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Go Fast Be Good Have Fun

Wenn Träume wahr werden
von

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Alltag einer Abiturientin

Zu schnell vergingen die restlichen Ferien. Jule hatte natürlich viel Zeit mit lernen für das bevorstehende Abitur verbracht. Zudem nahm sie am letzten Wochenende an einem regionalem Rennen teil, mit dem sie sich für die Westdeutschen Meisterschaften qualifizierte.

Wann immer Jule Zeit am PC verbrachte, schrieb sie mit Felix, zu dem sie wirklich eine innige Freundschaft aufgebaut hatte. Auch zu ihren Freunden aus Neuseeland und Australien hatte das Mädchen immer noch regen Kontakt, auch mit Tim, der jetzt eine neue Freundin hatte.

Das einzige, was sich für Jule nicht ergab, war ein Treffen mit Cathy, oder Maarja, oder am besten beiden zusammen. Zwar schrieben auch sie sich per ICQ, doch brachte es Jule es einfach nicht über sich, über ihre Erlebnisse in der Schweiz via Internet zu berichten.

Also musste dies bis zum ersten Montagmorgen im letzten Schulhalbjahr ihres Lebens warten.
 

An eben diesem Tag war Jule zwar totmüde, aber besonders früh in der Schule. So überpünktlich, wie das Mädchen auch war, Maarja wartete schon auf einer der begehrten Heizungen in der Pausenhalle.

„Morgen,“ grüßte Jule mit verschlafener Stimme ihre Freundin und setzte sich auf den freien Platz neben eben dieser.

„Bist du schon lange da?“

„Hey!“, erwiderte Maarja mit ihrem freundlichen Lächeln, „Ne, noch nicht so lange. Und was machst du schon so früh hier?“

Immer mehr wurde Maarja bewusst, dass irgendwas nicht stimmte. Stirnrunzelnd überlegte sie, was sie verpasst haben könnte. Normalerweise bekam sie ihre Freundin nicht vor der ersten großen Pause zu Gesicht, denn Jule war NIE vor dem 1. Gong in der Schule anzutreffen. Nicht selten sah man die junge Frau beim 2. Gong, der die Stunde einleitete über den Schulhof eilen, um eventuell, mit etwas Glück noch vorm Lehrer die Klasse zu betreten.

„Naja... also .. es gibt da etwas, was ich Cathy und dir noch nicht erzählt hab. Über den Schweizaufenthalt“, druckste die Ältere rum.

Maarja sah sie erwartungsvoll an.

„Achja.. da wollte ich dich auch noch was fragen.“, entsann sie sich und sah die andere mit gerunzelter Stirn an.

Jetzt war Jule diejenige, die verdutzt drein schaute.

„Ich hab in der Zeitung von einer Lawine in der Schweiz gelesen. Zwei bekannte Skifahrer waren wohl verschüttet gewesen. Und ich meine einer davon wäre Felix Neureuther gewesen.“, erklärte die Brünette.

Jule begann langsam zu nicken, sich ein Schmunzeln verkneifend. Gerade als sie es nicht mehr verstecken konnte, kam Cathy angeschlurft.

„Hey“, rief sie mit strahlendem Gesicht in die Runde und bekam freundliche Grüße zurück.

Die Blondine schaffte es, sich immer wieder auf's Neue nach den Ferien für die Schule zu motivieren. Zu ihrem Bedauern, und dem ihrer Lehrer, hielt dieser Elan leider nur wenige Tage.

„Du schon hier?“, fragte auch sie überrascht, als ihr bewusst wurde, dass Jule eigentlich noch nicht hierher gehörte.

„Japp“, grinste Jule ihr entgegen.

Maarja hingegen entsann sich wieder dem Thema, bevor Cathy angekommen war.

„Also Jule, warst du nicht mit Felix skifahren?“, wollte sie nun wissen.

Cathy stöhnte und verdrehte die Augen.

„Ja! Langsam solltest du das aber auch wissen.“

Maarja überging den genervten Tonfall und schaute Jule mit großen Augen an. Nach einem etwas längerem Blickkontakt gab diese nach.

„Ja. Ist ja gut. Ich war auch in der Hütte eingesperrt.“, gestand sie schließlich.

„Wie, eingesperrt?“, entfuhr es Cathy etwas lauter als geplant, sodass sich einige zu den dreien umschauten.

Julia grummelte leise.

„Deshalb bin ich früher hier. Ich konnt das einfach nicht übers Internet schreiben, aber ja, ich war Dank einer Lawine mim Felix und Miller,“ bei dessen Namen musste die junge Frau ihr Gesicht verziehen, „in der Hütte eingesperrt.“

„MILLER?!?“, schrie Cathy nun nahezu und nun starrte wirklich die gesamte Pausenhalle.

„Nicht so laut!“, beschwichtigte sie Jule.

„Der Miller für den du Jahre lang geschwärmt hast?“, wollte nun auch Maarja wissen.

„Jaaa, der“, gab die Freundin gequält zu.
 

Da es mittlerweile schon zur Stunde geläutet hat, musste die Mädchen das Gespräch auf die Pause verschieben.

Als diese anbrach, zogen die Drei sich in eine ruhige Ecke zurück. Jule erzählte von Anfang an und die beiden anderen hörten aufmerksam zu, ohne sie groß zu unterbrechen.

Jedoch nur solange, bis Jule zu den Sticheleien von Miller kam und schon bald bekam er den Spitznamen ‚Eingebildetes Arsch‘.

Dann kam Jule jedoch zu dem bestimmten Abend.

„Das ist nicht dein ernst!! Du willst doch nicht etwa sagen, dass du mit diesem eingebildeten Arsch ins Bett gesprungen bist!!“, brach es aus Cathy heraus.

Maarja schwieg dazu erstmal, so geschockt war sie. Jule hingegen schaute betröppelt zu Boden.

„Ich weiß, aber… Hach, er stand nur in Shorts vor mir. Und beim necken sind wir uns zu nah gekommen. Und du weißt ja, wie ich dann abschalte.“, erklärte das arme Mädchen und sah ihre Freundin reuevoll an.

„Wie ‚Du weißt, wie ich dann abschalte‘?“, klingte sich nun doch Maarja ein.

Jule verdrehte die Augen.

„Naja.. Ich hab das Problem, dass wenn mir ein männliches Wesen zu nahe kommt, mein Kopf abschaltet.“, gestand die 19-Jährige.

Cathy beobachtete ihr Freundin immernoch sehr skeptisch und ja, sogar gar etwas säuerlich. Wie konnte sich Jule nur auf diesen Typen einlassen. Allerdings wurde ihr dann bewusst, in was für einem Ausnahmezustand sie sich befunden haben mussten.
 

Die Züge des Mädchen entspannten sich wieder ein wenig und als Jule das bemerkte, fuhr sie fort und erzählte vom nächsten Morgen.

„ER HAT WAS?!?!“, riefen Cathy und Maarja entsetzt.

Beide starrten ihre Freundin zunächst ungläubig und dann zutiefst mitleidig an.

Diese biss sich auf die Lippen, um die Tränen zurück zu halten. Bisher hatte sie ja nur mit Felix darüber gesprochen. Es jetzt mit etwas Abstand ihren besten Freundinnen zu erzählen, war schlimmer, als sie gedacht hatte.

Sie fühlte sich, wo es einmal raus war, so schlampig. So benutzt.

So sehr Jule auch versuchte, ihre Gefühle zurück zu halten, ihre Freundinnen durchschauten sie natürlich sofort und nahmen sie in den Arm.

Schluchzend erzählte das Mädchen zuende.
 

Als die Pause zuende war, war Jule immernoch in Tränen aufgelöst. Cathy konnte so nicht anders, als ihrer Freundin ihre Dummheit zu vergeben. Kurzer Hand beschloss sie, den Rest des Unterrichts sausen zu lassen.

Also verabschiedeten sich die beiden 13er von ihrer Freundin und gingen hoch zum Parkplatz, wo sie sich zunächst einfach nur schweigend ins Auto setzten.

Sobald es Jule besser ging fuhren sie zum Kinderspielplatz und quatschten dort über Gott und die Welt.
 

Die nächsten Wochen wurde Jule schon wieder vom Schulalltag eingeholt. Der ganze Stoff, den sie zu wiederholen hatte, laugte sie aus, was sich auch in ihrer Leistung bei den zwei Rennen, die sie noch fuhr, wiederspiegelte.

Ihre Eltern glaubten schon ihren Augen nicht, als sie das sonst so lernfaule Mädchen stundenlang über Heften hängen sahen. Sollte aus ihr doch nochmal eine strebsame Person werden?

Wohl kaum, den der Stress, unter den sich das Mädchen selber setzte, machte sie kaputt. Kaum noch ging sie unter Leute. Das Haus verließ sie bald nur, um mal ins Fitnessstudio, oder mit dem Hund zu gehen.
 

Als Jule einen Freitagabend regelrecht über ihren Heften zusammenbrach, merkte sie, dass es dringenst an der Zeit war, einen Gang zurück zu schalten.

So packte sie ihre Schulsachen zusammen und legte sich auf ihr Bett, um Gedanken versunken aus dem Fenster zu schauen. Erst nach einer Viertelstunde bemerkte sie, dass draußen ja alles weiß war. Nachdem es die Wochen zuvor so warm gewesen war, dass aller Schnee weggeschmolzen war, hatte es die letzten Tage heftig geschneit.

Jule hatte dies jedoch nur am Rande mitbekommen. Erst jetzt wurde ihr klar, dass mittlerweile genug der weißen Pracht die Landschaft zierte, um auf die Piste zu gehen.

Das nahm sich das Mädchen dann auch den nächsten Tag vor und machte sich schon um 8 Uhr abends fertig für’s Bett.
 

Der Tag Auszeit hatte bei der jungen Frau geradezu Wunder bewirkt. Sie lebte wieder! Natürlich lernte sie schön fleißig weiter, war dabei aber bei weitem nicht so verbissen, wie zuvor.

Gelassen konnte sie auch zu den Westdeutschen Meisterschafften in Mayerhofen fahren. Ihre Fahrten dort waren im Vergleich zu den letzten Rennen eine Augenweide und sie konnte sich für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren, was aber bei der Konkurrenz kein allzu großes Ding war. Es handelte sich stehts noch um Amateur-, oder gar Freizeitfahrer, wie Jule es war.

Trotzdem freute sich die 19-Jährige tierisch, konnte sie doch Felix wieder treffen.
 

Bevor Jule jedoch zu den Deutschen Meisterschaften fuhr sie noch ein österreichisches Rennen mit internationaler Beteiligung. Mittlerweile kannte sie bei Veranstaltungenen immer schon ein paar Leute und auch diesmal war dies der Fall.

Am Samstagabend nach dem Riesenslalom ging das Mädchen mit ein paar Leuten aus. Die kleine Gruppe ließ sich in einer der vielen Après-Skibars nieder. Man unterhielt sich zunächst noch über das Rennen, doch glitt schon bald zu anderen Themen über.

Nach einer halben Stunde hatte Jule die Schnauze voll davon, dass alle in der Bar nur auf ihren Hockern saßen und versuchten sich über die laute Partymusik hinweg zu unterhalten.

Schnell überzeugte sie einige Österreicherinnen davon, dass man was dagegen unternehmen musste. Die fechen Mädels machten sich auf dem freien Platz in der Mitte der Bar breit und begannen sich rhytmisch zu der Musik zu bewegen. Zunächst noch recht steif, wurden sie dabei schon sehr bald ziemlich ausgelassen, dass sich die Besucher der Location nur so nach ihnen umdrehten.

An der Bar saßen ein paar Männer, die das ganze eher kritisch betrachteten. Selbst der einzige junge Herr unter ihnen konnte seine immer schlechter werdende Laune nicht verbergen.

Als die Mädchen und Jungs, die sich mittlerweile hinzu gesellt hatten, immer ausgelassener wurden, hielt es ihn nicht mehr auf den Hocker.

Schnellen Schrittes steuerte er das Mädchen an, welches er schon die ganze Zeit am kritischsten beobachtet hatte. Es handelte sich dabei um eine Person, die Jule nur als Isabell kannte und mit der sie viel Zeit verbrachte.
 

Als sie den Typen von der Bar auf ihre Tanzpartnerin und sich zukommen sah, bemerkte Jule, dass er sie an jemanden erinnerte.

„Sagmal, ist das nicht dieser Hirscher?“, fragte sie flüsternd Isabell.

Diese drehte sich überrascht um, hatte sie gar nicht gemerkt, dass sie Gesellschaft bekommen würden. Als sie den jungen Mann sah, überlegte sie kurz, wie sie flüchten könnte.

Doch zu spät, denn schon erreichte er die Mädchen, wobei er zunächst nur einen Blick für Isabell hatte.

„Ich glaube es wird langsam Zeit, dass du ins Hotel zurück gehst!“, bemerkte er mit grimmiger Stimme.

„Wieso hast du das zu bestimmen, Marcel?“, giftete sie zurück.

„Du kennst ihn?“, fragte Jule verwundert.

Mit angespannter Miene betrachtete er zum erstenmal richtig das Mädchen, was offensichtlich eine Freundin von Isabell war.

„Ich bin ihr Bruder. Hat sie das nicht erwähnt?“, merkte der Mann trocken an.

„Was?“, rief Jule aus und schaute fragend zu Isabell.

Diese nickte und murmelte:

„Ja, leider.“

Marcel schnaubte.

„So schlimm einen Spießer wie mich als Bruder zu haben, was?“

„Ich will nunmal nicht, dass alle immer sagen: Ach ja, das ist die kleine Schwester von Marcel Hirscher.“, jammerte Isabell.

Jule tätschelte das zwei Jahre jüngere Mädchen.

„Und wieso sollte sie jetzt schon ins Bett?“, fragte Jule den großen Bruder.

„Hast du schon mal auf die Uhr geguckt? Und schau dich mal um: Das ist doch die reinste Orgie.“, schimpfte der 21-jährige Mann.

Jule guckte tatsächlich auf die Uhr und musste schmunzeln.

„Wir haben gerade mal kurz nach zehn.“, merkte sie an, „Isabell darf bis 24 Uhr hier bleiben.“

Das gab Marcel zu denken.

„Ja, aber sie hat morgen ein Rennen. Sie sollte ins Bett und sich ausruhen.“

„Ach ja! Und du nicht?“, hakte Jule mit hochgezogenen Augenbrauen nach, „Außerdem ist sie alt genug, um selbst zu entscheiden, was für sie gut ist und was nicht.“

Marcel lachte auf.

„Ich bin auch etwas älter, erfahrener und für mich ist das Rennen morgen nicht so ernst, wie für sie. Und man ist nie alt genug zu entscheiden, was für einen gut ist oder nicht“, sagte er weise.

„Hmm.. da ist was dran,“ musste Jule gestehen.

Der Herr sah seine Chance und feuerte gleich weiter:

„Außerdem ist das hier“, hierbei machte er ein Geste in Richtung der anderen Tanzenden, „ nicht gerade der Richtige Umgang für meine Schwester.“

Jule klappte der Mund auf. Kämpferisch verschränkte sie die Arme.

„Achja!! Du willst also behaupten, ich wäre nicht der richtige Umgang für deine Schwester? Ja? Du und die Herren davorne haben uns doch die ganze Zeit kritisch beobachtet. Da müsste doch aufgefallen sein, dass wir nur zwei Bier getrunken haben. Und die liegen jetzt auch schon über ne Stunde zurück. Ja, wir tanzen locker. Und? Was ist falsch daran? Wir haben ein bisschen Spaß, machen uns locker, damit wir morgen gut gelaunt das Rennen bestreiten. Du wirst sehen: Es wird unserer Leistung nicht schaden.“, hielt Jule eine kleine Standpauke.
 

Als hättte er einen Schlag ins Gesicht bekommen, starrte Marcel das kleine Mädchen vor ihm an. Was fiel ihr überhaupt ein?! Wollte diese Anfängerin ihm, dem Weltcupprofi, etwa sagen was richtig und was falsch ist?

„Schön, wie ihr meint!“, gab er schließlich auf.

„Aber komm ja nicht zu mir zum ausheulen, wenn morgen deine Leistung nicht stimmt.“, fügte er an seine Schwester gewand hinzu.

Miesepetrig schlich Marcel zurück an die Bar. Hatte er grad tatsächlich dieser Blondine nachgegeben? Er konnte es selbst nicht glauben.
 

Am nächsten Morgen hielt sich Marcel so oft wie möglich in der Nähe seiner Schwester auf. Nicht, dass er hyperfürsorglich wäre, aber bei Isabell zu sein bedeutete häufig auch in Jules Umfeld zu sein. Er musste einfach mehr über das Mädchen rausfinden, das ihn wie einen Schwächling rüber kommen ließ.

Es kam auch tatsächlich zu einigen unverfänglichen Gesprächen zwischen den beiden.

Jule, gut gelaunt und offen, wie so häufig, dachte sich nicht viel dabei. Jedoch wunderte sie sich schon ein bisschen, dass der junge Herr so freundlich und nett sein konnte.

So gegensätzlich sie vom Charakter auch waren, verstanden sie sich heute blendend.
 

Langsam begann Marcel auch zu verstehen, was das Mädchen gestern mit der Lockerheit meinte. Während Jule und Isabell gelassen, aber trotzdem mit nötiger Konzentration angingen, fuhr er selbst sein Rennen ziemlich verkrampft und verlor an Geschwindigkeit durch zu hartes Kanten.

Den Mädels gelang es locker in die Top10 zu fahren. Er selbst hatte als Topfavorit seine Mühe mit den besten Läufern mitzuhalten.

Nach den Rennen hieß es für ihn leider schon, sich zu verabschieden. Jedoch wollten sie noch per ICQ in Kontakt bleiben. Er konnte es gar nicht erwarten, sich weiter mit ihr auszutauschen, war sie doch so erfrischend für ihn.
 

Auch Jule machte sich auf dem Heimweg so ihre Gedanken. Er war ja schon sehr nett. Und irgendwie der perfekte Gegenpol zu ihr.

Aber Lust auf eine Fernbeziehung hatte sie dann doch nicht. Außerdem hatte sie erstmal genug von mehr.
 

Wieder zuhause, machte Jule sich sofort ans Lernen und konzentrierte sich auf die Abivorbereitung. Bis zu dem Tag als es hieß: Koffer packen für die Deutschen Meisterschaften.

Als das Mädchen am Austragungsort ankam wurde sie mit einem Freude strahlendem Lächeln begrüßt. Felix erwartete sie nämlich schon, als sie aus dem Bus ausstieg.

Sofort plauderten die beiden locker drauf los. Felix, ganz der Gentleman, nahm natürlich einen Großteil ihrer Sachen und trug sie ihr bis ins Zimmer.

„So, du hast also mit Hirscher angebandelt?“, wollte der junge Mann schließlich wissen.

Jule musste grinsen.

„Naja. Da ist eigentlich nicht mehr, als eine freundlicher Internetkontakt.“, sagte das Mädchen wahrheitsgetreu.

„Aber es bahnt sich was an. Du hast es ihm glaub wirklich angetan.“, meinte Felix, „Außerdem ist er ein echt guter Kerl.“

„Hmm..“, überlegte Jule, „Aber wie soll das als Fernbeziehung funktionieren? Abgesehen davon, bin ich glaub nicht bereit für mehr, im moment.“

„Immer noch wegen, du weißt schon, Bode?“, wollte ihr Kumpel besorgt wissen.

„Ja, auch. Aber ich konzentrier mich erstmal voll aufs Abi.“, gestand Jule.

Und fügte grinsend hinzu:

„Ok, voll ist relativ, wenn ich mal eben noch Rennen fahre.“

Auch Felix schmunzelte.

„Verstehe. Naja, meinen Segen hättet ihr auf jedenfall.“

„Ach! Und seit wann hast du das Sagen, mit wem ich gehen darf und mit wem nicht?“, fragt die Blondine empört.

„Natürlich geht es mich was an, mit wem meine kleine Schwester hier zusammen ist!“, erklärte er grinsend, legte einen Arm um ihre Schulter, um sie an sich zu drücken und wuschelte mit der andren Hand ihr Haar.
 

Die Meisterschaften verliefen recht erfreulich und Jule hatte viel Spaß.

Zwar hatte sie in ihrer eigentlichen Paradedisziplin keinerlei Chance, auch nur Ansatzweise mit den Topfahrerinnen mitzuhalten, denn dafür war die Leistungsdichte des deutschen Kaders im Slalom viel zu groß. Und auch das Ergebnis im Riesenslalom, war nicht grad das beste. Doch in den Speeddisziplinen zeigte Jule unentdecktes Talent.

Zu aller Überraschung schaffte es die quirlige Läuferin des Westdeutschen Skiverbands auf den dritten Platz im Super-G.

Das Mädchen bekam sich nicht ein vor Lachen. Wie konnte sie bei den Deutschen Meisterschaften eine Bronzemedaille holen?

Ok, man musste zugeben, dass sie wirklich Glück mit dem Wetter hatte. Mussten die Topläufer noch in regem Schnee- und Schneeregentreiben starten, kam bei den hinteren Startnummern sogar die Sonne zum Vorschein.

So konnte nicht nur Jule nach vorne fahren.
 

Bei fairen Bedingungen in der Abfahrt bestätigte Jule jedoch ihre Leistung einen sauberen Lauf hinunter brachte. Sie beendete ihn als Zehnte, was doch eine beachtliche Leistung war, wenn man bedachte, wie wenig Erfahrung sie hatte und eigentlich kein richtiges Training über sich ergehen ließ.

Auch die Trainer merkten sich ihren Namen. Im Sommer sollte sie dann auch Einladungen zu Trainingseinheiten bekommen und je nach Leistung könnte man sie ja mindestens schonmal im Europacup starten lassen. Doch das lag ja noch alles in weiter Ferne.

Eins stand auf jedenfall fest: Sie war ein Talent, das gefördert werden musste.
 

Als Jule mit der Medaille nach Hause kam zollten ihre Eltern ihr zum ersten Mal richtigen Respekt. Sie hatte es geschafft gute Leistungen zu bringen, ohne die Schule zu vernachlässigen. Zudem hatte sie für ihren Traum alleine gekämpft. Natürlich hatte sie viel Glück gehabt und wurde von Leuten mit Connection unterstützt. Doch hatte sie diese erstmal überzeugen müssen. Diese eine ‚Saison‘, wenn man das so nennen konnte, denn schließlich bestand der Winter aus einem einzigen Mischmasch an Rennen, hatte gezeigt, dass wo ein Wille ist, auch ein Weg ist.
 

Viel Zeit zur Freude blieb dem armen Mädchen jedoch nicht, denn schon standen die Abiturprüfungen vor der Tür.

Trotz des vielen Lernens konnte man nicht sagen, dass sie ein leichtes für Jule waren. Doch mit viel Mühe konnte sie die Prüfungen doch zufriedenstellend abschließen. Dabei hatte sie noch Glück, denn in ihren beiden LKs schrabbte sie nur knapp an mündlichen Nachprüfungen vorbei.

Während in Mathe ihre Note mit einer 1- fast noch zu gut gewesen wäre, ließ eine eher enttäuschende 3 sie in Biologie zittern.

Englisch fiel mit einer glatten 1 wie erwartet gut aus. Wohingegen die mündliche Prüfung, in der sie durch ihr im Winter gewonnenes Selbstvertrauen gut frei sprechen konnte, ihre Geschichtsnote wegen inhaltlichen Mängeln auf eine glatte 3 katapultierte.

Insgesamt kam die junge Frau auf einen für sie vollkommen zufriedenstellenden Durchschnitt von 2,3.
 

Als dies geschafft war, stand Cathy und Jule nun der wohlverdiente Urlaub bevor.

Begleitet von Maarja, ging es endlich nach Madrid in die Sonne.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-11-16T13:05:19+00:00 16.11.2010 14:05
das kapitel lässt sich echt gut lesen, das stimmt.
auch wenn es etwas weniger spannend ist als die davor (ok am anfang schon), aber ich denke das war beabsichtigt :)
und jetzt will ich aber wissen, was in madrid passiert ;D
Von:  Katherine_Pierce
2010-11-14T12:31:56+00:00 14.11.2010 13:31
Wuhu,
es geht nach Madrid. Und Jule hat einem Typen den Kopf verdreht *g*
Also, auf Madrid bin ich gespannt^^
Das war ein gutes Kapitel, nicht zu sehr Füllsel und nicht zu sehr Storylastig, genau in der Mitte. Genug Informationen zu allem, was man nicht kennen könnte. Hm, ich schenk dir zu Weihnachten einen Duden :P
Von: abgemeldet
2010-11-14T12:27:40+00:00 14.11.2010 13:27
cathy: die mängel in der rechtschreibung hab ich heut morgen *wimmer* auch gesehen, musst net alles hier auflisten ;-)



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