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Blutige Ewigkeit

Ein Tanz mit dem Tod
von

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Vergangenheit schmerzt

"Wenn es eine Hölle gibt, dann bin ich gerade auf dem Weg dorthin..." grummelte Celine.

Dorian sah sie unwohl an und schnalzte mit der Zunge, die Pferde verfielen in einen schnelleren Trab, die alte Kutsche holperte über den alten unebenen Pfad, der direkt zum alten Schloss des Lords führte. Celine seufzte erneut, Dorian fuhr ihr liebevoll durch die langen Haare und sagte leise: "Du weißt, wenn irgendetwas passiert, dann trommele ich alle Männer zusammen, und wir befreien dich aus dem Schloss."

Mehrmals hatte ihr alter Freund ihr den Plan erklärt, jedes Mal war er von Celine belächelt worden. So auch jetzt: "Pfarrer, du und ich wissen, dass es nicht möglich sein wird, von dort zu fliehen. Ich habe bereits Abschied von allen genommen - wärm alte Dinge nicht auf!" Dorian verkniff sich eine weitere Bemerkung und starrte gequält nach vorne. Es tauchte bereits langsam, der höchste Turm des Schlosses Vlad Ţepeş auf und wie zum Beweis, dass es Celines persönliche Einkerkung in die Ewigkeit war, tauchten einige Fledermäuse auf und flogen in die untergehende Sonne. Dorian warf einen düsteren Blick gegen den Himmel und sah Celine an. Ein gemeinsamer Seufzer war die Folge.

"Sag mal, Dorian - was ist damals passiert, als meine Eltern gestorben sind?" das war eine Frage, die Celine schon immer stellen wollte, nur bislang die Gelegenheiten hatte verstreichen lassen. Jetzt könnte es allerdings die letzte Chance sein.

Dorian seufzte auf, fuhr sich durch den struppigen Bart und sagte: "Vor sechs Jahren als die Schattenwesen kamen, war dein Vater der wichtigste Vertreter des Dorfes, Celine. Er war zwar nicht der Bürgermeister, aber er war mutig, liebevoll und er war immer der erste wenn es jemanden zu helfen galt. Auch deine Mutter, die so schön war wie ein Engel, war die beliebteste Frau im Dorf. Das hat deinen Eltern viele Freunde, aber auch viele Neider gegeben. Und als du auf die Welt kamst, das schönste und lieblichste Kind, was ich je gesehen hatte, war das Glück deiner Eltern perfekt. Als allerdings die ersten Anzeichen dafür standen, dass Vampire in der Gegend waren, beschwor dein Vater alle zu fliehen. Er war der erste der meinte, es müsse etwas geschehen. Wir waren leider dumm und töricht, so dass wir seine Flehen und Bitten ignorierten. Aber das ist ja nichts Neues - ich könnte mir nach wie vor den Hals umdrehen, dass ich damals nicht auf deinen V ater gehört habe. Wir hätten uns soviel Leid erspart!"

Damit sah er Celine tief in die Augen und betroffen schwieg sie. Sie hatte davon nichts gewusst. Ihr Vater war also der Erste der für eine Flucht gesprochen hatte?

Dorian sprach weiter: "Wie gesagt wie haben ihn ignoriert und ca. 1 Jahr nach den ersten Gerüchten wurde es bald bittere Realität. Zum ersten Mal kamen Lord Cordran und einige seiner Untergebenen zu uns. Er sagte, sie würden sich häuslich in dem alten vergammelten Schloss hoch oben auf dem Berg niederlassen. Zunächst hielten wir es für einen Scherz, als allerdings die ersten Menschen, darunter auch dein kleiner Bruder - Miguel verschwand, wussten wir es muss etwas geschehen. Dein Vater war so zornig, ich glaube er gab uns allen die Schuld an Miguels Tod... deine Mutter versuchte ihn zu beruhigen, aber er gab nicht nach. Er ging zum Schloss und verlangte wütend, mit vielen anderen Männern unseres Dorfes, dass die Nachtwesen verschwinden sollten. Aber mit dem Effekt, dass sie genau das Gegenteil taten. Cordran, Damian und viele anderen hörten die Vorwürfe deines Vaters nicht gerne und kamen aus dem Schloss. Sie drohten zunächst nur, aber die Dorfbewohner weigerten sich zurückzuweichen, dann griffen sie an." Dorians Stimme versagte kurz, Celine sah ihn traurig an, "Es, es war so furchtbar ... es war ein Blutiges Gemetzel. Deine Mutter war so wütend und traurig. Das letzte was sie tat war, ihre Rache zu schwören. Es war, ... es war der Christtag nach dem Heiligen Abend und der Schnee fiel dick und dicht. Es war bereits viel zu gefährlich nach Draußen zu gehen, aber deine Mutter blieb stur - das hast du übrigens von ihr!" lächelte Dorian und Celine erwiderte das Lächeln, mit Tränen in den Augen, " und sie ging zum Schloss. Zuvor noch kam sie zu mir in die Kirche und sprach mit mir unter 4 Augen. Sie bat mich, dass ich mich um dich kümmerte und ich nahm mit Freuden und Trauer an. Ich hatte dich schon immer sehr lieb gehabt - wahrscheinlich weil du wie meine kleine Tochter ausgesehen hast. Du hättest Estelle gemocht - sie starb im Kindbett, mit meiner geliebten Frau!" Dorians Tränen rannten ungehemmt über seinen dicken Bart.

"OH Dorian... das wusste ich nicht!" sagte Celine traurig und umarmte ihren geliebten Ziehvater. Sie hielten an und weinten beide stumm vor sich hin.

Dorian sprach weiter, als Celine sich die Tränen aus den Augen rieb: "Ich versuchte alles ihr diese dumme Idee aus dem Kopf zu treiben, aber sie wollte es so. Sie sagte: "Dorian du und ich wissen, diese Kreaturen werden niemals verschwinden, aber wenn ich es schaffe mit Montpasse einen Vertrag zu vereinbaren, dann sind wir alle geschützt. Zwar auf Zeit, aber das ist besser als nichts. Pass gut auf Celine auf!" damit rannte sie hinaus und ließ dich bei mir zurück." erneut versagte ihm die Stimme, "Es dauerte etwa eine Woche, als es geschah... ich verabschiedete gerade die letzten Messbesucher und sprach gerade mit der Frau des Schmieds, als deine Mutter aus dem Wald kam. Sie war so arg zu gerichtet, über all am Körper hatte sie Bisswunden, sie blutete aus tausenden kleinen Narben und ihre einst so strahlenden Augen waren dumpf und kalt. Ich war wie eingefroren, dann konnte ich zu ihr laufen und sie fiel mit einem matten: "Dorian!" in meine Arme. Sie hat nicht mehr viel gesagt, aber das was sie sagte, blieb mir immer im Gedächtnis."

"Was hat sie gesagt?" Celines Augen waren so warm wie schon lange nicht mehr. Sie sah ihrer Mutter so ähnlich...

Dorian sagte leise: "Sie sagte: "Dorian, sie kommen und werden versuchen Celine zu bekommen. Ich habe einen schrecklichen Fehler begangen. Du musst mit Celine fliehen. Flieh bevor es zu spät ist..." damit starb sie in meinen Armen!"

"Oh Gott, ich wusste dass meine Eltern durch die Vampire starben, aber ich hatte keine Ahnung dass Mutter den Vertrag ins Leben gerufen hat. Dann traf Jörg gar keine Schuld..." stammelte Celine. Ihre ganze Welt war mit Dorians Geschichte auf den Kopf gestellt worden.

Dieser sah sie gequält an und er wusste nicht wie er ihr das letzte Detail erklären soll: "Weißt du Celine, deine Mutter war vor Schmerz und Trauer so verwirrt - sie hat eingsehen, dass sie einen furchtbaren Fehler begangen hatte. Ihre letzten Gedanken galten dir..."

Celine blieb stumm. Die Tränen waren getrocknet, doch die Gedanken waren wirr. Die Kutsche hatte nun das Schloss erreicht und das Pferd scheute vor dem großen schwarzen, geschmiedeten Tor. Es war so riesig und einschüchternd, und obwohl Celine so oft schon hier gewesen war, mit einem Mal fühlte sie sich wieder wie die kleine unschuldige 12 jährige die sie damals gewesen war, als sie zum 1. Mal das Schloss betreten hatte. Sie schluckte gequält.

"Celine, du musst das nicht tun. Wir können fliehen..." setzte Dorian leise an, doch Celine schüttelte nur den Kopf: "Nein, das wäre ein sinnloses Unterfangen, damit stieg sie vom Kutschbock und zog ihren Beutel mit sich. Sie sah Dorian kurz an und sagte: "Danke für deine Ehrlichkeit - ich musste es einfach wissen." damit ging sie zum Portal, berührte sanft das Eisen und es schwang sofort nach innen. Sie blickte nicht zurück, sondern ging direkt ins Schloss. Dorian sah ihr noch lange hinter her, doch er wusste, sie würde nicht zurückkehren. Er wendete die Kutsche und sein letzter Gedanke galt nicht Celine sondern Montpasse: "Bitte sei so klug und sag ihr nicht den wahren Grund, warum sie bei dir bleiben muss... bitte Alastaire, sei einmal mitfühlend!" Damit fuhr er davon.
 

Lukas saß währenddessen auf seinem Pferd und ritt auf gleicher Höhe mit Dorian zum Schloss und kehrte nun ins Dorf zurück. Er hatte die ganze Geschichte bereits gekannt, dennoch traf sie ihn immer wieder tief ins Herz. Celine war nun zwar einiges an Erinnerungen reicher, aber würde ihr das helfen um gegen Montpasse zu bestehen?



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