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Ningyô asobi

von

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Puppenhaus

Die Sonne schien schon hell zwischen den Vorhängen hindurch, als ich endlich die Augen aufschlug.

Es war schon später Vormittag.

Langsam drehte ich mich auf die andere Seite, um noch etwas weiter zu schlafen, doch ich konnte nicht.

Kraftlos und müde setzte ich mich schließlich auf, rieb mir den Schlaf aus den Augen und streckte meine schlaffen Glieder in die Höhe, sodass die Muskeln unter der weichen Haut hervortraten.

Immer noch müde tapste ich schließlich ins Bad, um erstmal eine erfrischende, kalte Dusche hinter mich zu bringen.

Fertig angezogen und nicht mehr ganz so fertig wie zuvor trat ich schließlich keine zehn Minuten später aus meinem Zimmer und machte mich auf den weg in die Küche, um noch etwas Essen zu `klauen` bevor ich an die Arbeit ging.
 

In der Küche herrschte wie immer geschäftiges Treiben, aus allen Ecken und Kanten schlugen mir verschiedene Gerüche entgegen, überall liefen Menschen mit weißen Schürzen umher und warfen irgendwelche Essbarkeiten in riesige Töpfe.

„Sasuke~!“ Naruto winkte mir breit grinsend zu, er saß auf einem der Arbeitstische und rührte einen Topf um, der mindestens genau groß und bestimmt fünf mal so breit wie er war.

„Endlich bist du wach, du hast aber ganz schön lange geschlafen. Komm her, ich hab hier noch ein paar Brote und was zu trinken für dich.“

„Danke.“ Schnell wich ich einem rennenden Koch mit etwas extrem stinkendem in der Hand aus, damit es nicht auf mir landete und bahnte mir meinen Weg Naruto entgegen.

Während ich still die Brote aß, redete der Blonde wie ein Wasserfall auf mich ein, über das Wetter, Hinata, gestreifte Socken und schließlich wieder über Hinata. Man, die hatte es ihm ja echt angetan...

„...Ach ja, eigentlich wollte Orochimaru heute wieder mit deinem Spezialtraining fortfahren, doch irgendwie hat er ganz, ganz schlechte Laune...“

Ich verschluckte mich an meinem Apfelsaft und konnte mich noch gerade so zurückhalten, nicht den ganzen Inhalt über Naruto zu verteilen.

Orochimaru hatte schlechte Laune?

GANZ schlechte Laune?

SO schlechte Laune, dass er noch nicht mal mit mir weiter trainieren wollte?

„Warum?“ Das hörte sich ganz übel an, für mich und alle anderen, die ihm heute noch über den Weg laufen mussten.

„Naja, so genau weiß das irgendwie keiner, aber ich hab von Sakura gehört, dass sie von Ino gehört hat, dass Hinata Tenten erzählt hat, dass es irgendwas mit Püppi zu tun hat.“

„Haku?“

„Ja, Püppi, Haku, ist doch alles das Gleiche...“

„Nein, ist es nicht.“

„Oh, Verzeihung, der Herr hat ja Gefallen an unserem unschuldigen Engel gefunden.“

„Klappe!“ Ausnahmsweise hielt der Blonde sogar sein großes Mundwerk und ich konnte in Ruhe meinen Gedanken nachgehen.

War Haku noch etwas zugestoßen? War Sakon wieder gekommen? Nein, niemand ist so dumm und legt sich zwei Mal hintereinander mit Orochimaru an, nicht mal Sakon...

Doch was war es dann?

Ich spürte, wie die Unruhe mir langsam den Körper hinauf kroch, wie eine kalte Hand legte sie sich um mein Herz.

Das war nicht gut, Gefühle waren Schwäche, Gefühle einer anderen Person gegenüber, und sei es nur Besorgnis, war wie Selbstmord.

Warum sorgte ich mich um jemanden, dem anscheinend sein ganzes Leben egal war und der ohne zu zögern alles machte, was andere verlangten?

Der sich nie beschwerte und nie anderen widersprach?

Nachdenklich kaute ich weiter auf meinem Brot herum. Ich wusste es nicht, ich hatte nicht den blassesten Schimmer, warum ich Haku mochte.

Mochte ich ihn überhaupt?

Ich kannte ihn ja nicht und mögen... ich fand ihn bemerkenswert und interessant, das musste es sein.

Er fiel nunmal auf wie ein Edelstein in einem Haufen Dreck.

„Und du solltst trotzdem gleich noch mal zu Orochimaru-sama, frag mich aber nicht warum.“, fügte Naruto noch schnell hinzu, bevor ich ganz in meinen Gedanken versank.

Ich nickte leicht, zum Zeichen, dass ich ihn gehört hatte, bevor ich genüsslich mein Brot auf aß.

Nicht, dass das Brot besser schmeckte als normal, ich wollte bloß nicht sofort zu der Schlange stürmen und vor ihm im Dreck kriechen.

Besonders nicht, da er schlechte Laune hatte und mein Training eh ausfallen würde.

Ich verabschiedete mich noch von Naruto, bevor ich mich auf den Weg zu Orochimaru machte.

Wie schon so oft lief ich die selben Gänge entlang, das Gesicht stur geradeaus gerichtet, ohne auf meine Umgebung zu achten.

„Sa-... Sasuke?“ Ich drehte mich um, zu der Stimme, die mich stotternd gerufen hatte.

Sakura stand hinter mir, anscheinend war ich an ihr vorbei gelaufen, ohne sie zu bemerken, was mit ihrer auffälligen Haarfarbe schon ein Kunststück war.

„Was?“ Aus gleichgültigen Augen schaute ich sie an, wartete darauf, dass sie endlich den Mut fand, weiter zu reden.

„Ich.. ich wollte dir schon immer etwas sagen... aber...“ Oh nein, innerlich stöhnte ich genervt auf. Bloß nicht schon wieder das! „Naja...“, sprach sie in der Zwischenzeit leise weiter, „Irgendwie hab ich nie den richtigen Zeitpunkt dafür gesehen...“ Sie stockte kurz, bevor sie endlich los wurde, was ihr schon die ganze Zeit auf dem Herzen lag: „Das Problem ist... naja, es ist nicht wirklich ein Problem, hoffe ich jedenfalls... Also: ich liebe dich.“ Jetzt war es raus uuuuuuuuund, bingo, ich war kein Stück überrascht.

„Ich liebe dich schon seit ich dich das erste Mal gesehen hab, niemand wird dich jemals so sehr lieben, wie ich es tue, das verspreche ich dir!!“ Fast schon verzweifelt hörte Sakura sich an, es sprudelte jetzt nur so aus ihr hervor, als ob sie diese Worte schon immer auf der Zunge hatte und nun endlich los wurde.

„Tut mir leid, aber ich kann deine Gefühle nicht erwidern.“ Schon lange hatte ich aufgehört die Mädchen zu trösten, die nach meinen Worten in Tränen ausbrachen und auch jetzt stand ich nur stumm da, während Sakura langsam anfing zu schluchtzen und ich auf ihren Wangen feuchte Spuren erkennen konnte.

„Du.. du musst mich auch nicht lieben“ ihre Stimme war leise als sie weiter sprach und sie versuchte ihre Tränen zurück zu halten „Bitte, lass mich nur bei dir sein, ich erwarte auch nichts von dir, keine Liebe, keine Geschenke oder Gefühle für mich.“

„Das wäre nicht schlau.“ Es erstaunte mich fast, wie kalt mich ihr Geständnis ließ, nichts regte sich in mir, kein Mitleid oder andere Gefühle dieser Art, am Anfang tat es noch weh, doch nun war ich abgestumpft gegen diese Worte, es ging mir sogar auf die Nerven und ich hoffte, dass sie ihre Niederlage schnell einsah und wieder verschwand.

„Bitte, oh bitte Sasuke, lass es und wenigstens miteinander versuchen! Gib mir wenigstens eine Chance und wenn du sagst, dass es dich nervt, werde ich sofort verschwinden, bitte! Versuch es wenigstens... bitte...“ Zum Schluss hin wurde sie immer leiser und leiser, bis sie plötzlich in Tränen ausbrach und mich nur noch laut schluchzend aus großen Augen anschaute.

„Es nervt mich jetzt schon.“ Ich wusste, dass ich sie mit diesem Worten sehr verletzten würde, doch sonst wurde man solche Mädchen wie Sakura nie los, auch das wusste ich.

Ohne ihr auch nur einen weiteren Blick zu schenken drehte ich mich um und setzte meinen Weg zu Orochimaru fort, hörte wie hinter mir ein Körper kraftlos zu Boden sackte und Sakura hemmungslos zu heulen begann.

Orochimaru schien wirklich schlechte Laune zu haben, denn als ich mich wie immer kurz vor ihm verneigte schien seine Haut noch grauer als sonst, steile Falten lagen zwischen seinen Augen, welche gefährlich blitzten, sollte es jemand wagen ihn anzusprechen.

„Du bist zu spät.“ Seine Stimme klang gereizt und sein Blick lag lauernd wie der eines Raubtiers auf mir.

„Tut mir leid, Orochimaru-sama.“ Noch einmal neigte ich leicht den Kopf. Selbst ich war nicht so lebensmüde, mich heute mit ihm anzulegen. „Ihr wolltet mich sprechen?“

„Ja, da unser Training heute ausfällt, kannst du dich anderweitig nützlich machen und dich postieren.“

Innerlich verdrehte ich die Augen, es war so verdammt langweilig, sich vor irgendeiner Tür postieren zu lassen und `aufzupassen`.

„Darf ich fragen, warum unser Training ausfällt?“, fragte ich vorsichtig nach.

„Nein, darfst du nicht. Ich bin halt nicht in der Stimmung und hab Wichtigeres zu tun.“ Orochimaru hörte sich schon fast ein wenig patzig an, aber nur fast.

„Hinata?“ rief er schließlich etwas lauter, worauf diese sofort heran geeilt kam. „Sasuke soll Lee ablösen, zeig ihm wo er ist.“

„Jawohl, Orochimaru-sama.“, sagte Hinata artig und lächelte mir schüchtern zu.

Noch ein letztes Mal verneigte auch ich mich leicht vor der Schlange, bevor ich Hinata hinaus in das Labyrinth aus Gängen folgte.

„Sag mal...“ Fast hätte ich nicht gehört, dass Hinata etwas gesagt hatte, sie sprach so leise und außerdem hielt sie ihren Kopf immer noch leicht gesenkt. „Naruto... wie... wie ist er so?“

Die frage machte mich leicht stutzig, trotzdem versuchte ich sie so gut es ging zu beantworten. „Laut.“ Eine Eigenschaft, die ihn sehr gut beschrieb, wie ich fand.

„Hmm. Ah.“ mehr sagte sie nicht, doch ich merkte, dass sie viel mehr von ihm erfahren wollte und nicht nur, dass ich ihn zu laut fand.

Ausnahmsweise redete ich sogar von mir aus weiter, da ich nicht das Gefühl hatte, dass Hinata noch mal ihren Mund auf bekommen würde.

„Naja, wie soll ich sagen...“ Ich versuchte angestrengt, mich an eine von seinen positiven Eigenschaften zu erinnern, doch es fiel mir reichlich schwer. „Er stürmt immer drauflos und denkt nie nach, bevor er etwas sagt oder tut, ich habe eh das Gefühl, dass er recht selten denkt...“ Okay Sasuke, das war nicht wirklich positiv!

Doch von Hinata hörte ich ein leises Kichern, anscheinend fand sie das nicht so schlimm, dann eben so.

„Und er schnarcht ganz schrecklich beim Schlafen, außerdem sabbert er dann immer. Und reden tut er auch, wenn er pennt, manchmal schlafwandelt er sogar.“ fiel mir noch ein.

„Außerdem kann er alles essen, und mit 'alles' meine ich auch wirklich alles, und viel, verdammt viel! Und er tritt in jedes Fettnäpfchen mindestens zwei mal rein!“ Das Glucksen meiner Begleiterin wurde immer lauter, bin sie anfing leise zu lachen.

Es gefiel mir viel mehr, wenn sie lachte, als wenn sie wie sonst immer schüchtern in einer Ecke hockte und still war. Hinata hatte ein süßes Lachen, wie das eines kleinen, unbefangenen Kindes.

„So.“, sagte das Mädchen immer noch leicht lächelnd. „Hier immer den Gang entlang und du kommst zu Lee, sag ihm einfach das du ihn ablöst, ich muss noch weiter.“

„Okay.“, erwiderte ich und schaute mich das erste mal richtig um. Ich war augenscheinlich in der Nähe von Orochimarus Gemächern, denn es lag roter Teppich auf dem Boden, die Wände waren mit Gemälden und Wandteppichen verhängt und die Kronleuchter, die zwischen ihnen hingen, silbern.

Die Türen, an denen ich vorbei kam, waren aus dunklem, auf Hochglanz poliertem Holz.

Vor einer von ihnen gammelte Lee - und er gammelte wirklich!

Er saß neben der Tür, das eine Bein weit von sich gestreckt, das andere locker aufgestellt und sein Kopf hing leicht nach vorne. Alles in Allem erinnerte er mich sehr an einen nassen Sack, den man an einer Wand vergessen hatte.

Ich stellte mich direkt vor ihn, ohne das er mich bemerkte. Wahrscheinlich schlief der Kerl auch noch. Der hatte ein Glück, dass ich nicht Orochimaru persönlich war. Ich räusperte mich laut.

Erschrocken zuckte Lee zusammen und schaute mit den Worten "Ich hab nicht geschlafen!" vorsichtig zu mir hoch.

„Is mir doch egal, ich soll dich jetzt ablösen.“, meine ich bloß gespielt gleichgültig.

„Oh.. äh, ja, danke.“ Schnell stand Lee auf und mit einem leichten Nicken wollte er sich gerade verabschieden, bevor er stehen blieb und ihn scheinbar noch etwas wichtiges einfiel, denn er drehte sich wieder um. „Ich steh schon sehr lange hier, doch es kam seitdem nicht ein Geräusch hinter der Tür hervor. Ich frage mich, was er die ganze Zeit über macht...“

„Er?“ Verständnislos schaute ich ihn mit gerunzelter Stirn an.

„Weißt du etwa gar nicht, wessen Zimmer das hier ist?“ Lee schien überrascht „Es ist eine Ehre, dass du hier aufpassen darfst, es bedeutet, dass dir Orochimaru-sama vertraut. Naja, was heißt schon Vertrauen..."

Ich hatte immer noch keine Antwort auf meine Frage bekommen und das nervte mich. „Wer ist `er`?“, fragte ich deshalb nochmal nach. „Hier wohnt unser kleines Püppchen.“, gluckste Lee leicht und er hob viel sagend die Augenbrauen. „Du weißt schon, Orochimarus kleines Spielzeug.“

„Haku.“ Es war eine reine Feststellung.

Lee nickte. „Naja, wie gesagt, da drin tut sich nichts... aber ich geh dann mal, bis später!“

Ich gab nur ein zustimmendes Gemurmel von mir und stellte mich neben die Tür, so wie es sich normalerweise gehörte.

Er war also hinter dieser Tür. Hätte ich mir den Weg gemerkt, als Hinata mich hierher brachte, wüsste ich, wo er wohnte, doch da das nicht der Fall war, brachte es mir auch nichts.

Außer, dass ich jetzt hier war.

Die Zeit verging schrecklich langsam, oder auch gar nicht, so genau wusste ich das nicht.

Eigentlich konnte ich gut lange in einer Ecke stehen, mich nicht bewegen und aufpassen, doch heute lief wohl irgendetwas falsch.

Nachdem ich alle Blumen auf dem Bild mir gegenüber gezählt hatte, es waren 74 Stück, und mir für alle sieben Frauen die ebenfalls darauf abgebildet waren einen Namen und eine kleine Lebensgeschichte, sowie ihre Verbindungen zwischen einander ausgedacht hatte, musste ich mir wohl oder übel eine andere Beschäftigung suchen.

Diese fand ich, indem ich mich mit dem Rücken ganz dicht gegen die Mauer stellte und versuchte, die Kerze, die mir nun gegenüber in ihrem Leuchter hing, auszupusten.

Ich konnte nur hoffen, dass niemand genau jetzt hier vorbei kam, denn ich schaffte es nicht. Dafür bekam ich schon nach ziemlich kurzer Zeit einen knallroten Kopf und war total außer Atem.

Leider flackerte die Flamme nur, sodass auch diese Beschäftigung mir schnell zu langweilig wurde.

Langsam gingen mir die Ideen aus und meine Gedanken schweiften wieder zu der Person hinter der Tür, obwohl ich das eigentlich verhindern wollte.

Lee hatte gesagt, dass Haku, seit er hier stand, kein einziges Geräusch gemacht hatte.

Vielleicht hatte er sich ja verletzt? Oder er war gar nicht mehr da...

Vielleicht hatte Sakon ihm auch wieder etwas angetan und Haku lag verwundet und total erschöpft hinter dieser Tür und er, Sasuke, stand direkt davor und tat nichts!

Orochimaru würde ihm die Haut lebendig vom Körper reißen, wenn er das erfuhr.

Entschlossen legte ich meine Hand auf die kühle Türklinke, andererseits, wenn Haku nichts zugestoßen war, würde Orochimaru mich auch nicht verschonen, schließlich war ich gerade drauf und dran in das Zimmer seines Engels zu gehen.

So oder so, ich hatte mal wieder die Arschkarte gezogen.

Doch ich war schließlich ein Uchiha und deshalb entschied ich mich, nach kurzem Klopfen das Zimmer zu betreten.

Ich musste einen Augenblick lang in der Tür stehen bleiben, denn die schweren Vorhänge waren zugezogen und nur das Licht eines kleinen Leuchters erhellte den weitläufigen Raum.

Als sich meine Augen an das Dunkel gewöhnt hatten, blickte ich mich neugierig um.

Haku war nicht zu sehen.

Der Raum war auf den ersten Blick sehr schön eingerichtet, ein großes Himmelbett mit seidigen Vorhängen, passend zu denen vor den Fenstern, ein flauschiger Teppich auf dem Boden.

Ein reich verzierter Schminktlisch aus dunklen Holz stand da, mit einem riesen Spiegel, ein großer Schrank und ein Regal mit Glastüren waren die größten und auffälligsten Möbel.

Auf den zweiten Blick fiel mir allerdings auf, dass alles hier in diesem Zimmer auf eine iritierende Art und Weise falsch wirkte.

Der Schmuck und die Kämme auf dem Schminktisch waren fein säuberlich geordnet, die Gegenstände in dem Regal wirkten, als hätte man sie noch nie berührt, oder von ihnen Gebrauch gemacht. Alles lag an seinem Platz, alles hatte einen Platz.

Es war wie in einem Puppenhaus, einem Zimmer im Museum, das man ausstellte und anderen Leuten zeigte.

Es wirkte nicht echt.

Mir wurde plötzlich unheimlich kalt, dies war kein Raum in dem jemand wohnte, hier gab es keine persönlichen Gegenstände, kein Müll, kein Kleidungsstück...

Es war genau wie Haku, etwas, das man vorzeigte, das schön aussah, ohne Persönlichkeit, ohne Gefühl, es war nur ein Raum.

Irgendein Zimmer.

Doch es passte zu Haku.

Es passte alles hier zu ihm.

Schließlich sah ich ihn auch, er lag in seinem Bett, schien zu schlafen.

Sein Haar hatte sich dunkel und glänzend über die hellen Kissen ausgebreitet, seine ebenfallts rabenschwarzen Wimpern schienen seine hellen Wangen zu streifen, so lang waren sie.

Ruhig bewegte sich sein Brustkorb unter der teuren Decke auf und ab und eigentlich hätte er friedlich aussehen sollen. Vielleicht hätte er lächeln können, wenn er etwas schönes träumte, oder sich unruhig hin und her werfen, wenn es schrecklich war.

Doch Haku war wie immer. Still und starr, wie eine Puppe mit unbewegtem Gesicht lag er dort. Nicht mal in seinem Schlaf schien er Frieden zu finden, schien er irgendetwas zu finden.

Seine Maske war längst zu seinem richtigen Gesicht geworden, ich wusste nicht, wie lange schon und auch nicht, ob er jemals diese Maske wieder los wurde.

Ohne genau zu wissen, was ich tat, trat ich noch näher an sein Bett und streckte meine Hand nach seinem Gesicht aus.

Vorsichtig berührte ich seine weiche Haut und zog meine Finger dann blitzschnell und etwas erschrocken zurück.

Der Grund dafür war einer, für den ich mich nur eine Sekunde später selbst schämte.

Hakus Haut war warm.

So warm, wie die Haut eines normalen, gesunden Menschen nun mal war.

Ich hatte fest damit gerechnet, das Haku kalt war, so wie eine Puppe oder wie Eis, wie irgendetwas, mit dem man ihn so vergleicht, mit irgendetwas, was nicht menschlich ist.

Etwas, das nicht lebt.

Doch sie war warm und weich, so wie die eines kleines Kindes, unschuldig und rein.

Abermals schtreckte ich meine Hand nach Haku aus, fuhr schon fast sanft seine Nase entlang, bis sich seine dunklen Augen sich schlagartig öffneten und mich zurückschrecken ließen.

Sie erfassten mich sofort, nahmen mich ins Visier und musterten mich, während er sich langsam und elegant aufsetzte.

Es schien fast so, als hätte er gar nicht geschlafen, sondern lag nur so da, denn er war sofort hell wach, kein bisschen verschlafen und auch nicht überrascht, mich zu sehen.

Doch trotzdem war das für mich eine verdammt dumme Situation und ich wusste nicht, was um alles in der Welt ich jetzt tun, oder gar sagen sollte.

Eine Zeit lang war es still, während er mich musterte und ich angestrengt überlegte, was ich denn jetzt machen sollte.

„Danke.“ Ich war überrascht, als ich seine Stimme das erste Mal hörte, war überrascht, dass sie sich so ruhig, rau und hell anhörte, so unglaublich angenehm.

Ich war überrascht, dass er überhaupt sprechen konnte und noch überraschter, weil er sich bei mir bedankte.

Ich stand einfach nur da und starrte ihn an, in meinem Kopf war gähnende Leere und auch sonst tat ich nicht viel.

„Warum?“ Ein einfaches Wort, das meine Lippen verließ.

„Weil du mir geholfen hast.“ Auch wenn seine Stimme schön war, klang sie doch ausdruckslos und gleichgültig.

„Das ist ja irgendwie mein Job...“

Ich war mit nicht sicher was ich sagen oder was er hören wollte, oder ob er überhaupt etwas von mir hören wollte.

„Bloß weil es dein Job ist, heißt das noch lange nicht, dass du ihn auch so behandelst.“

„Stimmt. Aber man sollte Menschen, die sich überschätzen dieses klar machen, bevor sie sich noch ernsthaft den Kopf stoßen.“ Ganz klar, ich spielte auf Sakon an, dieses kleine miese...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2011-01-20T15:37:55+00:00 20.01.2011 16:37
Tut mir ja Leid das ich erst jetzt Kommis mache, aber ich muss deine FFs immer in einem weg lesen und hab leider immer erst später Zeit dazu *lach*
Das Kapi ist genial *-*

Von: abgemeldet
2010-10-14T16:10:32+00:00 14.10.2010 18:10
YEAH ANTI SAKURA!!! *kreisch*
*fänchenschwing*
find ich klasse!
wieder total toll geschreiben und so >.<
schreib doch bitte schnell weiter!
*knuff*
Von: abgemeldet
2010-10-14T14:28:38+00:00 14.10.2010 16:28
Super Kapi *-*
Aber warum is es schon zu Ende ...
*Heul*
Der Schluss war das Beste
Richtig niedlich geschrieben :'D
Freu mich schon auf die nächsten Kapi's

LG LittleMichiru


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