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brennende Gefühle

Wenn die Leidenschaft zu hohe Wellen schlägt
von

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Märzhase

Klirrend zerbrach der Teller in etliche Stücke, das Porzellan verteilte sich auf den weissen Küchenfliessen. Stumm verfolgte Tezuka Kunimitsu auch den nächsten Teller, der zersprang. Das war bereits der vierte und das Zetern nahm noch immer kein Ende.

„Ich hatte nicht die Absicht…“, erneut wurde er durch das laute Klirren unterbrochen. Nummer Fünf also. Ein Glück, dass seine Eltern nicht zu Hause waren.

„Fuji, lass doch bitte das Geschirr aus dem Spiel“, bat er eindringlich, doch er war sich ziemlich sicher, dass der Tensai nicht auf ihn hören würde. Das tat er nie, wenn er in Rage geriet. Ein besonders auffälliges Beispiel war Mizuki Hajime. Dass sich jedoch der Manager von St.Rudolph und Fuji den schlechten Modegeschmack teilten, stand ausser Frage.

„Wie konntest du nur, Tezuka!“, warf ihm Fuji vor, die Stimme überschlug sich dabei und seine Tränen drohten überzuschwappen.

„Syuusuke, bitte, du verletzt dich noch“, flüsterte er besorgt und fing die schmalen Hände ein. Das Porzellan knackte unter seinen Hausschuhen als er den etwas kleineren Tensai an seine Brust drückte und ihn so davor bewahrte, weiteren Schaden anzurichten.

„Ich hasse dich! Ich hasse dich…“

Die Klage, die dahinter verborgen war, veranlasste Tezuka dazu, ihm durch die Haare zu streichen. Er hatte nicht gedacht, dass es sich so unerträglich anfühlen würde ausgerechnet Fuji weinen zu sehen. Diese Worte konnte er nicht ernst nehmen, er wusste dass sie nicht wahr waren. Doch dass er sie jetzt hören musste, konnte er verstehen.

„Es tut mir Leid Fuji. Ich hätte eher mit dir darüber reden sollen“, entschuldigte er sich sanft, versuchte Fujis Laune etwas abzumildern.

„Das letzte Mal hast du auch nur Ooishi eine Mail geschrieben, mir keine einzige!“, warf ihm Fuji vor, seine Schultern bebten unter seinem Schluchzen. Ob es klüger gewesen wäre, es ihm nicht in der Küche zu eröffnen?

„Das war eine Nachricht an das ganze Team, Fuji“, verteidigte er sich. Gewissenhaft hatte er keinen bevorzugt. Die Mail war an alle gerichtet gewesen. Es wäre ihm falsch vorgekommen, lediglich mit Fuji Kontakt zu halten, denn er wusste, dass dieser ihm dabei die Ohren voll jammern würde. Es war erstaunlich, was alles hinter dem immer gleichen Lächeln von Fuji verborgen war. Er war ein Biest, das konnte er mit Sicherheit sagen. Diese Eigenart zeigte sich deutlich, wenn es um Fuji Yuuta ging, doch auch als Echizen verletzt worden war, hatte er sich im Match gegen Kirihara bemüht, siegreich den Platz zu verlassen. Dass Fuji durchaus auch derart ausrasten konnte wie er es jetzt gerade tat, wusste wohl nur er. Dieser Mensch war sehr sensibel. Er ertrug es nicht, dass sich sein kleiner Bruder von ihm entfernte, reagierte empfindlich auf Eijis Gefühlsausbrüche und reagierte wie jetzt gerade über, wenn ein Problem entstand, das er nicht lösen konnte.

„Aber ich bin mit dir zusammen!“, klagte das Genie der Seigaku, schlang die Arme besitzergreifend um ihn. Das entsprach natürlich der Wahrheit, doch Tezuka hätte nie für möglich gehalten, dass es so schwierig mit Fuji sein konnte. Es verhielt sich so, dass dieser Junge bekam was er wollte, und er schien dazu zu gehören. Sanft strich er durch die hellen Haare, darauf brauchte er nicht zu antworten. Sie wussten beide, dass dieses Gespräch zu keiner Lösung führen würde.

„Warum kannst du nicht auf eine Schule in Tokio gehen? Warum ausgerechnet nach Deutschland?“, fragte er leise, schien sich soweit wieder beruhigt zu haben. Langsam liess er ihr Genie los, strich ihm über die feuchte Wange. Auf der Schule in Deutschland würde er Profi werden, das wusste Fuji so gut wie er. Er hatte von keiner anderen Schule ein so vielversprechendes Angebot, das ihm offeriert worden war und bisher hatte er abgelehnt, für das Team. Er hatte es Yamato und sich selbst geschworen, mit dem Tennisklub der Seigaku die Nationalmeisterschaft zu gewinnen, und dieses Ziel hatte er erreicht. Er war stolz auf die Leistung von allen, doch er, als Captain, hatte verloren. Obwohl er alles gegeben hatte, war ihm seine Verletzung noch immer im Weg gewesen und hatte ihn daran gehindert, gegen Sanada so zu spielen, wie es ihm hätte möglich sein sollen. Es hatte nicht gereicht und er würde nicht zulassen, dass so etwas ein weiteres Mal geschah.

„Lass uns die Scherben zusammenkehren“, schlug er vor, doch Fuji schien damit nicht einverstanden zu sein. Erneut blitzten die blauen Augen gefährlich auf, doch nachdem Fuji protestierend mit dem Fuss auftrat, wandelte sich der Ausdruck in einen eher gepeinigten.

„Du verstehst mich kein Bisschen, Tezuka“, flüsterte Fuji vorwurfsvoll, jedoch sprach auch der Schmerz aus seiner Stimme. Wie Tezuka erwartet hatte, zerschnitt sich Fuji mit seiner Aktion die Fusssohlen. Nur gut dass er sich keine Splitter einfangen konnte, denn Porzellan war etwas weniger heikel, wenn es zu Bruch ging. Dennoch war er froh, dass es keiner der alten Teller gewesen war, die noch von seinen Grosseltern stammten. Sein Grossvater wäre untröstlich gewesen und er wollte schliesslich dieses Wochenende noch mit ihm angeln. Natürlich wussten seine Eltern nichts von seiner Beziehung zu Fuji. Tezuka hatte auch nicht vor, das zu ändern. Darum begann er damit, die Scherben zusammen zu lesen, um unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen.

„Geh doch schon mal ins Bad, ich sehe mir dann deinen Fuss an“, schlug er vor, traute Fuji zu, dass er sich, wenn er half die Scherben zusammen zu lesen, noch die Finger dabei zerschnitt, so aufgebracht wie er gerade war. Wenn Fuji mit einer Schnittwunde eingeschränkt war, so war es seine Aufgabe als Captain dafür zu sorgen, dass Fuji bald wieder einsatzfähig war.

„Glaub bloss nicht, dass ich dir auch nur einmal schreiben werde!“, fauchte Fuji ungnädig und kehrte ihm den Rücken zu, verschwand durch die Küchentüre noch ehe er etwas dazu sagen konnte. Die Haustüre fiel mit einem Krachen ins Schloss. Fuji war anstrengend, das stand fest. Jedes Genie hatte ein Defizit, und bei Fuji äusserte sich das in diesem Fall offensichtlich darin, dass er emotional völlig überreagierte. Bis Morgen würde sich dieses Problem gelegt haben. Sorgen machte ihm dabei, dass Syuusuke sich an den Scherben geschnitten hatte und Morgen wohl im Training aussetzen würde.

Was er nicht hoffte, war dass sich diese Verletzung hinziehen würde, denn am Wochenende, das letzte, das er hier in Japan verbringen würde, wollte er eigentlich mit dem ganzen Team verbringen, einen Ausflug machen, Ooishi hatte bereits alles geplant. Eine Wanderung mit einer Fussverletzung käme natürlich für Fuji nicht in Frage, was Tezuka sehr bedauerte. Es war ihm nicht leicht gefallen, diese Entscheidung zu fällen, denn die Distanz war nicht nur beachtlich, sondern hinderte ihn daran mehr als ein Mal pro Jahr nach Hause zurück zu kehren. Die Ferien waren anders geregelt, sogar das Schuljahr fing mitten im Sommer an. Es gab viele Dinge, an die er sich gewöhnen musste, doch er ging, weil er Tennis spielen wollte. Fuji standen so viele Türen offen, das er sich nicht nur auf Tennis beschränken wollte und er konnte es sogar verstehen. Sein Freund hatte sich nie so mit Tennis identifiziert wie er selbst es tat. Es unterschied sie sehr und hatte oft zu kleinen Streitereien geführt. Sie waren bisher immer schnell ausgebrannt und Fuji hatte nicht das erste Mal den Raum verlassen. Obwohl sein Genie nachtragend war, liess er es ihn meist nicht direkt spüren. Der Vorwurf, er würde Fuji nicht verstehen, nagte jedoch an ihm. Es war eher so, dass er nicht zu verstehen schien, wie wichtig ihm diese Schule im Ausland war. Doch er sah es ihm nach, für ihn mochte die Distanz ein Problem sein, die Tatsache, dass sie sich nur noch in den Sommerferien sehen würden und auf regen Mailverkehr würden verzichten müssen, da es ins Ausland doch teurer war als hier in Japan. Ausserdem hatte er keine Lust, ständig lesen zu müssen wie sehr er vermisst werde, wann er wieder zurück komme und all die oberflächlichen Gespräche, die man aus den Filmen kannte. Er meinte es mit Fuji sehr ernst, darum würde er warten, bis er aus Deutschland zurück komme würde, um mit ihm eine gemeinsame Existenz aufzubauen.

Die Scherben landeten im Mülleimer und auch wenn Tezuka es verabscheute, seine Eltern anzulügen, so war er nicht verlegen, sie an der Nase herum zu führen. Er würde stets alles geben, für das Team, für Tennis und auch für seine privaten Ziele.

Das Faxgerät

So manches Mal, wie gerade eben, fragte sich der König, was ihn dazu getrieben hatte, in seinem Zimmer, das Zimmer des Präsidenten des Schülerrats, ein multifunktionales Gerät anzubringen das in der Lage war, Faxe zu verschicken und diese auch zu empfangen. Natürlich hatte er dabei an seine Zukunft gedacht, eines Tages würde er die Firma seines Vaters übernehmen und früh übte sich, wer erfolgreich sein wollte. Dass jemand wie Shiraishi Kuranosuke aus Osaka an die Direktwahl des Gerätes gekommen war, hatte er wohl diesem Wunderkind aus Osaka zu verdanken. Bei einem IQ von 200 sollte meinen, Konjiki hätte etwas Besseres zu tun, als nach seiner Nummer zu forschen.
 

Lieber Atobe
 

Schade, dass wir beim Turnier nicht gegeneinander spielen konnten. Dabei wollte ich dir nach meinem Sieg meine Liebe gestehen. Lass uns das bei Gelegenheit nachholen.
 

Mit liebsten Küssen
 

Shiraishi ♥
 

Atobe weigerte sich erstens zu glauben, dass er gegen diesen Irren mit der so genannten Gifthand verloren hätte, und zweitens, dass er diese unsauber gekritzelte Nachricht ernst meinte. Es war eine Zumutung, dass er dieses Fax lesen musste und Oshitari hatte dafür nur einen skeptischen Blick übrig, ehe er den Aufsatz für Japanisch weiter schrieb. Sein Vize war stets vorbildlich, ein wahrer Musterschüler, es war sehr verwirrend, dass er sich gerne mit Mukahi umgab, dessen Hyperaktivität Atobe nicht sehr lange ertrug.

„Was antwortet Ore-sama auf diese Frechheit?!“, entrüstete sich Atobe und pfefferte das Schreiben neben Oshitari auf den Tisch. Sie planten hier oft alles, was das Team betraf und weil Oshitari sein engster Freund war, machten sie öfters die Aufgaben zusammen.

„Ore-sama wird darauf antworten, dass das Faxgerät der Schule nicht für private Zwecke missbraucht wird“, meinte Oshitari kühl, ohne den Stift abzusetzen. Natürlich würde der König nichts anderes antworten. Er drehte das Blatt und schrieb fein säuberlich zurück. Ohne Herzchen, ohne Schlaufen, schlicht einfach und elegant, etwas anderes entspräche nicht seinem Standard.

Es dauerte keine fünf Minuten, ehe das Gerät erneut ratterte. Mit einem frustrierten Seufzen zog dieses Mal Oshitari das Fax heraus, überflog es wenig interessiert und reichte es an den König weiter.
 

Atobe, mein Liebling
 

Verzeih aber ich vermisse dich so sehr, dass sogar die Gifthand deswegen mit mir schimpft. Ich muss immer daran denken, wie dein Shirt vom Wind hoch gezerrt wurde und ich einen Blick auf deine königliche Haut werfen durfte.
 

In Liebe
 

Kuranosuke
 

Wenn es ein Mass an Idiotie gab, könnte Atobe nicht genau bestimmen, ob Mukahi oder Shiraishi überlaufen würde, füllte man es mit einer Flüssigkeit. Der Verstand schien der halben Mannschaft abhanden gekommen zu sein, doch das durfte er nicht laut aussprechen. Da Oshitaris Cousin Mitglied dieser Mannschaft war, unterliess er es, sich über die Unzulänglichkeiten auszulassen. Man hatte also den königlichen Waschbrettbauch gesehen? Das war unerhört, jedoch konnte er ihm nicht verübeln, Ore-samas Schönheit verfallen zu sein. Dennoch es ärgerte Ore-sama sehr. Wütend stand er auf, kehrte das Blatt und schickte umgehend eine unbeschriebene Seite an diese Idioten von der Shitenhoji. Während er sich setzte, ratterte das Gerät schon zum dritten Mal. Wäre der Stift nicht derart stabil gewesen, Ore-sama hätte ihn wohl zerbrochen.

„Er scheint einen Narren an dir gefressen zu haben Atobe“, meinte Oshitari trocken und reichte ihm das Papier hinüber.
 

Keigo, hast du mich nicht mehr lieb?
 

Kurz und Bündig, dafür die Schrift ein absolutes Desaster. Wie konnte man Ore-sama so etwas Schmieriges vorlegen? Dazu war die Erwähnung seines Vornamens eine Frechheit, die er sich nicht bieten lassen wollte.
 

Ore-sama war bisher sehr gnädig, Shiraishi. Ore-sama hat auf deine Faxe geantwortet. Aber das ist der Gipfel und Ore-sama wird auf deine Frechheiten nicht mehr antworten.
 

Freundliche Grüsse

Atobe Keigo
 

Wäre der König eine Teekanne, hätte sich das kochende Wasser inzwischen mit einem schrillen Pfeifen Gehör verschafft, doch da Ore-sama mit Teekannen nichts zu tun hatte, strafte er das Gerät lediglich mit einem finsteren Blick. Als er jedoch plötzlich warme Hände um seinen königlichen Waschbrettbauch spürte, verzog er das Gesicht.

„Ore-sama wird also erst Beachtung geschenkt, wenn die Aufgabe für Japanisch beendet ist?“, fauchte er gnadenlos, tat aber nichts gegen die Wärme an seiner Haut.

„Es gefällt mir, wenn du wütend bist Atobe“, säuselte ihm Oshitari ins Ohr, während er seine Hände unter dem Hemd weiter hinauf strichen.

„Du solltest Ore-samas wunderschönen und perfekten Körper respektvoller behandeln Oshitari“, beklagte er sich, während er sich zurück sinken liess, bis sich ihre Schultern berührten. Er mochte es, wenn ihn Oshitari so berührte, seine Hände schienen bei jedem Wetter warm zu sein und er genoss es, sich die Freiheit zu nehmen, seine eigenen an ihnen zu wärmen.

„So? Ist mein König etwa nicht zufrieden?“, fragte Oshitari spöttisch nach, unflätig wie er war zupfte er an Ore-samas herrlichen Liebesknospen, was ihn doch zum Seufzen brachte.

„Als Mann der 1000 Techniken solltest du Ore-sama mehr bieten als den üblichen Kram“, murrte Atobe während er sich nun vollends an Oshitari schmiegte. Die nächsten geflüsterten Worte des Genies von Hyotei gingen in einem lauten, frechen Knattern unter.
 

Keigo, mein Herzblatt
 

Ich spüre deine Leidenschaft in jedem kühlen Strich den du auf das Papier setzt. Ich freue mich auf unser Wiedersehen, ich werde dich meine Liebe spüren lassen, Honey ♥
 

Erstarrt blickte der König auf die frechen Zeilen und schäumte vor Wut. Es zu wagen, ausgerechnet ihn dabei zu stören, sich eine kleine Auszeit zu gönnen! Das Schadenfrohe Lachen, welches an seine Ohren drang, würde Oshitari noch büssen.
 

Breit grinsend tätschelte die Gifthand das Faxgerät, war komplett in ihrem Element. Natürlich hatte die Gifthand alles geschrieben, Shiraishi hatte damit nichts am Hut. Dummerweise gab man dem Captain der Shitenhoji gerne die Schuld, was auch immer die Gifthand Freches anstellte. Wie etwa den Stecker der Waschmaschine heraus zu ziehen, als Konjiki und Hitoji befanden, ihren kleinen Wildfang darin einzusperren. Zu dem Unglück von Chitoses lieben Mutter und dem Portemonnaie ihrer Eltern hatte Kin daraufhin die Maschine einfach ihn ihre Einzelteile zerlegt, als die Sicherung verhinderte, dass das stromlose Gerät die Türe frei gab. Nun, zumindest war dieses Mal auch Koharu an ihrem Streich beteiligt, denn seine zufriedene Miene zeigte deutlich, wie sehr ihm diese Situation zusagte.

„Was heckt ihr aus?“, die interessierte Stimme von Senri riss Shiraishi aus seinem Zustand von vorgegaukelter geistiger Leere und er blickte sich unschuldig zu ihm um.

„Psychologische Kriegsführung, weiter nichts“, antwortete Koharu mit einem Engelslächeln.

Tabu

Der Einzige, der in Osaka regelmässig Runden lief, war Hikaru, was ihn nicht nur ärgerte, sondern durchaus ab und an toben liess. Selbst Kenya, der ihm zwar davon gerannt wäre, drückte sich erfolgreich davor, um den Platz zu drehen. Die Schuld lag natürlich bei ihrem Trainer. Watanabe war einfach nicht fähig, ein ordentliches Training zu leiten, von Shiraishi erwartete er das erst gar nicht. Es konnte doch nicht sein, dass er gezwungen war zu rennen, nur weil er nicht singen konnte?! Das Prinzip war an sich einfach. Wer keine Runden rennen wollte, musste beim Karaoke eine gute Show bieten. Watanabe zählte die Vergehen, machte sich Striche und am Tag der Abrechnung gingen sie zum Karaoke. Pro Lied konnte man bis zu zehn Runden los werden, doch das Singen lag Hikaru nicht und er hatte nicht vor, jemals so etwas zu singen wie ihr idiotisches Doppel oder Kenya, der liebend gerne altmodische Schnulzen sang. Sogar Chitose sang etwas anständiges, wenn er denn einmal zum Training erschien um sich Strafrunden einzuhandeln. Heute war mal wieder so ein Tag und Hikaru hatte beschlossen, bereits damit anzufangen, Runden zu rennen. Auf dem Platz trainierte gerade Niemand, obwohl heute ausnahmslos alle anwesend waren. Sie spielten Tabu, sogar Watanabe hatte sich angeschlossen. Gerade tanzte Tooyama unsinnig herum, während alle wild durcheinander riefen was es darstellen könnte. Anscheinend hatte niemand die Regeln dieses Spiels begriffen. So schwer konnte es nicht einmal für sie sein, sich in zwei Gruppen aufzuteilen. Dieses Spiel war definitiv nicht für Tooyama geschaffen, der sich ständig in Bewegung befand. Kenya hatte diese Eigenart nicht, dafür einen sehr merkwürdigen Cousin. Dem gesamten Team fehlte die Disziplin, sie sollten sich lieber ein Beispiel an der Rikkai nehmen. Dieser Yukimura war gnadenlos, erst hatte er Kintaro dem Erdboden gleich gemacht und diesen Echizen hätte er wohl auch besiegt, wenn er nicht so handicapiert gewesen wäre. Kin begann noch immer bei der Erwähnung dieses Jungen zu zittern. Hikaru ärgerte sich allerdings noch immer, dass sein Spiel im Halbfinale der Nationalmeisterschaft praktisch ins Wasser gefallen war, alles nur wegen diesem Tezuka. Dass er gegen Sanada verloren hatte, geschah ihm recht.

„Zaizen, rate Mal, was das sein könnte!“, brüllte Watanabe, obschon er hinter ihnen durchjoggte. Man sollte meinen, dass Niemand lauter war als Tooyama, doch in diesem Team schien der Lärmpegel extrem hoch zu sein. Seufzend blieb er stehen und konzentrierte sich auf Kintaro, der noch immer herum hampelte.

„Eine hyperaktive Seegurke“, riet er, etwas Besseres fiel ihm dazu nicht ein. Watanabe begann zu lachen und die Gifthand schnappte begeistert nach seiner Trainingshose. Ihr hatte die Antwort wohl besser gefallen als Kins Darbietung.

„Hikaru besitzt also durchaus Kreativität“ notierte sich Koharu breit grinsend, sogar Gin nickte bekräftigend.

„Ihr seid alle doof!“, warf Kin ihnen vor und zog einen Flunsch, während er die Arme herab fallen liess und endlich einmal still stand.

„Das war ein Baum!“, löste er das Rätsel auf und wedelte mit der Karte aus dem Spiel. Die Sanduhr lag noch im Karton, sowie das Spielbrett und die Hupe. Erstaunlich, dass bisher noch keiner von diesen Irren beschlossen hatte, die anderen damit zu nerven. Wie jedoch Kin darauf kam, dass ein Baum auf und ab hüpfte, wackelte und wedelte, konnte sich Hikaru beim besten Willen nicht vorstellen.

„Eine Karte für Zaizen!“, beschloss Watanabe mit seiner dröhnenden Stimme und Hitoji hielt ihm den Stapel hilfsbereit hin. Misstrauisch beäugte Hikaru die Spielkarten. Wenn Koharu etwas in den Fingern gehabt hatte, sollte er mit dem Schlimmsten rechnen. Er mochte solche Spiele nicht. Kaum zu fassen, dass es in dieser Mannschaft nicht möglich war, ein vernünftiges Training abzuhalten. Er zog eine Karte vom Stapel und starrte das Wort feindselig an.

„Eine….Frau trägt sie“, begann er zögerlich und sofort rätselte die Mannschaft daran herum. Begriffe wie Handtasche, Make Up, Tagebuch und Armbänder waren nur wenige davon, da blieb ihm keine andere Wahl, als etwas expliziter zu werden.

„Frauen tragen so etwas unter ihrer Kleidung“, murmelte er errötend, so etwas zu sagen war nicht seine Art. Kin schien schockiert zu sein und hielt sich die Ohren zu, man vergass leicht, dass er zwei Jahre jünger war.

„Unterwäsche!“, brüllte Shiraishi begeistert, Chitose hüstelte lediglich verlegen. Doch als Shiraishi etwas expliziter wurde und von Atobes Unterwäsche schwärmte, war für Senri der Tag offensichtlich gelaufen. Was Atobes Unterwäsche jedoch mit Tabu zu tun hatte, konnte sich Hikaru sehr gut vorstellen.

„Falsch“, kommentierte er, seufzte genervt. Wie blöd konnte man denn sein? Wenigstens von Konjiki hätte er die richtige Antwort erwartet.

„Nichts? Hikaru, du bist ja pervers! Dafür kriegst du zwanzig Strafrunden!“, bestrafte ihn ihr Trainer schonungslos, und vor allem grundlos.

„Ich kann doch nichts dafür wenn auf diesem Kärtchen Höschen steht und nicht Unterwäsche!“, fauchte Zaizen und verschränkte die Arme beleidigt vor der Brust.

„Hikaru hat verloooren“, flötete Koharu mit grausamer Begeisterung und er wurde sich Augenblicklich seines Fehlers bewusst. Er hatte das Tabuwort gesagt.

„Darauf folgt eine Strafe“, verkündete Watanabe und hätte er einen Fächer gehabt, er hätte damit wie ein Feudalherr gewedelt.

„Genau, du musst jeden von uns küssen, und zwar richtig!“, schlug Hitoji, dieser Irre, vor. Angewidert verzog er das Gesicht, als Koharu bekräftigend nickte.

„Auf keinen Fall werde ich das tun“, widersprach er mürrisch, blickte jedoch zu Kenya, der ihn erwartungsvoll anlächelte. Vom Idiotendoppel hatte er nichts anderes erwartet, doch dass Kenya die Idee zu gefallen schien, war bedenklich.

„Dann wird dich die Gifthand noch viel grausamer bestrafen“, drohte Shiraishis Hand, das mussten sie ja mittlerweile penibel unterscheiden. Sein Verdacht, dass es sich dabei wirklich um Schizophrenie oder eine Wahnvorstellung handelte, entsprach jedoch nicht der Wahrheit. Ihrem Captain schien schlicht langweilig zu sein, wenn er diese Karte ausspielte. Kin hatte er jedenfalls damit unter der Kontrolle. Kenya rappelte sich auf und legte einen Arm um seine Schultern.

„Besser diese Strafe statt eine von Shiraishi“, meinte er, rüttelte ihn freundschaftlich durch. Sie wollten ihn wohl alle zusammen veräppeln, das war eine Verschwörung, jawohl! Doch als er plötzlich Kenyas Finger in seinen Haaren spürte und dessen Lippen auf seinen, erstarrte nicht nur er zur Salzsäule. Sein Doppelpartner küsste ihn nicht nur so zum Spass, sondern tat es richtig. Darüber war also nicht nur er erstaunt. Eigentlich traf es der Ausdruck aus den Socken gehauen wesentlich besser.

„Ich dulde in meinem Training keinen solchen Sittenzerfall“, rügte Watanabe sie beide und klatschte sich in die Hände.

„Ihr werdet heute Abend eine grausame Schnulze zum Besten geben Jungs! Zaizen spielt die Frau, Kenya du singst den männlichen Part. Verstanden?“, bestimmte ihr Trainer Das abendliche Programm. Das konnte ja heiter werden.

Die Geige

Der zarte Korpus, der fein geschwungene Hals, es gab kein schöner anzusehendes Instrument und selten war eines so schwer bis zur Perfektion zu spielen wie die Geige. Piano, das war Gefühl, Übung und harte Arbeit. Wer nur lange genug spielte, beherrschte die Komposition, doch die Geige war um ein vielfaches feinfühliger und eigenwilliger. Ein Piano klang immer gleich, laut, leise, das Gefühl wurde durch die Pausen vermittelt, eine nicht unerhebliche Schwierigkeit, doch ebenfalls reine Übung und ein Hang zur Dramatik. Die Klänge der Geige waren variierbar, ein kleiner Fehler und das Lied ging in seiner Gesamtheit verloren. Oshitari Yuushi beherrschte die Geige und glänzte auch am Piano, dass Fuji Syuusuke dennoch stets im Rampenlicht der Aufmerksamkeit stand, ärgerte ihn. Er spielte kein Instrument perfekt, er spielte sie lediglich befriedigend. Trompete, Bass, Oboe, Cello, Harfe, er vermochte allem Töne zu entlocken. Dass ausgerechnet Fuji die Querflöte mit voller Wucht auf die Steinfliessen des Foyers knallte, es gab dafür keine Worte, die diese Tat beschönigte, war für Oshitari doch recht überraschend. Er konnte sich nur wenige Situationen vorstellen, die das Genie der Seigaku derart in Rage versetzen konnte, und sie alle hatten mit Fuji Yuuta zu tun. Es war mittlerweile allgemein bekannt, dass Mizuki Hajime etwas mit den Fujibrüdern zu schaffen hatte und der Ältere nicht gut auf ihn zu sprechen war. Er kannte die Gerüchte, doch was sich dahinter verbarg hatte ihn bisher nicht wirklich interessiert. Das verbogene Instrument wurde dann zu allem Überfluss unter dem Schuh zerdrückt, auch wenn es Oshitari mehr an einen wütenden Dinosaurier erinnerte, selbst wenn der Vergleich etwas unfair war. Mit Sicherheit waren die Klappen inzwischen verbogen und es würde ihn nicht wundern, wenn die Querflöte inzwischen jämmerlich klänge, würde man versuchen noch auf ihr zu spielen. Fuji schien es nicht zu kümmern, dass die Sekretärin des Musikhauses schockiert nach Luft schnappte und sich beeilte, wieder in ihr Büro zu kommen, oder dass er auf dem Sessel sass, seine Violine auf dem Schoss, und eigentlich darauf wartete, dass sein Unterricht begann. Interessiert musterte er Fuji und verfolgte dessen stilles Toben, wobei still sich hier auf das Fehlen von Zetern und Schimpfen bezog. Als die Querflöte an ihm vorbei schoss und gegen die Wand prallte, war sich Oshitari sicher, dass man sie nicht mehr würde retten können.

„Schade um sie“, meldete er sich zu Wort und sah sich plötzlich von eisblauen Augen aufgespiesst. Kein Lächeln zierte das Gesicht und Oshitari musste seine Brille abnehmen um sich davon zu überzeugen, dass seine Augen rot unterlaufen waren. Was brachte jemanden wie Fuji zum Weinen? Es handelte sich also nicht nur um blanken Jähzorn, sondern offensichtlich um Frustration. Der Blick, welcher auf ihm lastete, wandelte sich allmählich in einen eher hilfesuchenden und Oshitari legte die Violine schnell beiseite, als er erkannte was Fuji im Sinn hatte. Etwas irritiert liess er es zu, dass sich der etwas kleinere, braunhaarige Tennisspieler auf seinen Schoss setzte und die Arme um seinen Hals schlang, den Kopf an seine Schulter legte und laut zu schluchzen begann. Von Gakuto war er so etwas gewohnt, aber bestimmt nicht von dem wesentlich klügeren Fuji, der privat nicht viel mit ihm zu tun hatte. Da Oshitari nicht sicher war, ob es eine gute Idee war nachzufragen, tätschelte er Fuji lediglich freundschaftlich den Rücken.

„Fuji…Mizuki ist gerade herein gekommen“, informierte er probehalber den emotional anscheinend überforderten Jungen. Mizuki war eine jener Personen, denen es lag, ein Orchester zu führen und auch das musste geübt sein. Üblicherweise liefen sich die Beiden jedoch nicht über den Weg. Oshitari hoffte zwar nicht, dass die beiden die Musikhalle in Stücken verliessen, doch eine kleine Auseinandersetzung dürfte sehr unterhaltsam sein. Das breite, beinahe schadenfrohe Grinsen von Mizuki sprach Bände, Oshitari bekam beinahe ein schlechtes Gewissen, ihn diesem kleinen Biest in Violett zu überlassen. Leider war es für ihn keine Option, die Stunde sausen zu lassen, denn er wollte danach eigentlich noch bei Atobe vorbei sehen. Er mochte es, zu spielen während ihn Atobe auf dem Klavier begleitete, es waren sehr angenehme Abende, die sie auf diese Weise miteinander verbrachten. Er schob Fuji ein gutes Stück von sich und drückte ihm ein Taschentuch in die Hand, dass er aus seiner Hose klaubte.

„Ist mir egal“, schniefte Fuji und wischte sich mit dem Taschentuch über die Augen. Es handelte sich wohl um eine ernste Angelegenheit, die ihn beschäftigte. Zumindest stand Fuji wieder auf und Oshitari legte seine Violine, ein Geschenk Atobes, in den Kasten zurück. Er erinnerte sich gut an das vergangene Jahr, als er zu seinem Geburtstag zu Atobe eingeladen worden war der ihm grosspurig das Geschenk überreichte und ihm zusicherte, dass er selbst am Meisten davon hatte. Es handelte sich natürlich um ein exklusives Exemplar und war auch was das Klangbild betraf seiner Alten überlegen gewesen.

„Fuji, Fuji…was ist dir denn über die Leber gelaufen?“, erkundigte sich Mizuki grinsend und drehte seine Locken um den Zeigefinger. Irgendwann würde er wohl darin hängen bleiben. Für Feingefühl war der Manager der St.Rudolph nicht bekannt.

„Nicht du auch noch!“, jammerte Fuji und holte mit geballter faust aus, traf jedoch nur die Schulter ehe er sich schluchzend an Mizuki lehnte. Eine unerwartete Wendung und allmählich tat sogar Oshitari die Situation Leid, in der sich Fuji befinden musste, wenn er sich sogar an Mizuki hielt. Hätte es sich um ein Mädchen gehandelt wäre die Sache klar gewesen, doch so war es bedenklich. Ein Genie wie er musste also komplett aus der Haut gefahren sein, um eine solch extreme Gefühlsregung nicht beherrschen zu können. Wie gut, dass ihm so etwas noch nie passiert war, denn allmählich wurde Fujis Benehmen peinlich.

„Ich habe Yuuta nichts getan! Und der Trainingsplan wurde geändert….“, verteidigte sich Mizuki sofort und hob irritiert die Hände, um seine Unschuld zu beteuern. Oshitari übte sich in Schweigen, hier zu lauschen war eine Erfahrung wert und seine Stunde begann erst in ein paar Minuten.

„Darum geht es nicht! Tezuka…“ Das Schluchzen nahm noch einmal zu und Yuushi hob alarmiert den Kopf. Wenn es um Tezuka Kunimitsu ging, horchte halb Japan auf, denn wäre da nicht seine Verletzung, würde er wohl Profi Sportler werden.

„Tezuka? Was ist denn mit ihm`?“, fragte Mizuki offensichtlich erleichtert, dass er heute nichts falsch gemacht zu haben schien.

„Er geht nach Deutschland“, murmelte Fuji leise in Mizukis grässlichen Pullover.

„Dann solltest du ihn eher beglückwünschen, statt zu weinen.“, antwortete ihm das Biest, denn das war dieser Manager in der Tat, und er hatte mit seiner Aussage recht. Auch Oshitari fand, dass man deswegen keineswegs in Tränen ausbrechen musste. Um dieses Gejammer, von dem er eindeutig genug hatte zu übertönen, nahm er die Geige wieder zur Hand und setzte einen flotten Marsch auf, etwas das er nicht gerne spielte, doch er musste lernen was ihm aufgetragen wurde. Er bevorzugte klassische Musik und so wie es schien, hatte auch Fuji nichts dagegen, denn er liess sich lediglich von Muziku umarmen, der mit diesem Umstand mehr als zufrieden schien. Diese verquere Beziehung wollte er nicht verstehen und auch nichts damit zu tun haben. Die einkehrende Ruhe jedoch war genau das, was er im Moment brauchte, als er langsamer wurde und die Melodie änderte. Er spielte lieber Bach, diese fliessenden Bewegungen die er ausüben konnte erforderten seine Konzentration und der Ton schmeichelte seinen Ohren. Er spielte nicht gerne Fehler, weil er selbst gerne der Musik lauschte.

Nicht jeder Frosch ist ein Prinz

Sanft drückte er ihre Lippen aneinander, dehnte den Kontakt zu einem langen, innigen Kuss aus. Sie waren sich so nahe, dass er jede Regung spüren konnte. Die fordernde Bewegung liess ihn aufkeuchen und das selbstgefällige Grinsen spürte er deutlich. Der König gab den Takt an und thronte auf seinem Schoss, unten zu liegen kam für Atobe nicht in Frage, darum hatten sie sich eben auf diese Stellung geeinigt. Im Moment gehörte der königliche Waschbrettbauch ihm allein. Das Faxgerät, das seit mehr als einer Woche Nachrichten von Shiraishi Kuranosuke aus Osaka übermittelte, war vorraussehend ausgesteckt. Lieber wäre es ihm, Kenya würde schreiben, doch die gelegentlichen Anrufe machten die Distanz wieder gut. Atobe liess ihm keine Pause, bis sie beide völlig ausser Atem waren. Ein Zustand, in dem sich der König nur nach einem harten Training oder einem langen Match befand. Atobes Tennis hatte ihn schon an seinem ersten Schultag fasziniert. Die Grosstadt Tokio hatte ihn damals verwirrt, in Osaka war er nicht gezwungen gewesen, so oft umzusteigen. Es war schon schwer genug gewesen, die Schule überhaupt zu finden. Er vermisste Osaka durchaus, doch er hatte sich rasch an die Umstellung gewöhnt. Atobe war einnehmend und sehr beeindruckend, doch Oshitari empfand für ihn keine Liebe. Der König selbst war natürlich über solch irdischen Gefühle erhaben, dennoch sah er Atobe gerne an, wenn seine Wangen von der Hitze gerötet waren, sich die Schultern bei jedem Atemzug hoben und ihn ein Blick streifte, den man nur unverschämt nennen konnte. Sein König war an seine Herkunft gekettet, vielleicht war diese Tatsache der Antrieb dafür, dass er sich diesen Jugendsünden hingab. Und was war sicherer, als seine hormongetriebene Neugierde mit einem so engen Freund zu teilen, der diesen Sachverhalt für sich behielt? Er tat gut daran, so zu denken, etwas anderes hätte er von Atobe auch nicht erwartet.

„Tezuka wird im Frühling nach Deutschland gehen“, klärte er seinen Captain auf. Es war eine brisante Nachricht, jedoch keine unerwartete. Es war schon länger im Gespräch und auch hier befand Yuushi, das man Tezuka Recht zu geben hatte, selbst wenn es ihn viel Zeit gekostet hatte, diese Tatsache auch Fuji klar zu machen.

„Ist Oshitari etwa unter die Datensammler gegangen? Dann sollte er zur Rikkai wechseln“, erkundigte sich Atobe, richtete seine kaum durcheinander geratenen Haare, Oshitaris Finger hatten in ihnen nichts zu suchen.

„Fuji hat mir gestern Abend davon erzählt“, erklärte er knapp, schlang lieber die Arme um die warme Taille und zog Atobe näher an sich.

„Genies unter sich? Ore-sama hat vier Mal angerufen, ehe du geantwortet hast“, klagte ihn Atobe an, rückte unbeeindruckt von der neuerlichen Nähe sein Hemd wieder zurecht, das ihm Oshitari zuvor von den Schultern gestreift hatte.

Es war nicht meine Absicht dich zu versetzen Atobe-sama“, neckte ihn Oshitari mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Genüsslich sah er zu, wie die Arroganz in Atobes Gesicht reiner Empörung wich.

„Ore-sama wird nicht versetzt- dafür verlangt Ore-sama eine angemessene Entschädigung“, forderte Atobe zerknirscht und verzog missbilligend den Mund. Diese Sache zwischen ihnen hatte ihren Anfang genommen, als Atobe von seinem Schwarm eine eiskalte Abfuhr bekommen hatte. Diese Zurückweisung hatte ihn nicht nur in seinem Stolz gekränkt, sondern auch emotional. Als Oshitari nachgefragt hatte, warum sich Atobe an jenem Tag besonders tyrannisch gab, verlangte Atobe prompt schlicht körperlichen Trost. Aber Atobe wäre nicht ihr König, wenn er nicht gerade und mit erhobenem Kopf Tezuka gegenüber getreten war.

„Die Information über Tezuka war meine Entschädigung, Eure Majestät“, behauptete Yuushi dreist, während er seine Lippen an die weiche Haut der Halsbeuge drückte.

„Ore-sama duldet solche Hinterhältigkeit nicht“, schlug Atobe sein Angebot kühl aus und Oshitari wagte anzunehmen, dass er den König dazu gebracht hatte, eingeschnappt zu sein. Frech strich Oshitari mit beiden Händen über die festen, trainierten Oberschenkel des Königs, der darauf wenig begeistert schnaubte.

„Ore-sama ist nicht mehr in Stimmung“, schmetterte er ihm entgegen und verschränkte die Arme vor der Brust, sodass Yuushi ihm ausweichen musste. Wie unterschwellig befohlen liess er Atobe los, blickte sich kurz nach seiner Brille um. Sie lag ordentlich neben dem Mathematikheft, der Blazer war ordentlich über den Stuhl gelegt. Sein Hemd hingegen lag zerknittert unter dem Schreibtisch. Ordnungsliebend wie Oshitari war störte ihn diese Tatsache mehr als der empörte, entsetzte Ausruf von Gakuto, der gerade eben die Tür zum Zimmer des Schülerratspräsidenten, also Atobe, aufgestossen hatte. Mukahis Kopf brauchte einige Sekunden um die Situation richtig zu erfassen, denn diese Angelegenheit war mehr als verfänglich, sogar Gakuto musste daraus die richtigen Schlüsse ziehen können. Er konnte sich gut vorstellen, dass ihm inzwischen alle Haare zu Berge standen.

„Ich hasse dich!“, brüllte er mit geballten Fäusten, ehe er davon sauste, die roten Haare wirbelten dabei wirr um seinen Kopf. Er liess sie beide schweigend zurück, den Blick zur offenen Tür gerichtet. Wer von Beiden damit gemeint war, wussten sie nicht.

„Ore-sama findet, dass Mukahi zumindest die Tür hätte schliessen können“, merkte der König skeptisch an, ehe er sich erhob und in seine Kleider schlüpfte. Auch Yuushi zog die Hose hoch und strich erst die Falten so gut es ging aus dem Hemd, ehe er es anzog.

„Du verwöhnst ihn zu sehr“, stellte Atobe fest, setzte sich über alle Scham erhaben gleichgültig auf den Schreibtischstuhl, auf welchem sie zuvor Zärtlichkeiten ausgetauscht hatten. Atobe war schön, perfekt und in Wahrheit ein richtiges Frauenzimmer. Eine Zicke, wenn man es so sehen wollte.

„Mag sein…“ Es war erstaunlich, dass Atobe klar war, dass er nicht anders konnte, als Gakuto zu suchen. Er konnte ihn nicht einfach ziehen lassen, schliesslich stand Atobes Zukunft eventuell auf dem Spiel, und was noch wichtiger war, ihr Doppel. Das Rattern unterbrach seine Gedanken, natürlich handelte es sich um das Fax, welches ihn aufblicken liess. Als der Ausdruck vorlag, las ihn Atobe schon beinahe interessiert durch, ehe er spöttisch grinste.

„Du solltest dich nicht auf etwas einlassen, Atobe“, riet ihm Oshitari besorgt. Er war sich sehr sicher, dass Shiraishi kein Wort ernst meinte, und selbst wenn, er konnte sich die beiden einfach nicht vorstellen. Da war es realistischer, wenn ihm Atobe eines Tages eröffnen würde, dass er sich in Jirou verliebt habe.

„Ore-sama tut was ihm gefällt“, blockte sein König ab und setzte kühn ein paar Sätze, ehe er die Nachricht versendete. Im Zeitalter von Handys war es doch recht ungewöhnlich, ausgerechnet über das Fax zu kommunizieren.

„Ich mache mir nur Sorgen“, wandte Yuushi ein, sah zu, wie das Blatt ordentli9ch zusammen gefaltet im Altpapier landete. Eigentlich hätte er sich schon längst auf den Weg machen müssen, um Gakuto zu suchen, doch er konnte diese Wendung nicht auf sich beruhen lassen.

„Das brauchst du nicht, mir ist bewusst, dass es keinen Sinn ergibt. Aber es ist dennoch tröstend. Ore-sama duldet deine Sorge also nicht. Geh und sieh nach Mukahi“, befahl ihm Atobe, tippte dabei mit dem teuren Kugelschreiber auf die Arbeitsfläche.
 

Der Ball prallte unregelmässig und hart gegen die Wand, etwas, das Gakuto normalerweise nicht gerne tat, da es ihm schlicht zu langweilig erschien. Aus diesem Grund war es doch erstaunlich, ihn hier vor zu finden, leise vor sich hin fluchend. Er nahm nur wenige Fetzen wahr, doch es ging natürlich um Atobe und ihn.

„Gakuto, ich möchte mit dir reden“, sprach er den rothaarigen Wirbelwind an, der sich abrupt zu ihm umdrehte und zusammen zuckte, als ihn der Ball, den er vergessen zu haben schien, gegen seine Schulter prallte.

„Schon klar, du und Atobe, hm? Hab’s verstanden!“, zeterte Gakuto wütend und wäre er noch ein Jahr jünger gewesen, hätte er bereits mehrmals mit dem Fuss aufgestampft. Wie ein kleiner Zwerg, nur dass er statt einer Harke einen Tennisschläger in der Hand hielt.

„Bitte erzähl niemandem etwas davon“, bat Oshitari, auch wenn ihm klar war, dass er das Gakuto eigentlich nicht zu sagen brauchte. Selbst wenn es das ganze Team wüsste, gegen aussen würden sie schweigen, ihrem Captain zuliebe.

„Wieso sollte ich?! Und wem sollte ich das erzählen wollen?“, zischte Gakuto, liess den Schläger missmutig sinken. Er konnte ihm ansehen, wie sehr er sich deswegen ärgerte und sich den Kopf darüber zerbrach.

„Gakuto, zwischen uns ändert das nichts“, beteuerte er, doch das waren wohl nicht die Worte, die sein Doppelpartner hören wollte.

„Natürlich ändert sich etwas! Es hat sich gerade etwas geändert!“, brüllte Mukahi, fuchtelte nun wild mit dem Schläger, als sei es ein Ast, um damit die Krähen zu verscheuchen. Wäre die Situation nicht ernst, hätte Yuushi nun laut gelacht.

„Kannst du nicht akzeptieren, dass Atobe und ich solche Dinge miteinander tun?“, fragte Oshitari etwas zerknirscht nach. Er wollte nicht, dass seine sexuellen Interessen zwischen ihnen standen. Der Schläger traf ihn unerwartet in der Seite, dass Gakuto zuschlug, hatte er nicht erwartet.

„Warum tust du so was mit ihm, und nicht mit mir?! Du gehörst mir, Yuushi!“, antwortete ihm Gakuto vehement, ehe er rot wurde und den Schläger hinter seinem Rücken verschwinden liess. Diese Antwort war ungewöhnlich direkt und verwirrte sogar Oshitari.

„Mit dir? Warum soll ich mit dir…“, begann er, sprach aber den Satz nicht zu Ende. Allein die Vorstellung war sehr eigenartig. Mukahi erschien ihm nicht wie jemand, der gerne Intimitäten austauschte, zumindest noch nicht. Gakuto war unschuldig und obwohl er ihn meist als Klettergerüst missbrauchte, schenkte er der körperlichen Nähe keine Beachtung.

„Weil…ich in dich verliebt bin, weil ich dir nahe sein will und weil du zu mir gehörst…zumindest habe ich das bisher geglaubt…lag wohl falsch“, murmelte Gakuto und versteckte sein rotes Gesicht hinter den noch dunkleren Haaren.

„So….ich verstehe. Darüber muss ich nachdenken“, antwortete Yuushi, fühlte sich etwas vor den Kopf gestossen. Er hatte erwartet, dass Gakuto mit der Tatsache nicht klar kommen würde, dass er sich mit einem Mann, dazu auch noch mit ihrem Captain, vergnügte. Zu erfahren, dass sein Partner ihn liebte, und deswegen so einen Aufstand machte, war merkwürdig. Darüber, ob er etwas für Gakuto empfand, hatte er bisher nicht nachgedacht, weil es für ihn keine Option gewesen war. Dieser neue Blickwinkel veränderte jedoch vieles.

„Dann denk eben nach…“, murrte Gakuto, wippte auf den Fussballen auf und ab. Er hatte es noch nie lange ohne Bewegung ausgehalten. Erwartungsvoll streifte ihn ein Blick aus den dunkelblauen Augen und Oshitari tätschelte ihm den Kopf.

„Ich bin einverstanden“, antwortete er und beugte sich hinab, um Gakuto einen Kuss zu stehlen. Es war anders, als Atobe zu küssen, der ihn stets erwiderte und ihn forderte, sich holte was er wollte. Wenn er Gakuto küsste, passierte gar nichts. Sein Doppelpartner war völlig erstarrt, ehe er die Hand vor den Mund schlug.

„Dann…sind wir jetzt zusammen?“, nuschelte er unter der Hand hervor, blickte gebannt zu ihm auf, die Wangen noch immer gerötet.

Special - Was Nioh und Yagyuu so treiben

Als kleines Extra (auf Wunsch) das Fax aus dem vorherigen Kapitel:
 

Keigo, Geliebter
 

Meine Liebe zu dir kennt keine Grenzen, auch wenn ein Foto nicht deine gesamte Schönheit einfangen kann, bitte ich dich, mir eines zu senden.
 

Huldvoll, Shiraishi
 

Ich entschuldige mich für diese lange Pause, aber ich habe im Moment recht viel mit der Arbeit und der Schule zu tun. Dennoch wünsche ich zumindest hiermit viel Spass
 

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Es war keineswegs das erste Mal, dass sie so nahe beieinander lagen, doch die sommerliche Hitze unter der Decke, die noch immer über ihnen lag, liessen eine enorme Hitze entstehen, die bereits aus jeglichem Normalbereich heraus fiel. Die Hand, die gleichmässig seinen Rücken auf und ab fuhr, kam noch erschwerend hinzu. Nun war er froh, die Brille nicht zu tragen und somit Nioh nicht deutlich sehen zu können. Es machte ihn nervös, doch das ungewohnte, leichte Zittern in der Bewegung, die Nioh ausführte, liess ihn erahnen, dass es seinem Partner ähnlich ging wie ihm. Die Bewegung wurde etwas feiner, bis er ihn schliesslich nur noch mit den Fingerkuppen berührte. Das Kitzeln, das ihn erschaudern liess, bewegte ihn noch enger an Nioh heran, was dieser als Einladung zu sehen schien, seine Finger unter den Saum seines Shirts zu schieben. Man könnte durchaus sagen dass es ihm die Kehle zuschnürte, es war die unerklärliche Anspannung, die ihm bei jeder kleinen Bewegung einen Schauer über den Rücken jagte, was ziemlich Mühsam war, da Nioh seine Finger über seine Haut tanzen liess. Jetzt, da die Nationalmeisterschaft vorbei war, verliefen die Trainingszeiten geregelter, liessen jedoch nicht in ihrer Härte nach. Noch immer waren seine Eltern nicht gerade begeistert von dieser Sportart, hatten sich jedoch damit abgefunden, dass es ihrem Sohn mehr Spass bereitete als Golf. Dass er Tennis Golf vorzog, lag jedoch nicht nur an dem intensiveren Spielgefühl, sondern auch an Nioh, der sich heute in den Kopf gesetzt hatte, ihm eine dauerhafte Gänsehaut zu verpassen. Sein Arm lag unbenutzt um seine Taille, die andere Hand zwischen ihnen, mit Niohs Fingern verflochten. Man konnte sich kaum vorstellen, dass der Trickser ein kleines Schmusemonster war, doch es war sehr oft so gewesen, dass Nioh sich an seine Schulter geschmiegt hatte, selig schlafend. Es war schon beinahe süss, wenn man dieses Verhalten mit seinen Taten verglich. Jetzt, da sie mehr Zeit für andere Dinge als das Training hatten, schien es sein Bestreben zu sein, Sanada möglichst ausgiebig und effizient zu nerven, was ihm oft genug gelang. So litt zumindest Niohs Kondition in dieser ruhigen Phase nicht. Dieses Verhalten jedoch, war etwas ungewohnt, wenn auch nicht neu, lediglich die Intensität hatte sich für ihn merklich verändert, Masaharu würde wohl lachen, wenn ihm klar wäre, wie sehr ihn die Hand in seinem Rücken gerade vereinnahmte. Vielleicht würde er auch nur ein Grinsen ernten, bei seinem Doppelpartner war Humor immer eine etwas eigene Sache. Schon beinahe etwas zu sanft für Niohs Verhältnisse schob er den Saum seines Shirts weiter hinauf, schon beinahe zufällig, wenn Yagyuu nicht genau gewusst hätte, das diese Bewegung purer Absicht entsprang. Abstreiten, das es nicht angenehme war, dass er es sich nicht irgendwo gewünscht hatte, kam für ihn nicht in Frage. Es war doch nichts dabei, etwas Zärtlichkeit auszutauschen, schliesslich waren sie zusammen. Sie hatten die Missverständnisse geklärt, auch wenn er dieses unbestimmte Gefühl der Eifersucht noch immer nicht los wurde, wenn er Marui und Nioh zusammen sah, oder genau wusste, dass sie zusammen Klassendienst hatten. Er liess es sich nicht anmerken, doch Nioh war an solchen Tagen besonders umsichtig, was ihn anbelangte. Heute jedoch schien es etwas anders zu sein, denn Niohs Finger schlossen sich enger um seine und der Druck, welche die Hand an seinem Rücken nun ausübte, liess die Hitze zwischen ihnen noch ansteigen. Was für ein Gesicht Nioh wohl gerade zog? Er konnte es nicht deutlich erkennen, doch auch er schlang den Arm etwas fester um die Taille seines Freundes, Nioh jedenfalls schien sich darüber zu freuen, denn er schob ihre Beine ineinander. Nun waren sie also völlig verwickelt, ein nachteiliger Zustand, denn so konnte er sich kaum noch ordentlich bewegen. Dieser Fuchs hatte also darauf gezielt, ihn in seiner Bewegungsfreiheit einzuschränken. Er wollte eigentlich gar nicht wissen, was nun kommen würde, einen derben Scherz würde er ihm heute Abend bestimmt nicht mehr verzeihen. Doch als ihm Nioh die Hand in den Nacken legte und beinahe zärtlich zu sich heran zog, konnte er nicht anders als angespannt die Luft anzuhalten, bis sich ihre Lippen schliesslich sacht berührten. Nioh war ungewohnt sanft, schon beinahe fahrig schmiegten sie ihre Lippen aneinander. Sie hatten sich auch schon energischer geküsst, doch das war nach diesem Dilemma, er gab zu dass er völlig überreagiert hatte, gewesen. Das Liebesgeständnis von Nioh hallte oft in seinen Ohren wieder, wenn sein Doppelpartner einmal mehr etwas Unsinniges tat. Zusammen sein, wie es Paare taten, dazu gehörte wohl auch, dass man mit der Zeit intimer wurde. Yagyuu wusste das, jedoch war er damit gerade etwas überfordert. Er überliess es Nioh, den Kuss zu lenken, gab bereitwillig nach, als er frech an seiner Unterlippe zupfte und öffnete seinen Mund, liess ihn machen. So enger Kontakt war für Yagyuu eine neue Erfahrung, eine sehr aufdringliche, wie er fest stellen musste. Der Kuss raubte ihm den Atem und je länger er Nioh gewähren liess, desto leidenschaftlicher wurde er. Es schien Nioh jedoch auf Dauer zu langweilig zu sein, frech strich er mit den Fingern seine Seite hinab, über seine Hüfte und zog sein Bein bis zu seiner eigenen Hüfte hinauf, drückte sie also noch näher aneinander. Wäre er nicht gerade so berauscht davon, sich von Nioh küssen zu lassen, hätte er sich darüber beklagt. Dieses Zugeständnis war auch ein Teil seiner Entschuldigung. Diese Sache zwischen Marui und Nioh hatte ihn so sehr verletzt, dass er Niohs Worten gar keinen Glauben hatte schenken wollen, was natürlich wiederum Nioh verletzt hatte. Wäre er nicht so vereinnahmt gewesen, wäre es nie soweit gekommen. Nioh manövrierte ihn, nachdem er ihre Finger getrennt hatte, beliebig umher, bis er halb auf seinem Arm lag, Niohs eine Hand auf seinem Rücken, die andere an seiner Seite, die Lippen noch immer fest verbunden durch einen innigen Kuss. Er löste ihn jedoch ruckartig, als er Niohs Hand an einer Stelle spürte, die ihm nicht nur extrem peinlich war, sondern auch beschämend deutlich zeigte, wie sehr seinem Körper diese Behandlung zusagte.

„W-wo fasst du denn hin…“, murmelte Yagyuu verlegen, wandte den Kopf um zu verbergen, wie hitzig seine Wangen gerade waren. Nioh jedoch schien eine satanische Freude daran zu entwickeln, denn das leise Lachen an seinem Ohr und die nun doch etwas harschere Behandlung dieser sehr empfindlichen Stelle, auch wenn dazwischen noch der Stoff seiner Shorts war, liessen ihn nur noch mehr erröten. Es war ihm peinlich, dass es ihn erregte, selbst wenn Nioh genau das bezweckte und seine Reaktion nur normal war, besonders in ihrem Alter.

„Du solltest doch wissen, wo das ist“, raunte er ihm ins Ohr, ehe er den Kopf senkte und dreist an seinem Hals knabberte. Welche andere Antwort hatte er auf diese unnötige Frage auch erwartet? Vielleicht wäre ihm keine Antwort wirklich lieber gewesen als diese, so nämlich war er gefangen zwischen den Gefühlen, die Nioh in ihm auslöste. Einerseits war da die Zuneigung, die er für Nioh empfand, sowie die Erregung, die Nioh erneut etwas gesteigert hatte. Auf der anderen Seite lagen Scham und nun auch Ärger.

„Du….mach nicht immer alles kaputt“, murrte Yagyuu, überwand seine Unsicherheit und schlang den Arm eng um Niohs Taille, selbst wenn das bedeutete, dass er so Niohs Hand enger gegen seine Mitte drückte. Das Grinsen spürte er deutlich auf seiner Haut, und er nahm es toleranter als sonst einfach an, schloss ergeben die Augen. Während Nioh zärtlich seine Halspartie, die Yagyuu ihm zugestand, liebkoste, schob Nioh die kühlen Finger frech in seine Shorts, berührte somit nackte Haut und brachte ihn dazu, zusammen zu zucken. Seinen empörten Ausruf erstickte Nioh jedoch gekonnt mit einem weiteren Kuss. So war er gar nicht in der Lage, dieser Art von Liebesbekundung zu entkommen, es war schliesslich für ihn das erste Mal, dass ihn da jemand anders berührte als er selbst. Er nahm nicht einmal richtig wahr, dass er die Hand in den etwas zottigen, zerzausten Haaren von Nioh vergrub, den Kuss selbst intimer gestaltete. Mit seiner zwischen ihnen eingeklemmten Hand hatte er sich an Niohs Oberteil fest geklammert, es würde später wohl völlig zerknittert aussehen, dabei konnte es Yagyuu wirklich nicht leiden, selbst zu bügeln. Nioh hielt ihn jedoch mit seinen Lippen und seiner Hand in Schach, gekonnt wie er zugeben musste. Sie waren beide Jungs, daher war es eigentlich nur verständlich, dass es Nioh nicht schwer fiel ein Tempo und eine Intensität anzuschlagen, die ihm Verstand wie Atem raubte.

„Du bist so sexy, Yagyuu“, raunte ihm Nioh gegen die Lippen, schien selbst auch reichlich erregt, seine Stimme klang rau und tiefer als sonst.

„Schwätzer“, beschimpfte ihn Yagyuu etwas atemlos, ehe ihn Nioh wieder komplett in Beschlag nahm. Dass ihm Nioh so etwas einfach an den Kopf warf, war reichlich unfair, es war natürlich immer sehr subjektiv, was Erotik und der gleichen anging und er hatte es nicht zu sagen brauchen. Es könnte natürlich auch sein, dass Nioh ihn noch etwas triezen wollte, doch wirklich konzentrieren konnte er sich darauf kaum.

Es war ein sehr schönes Gefühl, durch die Hand eines anderen einen Höhepunkt zu erfahren, nicht selbst zu steuern, was geschah oder was man empfand. Als er die Augen öffnete, war seine Sicht noch verschwommener als sonst, doch Nioh war ihm so nahe, dass er ihm direkt in die grauen Augen blicken konnte. Sein Geliebter jammerte ab und an über seine triste Augenfarbe, doch gerade konnte er sich nichts schöneres Vorstellen. Vermutlich war er gerade auch sehr voreingenommen.

„Ich liebe dich“, flüsterte Nioh, ehe er ihm noch einen kurzen, schon fast unschuldigen Kuss aufdrückte. Es gehörte einfach an diese Stelle, es war schon beinahe überraschend, dass sich Nioh freiwillig an ein solches Klischee hielt, doch es tat gut es zu hören.

„Sogar jetzt strahlen deine Augen noch eine solche Ruhe aus… sieh nie jemand anderen mit einem solchen Blick an. Versprich es mir, Hiroshi“, murmelte Nioh, schien einen merkwürdigen Anflug von Romantik zu durchleben. Wäre er nicht schon von der Hitze die langsam abklang errötet, täte er es jetzt. Nioh hatte ihm zwar schon einmal gesagt, dass er seine Augen sehr mochte, doch was auch immer Nioh so faszinierend an ihm fand, er war froh darum, dass es so war, dass ihm Nioh solche Dinge sagte.

„Red keinen Unsinn. Wer ausser dir tut denn so was mit mir, hn?“, antwortete er, verzog etwas verstimmt den Mund. Er war es nicht gewesen, der jemand anderen küsste ohne sich etwas dabei zu denken.

„Bis jetzt hoffentlich niemand“, antwortete Nioh gut gelaunt, liess ihn los um nach einem Taschentuch zu angeln. Dieses Zimmer, Niohs Zimmer, war so chaotisch, dass er die Unordnung jedes Mal erst einmal verdauen musste. Den Grossteil des Durcheinanders machten die nicht zusammen gelegten Kleider, die Schulbücher und vor allem die Utensilien der Handpuppen aus, die wild verstreut herum lagen. Nun, er hatte Nioh dabei zugesehen, wie er an einer bastelte und er musste zugeben, dass Nioh sich bestens in seinem Chaos zurecht fand. Er selbst legte viel Wert auf Ordnung, doch da dies nicht in seinen Aufgabenbereich fiel, brauchte er Nioh dafür auch nicht zu schelten. Als Nioh ein Papiertaschentuch in die Richtung seiner Mitte bewegte, schnappte er es ihm eilig aus der Hand.

„Nein, bis jetzt niemand, also lass deine Hände bei dir“, knurrte Yagyuu, auch wenn er es nicht wirklich ernst meinte. Es war ihm unangenehm, also machte er es lieber selbst, was Nioh anscheinend ganz amüsant fand. Das selbstzufriedene Glucksen hörte auch nicht auf, als er Nioh finster ansah. Gleichgültig warf Nioh das Taschentuch aus dem Bett als er es aus Yagyuus Hand stibitzt hatte und zog ihn wieder eng in seine Arme. Auch wenn er so seine Wange unangenehm gegen seine Schulter presste, war es Yagyuu ganz recht, so zu liegen, Niohs hektischem Herzschlag zu lauschen.

„Gute Nacht, Hiroshi“, wünschte ihm Nioh, die gute Laune war ihm deutlich anzuhören.

„Ach, sei Still und schlaf“, antwortete Yagyuu , schmiegte sich jedoch an ihn, schloss die Augen.

Die Gifthand beim Karaoke

Der zittrige, raue Gesang von Zaizen hallte durch den Raum. Diese emotionslose Darstellung von Arielle der Meerjungfrau, die sich wünschte ein Mensch zu sein, war sogar für seine Verhältnisse Miserabel und dafür kassierte er gleich eine weitere Strafrunde. Watanabe war wohl heute besonders gnädig, bei jedem anderen wären es mindestens Fünf gewesen. Chitose hatte hier einen wirklich bemerkenswerten Vorteil, er konnte passabel singen, hatte wenig Strafrunden und im Duett mit Kintaro hatte er gleich sieben Striche wett gemacht, blieben also noch knapp Zweiunddreissig übrig, wenn sein Trainer nicht beschlossen hatte, ihm noch weitere, unbegründete Runden aufzuhalsen. Es wäre nicht das erste Mal, dass er so etwas tat. Die Flasche Sake wurde bereits zum vierten Mal an diesem späten Nachmittag aufgefüllt, doch man merkte es Watanabe kaum an, er wirkte den ganzen Tag, als wäre er betrunken, wogegen sein flippiges Aussehen nicht gerade zur Abhilfe beitrug. Er musste jedoch zugeben, dass er wesentlich lieber ihn als Trainer hatte, als beispielsweise Oji, Ryuzaki oder gar Sasaki. Von Kenya wusste er, dass Sasaki an der Schule Musik unterrichtete, doch ganz koscher war er wirklich nicht. Er sollte sich jedoch nicht über andere Trainer beklagen, Watanabe bestellte bereits die nächste Sakeflasche. Chitose konnte ihn verstehen, man brauchte wohl Alkohol um trotz des schrecklichen Gesangs von Zaizen noch so blendende Laune zu haben. Er lauschte dann doch lieber Shiraishi, er gab sich Mühe, traf die Töne und seine Performance war beinahe so sehenswert wie die ihres so genannten Idiotenduos. Es erschien ihm wirklich ungerecht, dass Koharu einen IQ von 200 hatte und solch niveauloses Tennis spielte, auch wenn er im Vergleich noch nie so herzhaft gelacht hatte. Mit Tachibana war es immer eine ernste Sache gewesen, der Löwe aus Kyuushu nahm diesen Sport so ernst wie er selbst. Auf das organisierte Trainingsspiel gegen die Seigaku hingegen freute er sich sehr, man wollte im Hinblick auf das Auswahlverfahren für das U17-Team bestens in Form sein.

„Chitose, die Gifthand!“, zischelte ihm Shiraishi ins Ohr und wedelte dabei mit seiner bandagierten Hand vor seinem Gesicht herum. Nicht einmal Koharu wusste, was sich unter den weissen Verbänden befand, doch es war definitiv keine Gifthand darunter. Die interessante Version, die Kin erfunden hatte, benutzte Shiraishi ständig, um sie alle damit zu nerven. Wenn man der Gifthand keine Beachtung schenkte, war sie beleidigt und ignorierte betroffene Person den nächsten Tag. Praktisch gesehen hiess das, dass die Gifthand sich dazu entschloss die Richtung zu wechseln und Shiraishi mit sich zog. In Sachen Schauspiel könnte er es glatt mit dem Trickser von der Rikkai aufnehmen. Die Show, die er beim Finale geboten hatte, war wirklich interessant gewesen, doch gegen Fuji, nun, er war sich nicht einmal selbst sicher, ob er gegen ihn gewinnen würde.

„Hallo Gifthand“, begrüsste er die Hand monoton, die sich begeistert öffnete und schloss, als wolle man einem Kind zeigen, wie ein Krokodil zuschnappte.

„Hallo Chitose…nyam nyam, die Gifthand hat Hunger“, meinte sie, natürlich sprach die Gifthand von sich nur in dritter Person. Man merkte Shiraishi sofort an, wenn er die Gifthand sprach, oder in diesem Fall wohl eher, wenn sich die Gifthand Shiraishis Stimme bemächtigte. Die Betonungen lagen anders und es klang noch schräger als üblich.

„Hat die Gifthand etwa nichts zu Mittag gegessen?“, erkundigte er sich wenig interessiert, auch wenn sie inzwischen an seinem Hemdkragen nagte.

„Nur Shiraishi hat etwas gegessen, die Gifthand wurde von ihm vergessen, dafür sollte sich Shiraishi eigentlich entschuldigen“, antwortete die Gifthand nachdem sie inne gehalten hatte und blickte, hätte sie denn Augen, Shiraishi vorwurfsvoll an.

„Hey, das Bento hat eben nur für eine Person gereicht“, sprach Shiraishi, es war immer wieder erheiternd, wenn er Selbstgespräche führte. Manchmal war sich auch ihr Genie nicht ganz sicher, ob ihr Captain ein paar Schrauben zu viel gelockert hatte oder er das schlicht aus Langeweile spielte.

„Die Gifthand fragt sich, ob Chitose mit ihr ein romantisches Liebeslied singen will“, fragten die schnappenden Finger, ignorierten ihren Inhaber und Lenker geflissentlich. Auch die Gifthand bekam von Watanabe Strafrunden aufgebrummt, er trennte sie ebenfalls von Shiraishi. Eine Schande, dass ihr Trainer diesen Irrsinn auch noch unterstützte.

„Eigentlich wollte ich mit Shiraishi etwas singen“, entgegnete Chitose reserviert. Ihm war klar, dass er für diesen Irren mehr empfand als gut für ihn war und gerade erschien es ihm passend, diesen noch vor dem Wechsel darauf aufmerksam zu machen. Wer nichts wagte, gewann auch nichts, etwas, dass ihm Tachibana einmal mehr als deutlich gezeigt hatte.

„Shiraishi ist ein Dummkopf und total schüchtern“, wies die Gifthand seinen Einwand ab und schnappte frech nach seinen Haaren. So manches Mal war er wirklich versucht sich zu fragen, ob es sich bei dieser Person um die gleiche handelte, die Fuji Syuusuke geschlagen hatte. Aber irgendwo war er in seiner Verrücktheit auch sehr charmant.

„Kein Wunder hat die Gifthand so viel zu tun.“ Er spielte ab und an gerne mit, doch Koharu war ungeschlagen darin, merkwürdige Gespräche mit der Gifthand zu führen. Wann sie Geburtstag hatte, wer ihre Eltern seien, was sie am liebsten ass und trank, Hobbys, liebstes Schulfach und so weiter. Am liebsten mochte die Gifthand, wenn sie Faxe an Atobe schreiben durfte, in welchen sie total verknallt war. Dieser Umstand hinderte Chitose daran, ehrlich zu sein, ansonsten hätte er sich schon längst mit Shiraishi darüber ausgesprochen.

„Du schlägst dich auf ihre Seite?“, beklagte sich nun Shiraishi, schmollte gekonnt. Anscheinend gefiel auch ihm nicht wirklich, wie Zaizen sang.

„Wenn ich dann der Version Disney Siam-Katzen mit Kin und Gin entgehen kann?“, wandte er ein, deutete mit einem Nicken auf die kleine Erhebung, auf der gerade Tooyama auf Ishida kletterte, um möglichst gross zu sein, warum auch immer. Es brauchte nicht alles Sinn zu machen, was diese Mannschaft betraf.

„Stimmt, gruselig“, meinte Shiraishi, rückte ihm plötzlich ungewohnt nahe auf die Pelle. Nicht, dass er das nicht positiv fand, es war lediglich ungewöhnlich. Vielleicht war das ja die perfekte Gelegenheit.

„Ich bin in dich verliebt“, richtete er diese Worte leise an Shiraishi, wissend, dass der Rest mit den Siamkatzen beschäftigt war. Akkord öffneten die Gifthand und Shiraishi den Mund, ehe er sich wieder fasste und die Gifthand sich verlegen weg drehte.

„Aber Chitose…du weißt doch, wie sehr die Gifthand in den König verliebt ist, auch wenn die Fernbeziehung etwas schwierig ist…“, murmelte sie schwankte unschlüssig hin und her. Nun, damit war die Sache wohl erledigt, etwas enttäuscht war er jedoch schon, dass ihm Shiraishi nicht einmal direkt ins Gesicht sagen konnte, dass er nicht gleich für ihn empfand. Gut, dass er sich damit bereits auseinander gesetzt hatte, so war er nicht übermässig verletzt, konnte es hinnehmen.

„Wenn das so ist…vergiss es einfach“, meinte er schlicht, wandte seine Aufmerksamkeit Kin zu, der gerade darstellte, wie die Katze das Wasserglas mit dem Goldfisch umstiess. Die Gifthand öffnete und stumm den Mund. Offensichtlich hatte Shiraishi die falschen Worte gewählt, wie er sich eingestehen musste.

+ * - ergibt keinen Sinn

Eigentlich hatte sich Marui ein Date ganz anders vorgestellt. Er hatte vor gehabt, gemütlich durch die Einkaufspassage zu bummeln und dann ein Eis zu essen, doch daraus war nichts geworden. Er sass zwar Jirou gegenüber, doch neben ihm sass dieser elende, unausstehliche Kikumaru Eiji, bis über beide Ohren grinsend, machte schon fast Niou damit Konkurrenz. Synchron, von wegen, das war nur ein billiger Trick gewesen, er, das Genie, würde bestimmt nicht wieder verlieren. Die Anspannung war schuld, genau. Eijis ständiges Geplapper ging ihm auf die Nerven, genau wie Jirous Interesse daran, ob Fuji nun schon einen siebten Konter entwickelt habe. Der Akrobat grinste lediglich zufrieden. Schlecht gelaunt stach er mit dem Löffel auf die etwas matschig gewordene Eiskugel ein, verzog missmutig das Gesicht. Er hätte sich lieber alleine mit Jirou unterhalten, auch wenn nicht mehr daraus geworden wäre. Das Golden Pair war in ihrer Welt gefangen, und nebst den schmachtenden Blicken wurde einander Eis in den Mund geschoben. Das Gespräch handelte ironischerweise um Zahnpasta. Hoffentlich bekam Eiji von dem Eis Karies! Er hatte eh nicht die richtige Geschmacksrichtung, die er sich wünschte, doch Vanille und Kirsche ging da schon in Ordnung. Das schmeckte zumindest ansatzweise nach Kaugummi. Jirou hatte eine merkwürdige Mischung aus Erdbeere und Zitrone, seiner Meinung nach passte das zwar so gar nicht zusammen, aber wenn es ihm schmeckte, sollte er naschen was er wollte. Überrascht hielt er in seiner Tätigkeit inne. Verspielt tippte der Turnschuh von Jirou gegen seinen, und als er aufblickte, sah er ihn strahlend lächeln. Er spürte, wie er errötete, doch er linste lediglich auf sein Eis. Das war süss, wirklich, und er legte seinen freien Schuh über seinen, zog ihn etwas näher zu sich was Jirou belustigt kichern liess. Zumindest hatte er seine Beine für sich allein.

„Hoi, was macht ihr denn da?“, fragte Eiji, blickte interessiert zu ihnen, ehe er seine Füsse auch noch dazu stiessen liess. Obwohl er versuchte, Kikumarus Füsse weg zu drücken, kämpften sie plötzlich zu viert gegeneinander. Jirou lachte zwar begeistert auf, doch ihm wurde es allmählich zu viel.

„Ich will doch nur mit ihm alleine sein!“, rief er, sprang förmlich auf, ehe er schockiert inne hielt. Das war ja mal oberpeinlich. Die Stille breitete sich nicht nur an ihrem Tisch aus, sondern im halben Eiscafé, in dem sie sassen. Schnell setzte er sich wieder auf seinen Stuhl, schluckte beschämt. Jirou starrte traurig auf sein Eis, ehe er verschmitzt lächelte.

„Ist in der Stadt etwas schwierig, Marui…das tut mir leid“, entschuldigte er sich, schmiegte sein Bein an Maruis. Die Schuluniform von Hyotei stand ihm wirklich gut, er sah darin total niedlich aus. Eiji begann plötzlich zu lachen, klopfte Marui auf die Schulter.

„Wusste ja nicht dass wir euer Date stören“, meinte er, viel zu laut, ja, wirklich zu laut, er wollte liebend gerne im Boden versinken. Unsichtbar werden, sich als Sanda verkleiden und wenn es sein musste würde er auch Yukimuras Spitzenunterwäsche bügeln und Cinderella sein.

„Ein Date? Wer hat denn ein Date? Looove!“, mischte sich plötzlich noch jemand ein, den sie kannten. Konjiki Koharu, selbstredend formten seine Finger mit denen seines Doppelpartners ein Herzchen. Was hatte denn bitte die Shitenhoji hier in Tokio zu suchen? Das ging ja mal gar nicht. Das wurde hier ja total chaotisch, würde Marui von sich nicht behaupten, niemals an Verfolgungswahn zu leiden, hätte er das alles auf Nioh geschoben. So aber war es wohl schlicht ein sehr, sehr unglücklicher Zufall. Er hätte sich gerne die Haare gerauft, doch er liess es bleiben und liess lediglich den Kopf auf die kühle Tischplatte sinken. Er mochte es, wenn es drunter und drüber ging, doch wenn er nicht die Oberhand hatte, war es einfach nur grässlich. Wie in einem match gegen Yagyuu und Nioh, das war immer eine Katastrophe. Diesem elenden Trickser fiel immer etwas ein um ihn zu nerven, und Yagyuu machte auch noch stillschweigend mit!

„Jackal…“, jammerte Marui leise, wissend dass sein Doppelpartner im Nu alles wieder im Griff gehabt hätte, wäre er denn nicht zu artig, um aus zu reissen. Wenigstens er würde von Sanada nicht dazu verdonnert werden. 10 Runden um Tokio zu rennen. Wie viele Runden um den Platz das ausmachen würde? Zwei oder Dreitausend? Jedenfalls war er sich sicher, dass Nioh die schlimmere Strafe erleiden würde, der Trickser hatte sich einfach Yagyuu geschnappt und ihn verschleppt, was anderes konnte man bei denen nicht sagen.

„Hoi nicht jammern, Marui! Nya!“, startete Eiji den Versuch, ihn aufzumuntern, und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Na das brauchte er jetzt wirklich nicht, nicht einmal die liebevolle Geste von Jirou unter dem Tisch konnte ihn gerade aufmuntern.

„Wenn man mit dem Liebsten zusammen ist, sollte ein Tisch keine unüberwindliche Mauer sein, nicht wahr, Yuu-kun?“, flötete dieser elende Konjiki begeistert, man konnte die Herzchen förmlich umher fliegen sehen.

„Marui Bunta…!“, grollte eine ihm so bekannte Stimem hinter ihm, dass er erschrocken kerzengerade auf dem Stuhl sass. Wie oft hatte er Sanada schon in seinen Träumen brüllen hören? So direkt hinter ihm war das noch viel schlimmer als sonst. Grob am Nacken gepackt schleifte ihn Sanada mitleidlos aus dem Café, jegliches Strampeln nutzte nichts. Jirou winkte ihm lächelnd nach, ob er es wohl missverstand?

„Ein herrlicher Tag für ein Date Marui…“, begann Yukimura fröhlich und seine Stimme klang dabei so süsslich, dass es sich dabei nur um sehr sehr schlechte Laune handeln konnte. Yukimura Buchou schlug diesen Ton meist nur bei Yanagi an, und brachte ihn dann zu Dingen, die ihr Datengenie sonst niemals tun würde. Wie etwa einem neuen Bild von Yukimura eine gute Kritik zu erteilen, oder doch noch zwei drei Runden zu rennen statt zu schleichen.

Während ihn Sanada über den von der Sonne gewärmten Beton schleifte befand Marui, dass es durchaus noch schlimmer hätte kommen können.
 

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„Nioh-kun, war das nicht etwas übertrieben?“, merkte Yagyuu etwas unwohl an, wie immer der einzige Part dieses Doppels, das mit einem schlechten Gewissen gesegnet war. Jirou grinste neben ihm so breit vor sich hin, dass Nioh nun in einem direkten Vergleich mit dem Original direkt aufgeflogen wäre. Anscheinend war nun die Illusion beendet.

„Hey…ich wollte Marui einen Gefallen tun, schliesslich bin ich die gute Fee“, antwortete der Trickser während er sich die Perücke sorgfältig vom Kopf zog. Er hatte einige Schwierigkeiten in Kauf genommen, um so realistisch wie möglich zu wirken.

„Tja, du bist eine schlechte Fee. Ausserdem steh ich nicht auf Wesen mit Flügeln und Zauberstäben die singen“, entgegnete Yagyuu kühl, während er an der Limonade nippte.

„Mann Yagyuu….“, jammerte Nioh in seiner falschen Hyotei-Uniform. Nein, sein Date war auch nicht so perfekt, wie er gerne wollte. Er mochte es, wenn Yagyuu scherzte, aber wenn sie auf seine Kosten gingen, war auch der Trickser soweit, schmollend seinen Eisbecher anzustarren.

Mit der Gifthand unter der Decke

„Die Gifthand ist total aufgeregt Chitose!“, plapperte die Hand, schnappte dabei zu als sei sie eine Handpuppe oder eine Schnappschildkröte. Missmutig starrte Chitose die Gifthand an, ehe er sich wegdrehte.

„Chitose….die Gifthand kann vor lauter Herzklopfen gar nicht einschlafen!“, klagte sie weiter, zupfte am Saum seines Ärmels, der unter der Decke hervor lugte. Kurz zog Senri in Betracht, seine Matte und Decke zu schnappen und draussen zu schlafen, doch da es leicht regnete, blieb ihm nichts anderes übrig, als im Zelt zu bleiben.

„Du magst die Gifthand nicht, Senri…? Das macht die Gifthand total traurig und deprimiert“, quatschte Shiraishi schlicht weiter als er keine Antwort bekam und schmiegte seine linke, bandagierte Hand, die jetzt sehr unglücklich zu sein schien, an seine Schulter. Man sagte ja, das Genie und Wahnsinn nahe beieinander lagen, doch das überstieg die Grenze definitiv. Er wusste genau, dass Shiraishi einfach langweilig war. Wenn nichts actionreiches passierte, musste eben die Gifthand dafür sorgen. Es war wohl recht langweilig, neben ihm zu liegen.

„Morgen wird die Gifthand Atobe sehen“, antwortete Senri bissig, schob Shiraishis Hand wieder auf dessen Seite des Zeltes. Eine blöde Idee ihres Trainers, statt eine Unterkunft zu finden einfach im Park zu campen. Obendrein war es auch noch illegal. Das Wedeln der Hand konnte er auch spüren, ohne hin zu sehen, der Luftzug verriet ihm die Begeisterung deutlich.

„Die Gifthand ist ja auch deswegen so aufgeregt. Morgen wird sie endlich Atobe-sama wieder sehen…und ihm bestimmt einen Kuss rauben, jawohl!“, kündigte die Gifthand selbstbewusst und motiviert an, schon erstaunlich, wie schnell ihre Stimmung umschlug. Dass Shiraishi jedoch nicht den Hauch von Rücksichtnahme zeigte, war jedoch das, was ihn wirklich ärgerte. Gut und schön, wenn der Captain nichts für ihn empfand, doch ein bisschen Zurückhaltung in diesem Punkt hatte er geglaubt erwarten zu dürfen. Aber Shiraishi war nun einmal ein bisschen verrückt.

„Dann sollte sie aufpassen, dass sie Atobe nicht verärgert. Die Launen der Gifthand sind sicher nichts für einen so stolzen König“, wandte er ein, unterbrach damit die weiteren Lobpreisungen der Gifthand, die er versuchte zu ignorieren. Er wollte einfach nicht hören, was an Atobe Keigo der Gifthand, und somit auch Shiraishi, gefiel.

„Du meinst, die Gifthand ist für Atobe-sama nicht gut genug?“, fragte die Gifthand verunsichert, kroch zu ihm unter die Decke und schmiegte sich an seine Seite.

„Ich meine, dass die Gifthand schlafen gehen sollte“, antwortete Senri knapp, seufzte genervt. Es war sehr sehr anstrengend, mit Shiraishi das Zelt zu teilen. Der Angenehmste von allen wäre wohl letztendlich Gin. Gin würde schlafen. Hikaru meckerte zu viel, Kenya konnte nicht still liegen und das Gezeter dieses Doppels erreichte ihn bis hierher.

„Aber…aber Chitose! Die Gifthand ist noch gar nicht müde…!“, lamentierte sie an seiner Hüfte, schnappte nach dem Stoff und streifte somit unweigerlich auch seine Haut. Entweder machte es Shiraishi Spass ihn mit so unfairen Mitteln in Rage zu versetzen oder er wusste es nicht besser.

„Du, Senri…?“, sprach ihn nun Shiraishi zögerlich an, das erste Mal seit sie sich hingelegt hatten um zu schlafen. Die Gifthand verhielt sich still unter der Decke.

„Schlaft endlich, alle beide….“, wies Chitose die beiden an, schnappte die Gifthand die gerade eben unter sein Shirt geschlüpft war.

„Aber die Gifthand findet, dass du so schön warm bist und es ist so kalt hier in Tokio…“ Es war wirklich bemerkenswert, was Shiraishi alles in den Sinn kam. Und das mitten in der Nacht.

„Dummkopf, sowas sagt man nicht einfach“, schalt er Shiraishi, der eben für die Gifthand gesprochen hatte. Sie konnte auch gar nichts sagen, weil Chitose Shiraishis Finger umschlossen hatte. Die Gifthand war also gerade Mundtot. Shiraishi schwieg, anscheinend hatte er es endlich verstanden. Nachdem er ein wenig gewartet hatte, liess er die Gifthand wieder los, die sich sogleich wieder zurück zog. Das Rascheln verriet ihm, dass sich der Captain endlich ordentlich hin legte und zudeckte.

„Shiraishi tut es leid, wenn er was Falsches gesagt hat….und die Gifthand entschuldigt sich auch. Die Gifthand hat lange nachgedacht und verstanden, dass du Shiraishi sagen wolltest, dass du total verknallt in ihn bist“, murmelte die Gifthand, klang fast ein wenig zerknirscht.

„Ich sagte doch, dass du schlafen sollst. Ist vergessen und kümmert keinen mehr“, unterband Senri bewusst diese Konversation. Jetzt wollte er nicht darüber reden. Gewiss nicht nach Schwärmereien von Atobe und seiner unerreichbaren Herrlichkeit und noch weniger, wenn sie morgen mit der Hyotei und der Seigaku trainierten.

„Aber Chitose….das war erst vor drei Tagen!“, beschwerte sich die Gifthand, oder Shiraishi? Gerade war es schwer an der Stimmlage auszumachen. Dennoch beschloss Chitose, nun definitiv zu schlafen.

Mädchenhafte Seiten

An dieser Stelle möchte ich micht herzlich für die Favoriteneinträge bedanken und auch für die nette Bitte, zu Kenya und Hikaru zu schreiben.

Zu meiner Verteidigung, ich hatte wirklich Mühe damit, sie irgendwie einzufangen xD Für weitere Anregungen bin ich immer offen.
 

Konfus, das war das richtige Wort. Hikaru war konfus. Bei Pokémon gab es so eine Attacke. Los Knofensa, Konfusion. Dann Ruckzuckhieb. Das würde gut zu Kenya passen. Ein wackelndes Knofensa. Konnte Knofensa den Ruckzuckhieb überhaupt eisnetzen? Hikaru konnte sich nicht recht daran erinnern. Es war aber gut, dass Kenya kein Knofensa war, geschweige denn ein anderes Pokémon. Eigentlich wäre es ja denkbar, dass Kenya gerade einen Wickel ausgeführt hatte. So nahe hatte er noch nie bei jemandem gelegen. Nicht einmal im Bett seiner Eltern, als er noch klein war. Er konnte die Körperwärme ihres Speedstars so deutlich fühlen wie die Röte in seinen Wangen. Dass es Kenya auch immer so eilig hatte. Es war schön, obwohl er total nervös war. Sein Partner hingegen schien keine Probleme damit zu haben, ihn an sich zu drücken. Nicht dass Hikaru ernsthaft glaubte, dass Kenya kalt war, denn obwohl es regnete war es noch immer warm genug, um sich wohl zu fühlen. Es war also nur ein Vorwand gewesen, doch wozu? Sie schwiegen einander an, zumindest Kenya schien damit zufrieden zu sein. Etwas neben sich schloss Hikaru einfach die Augen. Geniessen was man hatte, nicht so wie Chitose. Er fand, dass man es ihm ansah, immer dann, wenn Shiraishi von dem hübschen Schulsternchen sprach, dass er unbedingt haben wollte oder von diesem Aufgeblasenen Schnösel Atobe. Zumindest bei ihrer Schulprinzessin konnte er es dem Captain nicht verübeln. Der sah in der Mädchenschuluniform wirklich besser aus, kein Vergleich zu Koharus Cosplayanfällen.

„Lass uns Knutschen“, schlug Kenya plötzlich unverblümt vor und löste in Hikaru eine noch stärkere Verwirrung vor. Hikaru ist verwirrt, Hikaru verletzt sich selbst. 10 Lebenspunkte Abzug.

„Was?!“. Antwortete Zaizen entgeistert, nur weil sie sich einmal geküsst hatten, hiess das nicht, dass sie das gleich so ausarten lassen sollten. Ausserdem hatte Kenya ihn geküsst. Und das nicht besonders romantisch. Vor der versammelten Mannschaft.

„Küssen, du weisst schon. Ich finde…das sollte man mit jemanden teilen, den man mag“, ratterte Kenya sein Anliegen herunter, Hikaru konnte ihm lediglich noch folgen, weil er sich inzwischen daran gewöhnt hatte. Während sein Kopf noch den Sinn hinter dieser Aufforderung suchte, verliess Kenya die Geduld. Seine Lippen waren so warm, wie er sie in Erinnerung hatte. Und weich, aber das waren wohl alle Lippen, das las man ja in jeder Zeitschrift. Unerwartet gefühlvoll strich er ihre Lippen aneinander, es kitzelte schon beinahe. Und das war eigentlich noch kein Küssen, wenn man es nach Schullektüre mass. Kenya mochte ihn also, aber wie sehr? War es nur mögen, oder doch eher verliebt sein? Leider konnte er ja jetzt nicht fragen, Kenya führte den Kuss. Sonst war er es ja, der beim Küssen führte, zumindest bei Mädchen. Die fanden das so ja auch romantischer.

„Das ist wirklich aufregender, als ich geglaubt habe!“, trötete Kenya, kaum einen Atemzug nachdem er seine Lippen abrupt von seinen gelöst hatte. Ruck Zuck, hin und her, was fiel Kenya denn eigentlich ein?

„Toll. Und jetzt? War‘s das oder wie?“, keifte Hikaru reflexartig. Solche Aussagen zerstörten doch die ganze Stimmung, gerade als er mit sich vereinbart hatte, sich von seinem Doppelpartner einlullen zu lassen. Das klang beinahe so, als ob Kenya noch nie mit jemandem geknutscht hatte, und das konnte Hikaru eindeutig widerlegen. Kenya hatte bisher nicht nur eine Freundin gehabt.

„Naja….ich glaub schon“, antwortete der Speedstar mit einer solch offensichtlichen Naivität in der Stimme, dass Hikaru nur noch wütender wurde.

„Du glaubst also, dass du einfach mit mir rumknutschen kannst, und das wars dann?!“, warf er ihm die Sachlage vor, das war ja wohl die Höhe aller Frechheiten, die dieses Team von Idioten bisher geboten hatte!

„Wir sind doch Freunde, dann ist es doch in Ordnung?“, antwortete Kenya etwas zurückhaltender, beinahe kleinlaut. Hier in dem Zelt konnte er unmöglich davon sausen, ausserdem lag Hikaru noch immer halb in seinen Armen. Ein Umstand, den der mies gelaunte Spieler zu ändern gedachte. Wenig zärtlich schüttelte er Kenyas Arme ab und setzte sich auf.

„Freunde küssen aber nicht so! Nicht mal Mädchen machen das. Vor allem nicht mit Zunge, du Idiot…“, grummelte er, während er sich wieder hinüber zu seinem eigenen Schlafsack zog. Sowas von Keine Ahnung zu haben stand eigentlich ihrem Captain besser. Blöde rumgrinsen und Chitose verletzen, aber das war ja nicht sein Problem.

„Echt? Aber…willst du dann meine Freundin sein?“, schlug er vor, lächelte sogar dazu. Hikaru starrte ihn verdutzt an. Freundin? Wollte er damit andeuten, dass er in einer theoretischen Beziehung zwischen ihnen das Mädchen spielen sollte?

„Ganz sicher nicht!“, entgegnete er, fast etwas zu laut. Missmutig rief er sich selbst zur Ordnung, nicht jeder musste hören, was sie hier Blödsinniges besprachen. Seine heftige Reaktion verdankte er Koahru. Konjiki, der eine Mädchenuniform trug. Konjiki, dessen falsche, von Yuuji gebastelten Brüste unnatürlich übertrieben hin und her wackelten. Auf seinen Armen bildete sich eine Gänsehaut.

Seine Sempais waren Idioten, allesamt!

„Naja, ich dachte, wenn du meine Freundin bist, ginge das mit dem Küssen in Ordnung“, murmelte Kenya etwas verunsichert, und das sogar in einem Tempo, dass man im Vergleich beinahe bedächtig bezeichnen konnte.

„Ich bin kein Mädchen, Ende der Diskussion“. ärgerte er sich, zog eingeschnappt den Schlafsack höher, um sich danach hin zu legen. Dieser Trottel, statt anständig nach einer Beziehung zu fragen mit sowas zu kommen. Dabei hatte sein Cousin wesentlich mehr Verstand.

„Schon…aber du bist genau so zickig wie eines Hikaru“, merkte Kenya an, das Grinsen hörte er deutlich heraus. Dabei hatte er gehofft, dass er nun endlich würde schlafen können.

„Wie bitte?!“, zischte er, fuhr wieder auf um ihn beleidigt anzufunkeln. Er hatte ihn tatsächlich eine Zicke geschimpft.

„Ganz recht, du bist wie ein Mädchen, wenn sie ihre Tage hat“, trieb es sein Partner noch weiter.

„Und du bist sowas von daneben!“ Zeitgleich mit seinem Vorwurf schmiss er sein Kissen direkt in Kenyas Gesicht. Ha, liegend war seine Reaktion nicht schnell genug gewesen. Auf gewisse Dinge war noch immer Verlass.

„Manchmal hasse ich dich“, fügte er noch an, beschwichtigt durch diesen Sieg, nun mache ihm das breite Grinsen seines Freundes auch nichts mehr auch, dass er in der Kissenschlacht unterlegen war, damit konnte er auch leben.

Die Gifthand und der König

Wohlwollend begutachtete Atobe das Treiben seiner Regulars. Dass es sich dabei genau genommen um Sasakis Team handelte, ignorierte er so bewusst wie Oshitaris besorgten Blick. Die Besorgnis darüber, dass Atobe ihm zürnte, war berechtigt. Nicht nur, dass es mit den angenehmen Schäferstündchen zwischen ihnen aus und vorbei war, Oshitari hatte auch sonst in seiner Freizeit Mukahi den Vorzug gegeben, und das konnte der König nicht ausstehen. Drei Mal hatte er seinen Vize angerufen, und er hatte Atobe ignoriert. War damit beschäftigt gewesen, Mukahis Klettergerüst zu spielen. Dabei wusste Atobe genau, dass zwischen den beiden nichts gelaufen sein konnte. Den bekannten Arm um seine Schultern nahm er kommentarlos hin, wenn Sasaki das so gefiel, würde er sich nicht deswegen beklagen.

„Guten Morgen, Atobe-kun“, begrüsst ihn der Musiklehrer und liess den Blick wie er zuvor über die Plätze schweifen. Alles war, wie es sein sollte. Mukahi hatte er gezwungen, gegen Hiyoshi zu spielen und Shishido gab stets alles in Matches mit seinem Doppelpartner. Als er zu Jirous gewohntem Schlafplatz hinüber sah, verzog er das Gesicht. Es kam durchaus vor, dass ein paar Mädchen um ihn wuselten, weil sie ihre Schlafmütze süss und niedlich fanden, Atobe konnte ihnen eigentlich nur beipflichten, und das war auch nicht weiter schlimm. Dass sich aber Jirous Kopf auf dem Schoss einer der Wespen befand, deren Haare so rot wie sein Kopf waren und er damit durchaus Mukahi Konkurrenz machen könnte, das passte dem König kein bisschen. Rikkai, er hatte die Rikkai nicht eingeladen. Das musste eine Verschwörung von Tezuka gewesen sein. Ober aber Yanagi hatte es heraus gefunden. Vielleicht war auch einfach Yukimura mal wieder in einem Krankenhaus und Sanada sind seine Teammitglieder davon gelaufen. Jedenfalls schien Marui zufrieden mit der Situation zu sein, ganz gleich wie laut der Trickser lachte. Atobe war es nicht. Sasaki offensichtlich auch nicht, denn der Griff um seine Schulter wurde eine Spur zu hart.

„Ich dachte, wir hätten ausgemacht, lediglich gegen die Seigaku zu spielen, Atobe?“, fragte Sasaki nach, nun wieder seinen typischen Befehlston in der Stimme.

„Ore-sama hat nichts damit zu tun“, stritt Atobe jegliche Schuld ab, auch wenn er es war, der eigenmächtig die Shitenhoji eingeladen hatte. Doch im Moment war nur die Rikkai zu sehen, unhöflich genug, ihn nicht einmal zu begrüssen. Aber sie waren schon immer auf ihrem hohen Ross aufgesessen. Er, der König, kümmerte sich immerhin um das gemeine Volk und liess sich sogar dazu herab, mit ihnen ein Wettessen zu veranstalten. Die Rechnung war wirklich entsprechend hoch ausgefallen, daran hatte nicht einmal der herrliche Atobe-sama gedacht. Zerknirscht sah er zu, wie sich Jirou an diesen Marui schmuste, als ihn zwei Arme, die interessanterweise blitzschnell den Weg unter sein Shirt gefunden hatten, eng an den dazu gehörigen Brustkorb drückten. Einen solch dreisten Überfall hätte Ore-sama nicht einmal Oshitari erlaubt, und diesem Ungeziefer hinter ihm schon gar nicht.

„Die Gifthand ist so froh, dich wieder zu sehen, Keigo!“, flötete Shiraishi, bestens gelaunt und einfach seinen Vornamen benutzend. Atobe hörte ihn selten, weil es niemand wagte, Ore-sama beim Vornamen zu nennen. Auch Shiraishi hatte diese Erlaubnis nicht. Und diese angebliche Gifthand noch weniger.

„Shiraishi-“

„Die Gifthand ist deprimiert, wenn du sie nicht begrüsst!“, schnitt ihm der Captain der SHitenhoji das Wort ab. Was fiel ihm eigentlich ein?

„Lass Ore-sama auf der Stelle los“, befahl der König erbarmungslos und wand sich aus dem Griff, selbst wenn das bedeutete, dass er Shiraishi nun direkt ansehen musste.

„Du musst die Gifthand zur Begrüssung küssen, und sonst Shiraishi. Die Gifthand empfiehlt aber aus Sicherheitsgründen die Gifthand. Es könnte ja noch sein, dass Shiraishi sonst in Ohnmacht fällt“, plapperte dieser Irre drauflos. Pure Anmassung, und selbst wenn es Atobe vermisste, berührt zu werden, von diesem bescheuerten Typen wollte er sich keine Blösse geben.

„Keines von beiden. Lass uns das auf dem Spielfeld klären“, verlangte der König, deutete auf sein Reich. Er hatte Fuji besiegt, Fuji, dessen Fähigkeiten selbst Atobe anerkennen musste. Doch Tezuka war noch immer seine persönliche Nemesis. Echizen in Amerika, Tezuka bald in Deutschland. Er hatte nicht mehr viele Gelegenheiten, um sich ordentlich für das Auswahlteam zu wappnen, zu dem man sie, und wohl auch die meisten der anderen Spieler des Turniers eingeladen hatte. Es gab einige unerreichbare Grössen, selbst für Ore-sama. Yukimura und Fuji waren zwei davon. Bei beiden wusste er nicht, ob er gegen sie gewinnen konnte.

„Gleich so? Wie ungezogen, Keigo“, schnappte Shiraishi mit der Hnad vor seinem Gesicht, kniff ihm dann dreist in die Nase. Wie fand er denn das?!

„Shiraishi!!“, knirschte er drohend, doch der Captain aus Osaka lachte lediglich und beeilte sich, aus seiner Reichweite zu kommen.

„Dass du dich so vorführen lässt, finde ich wirklich sehr erheiternd!“ Das etwas zu leise geratene Kichern zu definieren, war ebenso leicht wie sich über das Chaos hier aufzuregen. Yukimura….

Waren denn hier alle des Wahnsinns? Das musste an der Rikkai liegen. Oder besser gesagt, an der Kombination von Sanadas Abwesenheit aufgrund eines intensiven Gesprächs mit Tezuka, das diesen Trubel auslöste und Atobe erst jetzt überblicken konnte. Herum springende Gummibälle in Menschenform, Genies unter sich, und das mit einem Grinsen, dass ihn schaudern liess, durchgedrehte Möchtegern Max und Moritz, Comedy-Stars, nein, es war definitiv nicht mehr übersichtlich.

Der König hatte einen Fehler gemacht. Einen ausgesprochen grossen Fehler. Und den machten auch die kühlen Hände nicht weg, die unter seinem Shirt mit seinem Bauch spielten.

„Werd mal locker Atobe“, schlug Shiraishi vor, rüttelte ihn ein wenig hin und her.

„Ore-sama kriegt gleich Migräne….“, lamentierte der König, angesichts dieser Situation durfte er das ja wohl.

„Ja, gehen wir irgendwohin wo es dunkel und ruhig ist Keigo“, säuselte Kuranosuke gut gelaunt, und Atobe schauderte bei der Vorstellung.
 

Das letzte, das er tun würde, war mit Shiraishi intime Stunden zu verbringen, wenn es Yukimura wusste. Und dass er es im Moment wusste, war offensichtlich. Er stand neben ihm, sein Anhängsel Yanagi neben ihm der einen eklig rosafarbenen Sonnenschirm hielt um ihm etwas Schatten zu spenden, und dazu so vergnügt kicherte, dass er auch gut als Hofdame hätte durchgehen können. Und König Atobe hatte kein Interesse an einer Hofdame.

Koharus Masterplan

Erneut zog er die Liste zu Rate.
 

Atobe-sama an der Nase herum führen, erledigt.

Shiraishi beschäftigen und davon abhalten, den Plan zu stören, erledigt.

Yuuji küssen, erledigt.

Schulprinzessin überreden, mit Tennis anzufangen, fehlgeschlagen

(-> Schulsprecher darum bitten, sie zu verschenken, in Bearbeitung)

Budget für den Klub erhöhen, fehlgeschlagen. (Dringend mit weiblichem Charme wiederholen)

Kin dazu bringen, zu apportieren, erledigt.

Inui Juice nachbrauen, ein katastrophaler Fehlschlag.

Gin mit einem Mädchen verkuppeln, schwerer als angenommen. (T__T)

Die Anzahl der Runden beim Karaoke auf null dezimieren, erledigt.

Mit Hilfe von Yanagi und Inui testen, wo Kiriharas Grenzen liegen, in Bearbeitung.

Inui diesbezüglich in diesen Punkt einweihen, erledigt.

Nioh austricksen, bisher fehlgeschlagen.

Oshitari und Zaizen verkuppeln, nicht mehr nötig.

Rosa Federboa reparieren, von Yuu-kun erledigt.

Kin in der Waschmaschine einsperren und den Schleudergang testen, erledigt.

Das golden Pair besiegen, ausstehend.

Momoshiro und Kaidoh besiegen, dringend zu erledigen.

Die Weltherrschaft an mich reissen und die Demokratie durch eine monarchistische Weltordnung ersetzen, um zu testen wie lange es hält, ausstehend.
 

Genüsslich schrieb er hinter den letzten Punkt auf seiner Liste, Atobe-sama durch Shiraishi zur Weissglut treiben, die er mit nach Tokio genommen hatte, ein erledigt. Dieser Gesichtsausdruck war sehr interessant, er hätte doch den Fotoapparat mitnehmen sollen. Schmollend faltete er seine Checkliste wieder zusammen und steckte sie in seine Trainingshose. Die anderen 10 Seiten hatte er aus transportgründen zurück in Osaka gelassen. Alles hier war einfach wunderbar, viele interessante Reaktionen auf diesen Mix. Koharu hatte es nicht versäumt, Yukimura davon zu berichten, dass Atobe ein kleines Training organisierte, um sich entsprechend auf das Camp vorzubereiten. Eine ganz hervorragende Idee, auch wenn sie nicht besonders viel nützen konnte, wenn ein solches Chaos herrschte. Das er noch vergrössert hatte, doch aufgrund seiner Statistik hatte er die Situation nicht wesentlich verschlimmert, denn selbst Nioh war nicht in der Lage, Situation noch weiter eskalieren zu lassen. Dennoch stand er selbstverständlich unter Beobachtung. Yanagi erledigte das gerade, auch wenn Kirihara an ihm klebte wie ein Kaugummi. Bestens gelaunt leiss er den Blick auf die andere Seite schweifen. Fuji und Oshitari. Ob sie ein gutes Doppel abgeben würden? Er notierte es sich auf der Liste, die er wieder hervor zog. Momoshiro und Kaidoh stritten sich wie immer, ein gutes Zeichen.

„Die Wahrscheinlichkeit, dass du für dieses Durcheinander verantwortlich bist, hat sich bei diesem grinsen gerade um weitere 17% erhöht“, mischte sich Inui dreist in seine Gedanken, und Koharu liess sich gerne aus ihnen reissen, solange er nichts verpasste.

„Und damit ist die Wahrscheinlichkeit auf wie viel gestiegen?“, fragte er nach, blinzelte ihn unschuldig an. Inui hatte wirklich ein ganz hervorragendes Pokerface, denn er schob lediglich die Brille zu Recht.

„Auf 100%, Konjiki. Das sind viele Daten..“, merkte er an, doch sein Blick hing wie gebannt bei Yanagi. Wo die Liebe hinfiel, ein weiteres kleines Drama, mit dem Koharu nach Belieben spielen konnte. Wenn sich Inui an seinen Plan hielt, würde er nicht nur sehen, wie Kirihara darauf reagierte wenn man ihm Yanagi wegnahm, sondern auch, wie weit sich Inui diesbezüglich gehen liess. Dass Yanagi mitspielte, war absolut klar, und wenn es auch nur deswegen war, weil er mit der Situation nichts anfangen konnte. Ein Jammer, dass Yanagi so viel pragmatischer war als Inui, der sich noch eher von seinen Emotionen steuern liess. Und somit herrlich zu manipulieren war.

„Die du auszuwerten hast. Tu dir keinen Zwang an, ich muss sehen, dass mein Captain den König nicht doch noch verschleppt. Es wäre doch ein Jammer…“, seufzte er theatralisch, blickte dem Datensammler von Seigaku nicht einmal nach, hatte nur Augen für Shiraishis interessantes Spiel mit Atobe.

„Koharu, ich glaube, du hast etwas vergessen“, wandte Yuuji ein, brachte Koharu dazu verstimmt kurz mit dem Mund zu zucken. Er verzieh seinem Doppelpartner diese dreiste Anschuldigung, weil er so süss dazu schaute. Aber auch nur deswegen.

„So, habe ich das, Yuu-kun?“, fragte er, versuchte seine Stimme nicht lauernd klingen zu lassen. Er mochte es nicht, wenn man ihm einen Fehler unterjubeln wollte. Er deutet mit dem Zeigefinger an ihm vorbei und Koahru liess sich erweichen, sich umzudrehen, und glatt einen halben Schritt zurück zu machen. Na, wenn das nicht ein Bilderbuch der Eifersucht war, dass ihm Chitose anbot.

„Ich meld mich für den Rest ab“, entschied Senri etwas monoton, drückte Koharu das Jersey in die Hand und schlurfte gemütlich los, wohin auch immer. Wahrscheinlich zu Tachibana, doch das war nur Mutmassung.

„Eh?“, entkam es ihm etwas verwirrt. Wieso diese Eifersucht, und wesshalb dieser spontane Abgang? Hatte er etwas übersehen?

„Tja, scheint ihm wohl doch ernst zu sein mit der Gifthand“, murmelte Yuuji, kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf.

Es gab also wirklich etwas, dass einzubinden Konjiki Koharu vergessen hatte. Wie ärgerlich…

Die Gifthand vs. Shiraishi Kuranosuke

Seit er seinen Arm bis zu den Fingerspitzen verbunden hatte, lieferte er sich ein Duell mit der Gifthand. Die Gifthand war weiblich, launisch und total verliebt in Atobe. Sie mochte saure Apfelringe, Kekse zerkrümeln, Tennisbälle zerfleischen und unanständige Dinge tun. Zu ihren Hobbys gehörten vor allem, Kintaro zu ärgern, Echizen die Kappe zu stibitzen und Atobe Faxe zu schreiben. Die Gifthand war unglaublich gutaussehend, und viel klüger als Kuranosuke. Und weil die Gifthand so viel klüger war, hatte sie Kuranosukes rechte Hand geentert und benutzte sie nun, um Atobe-samas weichen Bauch etwas abzutasten. Muskeln hin oder her, es fühlte sich angenehm weich an. Shiraishi mochte zwar Chitose lieber, doch das war der Gifthand egal. Chitose war wütend auf Shiraishi, und er mochte die Gifthand nicht, darum war sie auch sehr beleidigt. Da war ihr Atobe-samas eisiger Blick lieber, der liess ihr Herz gleich höher schlagen! Da machte es ihr auch nichts aus, dass Atobe die ganze Zeit nur mit Kuranosuke sprechen wollte. Nicht einmal Hallo hatte er gesagt…

„Shiraishi, nun ist es aber genug!“, knurrte der Herrscher der Eiszapfen, irrte sich die Gifthand, oder war die Temperatur um weitere Minusgrade gefallen?

„Aber Atobe…die Gifthand hat dich so vermisst! Jetzt kann sie sich gar nicht mehr richtig beherrschen“, sagte die Gifthand, dafür musste sie Kuranosukes Stimmbänder benutzen. Und während sie sprach, konnte sie etwas an der weichen, warmen Haut zupfen. Rein zufällig.

„Ich warne dich…“, drohte Atobe, auch wieder an Shiraishi gerichtet. Wie gemein von ihm, die Gifthand nicht einmal zu beachten, wenn sie so etwas tat. Dann musste die Gifthand wohl einfach etwas mutiger werden. Entschlossen schlängelte sich die Gifthand mit Shiraishis rechter Hand etwas weiter hinauf, worauf Atobe-sama zusammen zuckte. Das gefiel ihr natürlich sehr gut. Gerade als sie dreist noch unanständiger werden wollte, hielt Shiraishi inne.

„Senri…?“ Es war nur geflüstert, doch auch Atobe blickte hinüber zu Chitose.

„Sorry Atobe, das hat Priorität“, entschuldigte sich Kuranosuke, und das ohne das Einverständnis der Gifthand! Sie wurde einfach von Atobe weg gezogen, absolut machtlos, doch fauchen konnte sie noch. Blöder Shiraishi…
 

Shiraishi musste ganz schön rennen, um Chitose einzuholen, ehe er das weitläufige Gelände der Hyotei verlassen konnte. Hier hinten waren sie sogar alleine, mitten zwischen Bäumen, einem Brunnen und einer kosmischen Sprenkelanlage für superreiche Snobs. Sowas konnten echt nur die bauen.

„Hey, Chitose….die Gifthand erlaubt nicht, das Gelände zu verlassen, ehe das Training um ist“, versuchte er ihn anzusprechen, brachte ihn dazu, stehen zu bleiben.

„Die Gifthand ist aber weder mein Trainer, noch mein Captain“, war die kühle Antwort, die die Gifthand den Kopf senken liess. Naja, wenn die Githand ehrlich war, liess Shiraishi die Hand sinken, die er ausgestreckt hatte.

„Ich weiss…bist du sauer, Chitose?“, fragte er kleinlaut, seufzte lautlos, während er auf Chitoses Rücken starrte. Wieso auch musste er es immer übertreiben?

„Nein“, war die knappe Antwort, eine blanke Lüge, zumindest war die Gifthand davon überzeugt.

„Chitose….der blöde schüchterne Shiraishi weiss nur nicht, ob er dich so lieb hat oder nur ein bisschen.“ Es war einfacher, so viel einfacher, das Gespräch der Gifthand zu überlassen. Diese Art von indirektem Gespräch verstand wohl nur jemand, der gerne mit Handpuppen spielte. Shiraishi hätte genug Zeit gehabt, Chitose auszuweichen, seine Hand weg zu wischen die seine Schulter fasste und er hätte auch den Kopf weg drehen können, den Senri zu sich drehte. Es war Shiraishi, der Senri küsste, zwar geführt von seinen vom Tennis rauen Fingerkuppen, doch er hatte nichts dagegen unternommen. Die Gifthand schlief gerade, plötzlicher narkoleptischer Anfall, ganz bestimmt. Seine Lippen waren weich, angenehm, einnehmend. Klischeehaft hatte er die Augen geschlossen, es war wohl ein natürlicher Reflex bei einem Menschen, einen Kuss blind zu geniessen. Senri war nicht aufdringlich, nicht bestimmtend, und nach diesem Kuss, der mehr einem zarten Streifen geglichen hatte, zog er seine Hand von Shiraishis Kinn zurück. Dem Captain war nicht aufgefallen, wie weit er sich vor gebeugt hatte, dass er schon fast auf den Zehenspitzen gestanden hatte.

„Shiraishi…du bist knallrot“, warf ihm Chitose an den Kopf, mit deutlich zufriedenem Grinsen. Nach einem Wimpernschlag merkte er es selbst, und auch, dass dank dieser Erkenntnis noch mehr Hitze in seine Wangen stieg.

„Schau nicht hin!“, verlangte Shiraishi, peinlich berührt schlug er eine Hand vor sein Gesicht, mit der anderen drückte er Senris Gesicht von sich weg und verharrte in dieser Position. Die Gifthand, welche Chitoses Gesicht möglichst weit von Shiraishi fort schob, fand das natürlich sehr lustig, auch wenn sie verpasst hatte, was genau zwischen den beiden vorgefallen war.

Liebevoll umfasste Senri die Gifthand, und obwohl sie sich wand, liess er nicht los. Es war auch nicht so ernst gemeint, aber peinlich war es sehr wohl noch immer. Chitose zog ihn einfach in seine Arme, drückte ihn an sich, wie man es sonst mit Mädchen tat. Zumindest fühlte es sich an wie eine filmreife, sachte Umarmung. Es war richtig einlullend, wie in Watte gepackt, da konnte er gar nicht anders, als sich an ihn zu lehnen. Schön, es war schön.

„Wenn du mich so in der Luft hängen lässt, dann zieh mit Atobe nicht so eine Show ab. Und wenn du für ihn mehr empfindest, dann mach mit mir reinen Tisch. Oder nimmst du meine Gefühle nicht ernst?“, flüsterte Senri, drückte ihn kurz etwas enger an sich als eben noch und brachte die Gifthand dazu, sinnfrei herum zu schlingern.

„Ich…nerve Atobe nur ein wenig. Wegen Koharu, er will sehen, wie lange es geht bis er ausflippt“, gab er kleinlaut zu, die Gifthand schnappte empört nach der Luft.

„Ich mag dich Senri…aber ich habe nie ans Küssen gedacht. Aber…wir können es versuchen.“ Die letzten Worte nuschelte er in Chitoses Jersey, doch es war deutlich genug, sodass er innig zerdrückt wurde. Versuchen war untertrieben, eigentlich hatte ihm die Kostprobe eben gereich um sich sicher zu sein, dass er Chitose Minutenlang küssen konnte, für den Anfang, Man wollte ja nicht übertreiben.

„CHITOSE, SHIRAISHI! Kein Geturtel und Rumgeschmuse, solange es hell ist!“, brüllte Watanabe plötzlich von der Seite, brachte die beiden Jungs dazu, heftig zusammen zu zucken. Er stand direkt neben ihnen, und ihr Trainer hatte ein sehr lautes Organ.

„30 Strafrunden für unsittliche Umarmungen! Und ein schwuchteliges Duett als Extrastrafe!“, bestimmte er, notierte es sich auch gleich, ehe er es vergass.

Die Gifthand fauchte für Shiraishi, dessen Empörung man deutlich in seinem Gesicht ablesen konnte.

Ein Orakel verlangt 100 Yen pro Frage

So heute Morgen fertig gestellt, weil ich gestern so motiviert wurde. Ich MÜSSE weiter schrieben...ich habe mich wirklich gefreut! Das nächste Kapitel wird wieder von der Gifthand handeln, das übernächste, nun, es schreit nach einer Fortsetzung, nicht wahr?
 

Liebste Grüsse und viel Spass! Ich hoffe, ich habe es getroffen...
 

Schadenfreude, pure, einzigartige Schadenfreude liess den Buchou von der Rikkai so breit grinsen, dass es schon beinahe weh tat. Atobes Gesicht lief, nachdem Shiraishi ihn erst befummelt und danach stehen gelassen hatte, Kirschrot an, sein Blick, diese Empörung, war einfach göttlich. Wenig mitfühlend klopfte Yukimura dem Captain von Hyotei auf die Schulter.

„Mach dir nichts draus Atobe. Die Gifthand ist bestimmt eine schreckliche Geliebte!“ Er konnte das Glucksen nicht unterdrücken und hielt sich die Hand vor den Mund, um den Laut zu dämpfen. Er wusste, dass es das Fass zum überlaufen bringen würde, und er hatte sich nicht getäuscht. Atobe knirschte hörbar mit seinen perfekt weissen Zähnen, bestimmt kochte er über vor Wut und vielleicht auch Enttäuschung. Es war ein schönes Schauspiel. Die Fahrt nach Tokio hatte sich auch diesmal gelohnt.

„Wag es nicht, ohne Aufforderung das Wort an Ore-sama zu richten!“

Die Stimme zitterte vor mühsam kontrolliertem Ärger. Atobe bemühte sich wohl, die Fassung zu bewahren, schliesslich war er Captain. Yukimura liess sich auch nicht gerne gehen, schon gar nicht, wenn sein Team in der Nähe war. Sanada war so schrecklich überbesorgt, der Rest beinahe so sehr. Dabei ging es ihm wieder gut.

„Entschuldige, Atobe. Ich wollte dich nur etwas aufmuntern. Es ist nicht sehr schön, wenn man einfach für einen anderen verlassen wird“, seufzte Yukimura mit falschem Mitleid, und Atobe wusste das so gut wie er selbst. Der selbst ernannte König funkelte ihn an, machte beinahe schon etwas Akaya Konkurrenz, auch wenn seine Augen nach wie vor eine normale Färbung aufwiesen.

„Ore-sama wurde nicht verlassen!“, grollte er, es würde Yukimura nicht wundern, wenn Atobe gleich versuchen würde ihn zu erwürgen. Auf Sanadas Reaktion in diesem Fall wäre er definitiv gespannt.
 

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„Renji? Womit würdest du Yukimura gerade vergleichen?“, fragte Nioh, schlicht und ganz offensichtlich gelangweilt seinen persönlichen und neu betitelten Orakel-Renji. Wenn man 100 Yen einwarf, erhielt man jede beliebige Antwort auf absurde und peinliche Fragen. Wirklich praktisch.

„Mit einem Einhorn“, war seine knappe Erwiderung. Wie immer eiskalt, der gute Yanagi.

„Und wie kommst du denn darauf?“ Nein, Fragen gingen ihm nie aus. Besonders nicht, wenn sie sich darum drehten, warum ausgerechnet Pragmatiker und Realist Renji darauf kam, Yukimura, der gerade austestete wie lange Atobes Kopf dem Wutpegel noch standhalten würde, ehe er einfach Watsch – Explodierte, mit einem Fabelwesen zu vergleichen.

„Seiichi ist stolz, schön und elegant. Wenn man etwas genauer hinsieht, merkt man, dass man die richtige Boshaftigkeit beinahe übersehen hätte. Als würde er versuchen seinen Gegner hinterrücks zu erstechen“, folgte Yanagis Erklärung sofort, es klang beinahe auswendig gelernt.

„Meine Mutter hat mich gezwungen, mit meiner kleinen Schwester einen Film über ein einsames Einhorn zu sehen“, redete Renji nach kurzer Pause weiter, entlockte Nioh einen verwirrten Laut.

„Die Antwort auf deine nächste Frage.“ Dieses fiese Orakel durchschaute ihn wirklich viel zu leicht.

„Ihr Rikkai-Bienen könnt auch nur lästern oder?“, maulte plötzlich der Hütchenträger des Hofstaates von und zu Hyotei. Obermotzer Shishido.

„Und ihr nur aufgeblasen rumstolzieren mit eurem Fanclub. Hyotei hier Hyotei da, schlimmer als Italiener!“, gab Nioh zurück, funkelte ihn angriffslustig an.

„Du kennst keinen Italiener Nioh“, warf Renji ein, der praktisch im Kreuzfeuer sass, denn Shishido und Nioh zankten sich direkt hinter seiner Bank.

„Ausserdem ist Yukimura kein bisschen schön und elegant. Der sieht eher aus wie ein Essstäbchen vom Fastfoodstand, das man auseinanderbrechen kann“, meinte Shishido fachkundig und nickte bekräftigend.

„Und lästern tust du ja wohl auch“, fauchte Nioh, niemand durfte einfach so über Yukimura lästern. Nicht über ihren Captain.

„Du bist echt uncool“, maulte Ryou, streckte ihm dreist die Zunge raus.

„Wenigstens hab ich meine langen Haare noch“, gab Nioh zurück und grinste breit, diesen wunden Punkt zu treffen war kein Problem gewesen. Und wie gerne er es sah, wie sich Shishidos Miene verfinsterte.

„Du hast gar keine Ahnung!“, knirschte er, zog seine Kappe etwas tiefer ins Gesicht. Nicht die geringste Ahnung hatte dieser Kasper, wie viel Überwindung es ihn gekostet hatte, seine Haare abzuschneiden. Genau aus diesem Grund war es ein angemessenes Opfer gewesen, dass er für seinen Platz bei den Regulars gebracht hatte. Und er würde, egal wie sehr ihn Atobe nervte, nicht vergessen, dass er es war, der für ihn gesprochen hatte.

„Und du bist garantiert noch Jungfrau“, trötete Nioh, der jetzt mit fiesen Sticheleien richtig in Fahrt kam.

„Du doch auch!“, schnappte Ryo verärgert, schlug nach der Wespe mit den weissgrauen Haaren. Ein Pech, dass er weit genug weg stand um sich mit einem halben Schritt in Sicherheit zu bringen.

„Ich knutsche zumindest ausgiebig mit Yagyuu rum.“ Und prompt drehte ihm der Trickser eine lange Nase.

„Bäh, wer will schon mit einem Jungen rumknutschen!“ Shishido verzog das Gesicht bei dem Gedanken. Jetzt liess es ihn nicht mehr los. Irritiert schüttelte er sich. Atobe und dieser Shiraishi vorhin, oder….alles die Schuld von diesem Nioh!

„Du traust dich ja eh nicht, weder bei einem Mädchen noch bei einem Jungen“, neckte Nioh und verschränkte betont lässig die Arme hinter seinem Kopf.

„Und ob“, knurrte Shishido beleidigt, verschränkte seinerseits die Arme vor der Brust. Auch wenn er wusste, dass Nioh irgendetwas richtig Fieses plante, konnte er nicht anders, als bei solcher Provokation darauf einzugehen.

„Klasse, beweis es gleich jetzt an….Renji“, setzte Nioh fest, das Grinsen noch um eine Spur hinterhältiger. Verwirrt blickte Shishido zu Yanagi, der bisher vor ihnen auf der Bank gesessen hatte und gleichgültig in diesem Buch las. Ein Buch, das ganz offensichtlich Inui gehörte. Schliesslich war es eine Beschreibung und Skizzen von Renji, die man darin erkennen konnte.

„Das ist zu 84% deine Rache dafür, dass ich dich letzte Woche bei deinem eigenen Trick veralbert habe?“, fragte Renji gelangweilt nach und Niohs Grinsen verschwand wieder. Er hatte natürlich nicht vergessen, dass Nioh seinen kleinen Scherz, den er mit Akaya treiben wollte durchschaut hatte und seine nette Bastelei einfach manipuliert hatte, damit letztendlich er in Boxershorts auf dem Platz stand und nicht wie geplant ihr kleines Nesthäkchen.

„Ich muss dich aber enttäuschen. Ich küsse ausschliesslich Akaya oder Sadaharu. Macht das bitte unter euch aus“, sprach er weiter, blätterte dabei gemütlich die nächste Seite um.

„Du fährst zweigleisig, Renji?“, fragte Nioh überrascht, wollte gerade nach Renji angeln um ihn in ein bisschen auszuquetschen, als ihn Shishido einfach an seinem Jersey packte und zu sich zog. Für einen Kuss. So hatte der Trickser das eigentlich nicht geplant und kurz linste er hinüber zu Yagyuu, der sich noch immer angeregt mit Kaidoh unterhielt, was ihn erst dazu gebracht hatte, sich mit Renji zu unterhalten. Orakel-Renji, der ihm das eingebrockt hatte. Beide verzogen sie das Gesicht, als sie sich voneinander lösten und starrten einander zerknirscht an.

Zumindest Renji hatte seinen Spass dabei.

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„Oh Atobe, beruhige dich…Liebeskummer wird mit der Zeit erträglich, weisst du?“, redete Yukimura einfach weiter, strahlte ihn an wie eine Sonnenblume. Nicht dass er je an Liebeskummer gelitten hätte, aber es schadete nicht, einfach zu behaupten, was in jedem Klatschheftchen stand.

„Werde ich nicht und….Ore-sama verlangt, dass dieses Geknutsche hier sofort aufhört! Ich erlasse ein neues Gesetz!“, brüllte der König von Hyotei aufgebracht und deutete in eine beliebige Richtung.

„Ab sofort herrscht auf diesem Trainingsgelände absolutes Kussverbot!!“ Yukimura zuckte überrascht zusammen, dass Atobe auch so laut sein musste. Als sich Yukimura kurz umsah, begann er jedoch wieder zu kichern. Shitenhojis Doppel fummelte zum Spass aneinander herum, Shiraishi und Chitose waren ja schon eben verschwunden, von Tezuka und Fuji sah man auch keine Spur mehr und irgendwie hatte es Nioh geschafft, mit Shishido anzubandeln. Sehr merkwürdig aber lustig. Beinahe so lustig wie Atobes Wutanfall, sein Gefuchtel, sein roter Kopf und Sasaki-san, der eine Hand auf Atobes Schulter gelegt hatte und mit der zweiten gerade seinen Kopf tätschelte

Es hatte sich gelohnt, nach Tokio zu fahren.

Die Schwäche der Gifthand

Vielen Dank für die lieben Kommentare! So beschwingt wie ich war, hab ich glatt das nächste Kapitel für euch parat. Ich freue mich sehr darüber, dass sie gelesen wird.
 

Wie süss Shiraishi doch war! Die Gifthand fand das ganze natürlich ungemein lustig. Ja, die Dusche, eine tolle Dusche und Shiraishi war knallrot angelaufen und starrte auf seine Füsse. Wie ungemein naiv zu glauben, dass es noch immer so war wie vorher! Ausserdem hatte diese Dusche, diese Gemeinschaftsdusche von Hyotei, weil der König befand, die exklusiven Duschräume würde er dem gemeinen Volk nicht zur Verfügung stellen, lediglich eine Trennwand bis über die Hüfte. Und Senri stand direkt neben der Gifthand und Shiraishi. Natürlich konnte die Gifthand es nicht lassen, Chitose nach diesem derben Unterbruch mit Atobe ein wenig zu ärgern. Ausserdem gehörte es sich nicht, mit einem Fräulein zu duschen. Jedenfalls, blickte Chitose Shiraishi warnend an, dabei hatte die Gifthand doch lediglich Chitose einen Klapps auf den Po verpasst.

„Was….? Ich mache gar nichts!“, beteuerte Shiraishi, lächelte verunglückt und zuckte harmlos mit den Schultern.

„Dann eben die Gifthand“, knurrte Senri, wandte den Blick jedoch nicht von Shiraishi ab. Der prompt schon wieder errötete deswegen. Shiraishi war wirklich oberpeinlich, dabei hatte die Gifthand viel mehr Sexapeal! Ihr Handgelenk war mehr als elegant und die Finger waren lang und schlank, perfekt um den Schläger zu halten und wunderbare Aufschläge, Smashs und Returns zu schlagen, ausserdem konnte die Gifthand sehr erotisch tanzen. Dagegen war Kuranosukes Hüftschwung ein Witz! Die Gifthand konnte sowieso nicht verstehen, was Chitose an Kuranosuke fand, er war doch nur Ballast! Und dafür würde Senri auch büssen!

„Ich kann wirklich nichts dafür!“, beteuerte Shiraishi wehleidig, als die Gifthand einfach mit Chitose tat was sie wollte. Unanständige Dinge. Für die sie auch einfach grob von Senri geschnappt wurde.

„Provozier mich nicht, ich halte mich jetzt schon zurück“, gab die eine Hälfte von den Schwingen Kyushus zurück, wandte sich dann wieder dem Wasserregler zu. Die Gifthand jedoch in der Hand. Es war ein merkwürdiges Gefühl, für Shiraishi jedenfalls. Händchenhalten beim duschen, davon hatte er wirklich noch nie gehört. Ausserdem war es unpraktisch.

„Chitose….kannst du die Gifthand vielleicht los lassen? Sie bekommt keine Luft mehr und…ich glaube sie ist in Ohnmacht gefallen“, murmelte Shiraishi besorgt. Keine Reaktion mehr von der Gifthand. Tot war sie natürlich nicht, aber bestimmt bewusstlos. Und Shiraishi war die Situation schon peinlich genug, ohne dass sich seine schlechte Hälfte verabschiedete.

„Shiraishi, das ist deine Hand, und kein Lebewesen“, belehrte ihn Chitose, der Tonfall schon fast sanft. Und eigentlich hatte er auch recht, das wusste Shiraishi, aber es fiel ihm einfach viel zu schwer, dieses Denken abzuschalten. Er hatte sich so sehr daran gewöhnt, und die lästigen Fragen waren auch schnell verstummt, als Kin für ihn die Gifthand erfand. Ein hoch auf sein Ideenreichtum, Kuranosuke hatte es so gefallen, dass er es beibehalten hatte.

„Aber…die Gifthand Chitose!“, antwortete Shiraishi inbrünstig, worauf er einen finsteren Blick erntete. Dabei mochte es Shiraishi, wenn Chitose mal keine schlechte Laune hatte. Und die hatte er leider viel zu oft in seiner Gegenwart. Wenn Tachibana dabei war, war er ganz anders. Wie ausgewechselt. Viel süsser und fröhlicher und allgemein…ganz anders eben. Das ärgerte Shiraishi mehr als er sich wirklich bewusst war.

„Erwarte nicht von mir, dass ich mich mit einem Vielleicht zufrieden gebe…“, murrte Chitose und zog ihn an der Gifthand bis an die Abtrennung heran. Sie war kalt und unangenehm auf der Haut, aber dafür war nun Senri viel näher. Zwickmühle, dabei mochte es Shiraishi, wenn alles nach seinen Vorstellungen lief. Wenn es leicht zu berechnen war und er einfach nur spielen musste wie er es gelernt hatte. Das machte zwar nicht viel Spass, aber es war einfach. Er hätte lieber richtig gegen Fuji gespielt, sie hatten letzten Endes ja verloren, und da hätte er es sich erlauben können. Andererseits hatte Fuji sich so prächtig weiterentwickelt. Eigentlich sollte er ihm dankbar dafür sein, wer wusste schon, ob er nicht gegen Nioh verloren hätte ohne diese Niederlage.

Chitoses Mund holte ihn wieder in die Gegenwart zurück, riss ihn sacht aus seinen Gedanken. So nahe war er also schon, der Gifthand wäre dieses Malheur nicht passiert.

Sein Herzschlag erhöhte sich augenblicklich noch mehr, das war besser als jede Anspannung vor einem Match. Seine Lippen öffneten sich ohne sein Zutun, und er hielt die Luft unweigerlich an, während er Chitose dabei beobachte, wie er den Kopf noch weiter zu ihm neigte und dabei die Augen schloss. Es handelte sich dabei also wirklich um eine Art von Automatik. Der Kuss schmeckte nach Wasser, der schale Geschmack von Duschwasser hing an seinen Lippen, aber es störte Shiraishi kaum. Chitose war umsichtig, liess ihm Zeit zwischen den einzelnen Küssen. So lange, dass er Luft holen konnte ohne danach zu schnappen wie ein Fisch. Oder die arme Gifthand, die sich noch immer fest in Chitoses Griff befand. Gut dass sie unsterblich war. Obwohl sie sich langsam küssten, so im Vergleich zu dem was er auch schon gesehen hatte, war es intensiv. Es ging Shiraishi durch Mark und Bein und fror ihn bis in die Zehenspitzen. Er lehnte sich selbst Chitose entgegen, der darauf mit seiner freien Hand an seinem Arm hinauf strich. Erstaunlich, wie sehr er sich auf Chitose konzentrieren konnte, wie umfassend er dessen Zärtlichkeiten wahr nahm. Unbeschreiblich, welchen Gefühlsüberschuss das in ihm auslöste. Davon beschwingt schlang er den Arm um Senri und zuckte kruz zusammen, als er dessen Zunge an seinen Lippen spürte.

„Hyaah!“, schrie er erschrocken auf, und auch Chitose sprang einen grossen Schritt zurück. Weg vom Wasser. Auch Shiraishi beeilte sich, dem eisigen Wasser auszuweichen und blickte rüber zu Chitose, der die Brause missmutig ansah. Der Strahl hatte direkt seinen Rücken benetzt und Shiraishi sehnte sich nach einem flauschigen Handtuch.

„Hah, Streiche mit Renji sind besser als Streiche gegen ihn“, stellte Nioh zufrieden fest, und Kin sprang neben ihm begeistert auf und ab.

„JUHU! Wir haben die Gifthand gerettet!“, rief er, wohl in der Hoffnung, nun in ihrer Gunst zu stehen. Nachdenklich betrachtete Shiraishi die Gifthand, die Chitose etwas zerquetscht hatte. Schüttelte sie ein wenig.

„Ah…die Gifthand…!“, stiess er entsetzt hervor, streichelte sie zärtlich. Die Gifthand regte sich nicht.

„Die Gifthand verträgt doch kein kaltes Wasser!“, jammerte er weiter, wiegte sie dann liebevoll hin und her. Von Chitose, der sich ein Handtuch genommen hatte, erntete er lediglich ein schnauben und von Nioh ein mitfühlendes Oh.

Pink Pink Pink und ein Einbruch

Mit offenem Mund und konzentrierter Miene sass der Trickser etwas verdreht auf dem Fenstersims, hantierte mit seinem spezial Ruck-Zuck-Einbrech-Multiwerkzeug am Fenster herum. Chuck Norris hätte keine Chance gegen Nioh Masaharu. Naja, zumindest aus seiner Sicht. Die Wahrscheinlichkeitsrechnung von Inui und Renji hätte ihm das Gegenteil bewiesen, aber wer nicht fragte, bekam auch nichts Unliebsames zu hören. Leise schwang das Fenster nach Innen auf, als Nioh den richtigen Winkel gefunden hatte und er konnte vorsichtig einen Fuss in das fremde Zimmer setzen. Es war erstaunlich aufgeräumt. Lange nicht so ordentlich wie bei Yanagi und Yagyuu, nicht so heimisch wie bei Yukimura und nicht so traditionell wie bei Sanada, aber definitiv ordentlicher als sein eigenes Zimmer. Nioh schlief gerne quer in seinem Bett, absurde Stellungen machten ihm nichts aus und darum lag auch alles Mögliche und noch viel mehr Unmögliches in seinem Bett herum. Gut er war auch schon aufgewacht und hatte sich die Haare mit Farbe eingeschmiert, zum Glück war es nicht so schlimm gewesen. Für irgendwas hatte er ja Perücken. An dem Tag hatte er sich als Yukimura verkleidet und Sanada etwas aufgezogen. Auch wenn er Sanadas Kuss hatte ausweichen müssen, war sein Buchou wütend gewesen, als er davon hörte oder es besser gesagt mit angesehen hatte. Dafür war er sehr sehr lange gerannt. Seine Kondition hatte darunter natürlich nicht gelitten, aber es machte nicht so viel Spass, eine Woche lang in jedem Training einfach ums Schulgelände zu joggen, oder wenn Sanada und Yukimura zusahen, rennen. Mit einem spitzbübischen Grinsen auf den Lippen schlich er im Dämmerlicht hinüber zu Shishidos Tennisschlägern. Er hatte sie in der Tasche verstaut und so musste er sie erst auspacken. Zwei Schläger also. Ein Glück hatte er während dem Trainingsmatch auf dem Hyotei Gelände nicht nur Inuis Daten für Renji stibitzt, sondern auch noch drei Tuben, die mit Inuis XX-VII Spezialkleber angeschrieben waren. Mit einer hatte er Renji an der Bank festgeklebt, und jetzt würde er sich für diesen dreisten Kuss rächen. Schon richtig hibbelig setzte er sich mit den beiden Schlägern auf den Fussboden und packte seine Utensilien aus. Klebstoff und zwei Pack pink eingefärbter Federn, wie sie Mädchen gerne mochten. Mit konzentrierter Sorgfalt, die nur sei Team von ihm kannte, begann er die Schläger mit den Federn zu dekorieren. Nioh war kein Mensch, der eine Schmach auf sich sitzen liess, das war etwas, das nicht erst Sanada ihm hatte beibringen müssen, sondern etwas, das er seit jeher an sich hatte. Seinetwegen hatte sich sein Vater versetzen lassen und seine Mutter hatte sich eine neue Arbeitsstelle gesucht. Seine kleiner Bruder und seine Schwester mussten die Schule wechseln, er hatte hingegen gleich den Übergang in die Mittelstufe gemacht. Obwohl es noch an ihm nagte, gefiel ihm die Rikkai tausend Mal besser als seine alte Grundschule. Hier hatte er richtige Freunde und auch die Lehrer mochten ihn. Sogar seinen Notenschnitt hatte er verbessert. Und er war in diesem Semester erst fünf Mal beim Rektor gewesen! In der Grundschule hatte er dieses Pensum in spätestens einer Woche erreicht gehabt. Aber das wichtigste war, dass ihn seine Familie nicht im Stich liess. Zumindest die Mehrheit. In trübsinnige Gedanken vertieft klebte Nioh die pinken Federn an, die sofort an ihrem Platz kleben blieben. Besser als jeder Sekundenkleber, das musste er Inui lassen.

Erschrocken zuckte Nioh zusammen, als das Licht an ging und ihn regelrecht blendete. Natürlich war es Shishido, der empört aufschrie und mit dem Finger auf ihn zeigte. Wenigstens sein Gesichtsausdruck war wieder Aufmunterung genug.

„N’Abend, Shishido!“, begrüsste ihn der Trickser, als ob nichts wäre und hob die Hand zum Gruss.

„Was macht du in meinem Zimmer?!“, knurrte er, liess die Tür hinter sich ins Schloss fallen und verschränkte die Arme. Langsam wanderte sein Blick in Niohs Schoss, seine Augen weiteten sich als er seine Schläger unter dem pinken Flaum erkannte.

„Meine….du Sack!“, schimpfte er und Nioh beeilte sich, auf die Füsse zu kommen um dem Schlag oder Tritt oder was auch immer Shishido tun wollte zu entkommen. Letztendlich rannten sie im Kreis. Übers Bett, dem Wäschekorb ausweichen, über den Leim und die Federn hüpfen, um die Ecke, übers Bett….es ging vier Runden gut, dann hatte ihn Shishido erwischt. Er brachte Nioh ins trudeln als er seinen Arm packte und sie landeten beide übereinander purzelnd im Bett. Klischee, aber es war sicher weniger schmerzhaft als der Boden.

„Na toll…jetzt kleb ich am Schläger fest“, beschwerte sich Shishido und als Nioh versuchte sich aufzurichten, merkte er, dass seine Wange ebenfalls festklebte, am Schläger auf Shishidos Bein. Na wenn das mal nicht merkwürdig aussehen musste.

„45 Minuten, danach kann man mit der Lösungspaste den Klebstoff auflösen“, beteuerte Nioh, er wollte nicht so kleben bleiben und daher glaubte er inständig daran, dass die Beschreibung von Inui richtig war.

„Das ist ja wohl alles deine Schuld…und meinen Schläger hast du auch ruiniert!“, zeterte Ryo aufgebracht, bewegte sich hin und her. Nioh musste ihm folgen, praktisch liegend. Das war demütigend so festgeklebt zu sein.

„Sorry…ich wollte ja nicht an dir kleben, weisst du?“, schmollte Nioh, umfasste notgedrungen Shishidos Oberschenkel. So war es schon mal bequemer und er konnte sich nicht richtig bewegen und sein Gesicht mitzerren.

„Hey behalt deine Finger bei dir!“, motzte Shishido, dann hielten sie beide inne. Niohs Hintern vibrierte verdächtig.

„Hey, kannst du nachsehen? Ist eine Mail“, bat Nioh etwas wehleidig, so wie er jetzt war kam er nicht richtig an seine Hosentasche ran, in die er sein Handy gesteckt hatte.

„Na schön…“, grummelte Ryo, fischte sich das Gerät heraus um es aufzuklappen.

„No-chan….deine Flamme oder wie?“, fragte er, musterte den Absender scharf. No-chan klang doch eigentlich nach einem süssen Mädchen, das passte nicht zu jemandem wie Nioh Masaharu.

„Ah, eine Mail von meinem Bruder? Lies vor!“, verlangte Nio, richtig begeistert und glücklich. Sein Bruder schrieb ihm so selten! Wenn er ehrlich war, schrieb er öfter als dass er mit ihm ein Gespräch führte.

„Hab deinen Quark und deine Joghurtbecher entsorgt. Mehr schreibt er nicht“, teilte ihm Shishido mit, klappte das Handy wieder zu. Ging ihn ja auch nichts an.

„Neiiin! Jessy und James! Bonnie und Clyde…Dumm und Dümmer! Wie konnte er nur…“, jammerte Nioh wie aus der Pistole geschossen los.

„Bitte wer?“, fragte Shishido unwillig nach. Eigentlich passte es ihm nicht, aber was konnte er schon machen, wenn Nioh an ihm festklebte. Hoffentlich kam niemand in sein Zimmer.

„Meine Bakterien….ich habe sie liebevoll aufgezogen und Nowaki schmeisst sie einfach weg…“, lamentierte der Rikkaispieler, zog, soweit Ryo das sah, einen Schmollmund.

„Also, irgendwie hätte Nowaki zu dir gepasst. Graue Augen weisse Haare, ein Sturm eben. Du machst entweder was kaputt oder richtest sonst Chaos an. Ich hoffe, es gibt nicht zwei von deiner Sorte“, stichelte Shishido, blickte hoch zur Decke. 45 Minuten mit dem war wahrscheinlich wie ein Trip in die Hölle. Oder in die Irrenanstalt.

„Stimmt…ich bin nicht besonders elegant und No-chan ist ziemlich ruhig und verschlossen. Aber er kann recht energisch sein, wenn er wütend auf mich ist“, bestätigte Masa die Aussage, wackelte mit den Beinen hin und her.

„Du hast Differenzen angedeutet“, erkundigte sich Shishido, einfach weil er es nicht leiden konnte, schweigend auf dem Bett zu sitzen. Eigentlich wollte er noch trainieren, aber das fiel ja jetzt ins Wasser.

„Hmm…er kann mich nicht leiden. Ich weiss gar nicht was ich noch machen soll…er blockt mich total ab. Schliesst sich ein, kommt nicht zum Essen runter…und lernt nur noch.“ Nioh seufzte tief. Er war ratlos, wirklich ratlos was sein Bruder denn gegen ihn hatte. Etwas zerknirscht überwand sich Shishido, durch Niohs eh und jeh zerzaustes Haar zu wuscheln. Er wusste, dass die Haare beim Bleichen kaputt gingen, aber irgendwie hatte er nicht das Gefühl, dass Nioh so an diese Farbe gelangt war. Es waren normal kräftige Haare.

„Oh oh ist das schön…“, schnurrte die Vespe gedankenverloren, der war ja leicht von seinem Unglück abzulenken. Also war es doch nicht so wichtig, was er für Probleme hatte. Dabei wusste Ryo selbst, wie wichtig ein gutes Verhältnis zwischen Geschwistern war.

„Warum wolltest du eigentlich meinen Schläger bekleben?“, fragte Ryo nach einer Weile des Schweigens nach.

„Weil du mich geküsst hast.“

„Du hast mich provoziert….wo ist das Lösemittel von dem du gesprochen hast?“, wollte er wissen, die Finger noch im weissen Haar. Hoffentlich klebten sie jetzt nicht an seinen Fingern.

„….im Hotelzimmer?“, gab Nioh kleinlaut zu und tippte verlegen mit dem Finger auf sein Bein.

Das durfte doch nicht wahr sein!

Die Gifthand in einer misslichen Lage!

Ich freue mich so sehr, dass es euch gefällt! Das motiviert mich total, ich habe gerade eine richtig fliessende Schreibphase! Dafür danke ich euch sehr. Wenn ihr Wünsche oder Anregungen habt, schriebt sie mir ruhig x3 Wenn mir was dazu einfällt (oder ich mir ewig und drei Jahre darüber den Kopf zerbreche wie bei Nioh und Shishido) bringe ich es ein.
 

Liebste Grüsse
 

Hime
 

„A-aber Senri…die Gifthand wird ganz bestimmt schrecklich wütend, wenn du mich so anfasst…“, wandte Shiraishi ein und verfolgte mulmig Senris Hände.

„Stell dich nicht so an…“, seufzte Chitose, hielt jedoch nicht inne.

„Aber es ist für mich das erste Mal…Senri…ich bin schon ganz durcheinander…“, jammerte er, leise und mit etwas rauer Stimme. Chitose musterte Shiraishi skeptisch, der sich unter ihm wand. Shiraishi sollte sich nicht wundern wenn er deswegen auch durcheinander kam.

„Halt endlich still, sonst wird das nie was“, wies er seinen Buchou an, seufzte auf. Es war immer wieder erstaunlich, wie er sich anstellen konnte. So mühsam hatte er es sich nicht vorgestellt. Er hatte schon eine halbe Stunde gebraucht um ihn dazu zu überreden, ihn dann effektiv ins Bett zu bekommen hatte noch einmal so lange gedauert. Und bis er ihn hatte anfassen dürfen, hatte er einiges an Nerven verbraucht, die restlichen die er noch hatte lagen gerade Blank, die anderen hatten sich in pochende Kopfschmerzen verwandelt.

„Sei nicht so grob zu mir Senri…ich hab das noch nie von jemand anderem machen lassen. Das fühlt sich so komisch an!“, sagte Shiraishi und blickte aus halb geschlossenen augen zu ihm auf. Letztendlich hatte er seinen Captain niederringen müssen, um das hier zu tun. Und dieser Blickwinkel gefiel Chitose auserordentlich gut, daran könnte er sich wirklich gewöhnen.

„Shiraishi…sei endlich still. Es ist ja gleich vorbei.“ Es war wirklich ärgerlich, was Shiraishi für ein theater machte, darum zog Chitose das Tempo auch ein wenig an. Je schneller er das hinter sich hatte, desto eher würde Shiraishi mit seinem Gejammer aufhören.

„Die Gifthand wird dich dafür bestimmt bestrafen…“, warnte ihn Shiraishi murmelnd, schien wirklich besorgt. Aber er hielt zumindest still, das machte es leichter.

„UOOOOH! Soda-Sensei ist hier und bringt euch…..sexy Soda?“, brüllte Watanabe, der den Reissverschluss des Zeltes einfach aufgerissen hatte.

„Sieht eher nach Fanta aus, Watanabe…“, wandte Chitose ein, blickte nur kurz zu dem lehrer, um dann weiter zu machen.

„Tropische Früchte? Danke Soda-Sensei!“, antwortete hingegen Shiraishi begeistert und streckte seine freie Hand aus. Osamu Watanabe überreichte ihm die beiden Flaschen jedoch nicht.

„Ihr beiden Schlitzohre! Erst verzieht ihr euch um rumzuknutschen und jetzt tut ihr perverse Dinge mit der armen Gifthand?“, fragte er, gespielt empört, er war so ein schlechter Lügner. Darum schätzten sie ihn auch so.

„Erst hat Chitose die arme Gifthand zerquetscht, und dann hat dieser Nioh auch noch kaltes Wasser über sie geschüttet! Jetzt ist Chitose so lieb und hilft ihr beim umziehen…aber ich glaube, es wird ihr peinlich sein, dass Chitose sie nackt gesehen hat…“, erklärte Shiraishi zuvorkommend die Situation und angelte nach der Flasche bis er sie erwischt. Eigentlich war es ziemlich aufmerksam von Watanabe ihnen etwas zu trinken zu spendieren, aber eigentlich hatte er doch nur wissen wollen was seine Schützlinge trieben. Chitose wünschte sich ein Zimmer, das er abschliessen konnte.

„Ihr treibt also perverse Dinge zu dritt? Euer Lehrer ist enttäuscht von euch! Dafür werdet ihr Morgen das Frühstück herrichten!“, befahl ihnen Soda-Sensei, fuchtelte mit der freien Hand herum, ehe er die beiden Fantaflaschen nun doch heraus rückte. Shiraish ischien sichtlich glücklich, als der Reissverschluss wieder zuging und sie quasi alleine waren. Soweit man das nun einmal in einem Zelt sein konnte.

„Ich bin fertig, Shiraishi“, machte Chitose seinen Captain auf die Tatsache aufmerksam, dass er den Verband der Gifthand nun gewechselt und besfestigt hatte. Es hatte ihn überrascht, was eigentlich dahinter steckte, aber es wäre nicht gut gewesen, wenn er den nassen Verband über Nacht getragen hätte. Da war ihm die Jammerei lieber als entzündete Sehnen, die Shiraishi am Tennis hinderten.

„Oh, danke Chitose. Ich bin sicher, die Gifthand wird bald wieder aufwachen!“, freute sich der Junge unter ihm, betrachtete seine bandagierte Hand zufrieden und schlang dann prompt die Arme um ihn, drückte ihn an sich. Chitose, darauf nicht vorbereitet, lag nun mit seinem ganzen Gewicht auf ihm.

„Man Chitose, du bist echt schwer!“, jammerte Shiraishi wieder, das war ja schrecklich! Schlimmer asl eine kleine zickige Schwester. Verstimmt stützte sich Chitose auf den Unterarmen ab, um das Gewicht etwas erträglicher zu machen. Eigentlich gefiel es ihm ja, ihm so nahe zu sein.

„…küsst du mich jetzt wieder?“, fragte Shiraishi, drehte den Kopf etwas zur Seite um ihn skeptisch anzuschielen. Er genierte sich ganz offensichtlich. Chitose begann zu lächeln.

„Hättest du etwas dagegen?“

„….nein“, gab Shiraishi kleinlaut zu, sah aber nicht zu ihm. Wenn Chitose lächelte, machte sich ein süsses Gefühl in ihm breit, dass ihn ganz nervös werden liess, auch wenn er eigentlich gerne Senri innig küssen würde, konnte er nur schwer verhindern dass er rot wurde, ihn auch noch richtig anzuschauen würde in einem peinlichen Desaster enden. Statt der ersehnten Lippen bekam er nur angenehme Fingerspitzen, die unter sein Shirt krochen. Die Gifthand wusste zwar wie sich Chitose anfühlte, aber selbst sacht berührt zu werden war was anderes. CHitoses Lippen an seinem Hals fühlten sich wunderbar an und je länger er ihn anfasste, desto mehr geriet Shiraishi in Ekstase.

„Ich liebe dich“, flüsterte Chitose ihm die Worte direkt ins Ohr und nun konnte er einfach nicht anders, als Knallrot anzulaufen. Nicht, dass er es nicht gewusst hatte, es war einfach noch einmal etwas anderes, es in dieser Situation zu hören. Was ihn auf etwas ganz anderes brachte.

„Wenn du das so sagst, komm ich mir vor wie ein jungfräuliches Mädchen das vom bösen Wolf überfallen wird Senri!“, schmollte Shiraishi, verzog dazu das Gesicht. Düster traf sein Blick auf Chitoses amüsiert aufblitzende Augen.

„Bist du das denn nicht?“, grinste Senri, rückte sie beide noch etwas enger zusammen, sodass Shiraishi unweigerlich nach Luft schnappte. So fühlte es sich also an, wenn man aneinander rieb.

„Nein, bin ich nicht!“, fauchte er zurück und um zu beweisen, dass er kein weinerliches kleines Schulmädchen war, schlang er bestimmend die Arme um Chitoses Schultern um ihn zu einem Kuss heran zu ziehen. Sie küssten sich innig und es fiel Shiraishi immer leichter, mit Chitoses Tempo mitzuhalten. Alles nur eine Sache der Übung, das traf also auch aufs Küssen zu. Chitose machte plötzlich einen ruck und zog scharf die Luft ein. Dieses Gefühl war…interessant. Etweas irritiert blickte Shiraishi zu Chitose auf, der säuerlich das gesicht verzogen hatte.

„Es ist kalt“, teilte er ihm gedehnt mit und nun realisierte Shiraishi selbst was passiert war. Die Gifthand, der Gifthand ging es wieder gut. Erleichtert ebgann Shiraishi zu strahlen, während die Gifthand begann los zu zetern.

„Einfach so die arme Gifthand auszuziehen! Und dabei war sie doch bewusstlos! Chitose sollte sich schämen! Und dann wacht sie auf und erwischt den blöden Shiraishi mit dem perversen Chitose beim rumknutschen! So eine Frechheit! Die Gifthand ist der Meinung, dass man sowas nicht im Zelt machen sollte, und schon gar nicht, wenn sie dabei auch noch zusehen muss!“, keifte sie energisch, hatte dafür die eiskalte Fantaflasche fallen lassen müssen, die sie in Chitoses Seite gedrückt hatte. Das war bestimmt kalt gewesen, armer Senri…

Orange - nicht nur zum Essen geeignet

Dieser Volltrottel hatte es geschafft, sie nicht nur aneinander zu kleben, sondern ausserdem das Lösemittel im Hotelzimmer zu vergessen. Eigentlich sollte Shishido ihn dafür erwürgen, aber er benahm sich gerade wie ein treudoofes Hündchen und liess sich von ihm kraulen.

„Ruf doch wen an, der dir das Mittel bringt“, schlug Shishido vor, da Niohs Verstand sich anscheinend verabschiedet hatte. So viel zum Kraulen.

„Ah…nein…das ist mir peinlich. Ich hab sie zwischen meinem Kram versteckt und ich will nicht, dass Yagyuu sich alles ansieht..“, murmelte der Trickser und schien diesmal sogar die Wahrheit zu sprechen.

„Und was könnte das so oberpeinliches sein?“, ärgerte sich Ryo, wuschelte ihn so fest, bis Nioh sich darüber beklagte.

„Au…Ist ja schon gut…a ist mein Bastelzeug drin. Silch, Werkzeug, Gummi, Filz, Schminke, Perrücken, anderes Zeugs, Kondome, was man noch dazu braucht, Luftballons, Kaugummi, Pfeffer und Chilli, die eine oder andere Handpuppe….alles durcheinander. Und ich will nicht dass Yagyuu sieht was ich für ein Chaos im Koffer habe“, murmelte er kleinlaut, wirkte regelrecht unglücklich.

„Also bei Kondomen wär‘s mir auch peinlich. Sonst eine Idee? Willst du da hin humpeln?“, schlug er vor, für ihn ginge es ja noch aber für Nioh würde es doch recht unbequem sein. Ausser sie fänden ein Rollwägelchen auf das er sich setzen konnte, aber ihn mitschleppen, nein darauf hatte Ryo keine Lust.

„Ich ruf Renji an…“, meinte er, wedelte mit der Hand und Shishido reichte ihm das Handy. Ihm war es egal wie, Hauptsache er wurde den Trickser heute noch los.

„Hey Yanagi. Du weißt doch noch, der Kleber heute…ja genau. Ich kleb wo fest…ja, ja lach du nur du..! Ja…schon. Hmm….ich verspreche dir was immer du willst!“, beteuerte Nioh etwas zerknirscht, gab danach ein paar zustimmende Laute von sich. Klang doch schon ganz gut.

„Und das funktioniert auch wirklich? Wehe wenn nicht…ja, nein, du weisst schon…sag es bloss nicht Hiroshi! Woher….ist schon gut, oh weises Orakel“, fauchte Nioh legte auf und seufzte wie ein geschlagener Hund.

„Soll dich von Renji grüssen und…wir sollen uns das Zeug selber mischen. Ich hoffe du hast alles im Kühlschrank“, seufzte Nioh, gluggerte wie ein kaputtes Leitungsrohr vor sich hin. Oder wie eine alte Oma die Salzwasser gurgeln wollte und das Wasser vergessen hatte.

„Wenn du mir sagst was wir brauchen könnte ich dir auch eine Antwort darauf geben, Matschbirne!“

„Gurke, Orangensaft, Milch, Käse und Butter“, antwortete Nioh schnell, anscheinend wollte er ihn nicht mehr allzu sehr verstimmen. Nicht dass er ihm so nicht schon genug auf den Keks gehen würde.

Der Weg in die Küche war an sich ganz lustig gewesen. Shishido hatte mit seinen Cousinen früher immer Kätzchen spielen müssen. Es funktionierte ganz einfach: Jemand war die Mamakatze und der andere die Papakatze. Dann gab es noch die kleine Babykatze. Die Babykatze war tapsig, fiel hin und musste dann liebkost werden. Natürlich war Shishido nie wirklich begeistert davon gewesen, aber das erinnerte ihn gerade stark daran, als er die Treppe runter hinkte. Nioh war jetzt wortwörtlich ein Klotz an seinem Bein und kroch ihm halb nach. Es war irgendwie ganz lustig.

„Gut dass wir nicht so zum Hotel laufen müssen. Wir wären die ganze Nacht unterwegs gewesen. Mindestens. Jetzt nach rechts, da ist die Küche“, dirigierte er sein Anhängsel, bugsierte ihn mit einem weiten Schritt in die richtige Richtung. Die Küche sah aus wie jede andere auch und während Nioh artig am Boden sitzen blieb, kramte er die nötigen Zutaten aus dem Kühlschrank. Sogar Orangensaft hatten sie noch da, und geriebenen Käse, den seine Mutter gelegentlich brauchte. Shishido konnte nichts mit westlichen Gerichten anfangen, aber seine Mutter kochte sie gerne. Also hielt er die Klappe und ass, was auf den Tisch kam. Wie es sich für einen guten Sohn gehörte.

„Du musst alles so lange zusammen rühren, bis es eine matschige Paste gibt. Und mehr Orangensaft als Milch sagte Renji…“, erklärte Nioh ihm das Rezept. Wenn das nur funktionierte.

„Woher will Yanagi wissen, was den Klebstoff löst?“, fragte Shishido misstrauisch, während er von Auge die Mengen abmass, die er in einer Schüssel zu verrühren versuchte.

„Er ist bei Inui…die machen sicher komisches Zeug in seinem Grusellabor…ich mein, der Inui-Juice interessiert Renji sicher. Wäh, ich hoffe er kommt nicht auf die Idee, uns das auch aufzutischen. Dann tret ich aus und wechsle zu euch. Wir sind ja schon Freunde, so wie wir aneinander kleben“, plapperte der Trickser munter, Schade hatte er sich nicht den Kiefer angeklebt, dann würde er wenigstens die Klappe halten.

„Nioh, wir sind keine Freunde, ich kann dich nicht leiden. Komm, zum Herd. Der Käse verläuft sonst nicht“, seufzte er, schleppte den Weisshaarigen ein paar Schritte weiter. So ein Aufwand, alles nur wegen dem Depp!

„Tu doch nicht so….gleich werden wir getrennt, das macht mich total traurig Ryo!“, jammerte der Trickser, umklammerte erneut sein Bein. Wie ein lästiges Kind, das man mit sich schleppen musste. Kommentarlos rührte er in dem Gebräu, bis sich eine relativ cremige Masse gebildet hatte.

„einfach aufstreichen, oder?“, fragte er nach, schnappte sich einen Löffel nachdem er die Platte ausgeschaltet hatte. Auch wenn es ungefährlich und banal aussah, wer wusste schon, was die Leute von der Rikkai alles verkorksen konnten. Erst würde er Nioh los werden, und danach verprügeln. Das klang nach einem guten Plan.

„Ja, ja ich mach das! Gib her“, bat Nioh und streckte die Hände aus. Seufzend überliess ihm Shishido die Pfanne und wartete ab. Das Gemansche war zwar heiss, aber erträglich auf der Haut. Verflixte kurze Hosen. Genervt lehnte er sich an die Küchenkombination. Nioh werkelte herum, zumindest bis er ohne Vorwarnung den Schläger wegriss. Mit einem schmerzerfüllten Laut ging Shishido fast in die Knie. Kein Wunder quietschte seine Mutter jedes Mal, wenn sie Wachsstreifen benutzte! Das tat höllisch weh.

„Haha, es hat wirklich funktioniert!“, freute sich Nioh, hielt zufrieden den missgestalteten Tennisschläger n der Hand. Das hatte Shishido fast vergessen. Diese pinken Federn waren grässlich. Ärgerlich tätschelte er sein geschundenes Bein. Gerade als er Nioh wüst beschimpfen wollte, verschluckte er sich beinahe an den Worten. Niohs Anblick liess ihn stattdessen laut auflachen. Schadenfreude war auch für Shishido eine Freude-

„Was? Was ist denn?“, fragte Nioh verwirrt, legte den Kopf schief und schien wirklich darüber nachzudenken, was ihn so zum lachen brachte. Shishido streckte die Hand aus und kniff Nioh in die Wange, wie man es bei kleinen frechen Kindern tat.

„Wenn ich mich nicht täusche, hat dich Yanagi ausgetrickst“, grinste Shishido breit, gab ihm noch einen Klaps gegen die Wange. Nioh schien allen Ernstes verwirrt zu sein. Ihn so zu sehen tat Shishidos Nerven mehr als gut.

„Was ist denn jetzt?!“, drängte Nioh, packte ihn an den Schultern um ihn etwas zu schütteln, weil Shishido noch immer nicht aufhören konnte zu lachen.

„Dein Gesicht ist Orange! So Orange wie der Orangensaft!“, gluckste Shishido, Niohs grobe Bewegungen beeindruckten ihn nicht wirklich. Das nachfolgende Gejammer auch nicht. Die Umarmung die folgte schon. Unglaublich wie verschmust der Kerl war.

„Du bist ein Holzkopf“, murrte Shishido, ertrug die Umarmung sonst widerstandslos. Nioh sah ja auch absolut lächerlich aus mit der orangen Wange, da verschmerzte er auch diese Nähe.

„Ich mag dich, Shishido“, sagte Nioh mit kläglichem Tonfall, und küsste ihn prompt. Einfach so. Perplex starrte er den Trickser an, dessen Lippen sich zu einem verschlagenen Grinsen verzogen.

„Jetzt sind wir Quitt“, meinte er selbstzufrieden. Damit, dass er für diese Aktion von einem Kinnhaken zu Boden gestreckt wurde, damit hatte Nioh nicht gerechnet. Ungebremst fiel er auf den Küchenboden und bleib erstmal liegen, während Shishido kontrolliert ausatmete.

„Ich kann dich nicht leiden, merk dir das!“, motzte er, rückte seine Kappe zurecht. Dass er auch immer zu weit gehen musste dieser Trottel.

„Du Shishido?“ Niohs Stimme klang kleinlaut vom Küchenboden herauf.

„WAS?!“, schnauzte Ryo zurück.

„Ich glaub meine Hand klebt jetzt an deinem Tennisschläger.“

Ein Leben ohne die Gifthand!

Das frische Zischen der Kohlensäure klang so vielversprechend, wie die Fanta schmeckte. Eisgekühlt, frisch aus dem Supermarkt, hatte ihnen der Trainer zur Abwechslung mal was ohne Mission spendiert. Es war schon fast etwas merkwürdig, doch an sich, wollte sich Hikaru diesmal nicht beklagen. Nicht, weil es diesen Abend bereits so ruhig und friedlich gewesen war wie sonst nie. Shiraishis Gifthand war bewusstlos, ohnmächtig oder vielleicht hatte sie sich auch nur versteckt, aber tot war sie gemäss Shiraishi nicht. Schade eigentlich, den heutigen Abend hatte er richtig geniessen können. Das Essen war lecker gewesen, aber auch nur, weil Gin gekocht hatte. Von jedem anderen hätte man eine Katastrophe erwartet. Aber so, so gefiel es Hikaru gut. Kenya spielte etwas auf seiner PSP, was zwar ordentlich Krach machte, ihn aber nicht beim Lesen störte. Wenn nur jeder Tag so harmonisch wäre wie dieser, dann hätte er auch nicht viel zu Beanstanden. Auch nicht, dass die Fanta viel zu süss war nach seinem Geschmack.

„Sag mal, Hikaru….wegen gestern..:“, sprach ihn Kenya unvermittelt an, legte die lärmende PSP beiseite, um in seine Hälfte des Zeltes einzudringen. Zaizen nahm es vergleichsweise gelassen und blätterte schlicht eine Seite weiter.

„Als du mit Vollgas gegen die Glasscheibe geknallt bist?“, fragte er nach, liess sich zu einem schadenfreudigen Grinsen hinreissen. Das war wirklich köstlich gewesen, als Kenya im Supermarkt getrödelt hatte und sie hatte einholen wollen. Sogar die Dame an der Kasse hatte gelacht. Die Tür hatte sich drei Sekunden nach seinem Sturz automatisch geöffnet.

„Nein, nicht das….“, wehrte Kenya verlegen ab, kam dann sogar auf die Idee, sein Gerät stumm zu stellen. So war das Lesen nocheinmal angenehmer.

„Dass du beim Twisterspielen auf mich draufgefallen bist?“

„Das passiert halt…aber ich fands toll dass du mitgemacht hast!“, antwortete Kenya mit einem breiten Lächeln, Hikaru verzog nur das Gesicht.

„Ihr habt mich dazu gezwungen, und ich wollte nicht, dass ihr mich zu Chitose an den Baum fesselt!“ verteidigte er sich, nun war die Stimmung kaputt. Mal wieder typisch Shitenhouji, alles ging den Bach runter. Gewiss hatte er nicht Chitoses Beispiel folgen wollen, der nicht hatte mitspielen wollen und prompt von Koharu und Yuuji an den Baum gepinnt wurde. Als Strafe für Spielverderberei. Kenya antwortete ihm nicht, sodass Hikaru nun doch aufschaute. An was auch immer er gerade dachte, seine Wangen wurden immer röter. Es war interessant, diesen Vorgang zu beobachten, aber schliesslich stiess er Kenya gegen die Schulter.

„Du kannst dich morgen Abend wieder sowas zuwenden. Perverser“, murmelte Zaizen, ärgerte sich nicht nur wegen Kenyas offensichtlich erotisch ausgerichteten Gedanken zu was auch immer, sondern vor allem weil er gerade den Faden verloren hatte. Nun würde er das Kapitel wieder von Vorne anfangen müssen!

„D-das ist nur, weil ich die ganze Zeit an dich denke Hikaru!“, antwortete er enthusiastischer als nötig gewesen wäre und drückte Hikaru spontan an sich. Das Buch rumpelte in seinen Schoss und er fand sich in Schräglage wieder. Manchmal hatte Hikaru das Gefühl, dass Koharus Verrücktheit irgendwie auf sie alle abfärbte.

„Hey, das wollte ich nicht wissen!“, meckerte er zurück, versuchte sich irgendwie aus dieser Situation zu retten. Aber Kenya liess ihm keine Chance. Es war viel zu warm um so nah zusammen zu sein, auch wenn sie beide nur kurze Hosen und ein Shirt trugen. Sie hatten sich noch nicht einmal hingelegt, weil es zu warm zum Schlafen war.

„Ich meine es ernst, ich denke so oft an dich, weil ich dich mag! Das hab ich auch gestern so gemeint….und nur missverständlich ausgedrückt“, murmelte Kenya, direkt in sein Ohr, was Hikaru zusammen zucken liess. Von sowas bekam wohl jeder Gänsehaut, egal ob Frau oder Mann.

„Das liegt daran, dass du ein totaler Trottel bist! Idiot…“, schimpfte er seinen Doppelpartner, fand sich damit ab dass er nicht los kam, ohne Tumult zu machen, der zwangsläufig entweder ihr Idiotenduo oder den Captain auf den Plan rufen würde. Und das konnte er nicht gebrauchen.

„Ja, das hat Yuushi auch gesagt…und auch, dass ich dich küssen soll…aber…ich will dich nicht küssen wenn du danach wütend auf mich bist, und ich weiss nicht, ob das jetzt in Ordnung geht und du auch willst und…das wegen gestern tut mir leid. Ich will schon, dass du meine Freundin wirst, aber eben nicht Freundin, sondern ein Freund wie ne Freundin. Verstehst du was ich meine?“, plapperte Kenya, verunsichert und rasend schnell, wie er es von ihm gewohnt war. Gut hatte er sich so daran gewöhnt, mit ihm mitzuhalten, soweit es nun einmal bei einem solchen Ausdauertalent wie Kenya möglich ist.

„Dann frag mich doch einfach, ob ich mit dir zusammen sein will, dann schnallt man es auch gleich ohne sich zehnmal zu fragen, ob dein Verstand durchgeschmort ist…“, tadelte er ihn mit einem Seufzen. Wer wurde denn schon gerne als Mädchen abgestempelt? Abgesehen von Koharu natürlich, dem das eher eine willkommener Vergleich gewesen wäre.

„Aber du bist doch zusammen mit mir hier, im Zelt. Ich mag dich lieber fragen, ob ich dich küssen darf!“, widersprach Kenya, absolut ahnungslos und trottelig. Wenn man verliebt war, stellte man sich offenbar noch viel ungeschickter an als sonst. Anscheinend hatte er sein Gehirn auf Durchzug gestellt, und gerade blinkte nur das Bedürfnis Küssen auf. Das war ja schrecklich!

„Dann mach halt.“

„Darf ich dich küssen?“

„Nein!“

„Aber wieso nicht?!“

„Weil du ein Idiot bist!“

„Du bist so gemein, Hikaru…“, jammerte Kenya und drückte ihn noch enger an sich. Irgendwie fand es Hikaru schon fast ein bisschen lustig, da ihn sein Partner so verzweifelt umklammert hielt, wie ein Äffchen.

„Dabei würde ich so gerne….nur ein Kuss, ja? Bitte…“ Kenyas Stimme klang wirklich Mitleids erweckend. Unwohl wand sich Hikaru hin und her. Es war ja durchaus…ganz süss.

„Ein Kuss, aber wehe du benutzt deine Zunge“, gab er nach, verfluchte sich gerade selbst dafür. Das würde nicht gut enden, nicht solange Kenya schneller redete als er denken konnte. Und auch jetzt handelte er wieder viel zu schnell. Mit einem Ruck wurde er ein Stück gedreht und geküsst. leidenschaftlicher als am Vorabend, und wesentlich länger.

„Du bist eine Zicke, Hikaru“, raunte ihm Kenya selbstzufrieden entgegen, erwischte sogar noch die rechte Hand seines Partners, mit der er ihn hatte schlagen wollen.

„Frechheit!“, zischte Zaizen, da gab er ihm schon nach, und das war der Dank dafür. Auf den nächsten Kuss konnte er jetzt lange warten.

„Fanta – Sweet Flavor, perfekt für den ersten Kuss“, trällerte er gut gelaunt, drückte ihn weiterhin an sich.

„Das war nicht der erste, sondern der letzte!“

Genie - Unterfordert

So...nachdem es mir tagelang total peinlich war....(Schuld ist Smirli mit ihren Bildern....) nun ein FSK16 Kapitel xDDDD haha....*drop* Im nächsten Kapitel wird es wieder unschuldig süss

*hüstel*
 

Trotzdem...viel...Vergnügen?

*huscht davon*
 

„Oshitari, wie kannst du es wagen!“, beklagte er sich nun empört, das ging wirklich viel zu weit.

„Du bist wirklich süss, wenn du dich so aufregst, Atobe“, raunte er ihm dreist ins Ohr. Sein Körper reagierte hingegen unverhohlen, als Oshitari seine eigentlich verborgen geglaubte Knospe zwischen seinen Fingern, und folglich auch dem Stoff, rieb und daran zupfte. Atobe mochte es, wenn er ihn dort berührte, ob mit den Fingern oder der Zunge, war ihm Einerlei. Es erregte ihn, und dafür stieg ihm vor Scham die Röte noch weiter in die Wangen.

„Lass das, Oshitari!“, verlangte er, konnte nicht verhindern, dass seine Stimme nicht annähernd so kühl klang wie sonst. Mit einem Ruck drückte ihn dieser aufdringliche Berater zurück gegen den Schreibtisch. Seine nun ernstlich wütende Klage bannte er zwar gekonnt mit einem weiteren Kuss, aber diesmal liess sich Atobe nicht so einfach überrumpeln. Sie rangen miteinander, bis seine Krawatte irgendwo auf dem Boden lag und er auf dem Schreibtisch sass, dicht an Oshitari gepresst. Dass dabei ein Stapel mit Anfragen verschiedener AGs durcheinander geriet und er seinen Bürobutler mit der Hand umstiess, kümmerte Oshitari natürlich nicht. Atobe spürte die Beule deutlich in seiner Hose, da Oshitari seinen eigenen Unterleib gegen Ore-samas drückte. Beide Hände lagen um seine Hüfte, während er seine Zähne in dem Stoff der Schuluniform versenkte. Der Schmerz liess ihn zusammen zucken. Er saugte und leckte an dieser Stelle nicht nur so lange, bis sie völlig nass war, sondern seine Brustwarze unangenehm steil empor ragte. Die Kälte, die dort herrschte sobald Oshitari seine Lippen von ihm löste, bescherte ihm jedes Mal erneut eine Gänsehaut.

„Du beschmutzt Ore-samas Hemd!“, protestierte er und rückte Oshitari mit beiden Händen ein Stück von sich weg.

„Ich bitte tausendmal um Vergebung, mein König…“, raunte er ihm gegen die Lippen. Atobe musste zugeben, er hatte es vermisst. Während ihn Oshitari erneut aufreizend küsste strich er über Ore-samas Schultern bis hinab zu seinen Handgelenken. Als er sie anhob, wollte Atobe sie um Oshitari schlingen, aber sein Berater hielt sie dreist umklammert und führte sie hinter seinem Rücken zusammen. Atobe erstarrte, während er feststellen musste, dass Oshitari ohne sein Wissen seine Krawatte gelöst hatte und sie nun um seine Handgelenke zerrte und verknotete.

„Du wagst es, Ore-sama zu fesseln?!“, knurrte der König, funkelte ihn nun doch erzürnt an. Oshitari, der gerade die ersten paar Knöpfe seines Hemdes aufknöpfte, wohl weil er es bequemer fand, grinste ihn lediglich an.

„Ore-sama befiehlt dir...“ Einer von Oshitaris schlanken Fingern auf seinen Lippen liess ihn inne halten.

„Dich um den Verstand zu bringen? Bin schon dabei“, schnitt er dem König das Wort ab, nun war Atobes Hemd an der Reihe, aufgeknöpft zu werden.

„Du bist heute dreist, Oshitari“, warf Atobe ihm vor, sah ihn missmutig an. Er hasste es, wenn ihm die Kontrolle entglitt, und Oshitari entriss sie ihm regelrecht. Dennoch war es eigentlich genau diese Art von Zerstreuung, nach der es ihn Sehnte, wenn auch gründlich verkehrt. Oshitari spielte mit ihm, doch das machte nichts, das war schon seit einem halben Jahr so zwischen ihnen. Obwohl er die Prozedur kannte, übermannte ihn die Lust jedes Mal aufs neue viel zu heftig, wenn sich Oshitaris Zähne in seine Halsbeuge drückten während eine Hand Ore-samas Königlichkeit aus der Hose befreite. Die Finger waren kühl, doch das tat seiner Erregung keinen Abbruch, im Gegenteil, eher verstärkte sich der heisse Schauer, der ihn erfasste. Dieses Genie wusste haargenau, was ihm gefiel, und nichts anderes erwartete Atobe auch von seinem Vize. Oshitari liess ihm keine Zeit zum Denken, das Tempo, das seine Hand anschlug, trieb seinen Blutdruck in die Höhe und seinen Verstand an den Rand seiner Wahrnehmung.

„Habe ich dir gefehlt, Atobe?“, raunte ihm Oshitari mit seiner dunklen Stimme ins Ohr. Unvergleichlich sexy, das stand ausser Frage.

„Ore-sama vermisst niemanden“, zwischte Atobe zurück und wandte den Blick von ihm ab. Er bereute es. Oshitari hatte seit jeher diesen Hang, diese sadistische Ader, und das liess er ihn jetzt spüren. Nicht nur das Tempo beschleunigte sich, sondern auch der Druck, den die Finger ausübten, und somit auch die Intensität. Er konnte deutlich spüren, wie er zwischen Oshitaris Händen pulsierte und diese heisse Stimme in seinem Ohr, die zu genau wusste was er gerade hören wollte, brachte ihn vollends um den Verstand. Mit einem heiseren Keuchen erlöste er sich und liess sich so gut es ging gegen seinen Berater sinken. Es war einfach nicht damit zu vergleichen, wenn er s ich selbst Vergnügen bereitete. Offensichtlich zufrieden mit dem Ergebnis, strich Oshitari mit einer Hand durch seine Haare. Von seinem Nacken hinauf bis zu seinem Haarwirbel, nur um Ore-samas perfekt sitzende Frisur durcheinander zu bringen. Heute wollte er es ihm verzeihen.

„Ganz schön schnell, und angestaut hat sich da auch was…“ Schonungsloser Sadist. Oshitari kannte keine Gnade und keine Grenze, vor allem keine Schamgrenze, das war schon fast bedenklich. Atobe zog es vor, dieser Peinlichkeit besser nicht zu antworten, Oshitari hätte sich keine Ausrede gefallen lassen, auch von seinem König nicht. Oder gerade von ihm nicht, es war so schwierig, sich jetzt Gedanken über diesen jungen Mann zu machen, der ihn gerade mehr oder weniger elegant seiner Bekleidung entledigte. Dass er es auch immer so eilig haben musste!

„Ore-sama befiehlt, inne zu halten“, knurrte er, einen von den langen Fingern, denen er sonst gerne beim Violinenspiel zusah, bereits damit beschäftigt, Atobes Empfindlichkeit zu malträtieren. Es schmerzte schon lange nicht mehr, doch diese Vorbereitung war einfach nötig. Der König von Hyotei, der König dieses Schreibtisches war nicht dafür gemacht, dominiert zu werden, doch diesem Reiz, den Oshitari auslöste, konnte er sich einfach nicht entziehen.

„Und ich sage dir, sei still.“ Schon wieder dieser verführerisch tiefe Tonfall, direkt an seinem Ohr. Atobes Arme überzog eine Gänsehaut und allein deswegen zuckte bereits sein königliches Zepter. So zumindest hatte es Oshitari einmal ausgedrückt. Das unpassende Reissen riss ihn aus seinen konfusen Gedanken, doch er war nicht schnell genug. Unsanft und bestimmend klebte ihm dieser Perverse tatsächlich den Mund zu. Mit einem Verpackungsband. Ein Verpackungsband mit einem kitschigen Blümchenmotiv auf hellblauem Grund. Was hatte diese Abscheulichkeit hier zu suchen?!

„Geniess es einfach, mein starrsinniger König.“

Tyrann.

Oshtari legte die Brille weg, und nun streiften ihn diese Augen direkt. Allein schon der Gedanke daran, dass er Mukahi diesen Ausdruck gezeigt haben könnte, machte Atobe wütend. Es sollte ihn nicht wundern, dass dieser Gummiball Oshitaris Ansprüchen in keiner Weise genügte. Alles, was er Atobe voraus hatte, war die Biegsamkeit, das war aber auch schon alles. Wie konnte ihm sein Berater also den Mund verbieten, ihm die Möglichkeit für einen Kuss rauben?

Der Ruck, der durch seinen Körper ging und das schmerzhafte Ziehen als Atobe überdehnt wurde, erinnerten ihn daran. Oshitari war boshaft. Trotzdem konnte er ihm nicht zürnen, nicht, wenn er mit dieser ungezügelten Leidenschaft in ihn stiess und jeglichen Widerstand fort schwemmte. So nahe aneinander gepresst war es wirklich schön. So schön. Atobe schloss die Augen und liess sich auf die Lust ein, die Oshitari in ihm mehrte. Das kehlige Keuchen und die Lippen an seiner Wange machten ihn ganz verrückt, sowie die Tatsache, dass seine eigenen Seufzer völlig erstickt klangen. Was für eine Art, Sex zu haben.

Er trieb sie beide mit seinen Bewegungen in den Wahnsinn, ins Delirium, in was auch immer. Oshitari klang so sexy, wenn es ihm kam, und die Hitze die er in ihm verströmte, gab auch Atobe noch den Rest. Kein Kuss folgte, kein Wunder bei dem Klebeband, da würde jedem das Küssen vergehen. Wenigstens eine Umarmung hatte Oshitari für ihn übrig, ohne einen trockenen oder zynischen Kommentar. Sachtes Ausklingen lassen, bis er sich zurück zog. Dabei reichte es Atobe noch nicht. Nicht nachdem ihn alle zur Weissglut getrieben hatten, nicht nachdem ihn Oshitari einfach Wochen lang auf dem Trockenen hatte sitzen lassen. Doch er machte keine Anstalten noch einmal von Vorn anzufangen und reagierte nicht einmal auf seinen erzürnten, empörten Blick!

„Ich brauche einen Kaffee“, teilte ihm Oshitari mit, beinahe so kühl wie gewohnt, aber das Zittern in seiner Stimme, und sein offenes Hemd zeugten von ihrem Tun deutlich genug. Trotzdem machte er sich einfach aus dem Staub, und das ohne ihn los zu machen! Atobe kochte nicht nur vor unbefriedigter Erregung sondern auch vor Empörung. Das war ja wohl der Gipfel dieses Desasters, das hier herrschte. Etwas ungelenk brachte er sich in eine für den König würdige Position, er würde verharren und warten, und ihm danach irgendeine Gemeinheit aufbürden. Eine geeignete Ausrede würde ihm schon einfallen.

Hochnäsig blickte er zur Tür, die sich gemächlich öffnete. Der Eindringling erstarrte mitten im Schritt und fixierte Atobe aufmerksam. Die schmalen Lippen verrenkten sich zu einem beinahe dämonischen Grinsen.

„Itteyosh“

Rikkais weibliche Note

Hier nach dem eher erotischen Kapitel ein sinnloses Zwischending, das...eigentlich nur dazu gedacht ist, euch ein Schmunzeln auf die Lippen zu zaubern. Ich hab mich noch nicht entschieden, was ich im nächsten Kapitel machen werde

*haha*
 


 

Wohlig schmuste sich Nioh enger an seinen Liebsten, an sein ein und alles, an sein langweiliges Mauerblümchen das ihn so arg faszinierte, an den kurzsichtigen Yagyuu, der ohne Brille blind wie ein Maulwurf war und Kontaktlinsen nicht länger als ein paar Stunden ertrug. An Yagyuu, der so schön weich und zart war. Ganz anders als dieser grobe Mistkerl Shishido. Und Yagyuu duftete so schön nach Orange…

Genervt verzog Nioh das Gesicht. Orange? Nein, er hasste Orangen. Zumindest seit dem vergangenen Abend. Mit einem Schnauben öffnete er die Augen und schmiegte seine Wange liebevoll an Yagyuu. Oder das, was er für Yagyuu gehalten hatte. So wohlgeformt und weich, das war nicht sein Doppelpartner! Erschrocken setzte er sich auf, fixierte das Gesicht der sich regenden Schönheit. Es war doch Yagyuu. Weiche braune Haare, ein leicht verstimmter Gesichtsausdruck, das olivfarbene Shirt dass er trug wenn er bei ihm übernachtete, es musste Yagyuu sein. Mit Oberweite. Mindestens ein grosses B, wenn nicht ein C. Und dazu die süsse Stimme, die ihn wie üblich beschimpfte weil er so einen Radau machte…Nioh war verwirrt.

Hastig stand er auf und hüpfte durch seine Unordnung bis zum Spiegel. Sein weibliches Pendant blickte ihm so blöde entgegen wie er sich fühlte. Ungläubig aber beherzt griff er zu. Na, ein A, zum Glück, seine Schwester hatte viel mehr.

Irgendwas lief hier schrecklich schief. Entweder war das ein Traum, ein Albtraum, oder es waren diffuse Nebenwirkungen von Yanagis fieser Paste, die er ihm angedreht hatte. Bestimmt, es war die nach Orange duftende, Renji-Busenspriess-Spezialmischung gewesen! War ja klar, dass er der eigentliche Perverse hier war.

„Mh, Ah, Ecstasy!“, mit einem aufreizenden Hüftschwung, einem breiten Grinsen und irritierend wohlklingender Frauenstimme posierte Nioh vor dem Spiegel. Wenn schon, denn schon. Einmal musste man sowas bescheuertes machen.

„Nioh….was machst du denn?“, beschwerte sich Yagyuu und zog damit Niohs Aufmerksamkeit wieder auf sich. So eine süsse Stimme, und dazu das Shirt dass sich da spannte…er musste einfach hinstarren. Was für ein bizarrer Traum. Es musste definitiv ein Traum sein, wenn Yagyuu ebenfalls davon betroffen war.

„Dehnübungen“, antwortete Nioh ohne lange zu überlegen. Ja, da würde er gerne zuschauen, beim Strecken und Dehnen…aber irgendwas war hier gründlich verkehrt.

„Du wieder….müssen wir schon los?“, fragte er, oder sie, oder das was da in seinem Bett lag und aussah wie Yagyuus Zwillingsschwester und liess sich wieder zurück fallen. Das machte ihn ganz nervös!

„Äh…vermutlich. Ja, müssen wir.“ Die Uhr bestätigte ihm seine Vermutung. Wenn sie jetzt los gingen, würden sie es bequem und pünktlich zum Morgentraining schaffen. Tennis…mit hüpfender Oberweite? Das war doch total obernervig. Aber erst einmal musste er sich anziehen. Gut dass sein Kleiderschrank seine traumhafte Geschlechtsumwandlung mitgemacht hatte. Es war alles da. Sogar die Mädchenuniform. Total durchgeknallt. Aber es war lustig. Mit breitem Grinsen, er hatte trotzdem das Zeug blind anziehen müssen, es kam ihm so schon pervers genug vor, drehte er sich zu Yagyuu um, der, die…sich gerade die Haare kämmte. So süss… wie wohl der blöde Shishido mit seinen kurzen Haaren aussah?

„Von mir aus, können wir los“, teilte ihm Yagyuu mit und schulterte die Tennistasche und das Schulzeug, ging wie immer dreist und zielstrebig voraus. Ihm blieb nichts anderes übrig, als ihm nachzulaufen. Schön hinterher, ganz normaler Alltag. Wie ein Hündchen, aber das machte nichts. So schlimm wie bei Akaya und Yanagi war es noch nicht. Yagyuu schwieg wie üblich. Der Traum war also doch normaler als angenommen. Abgesehen von dem luftigen Schulweg. Und der Tatsache, dass Akaya schon vor dem Umkleideraum im Tennisdress herum rannte. Immer im Kreis, in diesem kurzen weissen Röckchen. Unwillkürlich begann Nioh zu lachen und erntete einen wütenden Blick von dem kleinen Teufelchen.

„Lach nicht so!“, fauchte Akaya, oder wie auch immer er das Traumbild nennen sollte.

„Was regt dich so auf? Nagel abgebrochen?“ Er konnte nicht aufhören zu lachen. Diese Vorstellung war einfach zu köstlich.

„Nein…Yanagi-sempai hat mündliche Prüfung und hat die ganze Nacht lang im Schlaf die Vokabeln wiederholt und….ich krieg sie nicht mehr aus dem Kopf!!“, jaulte es schon fast. Ja, das war doch typisch Renji, Lernen bis er es im Schlaf beherrschte um damit seinen Kohai zu ärgern. Armes Teufelchen.

„„Du Arme…“ Natürlich hatte Yagyuu Mitleid. Er war einfach viel zu gutherzig! Sogar als Frau! Dabei waren Frauen doch die geborenen Intrigantinnen und hinterhältigen Biester…darum machte es so viel Spass sie zu nerven.

Er liess Yagyuu mit dem Jammerlappen alleine und schlich sich an den Court heran. Darin hatte er viel Übung. Der Trickser liebte es, zu spionieren und Leute mit Details zu veralbern. Noch mehr aber liebte er Tennis. Und da er mit diesem Team beides verbinden konnte, liebte er es, Leute beim Tennis an der Nase herum zu führen.

Neugierig streckte er den Kopf hinter der Bank hervor, so hatte er eine gute Aussicht auf Sanada und Yukimura.

„Wirklich, ich kann kaum stehen, Sanada….“, beklagte sich Yukimura, unter Schmerzen gekrümmt und blass. Blinzelnd verzog Nioh sofort besorgt den Mund. Es war nur ein Traum…es würde nichts passieren.

„Stell dich nicht so an, so weh kann es nicht tun“, entgegnete Sanada prompt unsensibel und verschränkte die Arme. Dabei kam die doch verwirrend grosse Oberweite zur Geltung. Was war nur los mit ihm? Nioh schüttelte über sich selbst den Kopf. Was für ein Schwachsinn…

„Aber Sanada….es ist wirklich schlimm!“, lamentierte Yukimura, und danach sah es auch aus. Nioh brauchte einen Moment um zu begreifen was los war. Bauchkrämpfe, bei einer Frau, ganz eindeutig Mensbeschwerden. Wäh!

„Nioh, man sieht dein Höschen“, kommentierte eine ziemlich hohe Quietschstimme neben seinem Ohr und Nioh liess sich erschrocken zur Seite kippen.

„Man sieht WAS??“, fragte er entgeistert und folgte dem ausgestreckten Zeigefinger, blieb an seinen Beinen und dem Röckchen hängen, das er trug.

„Ah, das. Ich musste fast eins anziehen“, kommentierte Nioh das Ganze möglichst gelassen und versperrte Yanagi jeden weiteren Blick auf seine Unterwäsche, indem er aufstand und seinen Aussichtsposten aufgab. Renji war als Frau sicher noch die grössere Petze als sonst, da konnte er diese Peinlichkeit problemlos überspielen, indem er sie ignorierte. Sanada würde dann nicht schimpfen können.

„Willst du mir damit sagen, dass du sonst keins trägst? Interessant…“ Nioh konnte darüber nur den Kopf schütteln. Ein ganz offensichtlich nicht natürlicher, filmreifer Luftzug hob den weissen Tennisrock von Yukimura hinten hoch und das hohe Kreischen liess Nioh zusammen zucken, Yanagi hatte dafür nur ein mattes Lächeln übrig. Sanadas Kommentar wurde von dem Getöse des Helikopters übertönt, der zielsicher auf dem Court landete.
 

Machte das Sinn? Nein. Hatte ein Helikopter da Platz? Nein.
 

Aus dem Helikopter bequemte sich eine langhaarige Schönheit mit hohen Stöckelschuhen und einem hochnäsigen feinen Näschen. Atobe, Oshitari im Schlepptau. Shishido fehlte irgendwie…

„Ich bin gekommen, um die Rikkai zu vernichten!“ Atobe sagte das so überzeugt, dass Nioh unweigerlich verwirrt zu klatschen begann. Eine gelungene Darbietung, er hätte es nicht besser machen können.

„Das werde ich auf keinen Fall zulassen!“, entgegnete Sanada, in einer typischen Magical-Girl Pose. Die Hand an der Hüfte, die zweite direkt auf die schöne Gegnerin gerichtet. Yukimura schien noch immer an Bauchkrämpfen zu leiden, sein Gesicht wirkte neben dem ernsten Ausdruck von Sanada wirklich sehr komisch. Armer Captain.

„Wir können ja ne Oberweiten-Challenge machen!“, schlug Nioh lachend vor, klopfte dann Renji auf die Schulter.

„Yanagi wird wohl verlieren und bei Sanada und Atobe wird’s noch auf Zentimeter ankommen!“ Ein breiteres Grinsen konnte er sich gerade nicht mehr erlauben, so sehr spannte es.

„Dilletantin! Als ob so ein Mädchen mit derart zerzausten Haaren zu Ore-sama sprechen dürfte!“, zeterte Atobe hochnäsig, packte dann mit langen, ganz offensichtlich künstlichen Fingernägeln nach Sanadas Handgelenk.

„Wir tragen es in einem Wettstreit aus“

„Was schwebt dir vor, Atobe?“

„Ein Tanzturnier. Zwischen den Captains und ihren Teams“, entschied Atobe, schwang kokett die Hüfte und drehte auf seinen Absätzen herum. Sanada nickt stumm, während Yukimura Atobe nachwinkte, der sich wieder in den Helikopter bequemte.

Was für ein….Schrott.

Nioh konnte nämlich nicht tanzen.

Die zwei Schwingen Kyūshūs

Dieses Kapitel ist nicht Beta-gelesen (Korrektur-Queen ist im Lager...T___T), ich entschuldigem ich vorab für diverse Fehler^^"
 

Liebe Grüsse

Hime
 

„Neiiin, Chitose gehört mir!“, plärrte Shiraishi laut, umklammerte dabei den rechten Arm seines Liebsten. Die Gifthand war zwar nicht einverstanden, aber seit sie Schockgefroren wurde, benahm sie sich etwas mehr.

„Shiraishi….“, seufzte Senri, klang allmählich verärgert, und das mit gutem Grund. Tachibana, die Hände etwas unschlüssig in den Taschen seiner Hose verborgen, wusste nicht recht ob er über diese Situation lachen sollte oder nicht.

„Ich will nicht, dass du mit ihm ausgehst!“, jammerte der Captain aus Osaka weiter, drückte den eroberten Arm fest an sich.

„Ich gehe nicht mit Senri aus. Wir trainieren“, berichtigte Tachibana vorsichtig das sich windende Efeu, das sich festklammerte. Die Gifthand war von dieser Lüge überzeugt, genau wie Shiraishi. Nachdem er endlich verstanden hatte, dass Chitose nur ihm gehörte, wollte er ihn nicht mit seinem alten Kameraden alleine lassen.

„Nenn ihn nicht beim Vornamen…“, schmollte Shiraishi unglücklich während er das Gewicht von einem Fuss zum anderen verlagerte.

„Wir kennen uns schon lange, er kann mich nennen wie es ihm passt“, antwortete Chitose und rollte seufzend mit den Augen.

„Aber Chitose….ich will trotzdem nicht, dass du mit ihm mitgehst! Am Ende nennt er dich noch ‘mein Senrileinchen‘ oder ‘mein Chitosemäuschen‘!“ Shiraishi war wirklich ein Sturkopf. Zuvor so unentschlossen, und nach dem gestrigen Tag, an dem Chitose seinen besten Freund sogar versetzt hatte, benahm er sich als währen sie schon seit Jahren zusammen. An sich etwas erfreuliches, aber nicht früh morgens, und erst recht nicht, wenn Senri mit Kippei Joggen und anschliessend Tennis spielen wollte. Es kam so selten vor, dass sie dazu Gelegenheit hatten.

„In ein paar Stunden bin ich zurück“ Chitose versuchte, Shiraishi sacht abzuschütteln, aber er wirkte wie festgeklebt.

„Ich bringe ihn schon in einem Stück zurück“, versicherte ihm Kippei mit einem verschmitzen Lächeln auf den Lippen.

„Die Gifthand sagt, dass du lügst!“

„Dann solltest du keiner sprechenden Hand trauen, Shiraishi“, riet ihm Tachibana, zog nun seinerseits an Senris anderem Arm, der sich daraufhin irgendwie in der Zwickmühle befand.

„Ich kann dich nicht leiden Tachibana! Und die Gifthand auch nicht…“, behauptete Shiraishi dreist, und Chitose hatte allmählich genug davon, egal wie süss es war. Sacht aber bestimmt löste er sich von Shiraishi und strich ihm stattdessen liebevoll durch die Haare. Die Gifthand nagte an seinem Jersey.

„Benimm dich nicht, als würde ich monatelang fort sein. Ihr wolltet doch Räuber und Gandarm spielen, du wirst mich kaum vermissen bis ich wieder zurück bin“, raunte Chitose ihm zu, und drückte ihn kurz an sich ehe er sich wieder Tachibana zuwandte, der ihn mit skeptischem Blick mass. Shiraishi, inzwischen schmollend verstummt und schwer beleidigt, sah den beiden nur düster nach, wie sie von ihrem Campingplatz gingen.

Es war lange her, dass Chitose etwas mit Kippei unternehmen konnte. Er genoss das stille nebeneinander herjoggen darum umso mehr. Es war beinahe wie früher, doch die Tatsache, dass sie inzwischen einiges trennte, liess sich nicht verleugnen.

„Sie spielen Räuber und Gandarm?“, fragte Kippei amüsiert nach. Chitose grinste während dem er lief.

„Vorgestern haben wir Twister gespielt. Ist nicht ungewöhnlich an dieser Schule“, erklärte er beiläufig, eigentlich hatte er mitspielen wollen. Es machte ungemein viel Spass mit ihnen und bis auf Zaizen, der sich meist Quer stellte, machten sie alle begeistert mit.

„Du wolltest eine Revanche.“

„Ich weiss. Aber gestern hat es sich nicht ergeben. Ich musste einige Dinge mit Shiraishi klären“, entschuldigte sich Chitose aufrichtig. Er hatte es nicht gerne sausen lassen, doch nachdem ihm Shiraishi erlaubt hatte, ihn zu küssen und zu umarmen, und nachdem er seiner eigenen Eifersucht nachgegeben hatte und Kuranosuke nicht mehr in der Nähe von Atobe hatte sehen wollen, war ihm nicht anderes übrig geblieben, als da zu bleiben.

„Verstehe. Jetzt trainieren die Mädchen auf dem Schulplatz, wir müssen einen öffentlichen Platz nehmen“, klärte ihn Tachibana auf und blieb prompt stehen. Auch Chitose hielt inne und blickte zu ihm rüber.

„Deiner Schwester geht es gut?“, fragte er nach, und erinnerte sich nur zu gut an die stürmische Ann, die ihrem Bruder in nichts nachstand. Vor allem nicht darin, wirklich wie ein Löwe herum zu brüllen.

„Wie immer, sie verdreht Momoshiro und kamio den Kopf…vermutlich wird die halbe Mannschaft auf dem Platz herumlungern“, meinte Tachibana nachdenklich.

„Das macht nichts, mir gefällt dein Team. Du hast sie eng zusammen geschweisst. Enger als unser Team damals“, antwortete Chitose ehrlich, nahm es ihm aber nicht übel. Sie waren jünger gewesen, ungestümer und weniger pflichtbewusst. Vor allem Tachibana hatte sich diesbezüglich verändert. Er war an dieser Mannschaft gewachsen.

„Nicht enger als du und ich“, wandte Tachibana ein und griff nach seinem Handgelenk und zog ihn ein paar Schritte näher zu sich heran.

„Du sieht immer noch kaum etwas auf deinem rechten Auge.“ Es war eine Feststellung, und er hatte damit nicht ganz unrecht. Er sah noch immer alles verschwommen. Es war nicht der Rede wert und störte ihn bei alltäglichen Dingen kaum, doch beim Tennis war es ein Handicap.

„Ich will, dass du dieses Mal keine Rücksicht darauf nimmst“, verlangte Chitose, es war ihm ernst damit. Gegen Kippei zu gewinnen, wenn dieser nicht ordentlich spielte, war nur ein halber Sieg.

„Nur wenn du mit mir beim Auswahlverfahren der U17 Nationalmannschaft spielen wirst“, stellte Tachibana mit einem wirklich hinterlistigen Grinsen zur Bedingung und entlockte Chitose ein Seufzen.

„Ich wollte nicht teilnehmen…ich sollte gar nicht mehr in der AG sein. Aber Watanabe weigert sich, meine Austrittserklärung anzunehmen. Also...abgemacht“, stimmte Senri zu, nicht ganz freiwillig, aber er wollte spielen. Er brannte geradezu darauf. Aber Tachibanas unvorhergesehene Umarmung liess seinen Enthusiasmus verpuffen.

„Es bringt mich fast um zu wissen, dass du nie mehr richtig sehen wirst“, äusserte sich Tachibana und drückte ihm ordentlich die Luft ab.

„Ich dachte, wir hätten reinen Tisch gemacht“, blockte Chitose atmelos ab, in letzter Zeit war er eindeutig zu vielen Menschen zu nahe.

„In so einer Sache gibt es keine reinen Tische…“, widersprach ihm Tachibana leise. Er hatte es wieder gut gemacht, aber das schien ihm nicht zu reichen. Natürlich hatte Kippeis Aktion sein Augenlicht nicht zurück gebracht, aber er hatte ihm verziehen.

„Du übertreibst. Wenn du im Doppel meine rechte Seite deckst, machen wir alle dem Erdboden gleich. Seigakus Golden Pair wie auch Nioh und Yagyuu von der Rikkai, oder von mir aus Inui und Yanagi“, meinte Chitose zuversichtlich und versuchte, sich aus diesem erneuten Klammergriff zu befreien. Kippei hielt dagegen.

„…Du kannst mich jetzt wieder loslassen“, meinte Chitose etwas irritiert, gab es auf, sich lösen zu wollen. Es war ja nicht so, als wäre es ihm zuwider.

„Du und Shiraishi, hm?“ Die Skepsis hörte man deutluch aus Tachibanas Stimme.

„Hast du was dagegen?“, fragte Senri leicht verunsichert, er schätzte ihn nicht als jemand ein, der an solchen Beziehungen anstoss nahm, doch der Tonfall beunruhigte ihn sehr.

„Ja“, war seine knappe Antwort, Chitose versteifte sich unangenehm berührt.

„Hätte ich gewusst, dass du für diese Art von Beziehung ein Ohr hättest…ich empfindem ehr für dich, als ich dir bisher gesagt habe, Senri“, nuschelte Kippei förmlich in seine Schulter. Chitose blieb jede antwort im Hals stecken.

Fesselspielchen

So nach langem deprimierten rumgammeln habe ich endlich ein neues Kapitel geschrieben.
 

Viel Spass damit und liebe Grüsse
 


 

Shiraishi war deprimiert, das sah man ihm an, aber das war lediglich ein wünschenswerter Vorteil. Hikaru kümmerte es nicht, was Shiraishi über die Leber gelaufen war, er war genug mit seinem eigenen Elend beschäftigt. Er sass auf dem Hosenboden, den Ipod hatte er in dezenter Lautstärke aufgedreht. Wenn er schon herumsitzen musste, dann wenigstens mit Musik. Das Versteck war nicht all zu schlimm und da es trocken war, spielte es auch keine Rolle, in welchem Gestrüpp er sich befand. Brennesseln ausgeschlossen. Hikaru hasste sowas. Twister, Räuber und Gendarm, Tabu und all der Kram. Sie waren doch keine Zehn mehr, sondern bald auf der Highschool. Hikaru hatte zwar noch ein Jahr vor sich, aber zumindest die Senpais könnten so tun, asl würden Sie sich auf die Prüfungen vorbereiten. Abgesehen von Koharu, der brauchte nicht zu lernen. Diesbezüglich war Hikaru ausgesprochen neidisch auf ihn, aber ausschliesslich auf diese Tatsache. Alles andere war schlicht zu schrill.

Gelangweilt lehnte sich Hikaru gegen den Baum in seinem rücken und schloss die Augen, um der Musik zu lauschen. Das spiel dauerte so lange, bis Osamu die Lust daran verlor, oder Kin so laut kund tat, dass er Hunger habe, dass es schon unerträglich wurde. Also blieb viel Zeit, sich zu entspannen. Und nachzudenken, über Kenya. Dieser Idiot…er verstand sich einfach perfekt darauf, jede Szene, die sogar er kribbelig fand, zu zerstören, unverblümt und nichtsahnend mit einem grossen Hammer. Es kam einfach in ihm auf, ihn dann kalt abzuweisen und sich aufzuregen, auch wenn er Kenya eigentlich gerne mochte. Sehr gerne.

Seufzend strich sich Hikaru durch die Haare. Wenn er an Kenya dachte, konnte er sich unmöglich entspannen und von dieser druchgeknallten Mannschaft erholen. Leider kehrten seine Gedanken stehts zu diesem Idioten zurück. Er war der Hofnarr von Idiotisland, die höheren Ränge gehörten definitiv seinen Senpais. Er hätte lieber an eine normale Schule gehen sollen.

Die vibration seines Handys riss ihn aus seinen Gedanken und er kramte es aus der Hosentasche hervor. Kenya stand da auf den Display. Verärgert runzelte Hikaru die Stirn und würgte den Anruf ab. Solche Methoden bei diesem Spiel waren wirklich unfair. Was dachte er sich nur dabei?

Erschrocken zuckte er zusammen als etwas durch sein Blickfeld flog, darauf hielt er schockiert die luft an. Jemand hatte es tatsächlich gewagt, ihn ziemlich eng an diesen baum zu fesseln. Zerknirscht zog er am Kabel seiner Kopfhörer, durch den doppelt gewundenen Strick der seine Oberarme festzurrte konnte er nicht mehr anfangen.

„Ich hab dich, Hikaru“, teilte ihm Kenya triumpfierend mit und lehnte sich erhaben gegen den Baumstamm.

„Trottel, Es zählt nur, wenn du mich an den Baum beim Zeltlager fesselst“, zischte Hikaru verärgert. Nichtmal zuhören konnte er! Wenn sie schon spielen wollten, dann richtig. Immerhin verzog dieser Depp enttäuscht das Gesicht.

„Aber ich wollte mit dir alleine sein…da fand ich es ganz praktisch, dich gleich hier fest zu nehmen.“, erklärte er etwas verlegen und Hikaru wandte den Blick ab. Warum bekam er von solchen Dingen Herzklopfen?

„Das Seil ist viel zu Straff…ich kann mich kaum bewegen“, beklagte er sich beschämt. Er hätte schneller reagieren müssen, aber gegen Kenyas Speed hatte er eben doch keine Chance.

„Naja das muss so sein…sonst wirkt es nich erregend“, antwortete Kenya entschuldigend und kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf.

„Wie bitte?! Das ist kein Stück erregend. Ich sitze in einem Wald an einen Baum gefesselt!“, keifte Hikaru und strampelte erfolglos mit den Beinen. Diesen Mist hatte er sicher vom Oberperversen Oshitari…der war doch echt nicht normal!

„Ich weiss nicht…mir gefällt das. Du siehst sexy aus“, entgegnete Kenya noch immer nachdenklich und musternd von oben herab. Das war ja mal peinlich…

„Vor allem wenn du so wütend schaust und dazu einen roten Kopf hast. Yuushi hatte wirklich recht“, redete Kenya munter weiter und liess sich zu ihm in die Hocke sinken. Der Versuch, nach ihm zu treten, missglückte. So beweglich war er nicht.

„Regst du mich etwa mit Absicht auf?!“, knurrte Hikaru, nun wirklich wütend. Er mochte ruhe und frieden, Musik und gewiss nicht von anderen auf die Palme gebracht zu werden.

„Nein, aber das Ergebnis gefällt mir. Willst du nicht doch meine Freundin sein?“

„Du bist pervers, oder?“

„Yuushi ist pervers, aber ich sicher nicht“, widersprach Kenya schmollend, leckte ihm jedoch im gleichen Atmezug über die Ohrmuschel. Wie elektrisiert spannte sich Hikaru an und lehnte den Kopf so weit wes ging von ihm weg. Das war ja schrecklich, wie er sich wieder benahm. Als Freundin bezeichnet zu werden war Hikarus Meinung nach nicht besonders charmant, aber diese Szene weckte in ihm die Befürchtung, dass Kenya das ausschliesslich auf den Teil im Bett bezogen hatte und nicht, wie er ihn sonst behandelte. Aber d a wollte er erst mitreden.

*Und wie würdest du diese Situation bezeichnen?“, murrte Hikaru, drückte Kenya zumindest mit einer Hand halbwegs von sich.

„Als erotisch? Lass mich nur machen…aber du musst leise sein. Sonst finden die anderen uns noch“, flüsterte ihm Kenya zu, und leckte erneut an seinem Ohr. Ein Schaudern ergriff Hikaru und er wand sich, wenig erfolgreich.

„Ich schrei eher gleich um Hilfe“, entgegnete Hikaru nervös. Ës war nicht Kenya, der diese Angelegenheit suspekt machte, sondern das Umfeld. Doch den Speedstar schien das nicht wirklich zu stören. Eher das Gegenteil war der Fall, und Kenyas Finger zwickten ihn plötzlich an einer Stelle, an der er eigentlich keine Finger haben wollte.

Als derart triebgesteuert hatte er Kenya eigentlich nicht eingeschätzt, aber vielleicht lag es daran, dass sie seit drei Tagen Campierten und so dicht beieinander schliefen. Und sich ja bisher nicht nur einmal geküsst hatten. Das war zwar eine Erklärung, aber definitiv keine ordentliche Entschuldigung. Brüsk drückte er Kenya so gut es ging von sich.

„Noch nie was von Romantik gehört, oder wie? Ich will so was nicht hier draussen tun…“, meckerte Hikaru beleidigt und funkelte Kenya verärgert an. Dessen Miene hellte sich nach dem kurzen Ernst von vorhin wieder auf.

„Also im Zelt ist es in Ordnung, ja?“

„Nein! Es ist gar nicht in Ordnung!“

Aber...wie soll es denn romantisch werden, wenn ich dich nicht küssen darf Hikaru?“ Zaizen stutzte. Richtig, er hatte etwas in diese Richtung angedeutet, jedoch nicht wirklich erwartet, dass er es sich zu Herzen nehmen würde. Das war durchaus schmeichelhaft.

„Du könntest mich, statt an einen Baum zu fesseln, umarmen“, schlug er zerknirscht vor, und erhielt zumindest etwas, das in dies Richtung ging. Kenya machte sich zwischen seinen Beinen breit und schmiegte sich an ihn, den Kopf auf seiner Schulter gebettet. Hätte er die Arme richtig bewegen können, hätte sich Hikaru sogar dazu erwärmen können, die Arme um ihn zu legen.

„Das wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, mich loszumachen.“

„Aber dann wirst du wegrennen“, lamentierte Kenya, jedoch so leise, dass es erträglich war.

„Was hätte ich für einen Grund?!“, knurrte Hikaru, versuchte seine Beine in eine bequemere Position zu bringen. Sein Hintern tat ihm vom Waldboden allmählich weh.

„Wir spielen Räuber und Gandarme, schon vergessen? Du bist mein Gefangener…ich darf also mit dir machen, was ich will!“ Das breite Grinsen von Kenya verdarb Hikaru die Laune erneut. Stimmt, sie spielten noch ein mehrbesseres Versteckspiel. Aber der Oshitari-Spross schien es ernst zu meinen und führte ihre Lippen aneinander. Wenigstens schmeckte es diesmal nicht nach Fanta.

„Für einen Kuss binde ich dich los, Hikaru“, bot ihm Kenya grosszügig an, und das auch noch so hauchzart an seinen Lippen, Hikaru wurde beinahe Schwach.

„Du…hast mich gerade eben geküsst“, entgegnete er leise, wagte es sogar die Augen zu schliessen. Das war ein prickelndes Gefühl, das Kenya gerade in ihm auslöste.

„Du musst mich küssen, Hikaru“, erläüuterte ihm Kenya die konditionen und setzte sich ordentlich hin. Das schiefe Grinsen erinnerte Hikaru irgendwie an die durchgeknallte Grinsekatze. Und dann erst diese Forderung!

„Ich dich?! Darauf kannst du lange warten!“, zischte Hikaru, brodelte förmlich vor Empörung. Das liess er sich doch nicht einfach so gefallen.

„Schade…dann bis irgendwann, Hikaru“, trällerte er während er sich aufrappelte und winkte ihm sogar dreist.

„Was zum-“

„So lange du mich nicht küsst, bleibst du hier. Byebye“ Sich seiner Lage plötzlich bewusst, begann Hikaru wild zu zappeln. Wieso musste Kenya ihn auch gleich so festzerren?!

„Wie soll ich dich denn küssen, wenn ich hier festgezurrt bin, eh?! He, Kenya, warte! KENYA!!“
 

Wie sehr er diese Mannschaft doch hasste….

Auch Karotten sind orange...

Wohlig schmuste sich Nioh enger an seinen Liebsten, an sein ein und alles, an sein langweiliges Mauerblümchen, das ihn so arg faszinierte, an den kurzsichtigen Yagyuu, der ohne Brille blind wie ein Maulwurf war und Kontaktlinsen nicht länger als ein paar Stunden ertrug. An Yagyuu, der so schön weich und zart war. Ganz anders als dieser grobe Mistkerl Shishido. Und Yagyuu duftete so schön nach Orange…

Genervt verzog Nioh das Gesicht. Orange? Nein, er hasste Orangen. Zumindest seit dem vergangenen Abend. Mit einem Schnauben öffnete er die Augen und schmiegte seine Wange liebevoll an Yagyuu. Oder das, was er für Yagyuu gehalten hatte.
 

Entsetzt schlug Nioh die Augen auf. Es war dunkel. Jemand schnarchte. Nach der Schrecksekunde versuchte sich Nioh zu orientieren. Er lag ganz definitiv mit der Wange angeschmiegt an etwas Weiches, das zum Glück von einer Hose bedeckt war.

„Iiih….“ Er konnte es sich nicht verkneifen. Yagyuu schnarchte nicht, Yukimura schnarchte nicht, bei Yanagi war er sich nicht sicher und Sanada knarrte dabei wie das alte Dojo, in dem er wohnte! Akaya und Marui zappelten zwar, aber waren ruhig und Jackal hatte er auch nie Schlafen sehen. Verunsichert, in wessen Schoss sein Gesicht gelandet war, nahm er den nun verhassten Orangenduft wahr. Ah, richtig. Das war Shishido. Shishido war viel besser als Sanada oder Yanagi. Er würde keine Runden laufen müssen, wenn er etwas anstellte. Was ihn wieder an seinen äusserst merkwürdigen Traum erinnerte. Kurz betastete er seinen Oberkörper und seufzte beruhigt. Definitiv flach wie ein Brett.

Shishido lag ziemlich lustig da, mit weit gespreizten, angewinkelten Beinen, in denen er Platz zum schlafen gehabt hatte. Anscheinend hatte er sich wie ein Katerchen zusammen gerollt, aber das war ja auch nicht so unüblich. Merkwürdig war nur, dass er sich unter der warmen Decke befand. Angenehm warm, aber merkwürdig. Wie ein Leopard auf der Pirsch schlich Nioh Stück für Stück weiter hinauf, bis sein Kopf unter der Decke heraus ragte und er glatt direkt über Shishido war. Sein Mund war geöffnet, und sein Atem setzte immer kurz aus, bis er wieder laut zu schnarchen begann. Nein, er beneidete Ootori-chan nicht.

„RAWR!!“, brüllte Nioh laut direkt neben Shishidos Ohr und grinste breit und Glücklich. Er war kein so guter Tiger wie Yukimura, aber definitiv besser als der Rest. Ein Miau von Yanagi, ein schlafender Tiger von Sanada, Akaya gab sich zumindest Mühe, Marui hatte sich am Kaugummi verschluckt und der liebe Jackal hatte nur verwirrt geguckt. Yagyuu war sich zu fein gewesen eine Wildkatze nachzumachen.

Shishido brüllte erschrocken zurück. Nur verständlich, wenn man von dem Trickser geweckt wurde.

„Nioh, verdammt! Was willst du?!“, keifte der bisher eben friedlich schlafende Doppelspieler mit definitiv hohem Puls. Das spürte Nioh durch ihre Kleider durch.

„Ich musste die Umwelt retten. Du hast so viele Bäume umgesägt, da muss ich doch eingreifen! Pro Natura!“, johlte Nioh begeistert und machte es sich auf Shshido bequem. Sein Mienenspiel war wirklich lustig.

„Pro was?! He ich will kein Gemüse in meinem Bett…“, klagte Shishido genervt, zog die Decke, die Nioh verrutscht hatte, wieder zurecht. Er hasste kalte Füsse.

„Du hast da aber ne ziemlich ansehnliche Karotte unter deiner Hose versteckt, Shishido“, säuselte Nioh vergnügt vor sich her. Es war alles in Ordnung. Atobe würde nie, niemals Sanada zu einem Tanzduell herausfordern und dabei seine Brüste hüpfen lassen. Er war wirklich froh darum.

„Normalerweise vergleicht man das aber mit Gurken…“, wandte Shishido seufzend ein. Machte es überhaupt Sinn, sich bei diesem Abstrakt noch etwas zu fragen?

„Ja, aber deiner sieht nun mal eher aus wie eine Karotte“, entgegnete Nioh selbstzufrieden und sah genüsslich zu, wie Shishidos Augen sich erschrocken weiteten. Hastig wurde er runtergerollt und die Hose angehoben.

„Du Mistkerl….!“ Die Beleidigung klang aber eher erleichtert. Nein, natürlich hatte er Shishidos Ding nicht mit Yanagis schräger Mixtur orange eingefärbt, aber es wäre lustig gewesen, wenn seine Hand da geklebt hätte. Wieso war er nicht eher auf die Idee gekommen? Verstohlen linste er hinüber zum Rest in der Schüssel und drehte sich langsam zu ihr hinüber. Naja, Käppchenkönig Shishido hatte was dagegen. Die Kabbelei endete in einem Zerren, und schliesslich ging Niohs Plan zur Gänze auf. Seine Beine an Ryous Hüfte geschmiegt, sein Gesicht direkt über seinem. Shishido starrte ihn nur verblüfft von oben herab an. Schelmisch setzte Nioh sein bestes Grinsen auf.

„Das war doch Absicht….“, unterstellte ihm der Kurzhaarige völlig begründet, beliess es jedoch bei einem finsteren Blick, statt sich zu retten.

„So? Willst du wissen was passiert, wenn man leidenschaftlich an einer Karotte reibt, Shishido?“, fragte Nioh, betont zweideutig. Zu seiner Freude verstand er es auch auf Anhieb. Dunkles Rot zierte seine Wangen und er biss verärgert die Zähne aufeinander.

„Gut, ich will‘s nämlich auch herausfinden…“, gurrte der Trickser und zog ihn zu sich runter, küsste ihn voller Wonne auf die Lippen. Das war nicht zu vergleichen mit Yagyuu. Das hier war abenteuerlich, gehörte sich nicht, und war zumal ziemlich heiss. Bei Yagyuu war es schlicht und einfach Seelenfrieden. Nirgends fühlte er sich ruhiger und wohler. Doch gerade wollte er das nicht. Shishidos Haare kitzelten lustig an seinen Fingerspitzen, es fror ihn beinahe so sehr wie die warme Zungenspitze an seiner. Er wollte es also doch auch! Yanagi hatte einfach immer recht.

Als die Karotte schliesslich gegen seine eigene Gurke drückte und rieb, musste Nioh schon wieder Grinsen. Geübt zog er das Shirt das Ryou trug hoch, und der tat ihm glatt den Gefallen, es selbst noch ganz auszuziehen. So konnte sich Nioh glatt richtig satt sehen, während er sich aus seiner eigenen Kleidung schälte. Scham war für ihn ein Fremdwort, das hatte er das letzte Mal vor Jahren gehabt, als ihn Sanada in seinem ersten Jahr auf dem Court so derart bloss gestellt hatte. 0:6 verloren, aber immerhin hatte er sich seit damals enorm gesteigert. Doch einen auffordernden Blick brachte er Shishido dazu, nach kurzem unsicherem Zögern auch seine Hose auszuziehen. Alles folgte seinem Schnürchen, das er gespannt hatte. Sie beide nackt, Shishido völlig benebelt und erregt, jetzt fehlten nur noch zwei Dinge.

„Pariser und Gleitcreme?“, flüsterte er Ryou neckisch ins Ohr, kratzte umsichtig mit den Fingernägeln an Shishidos Seiten entlang und entlockte ihm nicht nur ein Keuchen, sondern auch Gänsehaut, die sich unter seinen Fingern lustig anfühlte.

„Hab ich nicht griffbereit..:“, murmelte Shishido verlegen und hörte auf, an seinem Hals zu lecken. Sowas unfähiges. Seufzend tastete Nioh mit einer Hand nach seiner abgestreiften Hose und zog aus der Hosentasche ein Tütchen, hielt es seinem Lover kurz vor die Augen, ehe er einen Teil zwischen die Zähne klemmte, um es aufzureissen.

„Nioh…es ist pink? Das kann nicht dein Ernst sein“, beschwerte sich Ryou, seine Augenbrauen zuckten argwöhnisch.

„Was hast du dagegen? Ich mag Pink. Und es schmeckt nach Himbeere“, antwortete Niou gekränkt und liess das Aluminiumpapier neben seinen Kopf fallen. Das glitschige Objekt drückte er verspielt zwischen den Fingern.

„Was nützt es bitte, wenn es nach was schmeckt?!“

„Weiber lutschen wohl gerne dran, was weiss ich? Ich hab‘s lieber in mir drin…“, antwortete Nioh patzig, zog einen Schmollmund. Eigentlich lag er lieber oben und hatte alles im Griff, aber bei Shishido war ihm irgendwie danach, sich gehen zu lassen. Und sei es mit einem Pariser, den er seiner Schwester stibitzt hatte.

„Nimmst du es jetzt oder nicht?“, fragte Nioh leicht ungeduldig nach, seine Gurke ziepte ordentlich, und er glaubte zu wissen, dass es der Karotte gleich ging. Murrend schnappte sich Shishido das Flutschding und begann, damit zu nesteln. Grinsend sah ihm Nioh etwas dabei zu, ehe er sich auf die Ellbogen aufrappelte. Sein Grinsen liess Ryou misstrauisch aufblicken.

„Ich will mir nur dein bestes Stück ansehen….“, sagte Nioh unschuldig, doch ehe ihm Shishido die Gelegenheit dazu gab, ihn zu triezen, schubste er ihn dreist zurück in seine Ausgangslage und platzierte sich über ihm. Eigentlich auch nicht übel. Es spannte, und brannte ein wenig, doch Ryous erregtes Keuchen an seinem Hals liess ihn grosszügig darüber hinweg sehen. Es ging gerade nicht besser, und Nioh leckte sich erwartungsvoll über die Lippen. Shishido schien es auch zu geniessen, zur Gänze in ihm zu stecken, vor allem da er sich so schön um ihn spannte. Seine hitzige Wange an der ausgekühlten Haut seiner Schulter war Beweis genug, und ein Grund für Nioh, endlich etwas Action in die Sache zu bringen.

„Ryou…mach endlich!“, forderte er Shishido auf und beobachtete mit Genugtuung, welchen Zwiespalt er in ihm auslöste, indem er so dreist seinen Vornamen benutzte. Erregung, Ärger, und endlich bewegte er sich ordentlich in ihm. Geniesserisch lehnte sich Nioh nun komplett zurück ins weiche Kissen und schloss kurz die Augen. Wenn man sich entspannte, fiel es viel leichter, und in so einem Augenblick war Schadenfreude leider extrem hinderlich.

„Du kannst ja doch ziemlich sinnlich sein“, merkte Shishido an, der schnelle Atem liess es sehr hastig klingen, doch mit dieser rauen Stimme, die er gerade hatte, klang das sexy. Nioh grinste ihn erneut an, so einen Reflex konnte er einfach nicht abwürgen.

„Ich bin ein Künstler, ich kann alles“, antwortete Nioh selbstüberzeugt und schlang die Arme um seine Schultern. Shishido sah ziemlich konzentriert und angestrengt aus, Wie lustig. Allmählich wurde es recht angenehm in ihm drin. Unkomplizierten Sex brauchte ein pubertierender Teenager ab und an eben doch auch. So ganz ohne Vorspiel und unnötige Zärtlichkeiten. Einfach abschalten, die aufkommende Hitze geniessen, die in diesem Falle Shishido verursachte. Es versetzte ihn in Wallung, und sogar der Trickser beschloss, nicht mehr weiter darüber nachzudenken, auf was er sich gerade einliess. Der Bürstenschnitt tat es ja auch schon längst nicht mehr. Wenn er nur dieses Orange los werden könnte…es schmeckte noch immer danach.

Was Yagyuu wohl davon halten würde?
 

Dieses Mal wieder Betagelesen. Entschuldigt die Fehler vom letzten Mal x3

Der Löwe mit der goldenen Mähne

So nach einem Tief und einem Umzug melde ich mich mit einem neuen Kapitel zurück xD
 

Liebste Grüsse

Hime (mit der Gifthand, die in der Vitrine ihr Dasein fristet)
 


 

Platzregen hatte sie dazu gezwungen, bei der Bushaltestelle Schutz zu suchen. Die Stille, die sich eingenistet hatte seit Kamio und Ibu beschlossen hatten, lieber durch den Regen zu rennen als diese angespannte Stimmung zu ertragen, wurde immer unangenehmer. Er war Kippei die Antwort schuldig geblieben. Was hätte er auch sagen sollen? Er hatte bisher noch nie in Kippei etwas anderes gesehen als seinen besten Freund. Aber seit Tachibana ihm heute eröffnet hatte, dass er andere Gefühle hegte als er bisher zugegeben hatte, erwischte er sich dabei, es sich vorzustellen wie es wäre, Kippei auf diese Art nahe zu sein. Es verunsicherte ihn, weil er wirklich kein Problem damit hatte, eine engere Beziehung zu ihm zu sehen. Es war schon beinahe zu einfach.

„Der Regen wird wohl noch eine Weile anhalten“, merkte Kippei an, doch Chitose konnte lediglich zustimmend nicken. In Gedanken verglich er die beiden miteinander, und kam einfach zu keinem schlauen Ergebnis. Shiraishi war lebendig, aufgeschlossen, energisch und erfrischend. Er liebte seine übertriebene Art und seinen Hüftschwung, doch er konnte oft nicht einschätzen, wenn er etwas ernst nehmen musste. Kippei hingegen war die Ernsthaftigkeit in Person und war ihm sehr wichtig, sie kannten sich schon so lange…

„Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns irgendwann anschweigen würden, Senri“, eröffnete der Löwe erneut das Gespräch, und Chitose antwortete mit einem Seufzen.

„Ich muss darüber nachdenken, was du zu mir gesagt hast.“

„Verzeih…ich hätte es nicht sagen sollen. Mir ist auch erst bewusst geworden, was mir an dir liegt, als ich diese Art von Tennis gelernt habe. Und als ich dich mit Shiraishi gesehen habe, konnte ich einfach nicht anders“, erklärte sich Tachibana schuldbewusst. Chitose konnte ihm nicht verübeln, dass es aus ihm heraus gebrochen war, ihm war es nicht besser ergangen.

„Du brauchst nicht mehr zu sagen. Ich habe es gesehen…“, schnitt ihm Kippei weitere Worte vorsorglich ab. Ihre Blicke trafen sich, das erste Mal seit sie unter der bedachten Bushaltestelle Schutz gesucht hatten. Es war ein sehr merkwürdiges Gefühl. Die Gefühle, die Kippei ihm entgegen brachte, waren kaum heraus zu lesen, trotzdem empfand Senri einen Anflug von zärtlichem Vertrauen, das er bei Shiraishi nicht hatte.

„Brüllst du mal für mich?“

„Wie bitte?“

„König der Löwen. Brüllst du für mich?“

„Das ist ein…verstörender Themenwechsel…die Schule tut dir nicht gut, Senri“, merkte Tachibana mit skeptischem Blick an.

„Ich kann im Moment nicht…richtig über deine Worte nachdenken. Ich kann es gar nicht richtig fassen. Tust du mir den Gefallen?“ Er wünschte sich lediglich ein Stückchen Normalität zurück. Kyushus goldener Löwe, der seine Mähne so radikal geschoren hatte, würde schon einen Weg finden ihn davon abzulenken. Brüllen war bestimmt eine Option.

„GEH MIT MIR AUS!“, brüllte ihm Kippei schliesslich entgegen, und Chitose zuckte zusammen. Nein, so hatte er es eigentlich nicht gemeint. Erneutes Schweigen breitete sich aus, zumindest bis ein Bus an ihnen vorbei fuhr.

Tachibana schien es wirklich sehr ernst zu meinen, und nichts anderes hatte er von ihm erwartet. Die Zeit der Kindereien war für sie beide vorbei, und eigentlich fand er es schade.

„Ich habe mich bereits entschieden, Kippei“, antwortete er ruhig auf diesen Ausbruch und war sich schmerzlich bewusst, dass er damit die Gefühle seines besten Freundes tief verletzte. Er konnte es einfach nicht, nicht nachdem er so lange mit sich selbst gerungen hatte, Shiraishi seine Gefühle zu gestehen, und sie ihm auch entsprechend zu verdeutlichen. Shiraishi sah solchen Tatsachen nicht gerne ins Auge, besonders wenn sie kompliziert wurden, kein Wunder war neben ihm Zaizen noch der vernünftigste von Ihnen. Ihr Schulsprecher war auch nicht gerade ein Vorzeigeobjekt wie etwa Tezuka Kunimitsu.

„Es war naiv anzunehmen, du würdest dich für mich entscheiden, nicht wahr?“, fragte er mit einem bitteren Lächeln und schüttelte entschieden den Kopf.

„Ich musste es einfach aussprechen, jetzt geht es mir besser. Trotzdem…wenn du mir aus dem Weg gehst, werde ich es dir nie verzeihen – als dein Freund. Und auch sonst nicht.“ Diese Selbstsicherheit, die Tachibana ausstrahlte, liess Senri jegliche Antwort, die ihm darauf eingefallen wäre, schlicht verpuffen. Entschlossen streckte Kippei seine Hand aus, um sie auf Senris zu legen und sie sacht zu drücken. Um ihm nicht noch weiter vor den Kopf zu stossen, beliess es Senri mit einem hilflosen Seufzen. Er mochte ernste Angelegenheiten eigentlich auch nicht besonders.

„Es sieht nicht so aus, als würde es bald aufhören zu regnen.“

„Ich denke nicht, dass das meine Mannschaft davon abhält, sich zu amüsieren.“

„Wenn Ann einen Schirm hat, können wir uns zu dritt unterstellen, und ich lade dich bei uns zum Essen ein“, bot Kippei mit einem Lächeln an. Senri hatte Ann schon eine Weile nicht mehr gesehen, doch er wusste sehr genau, dass sie ein doppeltes Spiel mit Momoshiro und Kamio trieb. Jungen Mädchen musste das wohl sehr schmeicheln, wenn zwei Jungs um sie warben.

„Ich würde gerne mit dir essen, aber sie würden mir das übel nehmen. Es ist eine der letzten Gelegenheiten, vor der Oberstufe etwas gemeinsam zu machen. Es ist nur noch ein halbes Jahr“, seufzte Chitose, die Erinnerung daran baute ihn nicht wirklich auf. Er war sich noch immer nicht sicher, an welche Oberstufe er gehen sollte. Seine Eltern drängten ihn zu wechseln, aber die Shitenhoji gefiel ihm eigentlich gut genug.

„Und ehe wir uns bewusst werden, wie schnell die Zeit vergeht, lernen wir schon für die Aufnahmetests an der Uni“, stimmte Kippei lächelnd zu und rückte ein gutes Stück näher. Es störte Senri nicht, auch jetzt nicht, und er blickte gemütlich hinaus in den Regen.

„Macht es dir etwas aus, wenn ich dich küsse?“, fragte Kippei zögerlich, rutschte jedoch so nahe zu ihm, dass Senri hätte zurückweichen müssen, um einen gesitteten Abstand zu wahren.

„Nein, eigentlich macht es mir nichts aus“, antwortete Senri, innerlich völlig ruhig. Kein Herzklopfen, keine Nervosität erfasste ihn, als ihn Kippei vorsichtig küsste. Es war mehr so, als würde er seinen Bruder küssen.

„Chitose…es ist wirklich wichtig!“ Kuranosukes Stimme riss ihn von Kippei los und das einzige was ihm über die Lippen kam, war Shiraishis Name. Was tat er hier? Warum hatte er Koharus hässlichen rosa Schirm dabei, auf den Yuu-kun etwas gekritzelt hatte?

„Chitose…es geht um Hikaru! Er ist verschwunden…“, teilte ihm Shiraishi mit, doch sein Blick sprach Bände. Er hiess es nicht gut, wie er sie beide vorgefunden hatte, doch im Moment war seine Aussage wirklich wesentlich tragender.

„Wie..verschwunden? Zaizen kann sich doch nicht in Luft auflösen“, widersprach er seinem Captain etwas irritiert. Was hatten sie nur wieder angestellt….

„Kenya hat ihn an einen Baum gefesselt, um ihn nachher ins Lager zu bringen. Und als es anfing zu regnen haben wir abgebrochen und…naja, er war nicht mehr da!“, erklärte Shiraishi unter seinem Schirm und wirkte wirklich sehr betroffen. Auch Chitose verzog besorgt den Mund.

„Zaizen ist vernünftiger als ihr alle zusammen. Bestimmt hat er nur vor dem Regen Schutz gesucht“, wandte Senri ein und zog die Hand hervor, die Kippei bis jetzt nicht los gelassen hatte.

„Wir haben den Wald abgesucht…Koharu weiss auch nicht weiter. Darum suchen wir ihn jetzt auch sonst wo“, antwortete Shiraishi, und man sah ihm deutlich an, dass ihm Elend zumute war. Elend genug um nicht auszuflippen wegen diesem Kuss.

„Er wird wohl kaum entführt worden sein“, versuchte sich auch Kippei mit einem vernünftigen Argument. Shiraishi schüttelte den Kopf.
 

Gefesselt zu sein schien bei Hikaru allmählich zur Gewohnheit zu werden, und er hiess es nicht wirklich gut. Er stand nicht so auf Fesselspielchen, und erst recht nicht, wenn es unbequem und laut war. Das Schnarchen ertönte direkt an seinem Ohr, und inzwischen diente er seinen Entführer als Kuscheltier. So hatte er sich Räuber und Gendarm eigentlich nicht vorgestellt. Sein Handy vibrierte nutzlos auf dem Tisch vor sich hin, er kam nicht ran. Es war wirklich, wirklich mühsam mit dieser Mannschaft gestraft zu sein! Und nun kitzelten ihn auch noch diese blonden Haare in der Nase.

Heute war wirklich einer der miesesten Tage in Hikarus jungen Leben. Sogar noch schlimmer als Koharus Crossdressing-Contest vor zwei Monaten, bei welchem er den vierten Platz gemacht hatte, unfreiwillig natürlich…

„Das glaube ich auch nicht…aber es regnet und…“ Shiraishi rang mit den Händen, und der Schirm trudelte hin und her, sodass sie nun doch alle drei nass wurden. Er war wirklich unmöglich.

Reisaus nehmen

Nachdem ich schon wieder ewig gebraucht habe...ein neues Kapitel für euch xD Leider frisst die Arbeit (und die Sonnenallergie)meine Energieressourcen ziemlich auf. Darum freue ich mich besonders, dass ich zumindest heute voran gekommen bin.
 

Liebe Grüsse

Hime
 


 

Es war ein merkwürdiges Gefühl, Shishido so nahe zu sein. Er hatte den Rücken zu ihm gedreht und Ryous Arm lag um seinen Bauch, zog ihn an sich. Er machte das auch oft mit Yagyuu, fast noch ein Stück liebevoller und enger.

Verärgert biss der Trickser sich auf die Lippen. Es hatte nicht lange angehalten, diese Leere, die beim Sex verursacht wurde. Nioh dachte immer noch über Hiroshi nach. Renji hatte eben doch immer Recht. Die Ablenkung mit Shishido, seine auswärtige Übernachtung hatte nur den Zweck, Yagyuu aus dem Weg zu gehen. Und nebenbei noch Rache bezüglich des Kusses zu üben, der ihn erst auf die Idee gebracht hatte, es mal mit dem Hyotei-Spieler zu versuchen. Yanagi hatte ihn kaltherzig abgewiesen und gemeint, er solle sich um seine Liebesangelegenheiten selber kümmern. Dabei hatte er gedacht, Renji würde es irgendwie verstehen, wie er sich fühlte, immerhin würde er Akaya auch ein Jahr lang kaum mehr sehen. Mit einem Seufzen blies er sich die Haare aus den Augen. Sie waren noch chaotischer als sonst nachdem sie so unartig gewesen waren. Irgendwie Schade, dass Ryou jetzt kurze Haare hatte. Dann hätte er jetzt wenigstens Zöpfchen flechten können, während er sich den Kopf zerbrach. So blieb ihm nichts weiter, als eine übrig gebliebene pinke Feder zwischen den Fingern zu zwirbeln, die immer mehr ausfranste. Er machte sich nicht gerne Gedanken über Dinge, die er nicht wirklich beeinflussen konnte, und er hasste es, wenn er aufgeben musste, ohne dafür zu kämpfen. Er wusste, dass er Yagyuu in der Sache nicht reinpfuschen durfte. Er selbst beharrte ja auch auf seiner Wahl, nach der Highschool jobben zu gehen.

Shishidos lautes Schnarchen drang direkt an sein Ohr. Soviel zur Rettung des Urwalds…aber Atobe konnte es sich ja sicher leisten, ein paar Bäumchen zu pflanzen. Das musste er ihm bei Gelegenheit vorhalten.

Bei diesem Schnarchen konnte er unmöglich schlafen. Seufzend löste er sich aus der Umarmung und rutschte zum Bettrand. Der Umweltschädling hielt ihn davon ab, aus ihrem kleinen Liebesnest zu verschwinden.

„Haust du jetzt etwa ab?“, fragte Shishido, sichtlich beinahe so verärgert wie ein paar Stunden zuvor, als er realisiert hatte, dass sein Tennisschläger nicht mehr der alte war. Schmerzen waren wie lästiger Schimmel. Man malte zwar darüber, aber er verschwand nicht. Und wenn er wieder hervor kam, dann passierten solche Dinge wie jetzt. Nicht, dass es ihm nicht gefallen hätte, aus seiner Sicht konnte er das ruhig öfter tun, aber es war definitiv nicht richtig. Zumindest nicht richtig für Yagyuu.

„Puri“, war das einzige, was er dazu sagen konnte. Ob ihm das Grinsen so gelang wie es sollte konnte er nur erahnen, aber er konnte nicht länger hier bleiben.

„Du….Drecksack“, schimpfte ihn Shishido und funkelte ihn verärgert an.

„Sanada köpft mich, wenn Yukimura beschliesst, dass mitten in der Nacht ein paar Runden gerannt werden müssen und ich nicht im Bett lieg...und Yukimura würde mit vergnügtem Lächeln dabei zusehen wie er mir den Gar ausmacht. Da sag mir nochmal, dass Atobe schlimmer ist“, grinste Nioh, sich bewusst, dass er schon wesentlich bessere Ausreden parat gehabt hatte als diese hier. Er war nicht ganz bei der Sache, und Shishido münzte das mit einem zufriedenen Grinsen auf seine Kappe. Normalerweise lag Nioh ja auch nicht gerne unten, eigentlich so gar nicht, ab und an machte er mit Yagyuu eine Ausnahme, aber da Renji ihm mal dreist gesagt hatte, dass er eher den devoten Part und die Hausfrau mimen würde, ärgerte es ihn ziemlich wenn er sich so gehen liess. Schlimmer war jedoch, dass sich Akaya darüber lustig gemacht hatte.

„Atobe ist definitiv schlimmer. Er übertreibt es einfach mit allem. Ihr seid eher so die Militär-Fraktion im Tennis. Und wir die Snobs“, antwortete Ryou gelassen und drehte sich auf den Bauch. Ihm tat ja auch nichts weh.

„Ja, bei uns geht es eben streng zu und her. Das liegt an Yukimuras Ehrgeiz und an Sanadas Erziehung. Aber es ist echt unfair…alle haben Namen von berühmten Feldherrn, nur ich mal wieder nicht“, meckerte Nioh, während er sich wieder anzog. Belanglose Gespräche waren die ungefährlichsten, und er wollte nicht länger als nötig mit Shishido reden, ansonsten hätte er das bedürfnis, sich bei ihm zu entschuldigen.

„Du hast gleich zwei Tyrannen. Wir haben das Glück, dass Oshitari lieber Atobe tyrannisiert als andere. Aber bei uns ist die Stimmung auch etwas angespannt. Wegen der Sache letztens, zwischen dem Deppenkönig Shiraishi und Atobe. Und Oshitari hat Mukahi in den Wind geschossen“, verriet ihm die Klatschbase und Nioh fühlte sich gleich ein Stück besser. Schadenfreude machte auch in so einer Situation gute Laune. Ausserdem hatte er so etwas, mit dem er Yanagi demnächst erpressen konnte.

„Ah, verstehe. Yukimura weiss, dass Sanada nur ihm gehört, das macht es ziemlich leicht. Aber sie lassen es in der Schule und im Training nicht durchblicken“, erzählte er frei heraus und grinste dämlich. Er hatte sich ein Mal, und es war wirklich nur dieses eine Mal gewesen, als Yukimura verkleidet. Er war zwar grösser und hatte breitere Schultern, aber mit diesem frostigen Lächeln auf den Lippen hatte er sich gut durch die Pause geschlagen, und sich sogar mit Sanada unterhalten. Vier Worte, mehr waren nicht nötig gewesen um den Samurai zu einem Kuss zu bewegen. Sanada, ich liebe dich. Und danach hatte er eilig ausweichen müssen. Yukimura war ziemlich wütend gewesen, und hatte ihn für einen ganzen Monat vom Platz verbannt. Er würde sich nie wieder als Yukimura verkleiden, das war noch schlimmer als die Strafen des Rektors die er sich regelmässig einhandelte. Toiletten putzen, Treppen wischen, der Garten-AG aushelfen. Er hatte noch nicht dazu gelernt, dass man einen Nioh nicht unbeaufsichtigt mit Putzmittel, Wischmopp oder Scheren hantieren liess.

„Nioh, du kommst doch wieder, oder?“, frage Shishido plötzlich und erreichte etwas, dass bei Nioh wirklich selten passierte. Er starrte ihn fassungslos, wortlos an. Zumindest ein oder zwei Herzschläge lang, mehr erlaubt sich der Trickser nicht.

„Einfach das Thema zu wechseln gilt nicht“, beschwerte er sich und zog eine Schnute. Was sollte das nun wieder werden? Ein Angelversuch?

„Gilt wohl“

„Gilt nicht“

„Gilt!“

„Gilt kein Stück, Mann! Halt die Klappe du Eiscreme“, murrte Nioh und steckte die Hände in die Hosentaschen. Der konnte ja richtig nervig sein, wie Marui oder Mukahi.

„Eiscreme? Das ist aber nicht Trickser-like“, stichelte ihn dieser blöde Hyotei-Fatzke. Nioh war geschafft, und eigentlich wollte er zu Yagyuu, zurück zu seinem Team, auch wenn ihn Yanagi auslachen würde sobald er Gelegenheit hatte ihn wegen heute aufzuziehen. Trotz der Strafrunden, die Sanada ihm aufbürden würde.

„Tja, eiskalt bist du jedenfalls nicht, eher so matschig wie angetaute Eiscreme. Das passt eben zu dir“, verteidigte er sich, froh darum dass er das Thema vorerst abwenden konnte. Dazu verstellte er seine Stimme und ahmte Shishido dreist nach. Solche Typen konnte man einfach zu jeder Gelegenheit veralbern.

„Du kommst wieder, oder?“ Schon wieder! Diese Dreistigkeit lag wohl einfach an dieser Snob-Schule. Nie spielten sie so mit wie er es gerne hätte und inzwischen hatte er nicht mehr die nötige Energie, beharrlich an seiner Rute weiter zu ziehen. Dafür versuchte nun Shishido ihn zu angeln. Mit einem billigen Mitleidsköder. Leider funktionierte es…er wusste nicht was er darauf sagen sollte, um nicht plötzlich ernsthaft irgendwelche Gefühle zu verletzen. Meist dachte er nicht über sowas nach, aber heute, heute dachte er an solche Dinge. Und es gefiel Nioh nicht.



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Kommentare zu dieser Fanfic (27)
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Von:  Shikajin
2011-11-21T20:02:27+00:00 21.11.2011 21:02
*________*
wieder ein Kapi über Niou und Shishido!
*keks geb*
danke das hat mcih sooo sehr gefreut ^^

ABER....ich glaube ich kann nie wieder Gurken oder Karotten essen XD
...dann stell ich mir immer das vor!
O/////O ich hoffe das kommt mir nicht in der schule in den sin~
ohh bitte las matze nicht so lagweilig sein XD

So also wieder ein tolles kapitel^^
Ich freu mich auch shcon weider auf das nächste~
*wink*

LG
Shika-kun

Von:  Lunabell
2011-11-17T19:35:22+00:00 17.11.2011 20:35
Hoi!
So!!Nachdem ich endlich Zeit gefunden habe dein neues Kapi zu lesen, muss ich gleich war drauf schreiben! Inhaltlich wieder wunderbar und unterhaltsam. Zaizen wird sou~ missverstanden, das arme Bubi! >DD
Leider, da muss ich Smirli zustimmen, hast du einpaar Tippfehler mittendrunter die den Lesefluss etwas ins Stocken bringen.
So das wärs~ ich freu mich auf viele viele weitere Kapis! <3
Bye~

Von: abgemeldet
2011-11-15T20:13:21+00:00 15.11.2011 21:13
Salü~

Achtig, es folgt en kommentar uf schwiizerdüütsch.

Das isch mega cool gsi! Ich chan de Kenya grad gsee, wie er sich da a «Romantik» versuecht. Und de Zaizen gsed das ganze natürlich ganz andersch. Oh jeh, was macht mer nur mid dene beide?

Was mer efach no uufgfalle isch, es hed es paar buechschtabedräier dinne und es paar chliineri rechtschriibfähler, aber im grosse ganze isch okay.

Ich hoffe mal, dass de Kenya ändlich mal schnallt, was dass er muss mache zum de Zaizen z bechoo, oder dass de Zaizen mal gnädig isch und ihm vernünftig erchlärt, was as los isch. XD
Von:  Lunabell
2011-10-12T22:16:21+00:00 13.10.2011 00:16
"Shiraishi ist ein Mädchen!~" erster Gedanke bei der "Streitszene".
Der Abschnitt ist mir zu kindlich über die Bühne geganngen.
Umso mehr bewegend und~ "zum-Taschentuch-greifend" war das was folgte! ♥♥♥ Ich kann es jetzt nach dem nicht erwarten, die Fortsetzung zu lesen!!
Viel Liebe an Twister! ;DD

Btw.: Mir sind kaum Fehler aufgefallen die zu bemängeln wären! ;)


Von: abgemeldet
2011-10-12T19:41:47+00:00 12.10.2011 21:41
!!!!!!! *w*

Ungefähr so war meine Reaktion während 10 Minuten. (OMG, CHIQUITA!!!! *freudentaumel*)

Ich mochte den Aufbau und die Charakterisierung von Chitose und Tachibana. Das Einzige, was ich nicht so gut fand ist Shiraishi's Reaktion. Das schien mir etwas übertrieben, aber ansonsten hab ich auch dieses Kapitel wieder sehr gerne gelesen.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht!
Von:  Shikajin
2011-10-09T20:33:38+00:00 09.10.2011 22:33
*lach*
XD wie geil ist das denn bitte!
Ich fand das shcon sehr lustig obwohl ich echt erst
mal überlegen musste was Sache ist ^^
Aber mal wieder tol XD

...nur Shishido hat gefellt....
(Gomen XD ich bin voll der Ryou fan)

Also bin schon auf das nächste gespannt und
wen du ein paa Ideen brauchst meld dich einfach ich hab sooo
viele...

LG
Shika-kun
Von: abgemeldet
2011-10-09T18:16:05+00:00 09.10.2011 20:16
*prust*
Okay, das war wirklich schräg.
MICH hast du auf jeden Fall zum lachen gebracht.
Von:  Caralein
2011-09-17T07:01:50+00:00 17.09.2011 09:01
Ja damit hilfst du mir über die Einsamkeit hinweg, dass du nicht da bist meine Liebe. Hab viel Spass übrigens und knuddle was das Zeug hält für mich mit. Nächstes Jahr komme ich mit!
Oke genug weg vom Thema abgekommen...
Yuushi ist ein Sadist, was nichts neues für mich ist, aber den Kleber mit den Blümchen war einfach nur gemein von Yuushi *tz* Ore-sama ist nicht erfreut und ist sauer auf die kleine Kröte. Was man nicht alles tut um den Frieden im Team zu erhalten
Ein paar Sätze sind dir wirklich gut gelungen wie ich schon sagte. Zum Beispiel bezüglich Ore-samas Verfassung und seiner Wut über die Bienenkönigin oder Shiraishi.

Lieber Gruss
Caralein^^
Von:  Lunabell
2011-09-16T19:20:10+00:00 16.09.2011 21:20
Mit diesem wundervollem Kapitel versüsst du mir gerade den ersten Abend der Nichi! Danke!
Wie sonst auch wunderbar geschrieben! DANKE! <3
Ich hoff wir sehn uns iwan mal wieder! ^^
Von: abgemeldet
2011-09-04T19:25:16+00:00 04.09.2011 21:25
Kenya... Bitte such ein Loch und grab dich drin ein und komm nie wieder. XDDD
Und Zaizen ist so eine Bitch! *Lach*

Ich kann mir genau vorstellen, wie Yuushi Kenya was vorsülzt, was er zu tun habe.
Das KANN ja nur schief gehen.

Liebe Grüsse

Smirli~ 


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