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Der Schlafkönig

von

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Plötzlich regte sich dort draußen etwas auf dem Schlachtfeld, das unbemerkt an ihm vorbei geschlichen war. Etwas war entkommen; er hatte seine Pflicht nicht erfüllt.

Nein, schlafende Augen sehen nicht gut, heute nicht und morgen auch nicht.

Doch er wollte sehen und schnell griffen kleine zehnjährige Finger nach Helm und Gewehr, wie die Großen es immer taten, wenn sie sehen wollten.

Unbemerkt durch Löcher geschlüpft, die die Größen für die er sah nicht kannten, konnte er schließlich sehen.

Eine kleine Frau - graues Haar, weißes Gewand, altes Gesicht.

"Stehen bleiben, Kontrolle", sagte er Respekt gebietend und das alte Gesicht sah ihn kurz an. "Miru, zwölfte Einheit. Wohin des Weges alte Dame?"

Ja, jetzt war er wie die Großen. Niemand schlich sich an der Kontrolle vorbei.

"Namida, ohne Einheit" antwortete das alte Gesicht, ging weiter, immer gleich traurig, alle Schlafenden ansehend. Alle die dort auf dem Boden schliefen.

"Die Schlafenden dürfen nicht gestört werden", sagte Miru.

"Ich störe sie nicht. Ich suche den Schlafkönig."

"Wer ist denn der Schlafkönig, verrätst du's mir?" platze es aus Miru heraus, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte. "Ich meine, den Schlafkönig gibt es nicht. Verlassen Sie nun bitte diesen Ort."

das alte Gesicht schüttelte den Kopf und ging fort.

"Und ich dachte du könntest mir vielleicht helfen. Schließlich sehe ich schon nicht mehr gut."

Miru blieb zurück und blickte ihr nach. Er wollte schon umdrehen, da machten sich seine unbeschuhten Füße selbstständig und seine zehnjährigen Finger ließen das viel zu große Gewehr fallen.

"Wie seiht er denn aus? Dein Schlafkönig?"

das alte Gesicht lächelte.

"Er trägt ein rotes Halstuch und eine schwarze Klappe über dem rechten Auge und..."

Rotes Halstuch, schwarze Augenklappe. Den Rest hörte er nicht mehr, denn jetzt musste er für sie sehen; erst suchen, dann sehen.

Denn vier Augen sehen mehr als zwei und schlafende Augen sehen gar nichts.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  TommyGunArts
2010-09-20T13:42:48+00:00 20.09.2010 15:42
Eine traurige und doch schöne Geschichte. Dass du die Toten als Schlafende bezeichnest finde ich sehr angemessen. Schließlich handelt die Story von einem 10-Jährigen Jungen. Von daher gut gelöst.
Dein Schreibstil gefällt mir sehr, aber du machst leider viele Fehlerchen im Bezug auf Groß- und Kleinschreibung. Achte auf die Satzanfänge. Immer GROß ;)
Dennoch eine schöne Geschichte, die mich zum denken anregt. Pluspunkt! Nachkriegsliteratur ist an sich ein ziemlich gewagtes Thema. Deine Umsetzung ist zwar schön, aber ob der Junge sich wirklich auf die Suche nach dem Schlafkönig eingelassen hätte ist fraglich. Vielleicht ;)
Aber nochmal zusammengefasst: Ich mag die Story.
Weiter so!

lg
schnorzel
Von: abgemeldet
2010-07-24T16:20:23+00:00 24.07.2010 18:20
Sehr berührend, irgendwie... kann mir vorstellen, wieso dein Deutschlehrer davon begeistert war - ich mag die Poetik in deinen Sätzen :>
~Grüße


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