keinen Grund.

In der Residenz zog ich mich zuerst in mein Zimmer zurück, wo ich mir ein weites, weißes Hemd anzog, das ursprünglich Sasuke gehört hatte. Der türkise Stein an meiner Kette glänzte im Schein der Kerzen, als ich aus dem Fenster auf die schwarze Stadt blickte, hinter der sich am nächtlichen Himmel die Berge abzeichneten. Es war ein seltsames Gefühl, von diesen Gesteinmassiven eingeschlossen zu sein, wo ich doch sanfte Hügellandschaften gewohnt war, aber die Umgebung hatte durchaus ihren Reiz.

Wenig später klopfte es an der Tür und ich ließ Mad und Kakashi in meine Gemächer, wo sie es sich auf einer Couch bequem machten und sich anhörten, was ich heute sowohl über Sasuke und Pandora als auch über das Sharingan gehört hatte.

"Morgen werde ich Pandora sehen." endete ich schließlich mit einem besorgten Blick auf Mad. Die Hutmacherin saß auf dem üppigen Samtsofa und sah abwesend auf ihre Füße. Sie hatte noch nichts zu alledem gesagt und ich fragte mich, wie es mit den Mädchen weitergehen würde, egal, was für einen Ausgang das alles hier haben würde.

"Ihr habt mehr erreicht, als zu erwarten war. Mit diesen Informationen können wir die Kinder gewiss befreien und sogar das Sharingan an uns bringen. Wir müssen besprechen, wie Ihr morgen vorgeht, denn es darf auf keinen Fall vermutet werden, dass Ihr mit dem Verschwinden etwas zu tun habt. Gebt Euch morgen BITTE mehr Mühe, größeres Interesse an Pandora als an ihrem ´Diener` zu zeigen, sonst könntet Ihr uns alle in Gefahr bringen... Habt Ihr das verstanden?"

Ich nickte auf Kakashis eindringlichen Blick hin langsam, war jedoch nicht so zuversichtlich was die Eroberung des Artefaktes anging wie er. Zu genau war mir Mandas bedrohliche Präsenz in Erinnerung. Außerdem... "Der König trägt die Schlüssel zur Schatzkammer immer bei sich. Ohne sie können unsere Männer aber nicht in die Schatzkammer, dazu ist sie zu gut gesichert. Die einzige Möglichkeit ist also, den Schlüsselbund zu stehlen, die Wachen niederzustrecken - Inklusive Manda - Und das Sharingan dort herauszuholen, bevor etwas bemerkt und die ganze Stadt abgeriegelt wird."

"Das sagt Ihr so leicht." widersprach Kakashi mir. "Aber wir können keine Männer aus der Stadt schicken, weil wir bestimmt genauestens überwacht werden. Die Ausrede, Eure Abreise vorzubereiten, werden wir brauchen, um Sasuke und die Prinzessin hier raus zu bekommen."

Ich spielte mit dem Stein an meiner Kette, während ich über dieses gravierende Problem nachdachte. Es behagte mir schon nicht, meine Männer in diesen Drachenhort zu schicken, sofern es uns gelingen sollte, die Schlüssel in unseren Besitz zu bekommen, wie konnte ich da noch verantworten, einem von ihnen diesen hochmagischen Gegenstand zu überantworten? Es wäre gefährlich, selbst, wenn der Verantwortliche nur ein Stück außerhalb von Oto ein Versteck suchte, das so lange reichen musste, bis wir ganz aus diesem Schlangennest verschwinden konnten. Es sei denn...

Ich hatte kaum den Mund geöffnet, als mein Leibwächter schon abwehrend die Hände hob. "Nein, Königliche Hoheit. Ich kenne diesen Blick von Euch, aber Ihr werdet nicht in die Befreiung eingreifen - Ihr habt es Eurem Vater versprochen."

"Damals wusste ich aber noch nicht, dass die Situation es erfordern würde. Hör dir erst mal an, was ich überhaupt vorhabe, dann kannst du immer noch einen besseren Vorschlag machen."

Bevor er jedoch seinen Wiederspruch in Worte kleiden konnte, klopfte es an der Tür und ein Soldat schloss sich mit einer Verbeugung unserer Unterredung an. "Hoheit, in der Halle ist jemand, der Euch zu sprechen wünscht."

"So spät noch?" fragte ich verwundert und erhob mich gerade, als die Tür aufging und eine zweite Person eintrat, die uns mit dem obligatorischen Grinsen begrüßte.

"Dorri..." hauchte Mad atemlos.

"Na, ihr drei?" feixte die Prinzessin in die ohrenbetäubende Stille hinein, die ihr Auftauchen hervorgerufen hatte.

Mit ein paar Schritten war ich bei ihr, um sie in meine Arme zu ziehen. "Ich bin so froh, dass es dir gut geht." sagte ich heiser, das Gesicht noch in ihre Haare gedrückt.

Sie löste sich lachend von mir, sah mich jedoch nur kurz an bevor ihre Augen weiter zu Mad wanderten, die den Blick abgewandt hatte und die Hände in ihre Hose krallte. "Ah, tu nicht so dramatisch. Mir ist doch nichts passiert."

"Tu nicht...? Spinnst du eigentlich?" fuhr ich sie ehrlich entsetzt an. "Wir haben uns Sorgen um euch gemacht - Zu Recht! Du hättest tot sein können." Die Grinsekatze zuckte nur die Schultern und spazierte in Richtung ihrer Freundin, die sie allerdings weiterhin ignorierte. Ich sah zu, wie Pandora sich neben Mad setzte und diese aufstand, um ans Fenster zu gehen - Möglichst weit weg von der Prinzessin. Seufzend schüttelte ich den Kopf und nahm auf einem Sessel gegenüber der Couch Platz. "Man hat deinen Onkel benachrichtigt, Dorri. Willst du Krieg?"

"Mach dir darum mal keine Gedanken." Ihr Lächeln war jetzt kalt, die Augen voller Enttäuschung auf ihre Liebhaberin gerichtet, während sie etwas Obst von einem Diener nahm. "Das hat nichts mit dir zu tun."

"Natürlich hat es das. Du bist meine Freundin und das Mündel meines Vaters - Außerdem liegt mein Land zufälliger Weise zwischen deinem zu Hause und dem Reich der Schlangen, falls du das vergessen hast."

Das Mädchen warf mir einen Blick zu und zum ersten Mal sah ich, wie erschöpft und blass sie wirkte. Ich wollte noch etwas sagen, aber sie schnitt mir mit einem Knurren das Wort ab. "ICH habe versucht, deinen dummen Menschen vor sich selbst zu beschützen, weil DU nicht dazu in der Lage warst. Sasuke ist es, der sich der Auswirkungen all dessen hier nicht bewusst ist, nicht ich. Er mag die Politik seines Landes begreifen, aber unsere nicht." Jetzt wurde ihr Gesichtsausdruck wieder etwas weicher. Verständnisvoll. "Er gehört nicht hierher, Naruto."

Ich erbleichte, starrte sie fassungslos an, entsetzt von dem Hass, den ihre Worte in mir hervorriefen. Wie konnte sie so etwas sagen? Wie konnte sie behaupten, er würde nicht zu mir gehören, wenn ich doch wusste, dass er das tat?

Unwirsch riss ich einen Weinbecher an mich - Am liebsten hätte ich ihn ihr ins Gesicht geklatscht - Und trank ihn halb aus, um einen Moment ruhig nachdenken zu können. "Bisher hast du noch nicht viel getan, um ihn zu beschützen... Aber wir sind ja hier, um euch rauszuholen."

Jetzt war es die Grinsekatze, die blass wurde. "Hast du ihn gesehen?"

"Noch nicht, aber Orochimaru hat mehrmals angedeutet, dass er ihn foltern lässt." Ich konnte und wollte ihr nicht sagen, was ich im Sharingan gesehen hatte, wollte ich doch nicht mal selbst daran denken. Vielleicht waren das auch einfach nur meine besorgten Gedanken, die ich für eine Vision gehalten hatte... Aber eigentlich glaubte ich selbst nicht an diese Vermutung.

"Ich habe mehrmals darum gebeten, ihn zu mir bringen zu lassen, aber Orochimaru weigert sich. Und ich fürchte leider, Sasuke wird es sich selbst nicht einfacher machen..."

"Schön, dass du dir so große Sorgen um IHN machst." mischte sich jetzt auch Mad ein, die ihre Freundin eisig anfunkelte. "Denk nur nicht an die Frösche, die gekommen sind, um dich von einem weiteren Egotripp abzuhalten... Was sowieso vergeblich war, wie es aussieht, denn die größte Dummheit hast du ja schon begangen."

Die letzten Worte spuckte die Hutmacherin aus wie Gift, Pandora dagegen schien in sich zusammen zu sacken, sie schüttelte hilflos den Kopf, ohne eine Antwort fertig zu bringen. Ich schätze, sie hatte Mad nicht in Gefahr bringen wollen, hatte aus Fürsorglichkeit - Aus Liebe - Nicht gesagt, was sie vorhatte. Um die Hutmacherin davon abzuhalten, ihr zu folgen. Aber ich war im Moment nicht bereit, ihr zu helfen. Sie hatte mir meinen Liebsten weggenommen, warum sollte ich ihr nicht dasselbe antun?

"Maddy..." bettelte eine zutiefst geknickte Pandora mit ängstlich angelegten Ohren - Eine unterwürfige Geste, die ich von ihr noch nie gesehen hatte. Doch Mad schnaubte nur wütend und rauschte aus dem Zimmer, wobei sie es nicht versäumte, die Tür lautstark hinter sich in die Angeln zu schmeißen. Die Prinzessin sah ihr unglücklich nach und sie wollte ihr offensichtlich am liebsten nachrennen, doch dann wandte sie bitter den Blick von der Tür ab, durch die ihre Liebste verschwunden war. "D... Dafür haben wir jetzt keine Zeit..." sagte sie mit leiser, bebender Stimme. "Was ist der Plan?"

"Wir waren gerade dabei, seiner Hoheit einen unvernünftigen Plan auszureden."

"Das sind mir die liebsten."

Ich hatte zwar nicht das Gefühl, die Sache zwischen den Mädchen wäre schon abgeschlossen, sah aber ein, dass die Beziehungsprobleme der beiden mich nichts angingen - Zumal es vorerst wichtigeres zu besprechen gab. "Wir können das Sharingan nicht in der Botschaft aufbewahren - Es würde sofort aufgespürt. Aber Männer wegschicken können wir auch nicht, denn das würde auffallen." fasste ich die vorigen Erkenntnisse für Pandora noch mal zusammen. "Was der König jedoch nicht erwarten würde, wäre, dass wir das Objekt direkt unter seinen Augen aus der Stadt schaffen."

"Er überwacht alles, also müssen wir das so oder so. Die einzige Möglichkeit wäre, eine Strategie, die Sasuke und Pandora aus Oto schafft zur selben Zeit, zu der wir das Sharingan weg bringen."

"Viel zu riskant." wehrte ich Kakashis Vorschlag ab. "Wenn wir das Sharingan nicht aus der Kammer bekommen oder die beiden nicht befreien können, stehen wir wieder da, wo wir jetzt sind, nur, dass wir eine der Parteien in der Botschaft hätten, was noch gefährlicher wäre."

"Besonders, weil Sasuke nicht bei mir im Palast ist." Pandora vermied es, irgendjemandem in die Augen zu sehen. "Man hat uns ziemlich sofort getrennt als wir ankamen. Ich habe ihn gesucht, bevor ich gekommen bin, aber alles stinkt nur nach diesen Reptilien. Außerdem vermute ich, dass sie ihn wieder ins Gefängnis gebracht haben und das ist riesig."

"Wie bist du überhaupt da raus gekommen?" fragte ich.

"Aus dem Fenster. Ich hab eines der kleinen Glasabteile zerbrochen und bin als Katze raus. Ich hoffe nur, der Schemel, den ich vor das kaputte Fenster geschoben habe, reicht vorerst als Tarnung."

Sie sagte das so leichthin, dass sowohl Kakashi als auch ich erschöpft seufzten, aber ich war mir ziemlich sicher, dass Pandora sich des Risikos bewusst war, dass sie auf sich genommen hatte, um hier zu sein. Oder besser; Um bei Mad zu sein, die dann einfach gegangen war.

"Also gut. Erzählt uns Euren Plan, damit die Prinzessin zurück kann." verlangte Kakashi und weil ich der Meinung war, wir sollten unser Glück nicht unnötig strapazieren, tat ich, was er sagte. Wie erwartet stieß mein Vorschlag auf alles andere als Begeisterung, aber ich ließ mich nicht beirren, sondern argumentierte sachlich, weil ich wusste, dass es die einzige Möglichkeit war. Schließlich ging Pandora wiederwillig, ohne sich von ihrer Freundin zu verabschieden, nachdem ich versprochen hatte, sie am nächsten Tag zu besuchen und vom Verlauf des Plans zu erzählen.

Als endlich Ruhe eingekehrt war und ich in meinem Bett lag, starrte ich in die Nacht und fragte mich, ob ich wirklich das richtige tat oder uns alle ins Verderben stürzte. Dimitri würde seine Nichte holen, das Sharingan könnten wir wohl mit einer waghalsigen Aktion irgendwie an uns bringen und Sasuke... In einem Moment von Wut dachte ich, dass er doch hier in seiner Sturheit verrotten sollte, doch dann dachte ich an sein Lächeln und das unvermeidliche Ziehen in meiner Brust machte mir klar, dass ich alles tun würde, um ihn sicher bei mir zu haben - Egal, wie schnell er mich dann wieder verlassen würde.
 

Am nächsten Morgen hatte man ihn früh geweckt, um einen lächerlich großen Sessel in seine Zelle zu schaffen. Das Möbelstück nahm wohl die Hälfte des knappen Platzes ein, aber man hatte ihm verboten, es zu berühren, sodass Sasuke nur auf seinem Strohlager hockte und es düster anstarrte. Es war sicherlich für den ominösen Gast bestimmt, den Kabuto ihm angedroht hatte und mittlerweile kam der Uchiha nicht umhin, seine Neugierde einzugestehen. Ob sie es Pandora erlaubten, nach ihm zu sehen? Allerdings hatte der Hauptmann von einem Jungen gesprochen... Vielleicht ein Adliger der Schlangen?

Bis Mittag rührte sich jedoch nichts und obwohl sein Herz einen aufgeregten Sprung machte, als sich die Tür später öffnete, war es nur die Magd, die ihm eine zusätzliche Mahlzeit brachte und sich noch einmal um sein Äußeres kümmerte. Gegen die Augenringe und die gräuliche, eingefallene Haut konnte sie natürlich nichts tun, aber er war ihr trotzdem dankbar für ihre Fürsorge, denn die fast zärtliche Art, mit der sie ihn berührte, war der Beweis dafür, dass sie das nicht nur auf Anweisung hin tat.

An der Tür hielt sie mit erhobener Hand noch mal inne, drehte sich nach ihm um und zeigte ein besorgtes Leuchten in den goldenen Augen. "Es wird nicht mehr lange dauern... Ich... Bitte, gebt auf Euch acht." flüsterte sie die ersten Worte, die sie zu Sasuke gesagt hatte, doch bevor dieser etwas erwidern konnte, war sie aus dem Raum geflüchtet.

Ein mehr als ungutes Gefühl beschlich den jungen Mann, das in der nächsten Stunde immer mehr zunahm und seinen Höhepunkt fand, als erneut Schritte vor der Tür verhallten. Es handelte sich dem Klang nach um drei Männer, die sich noch unterhielten, bevor die Tür sich öffnete und ein so vertrauter, herrlicher Duft herein flutete, dass Sasuke sich in seiner Ecke ganz klein machte, nur, um die Wahrheit nicht sehen zu müssen.

Nein... Nein, nein, nein, nein...

Doch dann blieb ihm nicht anderes übrig, als in die verstörend blauen Augen der einzigen Person zu blicken, von der er nicht hier rausgeholt werden wollte. Augen, so voller bedingungsloser, tiefer, völlig unverdienter Liebe, dass der Uchiha sich am liebsten zusammengekugelt hätte, um ihrem Blick zu entkommen.

Die Tür schloss sich und der Besucher trat etwas näher.

"Sasuke..."

Der Angesprochene krümmte sich unter dem Klang der warmen Stimme ein wenig. Naruto sprach ihn voller Sorge an, dabei war das alles alleine seine Schuld. Wen hatte er noch mitgebracht? Kakashi mit Sicherheit und vielleicht sogar Mad. Pandora würde ihn dafür Köpfen, dass er ihre Freundin so in Gefahr gebracht hatte.

Mit einem unruhigen Blick zur Tür trat der Blonde näher, als Sasuke nicht reagierte. Er kniete sich vor den Uchiha und sah ihn an, doch dieser weigerte sich noch immer, ihm das Gesicht zuzuwenden, als würde ihn das verschwinden lassen. Er entzog sich der Hand, die der Prinz nach seiner Wange ausstreckte, obwohl er sich den schmerzlichen Ausdruck auf dem Gesicht des anderen nur zu gut vorstellen konnte. "Geh... Nimm Pandora mit und geh."

Kurz herrschte Schweigen, dann setzte der Blonde sich vor ihm nieder, wobei er den bequemen Sessel ignorierte, den Sasuke extra für ihn geholt hatte. "Ich habe jetzt keine Zeit für so eine Szene, Sasuke. Wir werden dich hier raus holen. Um dir das zu sagen bin ich hier..." Obwohl der Uchiha die Hand zurückzog, ergriff Naruto sie und drückte die Lippen auf seine Finger. "Ich wollte dich so sehr sehen..."

Sasuke schluckte hart an dem Verlangen, das die Sehnsucht in den Worten des anderen bei ihm auslöste und als er aufsah, erkannte er dasselbe Brennen in den blauen Augen. Ohne es wirklich zu wollen lehnte er sich zu Naruto und ließ sich von diesem in einen langen Kuss ziehen, der sowohl Vorwurf als auch Vergebung war. Wie sehr er das gebraucht hatte erschreckte Sasuke selbst, aber alleine diese Berührung gab ihm Sicherheit. Als sie sich lösten drückte der Schwarzhaarige die Stirn an die seines Liebsten. "Danke..."

"Oh, sag das nicht; Ich bin stinksauer auf dich. Wenn du nicht wie ein Häufchen Elend aussehen würdest, würde ich dich für den Scheiß vermöbeln."

"Kannst es ja versuchen." gab Sasuke zurück und zum ersten Mal seit langem lächelte er. Es tat gut, Naruto um sich zu haben, machte seinen Kopf frei und übertünchte den Gestank von Angst und Blut. Von Naruto nahm er nur Wohlwollen und Besorgnis wahr.

Das Lächeln des Prinzen ließ ihm schlagartig heiß werden, genauso wie dessen Hand an seiner Wange. "Später. Erzähl mir erst, was passiert ist, seit du hier bist - Von der Reise hat Dorri mir vorhin schon erzählt."

"Du hast sie gesehen?"

"Es geht ihr gut." versicherte der Prinz. "Sie war gestern schon in der Botschaft, wahrscheinlich, weil sie Mad sehen wollte. Und vorhin habe ich sie im Schloss besucht... Aber jetzt erzähl endlich, wir haben nicht so lange Zeit."

Lieber hätte er nichts gesagt, aber Naruto bedrängte ihn so lange, bis er alles preisgab; Die Demütigungen, die Folter, die grausamen Befragungen, die Übergriffe. Und mit jedem Wort füllten sich die sonst so warmen Augen des anderen mit mehr kaltem Hass. Entgegen dem, was man immer gesagt bekam, fühlte Sasuke sich nicht besser, nachdem er davon gesprochen hatte - Der Alptraum hörte einfach nicht auf.

"Ich hole dich, sobald es möglich ist." schwor Naruto, bevor er gehen musste, und küsste ihn zur Bestätigung zärtlich auf die Stirn. Der Uchiha nickte, zog sich dann aber in seine Ecke zurück ,und starrte an die Wand, weil er nicht sehen wollte, wie man ihn wieder alleine ließ.
 

Die Begegnung mit Sasuke hatte mich verstört, denn das war eindeutig nicht der selbstsichere, nazistische, dekadente junge Mann gewesen, den ich gekannt hatte. Er sprach unsicher und leise, außerdem hatte er sich so fest an mich geklammert, dass es offensichtlich war, wie große Angst er vor dem Moment hatte, in dem ich wieder gehen würde - Eine Schwäche, die er sich sonst nie eingestanden hätte. Seine Augen waren immer wieder unruhig zur Tür gehuscht und ich hatte das Gefühl, dass ihm meine Berührungen unangenehm waren, obwohl er selbst mich immer wieder küsste und mein Gesicht berührte.

Sein Haar war lang und zottelig, seine Hände rau und aufgerissen, was seinem eitlen Naturell völlig widersprach. Die Narben seiner Misshandlungen hatte er mir genauso wiederwillig gezeigt wie er darüber gesprochen hatte. Nur den vernarbten Hautwulst an seinem Hals, der wohl von einer Kette stammte, konnte er nicht verbergen.

Es hatte sich alles so... Schrecklich falsch angefühlt, dass ich fast an meinem Herzen zweifelte, das mir sagte, dass er es war.

"Ich hoffe, der Gefangene hat sich angemessen verhalten?" erkundigte sich Kabuto, dem wohl mein belastendes Schweigen aufgefallen war. Von Anfang an hatte ich ihn nicht leiden können und jetzt gaben Sasukes Erzählungen mir einen Grund, sodass ich den Hauptmann nur mit einem eisigen Blick strafte und kühl nickte, doch er ignorierte mein abweisendes Verhalten und sprach weiter. "Das freut mich. Leider muss ich Euch mitteilen, dass seine Hoheit heute wichtige Termine wahrnehmen muss und Ihr mit meiner Gesellschaft Vorlieb nehmen könnt, wenn Ihr wollt."

Am liebsten hätte ich ihm gesagt, er solle mir vom Leib bleiben, aber das konnte ich nicht. Mir waren die Hände völlig gebunden und das störte mich mehr als alles andere. Die besorgten Erkundigungen, die die anderen später in der Botschaft anstellten, konnte ich nur Verhalten beantworten und in meinem Plan war ich auch kein Stück weiter gekommen, aber zumindest hatte ich Kabuto den Vorschlag zu einem Jagdausflug für Orochimaru mitgegeben.

Als ich am nächsten Tag durch die Parkanlage der Botschaft schlenderte, um etwas den Kopf frei zu bekommen, näherten sich mir schwere Schritte im Kies und ich sah mich einem jungen Mann gegenüber, der mich auf verwirrende Art an Sasuke erinnerte; Sicher, sein dunkles Haar schimmerte mehr bräunlich als bläulich und er lächelte viel öfter als der Uchiha, aber dennoch bestanden Ähnlichkeiten, die mich länger bei ihm verweilen ließen als ich es sonst vielleicht getan hätte.

"Es ist schön, mal wirklich jemanden aus der Königsfamilie hier zu haben." erklärte mir der junge Gärtner, der sich mir als Sai vorgestellt hatte. Er war damit beschäftigt, die ersten Blumen des Jahres zu setzten, während ich damit beschäftigt war, meinen Körper davon zu überzeugen, dass das da nicht Sasuke war und es keinen Grund gab, nervös zu sein. "Seit ich hier arbeite war noch nie einer von Euch zu Besuch."

"Jaa, es gibt nicht oft Gelegenheit." gab ich vorsichtig zurück und reichte Sai den nächsten Setzling, wobei er mich lächelnd so intensiv musterte, dass ich mich mit einem Räuspern abwandte. Warum musste er auch so tiefe, schwarze Augen haben?

"Mag sein... Wobei man munkelt, dass auch die Prinzessin der Katzen in der Stadt sei." Als ich mit einem leicht misstrauischen Blick nickte, lächelte er nur und wandte sich ab, um weiter zu arbeiten. "Gibt es etwas besonderes zu feiern?"

"Ich heirate im Sommer."

"Ah." Sais Lächeln wurde etwas bedauernd. "Wie schade."

Ich grinste geschmeichelt, ging ansonsten aber nicht weiter darauf ein. Sasuke hätte ruhig auch mal zugeben können, dass er es schade fand, dass ich in feste Hände kommen würde, aber das wäre von Mr. Eisblock wohl zu viel verlangt gewesen. Ein Mal mehr wurde mir bewusst, wie lächerlich schmerzhaft ich ihn vermisste und das Lächeln verschwand von meinen Zügen. Dieses kurze Treffen war nicht genug. Dieser Kuss war nicht genug.

Es würde nie genug sein.

Und es konnte nie einen Ersatz geben, weshalb ich aufstand und unter dem bedrückten Blick des Gärtners sagte, ich müsse jetzt gehen.

"Besucht Ihr mich wieder?"

"Mal sehen, ob ich Zeit haben werde; Ich hab sehr viel zu tun, solange ich hier bin." erwiderte ich mit unverbindlichem Lächeln, während ich eigentlich ´Mal sehen, ob ich mich einsam genug fühlen werde.` dachte.
 

"Nun? Sind die Erziehungsmaßnahmen des kleinen Prinzen wirksamer als meine?"

Sasuke behielt den Blick abgewandt. Es hatte keinen Sinn, mit diesem Subjekt zu sprechen und er gedachte sowieso nicht, Kabuto die Antworten zu geben, die er hören wollte. Mit der Ohrfeige, die er für sein Schweigen kassierte, hatte er schon gerechnet, aber es war ihm egal. Sollte er ihn doch endlich umbringen, dann konnte Naruto die Sache hier beenden. Bei dem Gedanken an den Prinzen leckte er sich unbedacht über die Lippen, als könne er so dessen Kuss wieder schmecken, und diesmal wurde er von dem Schlag in die Magengrube überrascht. Keuchend sank er zusammen, während der Hauptmann in kühl musterte. "Ist wohl dein Typ, der Kleine, du Schwuchtel? Aber er wird dir auch nicht helfen, wenn du ihn an deinen Arsch lässt. Dazu ist der inzwischen viel zu ausgeleiert."

Dieses Mal erwiderte Sasuke den Blick des anderen, allerdings so emotionslos, als würde er sich innerlich nicht vor Selbstekel winden. "Vielleicht bevorzugt er eine Jungfrau wie dich?" schlug er kühl vor, wofür er ins Gesicht getreten wurde.

"Gott, du weißt gar nicht, wie gerne ich dir die Zunge rausschneiden würde, damit du an deinem dreckigen Blut erstickst... Aber leider will seine Hoheit dich am Leben lassen. Ich hätte auch schon längst die kleine Schlampe von einer Prinzessin befragt, aber er will keine Scherereien mit Dimitri." seufzte Kabuto Kopfschüttelnd, die Arme vor der Brust verschränkt. "Obwohl ich der Meinung bin, der Herzog hat was mit der Sache zu tun. Wieso sonst sollte dieses Gör hier einbrechen?"

Inzwischen klinkte Sasuke sich aus dem Monolog aus, denn das konnte dauern. Er wünschte sich Naruto zurück, obwohl er sich für dieses egoistische Verlangen schämte. Es blieb nur übrig zu hoffen, dass alles so laufen würde, wie der Prinz das plante, allerdings war das Vorhaben mehr als halsbrecherisch.
 

Als ich am nächsten Tag vom Besuch bei einem Adligen der Schlangen zurückkehrte, stand in meinem Zimmer ein riesiger Strauß Narzissen, den ich misstrauisch beäugte. Die Diener waren verwirrt und besorgt davon, dass jemand in meine Privatgemächer gelangt war, doch als sich herausstellte, dass es die Blumen waren, die eigentlich einen Hügel im Park des Anwesens zieren sollten, war mir schnell klar, wer das gewesen war. Ich persönlich fand es auch recht witzig, aber der Vorsteher der Botschaft war untröstlich über das zerstörte Landschaftsbild.

"Beruhigt Euch doch; Zumindest die Landschaft in meinem Zimmer ist schön." erwiderte ich gelassen auf seine Entschuldigungsversuche. Tatsächlich freute ich mich über die Aufmerksamkeit genug, um am Abend Mad davon zu erzählen, die skeptisch die Brauen hochzog.

"Hört sich für mich an, als würde der dir den Hof machen." erklärte sie nüchtern und da hatte sie wohl irgendwie recht. Wobei es schon dreist war, jemandem die geklauten Blumen aus dem eigenen Garten zu schenken. Aber wie gesagt, ich fand es witzig. "Was hast du vor, deswegen zu tun?"

Ich nahm eine der Blumen aus dem Strauß und ließ die Finger über die wächsernen, weißen Blätter gleiten, ohne den neugierigen Blick des Mädchens zu erwidern. "Was soll ich schon machen?" fragte ich in abgeklärter Stimmlage. Es gab keinerlei Grund für mich, Interesse an diesem Burschen zu haben, denn das ständige, falsche Lächeln war eher beunruhigend und passte nicht in diese Gesichtszüge, die Sasukes so sehr ähnelten. "Für so was habe ich wirklich nicht auch noch Zeit."

"Stimmt, wir haben genug zu tun... Einer von Kakashis Männern hat scheinbar Freundschaft mit einem Typ aus der Küche geschlossen und der meinte, Orochimaru würde oft beim baden essen; Er muss ein ziemlich großes Schwimmbecken haben."

"Was an diesem Schloss ist bitte nicht groß?" fragte ich mich laut und sie lächelte. Mit jeder Information, die direkt von einem Stadtbürger kam, mussten wir vorsichtig sein, trotzdem überlegte ich, wie wir diesen Umstand für uns nutzen konnten, während ich weiter mit der Blüte spielte. Zumindest bedeutete das, dass der König die einzige Gelegenheit, zu der er seine Schlüssel abnahm, recht ausgiebig zelebrierte.

Wir diskutierten mehrere Möglichkeiten, verwarfen aber alle als zu riskant und standen schlussendlich am selben Punkt wie zu Beginn; Wir könnten Glück haben - Oder eben nicht.

"Wir könnten auch auf den Großherzog warten." schlug Mad nach einer Weile vor. "Ihm würde Orochimaru Pandora mit Sicherheit mitgeben und dann wäre es auch nicht so auffällig, dass wir das Sharingan haben."

"Ja, aber Dimitri hat kein Interesse am Sharingan, immerhin ist sein Reich stark genug, sich selbst zu verteidigen. Die Katzen geben nicht viel auf Diplomatie, kümmern sich mehr um ihre eigenen Belange... Er würde Pandora mitnehmen und wenn es ganz blöd kommt, könnte er sogar Sasuke hier lassen." Was unvermeidlich zum Tod des jungen Mannes führen würde, immerhin würde nicht nur seine Lüge offensichtlich, sondern er wäre auch noch nutzlos für Orochimaru. "Außerdem nehme ich an, dass er nicht so gut auf mich zu sprechen sein wird, immerhin haben wir seine Nichte verloren."

"Sie ist selbst weggelaufen und er weiß doch, wie sie ist."

Ich zuckte die Schultern, denn das durfte dem launischen Kater reichlich egal sein.

Nein, um Sasuke und das Sharingan mussten wir uns selbst kümmern und langsam hatte ich auch eine deutlichere Idee vor Augen, wie genau das von Statten gehen würde.
 

Schon seit der Prinz ihm seinen Plan offenbart hatte, fühlte er sich mehr als unwohl, aber mit der Ankunft dieses vermaledeiten Menschen hatte Naruto einen schrecklichen Sturkopf entwickelt. Leider hatte Kakashi ihm auch keinen Alternativplan liefern können, weshalb er jetzt den Thronfolger auf dem Weg zum Schloss begleitete - Oder zum Schafott, wie der Hauptmann eher sagen würde.

Er war nur froh, dass sein Schützling nicht darauf bestand, den Diebstahl selbst durchzuführen, aber das hätte Kakashi auch niemals zugelassen. So, wie die Dinge im Moment standen, könnte man den Prinz aus der Stadt schaffen, wenn etwas schief ginge. Allerdings war das hier nur die erste Stufe des Selbstmordkommandos von einem Plan und bei weitem nicht die Gefährlichere.

"Hoheit..." versuchte er es noch ein letztes Mal, als das Schloss in Sicht kam, doch Naruto unterbrach ihn, indem er sich vor ihn stellte und ihn ernst musterte.

"Wir hatten das alles doch schon, Kakashi, und es gibt keine andere Möglichkeit. Ich weiß, dass ich viel von dir verlange, aber ich bin mir sicher, dass es funktionieren kann und dass es der einzige Weg ist, sonst würde ich dich niemals einer derartigen Gefahr aussetzen... Das weißt du doch. Aber ich brauche deinen Rückhalt, sonst geht es nicht. Vertraust du mir, Kakashi?"

Nur ein Blick in diese starken, strahlend blauen Augen, die denen des Königs so sehr ähnelten, genügte, um Kakashi die Faust an die Brust pressen und sich verbeugen zu lassen. "Ich bin der Eure, Majestät."

Narutos Lächeln nahm die Autorität aus seinen Zügen und offenbarte, wie jung der Prinz wirklich noch war. Aber der Hauptmann würde ihm folgen und ihn beschützen, was auch passierte, auch durch die beunruhigenden Flure des Palastes der Schlangen. Als am Ende des Ganges Kabuto mit einigen hübschen Dienerinnen sichtbar wurde, warf Kakashi seinem Herrn einen Seitenblick zu, welchen dieser jedoch ignorierte. Naruto hatte nicht erwähnt, in welchem Zustand er Sasuke vorgefunden hatte, aber seine Abneigung gegen den fremden Hauptmann hatte sich seit dem Besuch ohne Übergang in Hass verwandelt, eine Emotion, die man von dem stets gutmütigen, freundlichen Prinzen gar nicht gewohnt war. Zu Kakashis Beunruhigung schien er genauso aufgebracht, wie seine Mutter es zu werden pflegte, aber einen Wutausbruch alla Kushina konnten sie sich im Moment nicht leisten.

"Hoheit." begrüßte Kabuto sie knapp, als er seine Uhr weggesteckt hatte. Zu seinem Entsetzen hielt Naruto ihm die Hand mit dem Siegelring hin und sah ihn auffordernd an. Man merkte deutlich den inneren Kampf, den der Märzhase mit sich ausfocht, doch dann beugte er sich folgsam über die Finger des Thronfolgers und küsste seine Hand. Die Mägde tuschelten aufgeregt, aber das schien den Prinzen wenig zu stören. Er bedeutete nur, man solle ihm die Tür öffnen und trat in die Umkleideräume des Bades, wo er sich von den Damen beim Auskleiden helfen ließ. Kakashi hatte ihn noch nie derart erhaben und kühl anderen gegenüber handeln sehen und auf eine seltsame Art erinnerte ihn das ein wenig an Sasuke. Ob der Prinz dessen Gehabe mit Absicht imitierte oder es gar nicht bemerkte?

"Ihr seid spät dran; Seine Majestät wartet bereits." erklärte Kabuto, der etwas abseits der Umkleide-Aktion neben Kakashi Position bezogen hatte. Dieser zog es vor, nicht zu antworten, sondern beobachtete seinen Herrn, welcher in die privaten Bäder des Königs geführt wurde. Am liebsten hätte er Naruto wieder mitgenommen und in Sicherheit gebracht, aber jetzt war alles geplant und wie vorgesehen verließen beide Hauptmänner die Bäder. "Ich könnte Euch die Kasernen und unsere Waffenkammer zeigen." schlug der Jüngere der beiden mit offenem Desinteresse vor, doch Kakashi schüttelte den Kopf.

"Ihr habt sicher besseres zu tun und in der Botschaft liegen noch einige Aufgaben für mich bereit." meinte er und so schnell konnte er gar nicht schauen, da hatte Kabuto sich schon aus dem Staub gemacht.

"Arroganter Affe..." murmelte Kakashi, der in die andere Richtung davon ging und sich in ein Zimmer auf einem nahegelegenen Flur schob. Rasch wechselte er die Hauptmannsrobe gegen schlichte Bedienstetenkleidung mit einer Haube, die seine auffällig abstehenden Haare verdeckte. Das Schwert an seiner Hüfte würde ihn zwar verraten, aber er war nicht gewillt, es abzulegen, zumal er genug vom Hüter der Schätze gehört hatte, um sich auf einen Kampf einzustellen. Vorsichtig linste er aus der Wäschekammer, aber es war niemand auf dem Flur, sodass er wieder zu den Bädern schlich. Der Raum, in dem er vorher schon war, war jedoch nur für Gäste, der König hatte natürlich eine eigene Umkleide und diese zu finden galt es jetzt. Das allerdings war nicht so leicht, denn es gab einen ganzen Haufen Bäder, Umkleiden, Saunen, Dampfbäder, Massageräume, Zimmer, in denen Seife und Handtücher gelagert und gewaschen wurden und sogar ein paar Räume in denen es nur riesige Aquarien und Liegestühle gab. Bald schon wusste der Hauptmann vor lauter weißen Säulengängen nicht mehr, woher er gekommen war. Trotzdem ging er weiter und versuchte, jede Tür zu öffnen, als auf ein Mal Stimmen lauter wurden. Mit einem Fluch wollte er sich in den nächstbesten Raum retten, doch genau da musste er die einzige verdammte Tür des ganzen riesigen Badetrakts finden, die verschlossen war.

"... Und sie dann so... Hey, was machst du da?" fragte eine junge Dienerin, die ihn misstrauisch musterte. Ihre Freundinnen waren nicht weniger alarmiert, also musste er sich schnell etwas ausdenken.

"Ich war auf der Suche nach neuen Handtüchern für die Hoheiten, weil keiner in den Bädern ist, der sich darum kümmert. König Orochimaru ist sehr sauer." erklärte er todernst und verfehlte damit seine Wirkung nicht. Die Mädchen sahen sich erschrocken an.

"Aber Kazu, Miko und Yuri sollten doch..." sagte eine, doch ihre Kollegin unterbrach sie.

"Ist doch egal. Wenn sie das verpennt haben müssen wir einspringen, sonst kriegen sie einen Riesenärger. Kommt mit... Und du, verschwinde von hier." mahnte die junge Frau Kakashi mit einem strengen Blick, ehe sie mit den anderen Dienerinnen davon eilte.

Erleichtert über die Gutgläubigkeit der Frauen seufzte der Hauptmann auf und wandte sich der vor ihm stehenden Aufgabe zu. Es war schon eine ganze Weile her, seit er das letzte Mal ein Schloss mit einem Draht geöffnet hatte, immerhin war er kein junger Bursche mehr, sodass er eine Weile vor der Tür kniete. Er fürchtete schon, die Mädchen würden zurück kommen, doch endlich gab das Schloss mit einem Klicken nach und er fand sich in den Räumen des Königs wieder.

Wie das gesamte Schloss waren auch diese Räume großzügig eingerichtet; Eine der Wände war mit einem Mosaik aus Gold und Topas gefliest, das den König zeigte. Die Decke war als kuppelförmiges Glasgewölbe angelegt, welches die weißen Fliesen wässrig schimmern ließ und das Gefühl eines Unterwassertempels vermittelte. Kakashi hatte allerdings keine Zeit, das Ambiente zu genießen. Er schob sich aus dem Sichtfeld der Wachen, die sich vor der Tür zu den Baderäumen langweilten, und zu den Schränken, in denen die Kleider des Königs verwahrt wurden. Auch diese waren abgeschlossen und er fummelte eine Weile erfolglos am Schloss herum, ehe sich dieses mit einem verräterisch lauten Klicken öffnete.

"Hast du das gehört?" fragte eine der Wachen und machte einen unschlüssigen Schritt in Richtung der königlichen Umkleide. Kakashi zog sich die Maske über das Gesicht und legte die Hand auf sein Schwert.

"Ne, was ist denn?" erwiderte der Kollege gelangweilt.

"So ein Geräusch halt." Weitere Tritte näherten sich und Kakashi überlegte, ob er die Männer töten oder nur bewusstlos schlagen sollte. Es war eine Gefahr, aber wenn es nicht nötig war, würde er lieber auf ersteres verzichten. Während er nachdachte, riss er den Schrank auf und durchwühlte die Kleider nach den Schlüsseln, doch weder an der Hose noch in der Brusttasche konnte er sie entdecken. Und dann war es zu spät; Der Soldat stand in der Tür und starrte ihn an.

Bevor er etwas sagen konnte rammte Kakashi ihm die Schranktür ins Gesicht, was ein widerliches Knirschen erzeugte, als seine Nase brach. Der schmerzliche Aufschrei rief den anderen Wachmann auf den Plan, der sich erst nach seinem Kammeraden bücken wollte, dann jedoch innehielt, um sein Schwert zu ziehen. Ohne groß darüber nachzudenken riss Kakashi die Kleider des Königs aus dem Schrank und schmiss sie über seinen Gegner. Dabei wurde eine kleine Schublade sichtbar, welche er jedoch erst mal ignorieren musste, denn inzwischen hatte der Soldat mit der blutigen, schiefen Nase sich so weit im Griff um wütend auf ihn losgehen zu können.

Da er nicht vor hatte, einen der beiden zu töten, durfte er sein Schwert nicht ziehen. Die Machart und Form hätte seine Nationalität enttarnt, was wegen des Geruchs nach Seife und Parfum sonst nicht möglich wäre. Also zog er die Dolche aus seinen Stiefeln. Er duckte sich unter der Klinge des Verwundeten durch, schnappte sich dabei in einer fließenden Bewegung den Mantel des Königs, der noch immer über der anderen Wache hing, und zog mit aller Kraft, was diesen zu Boden schickte. Ohne inne zu halten stand Kakashi auf, beide Arme kampfbereit erhoben und den Blick zwischen seinen Gegnern hin und her wandernd. Der mit der der gebrochenen Nase hatte sich inzwischen umgewandt und griff an, doch der Hauptmann kreuzte die Dolche, sodass das Schwert des anderen sich darin verhakte. Mit einer Drehung und einem kräftigen Ruck entriss er dem Mann die Waffe und stieß ihn dann mit einem Fußtritt von sich. Mittlerweile war jedoch der andere von den Stoffbahnen befreit und kampfbereit auf den Beinen.

Unter seiner Maske lächelte Kakashi; So lebendig hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt.

Ohne zu zögern stürzte er sich auf den Unbewaffneten, der einen Schritt zurück wich, dann jedoch nach ihm griff. Ein Gerangel entstand, in das sich auch der andere Soldat mischte, doch dieser wagte es nicht, seine Waffe zu benutzen aus Angst, seinen Kammeraden zu verletzten. Schließlich ging dem Hauptmann auf, dass es keine andere Möglichkeit gab und er holte zu einem festen Schlag gegen den Kehlkopf des verletzten Gegners aus, der diesen röchelnd zu Boden gehen ließ. Angsterfüllt starrte der zweite Wachmann seinen Kollegen in dessen Todeskampf an, unfähig, sich zu rühren, ihm zu helfen oder weiter mit Kakashi zu kämpfen. Schließlich war es vorbei.

Mit starrem Blick wandte die Schlange sich dem Hauptmann zu, zu dessen Füßen der Tote lag. Bei genauerem Hinsehen erkannte Kakashi, dass es sich nur um einen Jungen handelte, nicht älter als der Prinz und mit genauso azurblauen Augen. Langsam ließ der Ältere die Waffen sinken.

Unmöglich konnte er erkannt worden sein, also bestand kein Grund, das Kind zu töten. Trotzdem ging er auf den Jungen zu und griff nach ihm, als er flüchten wollte. Um die Schreie zu unterbinden, presste Kakashi die Hand auf seinen Mund, selbst, als der Kleine die spitzen Zähne in seine Haut grub. Ihm war klar, dass Orochimaru den Knaben für sein Versagen schwer bestrafen, wenn nicht töten würde, aber er selbst konnte es nicht. Die blauen Augen erinnerten ihn viel zu sehr an seinen Herrn. Also flüsterte er "Es tut mir leid.", bevor er mit Kraft das Knie in den Rücken des Jungen rammte, sodass dieser bewusstlos zu Boden ging.

Erschöpft stand er einen Moment in der Verwüstung, dann wollte er sich in Bewegung setzen, um den Ohnmächtigen zu knebeln und zu fesseln, doch da knickten ihm die Beine weg. Keuchend und mit flimmerndem Blick blieb er auf den Knien und starrte seine zitternde linke Hand an, in die der Bursche gebissen hatte. Von den kleinen, entzündlich-roten Löchern breitete sich erschreckend schnell eine lilane Linie seinem Arm entgegen aus und sein Blut schien ihm in den Venen zu pulsieren wie Feuer. Diese kleine Mistkröte hatte ihn vergiftet.

Kakashi knurrte und spielte mit dem Gedanken, ihn doch noch zu töten, während er sich das Gift bestmöglich aus der Wunde saugte. Doch als er die gelbliche Flüssigkeit auf den Boden spuckte wusste er bereits, dass er es nicht tun würde. Sollte Orochimaru doch die Drecksarbeit machen. Prüfend bewegte er die Finger, die sich immer noch taub anfühlten, aber es würde schon noch gehen und besser als einen provisorischen Verband aus zerrissenen Leinentüchern konnte er es im Moment nicht behandeln. Ihm war etwas schwindlig, als er sich auf die Beine kämpfte, doch es wurde erträglicher, sobald er sich ein bisschen bewegt hatte. Rasch räumte der Hauptmann die Kleider des Königs weg und sperrte den Toten mit dem Jungen zusammen in einen Schrank, nachdem er letzterem den Mund verbunden und die Arme und Beine gefesselt hatte.

Er wandte sich der ominösen Schublade zu, in der sich wie erwartet die Schlüssel befanden. Schnell nahm er sie an sich und hielt dann einen Moment inne, um Kraft zu sammeln.

Das Gift forderte seinen Tribut und die schwierigste Aufgabe lag noch vor ihm; Manda.
 

~ ♥ ~
 

Hallo meine Lieben. :D

Eine frisch gebackene Gesellin meldet sich aus dem Urlaub mit etwas neuem.

Ich hoffe, das Wiedersehen war euch nicht zu schmalzig. xD

Auf den Teil aus Kakashis Sicht bin ich sogar recht stolz; Was sagt ihr zu der Kampfszene? So etwas hab ich noch nicht so oft geschrieben und ich hätte gerne Feedback dazu, wenn das geht. Zu detailliert, nicht detalliert genug, verständlich oder nicht, so etwas halt. :3
 

Nju, ich hoffe ihr hattet Spaß und freut euch auf Teil zwei und drei von Narutos tollem Plan, weitere ominöse Annäherungsversuche eines gewissen Spions und vieles mehr. xD
 

lG SaSi

Lion Heart

Es musste spät Nachts gewesen sein, als er aufwachte; Vor seiner Tür war kein Laut zu hören. Eine Weile versuchte er noch, wieder einzuschlafen, doch dann richtete Sasuke sich langsam auf. Seine Umgebung konnte er jedoch nicht erkennen. Die Fackel musste schon vor Stunden erloschen sein. Da ihm sein Körper trotz der späten Stunde keine Müdigkeit signalisierte, stand er auf. Die drei Quadratmeter seiner Zelle kannte er inzwischen im Schlaf, sodass er sicher die Schritte zur Tür abmaß, auf welche er seine flachen Hände legte. Massives Holz. Eindeutig nicht zu durchbrechen. Seine Finger tasteten die Unebenheiten ab, suchten Schwachstellen - Von denen sein Verstand genau wusste, dass es sie nicht gab.

Aber seit er Naruto gesehen hatte, hatte sich seine schicksalsergebene Starre gelöst und er wollte raus hier. Zu ihm.

Schließlich gab er trotzdem seufzend auf und lief, die Hand auf dem feuchten Stein, an der Wand entlang. Er wusste, wo sich die Fackel befand, wo sein Heuhaufen lag, wo die Ringe für seine Ketten angebracht waren - Oft genug hatte er dort gehangen und sich die Schikanen von Kabuto antun müssen. Bei dem Gedanken an den Hauptmann verkrampfte sich jeder Muskel in Sasuke und er setzte sich hin, die Knie fest an den Körper gezogen, die Augen starr in die Dunkelheit gerichtet. Er musste hier raus, aber wenn er es versuchte und nicht entkommen konnte, wollte er gar nicht wissen, was diese Brillenschlange mit ihm machen würde...

Eine Ewigkeit später öffnete sich die Tür und die Magd trat mit einer neuen Fackel ein. Sie hängte diese in der Halterung auf, bevor sie sich zu Sasuke umwandte, um ihm sein Essen hinzustellen. Dabei untersuchte sie mit besorgter Miene sein Gesicht und entspannte sich, als sie keine neuen Blessuren entdecken konnte. Einen Moment begegneten sich ihre Blicke, dann wollte sie aufstehen und gehen, doch der Uchiha griff fest nach ihrem Handgelenk.

"Wie heißt du?" Sie sah ängstlich zur Tür, schüttelte den Kopf und wollte sich losmachen, doch er hielt sie. "Ich heiße Sasuke. Ich will mich für gestern bedanken. Sag mir deinen Namen."

"Maki." hauchte sie, als hätte sie Angst, man könne ihre Stimme durch die dicken Steinwände auf dem Flur hören.

"Danke, Maki. Für alles." Er sprach sanfter als gewöhnlich, immerhin wollte er, dass sie ihm vertraute, denn er konnte ihre Hilfe brauchen.

Sie sah ihm in die Augen, zögerte. "Du gehörst zu der Prinzessin, nicht?" fragte sie und er nickte.

"Ja. Aber sie ist in Sicherheit. Mich wird man umbringen, wenn ich noch länger bleibe, das ist dir bewusst, oder?" fragte er und sie brauchte nichts zu sagen, damit er wusste, dass es stimmte. "Kannst du mir helfen? Ich..."

Rasch schüttelte Maki den Kopf, kam auf stolpernd auf die Beine. "Bitte mich nicht um so was. S-Sie werden es merken und mich bestrafen..." flüsterte die Magd und stürzte mit einem letzten, um Verzeihung bittenden Blick auf den Gefangenen aus der Zelle.
 

Immer wieder wurde Kakashi schwindelig, aber er konnte nicht anhalten um sich auszuruhen, denn im Schloss wimmelte es von Dienern, Wachen und Beamten, denen er aus dem Weg gehen musste. Er versuchte, dem Weg zu folgen, den Naruto ihm gewiesen hatte, verirrte sich aber trotzdem zwei Mal, was ihrem Zeitplan nicht zuträglich war. Ob der Prinz und der König überhaupt noch in den Bädern waren?

Schließlich lief er den unauffälligen Flur entlang, den Sein Herr beschrieben hatte und zückte seine Waffe in Erwartung der Wachen. Leise näherte er sich einer Ecke und tatsächlich standen dort zwei Männer, die bedeutend aufmerksamer wirkten als die in den Bädern. Kakashi schloss einen Moment die Augen, um sich zu konzentrieren und sein flackerndes Gesichtsfeld auf einen Fokus zu bringen, bevor er sich aus dem nichts auf seine Feinde stürzte; Diesmal wusste er, dass ihm nicht anderes übrig bleiben würde, als sie zu töten, wenn er selbst nicht sterben wollte. Dafür, dass er sie völlig überrumpelt haben dürfte, reagierten sie erstaunlich behände auf seinen Angriff. Mit Mühe schaffte er es, die Gegner zu überwältigen, aber es kostete ihn Unmengen an Kraft.

Erschöpft setzte er sich, den Rücken an die Wand gelehnt. Nur einen Moment verschnaufen... Sein Blick fiel auf eine Flasche am Gürtel eines der Toten und als er an deren Inhalt roch, identifizierte er ihn als Wein. Einiges von der burgunderfarbenen Flüssigkeit schüttete er sich über die entzündete Verletzung an seiner Hand, um diese zu desinfizieren, was brannte wie Feuer. Mit verkrampftem Kiefer verfluchte er noch die Großmutter dieses kleinen Bastards, aber zumindest half die notdürftige Behandlung gut genug, um ihm den größten Schwindel zu nehmen. Nachdem er sich behelfsmäßig wieder verbunden hatte, trank er den Rest des Flascheninhalts und rappelte sich schließlich wieder auf die Beine. Er würde sich nicht besser fühlen, wenn er noch länger wartete, und ihm stand nur ein begrenztes Zeitfenster zur Verfügung, bis die Majestäten ihr Bad beenden würden und Orochimaru bemerkte, dass seine Schlüssel gestohlen waren.

Kakashi schloss die unauffällige Tür auf und trat ein. Für einen Moment war er wie erschlagen von all den Schätzen, die ihn in diesem gigantischen Gewölbe empfingen. Sein Blick wanderte zwischen all dem Gold, dem Silber, den Juwelen, ziellos umher, er war nicht fähig, sich auf das eine Schmuckstück zu konzentrieren, wegen dem er hierher gekommen war, obwohl er etwa wusste, wo das Sharingan sich befinden musste. Sogar dessen Wächter hatte er vergessen - Bis dessen Schwanz Zentimeter vor seinem Gesicht auf dem Boden aufklatschte und die sorgsam geordneten Schätze durcheinander wirbelte. Einige Fließen zersprangen und unter dem Beben, das den Boden erschütterte, geriet der Hauptmann ins Taumeln, sodass er aus dem Sitzen zu dem gigantischen Ungetüm aufblickte, das sich gerade über ihm erhob.

Kakashi schluckte. Das hier waren nicht so ganz seine Größenverhältnisse, wie es aussah.

Die Schlange verschwendete keine Zeit damit, ihn nach seinem Begehr zu fragen, sondern stürzte sich mit einem Fauchen direkt auf ihn. Hastig stürzte Kakashi hinter einen Stapel aus Truhen, welcher jedoch nicht lange Schutz bot und ihn fast unter sich begraben hätte, als Manda danach schnappte. Ok, ein Plan musste her... Aber es war gar nicht so leicht, sich zu konzentrieren, wenn ein gigantisches Reptil versucht, einen zu fressen.

Möglichst leise navigierte Kakashi sich durch die klimpernden Münzen am Boden. Deutlich hörte er das Rascheln der Münzen, dort, wo Mandas Schuppen auf die Schätze trafen und spürte den Atem des Untiers in seinem Nacken. Sein Herz hämmerte wie verrückt im Takt seiner Schritte, als der Hauptmann auf einen Berg von sicher teurem Geschirr stürmte, welches unter seinen schweren Stiefeln zerbrach.

Ein Schrei kam ihm über die Lippen, als er von der Anhöhe direkt an Mandas schnappendem Maul vorbei sprang und auf dem Schwanz der Schlange landete. Mit aller Macht rammte er das Schwert, welches im Vergleich zu der Größe seines Gegners wie ein Zahnstocher aussah, in die schuppige Haut und starrte den nutzlosen Stumpen in seiner Hand an, die übrig blieb, als die Klinge wie sprödes Holz zerbrach.

Bevor er darüber nachdenken konnte, lief ein Ruck durch die riesigen Muskeln und der Schwanz hob sich. Kakashi rannte los, wollte springen, aber wie eine Peitsche wurde ihm der Grund unter den Füßen weggerissen. Die Wucht schleuderte ihn rücklings in einen Stapel Teppiche, womit er vermutlich noch Glück hatte, obwohl dieser über ihm zusammenbrach wie Dominosteine. Die Läufer begruben ihn unter sich und er war sich sicher, dass das Letzte, was er in seinem Leben zu sehen bekommen würde, wäre der höhnisch grinsende Kobold, der in das Gewebe über ihm gestickt war. Er konnte sich kaum bewegen und hörte, wie Manda sich langsam näherte.
 

Trotz der Abfuhr der Magd hatte Sasuke seine Fluchtpläne noch nicht aufgegeben. Es war vorherzusehen gewesen, dass sie zumindest nicht leicht zu überzeugen sein würde, immerhin stand dabei einiges für sie auf dem Spiel. Aber das würde ihn nicht abhalten. Dann würde er sich eben selbst helfen.

Scheinbar stundenlang hatte er in die Flammen der Fackel geblickt und immer absurdere Fluchtideen verworfen, bevor ihm die wahrhaft zündende Idee gekommen war; Er hatte bereits eine Waffe, und zwar das Feuer. Ihm war schon früher aufgefallen, wie vorsichtig die Schlangen damit umgingen und jetzt wurde ihm bewusst, dass er das für sich nutzen konnte. Er würde die Wache und das Mädchen hier einsperren, irgendwo Feuer legen und im allgemeinen Chaos entkommen... Wenn er dabei dieses räudige Karnickel umbringen könnte, umso besser. Jetzt war noch dazu der beste Moment dazu, denn wegen Narutos Besuch hatte man ihn seit Tagen nicht schwerer verletzt als ein paar Schläge ins Gesicht und genug zu Essen hatte er auch bekommen. Er musste es noch heute Abend, spätestens aber am nächsten Morgen tun, denn lange würde Kabuto sicher nicht mehr darauf verzichten, ihn zu quälen.

Obwohl es nicht viel bringen dürfte, machte Sasuke ein paar Liegestützen - Die ihm bestürzend viel Kraft abverlangten - Und lief durchs Zimmer, um seine Muskeln zu lockern. Seine Gedanken waren bei Naruto. Es störte ihn maßlos, zu wissen, dass er im Zuge seines Plans im Moment wohl bei Orochimaru war. Alleine, in dessen privaten Bädern, mit nichts als einem Handtuch bekleidet... Und gleichzeitig fragte er sich, wie er in seiner Situation so etwas Lächerliches wie Eifersucht empfinden konnte. Er musste von der ganzen Tortur einen Schaden davongetragen haben. Genau, das musste es sein.

Später bereitete er sich mental auf das vor, was er tun musste. Er wollte Maki nicht weh tun, aber es würde nicht anders gehen. So lehnte er, die Fackel in der Hand, an der Wand, als der Schlüssel gedreht wurde und die Tür aufschwang. Die Frau trat ein. Sie musterte das Feuer in seinen Händen skeptisch, aber keinesfalls ängstlich, wie er erwartet hatte. Im Gegenteil stellte sie wie üblich gelassen den Teller auf den Boden und erhob sich, ohne zusammen zu zucken, als er ihr die Fackel entgegen streckte. Sie offen bedrohte. Sie raffte ihr Kleid, zog einen Dolch aus dem Stiefel, doch anstatt anzugreifen, bückte sie sich, um ihm die Waffe über den Boden hinweg zuzuschieben.

"Nimm mich mit." verlangte sie mit abgeklärtem Blick.

Misstrauisch, ohne das Gesicht abzuwenden, tastete er nach der Waffe. "Warum plötzlich doch?" wollte er wissen, als er die Klinge in Händen hielt. Er musste vorsichtig sein, immerhin war sie trotz allem eine Schlange - Und wenn man sie als Köder benutzte, wollte er es nicht so einfach schlucken.

"Die Frage ist eher, warum nicht." entgegnete die junge Frau, während sie ihn zum Essen aufforderte. "Meine Familie lebt nicht hier, also würde der König ihnen kaum etwas tun. Und ich... Sie behandeln uns nicht wie Diener, sondern wie Sklaven... Ich bin nicht freiwillig hier." Aus dem Ausschnitt zog sie eine Kette, an der eine Art Millitärmarke baumelte. "Ich bin eine Sklavin, eine Nummer im System. Sie... Sie machen uns Angst, damit wir nicht weglaufen, aber... Ich muss es wenigstens versuchen, oder?"

Sasuke sah sie lange abschätzend an. Das konnte alles eine grausame Falle sein, um ihm Hoffnung zu machen - Oder aber sie sagte die Wahrheit. Letztendlich blieb ihm nichts anderes übrig, als es zu versuchen und auf sein Glück zu hoffen ohne an die Konsequenzen eines Scheiterns zu denken, und darin war er noch nie gut gewesen. Aber es war ihm immer noch lieber, es auf eigene Faust zu versuchen, als auf Narutos Plan zu vertrauen und dadurch alle noch mehr in Gefahr zu bringen, ja, sogar einen Krieg zu riskieren. Um Pandora musste er sich keine Sorgen machen, da war er ziemlich sicher. Sie würde Orochimaru nicht anrühren, vor allem, wenn ihr Onkel auf dem Weg war, sie zu holen.

"Dir ist bewusst, dass du sterben könntest?" Er wollte klare Verhältnisse schaffen, selbst, wenn das bedeutete, dass sie abspringen sollte. Doch Maki schluckte nur und nickte. "Gut. Wir sollten es morgen früh tun, also bereite heute Nacht alles vor. Du wirst nicht viel mitnehmen können... Wenn du es schaffst, leg dir ein paar Sachen bereit auf dem Weg aus der Stadt. Ein Pferd dürftest du nicht besitzen?"

"Nein, aber es ist auch besser, wenn wir kein Reittier haben. An der Stadtgrenze finden nämlich Kontrollen statt. Aber ich kenne einen unauffälligen Weg."

Es klopfte ungeduldig an der Tür. "Was machst du da drinnen, Kleine?! Du sollst ihn nicht füttern!" beschwerte sich der Soldat draußen. Rasch leerte Sasuke seinen Teller mit dünner Suppe und drückte ihn der Magd in die Hand.

"Versuch, so früh wie möglich zu kommen." verlangte er eindringlich. Sie nickte und schlüpfte rasch aus der Zelle, als noch mehr drängende Worte laut wurden.

Sasuke setzte sich und aß den Brotkanten, den sie zurückgelassen hatte, während er nachdachte. Mit ihrer Hilfe würde es bedeutend leichter werden, aus dem Gefängnis zu entkommen, immerhin kannte sie den genauen Weg nach oben. Aber wenn sein Plan scheitern würde - Er konnte nicht anders, als diese Möglichkeit immer in Betracht zu ziehen - Würde nicht nur er sterben sondern auch sie und das konnte er nicht verantworten. Er musste dafür sorgen, dass es so aussah, als würde sie gar nicht mit ihm kommen wollen.

Seine Finger berührten die stumpfe Seite der Messerschneide, die sicher ein überzeugendes Bild liefern würde, wenn sie sich an Makis Hals presste.
 

Kakashi konnte den Druck auf seiner Brust zunehmen spüren, jedes Mal, wenn die Schlange ihren Schwanz auf die Teppiche knallen ließ. Allerdings lagen die Rollen so, dass sie ihm weder das Genick brachen, noch ihm die Luft abschnürten. Zwischen den Schlägen wand der Hauptmann sich ein Stück weiter, um die Arme frei zu bekommen. Bei dem Sturz hatte er zwar sein Schwert verloren, aber das war immerhin sowieso kaputt gewesen und wenn er den Stumpf weiter gehalten hätte, hätte er sich womöglich noch schwer verletzt.

Ein tiefes Knurren war zu hören, dann herrschte nach einem letzten, frustrierten Schlag auf die Teppichlawine, der Kakashi kurzzeitig alle Luft aus dem Körper presste, Stille. Er lauschte, hörte jedoch bis auf ein leises Rascheln nichts mehr. Auch das Klimpern der Schuppen auf den Goldmünzen war verstummt. Was hatte das Untier getan...? Nervös schob Kakashi sich Stück für Stück weiter, bis er die Arme frei hatte und sich daran machte, die Rolle von seinen Beinen zu schieben. Plötzlich kam Bewegung in die Teppiche, als jemand daran hochkletterte. Allerdings sah es nicht nach einem riesigen Schlangenkörper aus.

Endlich hatte der Hauptmann sich befreit und kämpfte sich jetzt an die Oberfläche, möglichst weit weg von dem witternden Schatten, der am unteren Rand des Berges verharrte. Als er auf dem Chaos stand, wurde Kakashi sofort bewusst, was der Riesenpython getan hatte. Er war nicht etwa verschwunden, sondern hatte die Form gewechselt. Unten am Teppichberg stand ein Hüne in zerschlissener Kleidung, der aus seinem narbigen Gesicht wütend zu ihm aufblickte.

Einen Moment starrten die Männer sich an, dann huschte Kakashis Blick zu dem Sockel, auf dem das Sharingan thronte. Manda folgte seinen Augen und seine Lippen kräuselten sich, als er den Grund für den Einbruch erblickte. "Ist das Ding es wert, zu sterben?" zischte die Schlange, die im Begriff war, sich auf den Teppichberg zu kämpfen.

"Das wirst du mir sagen müssen." antwortete Kakashi gelassen. Er gab der Rolle vor sich einen Tritt, sodass diese in die Tiefe rollte. Dasselbe tat er mit immer mehr Teppichen. Das Lächeln wich von Mandas Gesicht, als ein Ruck durch den Berg lief und er erkannte, was Kakashi vorhatte. Doch es war bereits zu spät. Die ganze Anhäufung war in Bewegung, rollte unaufhaltsam zum Wächter der Schätze. Kakashi selbst hatte Schwierigkeiten, sich auf den Beinen zu halten, aber stolpernd schaffte er es schließlich auf den Boden. Er glaubte nicht, dass die Lawine Manda aufhalten konnte - Tatsächlich rührte es sich unter den Rollen bereits verdächtig - Deshalb sah er sich rasch nach einer Waffe um. Eine ganze Palette glänzender Schwerter, goldbeschlagener Speere und edler Bögen, die sicher noch nie benutzt worden waren, stand etwas entfernt. Nach einem kurzen Blick zu der Stelle, an der Manda begraben war, kämpfte er sich über die rutschige Fläche in die Richtung. Er musste sich beeilen, denn wenn die Schlange die Möglichkeit hätte, sich zurück zu verwandeln, wäre er wahrscheinlich verloren. Aber als er im Augenwinkel ein schwarzes glänzen wahrnahm, blieb er stehen. Er hörte, dass Manda frei war und sich beunruhigend schnell auf ihn zubewegte, aber seine Beine wollten seinem Kopf nicht mehr gehorchen. Er musste das Sharingan haben. Jetzt. Mit ein paar Schritten war er bei dem Juwel. Er leckte sich über die Lippen, dann schlossen sich seine Finger um die glatte Oberfläche.

Und er sah Mandas große Faust in seine Wirbelsäule krachen und diese zerbrechen.

Keuchend machte er einen Satz zur Seite, eine Sekunde, bevor die Pranke seines Feindes genau dort durch die Luft sauste, an der Kakashi es in seiner Vision gesehen hatte. Manda starrte ihn verdutzt an, aber nur eine Sekunde, bevor er wieder auf den Hauptmann losging. Ein paar Mal wich Kakashi seinem Angreifer aufgrund der Vision in seinem Kopf aus. Er gewann Selbstbewusstsein, ging aktiver auf den Kampf ein, obwohl die Bilder in seinem Kopf keinen Zweifel ließen; Wenn Manda ihn ein Mal erwischte, wäre es aus mit ihm.

Er sah genau, dass der andere sich wandeln wollte, doch jedes Mal, wenn er kurz davor war, griff Kakashi den Schatzwächter an, um ihn abzulenken. Dabei kämpfte er sich immer weiter in Richtung der Tür. Er hatte eingesehen, dass er nicht gewinnen konnte. Physisch war der andere ihm schlichtweg überlegen. Aber sterben würde er deswegen heute sicherlich nicht.

"Hör auf, davon zu laufen, und stirb wie ein Mann!" zischte Manda, der inzwischen in eine Art Raserei verfallen war und wie ein Berserker auf Kakashi eindrosch. Er drängte den Hauptmann von dem Waffenständer weg, auf den dieser es abgesehen hatte. Nach einem sinnierenden Moment wog der große Mann einen Speer in der Hand, den Blick auf Kakashi gerichtet, als überlegte er, wie viel Kraft er bräuchte, um diesen zu durchbohren.

Kakashis Füße rutschten auf den Münzen, als er rannte. Immer wieder duckte er sich um Haaresbreite unter den Stichen des anderen weg, aber letztendlich würde ihm das nichts bringen, denn es war nur eine Frage der Zeit, bis dem Hünen aufging, dass er sich jetzt ungestört wandeln konnte, weil Kakashi nicht mehr nah genug an ihn rankäme, um ihn direkt anzugreifen.

"Du kannst nicht ewig wegrennen."

"Das habe ich auch nicht vor." keuchte Kakashi, schon deutlich außer Atem. Gott, er war viel zu alt für solche Spielereien! Sein Blick fiel auf die Tür. Zwanzig Meter trennten ihn von der Freiheit, der Sicherheit...

Die Schritte hinter ihm verhallten, aber Kakashi sah nicht nach, was sein Feind trieb. Ihm war auch so bewusst, dass er die Gestalt der Riesenschlage annahm.

Kakashi lief schneller.

Ein Beben ging durch den Raum, als der massige Körper auf dem Boden aufkam.

Noch zwei Meter.

Er spürte den Atem der Bestie im Nacken...

Die Hand ausgestreckt riss er die Tür auf und hechtete auf den Flur. Keuchend sah er über die Schulter und beobachtete, wie Manda versuchte, den Schwung aus seiner Bewegung zu nehmen - Und kläglich scheiterte. Mit einem schweren Aufprall krachte der Riesenpython gegen die Mauer. Es musste im ganzen Schloss zu hören sein.

Bevor das Untier zur Besinnung kommen konnte sprang Kakashi auf und verriegelte den Ausgang, den man nur von außen wieder öffnen könnte. Aus der Kammer war wütendes Gebrüll zu hören. Mit Sicherheit wären bald sämtliche Soldaten des Schlosses und der König selbst auf der Matte.

Aber dann wäre Kakashi schon weit weg.
 

Als die Schritte auf dem Flur laut wurden, war Sasuke schon seit langem wach, obwohl es mindestens eine Stunde vor der normalen Frühstückszeit war. Draußen war auch schon seit einer Weile reger Betrieb zu hören, aber natürlich wusste er nicht, was es damit auf sich hatte. Er hoffte nur, es würde seine Fluchtpläne nicht beeinträchtigen. Jetzt konzentrierte er sich erst mal auf das Klicken des Schlosses und das schockierte Gesicht des Wachmannes, als er Sasukes Dolch vor Augen hatte. Bevor der Mann sein Schwert ziehen konnte, stieß der Uchiha Maki gegen seine Brust. Die Magd keuchte erschrocken, aber die Aktion war nötig, um Sasuke genug Zeit zu verschaffen, seinen Gegner zu entwaffnen und ihn in Richtung der Zelle zu lotsen. Grob zerrte er das Mädchen an seine Brust, an der sie angespannt verharrte. Der Dolch an ihrer Kehle machte ihr Angst und dem Wächter offenbar auch.

"Rein da." befahl Sasuke, die Stimme kalt.

"Weit kommst du sowieso nicht. Die ganze Stadt ist auf den Beinen!" warnte die Schlange. Trotzdem ließ er sich von seinem eigenen Schwert, welches Sasuke gegen ihn verwendete, in die Zelle drängen und händigte kooperativ die Schlüssel aus, als nach ihnen verlangt wurde. Dabei sah er Maki hilfesuchend an, doch diese war noch immer steif wie ein Brett in den Armen des Uchiha. Es war besser für sie, dass sie keinen Versuch unternahm, ihm zu helfen, denn Sasuke hätte nicht gezögert, sie zu töten, wenn sie es sich anders überlegt hätte. Er schloss die Tür ab, ließ das Mädchen los und drückte ihr den Dolch, den er ihr eben noch an den Hals gedrückt hatte, in die Hand. Das Schwert behielt er. Er würde es sicher noch brauchen.

"W-Was sollte das...?" fiepte die Magd zittrig.

"Wenn wir gefasst werden sollten, werden sie dir glauben, dass ich dich entführt habe. Das wird dir das Leben retten... Wo lang?" fragte er unberührt und folgte Maki, als diese die Richtung vorgab. Die Prognose des Wächters bewahrheitete sich schon an der nächsten Ecke, aber die Soldaten liefen einfach an der Wand, an die die Flüchtlinge sich drückten, vorbei wie aufgescheuchte Hühner. "Was ist hier überhaupt los?"

"Es gab einen weiteren Einbruch ins Schloss." Maki war bereits völlig außer Atem, aber sie tat ihr Bestes, mit Sasuke Schritt zu halten. "Genaues weiß ich nicht, aber scheinbar ist etwas aus der Schatzkammer des Königs entwendet worden."

Kakashi.

Sasuke schnaubte bei dem Gedanken, dass der alte Knacker es tatsächlich geschafft haben sollte, Narutos verrückte Idee in die Tat umzusetzen. Andererseits würde des Königs Wachhund alles tun, um seinen Welpen zu beschützen, und wenn es ihn den Kragen kostete. Er hoffte nur, dass sie den Stein aus der Stadt schaffen konnten, damit sich all das wenigstens gelohnt hatte...

Dem nächsten Wachtrupp liefen sie praktisch in die Arme. Noch bevor sie Alarm schlagen konnten, schlitzte Sasuke einem von ihnen den Hals auf. Die anderen gingen auf ihn los und ein lärmendes Gerangel entstand, in dem der Uchiha mehrere Verletzungen davontrug. Ohne auf die Schmerzen zu achten, tötete er noch einen Mann und war gerade mit dem dritten beschäftigt, als er hinter sich ein Röcheln hörte. Als auch der letzte Soldat zu Boden ging, wandte er sich um und sah eine zutiefst schockierte Maki zitternd über einem Toten stehen. Ihr Dolch war blutig. Sie hatte ihm damit das Leben gerettet.

"I-ich..." stammelte sie und ließ die Waffe fallen. Offensichtlich hatte sie noch nie getötet und war schockiert von dem, was sie getan hatte, aber Sasuke hatte jetzt keine Zeit, sie zu beruhigen.

"Zieh einen von ihnen aus und nimm seine Kleider... Los!" fuhr er das Mädchen an, als es sich nicht rührte. Er selbst riss einem der Toten die blutige Uniform vom Körper und streifte sie fahrig über. Wenn sie rannten, würde die Flecken hoffentlich niemand sehen. Ein kurzer Blick auf seine Komplizin, die mit den Kleidern eines Soldaten kämpfte, dann durchsuchte er die Zimmer, die an den Flur grenzten, bis er einen Raum voller Dokumente gefunden hatte. Die Flammen der Fackel, die er gegen die Bücherrücken hielt, leckten gierig über das Papier, fraßen sich durch Aufzeichnungen und Holzregale und breiteten sich rasend schnell aus. Bald musste er sich zurückziehen.

Maki war inzwischen fertig und obwohl ihr die Männerkleider zu groß waren, würde es schon funktionieren. Sasuke nahm ihre Hand. "Bereit?" fragte er eindringlich und sie nickte. "Ok, dann... FEUER!"

Er brüllte aus voller Kehle, dann rannte er so schnell er konnte, das stolpernde Mädchen zog er hinter sich her. Sie rief ihm zu, wo er lang musste, zog ihn ab und zu auch bestimmt auf den richtigen WEg, bis sie im Erdgeschoss des riesigen Gebäudes angekommen waren. Dort starrten ein paar schockierte Wachen sie verdutzt an. Damit hatte er nicht gerechnet. Improvisieren, improvisieren...

"F-Feuer in der Ablage!" rief er und fühlte sich, als würde ihn jemand strangulieren mit seiner Lüge. Sie würden sie töten, sie würden sie jetzt gleich töten... "Gefangene sind entkommen und haben Feuer gelegt. Wir suchen sie, geht ihr runter und löscht das! Schnell!"

Und mit diesen Worten stürzte er an den perplexen Männern vorbei. Er Spürte, wie Maki seine Hand vor Angst fast zerquetschte und erwiderte den Druck, beruhigend, wie er hoffte. Die kalte Morgenluft schlug ihnen entgegen, zusammen mit den erschrockenen Stimmen der Wachen, die sich um den Brand kümmern mussten. Im Osten schob sich die Sonne träge über die Berggipfel, währen sie durch die noch fast leere Stadt liefen. Die einzigen Schlangen, die ihren Weg kreuzten, waren Wachen auf dem Weg zum Schloss oder zum Gefängnis.

"Wo müssen wir lang?" Inzwischen hatte Sasuke Makis Hand losgelassen und sie hatten ein relativ entspanntes Lauftempo angeschlagen, um nicht weiter aufzufallen. Sein Körper war eigentlich noch völlig auf Flucht gepolt; Seine Haut kribbelte, sein Herz hämmerte in der Brust, seine Muskeln zuckten, wollten rennen, weit, weit weg. Aber er riss sich zusammen, folgte Maki durch die winzigen Gassen, die sie nahm, bis er nicht mal mehr wusste, wo sie hergekommen waren. Er half ihr, eine hohe Mauer zu erklimmen, und zog sich selbst an den Steinen hoch. Gemeinsam balancierten sie ein Stück entlang, dann hangelten sie sich auf der anderen Seite an einem Baum in den Garten.

Und Sasuke erstarrte, als er vor einem großen Herrenhaus mit riesiger, von diversen Teichen durchzogenen, Gartenanlage stand. Es roch nach den Fröschen... Nach Naruto.

Er konnte ihn wittern, sogar hinter diesen dicken Steinmauern, die einige hundert Meter entfernt waren. Seine Augen suchten die Fenster ab, während sein Herz ihm schmerzhaft zum Bleiben riet. Nur eine Stunde. Nur eine Berührung...

Diesmal war Maki es, die ihn an der Hand nahm und voraus lief, denn Sasukes Füße weigerten sich, schneller als unbedingt nötig über den Rasen zu laufen. Viel lieber hätten sie auf das Haus zugesteuert. Das Mädchen war zwar resolut genug, ihn von der Botschaft weg zu bekommen, aber er warf noch mehrere sehnsuchtsvolle Blicke über die Schulter auf die weiße Fassade, bevor er wieder im Häusergewirr verschwand, in das das Mädchen ihn zog.

Dabei bildete er sich ein, auf einem besonders ausladenden Balkon eine blonde Gestalt in seine Richtung blicken zu sehen.
 

Es wurde bereits dunkel, als Kakashi das Schloss - Wieder in Hauptmannstracht - Verließ und mit jedem Schritt, den er sich entfernte, leerten die Straßen sich mehr. Nur Soldaten waren viele unterwegs und sie alle waren auf dem Weg ins Schloss, um den Dieb zu fangen, an dem sie gerade so emsig vorbeigelaufen waren.

Den meisten von ihnen wich er aufgrund der Visionen aus, die das Sharingan ihm übermittelte, aber mit einigen redete er auch kurz. Er erkundigte sich über den Grund für den Aufruhr und versprach, seine Männer als Hilfe auszusenden. Obwohl er nicht behelligt worden war, war er erleichtert, als er in der Botschaft ankam.

Wie ausgemacht schickte er drei Männer los, den Prinzen abzuholen, weil er sich an der Suche beteiligen würde - Was die Soldaten, mit denen er gesprochen hatte, wohl bestätigen würden. Um die Lüge glaubhafter zu machen, schickte er tatsächlich ein paar Soldaten los, um in der Stadt nach einem Dieb zu fahnden. Dann machte er sich auf den Weg in die Gartenanlage, um ein geeignetes Versteck für das Sharingan zu finden.

Es war stockdunkel im Garten, aber wenn die Wolkenfetzen am Himmel den Mond kurzzeitig freigaben, konnte Kakashi die kiesbestreuten Wege sehen, an deren Ränder noch einzelne Schneereste klebten. Von den Zimmern des Herrenhauses aus dürfte er nicht zu sehen sein. Er hoffte, Naruto befand sich bereits dort.

In der Nähe der Gartenmauer gab es ein kleines Lagerhaus, auf das er zuhielt. Hier würde mit Sicherheit niemand das Diebesgut suchen. Kakashi trat in die Dunkelheit des Schuppens und stieß sich zur Begrüßung an herumliegenden Gerümpel den Fuß. Wer auch immer für die Ordnung hier zuständig war, er dachte auf jeden Fall, er hätte besseres zu tun, als seinen Job zu erledigen. Im Moment war diese Unordnung jedoch sogar willkommen, denn in dem Chaos wäre es schwer, überhaupt irgendetwas zu finden. Der Hauptmann entschied sich für eine alte Schubkarre voller Steine, zwischen denen das Sharingan vorerst vielleicht nicht auffallen würde, als Versteck. Möglichst vorsichtig, um ihn nicht zu verkratzen, schob er den Stein unter die schweren Kiesbrocken.

"Glaubst du wirklich, dort ist der beste Platz?"

Kakashi fuhr herum, konnte gegen das schwache Licht von draußen jedoch nur die Schemen eines Mannes erkennen. Er war ein Frosch, das wusste er - Sonst hätte er ihn auch viel früher gewittert - Aber trotzdem nahm er einen Hauch von Gefahr bei ihm war. "Verschwinde. Das hier ist eine Sache des Königs."

"Oh, das ist mir bewusst." Kakashi konnte das Lächeln in der Stimme des Fremden hören, der wohl noch recht jung war. Er trat näher, doch Kakashi blieb, wo er war. "Genau deshalb interessiert es meinen Herren immerhin."

"Dein..." fing er an, doch bevor er aussprechen konnte, sah er ein metallisches Aufblitzen und wich dem Dolch aus, den der Junge in seine Brust stoßen wolle. Kakashi knurrte wie ein verletztes Tier. Er wusste, dass er kaum noch einen Kampf überstehen würde, dazu hatten ihn das Gift, das immer noch in seinem Körper tobte, und die Auseinandersetzung mit Manda viel zu viel Kraft gekostet. Er brauchte medizinische Fürsorge und ein Bett, wenn er den nächsten Tag überhaupt noch erleben wollte, und das möglichst bald.

In den bedrängten Platzverhältnissen würde ihm sein Schwert kaum etwas bringen, deshalb zog er, als er hinter einem Holzregal Schutz gesucht hatte, seine Dolche. Was wollte dieser Junge mit dem Sharingan? Und vor allem; Welchen Herren hatte er gemeint? Vom Geruch her war er eindeutig ein Frosch, also wäre logischer Weise Minato sein Herr... Es sei denn, er diente einem der Grafen...

"Verstecken wird dir nichts bringen." erklärte der Fremde, völlig gelassen und selbstsicher. Als wüsste er von Kakashis Übelkeitsanfällen und dem Schwindelgefühl, dass ihn wieder und wieder befiel. Als wäre der Hauptmann kein Gegner für ihn...

Er war ganz in der Nähe, doch Kakashi konnte von seiner Deckung aus erkennen, dass seine Aufmerksamkeit auf etwas andere, der Schubkarre mit dem Sharingan, lag.

"Ah, verdammt." knurrte er. Er konnte ihn nicht einfach mit dem blöden Stein ziehen lassen, sonst wäre alles umsonst gewesen. Mit einem Gewaltakt riss er das Regal, hinter dem er gestanden hatte, um, in der Hoffnung, den Burschen einfach darunter zu zerquetschen und das ganze möglichst leicht zu regeln. So einfach machte der Junge es ihm dann aber doch nicht. Er machte einen Satz zurück, sodass er im Licht eines Fensters zu erkennen war. Kakashi wurde bleich, als er den Gärtnergehilfen erkannte, mit dem der Prinz in letzter Zeit öfter verkehrt hatte.

Sai schnalzte mit einem bedauernden Lächeln die Zunge, als er bemerkte, dass er erkannt worden war. "Du willst wirklich so dringend sterben, alter Mann?" fragte er, indem er beunruhigend lässig auf den Holzbalken zu Kakashi herübersprang. Der Gardist begab sich in Verteidigungsposition. Jetzt ging es nicht mehr nur um ihn selbst und das Sharingan, sondern auch um Naruto und für diesen war er zu sterben mehr als bereit, wie es seine Aufgabe war. Sein Blick huschte zu der inzwischen umgekippten Schubkarre, als er den ersten Schlag abwehrte. Die Visionen würden ihm mit Sicherheit helfen. Aber Sai hielt ihn in Schach, schaffte es sogar, ihm einige Verletzungen zuzufügen, die den Hauptmann immer weiter in die Defensive zwangen. Er atmete schwer, konnte kaum noch etwas sehen und das Gift hatte wieder angefangen, in seinen erschöpften Gliedern zu pulsieren wie Feuer.

Schließlich ging ihm einfach die Kraft aus. Kakashi gab ein Knie nach, sodass er zu Sai aufblicken musste. Dieser hob ein letztes Mal den Dolch "Wärst du lieber weggelaufen, alter Mann..." sagte er, dann wurde die Welt rot wie der Schmerz.
 

Ruckartig wachte ich auf, starrte in die Dunkelheit, ohne das ungute Gefühl, das schmerzliche Stechen, in meiner Brust begründen zu können. Ich hatte vielleicht eine Stunde geschlafen und fühlte mich wie gerädert, aber wie hätte ich schlafen können, wo Kakashi nicht zurückgekommen war? Von den Wachen wusste ich, dass er in der Botschaft gewesen war, aber dann war er verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt.

Unruhig drehte ich mich auf die seite. Er hatte Erfolg gehabt, das wusste ich. Als das Gebrüll des Monsters das Gebäude erschüttert hatte, war mein Herz fast stehen geblieben, aber dann hatte ich von der Flucht gehört und davon, das mein Gardist an der Suche nach dem Dieb beteiligt wäre. Alles verlief nach Plan - Bis ich in die Botschaft kam, wo entgegen der Vereinbarung kein Kakashi gewartet hatte. Man sagte mir, er habe das Haus wieder verlassen, aber jede Minute, die verging, ließ mich unwohler fühlen.

Jetzt ging die Sonne bereits auf und ich hielt es im Bett einfach nicht mehr aus, sodass ich auf den Balkon ging, um frische Luft zu schnappen. Ich meinte, im Dunkeln etwas zu sehen, aber es war zu schnell weg, um es genauer zu identifizieren. Ein Reh, vermutlich.

Nicht lange danach kam Leben in mein Zimmer in Form von Dienern, Wachen und Mad, die alle herum wuselten und den Jagdausflug vorbereiteten, der heute mit dem König geplant war. Der Ausflug, der sinnlos war, wenn Kakashi und das Sharingan nicht aufzutreiben waren. Es war seltsam und einsam, alleine in dem großen Speisesaal zu frühstücken. Fast freute ich mich, als ein Bote unter Verbeugungen auf mich zugeeilt kam.

"Hoheit!" salutierte er, als er vor mir stand.

"Was gibt es?"

"König Orochimaru lässt ausrichten, dass er wegen des Diebstahls leider nicht mit Euch auf die Jagd gehen kann. Er entschuldigt sich, sendet Grüße und dankt für die Hilfe bei der Suche."

Unruhig nahm ich einen Schluck Tee. Das war nicht gut. Wenn der Hauptmann endlich auftauchte, müssten wir eine neue Möglichkeit finden, das Artefakt aus der Stadt zu bringen. Wenn das in dem aufgewühlten Ameisenhaufen, in den Oto sich praktisch über Nacht verwandelt hatte, überhaupt möglich wäre.

"Das verstehe ich. Sichere dem König weiterhin meine Unterstützung zu. Sonst noch was?"

"Ja, Hoheit." Er zögerte, doch als ich ihn mit hochgezogenen Brauen aufforderte, weiter zu sprechen, fuhr er rasch fort: "Es gab einen Ausbruch aus dem hiesigen Gefängnis."

"So?" fragte ich und musste mich zusammenreißen, nicht ungeduldig ´Und was interessiert mich das?` zu blaffen.

Der Mann räusperte sich und trat von einem Fuß auf den anderen. "Äh, e-es war der Diener von Prinzessin Pandora... Ich d-dachte, das interessiert Euch... ER nahm scheinbar eine Dienerin als Geisel und befindet sich augenblicklich auf der Flucht, Hoheit..."

Ich starrte ihn an. Natürlich wusste er nicht, was es mit alledem auf sich hatte, aber ich hätte ihn trotzdem gerne geschüttelt, weil er mir das nicht sofort gesagt hatte. Erst als heißes Wasser über meine Hand lief merkte ich, dass diese zitterte und so den Tee ausschüttete. Betont sanft stellte ich das Keramikgeschirr ab. "Ist Pandora informiert?" fragte ich ebenso betont gelassen.

"Nein, Hoheit, aber..."

"Geh und richte es ihr umgehend aus. Sag dem König, was ich ausrichten ließ bezüglich der Suche... Eins noch." rief ich ihm nach, als der Mann schon auf halbem Wege zur Tür war. Er wandte sich um, den Kopf fragend etwas geneigt, bereit, meine Aufforderung entgegen zu nehmen. "Lass Kakashi suchen."

Der Bote wirkte erstaunt, verbeugte sich dann aber und machte sich davon.

Ich hatte mich noch so lange im Griff, bis er die Tür hinter sich zuzog, dann wischte ich mit einem Wutschrei sämtliches Geschirr von der Tischplatte. Die Scherben glitzerten schelmisch im Licht des frühen Morgens. Ich legte die Ellbogen auf den Tisch und barg das Gesicht in den Händen.

"Du verdammter Bastard..."
 

Ich war verunsichert. Seit Kakashi verschwunden war, war ich alleine für alle in der Botschaft verantwortlich und das fing mit lächerlichen Entscheidungen wie der Wahl meiner Garderobe an und endete bei der Regelung der Suche nach dem Sharingan und Sasuke. Wobei ich letzteres so organisieren musste, dass meine Männer ja nichts fanden. Eine nicht enden wollende Reihe von Schlangen und Fröschen zog an mir vorbei und jeder einzelne wollte irgendwas von mir, was so unglaublich anstrengend war, dass ich irgendwann einfach die Flucht ergriff.

Mein Plan war ganz eindeutig fehlgeschlagen, dachte ich, während ich durch die Flure der Botschaft wanderte. Aber ich verstand einfach nicht, an welcher Stelle. Kakashi hatte das Sharingan an sich bringen können und damit das Schloss verlassen. Danach war er auf dem Weg in die Botschaft gewesen und wohl auch hier angekommen...

Aber danach?

Lange konnte ich nicht in Ruhe durch das Haus streifen, bevor mir ein Diener aufgriff und zu den Bittstellern zurückbrachte, um die ich mich kümmern musste. Langsam verstand ich, wieso mein Vater so wenig Zeit für seine Familie hatte. Es gab so unendlich viele Kleinigkeiten, die Unmengen von Aufmerksamkeit und Zeit fraßen wie gierige kleine Monster.

Gerade hatte ich fünf Minuten Pause, als ein paar ziemlich aufgelöste Männer ins Zimmer stürzten.

"Hoheit, W-Wir haben den Hauptmann gefunden."

Die Stimme des Hausverwalters ermunterte nicht zu Erleichterung. Besorgt erhob ich mich. "Wo?"

"I-Im Garten... Hoheit... Er ist tot."

Ich starrte den Mann noch ein paar Sekunden an und wartete darauf, dass er mir sagte, was hier los war, bevor mir klar wurde, dass er das bereits getan hatte. "Was...?" fragte ich, die Stimme eine Oktave zu hoch.

"Man hat nach dem Gärtner gesucht und den Hauptmann dabei im Geräteschuppen gefunden. Er wurde ermordet, Hoheit."

Ich schüttelte den Kopf. "Nein..." stammelte ich und merkte nicht mal, wie Tränen über meine Wangen rannen, war unfähig, zu begreifen, was mir gesagt wurde. "Nein!" Meine Stimme klang wie von weit weg und so hörte ich auch die Ruhe der Männer, als ich an ihnen vorbei aus dem Saal stürzte. Ich achtete kaum darauf, wohin ich lief, aber irgendwie schaffte ich es doch in den Schlossgarten zu gelangen. Halb blind vor Tränen rannte ich zu besagtem Schuppen, vor dem einige Leute versammelt waren. Ich stieß sie alle beiseite, obwohl die meisten von selbst Platz machten, als sie mich erkannten. Völlig betäubt starrte ich auf den Blutverschmierten Leichnam am Boden, der mal mein Berater, Gardist und vor allem Freund gewesen war.

Das war meine Schuld.

ich hatte ihn umgebracht, indem ich ihn losgeschickt hatte...

Die Knie wurden mir weich. Irgendjemand fing mich und ich hörte Mad meinen Namen rufen. Als würde das alles jemand anderem passieren sah ich von außen zu, wie man mich in mein Zimmer brachte und mir Beruhigungsmittel gab. Dann gingen alle außer der Hutmacherin, die sich zu mir gelegt hatte und meine Haare streichelte wie einem Kind. Ich schlief eine Weile unruhig, wachte immer wieder auf und wurde von Heulkrämpfen geschüttelt, die mich wieder in einen erschöpften Schlummer beförderten und so fort bis die Schlafmittel zu wirken aufhörten und ich mich weigerte, neue von Mad anzunehmen.

"Es ist nicht deine Schuld." sie hatte meine Gedanken erraten, aber ihre Aufmunterungsversuche stießen auf taube Ohren. Ich wollte mich nicht selbst belügen und ich wollte nicht, dass sie das für mich tat. "Er wusste, dass es gefährlich würde..."

"Ich auch und trotzdem habe ich ihn geschickt. Was hätte er sonst machen sollen?" Ich wusste, dass meine vielen Tränen weder besonders männlich, noch besonders königlich waren, aber das war mir egal. Mad war meine Freundin und ich brauchte jemanden, bei dem ich mich ausheulen konnte. Ich wollte zu meinen Eltern. Ich wollte zu Sasuke, verdammt, ich wollte so sehr zu ihm, dass es mir fast die Brust zerriss, aber keiner von ihnen war da um mich in den Arm zu nehmen, also drückte ich das verheulte Gesicht einfach weiter an Mads flache Brust und ließ den Tränen freien Lauf.

"Er hätte nein sagen können."

Ich schnaubte, setzte mich auf, den Blick abgewandt. Natürlich verstand sie es nicht. Sie war eine Dienerin. "Das hätte er nie getan."

"Natürlich nicht. Aber es war sein freier Wille, Naruto. Wir alle sind aus freiem Willen hier, nicht, weil du uns dazu zwingst. Und letztendlich sind wir alle nur uns selbst Rechenschaft schuldig. Nicht dir oder deinem Vater oder sonst einem Herrscher. Alles, was am Ende zählt, bist du selbst und die Persönlichkeit, zu der du dich gemacht hast und das Leben, das du gewählt hast und ich bin sicher, Kakashi hat es keine Sekunde bereut, was er für dich getan hat."

"Das ändert nichts daran, dass er das ohne meinen Befehl nie getan hätte. Er... Er hat versucht, es mir auszureden, a-aber... I-Ich habe ihn dazu gedrängt..." Mir brach die Stimme weg und ich ließ mich wieder von dem Mädchen in den Arm nehmen und trösten, obwohl ich das nicht verdient hatte.

"Und er hat es getan, weil er bereit dazu war, dieses Risiko für dich zu tragen." Mad legte die Hand unter mein Kinn, sodass ich sie ansah, und lächelte, ernst aber freundlich. "Wir sind alle bereit, für dich zu sterben, mein Prinz."

Ich erstarrte, wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Sie sprach mit so viel Aufrichtigkeit, dass ich nicht an ihrer Ehrlichkeit zweifelte, aber trotzdem... Ich schüttelte den Kopf, nahm ihre Hand in meine und drückte sie.

"Aber ich bin nicht bereit, auch nur einen von euch gehen zu lassen."
 

Es war eine verdammt lange Nacht und ich war der Hutmacherin mehr als dankbar, dass sie diese an meiner Seite verbrachte. Den Schlangen hatte man noch nichts von dem Mord gesagt und auch sonst hatten meine Wachen recht erfolgreich alles von mir ferngehalten seit meinem Zusammenbruch im Garten. Da ich trotzdem kein Auge zutat, während Mad neben mir schlief, dachte ich über meine Möglichkeiten nach.

Sasuke hatte die Stadt verlassen und ich hoffte, er konnte sich in Sicherheit bringen, auch, wenn ich ihn lieber in meinem Gefolge gehabt hätte - In Sicherheit an meiner Seite. Daran ließ sich momentan jedoch wohl nichts ändern, immerhin konnte ich niemanden losschicken, um ihn zu suchen, ohne das dies bemerkt würde; Es herrschte Alarmstufe rot in der ganzen Stadt. Er würde alleine zurechtkommen müssen.

Das Verschwinden des Sharingan war ebenfalls ein Problem, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, wer und wofür das getan haben konnte. Eine Schlange war es nicht, sonst wäre das Artefakt bereits wieder in Orochimarus Besitz... Und anstatt ´nur` Kakashi wären wir jetzt alle tot. Jeder einzelne, der unter meinem Schutz stand, vielleicht sogar Pandora...

Ich versuchte, den Gedanken wegzuschieben und mich auf praktische Dinge zu konzentrieren. Was sollte ich zum Beispiel Orochimaru bezüglich des Todes meines Hauptmannes sagen? Und wann wäre der richtige Zeitpunkt, hier die Zelte abzubrechen? Noch länger bleiben und meine Leute für nichts in Gefahr bringen würde ich zumindest nicht.

Die Sonne hatte kaum den Horizont erreicht, als ich aus dem Bett stieg und mich anzog. "Naruto...?" nuschelte Mad verschlafen, doch ich wies sie an, einfach liegen zu bleiben, was sie auch widerstandslos tat. Alleine wanderte ich durch das noch leere Anwesen, auf dessen Fluren mir nach und nach mehr Bedienstete entgegen kamen. Seit dem Mord herrschte auch in unserem Haus Ausnahmezustand. Alleine war es eine nicht zu beendende Aufgabe, die Leute ruhig zu halten. Ich selbst fühlte mich taub, abgestumpft durch Schmerz und Müdigkeit. Teilnahmslos trieb ich von einer Aufgabe zur anderen, bis ich mich irgendwann in Pandoras Zimmer im Schloss der Schlangen wieder fand.

"Was hast du?" Ihre Ernsthaftigkeit lag hinter einem Lächeln verborgen.

Ich hatte diese Worte heute schon so oft ausgesprochen, dass sie völlig emotionslos über meine Lippen kamen: "Kakashi ist tot."

Pandora legte die Ohren an. Die Zeit, die sie daraufhin schweigend zubrachte, schien mir genau das Maß an Höflichkeit zu ermessen, dass die Situation erforderte, und ihr keine weitere Sekunde zuzugestehen. "Was ist mit dem Sharingan?"

Das war die falsche Frage.

Etwas in meinem Magen verkrampfte sich und plötzlich schossen mir doch wieder unerwartet Tränen in die Augen. Ich machte mir nicht die Mühe, sie wegzuwischen. Es würden sowieso nur immer neue kommen. "Er ist TOT, verstehst du? Tot. Leider verstorben... Hat... Hat den verdammten Löffel abgegeben und du fragst nach diesem bescheuerten Ding?! Bist du WAHNSINNIG geworden, Pandora?!"

"Findest du nicht, dass das ein fairer Tausch ist? Sein Löffel gegen das Sharingan?"

"Ich... Was?!" Sie erwiderte mein ungläubiges Glotzen mit stoischem, ausdruckslosem Lächeln, welches ihre wahren Gefühle nicht offenlegte. Sein Löffel gegen das Sharingan... Fand sie das etwa witzig? Mir wäre so einiges auf der Zunge gelegen, aber ich schluckte es zusammen mit Wut und Trauer herunter; Schwer wie Gallensteine lag die ekelhaft bittere Mischung in meinem Magen. Es hatte keinen Sinn, mit dieser Frau zu streiten. Ich holte tief Luft, bevor ich ihr erzählte, dass er es wohl geschafft hatte, dann allerdings überfallen worden sein musste. Auch von meiner Vermutung, dass es sich bei dem Dieb nicht um eine Schlange handelte, berichtete ich. Es fiel mir schwer zu sprechen, weil sich mir die Kehle immer wieder an dem soeben geschluckten zuschnürte. Vielleicht hatte ich mich an all den Emotionen überfressen, aber sie doch noch auszuspucken wagte ich nicht.

"Ich weiß nicht, was ich machen soll, Dorri..." gestand ich schließlich, das Gesicht in den Händen vergraben. "Ich kann niemanden suchen schicken, weil das auffallen würde... Noch dazu wüsste ich nicht mal, wonach die Männer suchen sollen. Ganz von Sasuke abgesehen. Hast du gehört...?"

Sie nickte, die Zähne in einem seltsamen Grinsen gebleckt. "Ich weiß. Völlig verrückt, der Junge, aber das war ja vorher schon klar."

Ich lachte bitter auf - Wie recht sie hatte! Aber das machte es nicht besser. Ich brauchte diesen Mistkerl an meiner Seite, nicht irgendwo in den Bergen, aber was sollte ich machen...?

Das Mädchen lächelte mitfühlend - Ich sah es durch die Finger, die ich nach wie vor vor den Augen hatte - "Er kommt zurecht. Mehr Sorgen würde ich mir darum machen, wie du deine Leute hier sicher rausbekommst. Wir sitzen auf einer Zeitbombe, Naruto. Niemand weiß, was der König tut und ob er euch nicht doch im Verdacht hat, etwas mit der Sache zu tun zu haben. Davon abgesehen würde ich mir an deiner Stellte trotz allem Gedanken über das Sharingan machen. Denk mal darüber nach, was es in den falschen Händen anrichten könnte."

Erstaunt musterte ich meine Freundin. "Du weißt von den Funktionen?" fragte ich, doch sie lächelte nur ihr undurchschaubares Lächeln, den Blick auf die Zimmertür geheftet, als würde sie jemanden erwarten. "Hast du jemanden im Verdacht?"

"Der kleine Spion, der Sasuke und mich auf unserer Reise verfolgt hat."

Sie hatte mir bereits davon erzählt, aber ich dachte eigentlich, die beiden hätten den Fremden abgeschüttelt. "Was sollte er - Oder sein Herr - Damit wollen?"

"Ich weiß es nicht, aber er wusste, dass Sasuke und ich dahinter her waren und als du hier aufgetaucht bist war ihm wohl klar, dass es sich um etwas Wertvolles handeln muss. Ob er die Verwendungszwecke kennt, können wir nicht sagen, aber wir müssen davon ausgehen, und wenn dem so ist, ist er im Moment eine noch größere Gefahr als Orochimaru."

Es klopfte an der Tür, ehe diese aufgesperrte wurde - Eine seltsame Mischung aus Höflichkeit und Gefangenschaft - Und ein Diener verbeugte sich. "Prinzessin, Euer Onkel ist soeben eingetroffen. Er möchte, dass Ihr anwesend seit, wenn er mit dem König spricht. Würdet Ihr mir folgen?"

Wir erhoben uns beide. "Warum hat man mich nicht früher unterrichtet?" fragte ich, während wir durch die Flure liefen.

Der Soldat schien etwas irritiert davon, dass ich einfach mitkam, enthielt sich aber jeden Urteils und behielt seine höflich-distanzierte Fassade bei. "Man hat euch gestern eine Botschaft zukommen lassen, Prinz. Ist sie nicht angekommen?"

Ich überlegte angestrengt, aber die Gesichter der Bittsteller verschwammen vor meinen Augen. Ich war mir nicht sicher, nickte schließlich aber einfach ab. Gestern waren meine Gedanken so zerstreut, ich wusste wirklich nicht mal mehr ansatzweise, was welcher Besucher mir vorgetragen hatte. Seit Kakashi gefunden wurde... Ich schob die Gedanken beiseite. Jetzt war nicht der Moment für Depressionen.

Der Thronsaal war ziemlich voll, als unser kleiner Auflauf dazustieß. Dimitri hatte mindestens zwanzig Männer dabei und in der Botschaft warteten sicher noch mehr auf ihren Herren und dessen Nichte. Die Katzen verneigten sich vor ihrer Prinzessin als diese an ihnen vorbei auf den Großherzog zulief. Die Schlangen beobachteten die Begrüßung zwischen Onkel und Nichte skeptisch, immerhin war Pandora nach wie vor ihre Gefangene, doch sie griffen nicht ein.

Ich wartete in gebührendem Abstand, bevor ich Dimitri die Hand schüttelte. Er sah seiner Verwandten ähnlich mit seinem blauen, in schulterlangen Wellen von seinem Kopf hängenden Haar, die ihm einen genauso ungezähmten Anschein verliehen wie Pandora. Auch die goldgelben Augen teilten beide.

"Ich hätte mir andere Umstände für unser Treffen gewünscht, dennoch freut es mich." begrüßte ich ihn höflich.

Er nickte, beglückwünschte mich zu meiner Verlobung, sicherte sein Kommen zur Hochzeit zu, wandte sich dann aber wieder Orochimaru zu, der das ganze von seinem Platz aus recht amüsiert verfolgt hatte. "Wie ich sehe, ist meine Nichte wohlauf, also gibt es keinen Grund, Eure Gastfreundschaft weiter zu strapazieren. Sie wird in die Botschaft ziehen und..."

"Oh, ich fürchte, Ihr versteht das falsch, Dimitri." unterbrach der Gastgeber lächelnd. "So leid es mir tut, Pandora ist nicht nur mein geschätzter Gast sondern vorrangig Beteiligte an einem Einbruch auf mein Gelände, der noch nicht geklärt wurde und ich fürchte, solange dem so ist, kann ich sie Euch nicht mitgeben."

"Ihr nennt meine Nichte also eine Verbrecherin?"

Der Kater sprach ruhig, aber ich sah,d ass seine Nackenhaare sich drohend aufstellten und sein Schweif unruhig hin und her peitschte. "Der junge Mann, mit dem sie zuvor versuchte, hier einzudringen, ist aus seiner Gefangenschaft geflohen und hat dabei mehrere meiner Männer getötet und eine Magd entführt. Ich denke, das der Schluss naheliegt, so leid es mir tut."

"Eure schönen Worte mindern die Frechheit Eurer Anschuldigung nicht." Ein Rascheln war zu hören, als die Katzen ihre Waffen in den Scheiden lockerten, doch ihr Herr bedeutete ihnen, ruhig zu bleiben. "Dennoch verstehe ich Eure Beunruhigung und sichere Euch zu, dass Pandora die Stadt nicht ohne Euer Wissen verlassen wird. Aber ich rate Euch, dieses Missverständnis bald aufzuklären, denn in zwei Tagen werde ich abreisen, und ich nehme meine Nichte mit oder ohne Euer Einverständnis mit."

Der auf dreiste Art fordernde Ton sorgte erstmals für völlige Stille in der großen Halle. Am liebsten wäre ich nervös von einem Fuß auf den anderen getreten, aber ich verkniff mir die unruhige Geste so gut es ging. In jedem Grab hätte bessere Stimmung geherrscht als in diesem Moment, da der König das Wort ergriff: "Natürlich hoffe ich, den Fall baldest möglich abschließen zu können."

Die Regenten starrten sich eine Weile durchdringend an; Keinem passte die Autorität, nur, dass Dimitri sich im Gegensatz zu Orochimaru nicht vor offenen Konfrontationen zu fürchten schien. Ihm war es egal, ob es Krieg geben würde, das war offensichtlich.

Schließlich nickte er. "Das werdet Ihr. Nun komm, Pandora."

Einen Moment schienen die Wachen der Schlangen versucht, die Katzen aufzuhalten. Alles stand auf Messers Schneide. Ich hatte die Hand auf meiner Waffe; Zu wem ich im Notfall halten würde, war keine Frage. Zum Glück kam es aber nicht so weit. Der Großherzog und sein Gefolge verließen unbehelligt den Saal. Ich blieb noch, um Orochimaru das Ableben meines Hauptmannes zu berichten - Es war noch nicht mal gelogen, als ich sagte, er wäre auf der Suche nach dem Sharingan von einem Unbekannten, vermutlich dem Dieb, ermordet worden - Dann verließ ich das Schloss und folgte den Katzen. Es gab einiges mit dem Großherzog zu besprechen.
 

~ ♥ ~
 

Hallo, Leute! :D
 

Hm... Irgendwie stell ich mir den Dialekt der Schlangen russisch vor, obwohl die Vorlage für Oto Insbruck in Österreich ist. Allerdings wäre es auch lustig, wenn sie Österreichisch sprechen würden, oder? xD
 

Kakashis Ableben hätte ich mir etwas heldenhafter vorgestellt. Das tut mir fast leid...
 

Was gibt es sonst noch zu sagen...? Hm... Es gibt noch zwei Kapitel und einen Prolog, wir nähern uns also endlich, endlich einem Ende. xD Ich hoffe, ihr genießt den Showdown im nächsten Kapitel und wir sehen uns wieder! :D
 

Bis dahin,

lG SaSi



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Kommentare zu dieser Fanfic (36)
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Von:  Guren-no-Kimi
2012-08-28T22:27:21+00:00 29.08.2012 00:27

also es war ein sehr schönes aber auch trauriges kapitel X3

sasuke tut mir schon leid Q__Q
wie kannst es wagen ihn so zu quälen!!!??? *tret*
das verzeihe ich dir NIE!! XD

hahaha, kashi in bedienstetenkleidung xD
das passt so gar nich zu ihm.
die kampfszene fand cool, is mal was anderes, da sonst nur aus naru/sasu-sicht geschrieben wurde.



Von:  Rusalka
2012-08-26T13:44:31+00:00 26.08.2012 15:44
Das Wiedersehen war gut geschrieben. Narutos Hass auf Kabuto ist wirklich verständlich.
Soweit wird Narutos Plan wohl funktionieren. Natürlich abgesehen von dem Biss den der Schlangenjunge Kakashi verpassst hat. Aber etwas muss einfach schiefgehen oder nicht? An der Kampfszene habe ich nichts zu bemängeln.
Was wird Orochimaru machen wenn er dass Verschwinden seines Schlüssels bemerkt?
bis zum nächsten Kapi

LG Athene_Chan
Von:  Rusalka
2012-06-25T18:33:01+00:00 25.06.2012 20:33
nicht schlech das Kapi
Oh mann Kabuto mit Hasenohren kann ich mir echt vorstellen XD
Jetzt hat Naruto das Sharingan auch mal gesehen.
Ist wohl so eine Art Kristallkugel wie Zigeunerinnen sie immer benutzen was?
Naja dann bis bald zum Wiedersehen der beiden Prinzen
LG Athene_Chan
Von:  Guren-no-Kimi
2012-06-24T18:36:09+00:00 24.06.2012 20:36

ein schönes aber auch recht trauriges kapitel Q__Q
sasu tut mir so leid T___T
und naruto dem sharingan so nach und so doch fern DX

ich freu mich aber schon aufs nächste X3
Von:  Nezumi_kun
2012-04-09T13:33:46+00:00 09.04.2012 15:33
O.o hoffentlich kommt naru zu sinnen und heiratet sie nicht
na mal sehen wies weiter geht bin gespannt

mfg
sessi_sun
Von:  Rusalka
2012-02-24T21:50:18+00:00 24.02.2012 22:50
gutes und langes Kapi ^^
Eine aufregende Reise würde ich sagen, furchtbar wenn man die ganze Zeit auf der Flucht sein muss.
Und OMG wie kann Naruto Pinky nur fragen ob sie ihn heiraten will? (Sorry aber ich kann Sakura wirklich nicht ausstehen ^^)
Hahaha Kabuto mit Hasenohren?

Ich freu mich schon ausf nächste Kapi

LG Athene_Chan
Von:  Guren-no-Kimi
2012-02-22T13:13:05+00:00 22.02.2012 14:13
okay, ich habs gelesen u.u
also gestern noch.

das kapitel war jetzt auf jeden fall kein absuluter burner, sehe es nur als zwischenkapitel. ist ja nur die reise vom frosch- ins schlangenreich.
aber ich danke dir sehr, das du dir die mühe gemacht hast in deiner schulzeit zu schreiben und es so schnell abzutickern ;D
begeistert war ich auch von der länge *____*


Von:  Rusalka
2011-12-17T22:45:41+00:00 17.12.2011 23:45
gute Story und tolles Kapi

Also ich find das ja echt schlimm das Naru mit Sasu und Pinky ins Bett geht. Ich glaub er weiß überhaupt nicht was er da macht und trotzdem ist er eifersüchtig auf Pandora.

Jedenfalls wäre es schön wenn Naru und Maddy den beiden folgen würden.
Wenn das nicht eh so geplannt sein sollte.
Außerdem hoffe ich dass Pinky am Ende in die Wüste geschickt wird.

LG Athene_Chan
Von:  Guren-no-Kimi
2011-11-12T02:22:37+00:00 12.11.2011 03:22
es war wirklich gut, allerdings wirkte das ende etwas traurig durch den abschiedsbrief.

weiss ja nit ob du noch das ziel verfolgst was du mir mal gesagt hast.
Von:  Nezumi_kun
2011-11-11T23:05:08+00:00 12.11.2011 00:05
Hoffe das er ihm.hinter her macht und seine verlobte einfach mal sagt das er nur zu ihn gehört . Ha und das naru denkt das sasu was mit der hätten ist irgendwie mal wieder naives denken
Bin gespannt wies weiter geht
dat sess


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