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Ningyô asobi

von

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Puppenspieler

So, hier ist das erste Kapi.. viel spaß und so =)
 

Laut hallten seine Schritte in dem großen Gang, der nur von ein paar Kerzen erhellt wurde, welche anfingen zu flackern, als er an ihnen vorbei eilte.

Bestimmt schritt er weiter, den Kopf stolz erhoben, sein Gesicht unbewegt und gefühllos wie eine Maske.

Irgendwann blieb er vor einer schweren, großen Holztür stehen und trat leise ein.

Der Raum dahinter war hell erleuchtet, von tausenden Kronleuchter, die strahlend an der Decke hingen.

Mit Gold verzierte Säulen hielten das prachtvolle Gewölbe aufrecht, auf welches verschlungene Muster gemalt waren.

Hinten auf einem Podest stand ein Thron, der so prächtig und groß war, dass man ihn als einzelnes Kunstwerk ausstellen hätte können.

Darauf saß ER.

Gebieterisch schaute er in seiner Halle umher, einen arroganten und listigen Ausdruck in den gelben Augen.

Der Oberste eines ganzen Landes, Orochimaru.

Das lange, schwarze Haar fiel ihm fließend über die starken Schultern hinab, bildete einen extremen Kontrast zu seiner hellen, leicht ungesund aussehenden Hautfarbe.

Er strahlte eine Kälte und einen Hochmut aus, den man fast greifen konnte, wie er dort saß und auf alle mit seinem Blick von oben herab beobachtete.

Sasuke hasste diesen Blick, er hasste alles an Orochimaru, er hasste jede Bewegung, jeden einzelnen Laut.

„Ah, Sasuke.“, erklang die desinteressierte Stimme seines Meisters. „Schön, dass du da bist.“ Man hörte sofort, dass er es nicht ernst meinte, es war ihm grob gesagt egal, egal ob er hier war oder nicht, solange er wie alle anderen auch tat, was er sagte.

Auch das konnte er auf den Tod nicht ausstehen: dieser schlangenartige Typ ging davon aus, dass alle machten, was er wollte, dass niemand je auch nur daran denken würde, sich ihm zu verweigern.

Nichts von all dem ließ nicht Sasuke anmerken, als er vor das Podest trat und sich mit einem knappen „Orochimaru-sama.“ vor ihm verneigte.

Nicht weit, nicht so unterwerfend wie alle anderen, die ihm immer in den Hintern krochen, nur gerade so, wie es die Vorschrift von ihm verlangte.

Nicht einen Millimeter würde er seinen Rücken weiter beugen, für jemanden, den er nicht respektierte.

Schnell richtete er sich wieder auf, anmutig und elegant, bloß nicht zu lange unten bleiben, sondern sofort wieder würdevoll aufrichten und seinem Meister fast schon trozig ins Gesicht sehen.

Leise fing die Schlange an zu lachen, sein kaltes, freudloses Lachen. „Weißt du, Sasuke?“, fragte er schließlich, als er sich wieder beruhigt hatte. „Genau das mag ich so an dir.“

Leicht verständnislos schaute er ihn an. "Was meint ihr, Orochimaru-sama?“

„Na, dich. Du schmierst mir kein Honig ums Maul, du machst mir keine Komplimente und versuchst nicht, dich auf irgendeine Weise bei mir ein zu schleimen. Du versuchst immer deine Würde aufrecht zu halten, die Würde deines Klans.“

Einen Moment lang schauten sie sich in die Augen, Sasuke war sich nicht sicher, ob er dies nun positiv oder negativ meinte, wusste nicht genau, was oder ob er darauf antworten sollte.

Plötzli ricchhtete sich sein Blick irgendwo hinter Sasuke, einen Moment lang glaubte er, einen Hauch von Zärtlichkeit in seinem Lächeln zu sehen, doch es verschwand sofort wieder.

„Haku.“ Seine Stimme klang anders als sonst, sie hatte etwas Weiches, etwas Warmes.

Leicht richtete er sich auf, winkte die Person hinter ihm, die soeben den Raum betreten hatte, zu sich.

Er hörte nicht das Echo von Schritten auf dem kalten Marmor, wie sonst immer, nicht das Trampeln der ganzen Wachen oder anderen Trotteln.

Ich drehte mich nicht um, nie drehte ich mich nach anderen Menschen um, das war bloß ein Zeichen von Neugierde, Schwäche, und so etwas konnte ich mir nicht leisten.

Doch ich wartete gespannt auf `Haku`, die Person, die Orochimaru eine menschliche Regung hervor locken konnte.

Schließlich kam er in mein Blickfeld, sein Gesicht war nach vorn gerichtet, er hatte langes, samt schwarzes Haar, das ihm wie ein schimmernder Wasserfall den Rücken hinab fiel.

Er hatte braune, ausdruckslose und doch wundervolle Augen, die wie Glasperlen von einem dichten schwarzen Kranz aus Wimpern umrahmt wurden.

Seine Lippen waren voll und seine Haut wie aus hellem Porzellan. Geschmeidig ging er an mir vorbei, setzte sich nach einem einladenden Wink Orochimarus auf dessen Schoß.

Fast wären mir meine Gesichtszüge entgleist, als ich das sah.

Selbstsicher legte die Schlange einen Arm um Hakus Hüfte und rückte ihn noch ein Stück weiter zu sich, mit der anderen strich er durch die langen Haare des Jungen.

Der saß da, ohne eine Regung in seinem engelsgleichen Gesicht, die zarten Hände im Schoß gefaltet, den Rücken gerade und die scheinbar langen Beine elegant zur Seite geneigt.

Wie eine Puppe saß er da, in seinem langen, seidigen Kimono, der mit den schönsten Blumen verziert war, die er je gesehen hatte.

„Sasuke, du kannst gehen.“, meinte Orochimaru nebenbei, während er immer noch durch Hakus seidige Haare fuhr und sich damit ganz und gar beschäftigte.

Innerlich kochte er vor Wut darüber, dass sein „Meister“ ihn nur gerufen hatte, um zu zeigen, dass er keine andere Möglichkeit hatte, als zu kriechen.

Wieder verbeugte er sich leicht, bevor er mit erhobenem Haupt aus der Halle ging.
 

Still hörte ich den anderen zu, während ich lustlos meine Suppe löffelte.

„Jo, und die hat tatsächlich ja gesagt.“, lachte Kiba gerade.

Die anderen lachten, Naruto fand das alles sogar so witzig, dass er von der Bank fiel und sich auf dem Boden weiter kringelte.

Mit hoch gezogenen Augenbrauen beobachtete ich das Ganze und konnte einfach keinen Grund sehen, was sie so lustig daran fanden, dass einer von Orochimarus Handlanger, dessen Namen ich schon wieder vergessen hatte, von ein paar Mitgliedern der weiblichen Gesellschaft, die hier hauste, mit Unterwäsche beworfen wurde, warum genau hatte ich auch nicht mitbekommen.

Ich wartete noch etwas, bis sie sich beruhigt hatten, dann rückte ich mit der Frage raus, die mir schon die ganze Zeit im Kopf herum schwirrte.

„Wer ist Haku?“ Sofort war es still und ich wurde von vier Augenpaaren angestarrt.

Es kam nicht oft vor, dass ich etwas sagte und schon gar nicht, dass ich mich so mit einer Person beschäftigte.

Plötzlich fing Naruto an zu grinsen und klopfe mir freundschaftlich auf die Schulter. „Ah, dir hat das Püppchen also auch den Kopf verdreht, hä?“

Irritiert zog ich meine Augenbrauen zusammen und rückte etwas von dem blonden Tollpatsch weg, damit er mich nicht mehr so betatschten konnte.

„Nein.“ Gab ich bloß schlicht zurück.

„Haku ist Orochimarus Spielzeug.“ Meinte Neji ruhig. „Orochimaru liebt alles, was süß und fügsam ist, und Haku ist die Krönung seiner Sammlung.“

„An den kommst du nicht ran, egal was du machst.“, mischte sich nun auch Kiba ins Gespräch ein. „Du bist ja noch nicht so lange hier, daher kannst du es nicht wissen, doch der letzte, der versucht hat, Haku näher zu kommen, existiert nicht mehr.“

„Und die, die es davor versucht haben, auch nicht.“, fügte Naruto noch hinzu. „Orochimaru bringt dich um, wenn du ihn auch nur zu lange anstarrst.“

„Besser, du lässt die Finger von ihm und vergisst ihn ganz schnell wieder.“

„Orochimaru lässt niemanden an Haku ran, er ist seine Lieblingspuppe, er ist heilig.“

„Ich mein, der is ja auch echt heiß, aber schlag ihn dir lieber aus dem Kopf, das ist besser für deine Gesundheit.“

„Bloß weil ich frage, wer er ist, heißt das noch lange nicht, dass ich was von ihm will.“ Ich ging nicht auf die anderen, bestimmt nur gut gemeinten Ratschläge ein, sondern aß ruhig meine Suppe weiter.
 

Innerlich seufzend bahnte ich mir meinen Weg durch das Labyrinth aus Korridoren und Treppen, einer länger dunkler als der andere, je weiter man sich von dem Hauptflügel Orochimarus entfernte.

Die Leuchter an den Wänden nahmen ab, der Boden wurde zunehmend dreckiger und die Mauern schmuckloser.

Die Türen links und rechts waren aus einfachem, dunklen Holz und die einzelnen Kerzen warfen von ihren kahlen Leuchtern aus dunkle Schatten in den Gang.

Auch wenn ich noch nicht lange hier war, kannte ich diesen Teil des Schlosses schon auswendig.

Genau wie die Ländereien und den Dienstbotenbereich. Das einzige, wo ich mich nicht auskannte waren die Gemächer des Meisters, die im edelsten und schönsten Areal des Schlosses untergebracht waren.
 

Mit gerunzelter Stirn betrachtete ich die Gestalt im Spiegel, die mir argwöhnisch entgegen blickte.

Das dunkle Haar, dessen Strähnen mir nass ins Gesicht fielen, die scharfen, ebenfalls nachtschwarzen Augen und die ebenmäßige, feucht glänzende Haut.

Mein Gesicht hatte das Kindliche verloren, war erwachsener und ernster als früher geworden.

Tropfen rannen über meinen muskulösen Oberkörper und verschwanden in dem locker um die Hüfte geschlungenen Handtuch.

Seufzend fuhr ich mir mit der Hand durch das nasse Haar und wandte mich vom Spiegel ab.

Mein Kopf schmerzte und mein Körper war erschöpft von dem anstrengenden Training am Nachmittag.

Müde ließ ich mich in die Kissen fallen, starrte an die dreckige Decke und überdachte den Tag noch mal.

Und wieder bleiben meine Gedanken bei dem Puppen gleichen Antlitz Hakus hängen.

Dieser gleichgültige, gefühllose Blick, der wie der einer Puppe weder Freude, noch Trauer widerspiegelte.

Es war ein anderer Ausdruck, als der, den Orochimaru oder ich an uns legten, wir versteckten unsere Gefühle hinter einer Maske aus Stein, doch es schien mir, als wäre Hakus Maske schon lange zu seinem wahren Gesicht geworden.

Der letzte Mensch, der mich so beschäftigt hatte, war mein Bruder Itachi gewesen.

Doch seit ich mich mit ihm vertagen und er eine innige Affäre mit Deidara angefangen hatte, war zwischen uns wieder alles im Reinen.

Er hatte mir auch den „Job“ hier am Schloss Orochimarus besorgt, als Wächter und Aufpasser, die Schlange war sogar sehr zufrieden mit meinem Können, doch das sollte er auch, schließlich hatte ich nicht umsonst so hart trainiert.

Außerdem hatte er mit seinem Charme dafür gesorgt, dass ich dazu noch extra Trainig von Orochimaru persönlich bekam.

Momentan war er mit seiner neuen Flamme im Urlaub, irgendwo, wo es sehr warum ist.Mal sehen wie lange das Glück diesmal auf seiner Seite war...

Müde schloss ich die Augen, um mir nicht mehr die Flecken an der Decke angucken zu müssen und schlief schließlich ein.
 

„Er redet nie, oder?“, flüsterte ich leise Naruto zu, der neben mir stand.

„Wer?“, fragte er eben so leise zurück.

„Na Haku.“

„Ich hab dir doch gesagt du solltst ihn dir aus dem Kopf schlagen.“

„Hab ich doch, aber...“

Schon die ganze Zeit musterte ich ihn heimlich, das einzige interessante, was man machen kann, wenn man stumm im Hintergrund steht und aufpasst, dass niemand Orochimaru zu nahe kommt, während er mit irgendwelchen Leuten aus anderen Ländern verhandelt.

Haku saß wieder auf dem Schoß der Schlange, der ihm beiläufig durch die seidigen Haare fuhr, als ob es selbstverständlich wäre, dass er wie ein Haustier still und brav da saß, ohne eine Regung, wie immer.

Er hatte einen dunkelroten Kimono an, der mit hellrosa Kirschblüten verzieht war.

Ein Teil seiner Haare war kunstvoll hoch gesteckt und mit ebenfalls zart rosanen Kirschblüten bedeckt.

Der einzige Schmuck, den er trug war ein Stoffband, das er sich eng um den hellen Hals geknotet hatte.

„Wenn du es unbedingt wissen willst, ich hab ihn noch nie reden gehört, bin mir aber sicher, dass er es kann.“, gab Naruto schließlich leise nach.

„Und lacht er auch nie? Zeigt er nie Gefühle?“

„Machst du doch auch nicht oft.“

„Aber manchmal schon.“

Naruto lachte leise, bevor er weiter flüsterte: „Haku ist die perfekte Puppe, ich hab ihn noch nie anders gesehen als jetzt.“

„Aber er ist doch ein Mensch, oder? Er lebt doch auch, hat doch auch Wünsche und Gefühle...“

„Sasuke, ich habe noch nie gemerkt, dass du dich so für jemanden interessierst. Aber zu dem Püppchen kann ich dir nicht viel mehr sagen, er war schon da, bevor ich kam und näher als fünf Meter war ich auch noch nicht bei ihm.“

„Hmm...“

„Hör zu, Sasuke. Wenn er dich nur reizt, weil er etwas ist, was du nicht bekommen kannst, dann such dir was leichteres aus, die Sonne oder so.“

Stumm starrte ich Haku an, seine Augen wirkten so leblos, sein Blick so leer, und wenn man nicht das leichte, gleichmäßige Heben und Senken seines Brustkorbs sehen könnte, hätte ich ihn wirklich nur für ein Spielzeug, eine Puppe gehalten.

Viel zu schön, viel zu makellos und unschuldig für einen Menschen.

Wie ein vollkommenes perfektes Kunstwerk, so rein und fehlerlos.

Auch einem der Händler, mit denen Orochimaru verhandelte, schien Haku sehr zu gefallen, er sprach an sich nicht viel und mischte sich auch nicht in das Gespräch von meinem Meister und seinen Leuten ein, doch er schien nicht unbedeutend zu sein.

Immer warfen ihm die andern fragende Blicke zu, die er knapp beantwortete.

Seine Aufmerksamkeit hatte er ganz und gar auf Haku gelenkt, musterte ihn ganz genau, starrte ihn an, als könne er so seine Gedanken lesen - oder ihn ausziehen.

Seine grauen Haare verdeckten einen Teil seines Gesichtes, er hatte schmale, schwarze Augen und einen in dunklem Türkis geschminkte Lippen.

Irgendwie sah er aus, als würde er Ärger bereiten, also beschloss ich, ihn für seinen weiteren Aufenthalt hier im Auge zu behalten.

„Ich lade euch herzlich ein, hier die nächsten Tage zu verbringen.“, äußerte Orochimaru gerade seinen neusten Einfall.

„Es währe uns eine Ehre.“, meinte der Typ mit einer leichten Verbeugung.

„Hinata?“, fragte Orochimaru gedehnt.

„Ja, Orochimaru-sama?“, fragte diese, nachdem sie sich tief vor ihm verneigt hatte.

„Bitte begleite unsere Gäste zu ihren Gemächern und richte alles zu ihrem Wohlbefinden ein, damit sie sich wegen der anstrengenden Reise ausruhen können.“, befahl er gebieterisch.

„Natürlich, Orochimaru-sama.“ Wieder verbeugte sich die Schwarzhaarige vor ihrem Meister und wandte sich dann an die `Gäste`. „Würden sie mir bitte folgen?“ Schnell drehte sie sich zur Tür und ging den anderen voraus los.

„Vielen Dank für eure Gastfreundschaft.“, verabschiedete sich einer der Händler nochmal höflicherweise und alle verneigten sich, bevor sie Hinata aus der Tür folgten.

Puppenspiel

So, da isses.. viel spaß beim lesen xD
 

Es war schon dunkel draußen, als ich durch den Garten schritt. Mein Rundgang war fast zu Ende und bis jetzt war es still und friedlich hier gewesen, so, wie es auch mitten in der Nacht im Schlosspark sein sollte.

Alles schlief, außer natürlich die armen Hunde, die in der Nacht die Wache übernehmen mussten.

Mit der Sonne war auch die Wärme gewichen, es war schneidend kalt und ich sah meinen Atem als weißen Dunst im Schein des Mondes zum Himmel empor schweben.

Ich zog meinen Mantel fester um mich, blieb an der großen Weide stehen und beobachtete die Umgebung genau.

Nichts regte sich, kein Tier lief herum, kein Blatt raschelte im Wind.

Alles war still und schien irgendwie unwirklich und abstrakt, in dem silbernen Licht des Mondes, in das der Garten getaucht war.

„Du denkst wohl, du kannst dir mit dieser Masche alles erlauben, was?!“ Leicht erschrocken fuhr ich herum, in die Richtung, aus der die Stimme kam, doch in der Dunkelheit konnte ich nichts erkennen.

Es hörte sich nicht gerade nach einem netten, kleinen Kaffeekränzchen an, weshalb ich mich beeilte und schnell durch den Garten lief, der immer lauter werdenden Stimme entgegen.

Schließlich, nachdem ich um einen großen Rosenstrauch herum gelaufen war, sah ich in dem Wolken verdeckten Licht des Mondes zwei Gestalten, die durch den matten Schein nur als schemenhafte Umrisse zu erkennen waren.

„Du denkst wohl, du kannst jeden aus der Ferne einfach verzaubern, denn solange du nur in der Nähe von Orochimaru bleibst, geschieht dir nichts, hm?! Tja, falsch gedacht, da hast du dich mit dem Falschen angelegt. Wenn du mich schon so heiß auf dich machst, will ich auch das, was mir zusteht!“ Scheinbar wütend zog der Größere die andere, zierliche Gestalt grob zu sich. Diese ließ es zu, ohne auch nur einen Funken von Protest in den Gliedern, ohne auch nur einen Laut von sich zu geben.

Immer schneller lief ich auf die beiden zu, ein komisches Gefühl in der Magengegend verspürend.

Plötzlich brach die Wolkendecke über mir auf und das Szenario vor mir wurde im gleißenden Licht des Himmelskörpers erleuchtet.

Sofort erkannte ich das schimmernde, schwarze Haar des Kleineren, den dunkelroten Kimono und die zerbrechliche, fast mädchenhafte Gestalt.

Haku.

Der andere war der komische Kerl, der mir schon am Nachmittag negativ aufgefallen war.

„Wenn Orochimaru das zu Gesicht bekommt“, sagte ich mit eisiger Stimme, „wird er dich nicht nur töten. Das ist dir klar, oder?“

Der Grauhaarige zuckte zurück und stieß Haku von sich, bevor er sich hektisch nach mir umsah.

Schnell fixierten seine keinen Augen meine Gestalt und ein böses Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Und du kleiner Bursche denkst also, dass er es jemals erfahren wird?“, richtete er sich in höhnischem Tonfall an mich.

Ich wusste nicht, wie ernst die Situation war, konnte nicht beurteilen, ob er wirklich hier, mitten im Schlosspark eine Wache angreifen und töten wollte.

Rasch versuchte ich einzuschätzen, wie stark mein Gegner war und wie weit die anderen Wächter von hier entfernt waren.

Wenn wir viel Krach machten, müssten sie es eigentlich hören, falls sie nicht schon wieder auf ihren Posten eingeschlafen waren.

Lässig verschänkte ich die Arme vor der Brust, schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an. „Ach, wirklich?“ Ich war nicht umsonst ein Uchiha, war nicht umsonst in einen der stärksten Klans herein geboren worden und nicht umsonst hatte ich mein ganzes Leben lang hart trainiert.

Der Kerl lachte leise, ein kaltes, ekelhaftes Lachen, das mir wie Gift den Rücken herunter lief.

„Kleiner Junge, hat dir nie jemand beigebracht, wann es besser ist, sein vorlautes Mundwerk zu halten?“

„Doch, ich denke schon. Das kann ich ganz gut einschätzen, danke.“ Abfällig schaute ich das Geschöpf vor mir an.

„Scheinbar ja nicht.“ Seine Stimme war nur noch ein leises Knurren.

Gelassen entfaltete ich meine vorhin verschränkten Arme und nahm eine bessere Position ein, bei der ich schneller reagieren konnte.

„Ich bitte dich noch einmal, wieder zurück in dein Gemach zu gehen, dann werde ich dir nichts tun. Dennoch müsste ich diesen Vorfall Orochimaru-sama melden.“ Leierte ich die Worte hinunter, schließlich konnte ich nicht einfach so einen Gast angreifen.

Mein Blick glitt zu Haku, er hatte die ganze Zeit keinen Ton von sich gegeben und stand immer noch an der selben Stelle wie vorher.

Er betrachtete uns mit ausdruckslosem Gesicht, als ob ihn das alles gar nichts angehen würde und er schaute auch nicht so, als wäre er gerade nur knapp einer Vergewaltigung entkommen.

Gleichgültig schaute er mich aus seinen leeren Augen heraus an, ohne eine Regung, unbewegt und stumpf.

Wie eine Puppe.

Seine Hände hingen schlaff an seinem schmalen Körper herab, trotzdem war sein Kopf anmutig erhoben, er wirkte wie eine kleine, zerbrechliche Porzellanpuppe, grazil und voller Anmut, dennoch ein Spielzeug, nicht in der Lage zu fühlen, nicht in der Lage zu spüren oder zu wünschen.

„Ah, bist du etwa eifersüchtig?“, kam es erfreut von dem Kerl. „Gibs zu, du stehst auch auf seine willenlose, naive Art. Solche süßen, unschuldigen Jungen machen dich wohl schwach? Reizt es dich, willst du sie nicht mal zum Schreien bringen?“

„Nein.“, gab ich nach außen hin gleichgültig zurück, doch innerlich kochte ich vor Wut.

Wie konnte er es wagen, so über ein menschliches Wesen zu reden? Alle taten ja gerade so, als ob Haku wirklich nur eine Puppe ohne Gefühle wäre, ein Spielzeug, das man benutzen oder kaputt machen konnte, wie es einem passte.

Doch fast noch wütender machte mich Haku selbst, wie er so teilnahmslos dastand.

Wie konnte man so wenig Selbstwert haben?

„Gehen sie jetzt bitte zurück in ihr Zimmer.“ Die Worte klangen immer noch ruhig, immer noch beherrscht.

„Hmm... Lass mich kurz nachdenken... Nein. Wer weiß, was du sonst noch mit dem Süßen hier anstellen würdest?“ Diese Arroganz in seiner Stimme, diese Überheblichkeit...

Leise fing ich an zu knurren, in meinem Inneren brodelte ein Vulkan, der jeden Moment auszubrechen drohte.

Immer wieder erwischte ich meine Hand dabei, wie sie sich unbemerkt weiter zum Knauf des Schwertes bewegte, das an meiner Hüfte baumelte.

„Schließ nicht von dir auf andere.“, zischte ich gepresst zwischen meinen Zähen hindurch.

Gemächlich kam er auf mich zu und mit jedem weiteren Schritt, den er sich mir näherte, stieg die Wut in mir.

„Oh, hab ich den kleinen Jungen etwa böse gemacht?“ Verächtlich schaute er auf mich herab, stand nur noch wenige Handbreit von mir entfernt.

„Was ist hier los?“

Sofort erkannte ich die tiefe, schneidend kalte Stimme und das erste Mal in meinem Leben war ich froh darüber, Orochimaru zu sehen.

„Haku, ich hab dich schon gesucht, was machst du hier draußen?“ Schnellen Schrittes ging er auf den Kleinen zu, legte ihm selbstsicher die Hand um die schmale Hüfte und wandte sich mit ernster Miene uns zu.

„Was soll das hier werden?“

„Nichts weiter, wir haben uns nur etwas unterhalten.“ Der abartige Typ verbeugte sich mit einem selbstgefälligen Grinsen auf den Lippen vor meinem Meister.

„Nun dann Sakon, auch wenn du und deine Gefährten hier willkommen seid, solltet ihr nicht nachts in meinem Schloss herum geistern.“ Orochimarus Tonfall war eisig und ließ keinen Widerspruch zu. „Jemand könnte sonst noch auf falsche Gedanken kommen.“, fügte er noch warnend hinzu.

„Natürlich, es wird nicht wieder vorkommen, Orochimaru-sama. Eine schöne Nacht noch.“ wieder verneigte sich `Sakon`, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in Richtung Schloss.

„Sasuke?“ Mein Meister schaute mir direkt in die Augen, als er schließlich weiter sprach. „Was war hier los? Du bist nicht leicht aufzuregen, aber du siehst so aus, als ob du jeden Augenblick aus der Haut fahren würdest.“

Leicht verbeugte ich mich vor ihm, bevor ich mit versucht ruhiger Stimme anfing zu sprechen. „Ich habe während meines Rundganges eine laute Stimme vernommen und wollte schauen, was los war. Ich sah Sakon, wie er Haku anschrie, es schien... er hat wohl Gefallen an ihm gefunden.“ Ich warf Orochimaru einen kurzen Blick zu und sah, wie sich sein Gesicht verfinsterte und er Haku näher an sich presste. Schnell redete ich weiter. „Sofort mischte ich mich ein und bat den Gast höflich, sich wieder zu Bett zu begeben, doch er hörte nicht auf mich und reizte mich... nun den Rest habt ihr ja gesehen.“

„Ich sag dir eins.“ Das Gesicht meines Meisters hatte noch nie so viel Ähnlichkeit mit dem einer bösartigen Schlange wie in diesem Moment. „Wenn Haku auch nur eine Schramme an seinem Körper hat, vergesse ich mich und deine Abstammung, genauso wie den Vertrag mit deinem Bruder, dich zu unterrichten und weder du noch Sakon werden eine schöne Zukunft haben.“ Seine Stimme klang leise, fast geflüstert waren seine Worte, was sie allerdings noch bedrohlicher erscheinen ließ.

Ein leichter Schauder lief mir den Rücken hinunter, als ich mich schließlich vor ihm verneigte und mit fester Stimme antwortete „Natürlich, Meister.“

„Gut, nun geh wieder auf deinen Posten, ich wünsche eine angenehme Nacht.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand mit Haku an seiner Seite in der Dunkelheit.

Einen Augenblick blieb ich noch regungslos stehen und rief ich mir noch einmal das eben Geschehene vor Augen, bevor ich mich kopfschüttelnd wieder zu meinem Posten aufmachte.

Warum hatte Haku sich nicht gewehrt, als Sakon ihn `bedroht` hatte?

Warum war er still geblieben? Wollte er etwa, dass Sakon sich an ihm verging? Machte es ihm etwa nichts aus?

Mich grauste es bei dem Gedanken, dass ihm so etwas gefiel oder es Haku egal war, was mit ihm geschah.

Nie könnte ich so eine Erniedrigung einfach über mich ergehen lassen, nie würde ich mich so demütigen lassen, egal von wem, egal aus welchem Grund.

Die Person, die mich so beschämen würde, hätte die längste Zeit ihres Lebens hinter sich gebracht.

Ringsherum war wieder alles still, nur meine Schritte und das leise Geräusch meines Atems störten diese Ruhe.

Müde lehnte ich mich für einen Moment an einen Baumstamm und schloss erschöpft die Augen. Die kühle, kantige Rinde kratzte unangenehm über den Stoff meines Mantels, aber das war mir egal.

Doch einen Augenblick der Schwäche konnte sich ein Uchiha nicht erlauben, auch nicht jetzt, mitten in der Nacht, einsam und allein inmitten eines riesigen Parks.

Mit einem Ruck stieß ich mich von dem Halt gebenden Stamm ab und trat unter der schützenden Baumkrone hindurch. Nach einem tiefen Durchatmen war ich wieder kühl, abweisend und berechnend wie immer.

Ein Uchiha zeigte seine Schwäche nicht, egal ob er verblutete oder verletzt war. Er zeigte keine Gefühle und schaltete sie ab, wie Licht. Ein. Aus.

Denn Emotionen waren wie ein Riss in der steinernen Maske, ein Fehler in meinem Leben.

Schließlich war ich zum Kämpfen geboren, hatte mein ganzes, verdammtes Leben darauf hingearbeitet, stark zu sein. Da konnte ich irgendwelche Gefühlsduseleien nicht gebrauchen.

Die Zeit, bis ich schließlich von Neji abgelöst wurde, verging nur zäh, doch schließlich konnte ich mich erschöpft und müde in mein weiches, einladend wirkendes Bett fallen lassen.

Schnell driftete ich in das Reich der Träume ab, das mit verwirrenden und abstrakten Geschichten auf mich wartete.

Puppenhaus

Die Sonne schien schon hell zwischen den Vorhängen hindurch, als ich endlich die Augen aufschlug.

Es war schon später Vormittag.

Langsam drehte ich mich auf die andere Seite, um noch etwas weiter zu schlafen, doch ich konnte nicht.

Kraftlos und müde setzte ich mich schließlich auf, rieb mir den Schlaf aus den Augen und streckte meine schlaffen Glieder in die Höhe, sodass die Muskeln unter der weichen Haut hervortraten.

Immer noch müde tapste ich schließlich ins Bad, um erstmal eine erfrischende, kalte Dusche hinter mich zu bringen.

Fertig angezogen und nicht mehr ganz so fertig wie zuvor trat ich schließlich keine zehn Minuten später aus meinem Zimmer und machte mich auf den weg in die Küche, um noch etwas Essen zu `klauen` bevor ich an die Arbeit ging.
 

In der Küche herrschte wie immer geschäftiges Treiben, aus allen Ecken und Kanten schlugen mir verschiedene Gerüche entgegen, überall liefen Menschen mit weißen Schürzen umher und warfen irgendwelche Essbarkeiten in riesige Töpfe.

„Sasuke~!“ Naruto winkte mir breit grinsend zu, er saß auf einem der Arbeitstische und rührte einen Topf um, der mindestens genau groß und bestimmt fünf mal so breit wie er war.

„Endlich bist du wach, du hast aber ganz schön lange geschlafen. Komm her, ich hab hier noch ein paar Brote und was zu trinken für dich.“

„Danke.“ Schnell wich ich einem rennenden Koch mit etwas extrem stinkendem in der Hand aus, damit es nicht auf mir landete und bahnte mir meinen Weg Naruto entgegen.

Während ich still die Brote aß, redete der Blonde wie ein Wasserfall auf mich ein, über das Wetter, Hinata, gestreifte Socken und schließlich wieder über Hinata. Man, die hatte es ihm ja echt angetan...

„...Ach ja, eigentlich wollte Orochimaru heute wieder mit deinem Spezialtraining fortfahren, doch irgendwie hat er ganz, ganz schlechte Laune...“

Ich verschluckte mich an meinem Apfelsaft und konnte mich noch gerade so zurückhalten, nicht den ganzen Inhalt über Naruto zu verteilen.

Orochimaru hatte schlechte Laune?

GANZ schlechte Laune?

SO schlechte Laune, dass er noch nicht mal mit mir weiter trainieren wollte?

„Warum?“ Das hörte sich ganz übel an, für mich und alle anderen, die ihm heute noch über den Weg laufen mussten.

„Naja, so genau weiß das irgendwie keiner, aber ich hab von Sakura gehört, dass sie von Ino gehört hat, dass Hinata Tenten erzählt hat, dass es irgendwas mit Püppi zu tun hat.“

„Haku?“

„Ja, Püppi, Haku, ist doch alles das Gleiche...“

„Nein, ist es nicht.“

„Oh, Verzeihung, der Herr hat ja Gefallen an unserem unschuldigen Engel gefunden.“

„Klappe!“ Ausnahmsweise hielt der Blonde sogar sein großes Mundwerk und ich konnte in Ruhe meinen Gedanken nachgehen.

War Haku noch etwas zugestoßen? War Sakon wieder gekommen? Nein, niemand ist so dumm und legt sich zwei Mal hintereinander mit Orochimaru an, nicht mal Sakon...

Doch was war es dann?

Ich spürte, wie die Unruhe mir langsam den Körper hinauf kroch, wie eine kalte Hand legte sie sich um mein Herz.

Das war nicht gut, Gefühle waren Schwäche, Gefühle einer anderen Person gegenüber, und sei es nur Besorgnis, war wie Selbstmord.

Warum sorgte ich mich um jemanden, dem anscheinend sein ganzes Leben egal war und der ohne zu zögern alles machte, was andere verlangten?

Der sich nie beschwerte und nie anderen widersprach?

Nachdenklich kaute ich weiter auf meinem Brot herum. Ich wusste es nicht, ich hatte nicht den blassesten Schimmer, warum ich Haku mochte.

Mochte ich ihn überhaupt?

Ich kannte ihn ja nicht und mögen... ich fand ihn bemerkenswert und interessant, das musste es sein.

Er fiel nunmal auf wie ein Edelstein in einem Haufen Dreck.

„Und du solltst trotzdem gleich noch mal zu Orochimaru-sama, frag mich aber nicht warum.“, fügte Naruto noch schnell hinzu, bevor ich ganz in meinen Gedanken versank.

Ich nickte leicht, zum Zeichen, dass ich ihn gehört hatte, bevor ich genüsslich mein Brot auf aß.

Nicht, dass das Brot besser schmeckte als normal, ich wollte bloß nicht sofort zu der Schlange stürmen und vor ihm im Dreck kriechen.

Besonders nicht, da er schlechte Laune hatte und mein Training eh ausfallen würde.

Ich verabschiedete mich noch von Naruto, bevor ich mich auf den Weg zu Orochimaru machte.

Wie schon so oft lief ich die selben Gänge entlang, das Gesicht stur geradeaus gerichtet, ohne auf meine Umgebung zu achten.

„Sa-... Sasuke?“ Ich drehte mich um, zu der Stimme, die mich stotternd gerufen hatte.

Sakura stand hinter mir, anscheinend war ich an ihr vorbei gelaufen, ohne sie zu bemerken, was mit ihrer auffälligen Haarfarbe schon ein Kunststück war.

„Was?“ Aus gleichgültigen Augen schaute ich sie an, wartete darauf, dass sie endlich den Mut fand, weiter zu reden.

„Ich.. ich wollte dir schon immer etwas sagen... aber...“ Oh nein, innerlich stöhnte ich genervt auf. Bloß nicht schon wieder das! „Naja...“, sprach sie in der Zwischenzeit leise weiter, „Irgendwie hab ich nie den richtigen Zeitpunkt dafür gesehen...“ Sie stockte kurz, bevor sie endlich los wurde, was ihr schon die ganze Zeit auf dem Herzen lag: „Das Problem ist... naja, es ist nicht wirklich ein Problem, hoffe ich jedenfalls... Also: ich liebe dich.“ Jetzt war es raus uuuuuuuuund, bingo, ich war kein Stück überrascht.

„Ich liebe dich schon seit ich dich das erste Mal gesehen hab, niemand wird dich jemals so sehr lieben, wie ich es tue, das verspreche ich dir!!“ Fast schon verzweifelt hörte Sakura sich an, es sprudelte jetzt nur so aus ihr hervor, als ob sie diese Worte schon immer auf der Zunge hatte und nun endlich los wurde.

„Tut mir leid, aber ich kann deine Gefühle nicht erwidern.“ Schon lange hatte ich aufgehört die Mädchen zu trösten, die nach meinen Worten in Tränen ausbrachen und auch jetzt stand ich nur stumm da, während Sakura langsam anfing zu schluchtzen und ich auf ihren Wangen feuchte Spuren erkennen konnte.

„Du.. du musst mich auch nicht lieben“ ihre Stimme war leise als sie weiter sprach und sie versuchte ihre Tränen zurück zu halten „Bitte, lass mich nur bei dir sein, ich erwarte auch nichts von dir, keine Liebe, keine Geschenke oder Gefühle für mich.“

„Das wäre nicht schlau.“ Es erstaunte mich fast, wie kalt mich ihr Geständnis ließ, nichts regte sich in mir, kein Mitleid oder andere Gefühle dieser Art, am Anfang tat es noch weh, doch nun war ich abgestumpft gegen diese Worte, es ging mir sogar auf die Nerven und ich hoffte, dass sie ihre Niederlage schnell einsah und wieder verschwand.

„Bitte, oh bitte Sasuke, lass es und wenigstens miteinander versuchen! Gib mir wenigstens eine Chance und wenn du sagst, dass es dich nervt, werde ich sofort verschwinden, bitte! Versuch es wenigstens... bitte...“ Zum Schluss hin wurde sie immer leiser und leiser, bis sie plötzlich in Tränen ausbrach und mich nur noch laut schluchzend aus großen Augen anschaute.

„Es nervt mich jetzt schon.“ Ich wusste, dass ich sie mit diesem Worten sehr verletzten würde, doch sonst wurde man solche Mädchen wie Sakura nie los, auch das wusste ich.

Ohne ihr auch nur einen weiteren Blick zu schenken drehte ich mich um und setzte meinen Weg zu Orochimaru fort, hörte wie hinter mir ein Körper kraftlos zu Boden sackte und Sakura hemmungslos zu heulen begann.

Orochimaru schien wirklich schlechte Laune zu haben, denn als ich mich wie immer kurz vor ihm verneigte schien seine Haut noch grauer als sonst, steile Falten lagen zwischen seinen Augen, welche gefährlich blitzten, sollte es jemand wagen ihn anzusprechen.

„Du bist zu spät.“ Seine Stimme klang gereizt und sein Blick lag lauernd wie der eines Raubtiers auf mir.

„Tut mir leid, Orochimaru-sama.“ Noch einmal neigte ich leicht den Kopf. Selbst ich war nicht so lebensmüde, mich heute mit ihm anzulegen. „Ihr wolltet mich sprechen?“

„Ja, da unser Training heute ausfällt, kannst du dich anderweitig nützlich machen und dich postieren.“

Innerlich verdrehte ich die Augen, es war so verdammt langweilig, sich vor irgendeiner Tür postieren zu lassen und `aufzupassen`.

„Darf ich fragen, warum unser Training ausfällt?“, fragte ich vorsichtig nach.

„Nein, darfst du nicht. Ich bin halt nicht in der Stimmung und hab Wichtigeres zu tun.“ Orochimaru hörte sich schon fast ein wenig patzig an, aber nur fast.

„Hinata?“ rief er schließlich etwas lauter, worauf diese sofort heran geeilt kam. „Sasuke soll Lee ablösen, zeig ihm wo er ist.“

„Jawohl, Orochimaru-sama.“, sagte Hinata artig und lächelte mir schüchtern zu.

Noch ein letztes Mal verneigte auch ich mich leicht vor der Schlange, bevor ich Hinata hinaus in das Labyrinth aus Gängen folgte.

„Sag mal...“ Fast hätte ich nicht gehört, dass Hinata etwas gesagt hatte, sie sprach so leise und außerdem hielt sie ihren Kopf immer noch leicht gesenkt. „Naruto... wie... wie ist er so?“

Die frage machte mich leicht stutzig, trotzdem versuchte ich sie so gut es ging zu beantworten. „Laut.“ Eine Eigenschaft, die ihn sehr gut beschrieb, wie ich fand.

„Hmm. Ah.“ mehr sagte sie nicht, doch ich merkte, dass sie viel mehr von ihm erfahren wollte und nicht nur, dass ich ihn zu laut fand.

Ausnahmsweise redete ich sogar von mir aus weiter, da ich nicht das Gefühl hatte, dass Hinata noch mal ihren Mund auf bekommen würde.

„Naja, wie soll ich sagen...“ Ich versuchte angestrengt, mich an eine von seinen positiven Eigenschaften zu erinnern, doch es fiel mir reichlich schwer. „Er stürmt immer drauflos und denkt nie nach, bevor er etwas sagt oder tut, ich habe eh das Gefühl, dass er recht selten denkt...“ Okay Sasuke, das war nicht wirklich positiv!

Doch von Hinata hörte ich ein leises Kichern, anscheinend fand sie das nicht so schlimm, dann eben so.

„Und er schnarcht ganz schrecklich beim Schlafen, außerdem sabbert er dann immer. Und reden tut er auch, wenn er pennt, manchmal schlafwandelt er sogar.“ fiel mir noch ein.

„Außerdem kann er alles essen, und mit 'alles' meine ich auch wirklich alles, und viel, verdammt viel! Und er tritt in jedes Fettnäpfchen mindestens zwei mal rein!“ Das Glucksen meiner Begleiterin wurde immer lauter, bin sie anfing leise zu lachen.

Es gefiel mir viel mehr, wenn sie lachte, als wenn sie wie sonst immer schüchtern in einer Ecke hockte und still war. Hinata hatte ein süßes Lachen, wie das eines kleinen, unbefangenen Kindes.

„So.“, sagte das Mädchen immer noch leicht lächelnd. „Hier immer den Gang entlang und du kommst zu Lee, sag ihm einfach das du ihn ablöst, ich muss noch weiter.“

„Okay.“, erwiderte ich und schaute mich das erste mal richtig um. Ich war augenscheinlich in der Nähe von Orochimarus Gemächern, denn es lag roter Teppich auf dem Boden, die Wände waren mit Gemälden und Wandteppichen verhängt und die Kronleuchter, die zwischen ihnen hingen, silbern.

Die Türen, an denen ich vorbei kam, waren aus dunklem, auf Hochglanz poliertem Holz.

Vor einer von ihnen gammelte Lee - und er gammelte wirklich!

Er saß neben der Tür, das eine Bein weit von sich gestreckt, das andere locker aufgestellt und sein Kopf hing leicht nach vorne. Alles in Allem erinnerte er mich sehr an einen nassen Sack, den man an einer Wand vergessen hatte.

Ich stellte mich direkt vor ihn, ohne das er mich bemerkte. Wahrscheinlich schlief der Kerl auch noch. Der hatte ein Glück, dass ich nicht Orochimaru persönlich war. Ich räusperte mich laut.

Erschrocken zuckte Lee zusammen und schaute mit den Worten "Ich hab nicht geschlafen!" vorsichtig zu mir hoch.

„Is mir doch egal, ich soll dich jetzt ablösen.“, meine ich bloß gespielt gleichgültig.

„Oh.. äh, ja, danke.“ Schnell stand Lee auf und mit einem leichten Nicken wollte er sich gerade verabschieden, bevor er stehen blieb und ihn scheinbar noch etwas wichtiges einfiel, denn er drehte sich wieder um. „Ich steh schon sehr lange hier, doch es kam seitdem nicht ein Geräusch hinter der Tür hervor. Ich frage mich, was er die ganze Zeit über macht...“

„Er?“ Verständnislos schaute ich ihn mit gerunzelter Stirn an.

„Weißt du etwa gar nicht, wessen Zimmer das hier ist?“ Lee schien überrascht „Es ist eine Ehre, dass du hier aufpassen darfst, es bedeutet, dass dir Orochimaru-sama vertraut. Naja, was heißt schon Vertrauen..."

Ich hatte immer noch keine Antwort auf meine Frage bekommen und das nervte mich. „Wer ist `er`?“, fragte ich deshalb nochmal nach. „Hier wohnt unser kleines Püppchen.“, gluckste Lee leicht und er hob viel sagend die Augenbrauen. „Du weißt schon, Orochimarus kleines Spielzeug.“

„Haku.“ Es war eine reine Feststellung.

Lee nickte. „Naja, wie gesagt, da drin tut sich nichts... aber ich geh dann mal, bis später!“

Ich gab nur ein zustimmendes Gemurmel von mir und stellte mich neben die Tür, so wie es sich normalerweise gehörte.

Er war also hinter dieser Tür. Hätte ich mir den Weg gemerkt, als Hinata mich hierher brachte, wüsste ich, wo er wohnte, doch da das nicht der Fall war, brachte es mir auch nichts.

Außer, dass ich jetzt hier war.

Die Zeit verging schrecklich langsam, oder auch gar nicht, so genau wusste ich das nicht.

Eigentlich konnte ich gut lange in einer Ecke stehen, mich nicht bewegen und aufpassen, doch heute lief wohl irgendetwas falsch.

Nachdem ich alle Blumen auf dem Bild mir gegenüber gezählt hatte, es waren 74 Stück, und mir für alle sieben Frauen die ebenfalls darauf abgebildet waren einen Namen und eine kleine Lebensgeschichte, sowie ihre Verbindungen zwischen einander ausgedacht hatte, musste ich mir wohl oder übel eine andere Beschäftigung suchen.

Diese fand ich, indem ich mich mit dem Rücken ganz dicht gegen die Mauer stellte und versuchte, die Kerze, die mir nun gegenüber in ihrem Leuchter hing, auszupusten.

Ich konnte nur hoffen, dass niemand genau jetzt hier vorbei kam, denn ich schaffte es nicht. Dafür bekam ich schon nach ziemlich kurzer Zeit einen knallroten Kopf und war total außer Atem.

Leider flackerte die Flamme nur, sodass auch diese Beschäftigung mir schnell zu langweilig wurde.

Langsam gingen mir die Ideen aus und meine Gedanken schweiften wieder zu der Person hinter der Tür, obwohl ich das eigentlich verhindern wollte.

Lee hatte gesagt, dass Haku, seit er hier stand, kein einziges Geräusch gemacht hatte.

Vielleicht hatte er sich ja verletzt? Oder er war gar nicht mehr da...

Vielleicht hatte Sakon ihm auch wieder etwas angetan und Haku lag verwundet und total erschöpft hinter dieser Tür und er, Sasuke, stand direkt davor und tat nichts!

Orochimaru würde ihm die Haut lebendig vom Körper reißen, wenn er das erfuhr.

Entschlossen legte ich meine Hand auf die kühle Türklinke, andererseits, wenn Haku nichts zugestoßen war, würde Orochimaru mich auch nicht verschonen, schließlich war ich gerade drauf und dran in das Zimmer seines Engels zu gehen.

So oder so, ich hatte mal wieder die Arschkarte gezogen.

Doch ich war schließlich ein Uchiha und deshalb entschied ich mich, nach kurzem Klopfen das Zimmer zu betreten.

Ich musste einen Augenblick lang in der Tür stehen bleiben, denn die schweren Vorhänge waren zugezogen und nur das Licht eines kleinen Leuchters erhellte den weitläufigen Raum.

Als sich meine Augen an das Dunkel gewöhnt hatten, blickte ich mich neugierig um.

Haku war nicht zu sehen.

Der Raum war auf den ersten Blick sehr schön eingerichtet, ein großes Himmelbett mit seidigen Vorhängen, passend zu denen vor den Fenstern, ein flauschiger Teppich auf dem Boden.

Ein reich verzierter Schminktlisch aus dunklen Holz stand da, mit einem riesen Spiegel, ein großer Schrank und ein Regal mit Glastüren waren die größten und auffälligsten Möbel.

Auf den zweiten Blick fiel mir allerdings auf, dass alles hier in diesem Zimmer auf eine iritierende Art und Weise falsch wirkte.

Der Schmuck und die Kämme auf dem Schminktisch waren fein säuberlich geordnet, die Gegenstände in dem Regal wirkten, als hätte man sie noch nie berührt, oder von ihnen Gebrauch gemacht. Alles lag an seinem Platz, alles hatte einen Platz.

Es war wie in einem Puppenhaus, einem Zimmer im Museum, das man ausstellte und anderen Leuten zeigte.

Es wirkte nicht echt.

Mir wurde plötzlich unheimlich kalt, dies war kein Raum in dem jemand wohnte, hier gab es keine persönlichen Gegenstände, kein Müll, kein Kleidungsstück...

Es war genau wie Haku, etwas, das man vorzeigte, das schön aussah, ohne Persönlichkeit, ohne Gefühl, es war nur ein Raum.

Irgendein Zimmer.

Doch es passte zu Haku.

Es passte alles hier zu ihm.

Schließlich sah ich ihn auch, er lag in seinem Bett, schien zu schlafen.

Sein Haar hatte sich dunkel und glänzend über die hellen Kissen ausgebreitet, seine ebenfallts rabenschwarzen Wimpern schienen seine hellen Wangen zu streifen, so lang waren sie.

Ruhig bewegte sich sein Brustkorb unter der teuren Decke auf und ab und eigentlich hätte er friedlich aussehen sollen. Vielleicht hätte er lächeln können, wenn er etwas schönes träumte, oder sich unruhig hin und her werfen, wenn es schrecklich war.

Doch Haku war wie immer. Still und starr, wie eine Puppe mit unbewegtem Gesicht lag er dort. Nicht mal in seinem Schlaf schien er Frieden zu finden, schien er irgendetwas zu finden.

Seine Maske war längst zu seinem richtigen Gesicht geworden, ich wusste nicht, wie lange schon und auch nicht, ob er jemals diese Maske wieder los wurde.

Ohne genau zu wissen, was ich tat, trat ich noch näher an sein Bett und streckte meine Hand nach seinem Gesicht aus.

Vorsichtig berührte ich seine weiche Haut und zog meine Finger dann blitzschnell und etwas erschrocken zurück.

Der Grund dafür war einer, für den ich mich nur eine Sekunde später selbst schämte.

Hakus Haut war warm.

So warm, wie die Haut eines normalen, gesunden Menschen nun mal war.

Ich hatte fest damit gerechnet, das Haku kalt war, so wie eine Puppe oder wie Eis, wie irgendetwas, mit dem man ihn so vergleicht, mit irgendetwas, was nicht menschlich ist.

Etwas, das nicht lebt.

Doch sie war warm und weich, so wie die eines kleines Kindes, unschuldig und rein.

Abermals schtreckte ich meine Hand nach Haku aus, fuhr schon fast sanft seine Nase entlang, bis sich seine dunklen Augen sich schlagartig öffneten und mich zurückschrecken ließen.

Sie erfassten mich sofort, nahmen mich ins Visier und musterten mich, während er sich langsam und elegant aufsetzte.

Es schien fast so, als hätte er gar nicht geschlafen, sondern lag nur so da, denn er war sofort hell wach, kein bisschen verschlafen und auch nicht überrascht, mich zu sehen.

Doch trotzdem war das für mich eine verdammt dumme Situation und ich wusste nicht, was um alles in der Welt ich jetzt tun, oder gar sagen sollte.

Eine Zeit lang war es still, während er mich musterte und ich angestrengt überlegte, was ich denn jetzt machen sollte.

„Danke.“ Ich war überrascht, als ich seine Stimme das erste Mal hörte, war überrascht, dass sie sich so ruhig, rau und hell anhörte, so unglaublich angenehm.

Ich war überrascht, dass er überhaupt sprechen konnte und noch überraschter, weil er sich bei mir bedankte.

Ich stand einfach nur da und starrte ihn an, in meinem Kopf war gähnende Leere und auch sonst tat ich nicht viel.

„Warum?“ Ein einfaches Wort, das meine Lippen verließ.

„Weil du mir geholfen hast.“ Auch wenn seine Stimme schön war, klang sie doch ausdruckslos und gleichgültig.

„Das ist ja irgendwie mein Job...“

Ich war mit nicht sicher was ich sagen oder was er hören wollte, oder ob er überhaupt etwas von mir hören wollte.

„Bloß weil es dein Job ist, heißt das noch lange nicht, dass du ihn auch so behandelst.“

„Stimmt. Aber man sollte Menschen, die sich überschätzen dieses klar machen, bevor sie sich noch ernsthaft den Kopf stoßen.“ Ganz klar, ich spielte auf Sakon an, dieses kleine miese...

Puppentanz

Eine Weile blieb ich noch bei Haku, er war ein sehr stiller Mensch, doch trotzdem versuchte ich irgendwie mein bestes, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Es dauerte seine Zeit bis er wenigstens etwas auftaute und wir uns wenigstens über belanglose Themen, wie das Wetter, oder Orochimarus baldigen Geburtstag unterhalten konnten.

Es war schön mit ihm zu reden, doch immer wenn ich auf die Beziehung zwischen ihm und Orochimaru zu sprechen kam, blockte er ab.

Also lies ich das Thema irgendwann ganz weg, es machte eh mehr Spaß, sich nicht darüber den Kopf zu zerbrechen.

Irgendwann bin ich dann wieder gegangen, ich wollte ja schließlich nicht in Hakus Zimmer gefunden werden, wenn meine Ablöse vorbei kam.

Also stellte ich mich wieder vor die Tür und tat so, als wäre nichts

gewesen.

So dachte ich wieder über Gott und die Welt nach, war so in Gedanken vertieft, dass ich nicht bemerkte, wie sich hinter mir die Tür öffnete und Haku, mit einem hellen Yukata bekleidet, hinaus auf den Flur trat und mich stumm ansah.

Erst als ich seine warme Hand leicht auf der Schulter spürte, drehte ich mich erschrocken um. „Sorry, ich hab dich gar nicht bemerkt“

„Nicht so schlimm, ich wollte zu Orochimaru-sama, magst du mich begleiten?“

„Natürlich, schließlich bin ich ja hier um auf dich auf zu passen.“

Irgendwie hörte sich das in meinen Ohren total scheiße an, doch Haku

lächelte nur sein falsches Lächeln, bei dem sich mein Magen nicht entscheiden konnte, ob er sich verkrampfen oder kribbeln sollte, während wir still neben einander her gingen.

„Geht es dir eigentlich schon besser?“ fragte ich plötzlich, denn erst gerade war mir wieder eingefallen, dass es Haku doch so schlecht ging. Wie dumm, das hätte ich ihn schon viel früher fragen sollen.

„Ja, mir geht es gut, danke der Nachfrage“ gab er die perfekte Antwort

auf diese Frage, eine, mit der man sich jeden von der Pelle hielt, mit der sich jeder zufrieden geben würde und nicht weiter nachfragte.

Die perfekte Antwort für eine perfekte Puppe.

Doch ich hatte nicht das Gefühl, dass sie stimmte.

Es war halt genau dafür, damit ich nicht weiter nachfragte und das tat ich auch, wenn er nicht wollte, konnte ich ihn schließlich nicht dazu zwingen.

Okay, konnte ich natürlich schon, aber das hatte ich nicht vor.

Irgendwie habe ich immer gedacht, es wäre schwer, sich mit Haku zu unterhalten, doch das konnte ich genau so gut wie mit jedem anderen auch.

Obwohl es natürlich etwas ganz anderes war.

Haku war einfach anders.

Zwar waren es die gleichen Themen, doch Haku schien eine ganz andere Sicht der Dinge als andere zu haben, eine, über die ich noch nie nachgedacht hatte und es nun das erste Mal so richtig machte.

Das, was er sagte, klang durchdacht und irgendwie logisch, auf eine sehr komische und abstrakte Art und Weise, die mir richtig vorkam, nachdem ich mir darüber den Kopf zerbrochen hatte.

Aus dem Augenwinkel warf ich Haku immer wieder Blicke zu, die er wohl bemerkte, aber nur selten mit seinem künstlichen Lächeln erwiderte.

Irgendwie schmerzte mich dieses Lächeln, doch auf der anderen Seite erschauerte mein ganzer Körper darunter und ich freute mich, das er es für mich tat.

Doch trotzdem wünschte ich mir in diesen Momenten nichts mehr, als ihn

wirklich und aufrichtig lachen zu sehen.

Irgendwann blieben Haku und ich vor der großen Tür zu Orochimarus „Saal“ stehen.

Einmal und nur ganz kurz klopfte ich, wartete auf den zustimmenden Laut von Innen und trat sogleich gefolgt von Haku ein, um mich ebenso kurz vor Orochimaru zu verneigen.

„Ah, Sasuke. Ich wusste sofort, dass du es bist, niemand sonst klopft auf diese Art.“ Seine herablassende Stimme löste den gleichen Funken Zorn aus wie immer, doch auch wie immer ignoriere ich ihn gekonnt und trat stumm einen Schritt zur Seite, um Haku vorbeizulassen.

„Haku wollte zu Ihnen, ich habe ihn begleitet“ war schließlich das Einzige, was ich noch sagte, doch dann war ich auch schon unwichtig, denn die kalten Augen der Schlange hefteten sich sofort auf den schönen Jungen und schienen ihn begierig an sich reißen zu wollen.

„Haku, geht es dir wieder besser?“

Der Angesprochene nickte bloß, während sich sein falsches Lächeln kurz auf sein Gesicht schlich.

„Wunderbar. Komm zu mir.“

Sofort als Haku dieser Bitte nachkam und sich in der Reichweite Orochimarus befand, zog dieser den Jungen auf seinen Schoß und fing an ihm mit seiner großen Hand über die seidigen Haare zu fahren.

„Ach übrigens Sasuke, dein Bruder kommt auch zu meiner Geburtstagsfeier. Ich wollte es dir schon mal sagen.“

„Vielen dank Orochimaru-sama.“ Wieder verbeugte ich mich leicht vor ihm, dann ging ich still wieder aus dem Saal heraus, in dem ich es wohl keine Minute hätte länger aushalten können.

Unruhig strich ich durch die Gänge und betrat schließlich nach einigem Überlegen den Aufenthaltsraum, in dem sich alle Angestellten, egal ob Wachen, Köche oder Zimmermädchen, trafen wenn sie gerade nichts zutun hatten um sich miteinander zu unterhalten oder einfach nur auf den neusten Stand gebracht zu werden was Klatsch und Tratsch anging.

Eigentlich war ich nicht so oft hier, da ich lieber für mich allein war, doch in dem Moment glaubte ich, etwas Gesellschaft würde mir ganz gut tun und mich vielleicht sogar auf andere Gedanken bringen können.

Es war recht viel los, mehr als ich gedacht hatte.

Überall lungerte das „Personal“, entspannte von der anstrengenden Arbeit oder scherzte mit Freunden, manche aßen auch eine Kleinigkeit.

Lässig schritt ich durch den Raum und gesellte mich zu einer lachenden Gruppe, unter der auch Hinata, Naruto, Neji und Lee waren.

„Hey Sasuke!“ rief Naruto gleich als er mich sah, „Leute da ist Sasuke, wir können ihn ja gleich fragen!“ Eifrig grinsend winkte mich der Blonde näher und auch die anderen in der Runde schauten mich erwartungsvoll an.

Trotz des unguten Gefühles in meiner Brust stellte ich mich neben Naruto und sah ihn abwartend an „Was gibst?“

„Also, wie du ja weißt, hat Orochimaru bald Geburtstag und wir haben uns überlegt dieses Jahr für ihn ein Theaterstück aufzuführen.“

„Und was hab ich damit zu tun?“ fragte ich schließlich, nachdem Naruto

einfach nicht weiter sprach, sondern mich nur noch breiter angrinste als sonst.

„Nun, wir brauchen noch einen Prinzen und viele hier waren der Meinung, dass du dich gut als dieser machen würdest“ stellte Neji schließlich mit desinteressierter Stimme klar.

Einige nickten stürmisch um seine Worte zu bekräftigen, andere machten es wie Naruto und grinsten nur dumm.

„Was sollt das denn für ein Stück sein?“ Nicht das ich vor hatte es anzunehmen, doch fragen konnte man ja mal..

„Wir hatten vor Aschenputtel zu spielen, also hättest du auch nicht eine

allzu große Rolle“ versuchte nun auch Lee mich zu überzeugen, doch ich blieb skeptisch.

„Und wen habt ihr als Aschenputtel eingeplant?“ Ich kannte das Märchen in etwa, also konnte ich circa einschätzen, was ich als Prinz machen musste.

„Nun ja, als erstes hatten wir Ino oder Sakura dafür überlegt, doch da beide die Rolle haben wollten, haben sie beide abgesagt und wollen die beiden Stiefschwestern spielen. Hinata spielt die gute Fee, Neji den Vater, den König wird wohl Lee spielen und die Stiefmutter übernimmt Naruto.“

„Was?!“ ich dachte, ich hatte mich verhört, „Naruto als Stiefmutter?!Seid ihr noch zu retten?!“ Das konnten die doch nicht wirklich machen, oder?!

„Also wir fanden die Idee alle recht amüsant!“ gab nun auch noch Kiba seinen Senf dazu.

„Na dann macht, was ihr wollt“ brummte ich bloß.

„Hey“ rief plötzlich Lee, als hätte er einen Geistesblitz gehabt, „Ich hab die Idee! Wir fragen Püppchen, ob er für uns das Aschenputtel spielt.“

„Haku? Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?“ Kiba wirklte nicht so überzeugt, doch die andern hielten das wohl für eine gute Idee, denn sie alle stimmten sofort zu.

„JA, außerdem findet Orochimaru das bestimmt auch klasse, wenn er die

Hauptrolle spielt“ warf auch Hinata schüchtern ein.

„Hinata hat recht!“ meinte Naruto überheblich und legte den Arm um ihre

schmalen Schultern, weswegen sie augenblicklich knallrot anlief.

„Tja, und wer von euch hat vor Püppi zu fragen? Ich mach das ganz sicher nicht“ Neji hatte mich gerunzelter Stirn die Arme vor dem Körper verschränkt.

„Ich mach das“ ganz automatisch, ohne das ich es wirklich mitbekommen hatte, waren diese Wörter aus meinem Mund geschlüpft.

Immerhin war dies ein Grund zu Haku zu gehen, ein Grund an seine Tür zu

klopfen und ein Grund mit ihm zu reden.

Natürlich wurde ich von allen Seiten schief angeguckt, schließlich kam es nicht oft, eigentlich ja eher nie vor, dass ich freiwillig irgendetwas für irgendjemanden tat.

„Okay, das ist echt geil von dir Sasuke“ lachte Naruto voller Optimismus und klopfte mir anerkennend auf die Schulter „Du integrierst dich in die Gruppe, das ist gut so!“

Ich beließ es einfach mal dabei, denn wenn Naruto von irgendetwas fest überzeugt war, konnte ihn nichts und niemand davon abbringen.

„Und wann fragst du ihn?“

„Ich kann gleich morgen zu ihm gehen, heute wird das wohl etwas zu spät.“

„Sasuke?“ Hinatas Stimme war wie immer schüchtern und leise, als sie mich ansprach, doch immerhin sprach sie mich überhaupt an.

„M.. magst du noch etwas essen? Ich hab ein paar Brote aus der Küche geholt.“ Verlegen hielt sie mir einen großen Teller hin, auf dem das Brot mit verschiedenem Belag lag.

„Ja, vielen dank“ gab ich freundlich zurück und nahm mir eins.

„Gern. Ähm..“ Hinata druckste etwas herum, bis sie schließlich zum Boden hin weiter sprach „ich.. naja, ich würde mich freuen, wenn du auch mit in dem Theaterstück spielen würdest, weißt du? Ich denke auch, dass du gut in die Rolle passt.“

Einen Moment schaute ich sie überrascht an, dass sie einfach so offen ihre Meinung sagte, war ich nicht von ihr gewöhnt, doch schließlich lächelte ich sie aufmunternd an.

„Freut mich zu hören, ich lass es mir noch einmal durch den Kopf gehen, okay?“

„Versprochen?“ mischte sich Naruto in unser Gespräch ein, bevor sie auch nur den Mund aufmachen konnte.

Doch ich schaue ihn nur mit einem bedeutungsschweren Blick an.

„Wer weiß?“ dann drehte ich mich auf dem Absatz um, griff mir noch ein Brot und machte mich kauend auf den Weg in mein Zimmer. „So Leute, ich bin dann man weg, bis morgen!“
 

Und wieder stand ich vor der Tür.

Wieder überlegte ich.

Draußen bleiben?

Oder doch lieber klopfen?

Müde seufzte ich, so wird das heute wohl nichts mehr.

Gleich nach dem Frühstück war ich zu Haku gegangen, wollte zu ihm gehen, denn mal wieder scheiterte es an der verschlossenen Tür.

Ich hatte solche noch nie als großes Hindernis gesehen, denn man konnte sie meist einfach öffnen und wenn nicht, dann halt eintreten, aber irgendwie, irgendwie schaffte ich es nicht.

Dabei musste ich erstmal klopfen, schließlich hatte ich keine Ahnung ob Haku überhaupt da war.

Die Zeit verging und ich stand weiter wie versteinert mit erhobener Faust vor der Tür.

Langsam kam es mir mehr als nur albern vor, was sollte schon passieren? Okay, abgesehen davon, dass Orochimaru mich sah und dann solange folterte, bis ich es irgendwann, nach sonst wie vielen Jahren des Grauen, endlich schaffte mich umzubringen?

Nichts.

Na also.

Mit einem Ruck klopfte ich etwas zu laut gegen das kühle Holz und wartete.

Schließlich hatte ich keine Angst vor Orochimaru, naja, vielleicht ein ganz kleines bisschen, aber ich war ein Uchiha, und ein Uchiha zeigt seine Angst nicht.

Nicht einmal sich selbst.

Die Tür öffnete sich schließlich, ohne das ich vorher Schritte gehört hatte und Haku schaute mich ausdruckslos aus seinen braunen Augen heraus an.

Als er mich schließlich richtig erkannte, verschwand die Gleichgültigkeit aus seinem Blick und machte seinem künstlichen Lächeln Platz, doch seine Augen wirkten weiter leblos, wie bei einer Puppe.

„Guten Morgen Sasuke, komm doch rein.“

Geschmeidig trat er von der Tür zurück und ließ mich an ihm vorbei ins Innere des Zimmers treten.

„Guten Morgen“

Es sah genauso aus wie gestern, als ich es das letzte Mal betreten hatte. Nirgendwo lag auch nur ein Gegenstand nicht genau da, wo er auch hingehörte.

„Setz dich doch“ wies Haku mit einer sanften Geste auf einen Stuhl. „Wie kann ich dir helfen?“

Langsam setzte ich mich und schaute wieder zu dem schönen Junge hin, der sich mir zugewandt auf seinem Bett niedergelassen hatte.

„Nun, Naruto und die anderen haben geplant ein Theaterstück für Orochimaru zum Geburtstag aufzuführen und sie wollten dich fragen, ob du nicht vielleicht die Hauptrolle übernehmen könntest.“

„Was für eines denn?“

„Aschenputtel.“

„Ich soll ein Mädchen spielen?“ Haku zog leicht seine fein geschwungenen Augenbrauen hoch.

„Ja, weil..“ ich geriet leicht ins Stocken „weil sie denken, dass du gut in die Rolle passt.“ Ich konnte ja schließlich nicht das sagen, was ich eigentlich dachte.

Etwas schlich sich in Hakus Augen, etwas, das ich noch nie zuvor dort gesehen hatte.

Es war nur kurz, nur einen kleinen Augenblick, doch ich war mir sicher, dass ich es mir nicht eingebildet hatte.

„Aber deine Freunde kennen mich doch gar nicht, woher wollen sie dann wissen ob ich in die Rolle passe?“ harkte er weiter nach.

Fast hatte ich das Gefühl, er wollte von mir hören, dass er schön war, dass es einfach niemand anderen gab, der besser die wundervolle Hauptrolle eines Märchens in die Tat umsetzten könnte.

Doch das tat ich nicht.

Noch nicht jedenfalls.

„Nun, vielleicht finden sie ja, dass du vom Aussehen auch sehr gut in die Rolle passt“ wand ich mich aus seiner Frage raus.

Seine Augen hatten wieder diese Ausdruckslosigkeit angenommen, die man eigentlich immer in ihnen lesen konnte.

„Denkst du auch, dass ich in die Rolle passe?“ seine Frage klang irgendwie teilnahmslos, als ob es ihn gar nicht wirklich interessierte.

„Ähm.. Ich weiß nicht..“ etwas überrumpelt von dieser einfachen Frage begann ich zu überlegen, „doch, doch ich denke schon“ brachte ich schließlich über meine Lippen.

Das war ja fast so etwas wie ein Lob, und eigentlich lobte ich keine anderen Menschen.

„Spielst du denn auch mit?“ kam sofort seine nächste Frage.

„Mal sehen.“

„Gut, sag deinen Freunden, dass ich ihr Angebot dankend annehme.“

Puppentheater

So~

Da bin ich wieder, oder eher gesagt das neue Kapi =)

Ich hoffe ihr habt wie immer spaß beim lesen und ich möchte mich jetzt schon mal für das Ende des Kapitels entschuldigen >.<
 

Und ich möchte noch einmal ganz offiziell Lucel danken, da sich sich immer die mühe macht, meine Kapitel zu betan! n_n

Vielen Dank und so! =D

Ich weiß wie schwer es sein kann, durch mein Gewusel zu steigen >.<

*patsch*
 

Lässig stand ich neben Hinata und schaute hinauf auf unsere provisorische Bühne, die einfach aus einem großen freien Platz in unserem Gemeinschaftsraum bestand.

Gerade erzählte Kiba die Einleitung des Theaterstücks, denn Naruto hatte ihn einfach zum Erzähler der Geschichte gemacht, ohne ihn selbst zu fragen.

„Einem reichen Manne dem wurde seine gar Frau krank,“ fing also Kiba an zu erzählen, „und als sie fühlte, dass ihr Ende heran kam, rief sie ihr einziges Töchterlein zu sich ans Bett und sprach 'liebes Kind, bleib fromm und gut, so wird dir der liebe Gott immer beistehen, und ich will vom Himmel auf dich herab blicken, und will um dich sein.' Darauf tat sie die Auge-“

„Nein, nein, nein! Kiba!“ Der Bondschopf kam mit fuchtelnden Armen auf die Bühne gestürmt und schaute ihn böse an, „ich habe dir doch schon tausendmal gesagt, dass du mit viel mehr Gefühl in der Stimme reden musst.“

Der Angesprochene knurrte bloß und schaute Naruto wütend an, „wer wollte denn, dass ich diese bescheuerte Rolle übernehme?! Ich bitte dich, is mir doch egal, dass in irgendeiner Geschichte ne alte abkratzt!“

Naruto wollte gerade wieder zum Motzen ansetzen, als Sakura schließlich vortrat und die beiden mit strafenden Blicken musterte.

„Also mal ehrlich Leute! Naruto, sei gefälligst netter und Kiba, gib dir Mühe! Ich will mich schließlich nicht vor allen blamieren! Und jetzt noch mal, los.“

Sie hatte wohl ein Machtwort gesprochen, denn Naruto verkrümelte sich leise wieder an seinen Platz und Kiba begann von neuem, seinen Text aufzusagen.

So oder ähnlich ging das schon eine ganze Weile, ich hatte am Anfang nicht wirklich viel Text und schaute die meiste Zeit nur zu.

Ino und Sakura konnten ihren Text schon fast vollständig auswendig und wohl auch eigentlich klasse spielen, doch sie waren einfach viel zu leise und zu schüchtern, ich hoffe bloß, das sie kurz vor der Aufführung keinen Rückzieher machten.

Doch Haku hatte uns wohl alle überrascht.

Er erschien pünktlich zur ersten Probe, (wobei Kiba gegen Naruto seine warmen Handschuhe verlor, da sie darum gewettet hatten, ob Haku kommt oder nicht) doch er konnte nicht nur schon seinen ganzen Text komplett auswendig, sondern brachte Aschenputtel so gut herüber, dass er damit sogar Naruto die Sprache verschlug und das soll schon was heißen.

Im Großen und Ganzen kamen wir also, abgesehen von ein paar kleineren und größeren Ausnahmen, gut voran.

„So, Sasuke? Komm, wir üben nun mal die Szenen in der du und Haku tanzen“ rief Tenten mir zu. Sie hatte es irgendwie geschafft, Naruto die Regie abzunehmen, was so wahrscheinlich auch viel besser für alle Beteiligten war.

Nickend stand ich auf und trat auf unsere `Bühne`, auf der Haku schon wartete und mich mit seinem falschen Lächeln anschaute.

„Also, wir fangen damit an, dass das Aschenputtel auf die Bühne kommt, der Prinz es sieht und er sie zum Tanz auffordert“ dirigierte Tenten weiter und scheuchte ebenfalls die beiden Stiefschwestern, deren Mutter und den König auf die Bühne.

Also stelle ich mich neben meinen `Vater`.

„Los jetzt“ gab Tenten den Befehl zum Anfangen.

Haku machte ein paar elegante Schritte aus dem Schatten hinaus auf die Bühne, bis ich ihm dann entgegen kam und mich leicht vor ihm verneigte, „Darf ich euch zum Tanze bitten, mein Fräulein?“

„Sehr gern.“ Haku setzte sein falsches Lächeln auf und reichte mir seine schlanke, blasse Hand, die ich sofort ergriff und anfing, mit ihm einen einfachen Walzer zu tanzen.

Ja, ich konnte tanzen.

Werde ich jetzt ausgelacht oder getötet?

Ich konnte es zwar nicht sonderlich gut, weshalb wir es auch bei einfachen Schritten beließen und kein Musical daraus machten, doch es ging.

Auch Haku konnte es. Er tanzte mit einer Anmut und Grazie, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Allerdings guckte ich nicht oft anderen Menschen beim Tanzen zu, also hatte das nicht so viel zu bedeuten.

Langsam begann ich `Aschenputtel` mit verliebten und begeisterten Blicken anzusehen, wie es im Drehbuch stand.

„Entschuldigung, mein Prinz?“ kurz ließ ich von Haku ab und schaute Ino an, die schüchtern neben mich getreten war, „Würdet ihr vielleicht auch mir einmal einen Tanz gewähren?“

„Tut mir Leid, aber das ist meine Tänzerin.“ Dann schenkte ich Haku ein halb schmachtendes Lächeln und wir drehten uns weiter im Kreis.

Immer näher kamen wir uns, bis sich sein Körper schließlich ganz leicht gegen meinen schmiegte. Angenehme Schauder rannen mir über den Rücken, als ich ihn so nah an mir spürte. Auch der leichte Rotschimmer, den ich auf meinen Wangen fühlte, war kein Theater. Noch nie hatte es jemand geschafft, mich mit so sanften Berührungen dermaßen aus der Fassung zu bringen und das machte mir irgendwie Angst.

Ich hatte keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte, doch erst mal konnten ja alle einfach denken, dass ich ein perfekter Schauspieler war und danach hatte ich Zeit mir den Kopf darüber zu zerbrechen.

Einerseits konnte ich mir nicht Schöneres vorstellen, als Haku ganz nah bei mir zu haben und vielleicht noch etwas mehr von seiner weichen Haut zu berühren, doch andererseits waren diese Gefühle so fremd und beunruhigend, dass ich ihn am Liebsten weit von mir weg stoßen würde. Sein Duft lag so betörend in der Luft, dass er mir langsam aber sicher den Verstand raubte und mein sonst so scharfes Bewusstsein benebelte. Doch er roch so süß und lecker, dass ich ihn gern für immer in mein Gedächnis brennen wollte. Hakus Augen funkelten im Licht der Lampen und sein Haar glänzte wie flüssige Nacht. Seine Hand lag war in meiner und seine Lippen schienen so voll und weich, dass ich sie am liebsten...

„Ich muss nun wieder gehen.“ Seine Worte rissen mich aus meinen tiefen Gedanken, wofür ich ihm im Nachhinein auch sehr dankbar war, während ich ihn im ersten Moment nur etwas verdutzt anschaute. Bis ich schließlich bemerkte, dass Haku sich bloß an den Text des Theaterstücks hielt und ich ihm lieber langsam antworten sollte, sonst würde das auffallen.

„Aber die Nacht ist doch noch jung.“

„Ich muss wirklich zurück, mein Prinz.“

„Dann lasset mich Euch doch bitte begleiten, nur zu gern würde ich sehen, wie Ihr wohnt.“

`Aschenputtel` schüttelte nur sacht den wundervollen Kopf, bevor sie schnell und leise davon huschte. Ein paar Schritte lief ich ihr nach, doch sie war schon zwischen den anderen Tanzenden verschwunden.

„Okay, das reicht! Genial!“ rief Tenten von ihrem Stuhl aus und klatschte grinsend in die Hände „Sasuke, dein überraschtes Gesicht, als Haku gesagt hat, dass er jetzt gehen muss, war wirklich besonders gut!“

Ja.. das war ja auch so klasse `geschauspielert`...

Aber egal, solange mir das alle abnahmen, war das ja okay.

Wir gingen alle zu Tenten, um uns anzuhören, was sie als Nächstes spielen wollte.

Mit meinen Gedanken war ich allerdings wo anders, doch das war nicht weiter schlimm, da die nächsten Szenen eh ohne mich geprobt wurden und ich nur auf meinem Stuhl sitzen konnte, ohne mich wirklich konzentrieren zu müssen.

Außerdem hatte ich so die perfekte Gelegenheit, Haku in aller Ruhe zu beobachten. Ich kam mir schon fast wie sein persönlicher Stalker vor, doch ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihm lassen. Meine Augen folgten jedem seiner Schritte, jeder noch so kleinen Handbewegung und nahmen jede noch so kleine Gesichtsregung wahr. Es war faszinierend, welche Eleganz und Leichtigkeit er an den Tag legte und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ihm die Proben etwas Spaß machten.

Natürlich konnte ich das nicht genau einschätzen, da er seine Maske perfekt aufrecht hielt und doch, irgendetwas war da in seinem Blick. Etwas, bei dem mir warm ums Herz wurde und ich hoffte, dass er ein klitzekleines bisschen glücklicher war als sonst. Es musste ja nicht viel sein, vielleicht auch nur so unbedeutend wenig, dass es noch nicht einmal ihm selbst aufgefallen war, doch dieses Gefühl war da.

„...Sasuke?!“

Irritiert schaute ich auf. Tenten wedelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum, welche ich galant weg schlug und sie fragend anschaute, als ob nichts gewesen wäre.

„Wir wollten noch einmal kurz zum Schluss die Hochzeitsszene von Aschenputtel und dem Prinzen proben, okay?“

Ich nickte bloß, sortierte kurz meine Gedanken, erinnerte mich wieder an den Text und stellte mich in meine Position.

Diese hatten wir noch nie wirklich geübt, da wir meist nicht so weit gekommen waren, oder auch weil sie nicht gerade schwer zu spielen schien.

„Und los!“ Tenten machte sich wirklich gut mit ihrem Job, irgendwie schaffte sie es, dass alle tatsächlich machten was sie sagte und das ohne zu Murren.

Diese Szene war nichts besonderes, es wurde einfach gezeigt wie glücklich Aschenputtel bei ihrem Prinzen war und wie den beiden Stiefschwestern ganz nach dem alten Märchen die Augen ausgehackt wurden.

Einfach dieses typische schrecklich/schöne Märchen Happy End, wie es halt so üblich ist.

Haku stellte sich neben mich und wir fingen dort an zu proben, wo wir vom Hochzeitsaltar zurück zu unseren `Fans` gingen, die aus Gästen, Familienmitgliedern und unbedeutenden `Lückenfüllern` bestanden. Wir lächelten glücklich in die Runde und wurden von allen beglückwünscht, bis schließlich die beiden Stiefschwestern ankamen und versuchten, sich bei Aschenputtel und mir einzuschleinem, was ihnen natürlich nicht gelang. Für die Vorstellung hatten wir uns ein paar der dressierten Vögel des Schlosses ausgeliehen, die dann auf die beiden zu flogen und es so aussah, als ob sie ihnen die Augen aushackten. Wirklich nicht gerade eine leckere Vorstellung, besonders bei einer Hochzeit, aber nun ja. Was soll man machen, wir spielen schließlich streng nach Drehbuch.

Nachdem Ino und Sakura unter wirklich fabelhaft gespielten Schmerzensschreien die Bühne verließen, griff ich nach den Händen Hakus, um ihm verliebt in die Augen zu schauen. „Oh Liebste,“ fing ich an mit romantischer Stimme zu wispern, „nichts kann ich mir Schöneres vorstellen, als dich für immer an meiner Seite zu sehen. Alle Zeit werde ich gut zu dir sein, auf das ich dich für immer liebe.“

Nie im Leben würde mir je in Wirklichkeit so etwas Schnulziges über die Lippen kommen und ich musste mich wirklich sehr zusammenreißen, um nicht laut loszulachen, oder mich aufzuregen, warum ich so nen Scheiß erzählen sollte.

„So, und jetzt der Kuss!“ rief Tenten zufrieden von ihrem Stuhl aus, auf dem sie thronte. Verdutzt schaute ich sie an: Kuss?! Was für einen Kuss? Sie schien meine Gedanken erraten zu haben, denn mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen sprach sie weiter, „Ach ja, Sasuke, ich hab dir das extra nicht erzählt oder in deinen Text geschrieben, damit du es dir nicht plötzlich anders überlegst. Ich weiß doch wie du so was hasst, aber ohne einen romantischen Kuss ist das einfach kein gelungener Abschluss für ein Märchen“ rechtfertigte sich das braunhaarige Mädchen, ohne dass das breite Grinsen aus ihrem Gesicht verschwand.

Meine Gedanken rasten. Und jetzt? Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, ich dachte, die schnulzigen Worte reichten für ein gelungenen Abschluss. Aber ich hätte es doch wissen müssen. Das war wirklich typisch Tenten. Allerdings half es mir jetzt auch nicht weiter, sie in Gedanken zu verfluchen, irgendwas musste ich jetzt machen. Einerseits hatte ich wirklich nicht gerade das Bedürfnis, hier vor einer Menge von Leuten jemanden zu küssen, doch andererseits.. Andererseits war es nicht irgendjemand, sondern Haku und irgendwie würde ich schon gerne mal wissen, ob seine Lippen wirklich so weich und süß waren, wie sie aussahen.

Ich riskierte einen Blick auf das `Aschenputtel`, er schaute mich mit seinen großen Augen abwartend an, doch sein Gesicht war mir etwas zu nah gekommen, oder stand er schon die ganze Zeit so eng neben mir?

Wieder tastete mein Blick über das makellose, puppenartige Gesicht des Schönen, das mich auf eine Art und Weise faszinierte, die ich nicht beschreiben konnte. Nicht beschreiben wollte. Wieder drang sein süßer Duft an meine Nase und vernebelte mir das Gehirn, sodass mir die Entscheidung irgendwie nicht schwer fiel.

Fast schon automatisch beugte ich mich leicht zu ihm herunter, die Augen wie verzaubert auf seine weichen, vollen Lippen gerichtet. Ich musste schlucken als ich diese weiche Haut weiter betrachtete und konnte mich nur schwer zurückhalten, mit der Zunge über meine plötzlich sehr rauen und trockenen Lippen zu fahren. Um diese etwas zu befeuchten. Doch ich durfte mich nicht gehen lassen. Kontrolle und haargenaue Selbstbeherrschung waren das A und O eines Uchiha. Doch genau diese waren gerade dabei, sich vollends aus dem Staub zu machen. Mit Mühe brachte ich mich davon ab, ihn einfach an mich zu reißen und meine Lippen fest auf seine zu pressen. Vorsichtig berührte ich mit meiner Hand seine Wange, strich behutsam an ihr herab, bis ich mit meinen Fingerspitzen an seinem Kinn angekommen war. Seine Haut war so unendlich weich und so zart, als könne sie jeden Moment einfach zerbrechen. Ein wohliges Gefühl breitete sich warm in mir aus, während ich meinen Kopf immer weiter senkte, bis ich meine Lippen schließlich ganz kurz, ganz sanft auf seine legen konnte. Nur einen Augenblick dauerte die Berührung, kürzer als ein Wimpern schlag. Doch trotzdem wallte ein Gefühl nach diesen samtigen Lippen und dieser weichen Haut tief in meinem Herzen auf, das ich noch nie gespürt hatte. Es war so heftig, dass ich mich schnell von Haku lösen und einen Schritt zurück treten musste, um nicht vollends die Beherrschung über meinen Körper zu verlieren.

Verlangen.

Kurz streiften sich unsere Blicke, doch seine Augen waren ausdruckslos und nichtssagend wie immer. So, als wären sie wirklich nur aus schönem Glas, wie bei einer der teuren Puppen, die reiche Mädchen immer hinter besonders dicken Scheiben vor dreckigen Fingern schützten.

Also fühlte er nichts? War ihm egal, ob ich ihn küsste oder nicht? Ein unangenehmer Stich durchfuhr meinen Körper.

„Na also, so schlimm war das doch gar nicht, oder?“ Tenten klatschte begeistert in die Hände und grinste uns beide an. „Außerdem war DAS ein wirklich schönes und romantisches Ende für mein Theaterstück.“

Eine Bemerkung, auf ihre Aussage hin, dass es ihr Theaterstück sei, verkniff ich mir beflissentlich.

„Aber meinst du nicht, dass Orochimaru das eventuell nicht ganz so toll finden könnte?“ Wie durch eine dicke Schicht Watte drang Nejis Stimme an mein Ohr, doch ich nahm nicht wirklich wahr, was genau er sagte.

Nach außen hin war ich kühl wie immer, doch innerlich tobte ein Sturm. Ich hatte immer noch diesen süßen Geschmack Hakus auf den Lippen und wollte mehr. Wie einem Vampir nach Blut, dürstete es mich nach seiner reizenden Gestalt, dieser ungewöhnlich weichen Haut und seinem zierlichen Körper, mit dem er sich doch voller Anmut bewegte.

„Stimmt. Ich denke auch, dass wir den lieber weglassen sollten, wir lassen einfach da den Vorhang zu gehen, wo ihr euch näher kommt“ gab nun auch Tenten mit etwas beleidigtem Nicken zu.

Haku lächelte sein falsches, betörendes Lächeln und schritt grazil von der `Bühne`, „Ich werde nun gehen, lasst mich wissen wenn wir wieder Proben sollten.“ Ohne auf irgendetwas zu warten, verließ er leichtfüßig das Zimmer und schloss die Tür so sanft hinter sich, dass man sie nicht einmal ins Schloss fallen hörte.

Es fiel mir schwer, denn Blick von der Tür zu wenden, hinter der Haku eben verschwunden war und noch viel schwerer, wieder den anderen zu zuhören, die sich aufgeregt über die Proben unterhielten.

„Mann o Mann, dieser Haku ist irgendwie wirklich n wahnsinns Typ,“ gab Naruto gerade kopfschüttelnd von sich, während ich mich zu den anderen gesellte, um so zu tun, als ob ich ihnen zuhören würde.
 

Es war schließlich schon später Abend, als ich endlich, mit etwas klarerem Kopf, die Tür des Gemeinschaftsraumems hinter mir schloss. Die andern hatten noch viel besprochen und ich hatte ihnen nicht zugehört. Das war wohl auch der Grund, warum allen anderen jetzt wohl die Birne schwirrte, nur mir nicht.

Also doch, schon irgendwie, aber einfach aus einem anderen Grund.

Weiter ging ich schnellen Schrittes die dunklen Gänge des Schlosses entlang.

Sie waren wie ausgestorben, denn alle hatten sich schon längst in ihre Zimmer begeben, um am nächsten Tag wieder früh mit der Arbeit beginnen zu können.

Ich warf einen Blick aus einem der großen Fensterbögen hinaus in den Garten.

Wie verzaubert wurde die Blumenpracht von tausenden der Sterne in silbrieges Licht getaucht. Der Anblick war so schön, dass ich einen Augenblick lang alles andere vergaß und meine Stirn ganz dicht gegen das kühle Glas presste, um noch mehr von der herrlichen verwunschenen Welt zu sehen. Mein Atem beschlug die Scheibe, so kühl wurde es draußen bereits und die dünne Schicht aus Frost, die die Blumen und Blätter bedeckte, glänzte und funkelte in dem klaren Schein.

Ein Geräusch riss mich schließlich wieder aus meinen Gedanken und instinktiv glitt ich leise zurück in die Schatten einer Säule, um nicht entdeckt zu werden. Leise Schritte hallten kaum hörbar an den hohen Wänden wieder, doch sie blieben ganz im meiner Nähe stehen und jemand begann zu sprechen:

„...macht mich ärgerlich, wenn du so viel Zeit an die verschwendest, ich teile dich nicht gern.“ Ich erkannte sofort diese kalte, gebieterische Stimme, mit der nur eine einzige Person sprechen konnte. Orochimaru.

Geräuschlos schob ich mich stückchenweise um die Säule herum und blickte schließlich vorsichtig um die Ecke.

Das Mondlicht, das immer noch klar durch eines der großen Fenster fiel, tauchte nun die Schlange in sein kaltes Licht. Er stand mit dem Rücken zu dem Fenster und vor ihm, dich an der Wand, stand eine weitere Gestalt. Auch wenn der Schatten Orochimarus sie fast ganz verdeckte, wusste ich sofort mit wem er da sprach. Hakus sanfte Stimme drang leise an mein Ohr, als er seinem Meister antwortete: „Tut mir Leid, Orochimaru-sama, es kommt nicht wieder vor.“ Er hielt den Kopf reumütig gesenkt, mit jeder einzelnen Faser seines Körpers drückte er diese willenlose Untergebenheit aus, die er immer ausstrahlte, wenn die Schlange in der Nähe war. Wieder fühlte ich mich hin und her gerissen, wieder dieses Verlangen, dass mich sofort befiel, als ich seine Stimme hörte. Doch da war auch der Zorn, der in meinem Innern wuchs, als ich sah wie er Orochimaru mit sich umspringen ließ.

„Das will ich auch stark hoffen. Mir gefällt in letzter Zeit dein verhalten nicht, Haku.“ Ich hätte kotzen können, als ich die selbstgefälligen Worte der Schlange hörte.

„Verzeiht mir bitte, es wird nicht mehr vorkommen,“ gab der Schönling folgsam die Antwort und stellte den anderen damit scheinbar zufrieden. „So ists brav.“ Orochimaru trat noch einen Schritt näher an Haku heran, sodass dieser schließlich mit dem schlanken Rücken die Wand berührte.

Ich hielt den Atem an und im mir verkrampfte sich alles, als die Schlange mit seiner Hand grob Hakus Kinn packte und ihn so zwang, zu ihm hinauf zu schauen.

„Du weißt, ich dulde es nicht, wenn du dich so benimmst, als ob du etwas zu sagen hättest. Also pass gefälligst auf. Niemand anders als ich soll dir sagen, was du zu tun hast! Verstanden?!“ Haku öffnete gerade seinen Mund, um artig zu antworten, doch Orochimaru gebot ihm Einhalt, indem er seine dünnen Lippen grob auf die Hakus presste. Mir fielen bei dieser Aktion fast die Augen aus dem Kopf und ich krallte meine Finger schmerzhaft in den Stein der Säule, um nicht sofort loszustürmen und Orochimaru eine zu scheuern.

Und Haku am besten auch gleich, wie konnte er noch so gleichgültig und

willenlos bleiben, während Orochimaru ihn so drangsalierte? Dieser hatte sich schon fast Lüstern auf den Jungen gestürzt und steckte ihm seine widerwertige Zunge in den Hals. Haku machte nichts. Er sagte auch nichts, oder zeige Gefühle. Wie eine Puppe ließ er es über sich geschehen, bis Orochimaru sich wieder von ihm löste, sich umdrehte und mit einem „Gute Nacht, Püppchen“ in der Dunkelheit verschwand.

Die Wut kochte in meinen Adern und ich wusste nicht auf wen von den beiden ich saurer sein sollte. Wie konnte die Schlange so etwas einem so wundervollen, schönen und zerbrechlichen Wesen wie Haku nur antun? Wie konnte er jetzt ohne einen Hauch von schlechtem Gewissen auch nur ein Auge schließen? Verdammt.

Und warum um alles in der Welt ließ Haku das einfach mit sich machen? Warum wehrte er sich nicht dagegen? Warum ließ er sich einfach so wie ein billiges Spielzeug von jedem benutzen, der es wollte und sich schließlich einfach wegwerfen, als wäre es kaputt gegangen? Von meinem Zorn gepackt lief ich schließlich zu Haku, der immer noch regungslos da stand und zog ihn, unsanft am Arm gepackt, durch eine der vielen Türen, die in eines der verlassenen Zimmer führte.

Wütend funkelte ich ihn an, während er mich immer noch mit ausdruckslosem Gesicht anschaute. „Warum?!“ brachte ich schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Wie unvorstellbar zornig mich sein Gesicht machte, wie unglaublich mich genau das reizte. Doch ich war nicht so wie Orochimaru, ich würde nicht einfach so über ihn herfallen und mir nehmen was ich begehrte. Oh ja, mit jeder einzelnen Sehne meines Körpers verlangte ich nach Haku. Am Meisten war ich wütend auf mich selbst, wütend, da ich es als äußerst anziehend empfand, Haku in einer solchen Situation erlebt zu haben.

Ich schluckte hart und kniff die Augen zusammen. „Warum?“ wiederholte ich wieder, dieses mal leiser. Doch ich hatte mich noch kein Stück beruhigt.

„Warum was?“

Wie ein Schlag trafen mich seine unschuldig ausgesprochenen Worte mitten ins Gesicht und bei seinem emotionslosen, schuldlosen Blick riss schließlich auch der letzte Faden meiner Vernunft.

„Warum, verdammt noch mal, lässt du dich herumschubsen und gebrauchen wie eine blöde Puppe, mit der man spielt oder sie wegschmeißt, wie es einem gerade passt?! Warum lässt du dir alles gefallen, egal was, egal von wem?

Warum kannst du nicht wenigstens ein einziges Mal Gefühle zeigen?! Warum kannst du nicht ein einziges Mal zeigen, dass du nicht bloß ein schönes Spielzeug bist? Verdammt, Haku! Du bist doch auch ein Mensch!“ Ich brüllte, meine Stimme überschlug sich fast und ich konnte nur hoffen das mich keiner hörte, doch das war mir im Moment egal.

Allerdings zuckte Haku nicht einmal mit der Wimper, während ich ihn so anbrüllte, er schaute mich nur an und schwieg. Wie eine Puppe. Ich wollte ihn schlagen, ihn kräftig durchschütteln, damit er wieder zur Besinnung kam und nicht so war.

Doch er machte nichts.

Mit einem heiseren Knurren griff ich seine Handgelenke und drückte ihn

solange zurück, bis er mit dem Rücken an der Wand stand.

Haku schaute mich nur an. Stumm, mit seine großen, wunderschönen, von dichten schwarzen Wimpern umrahmten rehbraunen Augen.

Fahrig leckte ich mir über die Lippen.

Das war nicht gut, ganz und gar nicht gut.

„Mach doch was.“ Meine Stimme klang rau, doch sie hatte nichts von ihrem Zorn verloren, der immernoch wie Feuer meinen ganzen Körper ausfüllte. Aber nun war da auch noch etwas anderes. Etwas, das dort noch weniger sein sollte als all der Hass.

Verlangen.

Verlangen nach diesem Jungen, der so schutzlos, wie auf einem Präsentierteller vor mir an der kalten Mauer stand und mich anschaute. Gier stieg in mir auf und ich sehnte mich nach mehr von diesen vollen Lippen, mehr von dieser weichen Haut.

Mein Zorn hatte mir schon genug die Sinne vernebelt, doch das war nichts gegen die Gefühle, die jetzt im mir herauf stiegen. Meine Augen hingen förmlich an dem weichen Hals Hakus, und mit einem Mal waren all die guten Vorsätze und meine Fassung verloren. Mit vor Lust verschleierten Augen überwand ich die letzten Zentimeter zwischen uns und presste meine Lippen gierig auf die Hakus. Ein Feuerwerk der Gefühle explodierte in mir, während ich seine Handgelenke los lies. Gierig drang meine Zunge in die Mundhöhle des anderen ein, raubte sie aus und umspielte die Zunge Hakus mit solchem Verlangen, das ich ein Keuchen nicht unterdrücken konnte.

Lüstern fuhr ich mit meinen Händen fahrig über den dünnen Stoff des Yukatas, während ich drängend versuchte, die weiche Haut darunter unter meinen Fingern zu fühlen. Zielsicher glitten meine Hände in den Halsausschnitt des Stoffes und öffneten ihn so weit, bis ich die weiche Haut seiner Brust unter den Fingerspitzen fühlte.

Genießerisch schloss ich meine Augen und löste den Kuss, um mich im

nächsten Moment an Hakus Hals fest zu saugen und von seiner zarten Haut zu kosten.

Sie schmeckte so unglaublich gut, war so wundervoll weich und schien mich zu verwöhnen, obwohl Haku sich immer noch nicht regte.

Ich presste mein Gesicht fest in seine Halsbäuge, bevor ich kurz in die samtig weiche Haut biss, nur um sofort danach entschuldigend mit der Zunge darüberzustreichen.

Mit meiner Nase fuhr ich nun an seinem Hals hinab und ergötzte mich an seinem süßlichen Geruch. An seinem Schlüsselbein angekommen knabberte ich sanft an der glatten Haut, während meine Hände an seiner Hüfte ruhten.

Ich blinzelte.

Mondlicht sickerte durch die halb geschlossenen Gardinen des Raumes und ließ Hakus Gesicht wie das eines Engels wirken. Ausdruckslos schauten seine dunklen Augen mich an, doch ich glaube noch etwas anderes in ihnen zu sehen.

Schmerz.

Erschrocken stolperte ich einige Schritte zurück und schaute ihn entsetzt an.

Was hatte ich nur getan?!

Ich hatte mir doch geschworen nicht so zu sein wie Orochimaru, hatte ihn doch verabscheut, wie er Haku nur einfach so ausnutzen konnte, und nun...

Hakus Haar fiel ihm offen und seidig wie ein Wasserfall den Rücken hinab. Der fahle Schein des Mondes lies die helle Haut, die an Schultern und Brust entblößt worden waren unwirklich weiß leuchten.

Einen Augenblick glänzten seine Augen verräterisch auf, doch dann lies er seinen Kopf Richtung Boden kippen und sein dichtes, schwarzes Haar fiel ihm wie ein dicker, schwarzer Vorhang vor sein schönes Gesicht.

Ich öffnete meinen Mund, doch kein Wort kam über meine Lippen. Gehetzt blickte ich mich nach einem Ausweg um, doch es gab keinen. Nirgendwo gab es etwas, dass meine Taten ungeschehen machen konnten. Oder das nur im entferntesten Ausdrücken konnte, wie ich mich fühlte.

Also drehte ich mich um und lief.

Ich rannte davon.

Das aller erste mal in meinem Leben rannte ich, Sasuke Uchiha, davon.
 

Es war ebenfalls das allererste Mal in seinem Leben, dass Haku Gefühle zeigte, als er allein im Zimmer zurückblieb, in den Himmel starrte und

silbrige Tränen seine Wangen hinunter liefen.

Puppenerwachen

JA! Es geht auch mal weiter ;)

Und ich hab sogar ne tolle Ausrede weil es so lange gedauert hat xD

Ich bin nämlich umgezogen und hatte deshalb viiiiel zu tun ^_^

Aber jetzt wird es sicherlich etwas schneller weiter gehen >.<

Ich wünsche wie immer viel spaß~
 


 

Ich rannte schnell durch die dunklen und verlassenen Gänge, mein Herz klopfte wie wild gegen die Brust und mein Atem erklang viel zu laut in meinen Ohren.

Was hatte ich bloß getan?

Ich hatte mich nicht nur auf Orochimarus Niveau heruntergelassen, sondern auch noch all meine Wut und meinen Hass an Haku ausgelassen. Ich will mir natürlich nicht selbst etwas vor machen, ich war sicherlich nichts besonderes für ihn. Doch ich hatte irgendwie das Gefühl, mich mit Haku verstanden zu haben. Ich habe keine Ahnung, wie gut man sich mit dem Schönen verstehen konnte, aber ich dachte schon irgendwie, dass er mich `mochte`.

Und jetzt hatte ich es versaut, gerade als er anfing aufzutauen, gerade als ich das Gefühl hatte, das er mir etwas vertraute, gerade dann machte ich alles kaputt.

Warum?

Warum musste ich genau dann das allererste mal in meinem Leben die Kontrolle über mich verlieren? Wie konnte ich mich nur so gehen lassen?

Wie konnte ich ihn nur so verletzen?

Meine Lungen brannten, als ich schließlich endlich an meinem Zimmer ankam, schnell trat ich hinein und ließ mich von innen gegen die Tür zu Boden sinken.
 

Verdammt.

Es war alles so schön. Ich hatte wirklich Spaß in meinem Leben gehabt, es gab noch mehr als nur besser zu sein als alle anderen, oder ein toller Uchiha zu sein. Doch ich hatte es kaputtgemacht, ich hatte nicht nur Haku, sondern auch mich selbst enttäuscht. Ich war genau so schlimm wie Orochimaru, genau so verdorben, genau so widerwertig.. Ich schlug mit voller Wucht meine Faust gegen die Wand neben der Tür, sodass ich vor Schmerz laut die Luft zwischen den Zähnen einzog.

Wie konnte ich nur..?

Seufzend presst ich meine Lieder fest zusammen und ließ mich schlaff gegen die Tür sinken.

Warum..?
 

Die nächste Woche verging schleppend und zäh. Ich versuchte mich wie immer zu verhalten. Wie immer machte ich die Aufgaben, die mir zugeteilt wurden und wie immer versuchte ich mich den anderen gegenüber zu verhalten. Nach außen hin wirkte ich wie immer, außer dass ich vielleicht noch etwas stiller und ernster in die Gegend blickte als sonst.

Auch die Proben für das Theaterstück liefen wie gewohnt weiter, mit der Ausnahme, dass Haku fehlte. Als er nicht auftauchte, wollten alle, dass ich ihn suchen ging und fragte, was denn los sei, da ich mich ja angeblich am besten mit ihm verstand.

Wenn die wüssten. Aber sie wissen ja nicht. Schließlich habe ich ihnen nichts gesagt. Natürlich hatte ich versucht, sie von dieser dummen Idee abzubringen, jedoch ohne Erfolg.
 

Also tat ich so als ob ich zu Haku gehen würde, wartete eine Weile, kam dann in den Gemeinschaftsraum zurück und verbreitete die Nachricht, dass Orochimaru nicht mehr wollte, dass sein Engelchen so viel mit uns unternahm.

Das war ja auch irgendwie die Wahrheit, nur das ich nicht mit Haku gesprochen, sondern dieses Gespräch belauscht hatte.

Da er seine Rolle als Aschenputtel schon wie ein Profi spielen konnte, war das nicht weiter tragisch, da wir es auch gut ohne ihn geschafft haben zu üben.

Und solange er bei der Aufführung noch mitspielte war es so wohl besser.

Schließlich wüsste ich nicht wie ich mich verhalten sollte, wenn ich ihn wieder sah. Seit dem Abend bin ich ihm erst zwei Mal wieder begegnet. Beide Male als ich zu Orochimaru gerufen worden war.
 

Wie immer stand er nah bei der Schlange. Er schaute mich nicht an, Haku sah aus wie immer, aber seine Haut war noch blasser als sonst und irgendwie schimmerte sein Haar nicht mehr so weich. Bis jetzt konnte ich ihm immer gut aus dem Weg gehen, doch bestimmt würde ich ihn irgendwann wiedersehen. Wieder vor ihm stehen und dann müsste ich wohl mit ihm reden. Eigentlich wollte ich nichts mehr als mich bei ihm zu entschuldigen und dafür sorgen, dass alles wieder gut würde, doch das war wohl unmöglich. Ich bin mir sicher, dass ich ihn verletzt habe. Und wenn auch das nicht der Fall sein sollte, dann hatte ich immer noch etwas getan, was ich mir selbst nicht verzeihen kann.
 

„Wo guckst du denn hin, Sasuke?“ die kühle Stimme Orochimarus holte mich zurück in die Wirklichkeit, denn in ihr stand ich gerade draußen auf dem Trainingsplatz, mein schlankes Schwert in der Hand und durchgeschwitzt wie lange nicht mehr. Das schwarze Haar hing mir nass ins Gesicht und verdeckte so den Blick auf die Schlange,die mit gezücktem Schwert auf mich zu lief.

Eigentlich hatte ich gedacht, das anstrengende und schweißtreibende Training mit Orochimaru würde mich ablenken und ich könnte endlich Mal wieder an etwas anderes als Haku und meine Probleme denken, doch anscheinend nicht.

Im letzten Augenblick parrierte ich einen heftigen Seitenhieb, den ich gerade noch so abfangen konnte, bevor ich mich unter einem zweiten Angriff hindurch duckte, herumwirbelte und nun selbst die Klinge auf Orochimaru zurasen lies.

Mit geradezu empörender Leichtigkeit fing dieser meinen Schlag ab und griff mich nochmals an.
 

„Du bist zu schwach, mit deinen Gedanken nicht beim Kampf, konzentriere dich, oder bald fliegt dein Kopf.“

Ja, das waren die wunderbaren Tipps, die man von der Schlange bekam. Doch andererseits hatte ich noch nie so viel gelernt wie bei ihr. Mein Bruder hatte wirklich recht damit, dass Orochimaru mir viel beibringen konnte. Natürlich war es anstrengender als sonst, es war hart und jeden Abend fiel ich halb tot ins Bett, nur um an nächsten Morgen mit Muskelkater und schmerzenden Knochen aufzuwachen. Doch dieser `wirkliche` Kampf brachte mir weitaus mehr als nur albernes Schwertgefuchtel, womit ichs sonst immer zu tun bekam. Es war das erste richtige Training seit Langem, doch plötzlich meinte Orochimaru, dass ich mich bis zu seinem Geburtstag noch etwas verbessern sollte, denn schließlich wollte er meinem Bruder auch etwas bieten. Also kämpften wir und das schon zum zweiten Mal am Tag.

Dazu kam noch, dass ich heute Abend zur Wache eingeteilt worden war, na das war mal ein schöner Tag. Immerhin mussten wir heute nicht noch für das Theaterstück proben, dass hätte mir wirklich noch gefehlt. Doch wir konnten es schon fast perfekt und die Kostüme waren auch schon fast fertig. Es waren auch nur noch ein paar Tage bis zu Orochimarus Geburtstag und im Schloss liefen die Vorbereitungen schon auf Hochtouren.
 

Erneut wich ich einem fiesen Hieb Orochimarus aus, bevor er meine Rippen treffen würde und drehte mich, halb stolpernd halb fliegend rückwärts.

Mit einem Ruck blieb die Schlange stehen und schaute mich kopfschüttelnd an:

„Das wird heute nichts mehr. Ich weiß nicht, was in deinem Kopf herumfleucht, will es auch gar nicht wissen, aber bis morgen solltest du dich wieder unter Kontrolle haben. Komm morgen früh wieder, dann trainieren wir weiter.“ Ohne auf eine Antwort oder Sonstiges zu warten drete er sich um und ging zurück in Richtung Schloss, aus dessen Schatten nun eine kleine Gestalt hervortrat.

Haku. Wie lange stand er da schon? Hatte er beobachtet, wie ungeschickt ich mich angestellt hatte? So schlecht war ich seit Jahren nicht mehr gewesen. Ein Stich fuhr duch mein Herz, da er mich nicht eines Blickes würdigte, sondern seinem Meister ein Handtuch reichte und mit ihm im Schloss verschwand.
 

Mit merklich gesunkener Stimmung ging auch ich zurück, um erstmal den Schweiß und Dreck von meinem Körper zu waschen, bevor ich meinen ersten Rundgang antreten würde.

Die Nächte wurden schon länger und als ich so durch die dunklen Gänge des Schlosses spazierte, legte sich bereis die Dunkelheit über die Welt.

Es war noch viel los, die ersten Gäste für die Feier zu Orochimarus Geburtstag waren schon angekommen und Diener rannten eilig umher, um die Wünsche der höheren Gesellschaft mit vollster Zufriedenheit auszuführen. Auch Sakon und seine Truppe hausten noch im Schloss, doch seit dem Abend hatte ich ihn selbst nicht mehr zu Gesicht bekommen.
 

Schnellen Schrittes ging ich zurück in mein Zimmer, wo ich mich sofort unter die Dusche stellte, bevor ich am Abend zu meinem Wachdienst musste.

Ungewöhnlich lange ließ ich mir das heiße Wasser über die schon rote Haut fließen, die Augen fest zusammengepresst und beide Hände zu Fäusten geballt.

Irgendwann verließ ich schließlich das Bad, ohne einen Blick in den Spiegel zu werfen und zog frische Klamotten an. Ich versuchte einfach nicht zu denken, einfach weiter zu leben, doch das schlechte Gewissen fraß mich von innen auf.

Ich würde mit Haku reden müssen. Ich musste das einfach klären, ich wollte ihm unbedingt sagen, dass das alles einfach falsch war. Gleich morgen würde ich mit ihm reden.

So konnte das doch nicht weiter gehen.

Mit diesen Gedanken ging es mir schon fast ein bisschen besser und ich machte mich langsam auf, um meinen Rundgang anzutreten.
 

Ich fröstelte. Die Nächte wurden immer kälter und kälter, nicht mehr lange und es würde anfangen zu schneien. Ich knöpfte meinen langen Mantel bis oben hin zu und lief weiter, den Weg entlang Richtung Garten.

Das sonst so bunte Laub, das fast den ganzen Boden bedeckte, wirkte grau und düster in der Nacht. Nichts war mehr von seiner eigentlichen Schönheit geblieben, wie es verschmutzt und kaputt zu Boden getrampelt war. Ich erinnerte mich noch genau an die Tage, an denen die Blätter farbenfroh und glänzend von den Bäumen fielen, sich ihren eigenen kleinen Weg bahnten, umgeben von ihren Brüdern und Schwestern.

Es raschelte und knarrte überall, als der Wind mit einem heftigen Schwung durch die alte Weide fuhr und ein paar der Blätter am Boden erneut in die Höhe gehoben wurden.

Tief sog ich die Luft ein, die so kalt und schneidend war, dass sie in meinen Lungen brannte wie kühles Feuer.

Plötzlich durchbrach eine leise Stimme die Stille. Sofort erkannte ich sie und pirschte mich fast lautlos weiter an das Geschehen heran, ohne mich blicken zu lassen.
 

„Ich habe dich beobachtet Süßer“ schnarrte Sakon, „ich weiß, dass du fast jede Nacht hier draußen spazieren gehst. Kommt dir das nicht alles bekannt vor?“ Nicht nur ihm, sondern auch ich kannte diese Szene schon.

Sakon und Haku, beide nur undeutlich zu erkennen, doch es bestand kein Zweifel daran, dass sie es waren. Das war doch fast wie ein Déjà-vu. Einen Moment lang wollte ich schon los laufen, um Haku zu helfen, doch dann entschied ich mich anders und wartete. Ich würde erst einmal gucken wie er reagierte, wenn er Gefühle zeigte und sich vielleicht sogar etwas wehrte, dann würde ich ihm sofort helfen...

Doch wen nicht... dann würde ich ihm auch helfen. Ich musste mir nichts vormachen, es war schon schlimm genug, jetzt hier warten zu wollen.
 

„Orochimaru-sama hatte Ihnen doch gesagt, dass er es nicht gerne sieht, wenn sie nachts im Garten sind. Bitte gehen sie zurück auf ihr Zimmer.“ Hakus Stimme klang wie immer, doch allein dass er redete, war schon ein Fortschritt oder?

„Ah, das Engelchen kann also reden?“ Sakons Schatten trat schnell an Haku heran und zog die schmale Gestalt nah zu sich. Der Wind trug die Stimme des Gastes bis in mein Versteck, als er leise zu Haku wisperte: „Aber das ist doch schön, nicht war? Ich mag es gerne, wenn mein Partner laut ist während ich-“ „Ich denke sie sollten jetzt gehen!“ Haku riss sich leicht los und trat einen Schritt zurück, „und ich denke auch nicht, dass ich ihr `Partner` bin.“ „Partner hin oder her, ich will dich. Jetzt. Und wenn ich dich hier draußen nehmen muss, es ist mir egal.“ Grob packte die größere Gestalt die Zierliche, zog sie grob zu sich und presste seine Lippen auf die Hakus. Doch dieser werte sich, auch wenn es nicht viel brachte sah ich, wie sich sein Körper anspannte und er versuchte einen Schritt zurück zu gehen.
 

„Lassen sie das!“ Haku konnte sich losreißen und schlug Sakon mit der flachen Hand ins Gesicht, der laute Knall hallte weit durch den stillen Garten.

„Du verdammtes Miststück!“ Sakon war außer sich vor Wut und schneller als gedacht, sprang er vor und presste Haku zu Boden. „Du hast mir wirklich lieber gefallen, als du still und gefühllos warst. Du bist so aufmüpfig geworden, das gehört sich nicht für eine Puppe.“ Er hatte sich über den Schwarzhaarigen gebeugt und hielt ihn fest auf die Erde gepresst.

Das ging mir dann doch zu weit, wie aus der Pistole geschossen sprang ich auf, rannte zu den beiden herüber und stieß Sakon grob von Haku herunter. „Wenn Orochimaru das sieht, bist du mehr als nur tot“ stellte ich fest, bevor ich mich vor ihm aufbaute und die Arme vor der Brust verschenkte.
 

„Du schon wieder?“ Sakons Augen blitzten gefährlich auf, „spielst du jetzt Bodyguard oder warum bist du immer da, wo Püppchen ist?“

„Nein“ zu mehr ließ ich mich nicht herab.

„Hör zu“ Sakon stand nun wieder und das nur einige Zentimeter von mir entfernt, „Ich habe nicht vor, mich von einem kleinen Kind wie dir oder einer Schlampe wie unserem Püppchen hier, an der Nase herumführen zu lassen. Wenn du also nicht sofort aus dem Weg gehst, wirst du das noch bitter bereuen.“ Seine Stimme war bedrohlich ruhig und ich konnte mich nur schwer beherrschen, nicht sofort zu meinem Schwert zu greifen.

„Und an deiner Stelle würde ich Haku nicht als Schlampe bezeichnen.“ Ich würde mich nicht provozieren lassen, ich würde einfach nicht auf sein Gelaber eingehen. „Ich habe sie das letzte Mal schon gewarnt, noch einmal werde ich das nicht tun.“

„Ach? Willst du mich jetzt etwa bestrafen?“ Der Grauhaarige lachte kalt auf, „Jetzt hab ich aber wirklich große Angst.“

„Ich mache gar nichts, doch ich werde Orochimaru-sama gleich morgen von ihrem Verhalten berichten und ich kann ihnen sagen, dass er sicherlich nicht begeistert von ihrem Verhalten sein wird.“

„Ich denke nicht, dass du morgen noch in der Lage bist, irgendwem irgendetwas zu erzählen, Kleiner.“ Sakon beugte sich noch ein Stück zu mir vor.
 

Plötzlich riss er seinen Arm in die Höhe und ich konnte gerade noch so der silbern glänzende Klinge ausweichen, die blitzschnell auf meinen Hals zu raste.

„Mensch, du bist ja ganz schön fix“ Sakon lachte wieder kalt auf und stach erneut mit dem Messer zu.

Sofort zog ich mein Schwert, welches um einiges länger war als die Klinge des anderen und blockte den Schlag ab. Von der Wucht des Aufpralls schwappten mir Wellen von Schmerz durch meine Arme hindurch. Sakon war stark, viel stärker als ich gedacht hatte.

Und gefährlich.

Mordlust blitzte in seinen Augen auf, als sein Gesicht meinem einen Augenblick lang viel zu nah kam, doch schnell wich er einen kleinen Schritt zurück, um erneut auf mich loszustürmen.

Geschickt wich ich seinem Schlag aus, um nicht schon wieder die Klinge mit ihm kreuzen zu müssen. Ich wirbelte schnell herum, um ihn in die Seite zu treffen, jedoch spürte ich im selben Moment wie ein stechend scharfer Schmerz durch meinen Oberschenkel fuhr und meine Beine unter meinem Gewicht nachzugeben drohten.

Keuchend warf ich einen kurzen Blick nach unten und sah Sakons Messer, dass sich ein gutes Stück in mein Fleisch hinein gebohrt hatte. Ich hatte allerdings keine Zeit mehr, denn der Besitzer der Waffe kam genau in diesem Augenblick auf mich zugesprungen und wollte mich mit ihm zu Boden reißen, als ob ich nicht auch ohne sein Zutun bald umkippen würde. Doch ich versuchte mein Gewicht auf das andere Bein zu verlagern und umfaste das Schwert fester, um das Zittern meiner kalten Hände zu verstecken und mich vor seinem Angriff zu schützen. Ich würde nicht aufgeben.
 

Schweiß rann mir in Bächen den Körper hinab und der Schmerz brachte mich fast um den Verstand.

Doch ein Uchiha gab nicht auf. Er ging nicht zu Boden. Ein Uchiha kämpfte so lange, bis er gewann, auch wenn es ihm das Leben kostete. Und wenn er sterben sollte, dann ehrenvoll.

Stolz.

„Sprich dein letztes Gebet.“ Sakon hatte ein neues Messer in der Hand. Es war um einiges länger und sah gefährlicher aus als das, welches noch immer tief in meinem Bein steckte.

Plötzlich hörte ich einen dumpfen Laut und die Augen des Angreifers weiteten sich überrascht, bevor er mit einem leisen Keuchen in sich zusammensackte.
 

„Ich denke nicht, dass er an Gott glaubt.“ Haku stand hinter ihm, die Arme erhoben und einen Ast in ihnen haltend, der so dick und lang war, dass er wahrscheinlich sogar einen ausgewachsenen Stier umgehauen hätte. Erleichtert lies ich das Schwert fallen, bevor ich mich ins Gras sinken ließ. Blut sickerte durch meine Klamotten und mir wurde für einen Augenblick schwindelig.

Schnell richtete ich mich wieder auf. Auch jetzt durfte ich meinen Schmerz nicht zeigen, nicht die Kälte, die an meinen Gliedern hinauf kroch und wie eisige Finger über meine Haut fuhr. Ich zitterte, nicht nur vor der Kälte, sondern auch wegen dieses schrecklichen Gefühls in meinem Bein und trotzdem blieb ich stehen und schaute Haku an, der sich langsam auf mich zu bewegte.
 

„Sasuke? Alles in Ordnung?“ Seine Stimme war leise, klang fast wie das Flüstern der Bäume und Blätter, dass überall um uns herum herrschte.

Ich wollte gerade nicken, doch mein Körper fühlte sich an, als würde er im nächsten Moment in tausend kleine Splitter zerbersten und mir wurde für einen kurzen Augenblick schwarz vor Augen, in dem ich das Gleichgewicht wieder verlor und Richtung Boden kippte.

„Sasuke!“ Erschrocken sah ich verschwommen, wie Haku auf mich zu gerannt kam, sich neben mir ins Gras sinken lies und meinen Kopf auf seinen Schoß bettete. Dumpf, wie durch Wasser drang seine sanfte, ängstlich klingende Stimme an mein Ohr. Ich verstand nicht, was er zu mir sagte, doch ich spürte haargenau seine Berührungen, wie seine schlangen Finger sanft und doch fahrig durch mein Haar strichen.

Ich wurde müde, so unendlich müde.

Haku war so warm und weich. Sein Geruch vernebelte mir den Rest meines Verstands, und das Einzige, was ich wollte, war schlafen. Schlafen und diesen Schmerz vergessen, alles um mich herum vergessen...

Das letzte was ich wahrnahm, war eine weitere Gestalt, die sich mit schnellen Schritten auf uns zu bewegte, doch das war mir egal.
 

Um mich herum war es wohlig warm. Ein angenehm duftender Geruch lag in der Luft. Leise seufzend kuschelte ich mich tiefer in die weichen Decken, die mich wie eine Schicht aus warmer Watte umgaben.

Ein Lächeln huschte mir über die Lippen, oh ja, ich würde einfach noch einen Moment liegenbleiben, bevor ich aufstand und mir etwas zu Essen holte.

Schlaftrunken wollte ich mich auf die Seite rollen, doch ein stechender Schmerz, der urplötzlich in meinem Oberschenkel entflammte, hinderte mich an meinem Vorhaben.

Ein zischender Laut entfloh meinen Lippen, bevor ich die Augen aufschlug. Mit einem Mal war ich hellwach. Wie mit eisigem Wasser überschüttet, flutete die Erinnerung an die Geschehnisse der Nacht mein Gehirn.

Haku er... und die Gestalt, wer war die Gestalt? War es Sakon? Und wo war ich hier?
 

„Sasuke?“ Sofort erkannte ich die sanfte Stimme des Schwarzhaarigen, sie lies mich gleich ein wenig ruhiger werden.

Ihm ging es gut.

Vorsichtig drehte ich den Kopf zur Seite, wo Haku neben dem Bett saß und mich aus seinen wundervollen, braunen Augen heraus ausdruckslos anschaute.

Seine Haut war noch ein Stückchen blasser als sonst und leichte Augenringe zierten sein hübsches Gesicht. Er sah müde aus, müde und erschöpft.

„Trink bitte einen Schluck.“

Ich versuchte mich aufzurichten, doch das war gar nicht so leicht. Erst als Haku mir half, schaffte ich es und nahm einen großen Schluck. Kühl rann mir das Wasser die Kehle hinab, so angenehm kalt und frisch.

„Danke“ krächste ich, es überraschte mich, wie unglaublich schwach und krank ich mich anhörte. Am Liebsten wollte ich gar nichts mehr sagen, doch ich musste unbedingt wissen, wie es weiter gegangen war, nachdem ich das Bewusstsein verloren hatte. „Was ist noch passiert?“

„Ich habe Sakon von hinten niedergeschlagen, dann bist du umgekippt. Dann kam Neji an, er war in der Nähe und hat euch gehört. Er ist gekommen und hat mir geholfen dich hierher zu tragen, allein hätte ich das wohl nicht geschafft.“ Haku hatte das Glas auf das kleine Tischchen neben dem Bett gestellt und die Hände im Schoß gefaltet.
 

Erst jetzt guckte ich mich das erste Mal richtig um, denn bei mir war ich definitiv nicht. Nur einen Augenblick später wurde mir klar, dass es Hakus Bett war, in dem ich lag.

„Neji und ich wussten nicht, wo du schläfst, deshalb haben wir dich erst Mal hierher gebracht.“

„Ah.“ Einen Moment dachte ich nach, bevor mir eine viel wichtigere Frage einfiel: „Was ist mit Sakon?“

„Er hat sich wohl davon geschlichen, als Neji und ich abgelenkt waren. Tut mir wirklich Leid, ich hatte gar nicht mehr an ihn gedacht als du.. Ich hab ihn irgendwie vergessen.“ Der Schöne schaute auf seine schlanken Hände, während er sprach, „Allerdings suchen ihn schon alle. Neji hat sofort Orochimaru-sama benachrichtigt. Ich selber habe noch nicht mit ihm gesprochen, doch er ist wohl sehr wütend.“

„Natürlich,“ fast hätte ich trocken aufgelacht, „ist doch klar, dass er sich nicht gerade freut, wenn jemand seinen Liebling zwei Mal hintereinander fast vergewaltigt.“
 

Anscheinend war das kein sehr angenehmes Thema für Haku, denn er senkte seinen Kopf noch ein Stückchen nach unten, sodass Strähnen seines Haares wie ein Vorhang vor sein Gesicht fielen.

„Wie lange hab ich geschlafen?“ Erkundigte ich mich, als mir sein Schweigen zu unangenehm wurde.

„Nicht sehr lange, es ist gerade mal Mittag. Ich müsste bald mal hinunter und zu Orochimaru. Er ist sicherlich schon sehr... genervt, dass ich mich noch nicht gemeldet habe.“

Ich wollte nicken, doch mein Kopf schien bei dieser kleinen Bewegung zu explodieren. Leise stöhnend lies ich mich vorsichtig zurück in die Kissen sinken und schloss für einen kurzen Moment die Augen.

„Alles okay?“ Ich spürte wie Hakus Hand sanft meinen Arm streichte, während er sich zu mir beugte.

„Ja...“ Es war nicht mehr als ein Hauchen das ich über die Lippen bekam, doch er verstand es.

„Ich werde eben zu Orochimaru-sama gehen, ich komme gleich wieder. Versuch zu schlafen.“ Elegant stand Haku auf und ging zur Tür, doch bevor er sie ganz hinter sich schließen konnte, hielt ich ihn noch einmal zurück.
 

„Haku? Warte..“

Er hielt in seiner Bewegung inne und schaute mich fragend an.

„Es.. es tut mir alles so Leid.. Ich, ich wolle nicht.. ich..“ Meine Stimme erstarb, doch bevor ich versuchen konnte, erneut zu sprechen hielt er mich zurück.

„Lass uns später darüber reden. Ruh dich erst Mal aus.“

„Aber-“ doch Haku hatte schon die Tür hinter sich geschlossen und mir fielen erschöpft die Augen zu.

Ich musste ihm doch sagen, wie leid mir das alles tat, wie sehr ich es bereute.

Ich musste ihm sagen, dass das niemals wieder passieren würde und das er mir einfach verzeihen musste. Ich wusste, dass ich viel von ihm verlangte, aber ich würde es nicht aushalten, wenn es so weiter ginge. Wenigstens sollte er wissen, dass ich es bereute. Immerhin hatte er mich zu sich genommen und mir geholfen. Wenn er mich wirklich von ganzem Herzen gehasst hätte, hätte er mich doch einfach liegen gelassen, oder? Oder war er einer der Menschen, die andern immer halfen? Vielleicht hatte er es auch nur getan, weil ich ihn ja sozusagen vor Sakon gerettet hatte, bevor er mich rettete.

Ich seufzte leise und versuchte noch etwas zu schlafen, so wie Haku es gesagt hatte, doch ich konnte nicht.
 

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, doch irgendwann hörte ich, wie die Tür sich leise öffnete und Haku wieder in den Raum trat. Ich hatte meine Augen noch geschlossen, doch niemand sonst konnte beim Gehen keine Geräusche machen.

Außerdem würde jeder andere klopfen, doch das nur am Rande.

„Und?“ Ich öffnete meine Augen nicht sofort, als ich ihn schließlich ansprach.

„Du solltest doch schlafen.“ Hakus Stimme hatte einen sanft tadelnden Ton angenommen, „Orochimaru-sama hat schlechte Laune. Sehr schlechte Laune. Doch er hat zugestimmt, dass ich dich noch bis heute Abend hier behalten kann.“

„Ah.“ Müde machte ich einen Versuch mich aufzusetzten, der mir sogar nach einiger Zeit gelang. „Ich möchte mit dir über... über die Nacht reden. Du weißt schon.“
 

Einen Augenblick lang schaute mich Haku einfach nur ausdruckslos an, bevor er seinen Blick gegen Boden richtete und nickte. „Was willtst du mir dazu sagen?“

„Ich habe dich verletzt.“ Es war eine Feststellung, natürlich hielt er seine perfekte Maske immer aufrecht, doch ich hatte bemerkt, wie nah es ihm ging.

„Ich bin einen solchen Umgang gewöhnt.“ Er schaute mich immer noch nicht an. Seine Augen waren starr nach unten gerichtet.

„Nein, es kann nicht nur das sein, du.. du warst wirklich schwer getroffen.“

Ich hatte es wirklich geschafft ihn zu verletzen. Ihm so richtig weh zu tun.

Auch jetzt wollte ich mich eigentlich nur entschuldigen, aber irgendwie schaffte ich es einfach nicht. Also wollte ich als erstes herausbekommen, warum es ihn so sehr verletzt hat. Nur Menschen denen man vertraut, die man mag, können einen seelisch verletzen. Es ist selbstverständlich auch schlimm, wenn andere einem weh tun. Doch das ist lange noch nicht so schmerzhaft.
 

„Ich.. ich dachte“ Haku lachte trocken auf. Noch nie hatte ich so viel Verzweiflung in seiner Stimme vernommen. „Ich dachte du magst mich. Wirklich mich, nicht meinen Körper oder mein Aussehen. Ich war wirklich naiv genug zu glauben, dir könnte mehr an mir liegen, als nur an einem Spielzeug.“

„Das ist doch auch so!“ Ich klang energisch, er musste einfach begreifen, wie viel er mir bedeutete. Dass er mir mehr bedeutete als nur ein Gegenstand, den man benutzt und dann weg wirft, wie ein benutztes Taschentuch.

„Das hab ich ja gesehen.“ Seine Worte trieften vor Sarkasmus und das erste Mal schaute er mir wieder richtig in die Augen. “Wie ich das beurteilen kann, scheine ich dir als Mensch nicht wirklich was zu bedeuten. Du bist wie alle anderen.“
 

„Nein, nein wirklich nicht! Ich.. Verdammt!“ Wie konnte ich Haku nur klar machen, dass ich ihn nicht nur ausnutzen wollte. „Hör zu, das... das war ein Versehen, ich mein also... ach verdammt, ich war einfach sauer und konnte mich nicht mehr beherrschen. Ich wollte das nicht, also ich meine..“

Eigentlich wollte ich das ja schon, nur eben anders, aber das werde ich ihm nicht auf die Nase binden. Ich hatte das Gefühl, ich machte mit meinen Wörtern alles nur noch schlimmer, aber ich konnte jetzt auch nicht einfach nichts sagen, schließlich wollte ich das hier und jetzt klären. „Ich hatte einfach einen schlechten Tag und schlechte Laune, ich wollte wirklich nicht-“

„Aha, also hast du mich aus reiner Laune heraus fast vergewaltigt? Wie nett.“

„Nein so mein ich das nicht, außerdem- ich hätte dich doch nie im Leben vergewaltigt!“

„Ach nein? Wie hättest du das denn dann genannt? Kleines Kaffeekränzchen mit erotischen Folgen?!“ Haku schien wirklich sauer zu sein, denn seine Augen blitzten kurz auf.

Ich musste fest schlucken. Er hatte ja recht, er hatte ja so verdammt recht. Wie sollte ich das nur jemals wieder gut machen?

Ich schwieg.

Wenn ich meinen Mund noch einmal aufmachte, würde alles nur noch schlimmer werden, das hatte ich im Gefühl.
 

Haku seufzte plötzlich tief auf und schaute mich nicht mehr ganz so sauer an.

„Ich weiß ja, dass es dir Leid tut und ich rechne es dir auch an, dass du aufgehört hast als... als du gesehen hast, das ich das nicht wollte. Aber das ist auch nicht mein größtes Problem. Am schlimmsten fand ich einfach, dass du es warst. Okay, wir kennen uns noch nicht lange und auch nicht gut, aber..

aber irgendwie dachte ich bei dir... ich weiß auch nicht, wie gesagt, ich hatte das Gefühl dir liegt etwas an mir. Deshalb hatte ich das einfach nicht von dir erwartet. Genau deshalb bin ich enttäuscht.“
 

Eigentlich war es das, was ich hören wollte. Dass er mich mochte, dass ich ihm auch nicht egal war. Doch irgendwie waren das die falschen Umstände.

Einerseits freute mich mich wirklich darüber, doch andererseits wusste ich, dass er genau deshalb sauer auf mich war. Doch das schlimmste war, dass ich ihn verletzt hatte. Wenn er wenigstens nur sauer gewesen wäre. Aber wenn man die Gefühle von jemand anderem verletzt, ist das viel schlimmer.

„Es..“ Ich musste noch einmal schlucken, wie lange war es her, das ich mich bei jemandem entschuldigt hatte. So etwas fällt mir nicht leicht, ich hasse es, Schuld einzugestehen, aber jetzt ging es einfach nicht anders.
 

„Es tut mir wirklich Leid und ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich weiß dass das, was ich getan hatte, falsch war. Mehr als falsch. Aber ich wünsche mir.. Ich möchte nicht, dass du mir verzeihst, ich weiß dass das zu viel verlangt ist, aber ich hoffe, dass du mir noch eine Chance gibst.

Du..

du bedeutest mir wirklich viel, deshalb würde mir viel daran liegen, wenn du es dir wenigstens überlegen würdest.“

Puppenfreude

Soo~ Ich hab endlich nach all der Zeit geschafft und ein neues Kapitel fertig bekommen =D

langsam wirds spannend würrd ich mal sagen xD

Aber irgendwie kommt Haku in diesem Kapi kaum vor.. dafür treffen aber endlich Itachi und Deidara ein xD

Ich hoffe ihr habt wie immer fun beim lesen, und dass ich das nächste kapi schneller fertig bekomme.. *drop*
 

ACH JA!!!!

Was haltet ihr von einem spezal Kapi, mit Itachi und Deidara? (Oder so ähnlich?)

Wo es dann auch mal etwas mehr zur sache geht.. ;) *lach*
 


 


 


 

Keiner sagte etwas und er schaute mich einfach nur an.

Die Erde schien aufgehört zu haben sich zu drehen und alles um mich herum geriet ins Vergessen. Ich hielt gespannt den Atem an, darauf bedacht, keine Regung von Haku außer Acht zu lassen.
 

Schließlich wandte er leicht den Blick ab und richtete ihn stattdessen auf seine schlanken Finger, bevor er anfing leise zu sprechen: „Ich.. Ich weiß noch nicht, vielleicht lässt du mir einfach noch Zeit.. Sagen wir bis zur Aufführung?“ Leicht unsicher schaute er wieder zu mir auf und ich nickte sacht, nicht im Stande, irgendetwas zu sagen.
 

„Es sind ja auch nur noch zwei Tage und-“

„Was?!“ Entsetzt starrte ich ihn an, „Nur.. nur noch zwei Tage? Aber.. aber letztens waren es noch..“ Erst jetzt wurde mir klar, was für eine peinliche Aktion das war und ich verstummte abrupt. „Ich.. hatte wichtigere Dinge im Kopf als seine Feier.. hab das irgendwie vergessen..“ zum Schluss wurde ich immer leiser.

„Süß!“ Hakus Mundwinkel umspielten ein klitzekleines Lächeln.

„Wie bitte?“ Ich konnte mir einfach nicht denken, in welchem Zusammenhang Haku dieses kitschige Wort in meiner Gegenwart benutze.
 

„Du bist süß.“

Genauso gut hätte er mir mit einem Hammer drei Mal kräftig auf den Kopf hauen können.

„Wo bin ich bitte süß?!“ Das war ein blöder Scherz, oder? Ich mein, das kann der doch wohl nicht wirklich ernst meinen...

„Ich finde es niedlich, wenn du dich so benimmst.“

„Niedlich?! Also bitte, gleich fängst du noch mit 'putzig' oder 'goldig' an“, entrüstete ich mich halb gespielt, halb geschockt „und wie benehme ich mich denn bitte?“

„Na, am Anfang warst du immer so cool und gefasst, aber langsam bröckelt deine Fassade und dein wahres Ich kommt heraus. Du benimmst dich viel freier und lässt deinen Gefühlen mehr Freiraum, das finde ich schön.“
 

Einen Moment starrte ich Haku nur an, vieles raste mir nach seinen Worten durch den Kopf, doch nichts davon wollte ich jetzt sagen. War das denn so?

Wurde ich wirklich `offener`? Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, hat er ja schon irgendwie recht, in seiner Gegenwart benahm ich mich wirklich ganz anders als vor anderen. Ob er das überhaupt zu schätzen wusste?
 

„Das findest du also schön? Eben hast du aber noch süß gesagt“, war das Einzige, was mir dazu einfiel. Das ich mich dabei leicht beleidigt anhörte und meine Unterlippe leicht nach vorn schob, überging ich beflissentlich.

Wieder kicherte Haku leise, wobei sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen legte und sich feine Grübchen bildeten. In seinen Augen fand ich ein Leuchten, dass ihn noch schöner wirken ließ als sonst und irgendwie... lebendiger. In diesem Moment wirkte er nicht wie ein Spielzeug, sondern wie ein normaler Mensch, ein ganz normaler, wunderschöner Junge, der glücklich war. Wenigstens für einen kleinen Augenblick.
 

Wärme breitete sich in meinem Bauch aus, füllte schnell meinen ganzen Körper und ich hatte das Gefühl, dass mich dieser Anblick glücklicher machte als alles andere.

Ich freute mich, so mit Haku reden zu können, dass er mich nicht mehr mied und ignorierte. Auch wenn er mir vielleicht nicht verzeiht oder vielleicht noch Jahre brauchte, bis er das konnte. Es freute mich einfach, so wie es jetzt war. Und es reicht mir vollkommen. Für den Anfang.
 

„Orochimaru-sama.“ Wiedereinmal verbeugte ich mich knapp vor der Schlange, bevor ich mich elegant aufrichtete und ihm fast schon trotzig in die kalten Augen schaute.

Schon morgen Abend war die große Feier, das ganze Schloss war in Aufruhr und die letzten Vorbereitungen liefen auf Hochtouren.

„Ah Sasuke.“ Wie immer saß Orochimaru auf seinem Thron, fast schon gelangweilt hatte er seinen imposanten Kopf in einer Handfläche abgestützt, was jedoch seinem hoheitsvollen Eindruck nicht im Geringsten schadete.

Die andere Hand ruhte fast schon beiläufig auf dem schlanken Oberschenkel Hakus, der wie immer halb auf seinem Schoß saß und schön aussah. Er nickte mir kaum merklich zu, was den aufsteigenden Zorn in mir leicht besänftigte und ich wandte mich wieder der Schlange zu.
 

„Ihr wolltet mich sprechen?“

„Ja, wie du wahrscheinlich weißt, kommen heute schon einige der Gäste an, die einen weiteren Weg zurücklegen müssen. Dein Bruder Itachi hat sich auch schon für heute angemeldet. Ich dachte, es ist schön, wenn du das weißt. Er ist natürlich auch sehr an deinen Fortschritten im Kampf interessiert, außerdem habt ihr euch sicherlich viel zu erzählen.“ Er tat, als ob es nichts Langweiligeres auf der Welt gab als Familie und die Freude, sie nach einer langen Zeit wiederzusehen. Es hätte mich nicht einmal gewundert, hätte er laut gegähnt. „Deshalb habe ich dich bis zu seiner Abfahrt von all deinen Pflichten freigestellt und hoffe, die genießt diese Zeit.“

Wieder verbeugte ich mich, dieses mal jedoch etwas tiefer, so wie es der Brauch war. „Vielen dank Orochimaru-sama, ihr seid wirklich zu gütig.“

„Jaja, ich weiß... und nun geh.“ Er wedelte leicht mir seiner bleichen Hand, während ich schleunigst aus der großen Halle trat.
 

Ich konnte es kaum fassen, natürlich, ich hätte daran denken sollen, dass Itachi auch eingeladen war an einem so großen Fest teilzunehmen.

Innerlich schlug ich mich für meine Dummheit, nicht daran gedacht zu haben.

Ich konnte nicht verhindern, dass sich ein breites Lächeln auf meine Züge schlich, als ich die breiten Korridore hinunter schritt, hinaus in den Garten.
 

Endlich würde ich ihn wiedersehen, ich konnte einfach nicht verstecken, wie sehr ich mich auf ihn freute. Endlich, endlich konnte ich ihm zeigen, wie viel ich gelernt hatte. Endlich ergab sich noch eine Chance, ihn zu schlagen.

Doch nicht nur deshalb freute ich mich. Es war lange her, seit ich Itachi das letzte Mal gesehen hatte und - auch wenn es schwer zu glauben war – bedeutete er mir sehr viel. Natürlich würde ich das nie zugeben, aber ich war stolz, ihn als meinen großen Bruder zu haben. Stolz, wie viel er für mich tat und wie wichtig ich ihm war.

Die Sonne schien und der Himmel war von einem hellen, klaren blau, doch trotzdem war es eisig kalt. Fröstelnd blieb ich einen Augenblick stehen und schaute auf das Laub, dass sich nun in all seiner Farbenpracht auf dem Boden über das weite Gelände erstreckte.
 

Wenn Itachi bald hier war, musste ich noch mehr üben. In der letzten Zeit war ich eh viel zu nachlässig mit dem Training umgegangen.

Ich zog mein Schwert, schloss die Augen und entspannte mich. Alle Gedanken verdrängte ich aus meinem Kopf, bis ich mich vollkommen auf den Kampf konzentrieren konnte. Immer noch mit geschlossenen Augen machte ich einen Satz nach vorne und stach auf den imaginären Gegner ein. Schnell wirbelte ich herum, duckte mich oder machte große Sätze, während ich immer schneller und schneller wurde. Wie ein Blitz durchschnitt die Klinge die Luft, glänzte bei jeder Bewegung wie Gold im Licht der Sonne.
 

„Du wirst immer besser, es scheint, als ob das Spezialtraining mit Orochimaru wirklich etwas bringen würde.“

Ich öffnete die Augen und blickte mich nach dem Ursprung des Lobes um. Neji lehnte lässig an einem Baum, nur wenige Schritte von mir entfernt.

„Es geht“, tat ich seine Worte kühl ab und ließ mein Schwert langsam sinken. „Was willst du?“

„Ich soll dir von Tenten ausrichten, dass wir für heute Nachmittag noch eine Probe geplant haben“, der Braunhaarige stieß sich von dem Stamm ab und kam ein paar Schritte auf mich zu. „Wie wärs? Lass uns ein wenig gegeneinander kämpfen, nur zur Übung versteht sich.“
 

Einen Augenblick musterte ich ihn eindringlich. Mit seinem langen, dunklen Haar und den eisblauen, ausdruckslosen Augen sah er wirklich gut aus. Mir war das noch nie wirklich aufgefallen, doch letztens hörte ich, wie ein paar Mädchen im Schloss von ihm schwärmten.

„Gut“, meinte ich schließlich und hob mein Schwert wieder in seine Position.

Doch Neji schüttelte nur leicht grinsend den Kopf, „Mit den Dingern kämpfe ich nicht gegen dich, sonst bringst du mich aus Versehen noch um. Lass doch mal sehen, was du ohne dein Stück Blech drauf hast.“
 

Ich zögerte einen Moment, schließlich wusste selbst ich, dass Neji im Faustkampf ein unausgesprochener Meister war. Doch schließlich siegte meine Neugier und ich legte mein Schwert zur Seite.

„Na dann komm.“

Mit einem letzten Grinsen stürmte Neji auf mich zu, drehte sich im letzten Moment zur Seite und versuchte mich mit einem gezielten Schlag in die Seite zu treffen.

Er war wirklich unglaublich schnell, in meiner Überraschung schaffte ich es gerade so in letzter Sekunde, seinen Schlag abzufangen und in den Gegenangriff überzugehen.

Es war wirklich schwer und schweißtreibend gegen Neji zu kämpfen und doch machte es mir wirklich unglaublich viel Spaß. Er war ein starker Gegner, schnell, gelenkig, schlau und immer wieder bereit etwas Neues zu wagen.
 

Ich hatte bisher noch nie viel mit ihm zu tun gehabt, er wirkte immer irgendwie arrogant auf mich. Doch nun hier mit ihm so zu kämpfen war wirklich gut. Ich lernte sogar das ein oder andere von ihm und mit Vergnügen stellte ich fest, dass wir fast gleichstark waren.

Ich wusste nicht genau wie lange wir so kämpften, es kam mir wie eine Ewigkeit vor, die doch zu schnell vorbei ging, als Neji schließlich zurücksprang und ein „Stopp, das reicht“ keuchte.

Atemlos blieb ich stehen und wartete kurz, bis sich mein Pulsschlag wieder einigermaßen beruhigt hatte, „Gibst du etwa auf?“ reizte ich ihn leicht.

„Nein, nie.“ Seine Augen blitzten kurz auf, „Aber es wird langsam Zeit zur Probe zu gehen und ich wollte vorher noch duschen. Und wenn du nicht vorhast stinkend oder verspätet dort aufzutauchen, würde ich dir raten, nun auch zurück zu gehen.“
 

Jetzt grinste ich leicht, hob mein Schwert vom Boden auf und machte mich mit Neji auf den Weg zurück zum Schloss. „Das können wir gerne noch einmal wiederholen“, meinte ich schließlich, als wir gemeinsam durch die Korridore schritten.

„Klar, gerne“, Neji legte mir freundschaftlich den Arm um die Schultern.

„Weißt du, früher fand ich dich immer total arrogant und überheblich, aber irgendwie bist du doch ganz cool.“

Ich wusste nicht genau, was ich darauf sagen sollte, also knuffte ich ihn nur leicht in die Seite, bevor ich schließlich abbog, um zu meiner Dusche zu kommen. „Bis später“ rief ich ihm noch zu, bevor ich in meiner Tür verschwand.
 

Nachdenklich blieb ich vor dem Spiegel stehen und schaute ernst hinein. Mein Körper war verschwitzt, strähnig hing mir das dunkle Haar ins immer noch erhitzte Gesicht. Es hatte wirklich gut getan, sich mal wieder so richtig auszupowern.

Ich hatte ein gutes Gefühl, wenn ich Itachi bald gegenüber treten würde.

Nachdenklich starrte ich meinem Spiegelbild in die Augen. Das letzte Mal als ich meinen großen Bruder gesehen hatte, war er ein Stückchen größer gewesen als ich und schlanker. Sein dunkles Haar hatte er lang wachsen gelassen und locker im Nacken zusammengebunden. Seine ebenfalls dunklen Augen waren von langen Wimpern umrahmt. Außerdem war seine Haut noch ein wenig heller als meine. Obwohl seine männliche Eleganz in jeder Pore seines Körpers steckte, hatte er etwas Schönes, Graziles an sich.

Ob er sich wohl sehr verändert hatte?

Hatte ich mich verändert?
 

Ruckartig wendete ich mich von dem kalten Glas ab um endlich in die Duschkabine zu steigen. Das war ja nicht auszuhalten, jetzt brach ich hier auch noch in melancholisches Getue aus.

Schnell stellte ich das Wasser an und wusch mit den Schweiß vom Körper.

Langsam sollte ich mich beeilen, um noch rechtzeitig zu den Proben zu kommen.
 

Es waren schon fast alle da, als ich in den Proberaum trat, nur Neji fehlte noch. „Sasuke! Schön, dass du da bist.“ Tenten kam lächelnd auf mich zu und begleitete mich in die Mitte des Raumes. Sakura und Ino saßen in einer Ecke und tuschelten miteinander. Hinata, Kiba und Lee standen auf der Bühne und gingen anscheinend noch ein paar Szenen durch und Naruto... Naruto saß auf einem Stuhl, mit einem Brot in der Hand und redete laut, mit dramatisch klingender Stimme: „Oh, ihr meine geliebten Kinder, wie wunderschön ihr doch...“ Entsetzt wandte ich mich Tenten zu, die immer noch neben mir stand.
 

„Was um Himmels Willen macht Naruto da?!“ „Er übt für die Aufführung“ meinte das Mädchen nur achselzuckend, „Das machen wir doch alle, oder?“ Mit großen Augen starrte ich sie an und zeigte auf Naruto, der immer noch vor sich hin redete. „Aber... aber er redet mit seinem Essen!“

„Naja, er übt halt, sag bloß du standest auch noch nicht alleine vorm Badezimmerspiegel und bist deinen Text durchgegangen?“

„Aber.. da war ich allein und ..und das ist ein Brot..“

Seufzend schüttelte Tenten den Kopf, bevor sie entschlossen in die Hände klatschte und laut durch den Raum rief: “Okay meine Kinderchen, wir gehen noch einmal alles von vorn bis hinten durch, außerdem wird das die letzte Probe vor der Aufführung sein, also gebt euer Bestes.“
 

„Wir sind nicht deine Kinderchen“ brummte Neji, der gerade durch die Tür kam. „Wir sind überhaupt keine Kinderchen!“ stimmte nun auch Naruto zu.

„Das ist mir total egal, los jetzt!“ meinte Tenten, „Aber du bist wohl ein kleines Kind, Naruto.“

Also gingen wir alle zu unserer provisorischen Bühne, schließlich wollte keiner von uns Stress mit Tenten haben, da sie wirklich unangenehm werden konnte.
 

„Da Haku mal wieder nicht mit uns probt, werde ich wieder Aschenputtel übernehmen. Die Kostüme könnt ihr übrigens morgen früh anprobieren, da sie erst dann fertig sind.“

Ich setzte mich erst einmal vor die Bühne auf einen Stuhl, da ich erst später meinen Auftritt hatte und schaute den anderen zu. Es klappte gut, beinahe perfekt. Die Einsätze klappten reibungslos, niemand vergaß seinen Text, alle sprachen laut und deutlich.

Gerade als ich schließlich mal wieder mit Tenten an meiner Seite über unsere Bühne tanzte, völlig darauf bedacht, ihr nicht auf die Füße zu treten, da sie die Schritte noch lange nicht so gut beherrschte wie Haku, ließ mich ein plötzliches, lautes Klatschen zusammenzucken.
 

„Wow“, die Stimme, die mich herumfahren ließ, klang kühl und berechnend, „klein Sasulein hat also tanzen statt kämpfen gelernt? Wie süß“.

Ab dem ersten Wort wusste ich, wer da hinter mir stand. Nein, allein als ich das Klatschen dieser großen, schlanken Hände hörte, wusste ich, wem sie gehörten.

„Itachi.“

Endlich, endlich war er da.

Schnell glitten meine dunklen Augen über die schöne Gestalt, die lässig in dem Türrahmen lehnte. Sie tasteten immer und immer wieder über das lange, schwarze Haar und über das schmal geschnittene Geischt, das meinem so glich.

Doch seine Haut war heller, seine Züge schärfer und erwachsener. Seine vollen Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln und seine ebenfalls schwarzen Augen blitzten kurz auf.
 

Schnell löste ich mich von Tenten und versuchte, ganz gemächlich und betont langsam auf ihn zu zu gehen. Doch es war schwer, beinahe unmöglich. Die Freude über den Anblick meines größeren Bruders wurde immer größer und größer, füllte meinen gesamten Körper aus und explodierte schließlich in meiner Brust. Meine Schritte wurden immer schneller und als ich endlich, nach all der Zeit wieder vor ihm stand, öffnete er lächelnd seine Arme und zog mich fest an sich.

Tief vergrub ich meinen Gesicht in den groben Stoff seines Mantels, schloss die Augen und sog den vertrauten, geliebten Duft Itachis ein. Wie ein Ertrinkender, dem der erste Sauerstoff in die Lungen ran.

Meine Hände krallte ich fest in seinen durchtrainierten Rücken, während auch er mich immer fester an sich presste.

Ich vergaß alles um mich herum, alles war egal geworden, so verdammt egal.

Nur Itachi zählte in diesem Moment, nur er, meine Familie. Der Mensch, der mir der Wichtigste in meinem Leben war.
 

„Ich hab dich vermisst, mein Kleiner.“ Dunkel und leise drang seine Stimme an meine Ohren, wie sehr ich diesen Klang doch vermisst hatte.

„Ich dich auch“, meinte ich dumpf, da ich mein Gesicht immer noch fest gegen seine Brust gedrückt hatte.

Es kam eigentlich nie vor, dass ich eine solche Gefühlsregung vor anderen Menschen zuließ. Eigentlich würde ich nicht einmal im Traum daran denken, jemanden vor so vielen Leuten zu umarmen, ihn so fest an mich zu drücken.

Doch auch das vergaß ich in diesem Augenblick.
 

Ein Räuspern schickte mich zurück auf den Grund der Realität und ich löste mich sofort von Itachi, der diese Geste nur mit einem leisen Lachen quitierte.

„Schön dich wieder zu sehen Sasuke.“

Auch wenn mein Bruder ein schon sehr weibliches Erscheinungsbild hatte, war es nichts gegen den Mann, der hinter ihm stand.

Mit seiner schlanken, fast schon zierlichen Figur, dem vollen blonden Haar und den strahlenden Augen wirkte Deidara einfach wie die zum Mann gewordene Traumfrau. Allerdings würde ich so etwas in seiner Gegenwart nicht auch nur andeuten, sonst könnte das sehr, sehr schmerzhaft für alle Beteiligten werden. Wie um das Klischee seines Äußeres noch perfekt abzurunden, war der Schönling stockschwul. Anders als bei meinem Bruder sah man ihm das sofort an, als würde ihm das mit pinker Neonschrift auf der Stirn stehen.
 

Mit einem leichten Lächeln schloss ich auch ihn in die Arme, allerdings nur kurz, aber herzlich.

„Lasst euch nicht von uns stören ihr Süßen, wir gucken euch einfach zu, bis ihr fertig mit den Proben seid“ meinte Deidara mit einer Handbewegung zu den Umstehenden, die die beiden wie Außerirdische anstarrten.

„Okay“, Tenten, die sich als Erste wieder zusammenreißen konnte, klatschte engagiert in die Hände, „Alle zurück auf ihre Plätze! Sasuke, kommst du? Wir sind ja eh gleich fertig, dann kannst du in Ruhe mit deinem Bruder alles besprechen, was ihr euch so zu erzählen habt.“
 

„Genau“, warf Naruto breit grinsend ein, „und vergiss bloß nicht, ihm von Haku zu erzählen, nee?“ Er wippte vielsagend mit den Augenbrauen.

Ich spürte Itachis fragenden Blick im Nacken, doch ich drehte mich nicht noch einmal um, während ich wieder zurück zur Bühne ging und mich auf meine Position stellte.

Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sich die beiden Besucher auf zwei Stühle niedergelassen hatten und Deidara mit seiner Hand leicht die Innenseite des Schenkels meines Bruders knetete.

Schnell blickte ich wieder weg und versuchte mich wieder voll und ganz auf das Theaterstück zu konzentrieren, was mir allerdings kläglich misslang.

Zwar verpasste ich keine Einsätze und spielte so wie immer, doch mit meinen Gedanken war ich schon lange bei meinem Bruder und mein Herz machte immer wieder kleine Hüpfer, wenn er in mein Blickfeld trat.
 

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor bis Tenten endlich meinte, dass wir genug geübt hätten und bestens für die Aufführung am nächsten Tag vorbereitet seien. Und wie eine weitere Ewigkeit kam mir der Weg vor, den Itachi, Deidara und ich zurücklegten, bis wir an dem Gästezimmer ankamen, in dem die beiden für die Nächte untergebracht worden waren.

Es war eins der Besten, die Orochimaru zur Verfügung hatte. Ein Feuer prasselte in dem großen Kamin, vor dem ein Sofa und mehrere große Sessel aufgestellt worden waren. Allesamt teuer und schön. Anmutig erhob sich ein Regal an der einen Wand, in dem sich eine stattliche Anzahl verschiedener alkoholischer Getränke in teuren Behältern tummelten. Die schweren Vorhänge waren zurückgezogen, sodass man einen guten Blick auf den prachtvollen Garten hatte. An den anderen Wänden waren imposante Bilder in protzigen Goldrahmen und zwei weitere Türen führten in ein großes Schlafzimmer und in ein ebenso stolzes Bad.
 

Schnell pflanzte ich mich neben Itachi auf die Couch, während sich Deidara in einem der Sessel niederließ.

Als hätte mein Bruder nur auf den Augenblick gewartet, sprach der das aus, was ihm wohl schon eine ganze Weile auf der Zunge lag: „Haku?“

Ich wusste, dass das kommen würde, spätestens nach Narutos dummer Bemerkung. Es war klar, dass Itachi sofort neugierig wurde. „Du redest doch wohl nicht von Orochimarus kleinem Haustier oder?“

Leicht verärgert runzelte ich die Stirn und musterte Itachi mit einem stechenden Blick. Sein Haustier? Das war wohl auch eine passende Bezeichnung für ihn. Innerlich lachte ich bitter auf. „Doch, genau von dem.“
 

Nun hatte ich endgültig das Interesse der beiden geweckt. „Was hast du mit diesem Püppchen zu schaffen?“ fragte auch Deidara neugierig. „Sag bloß mein kleiner Liebling vögelt heimlich Oros Baby?“

Entsetzt starrte ich den Blonden an, während Itachi sein breites Grinsen mit einer Hand zu verdecken versuchte.

„Nein, natürlich nicht!!“ brachte ich schnell und sehr bestimmt hervor.

„Natürlich nicht Deidara“, Itachi wedelte herablassend mit seiner Hand, „wir reden hier immerhin von meinem Bruder, größter Eisklotz und Vertreter von Ordnung und Recht seit einem Jahrhundert, so etwas böses würde er doch nie machen. Er ist viel zu sozial und lieb. Ja, das ist mein Junge!“

Mit vor Ironie nur so tropfender Stimme tätschelte er mir mit gespieltem Stolz den Arm. „Oh, Verzeihung Schatz“, meinte nun auch der Blonde und hielt sich ebenfalls gespielt erschrocken die Hand vor den Mund. „Wie konnte ich so etwas nur annehmen... naja, vielleicht dachte ich, er kommt mehr nach dir..“ Ein freches Grinsen schlich sich auf seine Lippen.
 

„Ey, was soll das denn heißen?“ Itachi schaute Deidara böse an.

„Naja, mit unerlaubtem Vögeln kennst du dich doch wahrlich aus.“

Entrüstet hielt mein Bruder mir die Ohren zu, „Aber doch nicht vor dem Kleinen, Liebling!“

Unwirsch schob ich seine Hände von mir, manchmal konnten einem Deidara und Itachi ganz schön auf die Nerven gehen mit ihrem übertrieben gespielten Getue.

„Ich weiß, dass du mehr fickst als schläfst. Das müssen wir hier jetzt nicht auch noch ausdisskutieren“ meinte ich bloß und rollte mit den Augen.

„Siehst du!“ lachte Deidara triumphierend auf und auch auf den Lippen meines Bruders breitete sich ein Grinsen aus.

„Okay okay“, er hob beschwichtigend die Hände, „abgesehen vom Vögeln, was kann man denn noch so mit jemandem wie Haku zu schaffen haben?“
 

„Aber Itachi“, Deidara machte große Augen, „du glaubst doch nicht wirklich, dass dir Sasuke sein kleines, pochendes Herz öffnet und dir all seine privaten, versauten Gelüste offenbart, wenn du so mit ihm redest?“

„Das hatte ich eigentlich nicht vor“ gab ich nur kühl von mir.

„Na dann ist ja gut!“ Itachi sah erleichtert aus, „Moment mal, mein kleiner, unschuldiger Bruder hat `versaute Gelüste`? Rede ihm das bloß erst gar nicht ein!“

Oh, wie ich diese hochintellektuellen Gespräche mit den beiden liebte. Ich kann immernoch nicht begreifen, wie sich mein Bruder normalerweise so kühl und sexy-gefährlich geben kann und in echt so ein Nervenbündel ist.

Jedenfalls manchmal. Aber vielleicht habe ich heute auch bloß einen seiner schlechten Tage erwischt.. hoffentlich.
 

„Könnt ihr jetzt wieder normal werde oder muss ich mir euer Gesülze jetzt für die ganze restliche Zeit anhören?“ fragte ich schließlich genervt nach.

„Jaja, schon okay“, meinte mein Bruder, immer noch mit einem leichten Grinsen auf den perfekten Lippen, „aber du musst Deidara und mir schon ein wenig Spaß lassen..“

Leicht zog ich schwungvoll eine Augenbraue in die Höhe, „Ich dachte Spaß hab ihr genug?“

„Oh jah..“ Den versauten Blick, den Itachi dem Blonden zuwarf, konnte man nur in eine Richtung deuten, besonders als Deidara ihn mit einem 1a Fickmich-Blick erwiderte.
 

„Wie auch immer...“ warf ich schnell ein, bevor das hier eine unangenehme Wendung nehmen konnte. Die wahrscheinlich darin enden würde, dass ich meinem Bruder und seiner Flamme beim Vögeln zugucken durfte. „Könnten wir das Thema bitte wieder wechseln?“

Itachi schaute mich nachdenklich an, in wenigen Sekunden hatte er sich wieder zurück zu dem normalen, ernsten Itachi Uchiha gewandelt. „Nein, ich meine es ernst, was hast du mit Haku zu schaffen? Du weißt, dass der gute Orochimaru jeden skalpiert, der auch nur in die Nähe seines Lieblings kommt? Ich mein, sonst hätte ich ihn auch gern mal flachgelegt, so geil wie der aussieht...“
 

Ich hatte schon fast wieder aufgegeben, dass das mit dem ernsten Gespräch noch etwas werden könnte, doch schnell riss sich mein Bruder wieder zusammen.

„Pass bitte auf, wenn es um ihn geht und wenn es dir nicht ernst ist, dann lass es lieber. Ich wollte gern noch etwas länger einen Bruder haben..“

„Ja ja, mir wurde schon von vielen gesagt, dass ich lieber meine Finger von ihm lassen sollte, aber es geht halt nicht!“ Ich war überrascht, mit wie viel Bestimmtheit und Energie diese Worte meine Lippen verließen, ohne dass ich wirklich etwas dagegen tun konnte.

Auch Itachi und Deidara schauten mich überrascht an, bis sich schließlich ein kleines Lächeln auf das Gesicht meines Bruders schlich, als hätte er endlich verstanden was hier lief. „Oh.. OH! Mein kleiner Bruder hat sich also verliebt?“

„Nein! Also.. ich mein.. ach keine Ahnung“ seufzend ließ ich mich im Sofa zurücksinken und schloss die Augen.
 

„Erkläre es mir“ stellte mein Bruder die Forderung ohne eine Spur von Witz oder Übertriebenheit in der Stimme. Interessiert beuge er sich zu mir vor und hörte mir zu. Während ich ihm alles erzählte, von dem ersten Mal an, als ich Haku gesehen hatte, bis hin zu meinem... Ausrutscher und unserem Gespräch.

Ich redete lange, ohne von den beiden auch nur ein mal unterbrochen zu werden.

Still saßen sie da und hörten mir einfach nur zu.

Ich weiß nicht genau wie lange es dauerte, doch als ich schließlich aufhörte zu reden, war die Sonne schon untergegangen und die einzige Lichtquelle im Raum war das Feuer, dass immer noch munter im Kamin prasselte.
 

„Also hast du dich doch in ihn verliebt“ stellte mein Bruder schließlich fast schon sachlich fest, „da kann man nichts machen“.

„Itachi ich bitte dich“, meinte ich entsetzt darauf, als ob ich mich nie im Leben in irgendeine Person der Welt auch nur ansatzweise verlieben könnte „Sei doch nicht albern, das ist mir noch nie passiert.“

„Du bist der Alberne von uns. Versuchst abzustreiten, was sogar ein Blinder mit verbundenen Augen sehen könnte.“

„Also wirklich, warum sollte sich ein Blinder die Augen verbinden?!“

„Du weißt, was ich meine“ brummt der große Uchiha nur, während sich Deidara auch in unser Gespräch einmischt, nachdem er die ganze Zeit nur still in seinem Sessel gesessen und uns belustigt gemustert hatte.
 

„Ist doch schön für dich Sasulein.“

„Schön?!“ Waren denn hier alle total bekloppt?! „Was soll denn daran bitte schön sein? Vielleicht die Tatsache, dass Haku n Kerl ist? Oder das ich von Orochimaru gekillt werde, wenn ich ihn auch nur falsch angucke?

Vielleicht auch, dass er mich ja eh hasst, weil ich über ihn hergefallen bin?

Aber die Höhe ist ja immer noch, dass ihr tatsächlich der Meinung seid, dass ich, ich, Sasuke Uchiha, mich plötzlich verliebt habe. WO lebt ihr den bitte?“

„In Echt hat es ihm doch gefallen.“

„Was?!“ Ich starrte Itachi an, der fast schon unbeteiligt seine gepflegten Hände betrachtete. „Na, ich mein ja nur. Wenn du dich auch nur ein klitzekleines bisschen so geschickt anstellst wie ich, dann muss Haku ja zwischen deinen Fingern weggeschmolzen sein, wie Wachs in der Sonne.“
 

„Darum geht es doch überhaupt nicht“ meinte ich bestimmt und spürte, wie mein Gesicht heiß wurde.

„Ist ja auch erstmal egal“, mischte sich wieder Deidara ein, „du musst erstmal abwarten, ob Püppi dich überhaupt noch einmal rannlassen würde, bevor du dir dein hübsches Köpfchen zerbrichst“.

„Verdammt! Ich will ja nicht von ihm `ranngelassen werden´ sondern ich will nur, dass er mir verzeiht!“ knurrte ich schon wieder genervt.

„Aber ein ganz klein wenig ficken willst du doch auch oder?“
 

Lange noch diskutierten wir darüber, ohne zu einem wirklichen Schluss zu kommen. Auch erzählten Itachi und Deidara mir noch ausgiebig von ihren Reisen, Freunden und was es sonst noch so Neues gab.

So wurde es ziemlich spät als ich schließlich in mein Bett fallen konnte.

Obwohl die Nacht schon längst angebrochen war, liefen die Vorbereitungen für die morgige Feier auf Hochtouren. Überall liefen Diener umher, als wäre es gerademal nachmittags. In den Küchen wurde schon das Essen vorbereitet und die nächsten Gäste kamen von weit her, mussten begrüßt und untergebracht werden, je nachdem, wie wichtig und einflussreich sie waren.
 

Am nächsten Tag wurde ich erst sehr spät wach und hatte auch nicht gerde das Bedürfnis, mich groß zu beeilen, weshalb ich erst viel zu spät zur Kostümanprobe erschien.

Nur Hinata war noch da und sah in ihrem lila Kleidchen wirklich sehr süß aus, sie war wirklich die richtige Besetzung als gute Fee.

Da ich den Prinz spielte, bekam ich eine Strumpfhose, Schuhe die über die Knie gingen, ein rüschenbesetztes Hemd und dazu ein passendes Wams. Als Wort wörtliche Krönung drückte mir die Schneiderin eine Krone in die Hand, die perfekt auf meinen Kopf passte.

Kritisch musterte ich mich in dem großen Spiegel, der in der Ecke aufgestellt worden war.

„Das steht dir wirklich sehr Sasuke“ meinte Hinata schüchtern und betrachtete mich ebenfalls.

„Naja, wir schon gehen, auch wenn ich nicht sonderlich auf die Strumpfhosen stehe...“ murrte ich bloß, bevor ich mich wieder umzog und die Klamotten an ihrem Platz verstaute.

Puppenfest

Ja verdammt, nach all den Monaten habe ich es tatsächlich geschafft, ein neues Kapitel hoch zuladen!

Ich möchte mich wirklich für die übertrieben lange Wartezeit entschuldigen!! Ich könnte hier jetzt anfangen mit 1000000 Gründen, warum ihr so lange warten musstet, aber ich verschohne euch mit meinen Aureden =D

Ich hatte schlichtweg keine Lust/Ahnung, wie es weiter gehen sollte und auch nicht wirklich Spaß dabei, die Aufführung zu schreiben >.<

ICh hoffe, es ist trotzdem ein gutes Kapitel, was mann einigermaßen lesen kann =DD

Und es ist sogar etwas länger =D

Extra für euch ;)

Jetzt wird es wieder in normalen Tempo weitergehen (!)

Habt Spaß beim lesen x3
 


 

Natürlich trug auch ich meine schönsten Klamotten, hatte extra mein Schwert poliert und meine Stiefel auf Hochglanz geputzt, bevor ich mich wie jeden Morgen auf den Weg zur Küche machte, wo wir `normalen` Bediensteten frühstückten.
 

Erst jetzt, wo vormittags das Licht der Sonne hell durch die großen Fenster fiel, merkte ich, wie sehr sich das Schloss über Nacht noch verändert hatte.
 

Da hatten meine Kollegen wirklich ganze Arbeit geleistet. Jedes Bild und jeder Wandteppich im ganzen Schloss schien abgestaubt worden zu sein. In jedem noch so kleinen Kronleuchter brannten weiße Kerzen und der Boden, selbst auf den Gängen und Korridoren, war so sehr poliert, dass man sich darin spiegeln konnte.
 

Dazu kamen noch die ganzen Dekorationen und Bewohner des Schlosses, die sich alle herausgeputzt hatten, als würden sie auf einen Ball gehen.
 

Doch die größte Überraschung war die Wärme. Natürlich war es nicht wirklich warm, nicht so, dass man schwitzte. Doch da der Winter langsam begann und wohl bald der erste Schnee fallen würde, war es in den meisten Fluren immer zugig und kalt. Nicht einmal Orochimaru konnte es sich leisten, sein ganzes Schloss zu heizen.
 

Doch es war weder zugig noch kühl. Anscheinend hatte er den halben Wald abgeholzt, um das Klima für seinen Geburtstag überall auf eine angemessene Temperatur zu bringen.
 

Als ich die Tür zur Küche öffnete, hätte ich sie am liebsten gleich wieder zu geschlagen. Es war laut, überall wuselten hektisch Leute hin und her, es roch viel zu stark nach Essen und es hing ein Dampf in der Luft, der einem Fast die Sicht nahm. Schnell machte ich mir ein paar Brote, verzog mich in eine etwas stillere Ecke und verschlang mein Frühstück förmlich.
 

Heute Morgen gab es für alle Gäste und natürlich Orochimaru ein festliches Frühstück. Dann wurden alle wichtigen Menschen begrüßt, sie überreichten ihre Geschenke und unwichtige Floskeln wurden ausgetauscht. Nach dem Festmal zum Mittag würden wir unser Theaterstück aufführen und ein paar andere wollten Lieder vorsingen zur Unterhaltung der Gäste. Zum Abschluss des Tagen gab es wie jedes Jahr einen großen Ball, zu dem auch wir zugelassen waren, wenn wir anständige Kleider vorzeigen konnten. Das ganze wurde mit einem passenden Feuerwerk abgerundet.
 

Gestern hatten wir den Ablauf noch beim Proben besprochen, damit auch ja keiner die Vorstellung verpasste.
 

Ich musste mich jetzt auf den Weg machen und Itachi und Deidara aus der großen Halle abholen, da wir noch die Stunden bis zum Mittag miteinander verbringen wollten.
 

Die Türen zur Halle waren weit geöffnet und die Wachen, die davor stocksteif standen, trugen ihre Festkleidung, passend zu den Farben des Hauses.
 

Drei lange Tafeln wurden in dem hell erleuchteten Saal aufgestellt. Sie waren voll besetzt, von irgendwelchen reichen, eindrucksvollen Persönlichkeiten, die mit ihrem Geld und Ruhm angaben, wie Kinder mit ihrem Spielzeug. Sie waren alle in den teuersten Stoffen gekleidet und überall funkelte und blitzte der Schmuck, in dem mindestens die Frauen gebadet zu haben schienen. Am Kopf des mittleren Tisches saß natürlich Orochimaru persönlich. Auch er trug einen teures, weites Gewand aus schwarzer Seide, das an den Seiten mit Mustern aus purem Silber verzieht war. Ausnahmsweise trug er eine Krone, die alle anderen Schmuckstücke überflüssig, ja sogar billig wirken ließ.
 

Und neben ihm saß Haku. Ich konnte fast nicht mehr aufhören, ihn anzustarren. Er trug einen schlichten, weißen Kimono, der allerdings so viele Lagen und Schichten hatte, dass ich gar nicht wissen wollte, wie lange er zum Anziehen gebraucht hatte. Sein schwarzes Haar hatte er locker hochgesteckt und mit elfenbeinfarbenen Perlen verziert. Er war nur leicht geschminkt. Doch trotzdem ließ er all die herausgeputzten Damen um ihn herum verblassen, angesichts seiner Schönheit.
 

Nur schwer konnte ich meinen Blick von ihm nehmen und blickte suchend die Tischreihen auf und ab, um meinen Bruder und seine Flamme zu finden.
 

Bald sah ich sie und ging eilig auf sie zu. Ich war nicht verwundert, dass sich ein großer Schwarm junger Damen um sie versammelt hatte, die alle versuchten ihre Aufmerksamkeit durch gespielte Naivität und Angebereien auf sich zu lenken.
 

Itachi schien ganz in seinem Element. Schon von Weitem sah ich in seinen Augen dieses Glitzern, erkannte allein an seiner Gestik und Mimik, dass der gute Herr wohl heftig am Flirten war. Deidara runzelte zwar ab und zu die Stirn, doch ließ sich ansonsten nichts anmerken. An den Gesprächen beteiligte er sich allerdings nur halbherzig.
 

Ich konnte mir vorstellen, dass er es nicht immer leicht mit Itachi hatte. „Ah, und da kommt ja auch mein kleiner Bruder!“ Meinte Itachi lässig, als er mich sah und zog mich zu sich, „Darf ich euch vorstellen Ladys? Das ist Sasuke.“ Wie Krähen auf Frischfleisch stürzten sie sich auf mich, schon nach kurzer Zeit wurde mir ganz schwummerig im Kopf, von den ganzen kräftigen Düften der verschiedenen teuren Parfüms.
 

„Oh, der ist aber niedlich Itachi!“

„Ihr seht ja beide zum Anbeißen aus, da kann man sich ja gar nicht entschieden!“

„Oh, Itachi, leihst du ihn mir mal aus?“
 

Das waren nur ein paar der zahlreichen Kommentare, die ich mir anhören musste, bevor ich meinen Bruder und Deidara endlich dazu bekam, sich von den fast schon hysterischen Weibern zu lösen.
 

„Waas?! Ihr müsst schon gehen?!“

„Aber bitte, bleib doch wenigstens für mich?“

„Wenn ich doch nur mit dir verheiratet wäre und nicht mit so einem alten Sack..“

„Willst du nicht mal bei mir vorbeikommen? Ich kann wirklich außergewöhnlich gut massieren..“
 

Nun schien sogar Deidaras Geduld überstrapaziert zu sein. Mit einem gefährlichen Blitzen in den Augen legte er seinen schlanken Arm um Itachis Hüfte und zog ihn zu sich, bloß weiter weg von den Weibern. Die sich die Finger nach dem Schwarzhaarigen leckten.
 

„Ich denke nicht, dass es nötig sein wird, dass auch nur eine von euch sich ihm unnötig nähern muss, geschweige denn, ihn massieren braucht“, knurrte der Blonde mit fast schon Angst einflößender Stimme und warf ihnen Todesblicke zu.
 

Etwas überrascht hörte die Schar Frauen auf mit ihrem Gegacker und starrte still Itachi und Deidara an.
 

Doch mein Bruder lachte nur leise und legte seine Hände fast schon anstößig auf den Körper des Blonden. „Da hat er recht, sorry Ladys, aber mein Herz schlägt nur für Blondie hier.“
 

Jetzt waren sie erst recht still, irgendwie wusste keine der Frauen wie sie damit umgehen sollte, bestimmt war ihnen so etwas noch nie passiert.
 

Doch bevor es irgendwem peinlich wurde, stand Itachi auf, zog Deidara und mich mit sich Richtung Ausgang und warf noch ein „War nett euch kennen zu lernen Ladys“ in die Runde.
 

So war er eben. Seufzend lief ich den beiden hinterher.

Sofort nachdem wir die Halle verlassen hatten, fing Deidara an sich zu beschweren: „Musste das jetzt sein? Es hat ja schon gereicht, dass sich jede von denen sofort von dir ficken lassen würde, aber dein bühnenhafter Abgang war echt daneben, musst du mich immer in deine Weibergeschichten rein ziehen?!“
 

„Schätzchen, bist du etwa eifersüchtig? Du weißt doch, dass mir kein Arsch der Welt lieber ist als deiner. Und außerdem ist es doch normal, dass mir jeder an die Wäsche will“ Er gab einen theatralischen Seufzer von sich

„Es ist einfach nicht leicht, ein Sexgott zu sein.“
 

„Eifersüchtig?! Als ob ich jemals eifersüchtig auf solche fetten hässlichen Tussen sein würde?!“ Wie feurig Deidara sein konnte, wenn es um solche Themen ging. Immer wieder beeindruckend. „Die haben doch alle eh mehr Titten als Hirn, außerdem ist es mir doch egal, was du so anstellst. Und überhaupt, was heißt hier Sexgott?! So gut bist du nun auch wieder nicht!“
 

„Oh oh oh.. Deidara, Liebes, zügele dein Temperament. Du weißt doch, dass keine von denen dir auch nur annähernd das Wasser reichen kann und natürlich entschuldige ich mich hiermit feierlich bei dir, für mein unangebrachtes Benehmen vorhin und die Bemerkung, dass du eifersüchtig wegen jemandem wie mir bist, kannst du mir verzeihen?“ Itachi war stehen geblieben und hatte die beiden Hände des Blonden ergriffen und schaute ihm fast schon ernst in die blauen Augen. „Allerdings nimmst du deinen Kommentar, von wegen ich bin schlecht im Bett, gefälligst zurück... oder soll ich dich vom Gegenteil überzeugen?“ anzüglich ließ er seine Finger über die Hüften Deidaras bis hin zu seinem Hintern wandern, den er sogleich fest massierte. „Oh~ Babe, wie ich deinen kleinen, festen Arsch liebe. Wenn du wüsstest wie geil du mich machst.“ Itachi raunte diese Worte mit leiser Stimme in das Ohr des Anderen, doch ich konnte sie trotzdem hören. Innerlich verdrehte ich die Augen, die sollten ihre Zuneigung zueinander lieber hinter einer verschlossene Tür ausleben. Aber nicht, wenn ich dabei bin!
 

„Lass das..“ Deidara schob meinen Bruder leicht von sich weg, doch sein Gesicht war gerötet und Itachis Worte schienen ihm zu schmeicheln.
 

Ich hustete laut, womit ich die Aufmerksamkeit der beiden wieder auf mich lenken konnte. „Was machen wir denn jetzt noch?“ Das `wir' betonte ich besonders, damit die beiden bloß nicht auf dumme Gedanken kamen.
 

Sofort ließ Itachi von deinem Liebling ab und wandte sich wieder mir zu.

„Hast du heute eigentlich schon deine Puppe gesehen? Die sieht ja so scharf aus, wow. Ich steh total auf so weibliche Typen...“ „Was soll das denn jetzt schon wieder heißen?!“ Deidara funkelte ihn scharf an. „Hast du zufällig gerade erwähnt, dass ich weiblich aussehe?!“
 

Jetzt hatte Itachi tatsächlich den wunden Punkt des Blonden getroffen und zwar mit voller Wucht.
 

„Ach komm schon Liebling, du weißt doch, dass ich dich und deine weibliche Ader liebe.“
 

„Aber, ich seh doch nicht aus wie eine Frau?!“

„Naja, also, die Männlichkeit in Person bist du ja nicht gerade...“

„Arschloch!“ Mit wehendem Haar wirbelte Deidara herum und rannte hoch erhobenen Hauptes davon.
 

Seufzend kam Itachi auf mich zu und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.

„Typisch Deidara, dass er sich mal wieder 'darüber' aufregt.“

„Du warst aber auch nicht besonders nett zu ihm“, murrte ich nur, auf seine Bemerkung mit Haku ging ich gar nicht erst ein. „Willst du ihm nicht hinterherlaufen?“
 

„Schätzchen, ich laufe niemandem hinterher, der kommt schon wieder, wenn er sich beruhigt hat“, meinte mein Bruder nur, mit einem hauch Arroganz in der Stimme.
 

Darüber konnte ich nur den Kopf schütteln, er war schon immer ein schwerer Umgang gewesen, doch was sollte man schon machen?
 

„Und jetzt?“ fragte ich bloß. Ich hatte keine Lust, mich weiter mit deren Problemen zu befassen, schließlich sind die alt genug, ihre Angelegenheiten alleine zu meistern.
 

„Nun, ist doch ganz klar. Ich muss mir doch angucken, ob es sich überhaupt gelohnt hat, meine Beziehungen für dich spielen zu lassen und dir das Extratraining bei Orochimaru auch etwas gebracht hat.“
 

Ein kleines Grinsen schlich sich auf meine Lippen.

„Wir treffen uns in 10 Minuten wieder hier, ich muss mich nur kurz umziehen.“ Ohne seine Antwort abzuwarten ging ich schnell in die Richtung meines Zimmers davon.
 

Ich hörte noch Itachis Lachen, bevor ich um die Ecke bog und noch einen Schritt zügiger lief, bis ich schließlich vor meiner Tür stand. So schnell ich konnte, zog ich meine guten Klamotten aus und schlüpfte in bequeme, in denen ich mich gut bewegen konnte.
 

Ich schaffte es tatsächlich in 10 Minuten wieder am Treffpunkt zu sein, doch Itachi ließ sich Zeit. Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchte er schließlich auf, auch er hatte sich umgezogen. „Bereit mir zu zeigen, was du gelernt hast? Auch wenn du natürlich nie auch nur annähernd so gut wirst wie ich.“

Wieder war diese Arroganz in seiner Stimme, doch ich wusste genau, dass er mich nur aufziehen wollte. „Angst? Das ich vielleicht doch besser bin als du?“ - natürlich ließ ich mich sofort darauf ein.
 

„Wovon träumst du nachts?“

„Nicht von dir.“

„Oh, da machst du deinen großen Bruder aber traurig..“

Wir gingen nicht in den Garten, wo ich meist alleine übte, sondern auf den Übungsplatz, wo all jene waren, die die Schnauze voll hatten, von dem ganzen feinen Getue drinnen im Schloss.
 

Eine Menge der Soldaten und Wachen übten hier. Auch wenn es kalt war und dicke Wolken die Sonne verdeckten, war das Wetter noch nicht zu schlecht zum Ü.
 

„So Jungs, macht mal ein bisschen Platz, sonst tut ihr euch noch weh“, meinte Itachi laut, während er selbstsicher in die Mitte des Platzes ging.

„Mein kleiner Bruder will mir mal zeigen, was er drauf hat, also seit brav und geht an die Seite.“
 

Hätte irgendwer anderes diese Bemerkung von sich gegeben, würde er schneller halb tot im Matsch liegen, als er blinzeln konnte, doch Itachi war nicht irgendwer.
 

Itachi war einfach Itachi Uchiha und genau das war der Grund, warum alle taten was er sagte und Platz machten. Selbst hier erkannte man ihn, den berüchtigten Kämpfer und jeder war neugierig zu sehen, was wohl an den Gerüchten über ihn dran war.
 

Und das konnten sie haben. Natürlich musste ich mein Bestes geben und sollte eigentlich auf meiner eigenen Seite sein, doch ich war so unglaublich stolz auf meinen Bruder, dass ich mich schon sehr auf die Gesichter der Umstehenden freute, wenn sie sahen was er wirklich drauf hatte!
 

„Bereit?“ Ich zog mein Schwert, brachte mein Körper in Position und schaute ihn fragend an. Er stand noch immer da, ohne auch nur sein langes, schlankes Schwert erhoben zu haben.
 

„Na los Kleiner, gibs mir!“

Mit einem Grinsen auf den Lippen hob ich mein Schwert und rannte auf ihn zu. Bams. Ein stechender Schmerz durchfuhr meine Arme, als Itachi den Schlag mit voller Wucht erwiderte. Nicht mit Abwehren, es war schwer, Itachi dazu zu bringen das er blockte. Bei ihm hieß es immer nur Angriff oder Ausweichen. Das Grinsen auf meinem Gesicht wurde breiter.
 

Wie vertraut mir dieser Kampfstil war. Schon früh hatte er mit mir geübt. Und schon sehr früh hatte er seinen eigenen, einzigartigen Kampfstil verbessert. Solange, bis er fast unschlagbar war.
 

Doch ich kannte seine Bewegungen. Jeder Schlag war mir so vertraut wie sein Gesicht. Auch er hatte seine Techniken ausgefeilt, er war noch schneller und stärker. Früher hätte ich keine Chance gegen ihn gehabt, doch auch ich hatte mich verbessert.
 

Immer schneller und schneller wirbelten wir herum, immer mehr schmerzten meine Arme und Schultern von der Wucht jedes neuen Aufpralls, der durch unsere Schwerter ausgelöst wurde. Wie lange hatte ich einen solchen Gegner nicht mehr?
 

Es war wirklich immer wieder eine Herausforderung, gegen Orochimaru zu kämpfen und auch gegen Neji und die anderen hat es immer Spaß gemacht. Doch niemand von denen kam auch nur annähernd an Itachi heran.
 

Vielleicht sah auch nur ich das so, weil er mein Bruder war, doch er war einfach der beste.
 

Der Schweiß lief mir in Strömen über den Körper und schon bald schrie jeder einzelne Muskel nach einer Pause, doch Itachi gab mir nicht einmal die Gelegenheit, Luft zu schnappen.
 

Nach einem blitzschnellen Angriff von Itachi, hinter den er gleich noch einmal mehrere Schläge setzte, die ich nur schwer abwehren konnte, hebelte er mir geschickt mein Schwert aus der Hand.
 

Nur für eine Millisekunde spürte ich das kühle Metall an meiner Kehle und wollte mich gerade geschlagen geben, als er sein Schwert zur Seite warf und mich leicht keuchend anfunkelte „Und weiter geht’s!“
 

Bevor ich reagieren konnte, holte er geschickt aus und zielte mit seiner Faust auf mein Gesicht.
 

Der Schlag kam zu schnell, zu überraschend. Ich wusste, dass ich ihn nicht mehr abwehren konnte und kniff, mich auf den Aufprall vorbereitend, die Augen fest zusammen.
 

Doch der Schlag kam nicht. Sofort riss ich meine Augen wieder auf und sah direkt vor meiner Nase Itachis Hand. „Aber Sasulein? Was sollte das den werden? Du denkst doch wohl nicht etwa, dass du so schnell schon fertig bist?“ mit tödlicher Eleganz zog Itachi sich ein Stück zurück, wirbelte herum und versuchte mich mit dem Bein an der Seite zu treffen. Doch dieses Mal war ich vorbereitet.
 

Geschickt wehrte ich seinen Fuß mit meinen schmerzenden Händen ab und versuchte mit gezielten Schlägen seine Kehle zu treffen, doch er wich leise lachend zurück.
 

„Nein, aber ich dachte, du machst schon schlapp. Vielleicht liegst ja am Alter?“, presste ich zwischen den Zähnen hervor.
 

„Uh~ Wenn du wüsstest, was ich für eine Ausdauer habe. Du würdest staunen.“

Ich wollte gar nicht so genau wissen, was für eine Anspielung das nun schon wieder war, doch mir blieb auch nicht die Zeit zum langen Grübeln.
 

Schneller und immer schneller wirbelten Itachi und ich herum, immer wieder angreifen, ausweichen, abwehren...
 

Ich ignorierte die Signale, die mein Körper mir sannte, die Erschöpfung in meinen Gliedern und konzentrierte mich einfach nur auf meinen Bruder.
 

Nicht denken. Nicht fühlen. Nur reagieren.

Es war fast wie ein harmonischer Tanz, den wir aufführten, unsere Bewegungen waren fließend und fast schon spielerisch, außerdem passten unsere Kampfstile perfekt zu einander. Wahrscheinlich, weil wir damals so viel zusammen trainiert haben.
 

Schön längst hatte ich jegliches Zeitgefühl vergessen, als Itachi endlich zurücksprang, die Hände hob und mit einem kurzen „Genug!“ Das Ende unseres Kampfes ankündigte.
 

Erschöpft blieb ich sofort stehen, versuchte meinen Atem langsam zu beruhigen und erst mal wieder richtig Luft zu bekommen.
 

Meine Klamotten waren durchgeschwitzt und auch mein Haar klebte mir feucht auf der Stirn.
 

„Du bist gut geworden.“ Itachi war mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen zu mir gekommen und wuschelte mir freundschaftlich durch die Haare.
 

Auch ich versuchte es mit einem Lächeln, doch es misslang mir kläglich. Noch nicht einmal das bekam ich mehr hin, so kaputt war ich schon.
 

Erst jetzt nahm ich wieder die ganzen Leute wahr, die um uns herum standen und gafften, als hätten sie einen Geist gesehen. Es waren viel mehr geworden als am Anfang. Anscheinend hatte es sich herum gesprochen, dass wir hier kämpften.
 

Doch ich traute meinen Augen kaum, als ich eine gewisse Gestalt erblickte. Auch wenn sie viel weiter hinten stand als die anderen, stach sie durch ihre zierliche Erscheinung und Schönheit heraus wie ein Papagei zwischen lauter Krähen.
 

Haku erwiderte kurz meinen Blick, bevor er sich umdrehte und wieder zurück zum Schloss ging.
 

Ich wollte ihm schon nachlaufen, doch ich drehte mich vorher nochmal zu Itachi um. Allerdings schien auch er ihn gesehen zu haben, denn mein Bruder grinste nur breit, bevor er Haku hinterher nickte und mir ein „Nun hau schon ab“, zu murmelte.
 

Ohne irgendetwas zu erwidern, drehte ich mich wieder um und ging schnellen Schrittes Haku hinterher.
 

Er ging sehr langsam, weshalb ich ihn noch im Garten einholte.

„Dein Bruder sieht dir sehr ähnlich.“ Er schaute mich nicht an, als er mit mir sprach, sondern betrachtete die kargen Bäume, die all ihr Laub bereits verloren hatten. Anscheinend hatte er damit gerechnet, dass ich ihm nachlief.
 

„Scheint so.“ Was sollte ich auch dazu sagen? Mir wurde oft gesagt, wie ähnlich wir uns sahen.
 

„Du freust dich sicher, ihn wieder zu sehen oder? Trotzdem solltest du dich bald fertig machen. Unser Theaterstück fängt demnächst an.“
 

Wie unglaublich sachlich er blieb. Wie war seine Entscheidung wohl ausgefallen?
 

Würde er mir verzeihen?

Einerseits wollte ich es unbedingt wissen, wollte unbedingt Klarheit in meine kleine, auf den Kopf gestellte Welt. Doch andererseits hatte ich Angst. Ich war so hin und her gerissen von meinen Gefühlen, die mir die Kehle zuschnürten und mich dennoch in den Himmel schweben lassen könnten.
 

Ich wusste das erste Mal in meinem Leben nicht, was ich wollte.

„Ich hatte sehr viel Spaß bei den Proben, weißt du? Mehr als ich jemals hatte. Ich hatte das Gefühl, richtig zu leben und etwas daraus zu machen. Und ich weiß, dass ich das dir zu verdanken habe. Deshalb möchte ich mich erstmal von ganzem Herzen bei dir bedanken.“ Er hatte sich zu mir umgedreht und blickte mich aus seinen großen braunen Augen heraus ernst an. „Dankeschön, Sasuke. Vielen Dank.“
 

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. So war das halt, gegen Kritik konnte man sich wehren, doch bei Lob war man einfach machtlos.
 

Es waren nur Sekunden, in denen alles an mir vorbei rauschte und ich vergeblich in meinem Hirn nach irgendeiner verdammten Antwort suchte.
 

Doch dann lächelte Haku.

Es war ein schüchternes Lächeln, eines, von dem man sah, dass diese Person so etwas wie Lachen schon längst verlernt hatte.
 

Und doch lies es mein Herz schneller und langsamer schlagen und das beides gleichzeitig.
 

Er lächelte für mich, ganz allein für mich. Weil er es wollte, weil ich ihn 'glücklich' gemacht hatte.
 

Ich konnte einfach nur da stehen und ihn angucken. Konnte meine Augen nicht eine Sekunde lang von seinem wunderschönen Gesicht wenden, welches mit diesem unsicheren, kleinen Lächeln noch viel schöner war als sonst.
 

Plötzlich machte er einen Schritt auf mich zu, stellte sich auf Zehenspitzen und brachte seinen Mund ganz nah an mein Ohr, sodass ich seinen angenehm warmen Atem in meinem Nacken spürte.
 

„Ich weiß nicht, ob ich dir das jemals richtig verzeihen kann, weißt du?“, flüsterte er leise und sanft gegen mein Ohr, „doch es gibt einfach Menschen auf der Welt, die einem so wichtig sind, dass man sie um keinen Preis verlieren möchte. Für mich bist du so ein Mensch geworden. Ich weiß zwar nicht, ob ich dir verzeihen kann, doch ich werde es akzeptieren. Nicht, weil es mir nichts ausgemacht hat, sondern weil du mir wichtig bist. Verstehst du?“
 

Ich starrte einfach nur geradeaus, horchte auf seine Worte, die wieder und wieder in meinem leeren Kopf widerhallen und spürte, wie Hakus langes Haar sacht meine Wangenknochen streichelte.
 

Er würde mit mir reden. Er mochte mich. Er hatte wirklich gesagt, dass er mich mochte, dass ich ihm wichtig war. Mir wurde warm, die Freude schien in meinem Inneren zu explodieren, wie ein Feuerwerk. Ich wollte schreien vor Glück, wollte hoch in die Luft springen und die ganze Welt umarmen, obwohl meine Glieder immer noch geschafft von dem anstrengenden Kampf waren.
 

Ich konnte es kaum glauben, doch tief in mir wusste ich, dass er diese Worte wirklich gesagt hatte, dass alles hier real war.
 

Ich brachte nichts heraus. Wusste nicht, was in solch einer Situation angebracht war. Hatte das Gefühl, singen zu müssen, wenn ich meinen Mund öffnete. Also ließ ich es.
 

Schließlich siegte meine Freude über meinen Körper und ich tat etwas, was ich unter anderen Umständen nie getan hätte.
 

Ich schloss meine Arme um Hakus schmalen Körper und drückte ihn fest an mich. Vergrub mein Gesicht tief in seinem nach Blumen duftenden Nacken, bis mich seine Haare an der Nasenspitze kitzelten und schloss die Augen.
 

Einen kurzen Augenblick lang spürte ich, wie sich der zarte Körper leicht verspannte, doch schnell entspannte sich Haku wieder und legte seine schlanken Hände erst sanft, doch dann immer fester auf meinen Rücken.
 

Lange standen wir einfach so da, immer mehr schmiegte sich der Langhaarige an mich, immer fester krallten sich seine schlanken Finger in den Stoff meines Oberteils. Mein Herz zerriss sich fast, vor Sehnsucht nach dieser Person. Einerseits tat es verdammt weh, doch andererseits hatte ich das Gefühl, auf Wolken zu schweben.
 

Sein süßlicher Duft betörte mich, sein Körper, den ich in jeder verstreichenden Sekunde noch ein Stückchen fester an mich presste, um ihn noch näher bei mir zu haben.
 

Am liebsten würde ich noch ganz andere Dinge mit ihm machen. Liebend gern würde ich noch einmal mit meinen Fingern über seine zarte Haut streichen, meine Lippen auf seine pressen, ihn schmecken, ich will, dass er mit seiner rauen Zunge über meine Haut fährt und mich in den Himmel befördert.
 

Doch ich tat nichts. Wollte ihn nicht verletzen.

Ich wollte ihn nie wieder verletzten. Ich glaube, dass ich mit ihm etwas sehr Kostbares gewonnen habe und will nicht, dass ich jemals wieder auf sein Lächeln verzichten muss.
 

Irgendwann löste er sich wieder leicht von mir. Seine Wangen hatten einen Hauch rot angenommen und er schaute mir nicht direkt in die Augen, als er wieder anfing mit leiser Stimme zu sprechen: „Vielleicht solltest du dich langsam fertigmachen gehen, wir treffen uns schon bald wegen unserem Auftritt.

Ich freu mich schon sehr.“
 

Nun konnte ich nicht anders als zu lächeln, Haku war einfach süß. Nie hätte ich gedacht, das einmal die Zeit kommt, wo ich etwas als 'süß' bezeichnen würde. Doch bei ihm wusste ich mir einfach nicht anders zu helfen.
 

„Ich mich auch“, brachte ich schließlich hervor, „bis später“. Mit einem letzten Blick auf den schönen Jungen ging ich schnellen Schrittes zurück in mein Zimmer und konnte es nur schwer unterdrücken, vor Freude zu hüpfen.
 

Ich schluckte schwer.

„Wow, wie viele Menschen da sind!“, hörte ich Narutos leisen Ausruf, der wiedereinmal durch einen kleinen Spalt zwischen den dicken, dunkelroten Samtvorhängen hindurch auf die Plätze der Zuschauer spähte.
 

„Natürlich“, meinte Neji halb genervt, „ist doch klar, dass alle Gäste allein aus Höflichkeit zusehen. Das machen reiche Leute so.“
 

Ich konnte meine Augen immer noch nicht von Naruto abwenden. Da er die böse Stiefmutter spielte, sah er jetzt, so kurz vor unserem Auftritt auch dementsprechend aus. Es war der Wahnsinn. Er trug eine graue, elegant hoch gesteckte Perücke, ein langes, sehr elegantes in grau und silber gehaltenes Kleid, wie es die Gräfinnen früher immer getragen haben. Mit vielen Schleifen, Perlen und Rüschen. Sein Gesicht war unter viel zu viel Schminke begraben, sodass man ihn kaum noch erkannte.
 

Auch die anderen sahen einfach nur genial aus. Allein wegen den Kostümen musste das Theaterstück einfach super werden.
 

Die Stimmung hinter der großen Bühne, die in einem der Festsäle aufgebaut worden war, war voller Aufregung und Anspannung. Alle warteten gespannt auf den Beginn, überall rannten Leute leise hin und her um die letzten Vorbereitungen zu treffen oder einem der Kostüme den letzten Schliff zu verpassen.
 

Wie gut, dass ich nicht als erstes auf die Bühne musste.

Haku kam erst jetzt, da er etwas länger mit dem Umziehen gebraucht hatte.

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen kam er auf mich zu. Seine Haare waren locker mit einer blauen Schleife zusammengebunden und er trug ein schlichtes, schönes Kleid in der gleichen Farbe. Darüber noch eine weiße, ebenfalls schlicht gehaltene Schürze.
 

„Gut siehst du aus.“ Irgendwie hatte ich das Gefühl, er war ein bisschen aufgeregt. Schon wieder etwas, was total süß an ihm war. „Bist du aufgeregt?“, fragte ich ihn schließlich auch. „Ja, irgendwie schon ein wenig.“
 

Fast schon etwas Verlegen trat er von einem Fuß auf den anderen. „Ich hab noch nie so etwas gemacht, außerdem gucken so viele Leute zu und.. Ach ich weiß auch nicht.“
 

Ein kleines Lächeln huschte mir übers Gesicht, Haku benahm sich fast wie ein kleines Kind. „Wenn du es auch nur halb so gut machst wie bei den Proben, wird es perfekt.“
 

Es war nicht meine Art, Menschen zu loben und schon gar nicht, es ihnen auch noch ins Gesicht zu sagen, aber bei dem schönen Jungen war irgendwie alles anders.
 

„Danke“, lächelte er mich leicht an. „Los geht’s“, meinte Tenten plötzlich. „Kiba, los raus da, und denk daran, deinen Text nicht so herunter zu leiern, sondern gut zu betonen!“
 

Der Angesprochene konnte nicht mehr als nicken, bevor er noch einmal tief einatmete und hinaus auf die Bühne trat. Er trug extra zur Aufführung einen schwarzen, schicken Anzug und dazu einen passenden Hut.
 

Es wurde höflich geklatscht, bevor Kiba anfing zu erzählen.

Ich hörte nur mit halbem Ohr zu, denn es war viel interessanter, meine ganzen „Kollegen“ zu beobachten, wie sie wie aufgescheuchte Hühner hinter der Bühne herumliefen.
 

„Haku?“, hörte ich schließlich Tenten nach dem Schönen rufen, „du musst gleich auf die Bühne, mach dich schon mal bereit“.
 

Er nickte und wollte sich gerade auf den Weg machen, doch ich hielt ihn am Arm zurück. Fragend schaute er mich an, nicht in der Lage etwas zu sagen.
 

„Ich wünsch dir viel Glück“, meinte ich bloß und versuchte es mit einem Lächeln. Ich weiß zwar nicht genau, ob es mir geglückt ist, doch Haku erwiderte es ebenfalls nickend.
 

Haku redete auf der Bühne einige Sätze mit Neji, der ja Aschenputtels Vater spielte, bevor auch Naruto als Stiefmutter und Ino mit Sakura als Stiefschwestern hinaus traten.
 

Irgendwie würde ich mir das Stück jetzt gerne von einer der Zuschauerreihen aus angucken, obwohl ich es wirklich schon auswendig kannte. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als ich Inos hochnäsige, gebieterische Stimme hörte. Lange konnte ich allerdings nicht mehr in meiner Ecke sitzen, denn schon bald wurde ich von Tenten dazu verdonnert, mit den übrigen 'Schauspielern' die nicht gerade ihren Auftritt hatten, die Bühnenkulisse nach Gebrauch umzuräumen.
 

Irgendwie war das komisch, denn kaum einer wusste, wo welche Requisite überhaupt hin musste. Alle liefen hin und her, versuchten miteinander zu diskutieren, doch mussten dabei leise sein. Tenten managte alles mit erstaunlicher Sicherheit und Genauigkeit, sodass es bis zu meinem ersten Auftritt keine Schwierigkeiten gab.
 

Doch schließlich kam unsere 'Leaderin' auch auf mich zu.

„Sasuke, du musst gleich raus.“ Ich nickte bloß, bevor ich hinaus trat.

Es war noch dunkel, da eine neue Szene begann und wir die Bühne in einen Festsaal verwandeln mussten. Natürlich war er nicht halb so schön, wie die in Orochimarus Schloss, doch auch dieser ließ sich sehen.
 

Überall erkannte ich die schattenhaften Umrisse der anderen, die entweder eine feste Rolle hatten oder nur als Lückenfüller in schicken Kleidern auf der Bühne standen.
 

Schnell stellte ich mich neben Lee, der den König, also meinen Vater spielte und warte gespannt darauf, dass sich der schwere, rote Vorhang öffnete.
 

Es dauerte nicht lange, da glitt auch schon der Stoff beiseite, die Musik fing an zu spielen und die eben noch dämmrige Bühne wurde in fast schon grelles Licht getaucht. Wie auf Kommando fingen die Nebendarsteller an zu tanzen, unter denen sich auch die Stieffamilie von Aschenputtel befand.
 

Kurz darauf betrat Haku die Fläche, wo er sofort von einem kleinen Scheinwerfer beleuchtet wurde.
 

Mein Staunen war nicht nur gespielt, als ich ihn beobachtete, wie er fast schon vorsichtig durch die Tanzenden schritt.
 

Er sah einfach umwerfend aus.

Wir hatten leider nicht für jedes der Feste ein neues Kleid für Haku, weshalb er jetzt schon ganz in Gold gekleidet war.
 

Das Kleid war lang und bauschte sich hinter ihm zu einer großen Scherpe auf.

Überall waren Schleifen und Perlen angenäht, es war schulterfrei und gab einen schönen Blick auf Hakus blasse Haut. Passend dazu trug er goldene Handschuhe, eine dicke, eng anliegende Kette und natürlich schon jetzt die berüchtigten gläsernen Pantoffel.
 

Seine Haare waren kunstvoll hoch gesteckt und wurden mit Perlen besetzten Spangen gehalten.
 

Wie gut, dass ich ihn auch als Prinz überwältigend anstarren sollte. Ich denke, das hab ich ganz gut hin bekommen.
 

Ganz wie im Textbuch schritt ich Haku eilig entgegen und verbeugte mich leicht vor ihm. „Darf ich um einen Tanz bitten, mein Fräulein?“, fragte ich laut und klar, sodass meine Stimme im ganzen Saal deutlich zu hören war, während ich ihr meinen Arm anbot.
 

Haku lächelte mich schüchtern an, bevor er seine zierliche Hand sacht auf meinen Arm legte und mit einem „Es wäre mir eine sehr große Ehre, mein Prinz“, antwortete.
 

Sofort nahmen wir Stellung ein und fingen an, passend zu der Musik zu tanzen.

Erst jetzt fiel mir der dunkelrote Lippenstift auf, der glänzend auf Hakus vollen Lippen lag und seine mit schwarz und silber betonten Augen. Es sah natürlich einfach umwerfend aus, doch wurde mir dann schon zu viel des Guten.
 

„Dürfte auch ich einmal um die große Ehre bitten, mit Ihnen tanzen zu dürfen, mein Prinz?“, wurde ich schließlich von Ino gestört, die einen kleinen Knicks machte und mich hoffnungsvoll mit ihren großen Augen ansah. „Tut mir Leid, meine Dame, doch für diese Nacht ist das meine Tänzerin“, erwiderte ich, ohne mich groß von Haku zu lösen.
 

Schmollend verschwand die Blonde wieder.

Schließlich löste Haku sich sanft von mir und sprach mit weicher Stimme: „Es war ein wundervoller Abend und mit euch zu tanzen war mir die größte Freude. Und doch ist es schon spät und ich muss heim“, das 'Aschenputtel' machte einen schnellen Knicks, bevor sie drauf und drann war, zu verschwinden, doch ich hielt sie sacht zurück. „So wartet doch, meine Schönheit. Bitte lasst mich Euch begleiten, denn ihr könnt doch nicht allein nach Haus.“
 

Schnell schüttelte Haku seinen schönen Kopf. „Das geht nicht mein Prinz,

so sehr ich es auch wollte.“ Und bevor ich noch etwas erwidern konnte, war er zwischen den anderen Tanzenden verschwunden.
 

Mit verzweifelten Blick ging ich zu Lee. „Oh Vater, wer mag nur dieses wunderschöne Fräulein sein? Nicht einmal ihren Namen habe ich erfahren.“
 

„Mein Sohn“, mein Lee nur beschwichtigend, „wir werden bald wieder einen Ball veranstalten, noch größer und prachtvoller als der diese. Mit Sicherheit wird auch dort diese Dame durch ihre Schönheit erstrahlen“.
 

„Vielen Dank, Vater.“

Während ich mich leicht verbeugte, glitt der Vorhang zu, das Licht wurde wieder gedämpft und schnell ging ich mit den anderen von der Bühne.
 

Wieder wurde diese in kurzer Zeit umgeräumt und die nächste Szene begann, welche wieder bei Aschenputtel Daheim spielte.
 

Ich musste eine Weile warten, bis schließlich das nächste 'Fest' stattfand und ich auf die Bühne musste. Es lief fast genau wie beim ersten Mal, nur dass ich dieses Mal schon auf Aschenputtel sehnsüchtig gewartet hatte und mich Sakura ansprach, ob ich mit ihr tanzen wollte.
 

Doch genau wie beim Mal zuvor verschwand Haku spurlos und ließ mich verzweifelt zurück.
 

Wieder musste ich von der Bühne, während die Szene bei Aschenputtels Haus gespielt wurde, wo die Stiefschwester sie piesakten und niemand wusste, wer die Schönheit auf dem Ball gewesen war.
 

Und zum dritten Mal gab es ein Fest, wieder erwartete ich Haku bereits und tanzte den ganzen Abend nur mit ihm.
 

Doch dieses mal, als Haku wieder gehen wollte, wurde er von einem der Tanzenden angerempelt und verlor einen seiner Pantoffel.

Doch er achtete nicht darauf, sondern lief einfach weiter, verschand wie die Male zuvor in der Menge. Schnell lief ich zu ihrem Schuh und hob ihn auf, bevor ich wieder zu meinem Vater ging und ihm meinen Fund zeigte.
 

„Dies ist der Pantoffel, der meiner Dame gehört, die ich schon so lange suche.

Jede schöne Frau, die auf dem Fest war, solle ihn anprobieren. Keine andere soll meine Gemahlin werden als die, an deren Fuß dieser Schuh passt.“
 

„So soll es sein“, meint der König mit ernster Stimme, bevor wieder der Vorhang die Zuschauer aus unserem Sichtfeld verbannt.
 

Schnell lief ich von der Bühne und half etwas beim Umbauen, da gleich die nächste Szene wieder auf dem Hof von Aschenputtel und ihrer Familie spielte.
 

Da würde ich dann mit dem Schuh und einigen Dienern, sowie meinem Vater auftauchen und die beiden Stiefschwestern, sowie Haku würden ihn anprobieren.
 

Der Vorhang hob sich wieder, Aschenputtel putzte gerade den Eingangsbereich, als ich, gefolgt von meinen Dienern, an die Tür klopfte und ihre Stiefmutter die Tür öffnete.
 

„Oh, mein Prinz! Wie kommen wir bescheidene Leute zu dieser Ehre Eures Besuches?“ Schnell verbeugte sie sich elegant, trat einen Schritt zurück und ließ uns eintreten. „Sogar der König persönlich besucht unser bescheidenes Haus, hätte ich es doch vorher gewusst, so hätte ich Euch mit einem Festmal begrüßt und die Kronleuchter anzünden lassen.“
 

„Wir bleiben nicht lang“, meinte ich mit erhobener, arroganter Stimme, „Sie haben zwei Töchter, die auf meinem Fest waren, nicht wahr? Ich möchte, dass sie diesen Schuh anprobieren, denn er gehört der Dame, die ich liebe und nur sie, möchte ich zu meiner Gemahlin nehmen“.
 

Wieder verbeugte sich Naruto eifrig, bevor er schnell Ino und Sakura rief. Schnell verschwand sie mit dem Schuh und Sakura in einer kleinen Kammer, nachdem auch die beiden mich und meinen Vater begrüßt hatten.
 

Hinter einer kleinen Trennwand war die Kammer aufgebaut, in der nun Sakura versuchte, den Schuh anzuziehen. Doch er war zu klein.
 

Da zog die Stiefmutter in Messer aus ihrem Kleid und reichte es ihrer Tochter. „Hau die Zehe ab: wenn du Königin bist, so brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen.“
 

Sakura tat wie geheißen, zog den Schuh über die blutende Wunde, verbiss den Schmerz und ging hinaus zu mir.
 

„Der Schuh passt perfekt“, lächelte die Rosahaarige. Sofort wollte ich lächelnd auf sie zuschreiten, doch mein Vater hielt mich am Arm zurück.
 

„Schau doch genau, mein Sohn. Siehst du, dort ist Blut am Schuh, der Schuh ist wohl doch zu kein. Deine rechte Braut kann das nicht sein.“
 

Sofort trat ich wieder einen Schritt zurück, „Du kannst mich nicht hinters Licht führen, vielleicht passt deiner Schwester der Schuh. Auch sie soll es versuchen“.
 

Also verschand Ino mit ihrer Mutter in der Kammer, wieder die gleiche Leier. Der Pantoffel passt nicht, Ino schneidet sich den Hacken ab, versucht mich zu täuschen, doch ich Fuchs komm dahinter und bin ganz schön sauer.
 

Sollte ich jedenfalls sein, schließlich wollten die mich zweimal hintereinander verarschen, doch der Prinz im Märchen ist da wohl etwas blöd.

Denn er ließ die beiden weder in den Kerker sperren, noch ihnen den Kopf abschlagen.
 

Ich finde, wenn Prinz, dann richtig.

Aber da wir hier fast genau nach dem Märchen spielten, ignorierte ich die Weiber einfach und plötzlich, wie durch ein Wunder sah ich Haku.
 

„Und wer ist dieses Mädchen?“, fragte ich also die Stiefmutter.

„Ach, das ist nur das Aschenputtel, sie wird ganz sicher nicht das Fräulein sein, dass ihr sucht“.
 

„Sie soll es trotzdem probieren, denn irgendwie erscheint sie mir so vertraut.“
 

Unter den bösen Blicken der Stiefschwestern überreichte ich Haku also den Pantoffel, den er sofort anzog und welcher wie angegossen saß.
 

„Du.. Du bist es..“, brachte ich nur heraus, bevor ich auf Haku zuschritt und seine kleinen Hände in meine nahm. „Du bist die Dame, die ich so vergeblich suchte.“
 

Während Ino, Sakura und Naruto im Hintergrund erbost diskutierten, mein 'Vater' sich freute und 'der Rest' aufgeregt tuschelte, sprach ich einfach weiter.
 

„Möchtest du mich auf mein Schloss begleiten und mich zu deinem Manne nehmen? Schon als ich dich das erste Mal sah, wusste ich, dass ich dich will und keine andere auf der Welt.“
 

„Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als Euch zu begleiten, mein Prinz.“ Haku lächelte sein schönes, unechtes Lächeln und machte einen leichten Knicks vor mir.
 

Hand in Hand schritten wir von der Bühne, während das Licht uns herum langsam erlosch.
 

Seine Hand lag angenehm prikelnd in meiner. Auch als wir die Bühne verlassen hatten und der Vorhang herunter gelassen wurde, ließ ich ihn nicht los. Mir fiel gar nicht auf, wie nah er mir war, während wir da in der Dunkelheit standen und um uns herum die anderen schon die nächste Szene vorbeireiteten.
 

Ich stand einfach nur da und genoss seine Nähe. „Mmh, Sasuke?“, Haku sprach leise, fast schon sanft an und brachte mich so zurück in die Realität.

„Hmm?“, machte ich nur und ließ sofort seine Hand los, als hätte ich mich an ihr verbrannt.
 

„Ich... ich gehe mich eben umziehen.“ Schnell verschwand der schöne Junge aus meinen Augen. Seufzend ging ich zurück und half still und zügig beim Umbau.
 

Wir waren bei der letzten Szene angelangt, der Hochzeit. Bis jetzt lief alles wie am Schnürchen, wenn es weiter so gut klappte, konnte das Theaterstück nur ein Erfolg werden.
 

„Okay, Sasuke, auf deinen Platz, gleich geht’s los!“ Auch Tenten hatte ihre Stimme gedämpft, damit nichts zu den Zuschauern drang. Nickend ging ich hinaus und wartete darauf, dass sich der Vorhang hob.
 

Da dies die letzte Szene war, hatten wir uns richtig Mühe gegeben, die Hochzeit schön zu gestalten. Überall standen Rosen herum, weißer Stoff hing in Schleifen an den Wänden und ein roter Teppich verzierte den Boden.
 

Sogar einen kleinen Altar hatten wir, vor dem ich nun wartete. Shino spielte den Priester, der neben mir stand, während wir auf Haku warteten. Glocken spielten im Hintergrund und die Gäste standen links und rechts an dem Teppich entlang aufgereiht, alle fein heraus geputzt.
 

Schließlich kam Haku auch. Er hatte die Haare elegant hochgesteckt und trug ein langes, gut geschnittenes weißes Kleid. Seine Schultern und der schmale Rücken waren kaum mit Stoff bedeckt, was fast schon verboten aussah.
 

Seine Haut war fast weiß gepudert, die Augen schwarz umrandet, doch seine Lippen waren in einem knalligen rot geschminkt.
 

Lächelnd kam er auf mich zu, während die Umstehenden begeistert Tuschelten. Ich konnte meinen Blick kaum von ihm abwenden. Wie konnte ein normaler Mensch nur so schön sein? Wie konnte ein normaler Mensch nur eine solche Anziehungskraft auf mich haben?
 

Auch während der Priester uns 'verheiratete' und seinen Spruch aufsagte. Wir hatten abgemacht, dass Haku und ich so taten, als würden wir uns küssen, doch bevor sich unsere Lippen trafen würde der Vorhang das Theater beenden. Ganz einfach und simpel.
 

„Ihr dürft euch nun küssen.“

Vorsichtig kam Haku einen Schritt auf mich zu, doch in diesem Moment stolperte er über den langen Saum des Kleides und fiel mir gerade zu in die Arme.
 

Überrumpelt geriet auch ich ins Wanken, doch um nicht hinzufallen und um es 'geplant' aussehen zu lassen hielt ich mit einer Hand seinen Kopf, mit der andern umfasste ich seine Hüfte und drehte ihn einmal um mich herum, bevor ich hin nach hinten kippte und so tat, als würde ich ihn küssen. Fest presste ich seinen Körper an meinen, damit wir nicht umfielen, während ich mein Gesicht langsam näher an das Hakus brachte und darauf wartete, dass der Vorhang zu ging.
 

Doch irgendwie schien es keiner für nötig zu halten, sich um den Vorhang zu kümmern und ich hatte keine Ahnung, wie lange ich das noch heraus zögern sollte.
 

Wir hatten abgemacht, dass es besser war, dass ich Haku nicht küssen sollte, also ließ ich es. So einfach war es.
 

Nun, ganz so einfach war es natürlich nicht. Schließlich fände ich es wirklich wundervoll, wenn ich ihn noch einmal küssen dürfte, doch ich wusste nicht, ob er es überhaupt noch einmal zuließ. Schließlich hatten wir uns erst wieder 'vertragen'.
 

Schließlich war mein Kopf nur noch wenige Millimeter von dem Hakus entfernt und immer noch waren alle Scheinwerfer auf uns gerichtet.
 

Fragend schaute ich ihm in seine großen, dunklen Augen. Was sollte ich jetzt machen?
 

Für einen kurzen Augenblick lang trafen sich unsere Blicke. Haku hatte seine schlanken Arme um meinen Nacken geschlungen, um sich etwas festzuhalten. Viel zu nah spürte ich seinen warmen Körper an mir. Viel zu intensiv war das Gefühl seiner Augen auf meinem Gesicht.
 

Plötzlich schloss er seine Lieder, sodass seine langen Wimpern sacht seine Wangenknochen streiften und überwand den letzten Abstand zwischen uns.
 

Ganz sanft legten sich seine viel zu weichen Lippen auf meine. Er bewegte sie nicht und tat auch sonst nichts, um den Kuss zu vertiefen.
 

Auch ich wagte es nicht, irgendwie groß darauf einzugehen, sondern hörte nur wie aus weiter Ferne, wie die Zuschauer begeistert klatschten.
 

Also hatte es ihnen gefallen. Und vielleicht, vielleicht würde Orochimaru mich ja nicht gleich töten. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.
 

Ich traute mich nicht, weiter auf den Kuss einzugehen, hatte zu viel Angst, Haku wieder zu verletzen oder zu nahe zu treten.
 

Und dann, endlich, schloss sich der Vorhang.



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Kommentare zu dieser Fanfic (37)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  simsparty
2012-11-05T19:59:55+00:00 05.11.2012 20:59
hi, kommt bald mal wieder ein Kapi?
Von: abgemeldet
2011-09-12T14:17:38+00:00 12.09.2011 16:17
Es geht weiter >________<
*Glücklich sei*
Das Kapitel fand ich wirklich sehr schön =D
Da muss ich Brennwert zustimmen, ich finde die Beziehung zwischen Haku und Sasuke total genial :D
Und Itachi.. ist einfach itachi *_*
Weiter so!!!
Von: abgemeldet
2011-09-02T10:41:54+00:00 02.09.2011 12:41
WOAH *_*
Ich habe es am Anfang nicht glauben können, dass es jetzt wirklich weiter geht. (!)
Das Kapitel ist.. einfach toll =D
IRgendwie mag ich Itachi xDD (Auch wenn er nen Arsch ist!)
UNd HAku ist ja richtig toll *___*
Ich liebe die Szene zwischen HAku und Sasuke total =D
Und.. wah.. Schreib einfach gaanz gaaanz schnell weiter!!!
GlG


Von: abgemeldet
2011-09-02T09:53:09+00:00 02.09.2011 11:53
WOAH *_*
Ich habe es am Anfang nicht glauben können, dass es jetzt wirklich weiter geht. (!)
Das Kapitel ist.. einfach toll =D
IRgendwie mag ich Itachi xDD (Auch wenn er nen Arsch ist!)
UNd HAku ist ja richtig toll *___*
Ich liebe die Szene zwischen HAku und Sasuke total =D
Und.. wah.. Schreib einfach gaanz gaaanz schnell weiter!!!
GlG


Von: abgemeldet
2011-09-02T07:32:49+00:00 02.09.2011 09:32
...wie gesagt, Macho-Itachi = >____<

uuund natürlich mein beitrag zu Haku --> *_____*

wah... dann halte dich bitte auch dran und schreib demnächst wieder regelmäßiger...
ich muss echt dringend wissen, wies weitergeht! ;O
Von: abgemeldet
2011-03-30T19:16:07+00:00 30.03.2011 21:16
ICH LIEBE DEINE FF *Q*
Von: abgemeldet
2011-03-27T01:12:09+00:00 27.03.2011 03:12
uh~wie süß das wieder ist!
und ich wär auch echt für nen extra kapitel *_*
und ich liebe deine steckbriefe richtig geil!
ich musste total lachen als ich die gelesen habe xDD
uuuund... ich hoffe das du wie immer schnell weiter schreibst!
Von: abgemeldet
2011-03-25T15:20:54+00:00 25.03.2011 16:20
Oh gott, ist mir jetzt erst aufgefallen, aber die steckbirefe sind ja richtig hammer :D :D
Von: abgemeldet
2011-03-25T15:14:08+00:00 25.03.2011 16:14
ach ja, ich fände ein extra kapitel mit ita und dei natürlich irgendwie echt heiß ;)
Von: abgemeldet
2011-03-25T15:13:32+00:00 25.03.2011 16:13
OMG wie geil es ist *________*
ich steh ja total auf ita und dei...
die sind ja mal sau geil xD
und ich bin schon richtig gespannt wie es weiter geht.. *__*
ich liebe diese FF einfach :D :D
schreib doch bitte ganz ganz schnell weiter!!!



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