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Opfergaben

von

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Der Ursprung

Bevor ich etwas erwidern kann, unterbricht ein zaghaftes Klopfen an der Tür die absonderliche Stille, die entstanden ist. Noch immer knie ich auf dem Boden und Yugi kniet neben mir, hält mein Gesicht in beiden Händen
 

"Alles ok da drin? Brauchst du Hilfe, Yugi?" vernehme ich Wheeler´s Stimme und erstarre augenblicklich. Panik überkommt mich schlagartig. Wenn er die Tür öffnet, wenn er rein kommt und mich so sieht... Das ertrage ich nicht. Nein, das ist zuviel.
 

Ich weiß, mein Stolz ist sowieso dahin, genau wie meine Würde, aber Wheeler... das ist etwas anderes. Das ist... zuviel.
 

"Schon ok, Joey. Es ist alles in Ordnung. Bleib bitte draußen, ja?" erwidert Yugi und ich ateme erleichtert auf. Oh Gott, was tue ich hier nur? Ich muss hier weg. Schnellst möglich.
 

"Wie du meinst..." höre ich Wheeler leise grummeln und scheinbar entfernt er sich wieder.
 

Der Moment hat gereicht, um mich in die Wirklichkeit zurück zu bringen. Wütend streife ich Yugi´s Hände von meinem Gesicht und stoße ihn von mir. Im nächsten Moment bin ich wieder auf den Beinen. Sie zittern, aber ich stehe.
 

"Ich habe keine Ahnung, was du mit mir machst... oder warum du das tust, aber..." Ich schüttele den Kopf. "Nie wieder... nie wieder..." Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich weiß nur, dass ich etwas sagen muss, dass ich nicht länger in dieser Starre bleiben kann, die es ihm erlaubt über mich zu verfügen.
 

"Das hier... das alles... es ist nie passiert." Ich versuche hart und entschlossen zu klingen, aber meine Stimme ist genauso zittrig wie meine Beine. Ich taumele ein paar Schritt zurück, weg von ihm, der sich langsam wieder aufrichtet und dessen Augen noch immer auf mir ruhen.

Sein Blick ist genau wie zuvor. Diese undefinierbare Mischung aus Güte und Entschlossenheit und ja, ich fürchte mich davor. Genau wie vor ihm.
 

"Seto..." Ich schlucke. Nein, er soll meinen Namen nicht sagen. Ich will nichts mehr hören und schon gar nicht das.
 

"Ich meine es ernst..." Es klingt aber nicht so und er weiß es genauso gut wie ich.
 

Yugi seufzt und wirkt mit einem Mal wieder so unergründlich traurig, dass ich im Innersten einen Stich verspüre. Absurd. Aber ist nicht alles hier absurd?
 

"Du kannst dich nicht ewig vor der Wahrheit verschließen." sagt er ernst und ich weiß instinktiv, dass er Recht hat. Aber das ändert nichts. Mein Kopf wird wieder klarer und ich werde nicht zu lassen, dass er mich wieder in die Knie zwingt.
 

"Die Wahrheit interessiert mich nicht!" zische ich ihn an.
 

"Wenn du dich vor der Wahrheit verschließt, dann wirst du nie das Glück finden, dass du suchst."
 

Er sagt es in einem solch ruhigen und gelassenen Ton, dass meine Wut augenblicklich verfliegt. Selbst wenn alles in mir danach schreit jetzt zu kontern, ich vermag es nicht. Vielleicht werde ich es nie mehr können nachdem was heute hier passiert ist? Vielleicht wird es nicht einmal ein morgen geben, denn ich weiß nicht ob ich das tatsächlich ignorieren kann.
 

Yugi lächelt sanft. "Das Leben ist keine Probe, Seto. Es findet nur einmal statt."
 

Mir raucht der Kopf. Ich befürchte mein Gehirn kann mit all diesen Informationen nicht mehr umgehen. Ich vermag sie ja nicht einmal mehr zu ordnen, von einer Analyse ganz zu schweigen. All dieses Gerede über Wahrheit und Werte, Liebe und jetzt das Leben... Was will er von mir? Habe ich mich nicht gerade unterworfen? Was noch???
 

Leben. Ich lebe mein Leben so gut wie ich es kann. Ich tue die Dinge, die getan werden müssen, für Mokuba, für mich. So war es doch immer. Was ist daran falsch? Warum sollte überhaupt etwas daran falsch sein? Verdammt, wieder denke ich über diese unsinnigen Worte nach, die keinerlei Sinn ergeben.
 

"Wovor hast du solche Angst?" fragt er mich ernsthaft.
 

"Ich fürchte mich vor nichts!! Gar nichts. Nicht einmal vor dem Tod." fahre ich ihn wütend an. Da, da ist sie wieder... die kleine, große Lüge. Wir wissen es beide.
 

Wieder dieses wissende Lächeln. "Nein, den Tod fürchtest du wirklich nicht. Aber das Leben."
 

Meine Hände werden automatisch zu Fäusten geballt, zitternden Fäusten.

Und das Gefühl, das mich durchströmt ist... ich verstehe es nicht. Ich fühle mich hin und her gerissen, als würde ich in Kampf mit mir selbst stehen. Ich möchte ihn so gerne Schlagen, hart und heftig und immer wieder bis von diesem Lächeln nichts mehr übrig ist. Gleichzeitig fühle ich noch immer seine Hände auf meinen Wangen. Das Prickeln hat nur kaum merklich nachgelassen.
 

"Du..." Meine Stimme bebt. "Du... du hast mir dieses Gefühl gegeben... und nun weiß ich nicht wie ich damit umgehen soll."
 

Ich schreie die Worte hinaus. "Du wolltest die Wahrheit... jetzt hast du sie."
 

Gott, warum habe ich das gesagt?

Unwillkürlich senke ich den Blick. Das darf nicht wahr sein... Das alles. Ich sehe wie er einen Schritt auf mich zu macht und meine Hand schnellt ihn die Höhe. Er hält augenblicklich in der Bewegung inne. "Bleib wo du bist. Keinen Schritt weiter." befehle ich verzweifelt. Nein, ich darf ihn nicht noch einmal an mich heran lassen. Wenn es ihm wieder gelingt... wenn er mich noch einmal berührt wie er es eben getan hat, dann werde ich hier und jetzt sterben. Ich weiß es.
 

Er rührt sich nicht mehr.
 

"Ich werde jetzt gehen." verkünde ich und meine Stimme klingt dabei nicht wirklich sicher. Aber ich fühle mich auch nicht so. Nichts ist mehr sicher. "Du hast gewonnen und damit werde ich leben, aber..." Ich halte kurz inne und versuche ihm entschlossen in die Augen zu sehen. Natürlich schaffe ich es nicht den Satz zu beenden. Nicht, wenn ich in seine Augen sehe. Wieder ist es als blicke er bis tief in meine Seele.
 

"Du willst, dass ich den Verstand verliere, ja?" frage ich.

Er schüttelt bedächtig den Kopf.
 

"Ich will, dass du dein Herz findest."
 

Mein Herz.

An dem ihm etwas liegt.
 

"Was du brauchst, ist jemand der dir Halt gibt... - ganz ruhig und sanft - ... der dir dein Leben zurück gibt... wie etwas Goldenes, dass dir abhanden gekommen ist - und das kann ich! Ich bin entschlossen dazu, Seto Kaiba."
 

Do, ut des



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  jyorie
2012-12-30T17:48:59+00:00 30.12.2012 18:48
Hi^^

Was ist mit kaiba passiert, das er niemand an sich heran lassen kann? Wieso macht es ihm solche Angst Gefühle zuzulassen? Vielleicht hat er dann ja doch recht und yugi muss ihn bezwingen, wenn er es eben so sehen will, damit er einen Menschen an dein Herz lassen kann :)
Ob er das irgendwann einsieht? Oder ob er sich dann immer so fühlt. Armer kaiba.

Liebe Grüße Jyorie



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