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Amphibious

The Frog Prince´s Tale
von

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A Rabbit in a Snake-Pit

"Königliche Hoheit, es ist Zeit zum Aufbruch."

Ich warf noch einen Blick aus dem Fenster, vor dem sich ein fast frühlingshafter Märztag abspielte, dann drehte ich mich zu dem Dienstmädchen, das scheu in meiner Tür stand, und folgte ihr die düsteren Flure des Haruno Anwesens entlang.

Es war so anders hier als zu Hause, eine drückende Atmosphäre, die nicht nur von den kleinen Gängen und Zimmern herrührte. Mad hatte erzählt, dass die Bediensteten des Hauses fast alle gegangen waren, weil der Familie der Bankrott drohte. Und das die, die noch hier waren, wohl durch Besserung wegen Sakuras Ehe mit mir hofften. Natürlich gaben meine künftigen Schwiegereltern sich die größte Mühe, mich davon nichts spüren zu lassen, dennoch sah man hier und dort weiße Flecken an den Wänden, wo ein Bild abgehängt und verkauft worden war. An manche dieser Stellen wurden rasch die Geschenke gehängt, die ich meiner Verlobten gemacht hatte und ich hoffte, sie würden nicht dasselbe Schicksal wie ihre Vorgänger erleiden.

An einem Werk hing ich besonders, denn meine Mutter hatte es gefertigt; Es zeigte eine Familie in einer vor Hitze golden flirrenden Sonnenblumenwiese. Die Personen waren zu klein, um ihre Gesichter zu erkennen, aber sie wirkten glücklich und Details wie Schleifen, Edelsteine, Ringe, Bordüren und aufwändige Frisuren hatte die Königin bessonders deutlich hervorgehoben. Bis auf die Blumen war das Bild vorrangig in Grüntönen gehalten.

"Bald werden wir auch zu dieser Familie gehören." hatte der Fürst gesagt, als er und ich mit je einem Glas Wein zugesehen hatten, wie einer der verbliebenen Diener das Bild aufhängte.

Jetzt stand der Mann zusammen mit Frau und Kind in der Vorhalle des Anwesens und sah zu mir auf, als ich durch das Sparlier meiner Garde auf ihn zulief. Die Männer warteten in disziplinierten Reihen hinter mir, während ich mich von meiner künftigen Familie verabschiedete.

"Eine gute Reise, mein Junge." sagte der Fürst und schlug mir freundschaftlich-gutmütig auf die Schulter.

"Wir sehen uns im Sommer, mein Lieber. Passt auf Euch auf." lächelte die Gattin und ließ mich ihre Hand küssen.

Sakura gab nichts auf die Etikette und schlang stürmisch die Arme um mich, sodass ich sie festhalten musste. "Mach mich nicht zur Witwe, bevor ich deine Frau seien konnte..." flüsterte sie eindringlich, traurig und leise.

Ich lächelte sanft, aufmunternd, wie ich hoffte. "Ich komme in ein, zwei Wochen zurück, um dich zu sehen." versprach ich, ehe ich mich von ihr löste um draußen mein bereits gesatteltes Pferd zu besteigen. Es dauerte ein wenig, bis alle Soldaten fertig und die Prozession bereit zum Aufbruch war, aber schließlich war das Gepäck verstaut, die Männer auf ihren Tieren und wir konnten aufbrechen. Ich bildete zusammen mit Kakashi die Spitze des Trosses, der sich langsam in Bewegung setzte, um das Anwesen der Harunos zu verlassen. Eine Weile später hielt ich auf einem Hügel, um einen letzten Blick zurück zu werfen, während die Soldaten in ordentlichen Reihen vorbei zogen wie zu einem Kreuzzug.
 

"Ich glaube, jetzt weiß ich, wie ein Geschenkpäckchen sich fühlt."

Sasuke antwortete Pandora nicht. Ihm war schlecht vor Schuldgefühlen und kalt vor Angst und er zitterte wegen seiner Klaustrophobie, die ihm fast den Atem raubte und er hatte wirklich keine Lust auf mit Galgenhumor versetzten Smalltalk.

War er nicht ein Versager, so eine verdammte Angst zu haben?

"Komm schon, du Miesepeter. Es könnte schlimmer sein - Immerhin leben wir noch, oder?"

"Halt bitte einfach deine Klappe, Pandora." fauchte Sasuke wütend, als er merkte, dass sie ihn tatsächlich aufheitern wollte. Das hatte er weder verdient noch würde es funktionieren. Und er wollte es schon gar nicht. Stank er denn so sehr nach seiner Panik?

Wie hatte er sich selbst nur in eine solche Lage bringen können? Noch schlimmer; Pandora! Er war für sie verantwortlich gewesen und hatte nichts tun können als die Soldaten, die sie abführten, um sie zusammen mit ihm in diese Zelle zu sperren, anzuschreien. Jetzt wusste er nicht mal mehr, wie lange sie hier schon saßen, wie das Mädchen so schön gesagt hatte, als Weihnachtsgeschenke verpackt, mit Packband aus massivem Stahl. Es gab keine Fenster, die den Stand der Sonne verraten hätten, aber der Tag musste bereits angebrochen sein, denn vor der Tür waren inzwischen häufiger Schritte zu hören.

"Da hat ja jemand großartige Laune... Du solltest aufhören, darüber nachzugrübeln, wir kommen hier schon raus. Dein Herzbube holt uns sicher bald."

Sasuke verstand erst nicht, was sie meinte, doch als er an Naruto dachte, setzte sein Herz einen Schlag aus und er gab ein sowohl wütendes als auch beunruhigtes Knurren von sich. "So dumm wäre er nicht."

Doch, das wäre er, und das wussten sie beide.

Sie schwiegen, bis die Tür geöffnet wurde, doch das zierliche Mädchen, das ihnen Essen brachte, antwortete nicht auf ihre Fragen, ja, sie vermied es sogar, sie direkt anzusehen. Sasuke verstand sie; Wenn sie alle Insassen anblicken würde, würde sie vom Hass und der Angst in den Augen der Inhaftierten wohl verrückt. Dieses Mal dauerte es nicht so lange bis die Tür wieder aufging, aber es war nicht das Mädchen von eben, das eintrat, sondern der Mann mit den Hasenohren, der sie gefangen genommen hatte.

Er lächelte, als Sasuke eine Bewegung machte, wie um sich vor Pandora zu stellen, dann aber von seinen Ketten zurückgezogen wurde. Sein Blick wanderte zu den Tellern und dem Besteck, die die Gefangenen nicht angerührt hatten.

"Ein Hungerstreik, eh? Und das, obwohl ihr keinen Grund habt, euch rebellisch zu geben, immerhin seit ihr in das Anwesen meines Herren eingedrungen und solltet froh sein, noch am Leben zu sein."

"Bist du hier um uns einen Ernährungsplan aufzustellen?" fragte Sasuke bissig, dem es nicht passte, am Boden zu sitzen während dieser aufgeblasene Fatzge über ihm stand und ihn belehrte.

Ein Schatten huschte über das Gesicht des Hauptmannes - Denn ein solcher musste er in Anbetracht seiner Orden und seines Verhaltens wohl sein - Dann holte er aus und schlug den Uchiha ins Gesicht. "Hüte deine Zunge, Gefangener." knurrte er, bevor er wieder die übliche höhnische Arroganz annahm. "Dem König gegenüber solltest du dich nicht so verhalten. Und jetzt kommt."

Die Ketten wurden von den Verankerungen in der Wand gelöst, aber sie blieben an ihren Handgelenken befestigt und jeder Fluchtversuch war vergessen, sobald sie die drei Wachen sahen, die im Gang warteten. Eine Art grimmige Entschlossenheit machte sich in Sasuke breit. Jetzt würde er also gleich dem Mann begegnen, dem er mehr oder minder seinen verlängerten Aufenthalt in dieser Welt verdankte. Gut, er hätte sich würdevollere Umstände wünschen können, aber er würde diesem König zeigen, dass er kein Spielzeug war und noch weniger ein Versuchskaninchen.

Die Flure des Gefängnisses waren weit, verzweigt und sie mussten drei Treppen hinaufsteigen, ehe sie an der Oberfläche kamen. Alleine hätten sie nie wieder herausgefunden. Die Eingangshalle war groß und lichtdurchflutet wie ein Opernhaus und ironischer Weise trugen auch die Beamten hinter ihren massiven Holzthresen schicke Livree anstatt Uniform. Man notierte, wann und mit wem sie die Zelle verlassen hatten und führte sie aus dem Gebäude. Draußen war es bitterkalt, obwohl es schon März war, aber der Weg zum Palast war nicht weit. Alle Schlangen, denen sie begegneten, verbeugten sich hastig vor dem Hauptmann und seinen Leuten und zogen sich dann zurück, ohne einem der Soldaten in die Augen zu sehen.

Im Schloss selbst herrschten noch höhere Sicherheitsmaßnahmen als im Gefängnis und langsam wurde Sasuke die Sinnlosigkeit seines ursprünglichen Plans bewusst. Wie hätten sie in all diesen Räumen das Sharingan finden sollen, vorausgesetzt, sie wären an den Wachen vorbeigekommen? Er war wirklich dumm gewesen.

"Hauptmann!" salutierten zwei Wachen vor einer hohen, reich verzierten Tür, die sicher zum Thronsaal führte.

"Meldet dem König, unsere hochgeschätzten Gäste sind jetzt da."

"Sehr wohl!" Der Soldat salutierte erneut, dann stolperte er in den Saal, um seine Ankündigung zu machen.

Der Weißhaarige drehte sich um, musterterte die Gefangenen verstimmt. "Ihr hättet euch angemessener kleiden können, um seiner Hoheit einen Besuch abzustatten... Zumindest du hättest dir die Haare bürsten können, mein Kätzchen."

Als er die Hand nach Pandora ausstreckte, zerrte Sasuke stark genug an seinen Fesseln um sich vor sie zu stellen. "Fass sie nicht an." knurrte er, was aber nur höhnisch belächelt wurde. Der Hauptmann zog Sasuke an der Kette um seinen Hals etwas runter, sodass sie auf Augenhöhe waren.

"DU hast die Prinzessin in diese schändliche Lage gebracht, also spiel dich jetzt nicht als ihr Beschützer auf, Menschlein."

Schuldbewusst zuckte der Uchiha zurück; Ihm wurde fast schlecht von der Selbstgefälligkeit des Anderen und auch Pandoras warnend gezischtes "Sasuke...!" konnte den Wunsch in ihm, die Hände um die Kehle dieses Lackaffen zu legen, nicht mindern.

Die Tür öffnete sich wieder und der Wachmann verkündete wichtigtuerisch: "Seine Majestät ist bereit, die Gefangenen zu empfangen!"

Der Thronsaal war drei Mal größer als der der Frösche und wesentlich pompöser eingerichtet. Überall hingen edle, bunte Stoffe und teure Statuen aus Marmor, deren Kronen mit allerlei Juwelen geschmückt waren, säumten den langen Weg zum Platz des Königs. Es waren einige Wachen anwesend, doch sie hielten sich dezent im Hintergrund, sodass ihre Präsenz sich fast nur durch ihre aufmerksamen Blicke offenbahrte.

Der König selbst saß in einem großen Holzsessel, welcher mit Samt gepolstert war, und wurde von hübschen Dienerinnen mit Krügen voller Wein und Obstschalen bedient. Sein langes, schmales, bleiches Gesicht war von rückenlangem, dunklem Haar gerahmt, das durch eine Krone aus den schwarzen Augen gehalten wurde. Als er sich mit spöttischer Elleganz erhob, offenbarte er eine hagere, aber große Statur, gewandet in teure Stoffe und hochwertige Lederstiefel.

"Nun, was bringst du mir da, Kabuto?" fragte der Regent lächelnd, als hätte man die Gefangenen nicht angekündigt.

"Einbrecher, die letzte Nacht ungebeten das Anwesen betraten, Eure Hoheit." eröffnete der Hauptmann, der Sasuke und Pandora zum Niederknien gezwungen hatte und sie jetzt von den Wachen weiter am Boden halten ließ, während er selbst sich erhob. Der Uchiha knurrte gedemütigt; Er war ein Prinz, verdammt, man sollte vor ihm knien!

"Aah..." machte der König scheinbar höchst betrübt, wobei er zum ersten Mal Sasukes Blick begegnete. Als dieser ihn von unten herauf angriffslustig anfunkelte, kräuselten sich Orochimarus Lippen amüsiert. "Für Bürger meines Reiches steht darauf die Todesstrafe, meine Lieben. Aber ihr seit fast noch Kinder... Und noch dazu keine von meinem Blut. Wer bist du, Mädchen?"

"Pandora Nemesis Penelope, Kronprinzessin aus dem Reich der Katzen und Nichte von Großherzog Dimitri II... Hoheit." erklärte das Mädchen und lächelte ihr Gegenüber dabei mit so herausforderndem Selbstbewusstsein an, dass sogar Sasuke beeindruckt war. Er hatte noch nie zuvor ihre volle Anrede gehört und hätte sie dem unbedarften, vergnügungssüchtigen Kind, als das er die Grinsekatze kennengelernt hatte, auch nicht abgenommen. Aber hier, in diesem Saal kaufte man ihr die Prinzessin ohne Wiederworte ab, obwohl ihre Position in Ketten und auf dem Boden kniend nicht besonders herrschaftlich war.

"Eine Prinzessin? Welche Ehre!" gurrte der König spöttisch und trat näher zu ihr, ohne sich von Sasukes warnendem Knurren beeindrucken zu lassen. "Und wie wollt Ihr das beweisen, ohne den Siegelring, den meine Männer in eurer Herberge gefunden haben?"

"Ich hatte gehofft, Ihr würdet ihn mir wieder aushändigen." erwiderte Pandora mit erlesener Höflichkeit und einem Lächeln, das sich weder Erstaunen darüber, wie gut der König informiert war, noch Zorn über den Diebstahl ihres Erbstückes anmerken ließ. Ob sie bemerkt hatte, dass sie überwacht wurden und dennoch nichts dagegen unternommen hatte? Sasukes Kopf schwirrte vor Gedanken und wegen der Aussichtslosigkeit der Situation. Er bereute nicht, das Schloss der Frösche verlassen zu haben, aber er hätte Pandora niemals mit in die Sache hineinziehen dürfen, hätte besser vorbereitet sein müssen, hätte... Hätte, hätte, hätte, aber jetzt war es zu spät und es war allein seine Schuld.

"Aber sicher, Prinzessin... Nun, Kabuto, bring unseren hohen Gast auf ein angemessenes Quartier und sorg dafür, dass niemand zu ihr vordringen kann."

"Nein." platzte es auf ein Mal aus Sasuke heraus, als sie das Mädchen wegbringen wollten. Er hatte schon die ganze Zeit an seinen Ketten gezogen, doch jetzt stemmte er sich mit aller Kraft in Pandoras Richtung und schaffte es sogar, zwei Schritte auf sie zuzumachen, ehe er zurückgehalten werden konnte. Aber er konnte sie nicht auch noch alleine lassen, nachdem er sie in solche Gefahr gebracht hatte!

"Ah, du kannst also auch sprechen. Dann verrate mir deinen Namen." verlangte Orochimaru, anscheinend amüsiert von den verzweifelten Fluchtversuchen seiner Gefangener. "Eine Katze bist du offensichtlich nicht."

Sasuke versuchte, ruhig zu bleiben und erwiderte den Blick des anderen zornig, ohne sich zu rühren oder zu antworten. Orochimaru hatte das Sharingan und sich das Ziel auf die Fahne geschrieben, die Menschenwelt zu erobern, was ihm leicht gelingen würde in Konoha, wenn er den Kronprinzen als Geisel hätte. Fugaku würde sich zwar kaum wegen seines Sohnes erpressen lassen, aber Mikoto würde alles tun, um nicht auch noch ihr zweites Kind zu verlieren.

Also entschloss er sich zu einer Lüge: "Ich bin ein Diener Ihrer Königlichen Hoheit. Mein Name ist Sasuke, Majestät, und ich wäre ungern von meiner Herrin getrennt." erklärte er mit gesenktem Blick und leiser Stimme, wie, um den Stolz darin zu verbergen.

"Diener schlafen nicht bei ihren Herren. Bringt sie weg." gebat der König nun gelangweilt und setzte sich wieder. Während Pandora so würdevoll wie möglich davon schritt, winkte Orochimaru einer der Dienerinnen, die ihm hastig einen Teller voller frittierter, länglicher Gegenstände reichte, die sich bei näherem Hinsehen als Heuschrecken entpuppten. Sasuke schauderte und wandte den Blick ab.

Nachdenklich kaute der Regent auf seinem Imbiss, den Blick fest auf den Uchiha gerichtet, der sich die größte Mühe gab, wie ein besorgter, geknickter Diener zu wirken, was ihm jedoch nicht gelang; Ein zu großer Wiederwillen gegen die Autorität dieses Mannes baute sich in seiner Brust auf.

"Du bist ein Mensch, Sasuke." Orochimaru ließ die Worte in die Stille fallen wie Steine. "Und du stinkst nach den Fröschen - Ist dir mit deiner stumpfen Nase das überhaupt klar? Du solltest dir überzeugendere Lügen ausdenken... Wer seit ihr wirklich?"

"Meine Herrin studiert bei den Fröschen und ich war bei ihr, um ihr zu Diensten zu sein."

"Und warum seit ihr in mein Anwesen eingedrungen?" fragte der König, jetzt nicht mehr halb so gelassen wie noch vor einer Minute, als Pandora noch anwesend gewesen war. "Spioniert ihr für diese Schleimkriecher?!"

"Die Prinzessin hat sich bei ihren Gastgebern gelangweilt und bevorzugte Eure kriecherische Gesellschaft." lächelte Sasuke höhnisch, wofür ihm eine der Wachen in den Magen schlug. Keuchend krümmte er sich, weigerte sich jedoch, in die Knie zu gehen. Schmerzerfüllt sah er zu Orochimaru auf, der ihn jetzt kalt betrachtete.

"Ich schätze es nicht, wenn man sich nicht an meine Regeln hält, mein Junge, und noch weniger halte ich von derartigen Scherzen. Also sprich, sonst weise ich meine Männer an, die Wahrheit anders aus dir herauszuholen."

Als Antwort spuckte Sasuke ihm vor die Füße. An das, was danach kam, konnte er sich nur noch als pulsierenden Schmerz erinnern.
 

Mein sogenannter Kreuzzug kam an der Grenze zu einem jähen Ende, denn obwohl wir gerade Mal zwanzig Mann waren, wurden wir von den Übergangswächtern mit Skepsis empfangen. Mir gegenüber war man ausnahmslos höflich, dennoch mussten wir zwei Tage warten, bis man aus den umliegenden Dörfern genug Soldaten abgezogen hatte, um uns zu begleiten; Offiziell zu meinem Schutz als Eskorte, eigentlich aber natürlich nur, weil man eine größere ausländische Gruppe bewaffneter Männer nicht unbeaufsichtigt durch das Land ziehen lassen wollte.

Ob Sasuke und Pandora auch solche Probleme gehabt hatten? Wobei ich nicht glaubte, dass sie so dumm gewesen waren, sich von Grenzwächtern aufgreifen zu lassen. Mir wurde schlecht, wenn ich daran dachte, was ihnen alles passieren könnte, aber insgeheim weigerte ich mich, zu glauben, dass etwas schief gehen würde. Wir würden sie unversehrt da raus holen, sie nach Hause schicken und ein oder zwei Tage später selbst abreisen. Alles würde gut werden.

Kakashi weigerte sich seit unserem Aufbruch vom Anwesen der Harunos, mehr mit mir zu sprechen als unbedingt nötig war. Er hatte nicht versucht, mich aufzuhalten, als ich eröffnete, dass ich mit nach Oto kommen würde, was mich zufrieden stellte; Endlich akzeptierte er meine Autorität, wenn auch nur mehr als wiederwillig. Mad dagegen wurde immer nervöser, je weiter wir in das fremde Land vordrangen, denn noch nie war sie so weit von zu Hause entfernt gewesen. Die vielen Schlangen in meinem Gefolge und in den Dörfern, in denen wir übernachteten, taten ihr übriges, sodass die Hutmacherin eher einem Nervenbündel als einem Rettungskommando glich, als wir am Fuß des Berges endlich die Stadt erblickten.

Widerwillig war ich beeindruckt, denn ich hatte noch nie eine so große und so offensichtlich wohlhabende Ansiedlung gesehen. Trotzdem war Oto mir zuwieder, hatte es doch wie ein übergroßes, hungriges Monster zwei meiner Freunde verschlungen.

Man begleitete uns in die Botschaft, wo bereits alles für meinen Aufenthalt gerichtet war, und versprach, mich beim König zu melden, der mich sicher empfangen würde, sobald ich ausgeruht wäre. Ich fühlte mich zwar nicht erschöpft, sondern bereit, um alles zu tun, was nötig wäre, um Sasuke und Pandora zurück zu holen, aber Kakashi riet mit, erst eine Nacht zu schlafen und mich auf die Audienz mit Orochimaru vorzubereiten; Denn das war meine Aufgabe, nicht die Befreiung der anderen.

"Eure Freiheit ist das Wertvollste für uns, Königliche Hoheit. Setzt sie nicht aufs Spiel, denn sie ist die Trumpfkarte, die die Kinder befreien wird. Uns allen sind die Hände gebunden, wenn Eure politische Immunität erlischt. Wir werden alles tun, um Euch zu schützen, aber Ihr MÜSST mitspielen." betonte Kakashi eindringlich, der sich endlich dazu herabließ, wieder mit mir zu sprechen.

Ich nickte langsam. "Natürlich... Wie wollt ihr also vorgehen?"

Wir - Also Kakashi, Mad und ich - Saßen in meinem Zimmer und tranken Wein, während wir redeten. Der Hauptmann erhob sich, um vom Fenster aus auf den Hof des Anwesens blicken zu können, der von einem Springrunnen dominiert wurde. Man konnte den Königspalast nicht sehen von hier aus, aber wir waren uns seiner alle überdeutlich bewusst.

"Ihr werdet dem König Eure Aufwartung machen wie geplant; Versucht, ihn für Euch zu gewinnen, um uns einen möglichst langen Aufenthalt zu rechtfertigen. Meine Männer werden Erkundigungen einbringen, wo die Prinzessin und Sasuke sich aufhalten. Erst, wenn wir das wissen, können wir über einen Plan zur Befreiung der beiden nachdenken."

"Was soll ich tun?"

Kakashi sah Mad nachdenklich an. "Du stellst eine zu große Gefahr für uns dar, wenn du mitkommst, denn du kannst nicht kämpfen und ich kann keinen meiner Männer als Babysitter abkommandieren..."

"Ich kann genauso auf mich aufpassen wie du eingebildeter Fatzke mit deiner Abzeichensammlung, also halt die Luft an." fauchte die Hutmacherin aufgebracht. Kakashi starrte sie nur verdutzt an.

"Ist ja gut, ihr beiden." seufzte ich tief, ohne einen von ihnen anzusehen. Ich kam mir dumm vor und nutzlos, hier zu sitzen und zu streiten, während meine Freunde in Gefahr waren. "Ich habe dich mitgenommen, Mad, um Dorri hier heil herauszubekommen. Ohne dich würde sie wohl bleiben."

Mad wandte das Gesicht ab, aber ich konnte die Bitterkeit in ihren Augen sehen; Sie glaubte nicht an ihren Einfluss auf die Grinsekatze, nachdem diese sie ohne ein Wort verlassen hatte. "Und wie sollen wir sie finden?"

"Wie gesagt, wir suchen schon nach ihnen." beruhigte Kakashi das Mädchen. "Bevor wir sie gefunden haben, würde ich persönlich auch nicht viel in Richtung des Sharingan unternehmen, denn es wäre schlecht, die Wachen auf den Plan zu rufen, wenn wir Pandora und Sasuke heimlich aus der Stadt schaffen wollen. Und wenn das Artefakt verschwindet, würden die Patrouillen mit Sicherheit verstärkt."

"Ich werde versuchen, unauffällig das Gespräch darauf zu lenken und vielleicht zumindest herauszufinden, wo es ist. Hier lassen können wir es nämlich unter keinen Umständen, unabhängig von Sasuke." Die letzten Worte fühlten sich falsch an; Für mich gab es nichts mehr, dass den Mensch nicht betraf. Alles in mir hatte sich auf ihn ausgerichtet, und nur auf ihn.

Zumindest waren wir alle der Meinung, dass wir das Relikt nicht in Oto lassen konnten, selbst wenn die Befreiungsaktion scheitern sollte.

"Ich würde vorschlagen, dass wir jetzt alle zu Bett gehen; Wir haben eine lange Reise hinter, und viel gefährlichere Arbeit vor uns." seufzte ich, jetzt doch eingeholt von der Erschöpfung. "Kakashi, trichtere deinen Männern noch mal ein, dass jeder hier ein Spion ist - Egal, ob Kind oder Greis. Ich werfe es den Schlangen nicht vor, denn sie leben in einer Tyranei, aber wir sollten vorsichtig sein."

"Dasselbe gilt für Euch, Hoheit." wandte mein Leibwächter mit ernstem, besorgtem Blick ein. "Hier zählt die Parole; Hunde, die Bellen, beißen auch."
 

Zugegeben; Ich war beeindruckt von dem offensichtlichen Reichtum, den der königliche Pallast suggerierte. Und ich war froh, verlässliche Männer in meinem Rücken zu haben, aber auch das Gewicht des Floretts an meiner Hüfte wirkte beruhigend. Trotzdem war ich nervös, denn das hier war mein erster Staatsbesuch ohne elterliche Aufsicht.

"Seit einfach Ihr selbst und vertraut auf Eure Fähigkeiten, dann werdet ihr alles richtig machen." hatte Kakashi versichert, aber ich war mir da nicht so sicher. Sasuke hätte bestimmt gewusst, was meinem Selbstbewusstsein jetzt den nötigen Kick gegeben hätte. Er hätte mich ein bisschen getrietzt und mir alleine mit seiner Anwesenheit einen Grund dazu gegeben, meine beste Seite zu zeigen...

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als eine riesige, zweiflüglige Massivholztür geöffnet wurde, hinter der sich ein langer Thronsaal erstreckte. "Seine Majestät, König Orochimaru der Schlangen, empfängt den Kronprinzen der Frösche, Naruto Minato Uzumaki."

Mit einem Schlag war ich voll da, ging mit gestrafften Schultern auf die große, breit lächelnde Gestalt am anderen Ende des Raumes zu, die sich mit ausgebreiteten Händen erhob. "Willkommen, mein junger Freund! Ich bin sehr erfreut, Euch hier begrüßen zu können."

Ich neigte andeutungsweise den Kopf, die Augen weiterhin misstrauisch auf mein Gegenüber geheftet. "Ich bedanke mich für Eure Gastfreundschaft und das sichere Geleit in die Stadt, Hoheit."

"Aber, aber, nennt mich Orochimaru." lächelte der Alte, während er den Blick so intensiv über mich gleiten ließ, dass ich unwillkürlich alle Muskeln anspannte. "Das letzte Mal habe ich Euch gesehen, als Ihr mir gerademal bis zum Knie gereicht habt. Und nun sehe ich mich einem ansehnlichen jungen Mann gegenüber. Ich bin beeindruckt."

Ich ärgerte mich über meinen Blick, der verlegen zu Boden wanderte, ohne dass ich etwas dagegen hätte tun können. Aber was hätte ich sagen sollen? ´Ich bin froh, Eurer Gegenwart so lange entkommen zu sein. Und jetzt gebt mir meinen Liebhaber zurück.` kam mir nicht sehr diplomatisch vor.

"Verzeiht, dass ich Eurer Verlobungsfeier nicht beiwohnen konnte, aber wichtige Angelegenheiten machten eine Abwesenheit für mich unmöglich. Trotzdem beglückwünsche ich Euch natürlich von ganzem Herzen; Wie man hört, ist die Prinzessin eine wahre Schönheit." fuhr der König, scheinbar amüsiert über meine Verunsicherung, fort.

"Wir hoffen, Euch im Sommer zu unserer Hochzeit begrüßen zu dürfen. Meine Verlobte wäre hocherfreut, Euch kennenzulernen. Sie und ihre Eltern senden Euch die freundlichsten Grüße, ebenso wie der König und die Königin."

Natürlich war es gewagt, auf die Herrschaft anderer vor einem Regenten anzuspielen, aber wenn er die Dreistigkeit bemerkt hatte, so wusste Orochimaru, sich gut zu verstellen. "Sofern meine Aufgaben es zulassen, wird es mir eine Ehre sein, Euch meine Aufwartung zu machen. Aber nun lasst uns nicht weiter herumstehen. Ich möchte Euch mein Heim zeigen, während meine Köche ein Euch angemessenes Mahl bereiten. Eure Männer können sich in der Küche stärken."

Kakashi trat näher, sodass ich seine Anspannung wittern konnte, aber ich bedeutete ihm, ruhig zu bleiben. In dem Moment öffnete sich die Tür und ein Mann trat ein, der zu jung wirkte für seine weißen Haare. An ihm haftete ein mir bisher völlig fremder Geruch und auch die Ohren auf seinem Kopf sahen seltsam lang aus. Er richtete sie in meine Richtung, als er mich im Vorbeigehen musterte, dann verneigte er sich ergeben vor seinem König.

"Man hat die Herberge der Einbrecher durchsucht und ihr Gepäck konfisziert. Der Wirt behauptet, nichts mit alledem zu tun zu haben."

"Behaltet ihn im Auge." befahl Orochimaru, ehe er sich wieder uns zuwandte. "Verzeiht Kabutos Unhöflichkeit, aber seine Nachricht ist wichtig... Wobei mir einfällt..." Jetzt betrachtete der Alte mich mit einem abschätzenden Blick, der mich stutzig werden ließ. "Dass der Fall Euch selbst betrifft."

Ich hatte es schon zuvor geahnt, doch jetzt war ich mir völlig sicher; Kein Bürger dieses Landes wäre so wahnsinnig zu versuchen, in dieses Anwesen einzudringen. Vermutlich wäre es noch nicht mal jemand von diesem Kontinent - Mal abgesehen von Pandora. Und wo sie war, dürfte Sasuke auch nicht weit sein... Mein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen und es fiel mir schwer, erstaunt zu klingen, als ich antwortete: "Mich?"

"Ja, denn bei einem der Einbrecher handelt es sich um das Mündel Eures Vaters - Prinzessin Pandora."

"Was?" stieß ich hervor und klang jetzt ernstlich schockiert. Ich hatte es bereits gewusst, aber es aus dem Mund dieses Mannes zu hören machte es noch viel schlimmer. "Seit Ihr Euch sicher?"

"Nun, sie betitelte sich selbst so, außerdem fanden wir in der Herberge, in der sie mit ihrem Diener abstieg, den Siegelring der Katzen... Ich nehme an, Ihr habt das Mädchen schon eine Weile nicht mehr gesehen?"

"Das stimmt." nickte ich wahrheitsgemäß, wobei ich mich fragte, ob er mit dem ominösen ´Diener` Sasuke meinte. Wenn ja, wieso hatten die beiden diese Lüge erzählt? Aber ich beschloss, nicht nachzufragen, um sie nicht in Gefahr zu bringen.

"Offensichtlich befand die Prinzessin sich auf dem Weg hierher, allerdings möchte sie den Grund für ihren versuchten Einbruch nicht nennen. Wir haben ihren Großonkel bereits verständigt, aber es wird eine Weile dauern, bis er Männer schicken kann, um sie abzuholen."

"Wir nehmen sie mit." bot ich eifrig an - Etwas zu eifrig, denn der König zog die Brauen hoch. "I-Ich meine... Mein Vater ist doch für sie verantwortlich... Und ich entschuldige mich in seinem Namen für die Unannehmlichkeiten, die Pandora verursacht hat."

Es fiel mir denkbar schwer, mich auf die Konversation zu konzentrieren, denn eigentlich wollte ich Orochimaru nur am Kragen packen und so lange schütteln, bis er mir sagte, wo Sasuke war und wie es ihm ging.

"Nein." Das Wort war für mich wie ein Schlag ins Gesicht, schloss es doch die einfachste Rettungsmöglichkeit der beiden Ausreiser so kategorisch aus. "Ich möchte wissen, wieso sie auf meinen Grund und Boden eingedrungen sind und bisher weigert sich sowohl die Prinzessin als auch ihr Diener, mir das mitzuteilen. Pandora selbst kann ich wohl nicht überreden, aber für den Jungen habe ich... Sehr überzeugende Methoden, da bin ich sicher."

Ich spürte, wie ich vor Zorn bleich wurde und ich schwöre, hätte Kakashi mich nicht mahnend am Arm berührt, ich hätte mich auf diesen alten Sack gestürzt und ihn hier und jetzt mit seinem eigenen Schwert erstochen. Sie folterten ihn... Sie folterten meinen Sasuke und es gab absolut nichts, was ich dagegen tun konnte...

"Mit Sicherheit werdet Ihr bald Antworten erhalten." sagte ich tonlos.

"Aber natürlich. Ich... Oh, lasst uns losgehen." unterbrach Orochimaru sich und wies seinen Hauptmann an, meine Leute wegzuführen, sodass sich unsere kleine Versammlung recht plötzlich auflöste. Der König und ich wandten uns auf dem Flur nach rechts, wo sich laut ihm einige Verwaltungsräume, sowie sein privates Büro befanden, die er mir gerne zeigen wollte. "Wo waren wir? Ach ja. Es wundert Euch sicher, wieso ich derart ruhig auf das ganze reagiere, aber ehrlich gesagt sehe ich das als Streich zweier Kinder. Kabuto wird schon für die Erziehung sorgen."

Ich versuchte, sein Lächeln zu erwidern, war mir aber sicher, dass er die Horrorvisionen, die er mir in den Kopf gesetzt hatte, in meinen Augen sitzen sehen konnte wie verängstigte Tiere. Während er mich herumführte, plauderte er ungezwungen über Musik und Theater und ich sah in meinem Kopf meine Freunde, gefoltert und misshandelt, in einer Zelle. Ob Sasuke Angst hatte vor der Enge?

Während Orochimaru lächelnd weiter erzählte, durchquerten wir unzählige enge Flure und kamen an einigen Wachen vorbei, die sich ergeben vor ihrem Regenten verbeugten und mir skeptische Blicke zuwarfen. Am Ende des Weges befand sich eine winzige, unscheinbare Steintür, an der jeder vorbeigelaufen wäre, so unauffällig fügte sie sich in das Mauerwerk. Der König öffnete sie mit sechs Schlüsseln, die er an einem Bund an der Hose trug, welchen er immer bei sich trug, wie er bekräftigte. Hinter der Pforte eröffnete sich ein Raum von der Größe des Thronsaals, in dem jeder Zentimeter überqoll vor Juwelen. Überall lagen Münzen und Schmuck und Elfenbeinbesetzte Truhen und Kronen und Kelche und vergoldetes Geschirr, teure Stoffe bedeckten die Wände, glänzende Waffen lagen neben sicher unbezahlbaren Antiquitäten und so vieles mehr war hier zu finden, dass ich es gar nicht alles aufnehmen konnte. Aber mein Begleiter schenkte all der Pracht keine Beachtung und ging durch einen kleinen, freigeräumten Weg auf den hinteren Bereich der Schatzkammer zu. Noch immer staunend folgte ich ihm. Was man mit all dem Geld hätte erreichen können!

Hier hinten schienen die Juwelen an den Wänden sich sogar zu bewegen, doch als Orochimaru meinen beunruhigten Blick bemerkte, lachte er. "Keine Sorge, mein Lieber. Das ist Manda, der Hüter meiner Samlung." erklärte er und als er die Hand ausstreckte, schob sich ein gigantischer Kopf unter seine Finger. Aus radkappengroße Schlitzaugen blickte der Riesenpython mich misstrauisch an und gab ein langes, drohendes Zischen von sich, das meine Nackenhaare aufstellte. Das Reptiel war eindeutig ein Jäger - Und ich roch wie Beute. Ein Wink des Königs und Manda zog sich zurück, doch ich witterte seine bedrohliche Gegenwart nach wie vor und blieb unruhig.

"Wieso bleibt er in dieser Form?" fragte ich neugierig, als wir weiter gingen.

"Ah, das ist das Ergebnis eines unglücklichen Lebens. Als er noch ein Junges war, wurde er von den anderen Kindern gehänselt weil er schon damals sehr groß war. Eines Tages sind diese Dinge ausgeartet und man hat ihm schwere Verletzungen beigebracht. Seine Eltern brachten ihn zu mir, um ihn heilen zu lassen, und im Tausch für sein Leben bekam ich einen starken, loyalen Diener... Das Leben geht komische Wege, nicht?"

"Wenn man davon ausgeht, dass Ihr unsere Einladung ignoriert habe und ich stattdessen zu Euch kommen musste, muss ich Euch zustimmen."

"Ihr seid so nachtragend, mein Junge, aber das wir Euch mit dem Alter noch vergehen. Die Leute tun leider nicht immer, was man für das Beste hält, selbst als so ein hübscher, ambitionierter Prinz wie Ihr es seid, wird Euch das noch auffallen."

Das Kompliment - Und das schmierige Lächeln, das er dabei zeigte - Stießen mir sauer auf, aber ich hielt mich zurück, da blieben wir auch schon stehen, vor einem hüfthohen Sockel, auf dem ein Samtkissen mit einem schwarzen Stein lag, der mein Herz höher schlagen ließ.

"Das ist mein neuestes Stück. Exquisiet, nicht? Der Stein ist offensichtlich mit der roten Einlagerung gewachsen, aber ohne die Kugel zu zerstören können wir das Material nicht fesstellen..."

Orochimaru redete noch weiter, aber ich hörte nicht mehr zu, zu versunken in die Betrachtung des kleinen Dings, das so viel auf den Kopf gestellt hatte in meinem Leben. Es war schön, keine Frage, aber man sah ihm die magischen Kräfte nicht an. Ob Orochimaru inzwischen bemerkt hatte, was er da in seinem Besitz hatte? Der König hatte meiner Meinung nach eher die Seele eines Drachen als die einer Elster, so glamourös, wie er seinen Hort eingerichtet hatte.

"Es scheint Euch besonders zu gefallen." riss mein Gastgeber mich aus den Gedanken. "Wollt ihr es berühren?"

"Kann ich denn?" fragte ich und wusste selbst, dass ich eine Spur zu begierig klang. Doch ich hatte das seltsame Gefühl, Sasuke so näher sein zu können und konnte mich nicht zusammenreißen. Der König nickte und ich leckte mir über die Lippen, als ich die Hand ausstreckte. ´Sasuke...` dachte ich so intensiv, dass es fast schmerzte. Das Auge im schwarzen Stein flackerte - Wohl im Schein einer Lampe - Und dann sah ich ihn;

Zusammengesunken und angekettet, das dreckige Haar im Gesicht, die gräuliche Haut an Armen und Brust von blutigen Striemen gezeichnet. Er zuckte, als habe ihn jemand berührt, blickte auf und sah mit stumpfen, fremden Augen direkt in mein Gesicht.

So schnell, wie sie gekommen war, war die Vision auch wieder vorbei, aber sie ließ trotzdem mein Herz höher schlagen. Himmel, was hatten sie meinem hübschen, stolzen Sasuke nur angetan, dass er so gebrochen aussah? Ich sah sein Gesicht wie das Nachbild von starkem Licht vor meinen Augen tanzen und alles in mir zog zu ihm, so sehr ich mir auch sagte, wie dumm das war.

"Ist alles in Ordnung, mein Prinz? Ihr seht blass aus." bemerkte Orochimaru besorgt.

"Doch, mir geht es gut." log ich, unfähig, den Hass in meiner Stimme zu verberben. "Die Reise war nur sehr anstrengend."

"Natürlich! Und ich schleppe Euch durch mein Schloss, wie unbedacht von mir. Lasst uns zu Abend essen; Euer Hauptmann ist herzlich eingeladen, uns Gesellschaft zu leisten."

Ich nickte und wir verließen Manda, der sich wieder verbarg, die Schatzkammer und das Sharingan, dem ich noch einen letzten, bedauernden Blick zuwarf. Zu gerne hätte ich es seinem Besitzer zurückgegeben... Aber erst musste ich rausfinden, wo der überhaupt war.
 

Das Essen war großartig und der Wintergarten, durch dessen gläsernen Boden man den Fluss unter unseren Füßen sehen konnte, war als Speisesaal eine schöne, ausgefallene Idee. Vielleicht würde ich vorschlagen, meine Hochzeit im Garten meiner Mutter abzuhalten, falls wir je wieder nach Hause kämen.

Erneut musterte ich den jungen Hauptmann mit den seltsamen Ohren, als er sich ebenfalls an unserem Tisch niederließ. Er hatte einen fremden Geruch, der allerdings nicht so sehr nach Gefahr schmeckte wie der der Schlangen. Die Diener servierten gerade den Nachtisch, als Orochimaru meine Blicke auffielen. "Euch interessiert Kabutos Herkunft, mein Lieber?"

Inzwischen ging mir die Vertraulichkeit des Königs auf die Nerven, aber was hätte ich sagen sollen? "Um ehrlich zu sein tut sie das." gestand ich.

"Er stammt aus einem fernen Land und ich sage gerne, dass er einer meiner Schätze ist." erklärte Orochimaru lächelnd. Wahrscheinlich sprach da der Drache aus ihm; Er hatte sich sogar eine Jungfer entführt. Ich verkniff mir das Schmunzeln, um weiter zuzuhören: "Das Reich der Hasen liegt jenseits der Berge. Ihr habt wohl noch nie von ihm gehört? Gut, dann erzähl von deiner Heimat."

"Es ist ein Land wie jedes andere auch, Herr." antwortete der Angesprochene abwehrend. Er hatte seine Nachspeise nicht angerührt.

"Vermisst du deine Heimat?"

Kabutos Augen waren so verächtlich, dass ich dachte, er würde mir die Antwort verweigern. "Dies ist meine Heimat, königliche Hoheit." erwiderte er schließlich dennoch.

"Was ist mit deiner Familie?"

Sein Blick huschte kurz zu seinem Herren, doch dann senkte er ihn. "Sie sind vor langer Zeit gestorben."

Ich wollte mich schon entschuldigen, erinnerte mich aber im letzten Moment daran, dass Adelige das nicht taten. "Ich verstehe."

"Studiert Ihr Völkerkunde, Naruto?" lenkte Orochimaru ein, als das unbehagliche Schweigen sich etwas hingezogen hatte.

"Nein. Es ist eines der Fächer in denen ich unterrichtet werde, aber von den Hasen habe ich noch nie gehört, was mich verwundert, da mein Lehrer ein leidenschaftlicher Büchersammler ist."

"Nun, die Literatur des Subkontinents ist schrecklich einseitig. Wir halten uns für den Mittelpunkt der Welt, nur, weil ein hohes Gebirge uns den Blick auf den Rest versperrt. Manches erfährt man nur, wenn man selbst Reisen unternimmt."

"Ich finde den Kontinent schön genug, um nicht auf die Reichtümer anderer blicken zu müssen." gab ich gelassen zurück.

"Nun, die Menschen kommen schon lange zu uns und ihr Land ist reich und groß. Nennt mir einen Grund, wieso sie das tun sollten, wenn nicht aus Neugierde."

Zum Beispiel, um eine Kugel aus dem Brunnen zu fischen, dachte ich, laut sagte ich: "Es gibt vieles, das sie noch von uns lernen können."

Orochimaru musterte mich neugierig, während er sprach: "Ihr seit jung, Naruto, und könnt aus allem lernen, das Ihr erlebt. Aber wenn ich mir den Diener der Prinzessin ansehe, denke ich, er ist zu stur, um sich überhaupt irgendetwas beibringen zu lassen."

"Vielleicht braucht er nur den richtigen Lehrer."

Jetzt lachte der König. "Möglich... Denkt Ihr denn, IHR könntet ihm und seiner Herrin die Wahrheit über den Grund ihres Auftauchens entlocken?"

"Sicher." versprach ich und wusste auch ohne Kakashis mahnenden Blick, dass ich mich auf gefährlich brüchigem Eis bewegte. Aber ich konnte nicht anders. Wenn das eine Möglichkeit war, Sasuke zu sehen, musste ich sie nutzen.

Einen Moment überlegte Orochimaru, dann machte er eine wegwerfende Handbewegung. "Nun, ich denke, es kann nicht schaden, wenn Ihr es versucht. Kabuto wird Euch morgen zu Prinzessin Pandora geleiten, wenn Ihr es wünscht."

"Ich werde mein Bestes geben, um Euch bei der Aufklärung dieser Sache beizustehen und bin mir sicher, sie wird sich als Missverständnis entpuppen."

"Das hoffe ich ebenfalls." lächelte der Alte. Sein Lächeln hatte etwas Grausames, das mir eine Gänsehaut machte. "Und jetzt ist es spät - Lasst uns unsere Gespräche morgen fortsetzen."

Man geleitete uns zur Tür, tauschte Artigkeiten aus - Und ich versuchte, meine Erregung zu unterdrücken. Ich würde ihn sehen und ich würde ihn mir zurückholen, genauso wie ich Mad Pandora zurückholen würde... Als wir endlich auf der Straße waren knurrte Kakashi mich leise an.

"Noch auffälliger hättet Ihr Euch nicht geben können? Man wittert Eure Freude zehn Meilen gegen den Wind." schalt er mich, aber das war mir egal.

Ich konnte nicht abwarten, ihn endlich zu sehen.
 

Das Erste, das er wahrnahm, war Schmerz.

Das brennende Pulsieren erfüllte sein ganzes Sein; Seinen Körper, seine Gedanken und jeden Atemzug. Dann, er wusste nicht, wie lange er, betäubt vom Scherz, schon so dagelegen hatte, bemerkte er, dass seine Augen offen waren. Um zumindest das Brennen seiner Netzhäute zu lindern, senkte er die Lieder.

War das schon immer so gewesen? Und wer war er eigentlich?

Das Nachdenken bereitete ihm Kopfschmerzen, aber schließlich hatte er einen Namen; Sasuke Uchiha. Er erinnerte sich auch langsam wieder daran, wo er war und wie er dorthin gekommen war und daran, dass er möglichst schnell hier weg musste. Viel lieber wäre er nochmal eingeschlafen, aber sein Instinkt riet ihm, wach zu bleiben und sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Also quälte er sich, bis er die Augen wieder geöffnet hatte. Zumindest sah er jetzt die unversputzen Steine der Decke über sich. Keine Fenster, also war er wohl wieder in eine Zelle gebracht worden...

Gott, seine Gedanken gingen so langsam, ob man ihm Drogen gegeben hatte? Schwerfällig hob er die Hand und betrachtete seine Finger, die noch alle da waren. Nur zierte kein Ring mehr den vierten. Er schloss die Augen, spürte aber trotzdem die Tränen seine Wangen runterlaufen, ob vor Enttäuschung über sich selbst, blindem Zorn oder vor Schmerz konnte er nicht sagen.

Eine halbe Ewigkeit später hatte er es geschafft, sich aufzusetzten, und stellte fest, dass er alleine war. Einerseits war er beruhigt, dass man Pandora offensichtlich tatsächlich in angemessene Räumlichkeiten gebracht hatte, andererseits fühlte er sich jetzt wieder klar genug um sich der drängend nahen Wände bewusst zu sein, die ihm Übelkeit verursachten.

Irgendwann kam eine Frau herein, die ihm Essen brachte, aber er war zu betäubt und schwach, um irgendetwas zu tun, außerdem war sie schnell wieder verschwunden. Er war zu hungrig und durstig, um sich um Drogen in Wasser und Suppe zu kümmern, sodass er aß und trank, was sie ihm hingestellt hatte. Auf dem dabeiliegenden Brotkanten herumkauend besah er sich seine Umgebung zum ersten Mal genauer. Es war nicht dieselbe Zelle, in der er mit Pandora untergebracht gewesen war, außerdem hatte man ihm eine Fackel zugestanden, wofür er mehr als dankbar war. Alleine in der Dunkelheit wäre er vermutlich verrückt geworden vor Angst, denn alles hier hatte den trockenen, scharfen Geruch der Schlangen, den er unwillkürlich mit Schmerz und Panik in Verbindung brachte. Viel lieber hätte er seine völlig abgestumpften Sinne von vor dem Aufenthalt bei den Fröschen wieder, dann würde er die Gefahr gar nicht wittern können.

Schließlich legte er sich wieder in das feuchte Heu, kugelte sich zusammen und wartete darauf, dass irgendetwas passieren würde, egal was.
 

Sasuke wusste nicht genau, wie lange er schon in der Zelle saß - Wenn er davon ausging, dass er zwei Mal am Tag Nahrung bekam, waren es fünf Tage - Als man ihm zusammen mit seinem Essen auch eine Schüssel Wasser und neue Kleidung brachte. Eine Frau versorgte unter Kabutos gehässiger Aufsicht seine Wunden.

Sasuke behielt ben Blick gesenkt, was den Hauptmann scheinbar amüsierte. "Na, gar keine spitze Bemerkung heute? Haben wir dir das endlich rausgeprügelt? Das Kätzchen ist auch ganz handzahm geworden. Richtig anhänglich, sie bekommt gar nicht genug... Streicheleinheiten." schnurrte Kabuto so zweideutig, dass der Hass in Sasuke aufflammte und er sich aufbäumte, um sich auf den anderen zu stürzen. Bevor er jedoch etwas tun konnte, hatte er Kabutos Dolch an der Kehle. "Na, na, benimm dich. Sonst musst ich dir dein hübsches Gesicht zerschneiden und du willst der Magd doch nicht noch mehr Arbeit machen, hm?"

Die Frau zog Sasuke sanft zurück auf den Boden, um ihn weiter zu behandeln, während Kabuto seinen Monolog fortsetzte und endlich erklärte, was es mit alldem auf sich hatte: "Außerdem können wir dich ja nicht verunstaltet deinem Gast präsentieren... Ja, du hast richtig gehört, jemand will dich Abschaum tatsächlich sehen. Es ist nur ein kleines Kind, sicher, wenn auch ein hübscher Knabe. Und sein Leibwächter erst..."

Weiter höte der Gefangene nicht zu. Es war ihm egal, wer kommen und ihn verhöhnen würde. Er dachte darüber nach, wie gerne er Kabuto die Hände um den dürren Hals gelegt hätte für das, was er gestern getan hatte. Man hatte ihn aus seiner Zelle geholt, auf den Hof der Kasserne geschlieft, wo ein Großteil der in der Stadt untergebrachten Soldaten versammelt gewesen war. Dann war ihm der Hauptmann gegenübergetreten und hatte in seiner schnarrenden Tonlage verkündet: "Da du eine so große Klappe hast, Menschlein, wollen wir Beweise dafür, dass du sie verdienst. Kämpf gegen mich; Wenn du gewinnst, fasst dich einen Tag lang niemand an. Wie klingt das?"

Natürlich war ihm nichts anderes übrig geblieben als sich zu stellen, aber der Hase war stark und Sasuke verletzt und entkräftet. Es dauerte nicht lange, bis er im Staub lag, den Stiefel des anderen im Gesicht, das Lachen der Soldaten in den Ohren und den Hass wie Gift im Blut. Er würde diesen Wicht spüren lassen, wer er war und dass man ihn nicht ungestraft demütigte... Nur wie? Kabuto hatte Recht; Außer daherreden konnte er im Moment nicht viel tun.

Ihm wurde ein wenig übel von den Gedanken an das, was danach passiert war, doch als die Magd sein Zittern bemerkte, strich sie zärtlich über seine Arme und sah ihn aufmunternd an, sodass er beschloss, sich zumindest in ihrer Gegenwart zusammenreißen zu müssen; Ihr ging es mit Sicherheit keinen Deut besser als ihm.

Als sie fertig war, erhoben beide sich und Kabuto nahm die Fackel in die Hand, warf Sasuke jedoch noch mal einen verächtlichen Blick zu. "Morgen würde ich mich an deiner Stelle besser benehmen als sonst; Mein Herr nimmt es sehr genau mit der Gastfreundschaft, und er würde dich schwer dafür bestrafen, wenn du den kleinen Prinzen nicht angemessen behandeln würdest... Nun denn, ruhe wohl."

Und er zog die Tür hinter sich zu, um den Uchiha mit der Dunkelheit und der Angst einzusperren.

Sasuke fuhr sich durch die frisch gewaschenen Haare, dann presste er das Gesicht gegen die Beine und hoffte, einfach möglichst bald sterben zu können..
 

~ ♥ ~
 

Hallo, meine Lieben. :D
 

Nach einer langen Pause endlich das neue Kapitel. Ich bin froh, dass ich es noch fertig machen konnte, ehe ich mich ganz auf meine Gesellenprüfung konzentrieren muss. Also, drückt mir die Daumen Leute. :D

Was ich dazu sagen kann...

Manda ist hier nicht gaaaaaanz so groß wie im Original, so als Anmerkung. xD° Sein Kopf ist vielleicht so groß wie ein großer Mann. :O

Was man mit Sasuke genau angestellt hat, überlasse ich eurer Phantasie; Ich möchte kein Adult-Kapitel wegen Gewalt. Kämpfe kommen demnächst denke ich noch genug vor.
 

Sou... Im nächsten Kapitel also das dramatische Wiedersehen - Mal sehen, wie lange ich dafür brauche. xD

Ich hoffe jedenfalls, ihr hattet Spaß und bleibt dabei!
 

lG SaSi



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Rusalka
2012-06-25T18:33:01+00:00 25.06.2012 20:33
nicht schlech das Kapi
Oh mann Kabuto mit Hasenohren kann ich mir echt vorstellen XD
Jetzt hat Naruto das Sharingan auch mal gesehen.
Ist wohl so eine Art Kristallkugel wie Zigeunerinnen sie immer benutzen was?
Naja dann bis bald zum Wiedersehen der beiden Prinzen
LG Athene_Chan
Von:  Guren-no-Kimi
2012-06-24T18:36:09+00:00 24.06.2012 20:36

ein schönes aber auch recht trauriges kapitel Q__Q
sasu tut mir so leid T___T
und naruto dem sharingan so nach und so doch fern DX

ich freu mich aber schon aufs nächste X3


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