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Götterhauch

Löwenherz Chroniken III
von

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Wiedervereinigung

Als Rena am nächsten Morgen die Augen aufschlug, hoffte sie, die Ereignisse des Vortages nur geträumt zu haben. Sie war schon oft von Albträumen heimgesucht worden, in denen die Geister von Menschen, die von ihren Eltern ermordet worden waren, ihr nachgestellt hatten und bei jedem einzelnen war die Furcht genauso greifbar gewesen wie bei den Geschehnissen der letzten Nacht. Für einen Moment gab sie sich dieser Hoffnung hin, doch dann blickte sie auf ihre rechte Hand hinab und erkannte dort den Ring an ihrem Finger. Ihre Hoffnung zerfiel zu einem glänzenden Scherbenhaufen, den sie später zusammenkehren würde.

Zuerst einmal würde sie aufstehen und frühstücken und dann würde sie wohl tun, was dieser Vincent ihr gesagt hatte und das Café aufsuchen. Sie war daran interessiert, zu erfahren, was eigentlich vor sich ging, denn die Erinnerungen, die bruchstückhaft zu ihr zurückkehrten und vollkommen aus dem Kontext gerissen keinen Sinn machten, gaben ihr keine Antwort.

Dennoch konnte sie nicht aufhören, diese Erinnerungen zu betrachten und zu versuchen, hinabzugreifen in die Unendlichkeit ihres Unterbewusstseins und dort weitere Fragmente hervorzuholen, um sie näher zu erkunden. Selbst als sie unter der Dusche stand, konnte sie nur an solche Dinge denken, weswegen sie mehr Zeit darunter verbrachte als sonst.

In frischer Kleidung und die noch nassen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, ging sie schließlich zum Frühstücken ins Esszimmer. Es war nicht groß genug, um als Speisesaal bezeichnet zu werden, aber der große Tisch und der Geschirrschrank, sowie die direkte Anbindung an die Küche gaben genug Auskunft über den Zweck dieses Raumes.

Zwei Personen standen an der Tür, die zur Küche führte. Die Person in der schwarzen Diener Livree schien in all den Jahren nicht gealtert zu sein. Sein Gesicht war noch immer faltenfrei, sein schwarzes Haar fern jeder grauen Strähne, die braunen Augen leuchteten immer noch voll innerer Wärme. Er wandte sich Rena lächelnd zu. „Guten Morgen, junge Dame.“

„Guten Morgen, Nigel.“

Dann blickte sie das Küchenmädchen neben Nigel an. Sie trug keine Uniform, aber eine weiße Kochjacke, das strohblonde Haar wurde von einem Kopftuch zurückgehalten. Sie war nur unwesentlich älter als Rena, aber eine unnachahmliche Köchin. „Guten Morgen, Sophie.“

„Guten Morgen, Rena.“ Sophie verneigte sich spöttisch.

Sie tat das nicht, um sich über Rena lustig zu machen, sondern weil sie diese höflichen Umgangsformen nicht mochte. Als Renas Eltern noch gelebt hatten, war sie von diesen darauf trainiert worden, aber seit deren Tod verhielt sie sich wie sie selbst es für angemessen hielt.

„Bereit fürs Frühstück?“, fragte das Küchenmädchen.

Rena nickte. „Absolut.“

Sie setzte sich an den Tisch und ließ die Angestellten das Essen hereinbringen, ehe sie sich ungefragt zu ihr setzten. Es war inzwischen üblich, dass sie zusammen aßen, was besonders Renas eher dürftigem Appetit sehr zuträglich war. Der Gärtner, Dillon, frühstückte nicht mit ihnen, er zog es vor, lange zu schlafen und Rena gönnte ihm das auch. Er arbeitete jeden Tag hart und verdiente es sich daher durchaus.

Wie üblich unterhielten sie sich über alle möglichen Dinge, doch an diesem Tag war Rena nicht ganz bei der Sache, ihre Gedanken kehrten immer wieder zu den Ereignissen am Vortag zurück und gleichzeitig wuchs in ihr die Ungeduld. Daher beendete sie das Frühstück schneller als gewöhnlich und verabschiedete sich dann von der besorgten Dienerschaft, die ohne Antwort auf die Frage, was mit ihr sei, zurückbleiben musste.

Obwohl sie Juli hatten und es bereits auf die Sommerferien zuging, war die Luft so früh am Morgen noch derart frisch, dass es sie fröstelte und sie bereute, nicht zumindest eine leichte Jacke angezogen zu haben. Aber sie war bereits so weit gelaufen, dass sich eine Rückkehr nicht mehr lohnte, daher ging sie einfach ein wenig schneller, um früher anzukommen.

Nichts auf den Straßen deutete darauf hin, dass nachts unmenschliche Wesen, die sie weder aus Biologie- noch aus Märchenbüchern kannte, diese heimsuchten und doch war die Erinnerung daran so nah als wäre es eben erst geschehen, selbst die empfundene Angst saß ihr noch immer im Nacken.

Da sie davon ausging, dass das Café um diese Zeit noch geschlossen war, ging sie direkt zum Hintereingang. Während die Straße vor dem Gebäude eine saubere Einkaufspassage war, in der einem die verschiedenen Schaufenster der Geschäfte alles Glück der Welt versprachen, sofern man geneigt war, dafür zu zahlen, war die hintere Straße ein trostloses Pflaster, ein enger Pfad nur zwischen den Häuserreihen, vollgestellt mit zahlreichen Mülltonnen, die wie üblich bis an den Rand gefüllt waren. Früher einmal hatte sie sich stets einen Spaß daraus gemacht, die Mülltonnen dieser Gasse nach interessanten Dingen zu durchwühlen, bis sie einmal von Seline erwischt und deswegen getadelt worden war – weil sie sich hatte erwischen lassen, nicht wegen der Aktion an sich. Danach hatte sie es nicht mehr getan, aber es war ohnehin nie etwas Wertvolles unter ihren Fundstücken gewesen.

Vor der Hintertür des Cafés hielt sie wieder inne, nicht zuletzt weil dort auch der Weg an einer massiven Steinmauer endete. Das anschließende Gebäude war breiter, seine Hintertür befand sich erst in der nächsten Querstraße, aber so war es ihr auch immer möglich gewesen, sofort die richtige Hintertür zu finden.

Sie wollte gerade die Hand heben, um zu klopfen, als sie eine Stimme hörte, die ihren Namen rief und sie sich dieser zuwandte.
 

Normalerweise mochte er Sonntage, immerhin dienten sie auch ihm der Regeneration und boten ihm ein wenig Zeit, die er mit der Familie verbringen konnte. Aber genau das war an diesem Sonntag etwas, das er nicht tun wollte. Die Stimmung zwischen ihm und Alona war immer noch eisig und er sah keine Hinweise dafür, dass sich das so bald ändern würde. Deswegen zog er selbst an diesem Tag einen Anzug an, statt Jeans und Shirt und machte sich bereit, in die Schule zu gehen.

Genug Arbeit würde er haben, sein Schreibtisch wurde praktisch nie leer und vielleicht wäre ein Ausflug in die Quartiere der Schüler, die im Wohntrakt der Schule untergebracht waren, zur Abwechslung gar nicht so verkehrt.

„Was tust du da?“

Er hielt beim Binden der Krawatte – womit er hoffnungslos überfordert war – inne und blickte zu Alona, die mit verschränkten Armen und gerunzelter Stirn in der Tür stand.

„Das sieht man doch“, antwortete er. „Ich gehe zur Arbeit. Dürfte dir ja ganz recht sein.“

„Ist es auch.“ Trotz ihrer Worte schritt sie auf ihn zu, brachte ihn dazu, seine Hände wegzunehmen und band nun an seiner statt die Krawatte. „Das kann man ja nicht mitansehen, wie du dich anstellst. Man sollte meinen, jemand mit deiner Intelligenz wäre fähig, sich die Krawatte zu binden.“

„Ich denke nicht, dass das etwas mit Intelligenz zu tun hat“, erwiderte er, die Augen niedergeschlagen, damit er sie nicht ansehen musste.

„Was auch immer.“ Sie trat wieder einen Schritt zurück. „Wegen mir kannst du ruhig in der Schule übernachten, du musst nicht zurückkommen.“

„Vielleicht tue ich das sogar.“

Ohne eine Verabschiedung ging er an ihr vorbei und verließ schließlich das Haus. Er war sich ziemlich sicher, dass sie ihn verfluchte, kaum dass die Tür hinter ihm geschlossen war, aber im Moment kümmerte ihn das nicht weiter, als er sich auf den Weg in Richtung der Akademie machte.

Schon nach wenigen Schritten wurde seine Ruhe von seinem Handy gestört. Lustlos holte er dieses aus seiner Tasche, da er ohnehin glaubte, dass es ein vorwurfsvoller Anruf von Alona wäre, doch stellte er überrascht fest, dass es eine unbekannte Nummer war, die ihn da anrief. Er nahm den Anruf an und meldete sich mit seinem Namen.

„Wie gut, dass ich Sie erreiche“, konnte er eine erleichterte Stimme hören, die er als jene von Anthony erkannte, allerdings war da etwas, was ihn nachdenklich stimmen müsste, ihm fiel nur partout nicht ein, worum es sich dabei handelte.

„Was ist denn los?“, fragte Raymond.

„Mr. Lionheart, ich bräuchte Ihre Hilfe in einer dringenden Angelegenheit...“ Die Stimme des Jungen klang ein wenig heiser, fand Raymond, aber er fragte sich nicht, woran das liegen könnte.

„Reicht das nicht noch morgen?“

„N-nein, ich fürchte nicht. Könnten Sie vielleicht in meine Wohnung kommen? Bitte...“

Er war geneigt, abzulehnen, aber etwas in der Stimme des Jungen war so dringlich, dass es ihm verriet, wie wichtig ihm dieses Anliegen war, daher gab er nach. „In Ordnung, ich bin schon auf dem Weg.“

Anthony bedankte sich und legte auf. Raymond steckte das Handy mit einem Seufzen wieder ein und begab sich auf den Weg zu den Wohnhäusern, um den Jungen zu besuchen und herauszufinden, worum es sich bei diesem vermeintlichen Notfall handelte.
 

Anthony ahnte derweil nicht, dass jemand versuchte, den Direktor in seine Wohnung zu locken. Er befand sich immer noch gemeinsam mit Marc auf den Weg ins Café, auch wenn ihm nach der Hälfte etwas einfiel: „Ist es möglicherweise nicht zu früh, das Café aufzusuchen? Haben sie denn schon geöffnet?“

Marc zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, aber selbst wenn... Normalerweise lassen sie manche Personen auch mal früher rein und immerhin wollen wir ja bezahlen.“

Zur Demonstration führte Marc ihn über die Gasse hinter dem Gebäude zum Hintereingang, vor dem allerdings schon jemand stand.

„He, das ist ja Rena!“, entfuhr es Marc.

Das Mädchen wandte sich ihnen zu und blickte verdutzt. „Was macht ihr denn- Ah, Moment mal! Habt ihr euch etwa versöhnt?“

„Hast du daran gezweifelt?“, fragte Marc amüsiert. „Wir sind doch Freunde.“

Anthony nickte zur Bestätigung, als er ihren ungläubigen Blick bemerkte. Doch schließlich lächelte sie erleichtert. „Ah, das ist wirklich gut. Aber was macht ihr hier?“

„Wir wollen essen. Was tust du hier?“

Sie schien gerade antworten zu wollen, als plötzlich die Hintertür geöffnet wurde. Für einen kurzen Moment war es Anthony als würde ihm die Luft wegbleiben, kaum dass er die Person, die dort stand, sah. Es war ein grünhaariger Mann, er war sich sicher, diesem noch nie zuvor begegnet zu sein und doch war da dieses Gefühl in seinem Inneren als kannte er ihn schon seit vielen Jahren.

„Russel...“ Der Name kam ihm aus dem Nichts in den Sinn und tatsächlich reagierte der andere darauf.

Allerdings blickte er ihn finster an, obwohl Anthony sich nicht entsinnen konnte, ihm etwas angetan zu haben. „Dieses Mal bist du aber sicher der Richtige.“

Fragend neigte Anthony den Kopf, worauf Marc zur Erklärung einsprang: „Letztes Mal hielt er mich für dich.“

Russels Anspannung ließ urplötzlich nach, seine Lippen kräuselten sich zu einem oberflächlichen Lächeln. „Zumindest scheinst du im Moment nicht gefährlich zu sein. Kommt rein.“

Er winkte alle drei mit sich herein. Anthony folgte dieser Aufforderung nur widerwillig. Im Inneren führte Russel sie in einen kleinen Raum, in dem sich bereits Vincent, Ryu und zwei blonde Frauen aufhielten. Die Atmosphäre war gedrückt, nicht zuletzt durch das anhaltende Schweigen und das karge Licht, das durch die geschlossene Jalousie fiel. Anthony musterte die beiden Frauen, die ihm unbekannt waren. Die mit den Locken und den gelben Augen, die ihn angstvoll musterten, kam ihm durchaus entfernt bekannt vor, genau wie es bei Russel der Fall gewesen war. Durch einen Nebelschleier kam ihm ihr Name in den Sinn. Maryl...

Dann wanderte sein Blick zu der anderen Frau. Sie wirkte wesentlich selbstsicherer, ihre blauen Augen glitzerten sogar amüsiert, während sie ihn musterte. Bei ihrem Anblick kam ihm kein Name in den Sinn, dafür aber ein Gefühl als würde jemand seinen Körper mit einer Klinge durchstoßen.

„Erinnerst du dich an mich?“, fragte sie.

Er schüttelte schweigend mit dem Kopf, worauf sie ihm die Hand reichte. „Mein Name ist Seline de Silverburgh. Es freut mich, dich kennenzulernen, Anthony Branch.“

Ein wenig zaghaft erwiderte er ihren Händedruck, dann lächelte sie. „Du bist wirklich ein ganz anderer als früher.“

„Ein ganz anderer als früher?“, fragte er ratlos.

„Ihr solltet euch alle setzen“, schlug Russel vor. „Die Unterredung wird ein wenig dauern.“

Diesen Vorschlag setzten die drei Nachzügler sofort um und sie nahmen gegenüber den anderen Platz. Lediglich Russel blieb stehen und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen, Anthony fühlte sich als würde ihm damit der Fluchtweg abgeschnitten werden.

„Worum geht es hier?“, fragte Marc.

„Du hast doch in der Schule sicherlich etwas über den Drachenkrieg gelernt, oder?“ Ryus sanfte Stimme brachte alle Anwesenden dazu, ihn anzusehen. „Die hier Versammelten, abgesehen von dir, Marc, sind Reinkarnationen der Krieger, die für die Drachenmenschen kämpften.“

Rena blinzelte verdutzt. „Ich auch?“

„Der Ring an deiner Hand ist Zeugnis genug dafür. Du warst einst die Lady des Feuers, Lain.“

Sie schwieg verdutzt, blickte auf den Ring hinab und selbst für Anthony war es offensichtlich, dass sie versuchte, alte Erinnerungen hervorzukramen, um diese Behauptung zu bestätigen.

Ryu deutete auf Vincent. „Er war Damian, der Lord der Dunkelheit.“

Seine Hand zeigte auf Maryl. „Lady Maryl, die Lady der Erde. Und Russel ist der Lord des Windes. Ich wiederum bin Ryu, der Lord des Blitzes.“

Marcs Augen weiteten sich erstaunt. „Moment! Dann bist du wirklich der Kaiser der Drachenmenschen? Ich dachte immer, das wäre nur ein Scherz.“

Ryu lachte, ein freudloses Lachen, das Anthony einen Schauer über den Rücken jagte. „Der Titel ist nur noch Schau, ich bin schon lange kein Kaiser mehr.“

Anthony wusste nicht so recht, was das bedeuten sollte. Trotz einiger Geschichtsstunden, denen er inzwischen schon beigewohnt hatte, war er immer noch ahnungslos, was die Geschichte der Drachenmenschen anging und Kai schwieg ebenfalls.

Ryu fuhr fort: „Anthony wiederum ist die Reinkarnation des Göttlichen Kai.“

„Was hat es damit auf sich?“, fragte Anthony, die Gelegenheit nutzend.

Doch es war Seline, die ihm dieses Mal antwortete: „Wie du vielleicht weißt, beten die Drachenmenschen einen Gott namens Ladon an. Dieser Gott wurde vor etwas mehr als hundert Jahren von einem seiner Untertanen getötet – doch er wurde als Kai reinkarniert. Der Göttliche sollte die Drachenmenschen in ein neues Zeitalter führen.“

„Aber er stellte sich als Verräter heraus“, schloss Russel für sie.

Eine Welle von Empörung überkam Anthony, ausgehend von Kai, aber bevor er etwas sagen konnte, schaltete Ryu sich noch einmal ein: „Wir hatten doch beschlossen, dass wir ihm eine Gelegenheit geben, sich zu erklären.“

„Ich finde, er braucht keine Erklärung“, erwiderte Russel. „Er hat uns immerhin verraten, da kannst du sagen, was du willst.“

Die Welle der Empörung verstärkte sich plötzlich, traf ihn mit einer solchen Wucht, dass er darunter regelrecht einknickte. Er schloss die Augen – und als er sie wieder öffnete, waren sie blassgrün.
 

Er klingelte nicht, als er an der Haustür angekommen war. Stattdessen nutzte er seine Schlüsselkarte, um die Tür zu öffnen und dann ins Stockwerk hochzugehen, das Anthony bewohnte. Es war so ruhig und still im Haus, wie es nur an einem Sonntag Vormittag oder an Schultagen sein konnte. Fast kam es einem vor als würde seit Langem niemand mehr in den Apartments leben und diese rotteten nun still vor sich her, stumme Zeugen unzähliger Schicksale, die in ihnen geschehen waren.

An der Tür angekommen, die zu Anthonys Apartment führte, hielt er wieder inne. Er überlegte, ob er klopfen oder die Tür einfach öffnen sollte, immerhin wusste er nicht, um welchen Notfall es sich handelte. Während er noch unentschlossen die Tür anblickte, fiel ihm auf, dass diese einen Spalt geöffnet war, was ihm die Entscheidung abnahm.

Er drückte die Tür auf, einen Tadel bereits auf der Zunge, dass er vorsichtiger sein sollte, aber das Gefühl, dass etwas Schlimmes ihn in dieser Wohnung erwartete, schnürte seine Kehle zu. Sein Nackenhaar stellte sich auf, er erinnerte sich deutlich, dieses Gefühl bereits einmal durchlebt zu haben. Damals war es sein eigenes Apartment gewesen, das er nach einem Eindringling durchsucht hatte und obwohl er damals überzeugt gewesen war, dass sich außer ihm niemand darin befand, wusste er natürlich, dass es ganz anders gewesen war.

An diesem Tag aber durfte er das Gefühl nicht ignorieren, denn es ging nicht um sein Leben, sondern um das Anthonys, diesen konnte er allerdings nirgends entdecken, egal welchen Raum er aufsuchte. Genausowenig fand er aber jemand anderen vor.

Bin ich zu spät?

Er wollte nach seinem Handy greifen, um Anthony anzurufen, überlegte es sich aber wieder anders.

Wenn er in Gefahr ist, wird er den Anruf ohnehin nicht annehmen können.

Plötzlich spürte er die andere Person direkt hinter sich und er spürte auch deren feindliche Absichten so deutlich, dass es wirkte als würde der andere sich gar keine Mühe machen, es zu verbergen. Er wirbelte herum, den Arm erhoben, um einen Angriff abzufangen und ihn dann zu erwidern, aber sein Feind schien das vorausgesehen zu haben.

Er versetzte Raymond einen schmerzhaften Schlag in den Nacken, der ihn zu Boden gehen ließ. Die Schmerzen schossen ihm direkt vom Nacken in den Kopf und ließen seine Sich verschwimmen, seine Brille stürzte wenige Meter entfernt von ihm auf den Teppich, wo sie mit einem erstaunlich lauten Klirren zerbrach.

Er versuchte, sich aufzurichten, aber die Schmerzen ließen Übelkeit in ihm aufsteigen, was dazu führte, dass er mit einem Ächzen wieder zu Boden sank. Dennoch versuchte er, den Blick zu heben, um die andere Person zu erkennen. Doch in seiner verschwommenen Sicht war es ihm lediglich möglich, die Aura des anderen als bedrohlicher schwarzer Fleck wahrzunehmen.

Schließlich gab er dem Drängen seines Körpers nach und schloss die Augen. Ehe er in die Ohnmacht hinübersank, hörte er noch die Stimme des anderen, die ihm erschreckend vertraut war: „Endlich kommt wieder zusammen, was zusammen gehört, mein Bester.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MarySae
2014-06-18T05:15:02+00:00 18.06.2014 07:15
Ich habe lange überlegt, ob ich mich nach all der Zeit (ist nicht böse gemeint, sind aber trotzdem gute 3 Jahre) hier nochmal ran setze...
Immerhin müsste ich fast alles, was passiert war, wieder vergessen haben. :/ (Und alles nochmal zu lesen, schaffe ich zeitlich grade nicht)
Aber ich hab mich dazu entschieden es doch zu tun und zu hoffen, dass die Erinnerung wiederkommt ^^
(Deine Steckbriefe sind da wirklich hilfreich! :D)
Also versuchen wir das Mal :)

Endlich kommt mal etwas Licht in die ganze Sache. Die netten Lords und Ladys hätten aber schon mal eher was sagen können ^^
Jedenfalls nett, wie Anthony auf den Vorwurf reagiert. ^^ Bin mal gespannt, was er jetzt macht.

Oh und der arme Raymond O.o
Selbst wenn es bereits Anzeichen gab, wer der (ich sag einfach mal) Kerl ist, der da auf ihn einprügelt, hab ich das sehr wahrscheinlich schon wieder vergessen...
Jedenfalls scheint derjenige keine allzu freundlichen Absichten zu haben.
Nargh und seine ahnt von nichts und wird ihn auch so schnell nicht vermissen >___<
Man sollte einfach nie im Streit auseinander gehen... *Kopf schüttel*

Hatte ich bereits erwähnt, dass Rena mir leid tut?
Ich glaube mich jedenfalls dunkel daran zu erinnern. Das Mädchen hat es wirklich nicht leicht. :/
Und jetzt wird ihr auch noch eine so... irrsinnige Geschichte erzählt. Als ob sie nicht schon genug Probleme hätte :/

Schau'n wir (bei Gelegenheit) mal weiter :D
vG, Mary
Antwort von:  Flordelis
18.06.2014 13:16
Ja, tut mir wirklich leid wegen der sehr langen Pause. =/
Ich hatte auch ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass noch jemand weiterliest, daher ein umso größeres DANKE an dich. *~*
Ich hoffe, du kannst dem Ganzen auch jetzt noch folgen.


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