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Wenn die Würfel gefallen sind

von

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Jagd 1

Wenn die Würfel gefallen sind.

Jagd 1.
 

Gefühlte 10 Stunden saßen sie nun schon in dem Impala und sausten endlos wirkende Straßen entlang. In Wirklichkeit waren sie hingegen gerade mal 2 Stunden unterwegs gewesen und hatten dabei gerade erst eine Staatsgrenze hinter sich gelassen.

Dean , der wie fast immer, hinter dem Steuer saß, trommelte, während sie dem geraden Straßenverlauf des Highways folgten, munter auf dem Lenkrad vor sich herum. Sein Bruder hingegen starrte bloß teilnahmslos aus dem Fenster.

Bald, so hoffte Sam zumindest, würden sie eine größere Ortschaft erreichen, in der sie rasten konnten. Der morgendliche Kaffee schrie geradezu nach ihm und ehe er diesen nicht genießen konnte, war er vorerst nicht ansprechbar. Doch an noch ein wenig Schlaf war ebenso wenig zu denken. Nicht weil er sich vor erneuten Visionen und Alpträumen fürchtete! Vielmehr war es die schrecklich laute Musik, die aus den Boxen des alten Wagens dröhnte. Außer Dean kannte Sam wirklich niemanden, der zu solcher Musik entspannen konnte.

Hin und wieder rauschten sie, mitten im Nirgendwo, an einigen riesigen Straßenschildern vorbei, die ihnen jedoch jegliche Hoffnung nahmen jemals wieder eine Stadt zu Gesicht zu bekommen, standen neben den Ortsangaben doch ziemlich große Zahlen in Meilen darauf.

Nicht nur Sam schien es zu stören, dass der nächste Ort noch Stunde an langweiliger Autofahrt entfernt war.

Für gewöhnlich machte es Dean ja nichts aus in seinem Baby, wie er sein Auto immer liebevoll nannte, durch die Gegend zu fahren, doch momentan machte sich die Müdigkeit in seinen Knochen breit. Sie hatten bereits viele Stunden an eintönigem "im Auto sitzen und auf die Straße starren" hinter sich. Allmählich machte sich das bemerkbar! Aber deswegen Sam fahren lassen? Niemals!

Statt dessen versuchte er sich durch die Musik wach zu halten und formte mit den Lippen, zum Rhythmus der Musik nickend, den Song text nach. Mitsingen tat er eher selten und wenn, dann um Sammy zu ärgern.

Dieser schien gerade etwas munterer zu werden, zumindest bewegte er sich zur Abwechslung mal, indem er das Handschuhfach öffnete und eine Zeitung aus diesem heraus kramte. Breit grinsend beobachtete Dean seinen mürrisch wirkenden Bruder dabei. Er wusste ganz genau, das er gleich angefahren werden würde, das die Musik viel zu laut sei.

Wie auf ein Stichwort drehte sich Sam, kaum war der Gedanke gedacht, auch schon zu Dean herum, der allerdings wieder auf die Straße sah, wie sich das für den Fahrer gehörte.

"Dean...", murrte Sammy müde und angespannt, doch keine Reaktion kam zurück. Resigniert seufzend versuchte er es erneut und schrie den Blondschopf neben sich regelrecht an. "DEAN!" Sich auf das Lesen zu konzentrieren war wirklich nicht einfach, während lautstark ACDC einem das Hirn zermahlte, mit ihrer sehr eigenen Art Liedtexte wieder zu geben.

Erneut wandte der Fahrer seinen Blick von der Straße ab und sah zu seinem Nebenmann.

"Könntest du das bitte etwas leiser machen?", bat Sam ihn mit ruhiger Stimmlage. So ruhig sie eben bleiben konnte, wenn man jemanden schon anschreien musste, damit er einen verstand.

Genau das war es worauf Dean gewartet hatte!

Dümmlich grinsend schüttelte er sachte den Kopf.

"Sam, Sam, Sam... Der Fahrer bestimmt sowohl Musik, als auch die Lautstärke. Und? Wer fährt gerade?", neckte er Sam weiter, liebte er es doch seinen kleinen Bruder zu reizen.

Hach! Wie ihm diese kleinen Machtkämpfe gefehlt hatten, als Sam nach Stanford gegangen war. Allein mit ihrem Vater war es nicht halb so lustig gewesen!

Zu Deans Überraschung blieb Sam ausgesprochen ruhig, fixierte Dean bloß finster und sah dann wieder auf die Straße. Die Reaktion war dem blondem jungen Mann regelrecht unheimlich. Er konnte gerade zu spüren, wie sauer Sam war, doch statt aus der Haut zu fahren, ihn an zu schreien und sich auf zu regen, bleib er einfach stumm, schien tief durch zu atmen und begann dann erst erneut das Wort zu erheben.
 

"Dean...", begann er, klang dabei aber, als wolle er einem Kleinkind etwas erklären. "Wie soll ich bitteschön lesen und fahren zur gleichen Zeit?" Er war einfach zu müde um sich über Deans Dummheit, Intoleranz, seinen Egoismus und seine dreiste Art und Weise richtig auf zu regen und das schien dieser auch zu spüren, trotzdem konnte er nicht aufhören weiter zu sticheln.

"Sam!...", imitierte er nun dessen Stimmlage nach. "Du sollst ja auch nicht fahren!... Ich fahre! Und daher bestimme ich Musik und Lautstärke. Und du sollst auch nicht lesen, sonst wirst du nur noch schlauer... Collegeboy!"

Die Luft vibrierte wieder einmal zwischen ihnen! Letzteres hätte er einfach nicht sagen dürfen. Es war der Tropfen, der das Fass für Sam zum überlaufen brachte.

"Musst du da immer noch drauf herum reiten?", murrte er und sah grimmiger als je zuvor aus. " Du hast doch was du wolltest, Dean!", schaukelte sich seine Stimme wutentbrannt hoch. "Dein kleiner Bruder ist wieder zur Familie zurückgekehrt und verkorkst nun sein Leben! ...Genau wie du und Dad!"

Oh ja Sam war sauer und wenn er dann einmal los legte konnte er sich kaum selbst noch bremsen.

"...Dämonen jagen. Tze!... Das ist doch der große Berufswunsch von jedem kleinen Jungen!", fügte er dem noch abfällig hinzu und schien nun auch Deans Sicherung damit raus gesprengt zu haben. Die Grenze von Spaß zu Ernst war nun für beide endgültig überschritten worden.

Scharf bog Dean nach rechts an den Straßenrand ab und trat mit voller Wucht auf die Bremse, so das sich Sam die Knie anstieß. "Jetzt werd hier mal nicht unfair, klar?", knurrte er zurück.

"Unser Leben ist nicht verkorkst! Wir haben einen Familienauftrag! ... Sei lieber stolz darauf, dass du Tag täglich Menschenleben rettest, anstatt in irgendeiner Anwaltskanzlei zu versauern." Auch Dean schien nun sichtlich auf hundertachtzig zu sein.

"Tze!... Wann kapierst du es endlich? Nur das ist es, was zählt! ... Aber bitte!" Schnaubend sahen sich die beiden Brüder an. "Ich zwing dich ja nicht dazu bei mir zu bleiben. ...GEH DOCH! Glaub ja nicht, das ich dich brauche. ... Geh und werd wieder ein Collegeboy und werde dann ein Streberanwalt!", schrie er seinen Bruder an. Er war so wütend! Er war ja selbst schuld gewesen. Austeilen konnte er ja immer gut, aber einstecken war nicht seine größte Stärke gewesen, zumindest wenn es um verbale Wortgefechte ging.

Nur wenige Sekunden später tat ihm schon wieder leid, was er seinem jüngeren Bruder an den Kopf geworfen hatte. Mit beiden Händen rieb er sich über sein Gesicht und sah zu Sam herüber. Dieser schnaubte Abfällig.

Er für seinen Teil hasste diese ewigen Sticheleien, weil sie viel zu oft in ernsthafte Streitereien, wie diese ausarteten. Allein dieses Thema an zu sprächen war eine heikle Angelegenheit für ihn.

Es war eine Narbe, eine Kluft zwischen ihnen beiden, die nie so ganz verheilen würde, die sie nie vollständig überwinden konnten!

Die Thematik ihrer zerrütteten Familie!

Einen Augenblick nur, blieb Sam noch sitzen. Fein! Wenn Dean ihn nicht brauchte und offensichtlich auch nicht wirklich bei sich haben wollte, was hielt ihn dann noch hier? Was hielt ihn bei diesem Mistkerl, der sich Familie schimpfte?

Voller Wut im Bauch, stieß er also die Beifahrertür auf und knallte sie eben so lieblos wieder hinter sich zu.

"Schön! Ich brauch dich auch nicht!"

Noch einmal sah Sam seinen Bruder grimmig an, ehe er zum Kofferraum stapfte und sein Hab und Gut daraus befreite.

Dean hatte es befürchtet! In der Sekunde in der er seinen letzten Satz in diesem Streit, Sam an den Kopf geworfen hatte. Genau in diesem Moment hatte er befürchtet, das Sam seinen Worten Folge leisten würde und vor Deans großer Klappe flüchten würde. Abstand suchte, da er manchmal so ein Wiederling sein konnte. Nun wünschte er sich, er hätte es einfach herunter geschluckt, die Wut, diesen Satz! Doch nein! Es war einfach so aus ihm herausgeflossen. Wie Wortkotze.

Der Kofferraum wurde geräuschvoll geschlossen und der Brünette marschierte, seine Tasche geschultert, los in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Fein! Dean hatte vielleicht das Auto, aber der Aspekt hatte Sam ja noch nie aufgehalten.

Durch den Rückspiegel beobachtete Dean das Geschehen, die Hände ans Lenkrad geklammert und trotzdem begannen sie zu zittern. Sam nachgehen, oder Sam nicht nachgehen?... Das war hier die Frage!

Verzweiflung legte sich auf seine Gesichtszüge. Er machte es ihm wirklich nicht einfach sein Versprechen, ihn immer zu beschützen, ein zu halten.

Heftig schüttelte er den Kopf und sah in den Rückspiegel. Sam war nicht mehr in diesem zu sehen. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Hecktisch und leicht ratlos schweifte sein Blick durch sein Auto.

"Ach scheiße!"

Die ganze Szenerie kam Sam ungemein vertraut vor. Damals hatte er wieder zu Dean zurückgefunden, aber dieses Mal war er noch entschlossener als je zuvor zu verschwinden, für immer!

Doch offensichtlich hatte Sam seine Berechnungen ohne Dean gemacht.

Dieser knüppelte den Gang rein und wendete elegant auf der Straße, um ein Stück zurück zu fahren, so lang bis sein Brüderchen wieder vor ihm auftauchte. Leicht schluckte er und kurbelte sein Fenster hinunter.

"Sam! Steig wieder ein...los!"

So etwas wie eine Entschuldigung kam ihm allerdings nicht wirklich über die Lippen. Das war schon immer eines seiner größten Laster gewesen. Sich entschuldigen zu müssen.

Sam blieb jedoch stur! Wie ein kleiner Soldat marschierte er weiter gerade aus, nur sein Ziel vor Augen. Das Ziel hier weg zu kommen!

Weg von dem was ihn kaputt machte. Weg von Dämonen! Weg von Angst und Hass! Weg von Dean...

Innerlich jedoch, stellte er sich längst darauf ein wieder klein bei zu geben. Er war müde und erschöpft. War es die lange Autofahrt gewesen, oder ihr Streit, das war nun nebensächlich geworden. Tatsache war, das er sich sicher war, das er gleich schon wieder im Impala sitzen würde, weil er so heute nicht mehr weit kommen würde.

Dean schien das ähnlich zu sehen. Sam würde gleich wieder neben ihn sitzen. Dafür würde er schon sorgen!

Er stieg aufs Gas, fuhr an Sammy vorbei und zog dann ruckartig die Handbremse an, so dass er mit quietschenden Reifen zum stehen kam und seinem Bruder den Weg versperrte.

Wie vom Affen gebissen, hastete Dean aus dem Fahrzeug und stampfte auf Sam zu, den er am Kragen packte und zu sich ran zog.

"Steig wieder ein!", forderte er ihn mit eindringlichen Blick auf und fügte wesentlich leiser noch ein "Bitte..." daran.

Er war müde und er sah Deans Verzweiflung in dessen Augen. Seufzend wich Sam dem Blick seines Bruders aus. Er schwieg Dean an und nickte frustriert. Was blieb ihm den anderes übrig?

Deans Griff lockerte sich, beim Anblick seines Bruders, so dass dieser nun mit hängenden Schultern zurück zum Impala schlurfen konnte, doch kurz vor diesem, hielt Dean ihn noch einmal am Ärmel fest. Er zog ihn zurück zu sich und schloss ihn in seine Arme. Das war seine Art sich zu entschuldigen und es fiel ihm, weiß Gott nicht leicht! Schließlich war er noch nie ein Fan von kuscheligen Gefühlsgeständnissen gewesen.

"Alter... wehe du lässt mich noch einmal allein!"

Erschrocken riss Sammy im ersten Moment die Augen auf, als er von Dean so urplötzlich umarmt wurde. Doch bei den Worten seines älteren Bruders, konnte er einfach nicht anders, als ihm zu verzeihen. Behutsam legte er die Arme um den Älteren und schmiegte sich an ihn.

Er brauchte ihn doch auch! Wie hatte er nur glauben können, es lange ohne Dean aushalten zu können? Ohne diese Nervensäge von Bruder.

Manchmal vergaß er einfach wie viel sie einander doch bedeuteten, auch wenn keiner das dem Anderen gegenüber offen zugeben würde.

Für Sam hatte dieses Gefühl bereits erschreckende Ausmaße angenommen. Das Gefühl der Zuneigung für seinen Bruder. Seid Jessicas Tod war Dean seine einzige Bezugsperson und alles was ihm geblieben war, neben ihrem Dad, den sie immer noch suchten. Dieses unheimliche Gefühl jagte dem jüngeren inzwischen eine Heiden Angst ein. Er befürchtete sogar, das es über alleinige Zuneigung bereits hinweg schoss.

Meistens versuchte er einfach das Beste daraus zu machen. Er genoss jeden Augenblick, den er mit Dean verbringen konnte, dachte aber auch oft genug daran, sich vollkommen zu isolieren und nichts mehr an solcherlei Gefühlen an sich heran zu lassen, geschweige denn Dean. Letztendlich gewann aber doch immer der Drang nach Zuneigung, der ihn zurück zu seinem Bruder trieb, direkt in dessen Arme, so wie jetzt.

Es war ein ewiges hin und her. Zuneigung, Liebe, Bedürfnisse, Lust und Verlangen gegen Schuldgefühle die sich paarten mit den moralischen Werten, die man ihm schon als kleines Kind eingebläut hatte.

Ewig hätte er hier so stehen können, aber nach einiger Zeit hätte Dean sicher etwas dagegen gehabt, also löste er sich, schweren Herzens und nur zögerlich selbst von seinem Bruder, ehe dieser es tat.

Die Stirn noch an seine gedrückt und eine Hand noch in Deans Nacken gelegt, sah er ihm in die Augen. Diese hatten eine ungeheure Anziehungskraft auf Sam, wenn sie ihn so besorgt und zugleich verwirrt anschaute. Sich in solch Situationen zu beherrschen, fiel dem Brünetten von Zeit zu Zeit immer schwerer.

"in Ordnung.... Lass uns weiter fahren.", antwortete Sam ihm nun nach unendlichen Minuten des Schweigens, in denen sie sie sich einfach nur in den Armen gelegen hatten. Schwerfällig bemühte sich Sam um ein klägliches Lächeln, dabei war ihm gerade ganz und gar nicht danach zumute.

Dean nickte. Er sah es seinem kleinen Bruder zwar an, das es diesem nicht wirklich gut zu gehen schien, aber er wollte ihn nicht dazu drängen, ihm zu erzählen was los war. Das hätte zu 95%tiger Sicherheit wieder zu einem Streit geführt und noch einen würde er heute nicht mehr ertragen. Er hatte wirklich gebangt um Sammy. Hätte er ihn verlassen hätte er es höchst wahrscheinlich nicht verkraftet. Alleine sein, das konnte er einfach nicht!

Schweigend stiegen beide wieder in den nachtschwarzen Wagen und setzten ihre Fahrt, nachdem erneut die Richtung gewechselt wurde, fort.

Jagd 2

Wenn die Würfel gefallen sind

Jagd 2.
 

Den Rest des Tages schienen es die Brüder vor zu ziehen, sich gegenseitig an zu schweigen. Keiner schien so recht zu wissen, was er dem anderen sagen sollte, ohne diesem nicht gleich wieder auf den Schlips zu treten. So ließen sie es einfach bleiben eine Konversation zu führen. Sam hatte seinen Kaffee bekommen, Dean ein ordentliches Frühstück und dann hatten sie sich wieder in den Verkehr gestürzt.

Einen ganzen Tag waren sie nun ausschließlich Auto gefahren und alle beide waren hundemüde. Zudem drückte dieses unangenehme Schweigen deutlich auf ihrer Gemüt.

"In ca. 50 Kilometern kommt eine Kleinstadt. Wollen wir da erst einmal übernachten? ... Ich bin hundemüde.", brach Dean dann endlich am Abend die Stille, wenn auch nur nervös stammelnd und mit einem ebenso nervösen Grinsen im Gesicht, das er in Sammys Richtung warf.

"Hm?", machte dieser bloß und sah sich fragend um, war er soeben doch noch in seinem inneren Monolog vertieft gewesen. Es war immer noch ein und das selbe Thema gewesen, das ihn beschäftigte. Wieso fühlte er so? Was konnte nur der Auslöser für besagtes Gefühl gewesen seien? Er war doch nicht etwa wirklich schwul? Und wenn ja, liebte der Dean wirklich, oder ...?

War das Moralisch vertretbar, wenn er seinen eigenen Bruder begehrte? Und... Was würde Dean wohl dazu sagen, geschweige denn ihr Vater?

Es bestand immer noch die Gefahr der Ablehnung, auch wenn der Brünette sicher war, das Dean ihn nicht dafür hassen würde, das Sam ihn liebte. Aber ihr Verhältnis zueinander würde sich dadurch für immer verändern.

Es war einfach alles andere als einfach!

"Ja... Das wird sicher das Beste sein. Ich hab´ auch keine sonderlich große Lust mehr weiter zu fahren.", antwortete er Dean monoton und widmete sich sogleich wieder der verschwimmenden Langschaft hinter dem Fenster.

Die Finsternis begann das Land zu verschlucken und gemeinsam mit jeglichem Licht schien auch das Leben zu erlöschen.

Leise atmete Dean tief durch. Irgendetwas beschäftigte seinen Bruder, das war ihm nicht entgangen. Vielleicht irrte er sich auch und es war die alleinige Müdigkeit, die an Sammy zerrte, so wie an dem Fahrer des Wagens selbst. Er ließ es drauf an kommen.

"Sammy! Irgendwann musst du mit mir darüber reden... sonst macht dich das kaputt, verstehst du?", murmelte er, war er nicht in der Verfassung lauter zu sprechen. Auch sein Blick war, während er sprach, weiter stur auf die Fahrbahn gerichtete. Er kämpfte bereits mit seinen Augenlieder, die drohten ihm zu zufallen. Seit dem Mittagessen hatten sie keine Pause mehr eingelegt und das war inzwischen gute zehn Stunden her.

Auch hatte Dean auf die Musik verzichtet, wollte er Sam einfach seine Ruhe gönnen, war dies schließlich der Grund für ihren Streit gewesen.

Erschrocken hatte sich der jüngere der beiden Brüder zu dem Älteren umgedreht und starrte ihn geschockt an. Bisher hatte er es FAST immer geschafft solche Dinge vor Dean geheim zu halten, aber nach diesem Tag war es wohl kein Wunder gewesen, das seine Maske begann zu bröckeln.

Er wusste genau das Dean recht hatte. Auf Dauer würde es ihn zerstören, fräße er seine Gedanken, seine Ängste und seine Verzweiflung weiter in sich hinein, aber heute würde er Dean ganz sicher nicht mehr davon erzählen.

Endlich erschienen in der Ferne die Lichter der Kleinstadt, die sie aufsuchen wollten, um dort zu übernachten. Dean fuhr auf den Parkplatz des kleinen, heruntergekommenen Motels, das am Stadtrand mit seiner Leuchtreklame erschöpfte Autofahrer zu sich lockte.

Dean war schon übel vor Müdigkeit. Es hatte ihm seine ganze Kraft gekostet, nicht während der Fahrt ein zu schlafen. An der Tür musste er sich fest halten, um nicht vom Fahrersitz zu kippen.

Schmunzelnd beobachtete Sam das Geschehen und stieg aus dem Impala aus. "Warte hier, bevor du mir noch umkippst. Ich hol uns ein Zimmer!", befahl er Dean regelrecht, der gerade dabei war sich an der offenen Fahrertür hochzuhangeln und wackelig auf seinen Beinen zum stehen kam. Fassungslos sah er zu seinem Mitfahrer, der davon stolzierte. "Aber...", protestierte er noch, doch Sam war längst in der Rezeption verschwunden. Murrend überließ er also ausnahmsweise mal dem jüngeren die Zügel, auch wenn es ihm gar nicht gefiel so auf Sam angewiesen zu sein.

Als dieser nun wieder heraus kam und schnurstracks auf ihn zugestampft kam, sah Dean ihn bloß verwirrt an. Was war denn jetzt wieder kaputt?

"Hm?"

Wahrscheinlich war nur der Motel Besitzer wieder einmal unfreundlich gewesen und angesichts Sams, ohnehin schon gereizten Gemüts, war er nun wieder mehr als nur leicht reizbar. Also entschied sich Dean lieber dazu nicht nach zu hacken.

Sam kam genau vor ihm zum stehen, griff nach Deans Arm, um diesen über seine Schulter zu legen und ihn somit zu stützen.

"Lass das! ich kann doch wohl noch allein...", protestierte Dean und riss sich los.

"Dean."

Schwups! Da lag er auch schon am Boden.

"Auaaa..."

Sammy legte den Kopf in den Nacken, stemmte die Arme in die Hüfte und seufzte. Womit hatte diesen Kerl nur verdient?

Er schüttelte sachte den Kopf und half Dean nun wieder auf, der sich nach dieser Pleite artig von Sam stützen ließ. So schlurften sie gemeinsam zu der Zimmernummer, die auf ihrem Schlüssel stand.
 

"Ich warn dich lieber vor. ... Sie... hatten keine Doppelzimmer mehr!", sagte er verlegen lächelnd und zog schon mal den Kopf ein. Die Tür schwang auf und vor ihnen, mitten im Raum stand ein großes Ehebett.

Eigentlich hatte Sam damit gerechnet, das Dean nun vollkommen ausrasten würde, doch dieser grinste nur.

"Ganz ehrlich? Das ist mir Momentan sowas von egal. ... Ich könnte gerade in der Badewanne schlafen und du könntest auf mir liegen, es wäre mir schnurz! Hauptsache schlafen.", seufzte er, worauf hin Sammy doch lachen musste.

"In der Badewanne?", gab er belustigt von sich und verfrachtete Dean auf das Bett.

"Gott! ...Wie geil!", gab dieser begeistert darüber, endlich auf einer schönen weichen Matratze zu liegen, von sich. Er spürte wie seine Glieder immer schwerer wurden. Jetzt noch ausziehen? Unmöglich!

Sam ging zum Fußende des Bettes und sah Dean mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Wenigstens die Schuhe könntest du ja noch ausziehen. ... Echt! Wie ein Kleinkind!", neckte er nun mal zur Abwechslung seinen großen Bruder und musste darüber schmunzeln, wie dieser halb tot da lag. Eigentlich war ihm in diesem Zustand sogar viel lieber. Wenn er mal nicht eine, vor Energie strotzende Nervensäge war.

"Ich bin viel zu erledigt, um mich noch aus zu ziehen.", murmelte Dean schmunzelnd, die Augen bereits geschlossen. Kurz stutzig, dann aber entnervt seufzend, griff der junge Mann am Ende des Bettes nach einen von Deans Füßen und zog ihm nun die Schuhe aus.

"Um den Rest musst du dich selbst kümmern.", schmunzelte er und setzte sich nun auf die andere Seite des Bettes, genau gegenüber von Dean. Grübelnd sah er zu diesem herüber, der sich gerade aufrichtete, um sich seiner restlichen Kleidungsstücke zu entledigen.

Sollte er wirklich? Sollte er sich zu ihm legen? Was wenn er sich nicht beherrschen konnte und irgendetwas dummes tat, das ihn verriet?

Er war doch bereits viele Nächste ohne Schlaf ausgekommen, wieso dann nicht auch diese?

"Was ist?", fragte Dean nun mit misstrauischem Blick, da Sam schon wieder in seine Gedanken abdriftete. "Komm schon. Die Matratze wird dich nicht beißen, Sammy und ich auch nicht. Versprochen! ... Es ist nur für diese eine Nacht, das werden wir schon überleben und wir brauchen BEIDE dringend Schlaf.", redete er ihm gut zu und lächelte ihn aufmunternd an, während er nun bereits nur noch in Shorts auf dem Bett saß und es sich soeben wieder darin bequem machte.

Ja als Kinder, da hatten sie sich, auf langen Reisen durch alle Staaten Amerikas, häufig ein Bett teilen müssen, vor allem, wenn ihr Vater dabei gewesen war. Aber inzwischen war es doch leicht etwas anderes, wenn sie gemeinsam in einem Bett lagen, dazu noch fast nackt und dann waren da ja auch noch Sams aufkeimende Gefühle für seinen älteren Bruder.

"Ich glaube, ich geh vorher lieber noch duschen.", wandte er sich aus dieser unangenehmen Situation heraus, sprang vom Bett und verbarrikadierte sich im angrenzenden Badezimmer.

Verdattert sah Dean ihm nach, zuckte aber lediglich mit den Schultern und bemühte sich um etwas Schlaf.

Sammys Plan war es, so lang wie eben möglich unter der Dusche zu bleiben und erst wieder heraus zu kommen, wenn Dean bereits fest und tief schlief, damit dieser nicht mit bekam, wie sich sein jüngerer Bruder neben ihm im Bett quälen würde.

Sam kam es vor, als hätte er Stunden unter dem Wasserstrahl der Dusche verbracht, nur um Fragen von Deans Seite aus, ausweichen zu können und sich auf andere Gedanken zu bringen. Zweites hatte nicht so recht klappen wollen.

Der Schlaf blieb bei dieser Methode natürlich mal wieder auf der Strecke und so richtig hautfreundlich war es mit Sicherheit auch nicht, wenn man sich so lang aufweichen ließ. Dafür war die Erleichterung um so größer, als er wieder ins Schlafzimmer trat und Dean, tief und fest schlafend vorfand.

Der Brünette setzte sich zu Dean auf das Bett, den Rücken an die Wand hinter sich gelehnt und die Beine angezogen. Sein Blick ruhte auf dem schlafenden Dean, nach dem er nun eine Hand ausstreckte, um ihn behutsam über die Wange zu streicheln.

"Wenn du wüstest..."

Noch eine Weile verharrte er so, doch irgendwann siegte die Müdigkeit und er erklärte sich dazu bereit, es mit dem Schlafen doch noch einmal zu versuchen. Die wenigen Stunden, die ihm dieser nun gegönnt war, waren traumlos gewesen. Das erste Mal seit langer Zeit plagten ihn weder Visionen noch irgendwelche Alpträume. Dennoch war nicht wirklich von Erholung zu sprechen! Noch vor Dean wurde er wieder wach und sah schlimmer aus als am Tag zuvor.

Geduldig beobachtete Sammy seinen Bruder beim Schlafen und schmiegte sich an diesen. Die Nähe zu ihm tat so erschreckend gut, das er fast wieder eingeschlafen währe, doch allmählich wurde Dean nun wach, womit Sam wieder Abstand suchte, um nicht ertappt zu werden.

Irgendetwas unverständliches murmelnd drehte sich Dean wieder zu ihm herum und öffnete die Augen. Augenblicklich zuckte er erschrocken zusammen als er in Sammys müdes Gesicht sah.

"Gott! Sam... Du siehst ja vielleicht beschissen aus!"

"Danke gleichfalls!", murrte Sam und sah schmollend drein.

"Nein. Im Ernst!", warf Dean ein, was Sam jedoch nicht sonderlich beruhigte. Er rückte Näher an seinen kleinen Bruder heran und fühlte dessen Stirn. Besorgt legte sich seine Stirn in Falten. "Du siehst krank aus... aber Fieber scheinst du keines zu haben."

"Ja . Zum Glück!", musste Sam kontern, da Dean fast klang, als sei er über die Tatsache endtäuscht gewesen. Erst jetzt äußerte Dean seine eigentliche Sorge.

"Hast du wieder... einen Alptraum gehabt, ...Sammy?"

Verdutzt blinzelnd sah dieser nun den Blondschopf vor sich an, ehe sich ein Lächeln auf seine Lippen legte. In der Hinsicht konnte er ihn wohl beruhigen.

"Nein. Kein Alptraum!", versicherte er ihm.
 

Krank? Ja! So fühlte er sich tatsächlich, aber auf andere Art und Weise, wie Dean es vielleicht vermutete. Liebeskrank!

Er musste es ihm sagen! Aber jetzt? Nein! Das war kein günstiger Zeitpunkt.

Diese Tatsache, diese Last auf seinen Schultern, sie brachte ihn immer wieder zur Verzweiflung. Es war kaum noch aus zu halten, denn es quälte ihn schrecklich.

Mit einem gequälten Seufzen schmiegte er sich an Dean, fest an seine Brust, wie ein verängstigtes Kind. Leicht zuckte der Ältere dabei zusammen.

"Es ist alles in Ordnung. ... Mach dir keine Sorgen, ok?", murmelte Sam, doch Dean wollte ihm das nicht so recht abkaufen. Leicht überfordert mit der entstandenen Situation sah er drein und legte erst dann einen Arm um seinen kleinen Bruder. Sam schien es wirklich alles andere als gut zu gehen und das war alles andere als in Ordnung!

Behutsam strich Dean über Sams Rücken.

"Du solltest noch etwas schlafen. Ich will ja nicht, das du auf unserer nächsten Jagt wegen Übermüdung aus den Latschen kippst!", schmunzelte er, seufzte aber anschließend wieder.

"Du Sam? Sag mal, wenn dir wirklich was auf der Seele brennt, dann kannst du immer mit mir darüber reden! Das weißt du doch, oder? ... Auch wenn du vielleicht manchmal das Gefühl haben solltest, das es mich nicht interessiert... Das tut es, okay?", stammelte er nervös. Er machte sich wirklich Sorgen um Sam, aber er durfte ihn auch nicht zum Reden zwingen, denn damit erreichte er ja meist gar nichts, außer dass sie sich wieder fetzen würden. Es war schon nicht immer ganz einfach mit Sammy.

"Ja ich weiß!", erwiderte dieser ganz ruhig. Er genoss gerade Deans Streicheleinheiten.

"Es gibt aber einfach Dinge, die ich nicht einmal dir anvertrauen kann...", fügte er unbewusst hinzu. Es war ihm einfach so heraus gerutscht und als er dies bemerkte, hätte er sich am liebsten selbst geohrfeigt.

Gekränkt verzog Dean das Gesicht. Etwas, das er nicht einmal ihm anvertrauen konnte? Nun machte er sich erst recht Sorgen!

Wo vor hatte Sammy Angst? Er konnte Dean doch alles erzählen? War es so schrecklich?

Noch einmal strich Dean seinem Brüderchen durch Haar, ehe er sich von diesem löste. "Dann schlaf noch etwas. Ich besorge uns erst einmal Frühstück!", gab er bitter von sich und verließ fluchtartig das Zimmer.

Besorgt sah nun auch Sam drein. Jetzt hatte er ihm auch noch unter die Nase gerieben, das er ihm nicht bedingungslos vertraute und Geheimnisse vor ihm hatte. Große Klasse!

Schlafen konnte er jetzt erst recht nicht mehr. Also zog er sich an und begann zu packen.

Dean war während dessen im Diner angelangt und ließ es sich nicht nähmen nach diesem Rückschlag erst einmal mit der hübschen Kassiererin zu flirten.

Kauend und mit einer großen Papiertüte in der einen Hand, kam er wieder in das Motel Zimmer und blieb verblüfft in der Tür stehen. Sogar das Kauen stellte er kurz ein.

"Du willst schon los?", deutete er Sams plötzlichen Tatendrang.

"Ja! ... Hier gibt es doch eh nichts zu tun für uns und selbst im Auto lässt es sich besser schlafen, als in diesem Bett!", knurrte Sam, doch sein eigentliches Problem lag ganz wo anders.

"Oder... brauchst du noch eine Pause?", fragte Sammy und ließ seinen Blick kurz besorgt auf seinem Bruder ruhen. Dieser schien zu überlegen zuckte dann aber, Kopf schüttelnd mit den Schultern und schmunzelte. Er stellte das Essen auf dem Tisch ab und sah zu seinem kleinem Bruder auf. "Bis auf die Tatsache, dass mein Magen eindeutig zu leer ist, geht es mir gut, danke der Nachfrage.", grinste er ihn frech an und nahm sich eines der Sandwiches, die er besorgt hatte.

Kaum war Dean fertig mit essen, waren auch all ihre Habseligkeiten verstaut. Er drückte Sammy das restliche Essen in die Hand und schleppte selbst die Taschen ins Auto.

Erneut ließen sie einen Ort und somit auch ihren Streit hinter sich.

Jagd 3.

Wenn die Würfel gefallen sind

Jagd 3.
 

Das kleine Motel, in dem die beiden Brüder Rast gemacht hatten, war nicht ihr eigentliches Ziel gewesen. Sie hatten längst einen neuen Fall, für den sie recherchiert hatten. Das Ortsschild, an dem sie vorbei fuhren erinnerte Sam wieder daran.

"Emporia?", wiederholte er überrascht und versuchte sich daran zu erinnern, was sie hier noch gleich suchen wollten, worauf hin Dean ernst zu dem Brünetten herüber schaute.

"Ja. Emporia!", gab er mürrisch von sich. Seine Laune schien irgendwie, während der still schweigenden Fahrt, deren Schweigen nur Metallica unterbrochen hatte, wieder in den Keller gerutscht zu sein. Vielleicht lag das auch daran, dass sie sich wieder einmal in dem US - Bundesstaat Kansas befanden. Dort wo ihr Schicksal seinen Lauf genommen hatte!

"Die... mysteriösen Todesfälle in der Modelagentur?", glaubte Sammy sich wieder zu erinnern und sah fragend zu seinem Bruder herüber. Dieser nickte und es legte sich doch tatsächlich ein Grinsen auf seine Lippen. Skeptisch drehte sich Sam darauf hin wieder zum Fenster um und hielt nach dem Gebäude Ausschau, in dem sich besagte Agentur befinden sollte.

Irgendwas heckte sein Bruder doch schon wieder aus. Sicher ging er mit irgendwelchen Hintergedanken an diesen Fall heran. Vielleicht der hübschen weiblichen Models wegen.

Ein entnervtes Seufzen entfloh ihm bei diesem Gedanken.

"Hast du den schon eine Ahnung, wie wir uns da am besten einschleusen? Der letzte Todesfall ist über zwei Monate her. Die Polizei wird denen also sicher schon mehr als genug auf den Geist gegangen sein.", stellte er mal so am Rande fest, dass es dieses Mal kein Spaziergang sein würde, das Vertrauen der Zeugen und der Mitarbeiter zu erlangen.

Dreckig grinsend wandte sich Dean, auf diese Frage hin, um. Es war dieses selbstbewusste, vollkommen von sich überzeugte Grinsen, das er machte, kurz bevor er einen seiner Pläne offenbarte, die meist alles andere als sicher oder gar gut durchdacht waren.

"Glaubst du etwa, ich denk nicht mit? Ich hab das absolut perfekte Alibi für uns beide!"

Sams Blick wurde nur noch skeptischer. Leicht legte sich seine Stirn in Falten.

"Deaaaan?", gab er besorgt von sich und sah seinen Bruder durchdringend an. "Was hast du vor?"

"Du und ich, wir sehen doch viel zu gut aus für diese Welt...", begann der Blondschopf nun.

"Wir werden uns also natürlich als Models ausgeben!", offenbarte Dean seinen schwachsinnigen Plan.

Sam fasste es nicht. Als Models? War das sein Ernst? Das fassungslos große Selbstbewusstsein, die Selbstüberschätzung, Naivität und Dummheit dieses Mannes, ließ ihn doch immer wieder staunen.

Mit heruntergeklappter Kinnlade sah er seinen Bruder an, ehe er kurz nach den richtigen Worten suchte und dabei seinen Mund wieder schloss. Doch sein Endsetzen über diesen Vorschlag, ließ ihn gerade keinen vernünftigen Satz formulieren. Wieder sah er fassungslos zu seinem Bruder und legte den Kopf leicht schief.

"Das ist nicht dein Ernst!"

Dean rollte entnervt mit den Augen. "Natürlich ist das mein Ernst! Mann Sammy! Jetzt sei nicht so ein Spielverderber.", versuchte er ihn, sogleich wieder lächelnd, aufzumuntern und knuffte ihn in die Schulter.

"Nein!", werte dieser jedoch, ziemlich zickig ab. "Nein! Ich werde mich ganz sicher NICHT als Model ausgeben."

Zwar fühlte sich Sam nicht gerade hässlich, oder hatte schrecklich große Minderwertigkeitskomplexe. Eigentlich war er der Annahme gut auszusehen. Aber sein Aussehen auf der Straße, oder in komischen Posen vor einer Kamera zu präsentieren, das war schon ein kleiner Unterschied.

Dean hingegen, da war sich der Brünette sicher, würde diese Aufgabe garantiert ganz wunderbar meistern.

Ja! Dean konnte er sich wirklich lebhaft vor einer Kamera vorstellen, wie er dort, nur in Badehose, Werbung für ein neues Duschgel machen würde und das Wasser an seinem muskulösem Oberkörper abperlte.

Schmunzelnd schüttelte Sam schnell den Kopf. Allein bei diesem Gedanken wurde ihm schon wieder ganz anders, wie sollte das dann bloß bei der Realen Umsetzung werden?

"In diesem Fall lass ich dir keine Wahl. Geteiltes Leid ist halbes Leid, also zier dich nicht so!", riss ihn sein älterer Bruder, mit ernsten Worten, wieder zurück in die Gegenwart.

"Du spinnst!", lachte Sammy und schüttelte nur erneut den Kopf. "Das kannst du, sowas von Knicken!"

"Ach Sammy. Jetzt stell dich doch einfach nicht so an. Du bist doch nicht das Monster von "Die Schöne und das Biest". Du siehst gut aus!", versuchte der Blondschopf weiter ihn zu überzeugen, doch eines konnte er sich dann doch nicht verkneifen. "... Naja. Natürlich siehst du nicht so gut aus wie ich!" Er hatte heute mal wieder besonders viel Mut gefrühstückt.

"Ich hör wohl nicht richtig!", gab Sam empört von sich.

Da erstreckte es sich auch schon vor ihnen. Ein kleines Hochhaus mit Tiefgarage, in welche Dean auch sofort fuhr, ganz gleich, das auf dem Schild davor "nur für Personal" stand. In wenigen Minuten würden sie schließlich auch zum so genannten "Personal" gehören.

Gewissenhaft parkte Dean seinen Impala, zog die Schlüssel ab und starrte auf das Lenkrad vor sich, bemühte sich ernst drein zu schauen, ehe er sich zu Sam drehte.

"Bitte Sammy. Ich will diesen Fall wirklich bearbeiten. ...Tu´s wenigstens für mich."

Selbstverständlich hegte er gewisse Hintergedanken! So das ein oder andere Model an graben zu können, das wäre schon was gewesen.
 

"Ich will den Fall doch auch bearbeiten.", seufzte Sam nun und sah verzweifelt drein. Wie sollte er Dean nur klar machen, das er es einfach nicht ertragen würde, wenn sie sich vor der Kamera in Pose schmeißen müssten?

Sein Blick glitt aus dem Wagen heraus in die Dunkelheit der Tiefgarage, aber eine wirklich plausible Ausrede wollte ihm einfach nicht einfallen.

"Jetzt komm schon!", befahl Dean regelrecht mit harschem Tonfall. Er hatte längst sein geliebtes Auto verlassen und wollte, das Sam es ihm gleich tat. Drängelnd lehnte er an der Tür der Fahrerseite, beugte sich vor, den einen Arm auf dem Dach abgelegt, mit der anderen Hand an der Fensterscheibe und den Blick auffordernd auf seinen Bruder gerichtet. Dieser sah jedoch nun schmollend vom Beifahrersitz auf und griff Dean mit seinem Hundeblick an. Leider kannten sich die beiden Brüder inzwischen viel zu gut, als das dieser billige Trick noch eine Wirkung auf den Älteren gehabt hätte.

"Mach Sammy. Sonst komm ich und hole dich!" Er stieß sich vom dunklen Lack ab und stampfte los in Richtung Fahrstuhl.

Lustlos stieg nun auch Sam aus. Eigentlich hätte er damit rechnen müssen, dass sich Dean nicht mehr abbringen lassen würde. Nicht dieser Sturkopf!

Er schlurfte wie ein Schlaftablette hinter seinem, vor Energie strotzendem Bruder her und hüllte sich in Schweigen, das Dean verdeutlichen sollte, das er sauer war. Er fürchtete sich vor dem, was da auf sie zukommen würde. Er fürchtete sich davor, sich nicht länger im Griff zu haben, wen Dean tatsächlich, wie in seiner Fantasie bereits sehr lebhaft vorgestellt, modeln würde.

Mit einem kleinem "Ping", hielt der Fahrstuhl im siebten Stockwerk und die Türen schoben sich auf. Vor ihnen erstreckte sich ein großes Loft, das durch viele Papp- und Holztrennwände in einzelne Bereiche unterteilt zu sein schien. Überall standen Kameras, Scheinwerfer und geschätzte hundert Menschen wuselten, viel beschäftigt von einem Set zum nächsten.

Noch ehe sie wirklich aussteigen konnten, stellte sich vor sie eine klein gewachsenen junge Frau, die ihr langes braunes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, ein Headset trug und ein Klemmbrett an sich presste. Strahlend sah sie die beiden jungen Männer an.

"Ihr beide müsst Max und David sein!", stempelte sie sogleich ab, zog die beiden, mit ungeheurer Kraft, die man einer solch keinen Person gar nicht zugetraut hätte, aus dem Fahrstuhl heraus und schob sie durch das Loft hindurch.

Leicht irritiert sahen sich die beiden Brüder an.

"Moment mal. Wir beide sind nicht...", wollte Sam das Missverständnis aufklären, doch da waren sie schon in einem der abgegrenzten Bereiche angelangt.

"So. Das ist der Umkleideraum. ... Hör zu Kleiner. Es gibt überhaupt gar keinen Grund nervös zu sein, ok? Wir drehen schließlich keinen Porno, wir machen hier lediglich Fotos für einen Erotikkalender! Und jetzt seid artig und zieht euch aus!", wurde die junge Frau etwas energischer, verschwand aber auch sogleich, ziemlich gestresst wieder. Stutzig sah Sammy ihr hinterher, während Dean sich das Lachen verkneifen musste. "he he he. Tja! Das war wohl ´ne Abfuhr, was `Kleiner`?", neckte er ihn und bekam sogleich einen bösen Blick, Seiten seines Bruders dafür.

Was hatte sie gesagt? Sie machten... einen Erotikkalender? Schwer schluckte er und blieb wie angewurzelt stehen. Sein Hals wurde ganz trocken und schien sich zu zuschnüren.

"Einen... Erotikkalender...!", wiederholter er leise.

"Dean. ... Lass uns abhauen. Schnell!", bat er verzweifelt seinen Bruder, der sich begeistert umsah und tatsächlich bereits seine Jacke abgelegt hatte.

"Spinnst du? Das ist doch das ALLERBESTE, das uns passieren konnte!", gab er begeistert von sich und legte sich auf eine der Liegen, die mitten im Raum standen. Sie erinnerten ihn ein wenig an jene, die man bei Massagen gern verwendete.

Model müsste man sein.

Fassungslos starrte der Brünette zu dem Kerl herab, der es sich gerade auf einer Liege bequem gemacht hatte. "Dean!", drängte er ihn. "Ein... Erotikkalender." Leider schien das nicht die erhoffte Wirkung zu erzielen. Im Gegenteil. Er schien sich nur noch mehr zu freuen.

"Danken kannst du mir später!"

Sammy seufzte und schaute erschrocken auf, als zwei Asiatinnen den Raum betraten. Grinsend begrüßte Dean die beiden, die einen großen Eimer voll mit einer zähflüssigen, bräunlichen Substanz mit sich führten.

War das Honig? Es sah zumindest so ähnlich aus.

Freundlich baten sie die beiden Jungs sich zu entkleiden, wo Dean natürlich nicht nein sagte. Sam hingegen schien sich zu sträuben. Die junge Frau vor ihm seufzte und begann ihn einfach aus zu ziehen. "Wow... Moment. Das ... das alles ist...", wollte er wieder für Klarheit sorgen, doch man ließ ihn einfach nicht ausreden. Im nächsten Moment hatte er auch schon etwas von der heißen, klebrigen Substanz auf seinen Arm, ebenso wie Dean, der erschrocken zusammen zuckte.

"Was wird das?", murrte er misstrauisch und auch Sam sah nicht besonders begeistert drein.

Das war kein Honig! Es roch ganz anders, viel mehr nach...

Im selben Augenblick bekamen beide ein Stück Papier auf die, fast brennend heiße Stelle geklebt. "Jungs. Hat euer Manager euch nicht aufgeklärt? Ihr werdet ganzkörperenthaart. So steht´s im Vertrag!", beantwortete die eine dunkelhaarige Frau nun Deans Frage und sah diesen mit einem süffisanten Lächeln im Gesicht an, ehe sie mit einem Ruck, zeitgleich mit der anderen Person, das Papier, von dem Arm vor sich, abriss.

... Wachs!

Ein lauter Schrei unterbrach kurz das Treiben im Loft und war mit Sicherheit auch noch in der Tiefgarage hör bar. Unvorstellbare Schmerzen durchzogen die Körper der beiden.

"GOTT! ... Aufhören.", jammerte Dean und auch Sam beschwerte sich, wurden sie doch immer weiter entblößt. Spätestens bei der Unterhose allerdings hörte für den Brünetten der Spaß auf. Sein restlicher Körper war nun überseht von roten gereizten Stellen, die aber immerhin nun haarlos waren.

Doch man hörte nicht auf ihre Wünsche. Sie wurden nur noch getadelt, das sie mal nicht so zimperlich sein sollten.

Das war eindeutig einer der beschissensten Fälle, die sie jemals übernommen hatten!

Die kleinen Arbeitsbienchen, die sie weiter enthaarten waren schneller, als sie beide hätten schreien können, schien hier doch alles unter enormen Zeitdruck ab zu laufen. Wenige Minuten später waren sie also vollkommen Haarlos, sah man von ihren Köpfen ab.

Dean schien sichtlich mit den Tränen zu kämpfen. Er war, weiß Gott, keine Memme, aber bei dieser Enthaarungsgeschichte hätte er am liebsten geheult wie ein kleines Mädchen. Inzwischen bereute er es selbst, auf diese dumme Idee gekommen zu sein. Sicher würde er sich später noch so einiges von seinem Bruder dazu anhören dürfen. Seine finsteren Blicke, die er Dean immer wieder zwischendurch zu warf, ließen zumindest darauf schließen.

Es stand eindeutig fest: Model zu sein war scheiße!

Dean fühlte sich entmannt. Welcher richtige Kerl hatte den keine Haare am Körper?

Murrend und an Stellen gerötete, von denen Sam niemals geglaubt hätte, das man dort wachsen durfte, schielte er herüber zu seinem Bruder.

Sie hatten ihnen Handtücher gegeben, die allerdings ziemlich klein ausfielen, um ihre Blöße zu bedecken. Ihre Kleider hatte man erst einmal beiseite geräumt.

"Ich fühl mich wie eine Nackthaarkatze.", schmollte der Jüngere. Das würde sicher noch ein tiefsitzendes Trauma hinterlassen. Nun hatte er nicht nur vor Clowns und Kleinwüchsigen Angst, sondern auch noch vor asiatischen Frauen.

"So ihr beiden!" Wieder kam die junge Frau vorbei, die sie vom Fahrstuhl weggezerrt hatte. Verächtlich sah Sam sie an. Nur weil sie die Brüder verwechselt hatte, waren sie erst in dieses Schlamassel geraten!

"Ab zu den Visagisten und dann kann´s auch schon los gehen!", grinste sie lediglich und schob sie in den nächsten Raum. Panisch hielten beide ihre Handtücher fest.

Nachdem sie nun erst ganzkörperenthaart wurden, begann man nun mit einem Ganzkörpermakeup. Dabei ließ man selbst intime Stellen nicht aus. Nie zuvor hatten sie sich so gedemütigt gefühlt!

Dafür würde Sam Dean leiden lassen, das schwor er sich!

"Krieg ich meine Unterhose wieder?", wollte Sam dann aber doch wenigstens mal Fragen.

"Schätzchen. Du wirst gleich fotografiert! Da brauchst du deine Unterhose nicht mehr.", wurde er ernüchternd abgespeist und zusammen mit Dean hinaus geschubst, direkt vor die Kamera. Nun vollkommen nackt standen sie neben einander, vor einem Haufen Leute, die sich um das Licht und um die Aufnahmen kümmerten.

"So Jungs! Ab da auf die Couch und macht´s euch schon mal aufeinander gemütlich.", befahl der Fotograf, der noch an seiner Kamera zu schaffen hatte. Entsetzt sahen sich die beiden Brüder an. Sie wollten was?

"Wie bitte?", fragte der ältere der Beiden doch noch einmal nach und zog fragend eine Augenbraue in die Höhe. Er wollte seinen Ohren einfach nicht trauen.

"Man... ihr stellt euch heute wohl besonders blöde, was? Nun macht schon. Wir haben nicht ewig Zeit! So ein homoerotischer Kalender macht sich schließlich nicht von allein, wisst ihr?"

Das Entsetzen in Deans Gesichtszügen wurde nur noch größer und jegliche Farbe schien aus seinem Gesicht zu weichen, ehe ihm regelrecht schlecht wurde und er Anstalten machte, gleich brechen zu müssen. Bei Sam jedoch geschah eher das genaue Gegenteil. Zwar war er eben so verzweifelt, doch sein Kopf färbte sich tief rot.

"Dean?...", gab er verzweifelt von sich.

Das war wohl nichts, mit den hübschen weiblichen Models!
 

[Fortsetzung folgt.... dam dam daaaam!

Es geht nicht anders. Bei Mexx muss ein Kap immer als Adult angegeben werden, sobald es auch nur ansatzweise was sexuelles beinhaltete v.v also versuche ich den Lesern dort so viel Info wie möglich zuteil werden zu lassen, indem ich nur besagte Szenen, als einzelne "abuld" Kaps raus bringe. ^^ Danke für euer Verständnis! ~<3]



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Izuchan
2011-04-06T20:35:08+00:00 06.04.2011 22:35
Was für eine Wendung XD Tja, da müssen die Jungs wohl dann durch, vor den ganzen Leuten..tja viel Spaß *gg*

Echt toll der Schreibstiel, weiter so!

Würdest du mir auch eine kurze Ens schreiben, wenn das nächste Kapitel da ist? Würde mich freuen ^^

Lg
izu
Von:  Taigana
2010-08-15T14:10:27+00:00 15.08.2010 16:10
Die armen x3
da war Deans idee wohl doch nicht so super^^
echt witzig na bin gespannt wie es nu weiter geht
Sam hat ja dann wohl sein Glückslos gezogen xD
lg Eruruu

Von:  Taigana
2010-08-15T14:03:15+00:00 15.08.2010 16:03
Ein Doppelbett haha xD
Sam tut mir leid ma gucken ob er es bald schafft es Dean zu erzählen o,o
tolles Pitel
lg Eruruu
Von:  Taigana
2010-08-15T13:08:02+00:00 15.08.2010 15:08
Super Anfang
ach die beiden streithähne
aber die beiden haben sich ja auch schon wieder vertragen^^
Süß das Dean ihn als Entschuldigung umarmt =3
super geschrieben und freu mich aufs weiter lesen
lg
Von:  selene
2010-08-14T01:20:42+00:00 14.08.2010 03:20
Also, ich kann gar nicht verstehen warum hier noch keine Kommentare vorhanden sind.

Ich finde jedenfalls das ihr Zwei (soweit ich mich erinnern kann, basiert die Storyline ja auf einem RPG) euch da relativ nah an die Charaktere gehalten habt bis jetzt. Das hat es mir auch gleich sehr einfach gemacht mir das alles vorstellen zu können.
Klar, am Ende von Chap 3 schmunzelt man natürlich aber ich bin tatsächlich gespannt wie es weiter geht.
Hoffe das bald das nächste Chap erscheint denn leider, leider gibt es nicht viele Wincest-Stories und darunter dann mal eine zu erwischen die vom Schreibstil und vom Inhalt her ansprechend ist?
Sind mir noch nicht viele untergekommen ^^

Viel Erfolg beim schreiben und Kompliment an euch. ^^

Selene

P.S.: Werde sicher nochmal hier reinschauen aber es würde mich freuen wenn du mir vielleicht eine ENS schicken könntest, wenn das nächste Kapitel hoch geladen ist.


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