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Ningyô asobi

von

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Puppenspiel

So, da isses.. viel spaß beim lesen xD
 

Es war schon dunkel draußen, als ich durch den Garten schritt. Mein Rundgang war fast zu Ende und bis jetzt war es still und friedlich hier gewesen, so, wie es auch mitten in der Nacht im Schlosspark sein sollte.

Alles schlief, außer natürlich die armen Hunde, die in der Nacht die Wache übernehmen mussten.

Mit der Sonne war auch die Wärme gewichen, es war schneidend kalt und ich sah meinen Atem als weißen Dunst im Schein des Mondes zum Himmel empor schweben.

Ich zog meinen Mantel fester um mich, blieb an der großen Weide stehen und beobachtete die Umgebung genau.

Nichts regte sich, kein Tier lief herum, kein Blatt raschelte im Wind.

Alles war still und schien irgendwie unwirklich und abstrakt, in dem silbernen Licht des Mondes, in das der Garten getaucht war.

„Du denkst wohl, du kannst dir mit dieser Masche alles erlauben, was?!“ Leicht erschrocken fuhr ich herum, in die Richtung, aus der die Stimme kam, doch in der Dunkelheit konnte ich nichts erkennen.

Es hörte sich nicht gerade nach einem netten, kleinen Kaffeekränzchen an, weshalb ich mich beeilte und schnell durch den Garten lief, der immer lauter werdenden Stimme entgegen.

Schließlich, nachdem ich um einen großen Rosenstrauch herum gelaufen war, sah ich in dem Wolken verdeckten Licht des Mondes zwei Gestalten, die durch den matten Schein nur als schemenhafte Umrisse zu erkennen waren.

„Du denkst wohl, du kannst jeden aus der Ferne einfach verzaubern, denn solange du nur in der Nähe von Orochimaru bleibst, geschieht dir nichts, hm?! Tja, falsch gedacht, da hast du dich mit dem Falschen angelegt. Wenn du mich schon so heiß auf dich machst, will ich auch das, was mir zusteht!“ Scheinbar wütend zog der Größere die andere, zierliche Gestalt grob zu sich. Diese ließ es zu, ohne auch nur einen Funken von Protest in den Gliedern, ohne auch nur einen Laut von sich zu geben.

Immer schneller lief ich auf die beiden zu, ein komisches Gefühl in der Magengegend verspürend.

Plötzlich brach die Wolkendecke über mir auf und das Szenario vor mir wurde im gleißenden Licht des Himmelskörpers erleuchtet.

Sofort erkannte ich das schimmernde, schwarze Haar des Kleineren, den dunkelroten Kimono und die zerbrechliche, fast mädchenhafte Gestalt.

Haku.

Der andere war der komische Kerl, der mir schon am Nachmittag negativ aufgefallen war.

„Wenn Orochimaru das zu Gesicht bekommt“, sagte ich mit eisiger Stimme, „wird er dich nicht nur töten. Das ist dir klar, oder?“

Der Grauhaarige zuckte zurück und stieß Haku von sich, bevor er sich hektisch nach mir umsah.

Schnell fixierten seine keinen Augen meine Gestalt und ein böses Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Und du kleiner Bursche denkst also, dass er es jemals erfahren wird?“, richtete er sich in höhnischem Tonfall an mich.

Ich wusste nicht, wie ernst die Situation war, konnte nicht beurteilen, ob er wirklich hier, mitten im Schlosspark eine Wache angreifen und töten wollte.

Rasch versuchte ich einzuschätzen, wie stark mein Gegner war und wie weit die anderen Wächter von hier entfernt waren.

Wenn wir viel Krach machten, müssten sie es eigentlich hören, falls sie nicht schon wieder auf ihren Posten eingeschlafen waren.

Lässig verschänkte ich die Arme vor der Brust, schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an. „Ach, wirklich?“ Ich war nicht umsonst ein Uchiha, war nicht umsonst in einen der stärksten Klans herein geboren worden und nicht umsonst hatte ich mein ganzes Leben lang hart trainiert.

Der Kerl lachte leise, ein kaltes, ekelhaftes Lachen, das mir wie Gift den Rücken herunter lief.

„Kleiner Junge, hat dir nie jemand beigebracht, wann es besser ist, sein vorlautes Mundwerk zu halten?“

„Doch, ich denke schon. Das kann ich ganz gut einschätzen, danke.“ Abfällig schaute ich das Geschöpf vor mir an.

„Scheinbar ja nicht.“ Seine Stimme war nur noch ein leises Knurren.

Gelassen entfaltete ich meine vorhin verschränkten Arme und nahm eine bessere Position ein, bei der ich schneller reagieren konnte.

„Ich bitte dich noch einmal, wieder zurück in dein Gemach zu gehen, dann werde ich dir nichts tun. Dennoch müsste ich diesen Vorfall Orochimaru-sama melden.“ Leierte ich die Worte hinunter, schließlich konnte ich nicht einfach so einen Gast angreifen.

Mein Blick glitt zu Haku, er hatte die ganze Zeit keinen Ton von sich gegeben und stand immer noch an der selben Stelle wie vorher.

Er betrachtete uns mit ausdruckslosem Gesicht, als ob ihn das alles gar nichts angehen würde und er schaute auch nicht so, als wäre er gerade nur knapp einer Vergewaltigung entkommen.

Gleichgültig schaute er mich aus seinen leeren Augen heraus an, ohne eine Regung, unbewegt und stumpf.

Wie eine Puppe.

Seine Hände hingen schlaff an seinem schmalen Körper herab, trotzdem war sein Kopf anmutig erhoben, er wirkte wie eine kleine, zerbrechliche Porzellanpuppe, grazil und voller Anmut, dennoch ein Spielzeug, nicht in der Lage zu fühlen, nicht in der Lage zu spüren oder zu wünschen.

„Ah, bist du etwa eifersüchtig?“, kam es erfreut von dem Kerl. „Gibs zu, du stehst auch auf seine willenlose, naive Art. Solche süßen, unschuldigen Jungen machen dich wohl schwach? Reizt es dich, willst du sie nicht mal zum Schreien bringen?“

„Nein.“, gab ich nach außen hin gleichgültig zurück, doch innerlich kochte ich vor Wut.

Wie konnte er es wagen, so über ein menschliches Wesen zu reden? Alle taten ja gerade so, als ob Haku wirklich nur eine Puppe ohne Gefühle wäre, ein Spielzeug, das man benutzen oder kaputt machen konnte, wie es einem passte.

Doch fast noch wütender machte mich Haku selbst, wie er so teilnahmslos dastand.

Wie konnte man so wenig Selbstwert haben?

„Gehen sie jetzt bitte zurück in ihr Zimmer.“ Die Worte klangen immer noch ruhig, immer noch beherrscht.

„Hmm... Lass mich kurz nachdenken... Nein. Wer weiß, was du sonst noch mit dem Süßen hier anstellen würdest?“ Diese Arroganz in seiner Stimme, diese Überheblichkeit...

Leise fing ich an zu knurren, in meinem Inneren brodelte ein Vulkan, der jeden Moment auszubrechen drohte.

Immer wieder erwischte ich meine Hand dabei, wie sie sich unbemerkt weiter zum Knauf des Schwertes bewegte, das an meiner Hüfte baumelte.

„Schließ nicht von dir auf andere.“, zischte ich gepresst zwischen meinen Zähen hindurch.

Gemächlich kam er auf mich zu und mit jedem weiteren Schritt, den er sich mir näherte, stieg die Wut in mir.

„Oh, hab ich den kleinen Jungen etwa böse gemacht?“ Verächtlich schaute er auf mich herab, stand nur noch wenige Handbreit von mir entfernt.

„Was ist hier los?“

Sofort erkannte ich die tiefe, schneidend kalte Stimme und das erste Mal in meinem Leben war ich froh darüber, Orochimaru zu sehen.

„Haku, ich hab dich schon gesucht, was machst du hier draußen?“ Schnellen Schrittes ging er auf den Kleinen zu, legte ihm selbstsicher die Hand um die schmale Hüfte und wandte sich mit ernster Miene uns zu.

„Was soll das hier werden?“

„Nichts weiter, wir haben uns nur etwas unterhalten.“ Der abartige Typ verbeugte sich mit einem selbstgefälligen Grinsen auf den Lippen vor meinem Meister.

„Nun dann Sakon, auch wenn du und deine Gefährten hier willkommen seid, solltet ihr nicht nachts in meinem Schloss herum geistern.“ Orochimarus Tonfall war eisig und ließ keinen Widerspruch zu. „Jemand könnte sonst noch auf falsche Gedanken kommen.“, fügte er noch warnend hinzu.

„Natürlich, es wird nicht wieder vorkommen, Orochimaru-sama. Eine schöne Nacht noch.“ wieder verneigte sich `Sakon`, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in Richtung Schloss.

„Sasuke?“ Mein Meister schaute mir direkt in die Augen, als er schließlich weiter sprach. „Was war hier los? Du bist nicht leicht aufzuregen, aber du siehst so aus, als ob du jeden Augenblick aus der Haut fahren würdest.“

Leicht verbeugte ich mich vor ihm, bevor ich mit versucht ruhiger Stimme anfing zu sprechen. „Ich habe während meines Rundganges eine laute Stimme vernommen und wollte schauen, was los war. Ich sah Sakon, wie er Haku anschrie, es schien... er hat wohl Gefallen an ihm gefunden.“ Ich warf Orochimaru einen kurzen Blick zu und sah, wie sich sein Gesicht verfinsterte und er Haku näher an sich presste. Schnell redete ich weiter. „Sofort mischte ich mich ein und bat den Gast höflich, sich wieder zu Bett zu begeben, doch er hörte nicht auf mich und reizte mich... nun den Rest habt ihr ja gesehen.“

„Ich sag dir eins.“ Das Gesicht meines Meisters hatte noch nie so viel Ähnlichkeit mit dem einer bösartigen Schlange wie in diesem Moment. „Wenn Haku auch nur eine Schramme an seinem Körper hat, vergesse ich mich und deine Abstammung, genauso wie den Vertrag mit deinem Bruder, dich zu unterrichten und weder du noch Sakon werden eine schöne Zukunft haben.“ Seine Stimme klang leise, fast geflüstert waren seine Worte, was sie allerdings noch bedrohlicher erscheinen ließ.

Ein leichter Schauder lief mir den Rücken hinunter, als ich mich schließlich vor ihm verneigte und mit fester Stimme antwortete „Natürlich, Meister.“

„Gut, nun geh wieder auf deinen Posten, ich wünsche eine angenehme Nacht.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand mit Haku an seiner Seite in der Dunkelheit.

Einen Augenblick blieb ich noch regungslos stehen und rief ich mir noch einmal das eben Geschehene vor Augen, bevor ich mich kopfschüttelnd wieder zu meinem Posten aufmachte.

Warum hatte Haku sich nicht gewehrt, als Sakon ihn `bedroht` hatte?

Warum war er still geblieben? Wollte er etwa, dass Sakon sich an ihm verging? Machte es ihm etwa nichts aus?

Mich grauste es bei dem Gedanken, dass ihm so etwas gefiel oder es Haku egal war, was mit ihm geschah.

Nie könnte ich so eine Erniedrigung einfach über mich ergehen lassen, nie würde ich mich so demütigen lassen, egal von wem, egal aus welchem Grund.

Die Person, die mich so beschämen würde, hätte die längste Zeit ihres Lebens hinter sich gebracht.

Ringsherum war wieder alles still, nur meine Schritte und das leise Geräusch meines Atems störten diese Ruhe.

Müde lehnte ich mich für einen Moment an einen Baumstamm und schloss erschöpft die Augen. Die kühle, kantige Rinde kratzte unangenehm über den Stoff meines Mantels, aber das war mir egal.

Doch einen Augenblick der Schwäche konnte sich ein Uchiha nicht erlauben, auch nicht jetzt, mitten in der Nacht, einsam und allein inmitten eines riesigen Parks.

Mit einem Ruck stieß ich mich von dem Halt gebenden Stamm ab und trat unter der schützenden Baumkrone hindurch. Nach einem tiefen Durchatmen war ich wieder kühl, abweisend und berechnend wie immer.

Ein Uchiha zeigte seine Schwäche nicht, egal ob er verblutete oder verletzt war. Er zeigte keine Gefühle und schaltete sie ab, wie Licht. Ein. Aus.

Denn Emotionen waren wie ein Riss in der steinernen Maske, ein Fehler in meinem Leben.

Schließlich war ich zum Kämpfen geboren, hatte mein ganzes, verdammtes Leben darauf hingearbeitet, stark zu sein. Da konnte ich irgendwelche Gefühlsduseleien nicht gebrauchen.

Die Zeit, bis ich schließlich von Neji abgelöst wurde, verging nur zäh, doch schließlich konnte ich mich erschöpft und müde in mein weiches, einladend wirkendes Bett fallen lassen.

Schnell driftete ich in das Reich der Träume ab, das mit verwirrenden und abstrakten Geschichten auf mich wartete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2011-01-20T15:37:04+00:00 20.01.2011 16:37
Ich bin natürlich brav und mache gaanz viele Kommis *lach*
weil ich diene FFs so liebe *-*
*fan sei*
Die art wie du schreibst ist einfach unglaublich *-*
ich hab schon richtig erfuhrcht vor Haku :,)
Von: abgemeldet
2010-09-22T20:12:01+00:00 22.09.2010 22:12
du schreibst so schön! :)
diese ausdrucksweise klingt so hübsch ^^

*verträumt auf fortsetzung wart* ;)
Von:  Fuyu-Chan
2010-08-12T11:40:36+00:00 12.08.2010 13:40
kyaa...
deine Ff's sind soo wundervoll *träum*
*-*
=D
ehh ehh ehh..
Ich liebe deinen Zeichenstil..
das sage ich dir nu noch 1000000000000000000000000000mal :D
glaubs mir! das wird so!
weil wegen ich wiederhole mich gerne xD

Daisukääääy
*umplüsch*
<3
Von: abgemeldet
2010-08-11T16:02:17+00:00 11.08.2010 18:02
Wow, wie schön, dass du so schnell schon etwas neues hochgeladen hast :)
Das Kapitel ist auch echt gut!
Ich mag Haku voll und langsam wirds richtig spannend...!
Weiter so =D


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