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Gundam Wing

Nach dem Krieg...
von

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Wir haben mal versucht unsere Idee von 'nach der Serie' zu Papier zu bekommen... vielleicht gefällt es euch ja...?
 


 

Gundam Wing
 

Die Nacht hatte das kleine Waldstück bereits fest im Griff, als eine einsame Gestalt jenes durchquerte, ohne eine Lichtquelle bei sich zu tragen. Ein Licht schien auch nicht von Nöten zu sein, da die Schritte der Person sehr gezielt waren und tief in den Wald hinein und dort zu einem versteckten Blockhäuschen führten.

Er störte sich auch nicht an dem hohen Zaun und den Sensoren, die das Häuschen umgaben sondern trat entschlossen an die Tür und klopfte.

Es dauerte keine Sekunde, da wurde ihm mies gelaunt die Tür geöffnet, denn als er von dem Überwachungssystem erfasst worden war, erkannte der Besitzer dieser kleinen Hütte ihn. „Was willst du?“

„Hya, Heero! Ich freu mich auch dich zu sehen!“ Sein ‚Gast’ grinste ihn an und wollte an ihm vorbei in die Hütte. „Ich war grad in der Gegend und dachte ich schau mal vorbei!“ Doch ganz so leicht war es nicht in die Stube zu gelangen und er musste viel Kraft aufwenden.

„Du wohnst auf einer Kolonie!“

Sein Besucher rieb sich die Schulter, die mit Heero kollidiert war. „Ach weißt du, künstliches Wetter kann einem nach einer Weile ganz schön auf die Nerven gehen!“

Mit einem genervten Seufzer ging der ehemalige Kämpfer an seine Bar und öffnete sich eine Flasche Wein, aus welcher er sich ein Glas einschenkte. „Dann hast du dich hier aber im Wald geirrt! Natürlich, regelmäßig wechselndes Wetter findest du im Regenwald oder Südost Asien.“

„Ja, aber in den vereinigten kanadischen Nationen war ich noch nie!“ Grinsend ließ sich der Gast vor dem Kamin auf ein Sofa plumpsen. „Du könntest mir übrigens auch etwas anbieten, dass nennt man Gastfreundschaft!“

„Du bist nicht eingeladen, somit bist du kein Gast!“, grollte es zurück und das Glas leerte sich in einem Zug, bevor es wieder gefüllt wurde und die Flasche danach neben den anderen leeren Gläsern stehen blieb.

„Du weißt aber wirklich, wie man sich direkt heimisch fühlt!“ Lachend kam der Andere wieder auf die Beine und beschaffte sich selbst ein Glas Wein. „Aber ich muss schon sagen, hübsch hast du es hier.“

„Du bist doch nicht hier um mir zu sagen, dass dir meine Einrichtung gefällt. Also, was willst du wirklich hier, Duo? Wissen wo ich meinen Gundam versteckt hab? Wann ich plane den nächsten Mord zu begehen? Wer hat dich geschickt? Wer weiß, wo ich lebe?“ Damit machte Heero deutlich, dass es eigentlich niemand hätte wissen können, da er jeglichen Kontakt mied, auch zu seinen ‚alten‘ Kammeraden.

Beschwichtigend hob der junge Mann mit den langen Haaren seine Hände. „Keine Panik, Heero! Ich bin nicht der Feind, ich bin aus freien Stücken hier und nicht im Auftrag von sonst wem, auch wenn Quatre dich schön grüßen lässt. Ich kann mir denken, dass Wing in der Nähe ist, aber deshalb bin ich nicht hier. Wir haben alle versucht dich zu erreichen und weil du dich nicht gemeldet hast, dachte ich, dass ich mal nach dir sehe.“

„Ich lebe, also einen schönen Tag noch!“, antwortete es kühl und der Gastgeber öffnete wieder die Tür nach draußen.

„Na, also jetzt hör mal, Heero!“ Schmollend verschränkte Duo die Arme vor der Brust. „So behandelt man doch keinen alten Freund, der das Universum für einen durchquert hat!“

„Dein Problem, wenn du Unannehmlichkeiten hattest!“ Heero drehte um und nahm sich eine neue Flasche Wein, bevor nun er das Haus verließ.

„Sturer Esel!“ wurde es ihm noch nachgerufen. Er kehrte jedoch erst Stunden später und völlig verdreckt in sein Holzhaus zurück. Da es dunkel war, lächelte er, denn das bedeutete wohl, dass er wieder allein war. Nur das dieses Lächeln seine Augen nicht erreichte und er ging erst einmal unter seine kalte Dusche, bevor er in sein Bett wollte. Hier erfuhr er aber eine Überraschung, denn sein Bett war nicht leer. Ein verärgerter Ausdruck glitt über sein Gesicht und er schubste seinen Gast aus dem Bett um sich selbst hinein zu legen, sich unter die Decke zu kuscheln und die Augen zu zu machen.

„Hey!!“ protestierte da Duo, als er so unsanft geweckt wurde. „Es ist doch nicht meine Schuld, dass du kein Gästezimmer hast!“ Mit einem Sprung landete der Kleinere wieder auf dem Bett.

„Gmpf!“ Heero drehte sich weg. „Es ist deine Schuld, dass du hier bist!“, giftete er leise, ließ aber ein Stück seiner Decke seinem Gast übrig.

Lächelnd rutschte Duo unter die Decke. „Ach komm schon, du musst mich doch wenigstens ein bisschen vermisst haben, wo ich doch ein so liebes Kerlchen bin.“ Ihm wurde einmal an seinem durch das Schlafen doch schon zerwuschelten langen Zopf gezogen, bevor der Kurzhaarige beschloss endgültig zu schlafen.

„Gute Nacht, Heero“ wurde es ihm da noch zugeflüstert.

Bereits zwei Stunden später schreckte Heero schweißgebadet und mit einem Keuchen hoch. Orientierungslos sah er sich um und tastete nach der Decke, die er weg gestrampelt hatte. Was er jedoch ertastete war ein warmer Körper.

„Heero? Alles ok, Alter?“

„Alles... bestens...“, keuchte er zur Antwort und ohne nachzudenken. Daher klang es auch nicht feindselig, sondern Hilfe suchend. Die Matratze ächzte unter den Bewegungen, bevor warme Hände sich auf Heeros Schultern legten.

„Leg dich wieder hin, ok?“

Er atmete tief durch und ließ sich niederlegen, seine Augen dabei trotz der Dunkelheit tief in Duos blickend.

„So hast du mich noch nie angesehen“ hauchte der Langhaarige und zeigte ein zartes, für ihn fast untypisches, Lächeln.

„So hab ich dich auch noch nie gesehen.“, konterte Heero und setzte sich wieder auf. Die Hände auf seinen Schultern schüttelte er so aber nicht ab.

„Ist das ein Kompliment?“ Wie von selbst rutschte Duo auf seinen Schoß. Dessen Hüfte wurde erfasst und noch näher gezogen.

„Weiß nicht!“ Dann legten sich Heeros Lippen auf seine.
 

Sonnenstrahlen fielen in das kleine Schlafzimmer und kitzelten Duo an der Nasenspitze.

Grunzend setzte der Gundampilot 02 sich auf und sah sich verschlafen um. „Heero?“ Duo verzog das Gesicht und rieb sich sein wundes Hinterteil. „Also, das hatte ich nicht geplant.“ Er stand aus dem Bett auf und streckte sich, so dass sein Körper nur durch sein langes, ungeflochtenes Haar verborgen wurde. Er wickelte sich in die Bettdecke ein und suchte die anderen Räume nach seinem Freund ab. Doch es gab nicht viele Zimmer die er absuchen konnte. Das einfache Badezimmer, welches leer war und das verhältnismäßig große Hauptzimmer, welches ebenfalls leer war. In jenem prasselte aber ein Feuer im Kamin und ein Tablett mit Frühstück war für ihn auf dem Tisch abgestellt worden.

„Ohh! Du kannst ja richtig romantisch sein, Heero.“ Duo griff sich das Tablett und setzte sich damit vor das Feuer.

Erst am späten Abend jenen Tages kam benannter Heero aber wieder zurück ins Haus und sah genau so verschmutzt aus, wie am Vorabend. Als er dann seinen Kampfgefährten sah, runzelte er die Stirn. „Du bist ja noch immer hier!“

Duo saß, frisch geduscht und gekleidet am Kamin und flocht sich die Haare. „Aww, nun sei nicht so herzlos! Ich wollte bloß nicht gehen ohne auf Wiedersehen zu sagen!“

„Auf Wiedersehen!“ Heero ging an ihm vorbei und zum Bad. „Ach und... Verlauf dich im Wald nicht!“

„Bis demnächst und grüß mir Wing ganz herzlich!“ rief der andere Pilot ihm grinsend nach und war verschwunden, als Heero das Bad wieder verließ.

Sorry, dass es so lange gedauert hat... in unserem Weblog steht warum...
 

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So vergingen zwei weitere Jahre, in denen Duo halbjährlich bei Heero auftauchte. Dieser war immer gleich mies gelaunt, wenn seine Einsamkeit gestört wurde und der Langhaarige sah jedes Mal, dass mehr Wein getrunken wurde. Doch an Heeros Persönlichkeit schien sich dabei nichts zu verändern.

„Verzieh nicht so dass Gesicht, du freust dich doch mich zu sehen!“ grüßte Duo ihn, wenn auch nicht ganz so fröhlich wie sonst. Genau deshalb wurde er herein gelassen ohne das der Hausherr weitere Zicken machte.

„Soll ich mir den Tag eigentlich in sechs Monaten wieder markieren?“

Grinsend zuckte der Kleinere die Schultern. „Ich bin noch unentschlossen, ob ich eine Tradition kreieren will oder doch lieber unberechenbar bleiben will!“

„Dafür tauchst du aber viel zu regelmäßig, uneingeladen hier auf!“, maulte Heero und warf ihm sein Weinglas entgegen.

„Ach weißt du, ich kann dich ja nicht völlig der Einsamkeit überlassen!“ Er fing das Glas geschickt auf und zog dann eine Augenbraue hoch. „Es ist noch nicht mal Mittag, Heero.“

Der Angesprochene zuckte mit den Schultern und schenkte sich ein Glas ein. „Also bin ich in sechs Monaten nicht da.“

Seufzend stellte Duo das Glas ab und ließ sich auf das bequeme Sofa fallen. „Wenn du Glück hast kann ich mir den Flug in sechs Monaten nicht mehr leisten!“ Daraufhin verzog Heero unwillig den Mund.

„Jetzt red keinen Unsinn!“

„Ist alles wahr!“ grollte der Langhaarige zurück.

Ruhig kam Heero auf ihn zu und setzte sich sogar freiwillig neben ihn. Dann schenkte er ihm den Wein ins Glas. „Ich bin kein Kummerkasten!“

„Sei einfach ruhig, dass reicht schon“ grummelte der junge Mann mit den violetten Augen. „Ich mochte meinen Job, weißt du? Hilde und ich haben richtig gut gearbeitet. Wir hatten sogar soviel Gewinn, dass wir beim Sozialaufbau von L2 helfen konnten und dann haben diese Arschlöcher alles kaputt gemacht! Sie haben uns so sabotiert, dass wir kurz vorm Bankrott standen!!“ Ihm wurde zart an seinem Zopf gezogen.

„Du lässt dich von so was fertig machen?!“

„Nicht kampflos!“ fuhr Duo auf und verzog beleidigt das Gesicht. „Aber es gab keine Beweise für Sabotage und öffentlich wagt es noch keiner uns Piloten zu diskriminieren! Aber man macht Stimmung gegen uns Heero! Deshalb musste ich Hilde meine Anteile überschreiben, damit der Laden nicht ganz pleite geht.“ Er wurde mit aller Kraft zur Seite und somit auf den Boden gestoßen und das nur einen Wimpernschlag bevor ihn der Schuss aus einer Laserwaffe getroffen hätte.

„Deshalb hast du diese Affen auch mit hierher gebracht!!!“, fauchte Heero und ging ebenfalls in Deckung. „Hier können sie deinen kleinen Laden nicht mehr kaputt machen!“

„Verdammt!!“ Duo hob die Arme, um sich vor den Glassplittern der Fenster zu schützen. „Ich schwöre, dass ich vorsichtig war!!“

„Klar, deshalb kommen sie auch nur kurz nach dir an!“, fauchte der Kurzhaarige weiter und zog ihn mit sich, wobei er sie geduckt hielt. In dieser Haltung brachte er sie auch zum Hinterausgang des Hauses.

„Ich schwöre, auf Deathscythe, dass ich alles doppelt und dreifach gecheckt habe!!“

Hinter dem Haus trat Heero eine große Kiste zur Seite, bevor er Duo wieder neben sich zog und gegen einen Stamm seines Hauses schlug. „Jeder hinterlässt spuren, auch wir!“ Dann schien sich der Boden unter ihnen zu bewegen und Duo stellte fest, sie standen auf einer Stahlplatte, die sie wie in einem Fahrstuhl unter die Erde brachte. Über ihnen schloss sich das Loch im Boden wieder über eine andere Platte und unter ihnen war viele Stockwerke tief nur Dunkelheit, bis sich das Licht anschaltete und Heeros größten Schatz freilegte.

„Wing Zero!“ entfuhr er dem Langhaarigen voll Ehrfurcht. „Ich hatte fast vergessen wie imposant er ist!“

„Das ist der Grund, warum sie hinter uns her sind. Die Gundams sind ihre Teufel und sie werden erst zufrieden sein, wenn sie alle vernichtet sind incl. uns, den Piloten!“, erklärte Heero und strich fast zärtlich über die Außenhaut des Vehikels.

Der Pilot von Deathscythe nickte und erschauerte gleichzeitig. „Ich habe einige Drohbriefe bekommen, diese Typen wirken… fanatisch und ich meine mehr als sonst.“

„Wir haben es mit einer Sekte zu tun. Wie sie genau entstand kann ich dir noch nicht sagen. Aber sie hat bereits eine große Anhängerschaft, auch in sehr hohen Positionen.“, stellte Heero fest und wurde dann persönlich. „Über mich kommen sie an Wing... Aber sie unterschätzen ihn, noch heute!“

Verärgert starrte sein Freund ihn an. „Du lebst hier in der Pampa und bist besser informiert als ich?? Frustrierend ist das!“

„Mein Versteck ist jetzt eh enttarnt. Diese Idioten da oben sollen noch sehen, was sie davon haben!“, grollte Heero nun stieg seinen Gundam hinauf. Missmutig sahen ihm violette Augen hinterher.

„Übertreibe es nur nicht! Ich will auch deinen Verstand in einem Stück wieder haben!!“

Heero zog eine Augenbraue hoch, bevor er Wing bestieg und sich nur Sekunden später die Decke der gewaltigen, künstlichen Höhle öffnete. Duo warf ihm einen letzten Blick zu, bevor er einen Sicherheitsabstand einnahm.

Als sich die Decke vollständig geöffnet hatte, erhob sich der Gundam und er hatte sich kaum vollständig über der Erdoberfläche erhoben, als bereits der Kampf begann. Ob es an Heeros Liebe zum Kampf, die er nie zugeben würde, lag, oder daran, dass er bereits einige Jahre nicht mehr hatte kämpfen müssen und seine Gegner gut waren, würde man wohl nicht sagen können, doch der Kampf dauerte tatsächlich eine halbe Stunde, bis Heero ihn gewonnen hatte. Im Hangar erwartete ihn noch immer Duo, der sich inzwischen zumindest eine Pistole hatte besorgen können, und den Fahrstuhl bewachte.

Als er aus Wing ausstieg, sah er Duo mit einer erhobenen Augenbraue an. „Dir ist schon klar, dass nur meine DNA den Fahrstuhl und auch jegliche weitere Technik hier in Bewegung setzt?! Das heißt, du bist hier am sichersten Platz auf der Welt!“ Ihm wurde eine rosa Zunge entgegen gestreckt.

„Hatte ich vermutet, aber mit Knarre sieht es wenigstens nicht ganz so nutzlos aus hier herumzustehen!“

„Sei froh, das Wing dich kennt!“

„Natürlich kennt er mich! Ich bin ihn schließlich schon geflogen!“ grinsend steckte Duo die Waffe ein und trat der Maschine entgegen. Derweil begann Heero alle möglichen Waffen, Computerchips und Flaschen in eine kleine Öffnung des Fußes von Wing zu packen. Scheinbar guter Laune beobachtete Duo ihn.

„Weißt du, wo du jetzt hin willst? Ich könnte dir die Koordinaten von Quatres Sicherheitsanlage geben. Sandrock und Heavyarms sind auch da untergebracht.“

Er wurde fast schon mit einem vernichtenden Blick gestraft. „Ich brauche keine Hilfe!“

Violette Augen wurden da genervt gerollt. „Ich wollte nur nett sein!“

„Sei nicht nett, sondern sieh zu, dass du all deinen Kram beisammen hast, wenn wir weg müssen!“, kam es genau so genervt zurück.

„Was?“ Verwirrt sah der Langhaarige zu ihm rauf. „Du willst mich mitnehmen??“

„Das hab ich nicht gesagt, ich will dir lediglich die Möglichkeit geben, deine Sachen zu schützen, wenn hier alles in die Luft geht!“, konterte Heero und musste sich tatsächlich ein Lächeln verkneifen.

„Wie liebenswürdig von dir!“ lachte Duo und schritt wieder zum Fahrstuhl. „Lässt du mich wieder ins Haus?“ Heero schritt neben ihn und drückte eine Taste und die Platte im Boden, die den Fahrstuhl darstellte bewegte sich.

„Bis gleich!“

Es dauerte keine fünf Minuten bis Heero den Fahrstuhl wieder aktivieren musste. „Hab alles!“ Duo hatte eine kleine Tasche dabei und winkte dem anderen Pilot mit einer Haarbürste. Als er dann wieder neben Heero stand sah der ihn fragend an.

„Und was machst du jetzt hier? Du sitzt auf nem Pulverfass!“

„Damit ist es doch der perfekte Ort für mich!“ Der Kleinere grinste. „Es wird hier schließlich so heiß wie in der Hölle!“ Heero brummte und schnappte sich seine Tasche, die er ebenfalls in Wing verstaute.

„Komm mit!“

„Ich bin dir auf den Fersen!“

Und da führte er Duo in seinen größten Schatz. Anerkennend pfiff der Langhaarige, als er sich das Cockpit besah. „Du hast ihn umgebaut.“ Ein Laie hätte keinen Unterschied zum ursprünglichen Wing Zero gesehen, doch Duo sah sofort die Spuren von Heeros Handarbeit. Dieser setzte sich auf seinen Platz und klebte sich eine Elektrode in den Nacken. Dabei grinste er süffisant, hatte er doch noch eine ganze Menge mehr getan.

„Sieh zu, das du dich setzt!“

„Ok!“ Mit einem lieblichen Augenaufschlag setzte Duo sich auf seinen Schoß und er sah wie sich der Gundam flugbereit machte, noch bevor Heero die ersten Tasten zum Befehl gab.

„Wo kann ich dich unterwegs absetzen?“

„Wo immer du willst. Ich habe eh noch einiges zu tun, denn wenn ich auf der Erde bleiben will, muss ich einen Weg finden Deathscythe unauffällig von L2 zu schaffen.“

„Mh!“ Wing hob ab und wechselte im Fliegen den Modus, der sie aussehen ließ wie ein Flugzeug. Kaum war es aber soweit, konnten sie die Vibrationen der Explosion spüren, die Heero hatte ausgelöst.

„Tut mir leid“ murmelte Duo da und legte seinen Kopf gegen Heeros Schulter.

Der Langhaarige wurde mit einer erhobenen Augenbraue angesehen. „Was? Das du mein Leben kaputt gemacht hast, oder mein Haus? Vielleicht ist dir ja auch endlich aufgefallen, das du störst?“

„Hey, dass war ja wohl alles nicht meine Schuld!“ Duo knuffte ihm gegen die Schulter. „Ich wollte dir bloß mein Beileid kundtun!“ Bei seiner lieb gemeinten und doch ‚kämpferischen‘ Berührung gab es im Wing eine kleine Turbulenz und Heero drückte erst einmal einen Knopf um diese auszumerzen.

„Du schuldest mir ein neues Haus, eine Garage und einen Hangar!“

„So ein Pech für dich, dass ich pleite bin!“ schnaufte der Langhaarige beleidigt.

„Dann gebe ich dir einen Tipp: Handarbeit!“, grollte Heero zurück und kämpfte ein bisschen mit Wing, was zu sehen war, da er die Stirn kräuselte.

„Meine Handarbeit ist hervorragend“ gurrte Duo direkt neben seinem Ohr. „Das solltest du doch seit meinem letzten Besuch nicht vergessen haben.“ Heero keuchte auf und sah ihn entsetzt an, dabei übernahm Wing nun vollständig die Kontrolle über ihren Flug.

„Was??“

Violette Augen funkelten ihn neckisch an und warme Arme legten sich um seinen Hals. „Du weißt genau was ich meine.“

Die Kameraansicht nach draußen schaltete sich aus und Heero schluckte. „Nicht... jetzt...“

„Keine Sorge, ich hab nichts Unanständiges geplant.“ Duo legte den Kopf wieder auf seine Schulter. „Auch wenn es heiß wäre.“ Da ignorierte Heero ihn wieder und begann mit Wing zu arbeiten, wobei er nicht glücklich aussah. Lange hielt die Stille aber nicht stand.

„Wo hast du vor Wing jetzt zu parken?“

„Zur Zeit gar nicht!“, grollte Heero und schlug frustriert auf die Tastatur vor sich.

Ein amüsiertes Kichern erklang. „Will er nicht, wie du willst?“

„Sie hat ihre Tage!“, grollte es nun, bevor der Gundam ins Trudeln geriet.

Duo brach in lautes Gelächter aus. „Ich wusste gar nicht, dass du Sinn für Humor hast!!“

„Hab ich auch nicht!“, erklärte Heero und zog sich die Verbindung zu Wing im Nacken. Dann drückte er ein paar Knöpfe und schon sprangen die Monitore im Cockpit wieder an. „Geht doch und jetzt flieg vernünftig!“, fluchte er weiter, wobei er scheinbar die Kontrolle über den Gundam zurück erlangt hatte.

Fast schon zärtlich tätschelte Duo da die Konsole. „Lass dich nicht von ihm Ärgern, Wing.“

„Halt die Klappe!“, grollte Heero ihm entgegen und schob ihn weg von der Konsole und sich. „Du bist der Grund ihrer Zicken!“ Sein Kamerad landete vor seinen Füßen.

„Dann mag sie mich also? Mach dir nichts draus, Deathscythe kann dich auch gut leiden!“

Doch Heero antwortete nicht, sondern verschränkte nur die Arme vor der Brust und schloss die Augen. Duo lehnte sich inzwischen gegen seine Beine und summte leise vor sich hin. „Sei doch einmal still!“, maulte Heero nach einer Weile, streichelte ihn aber mit seinen Schenkeln.

„Sei du doch mal laut!“ konterte der Langhaarige und rieb seine Wange gegen sein Bein. „Wenn es still ist, werden meine eigenen Gedanken zu laut.“

„Ich versteh nicht...“, gab Braunhaarige zu und begann seinen Nacken zu kraulen.

„Wenn ich still bin kriegen meine Gedanken ein Eigenleben und wandern in Richtungen, wo sie nicht hin sollen.“ Er seufzte wohlig und streckte sich Heero entgegen. „Wufei meinte ich solle zum Psychiater, dafür hab ich ihm Juckpulver in seinen Trainingsanzug getan!“ Auch wenn es ungewöhnlich war, brachte er Heero damit zum lachen.

„Ich hätte ihm den Kopf abgerissen!“

„Hatte ich überlegt, aber ich hätte im nachhinein aufwischen müssen!“ erklärte Duo und stimmte mit in das Lachen ein. Er wurde dabei aber weiter gekrault.

„Ich hab keine Ahnung wo uns Wing hinbringt. Was machen wir in der Zeit?“

Der Langhaarige begann zu schnurren. „Mir könnte vielleicht was einfallen.“

„Schwer zu glauben, wenn du dir nicht sicher bist!“, kicherte der Pilot.

„Ha!“ schnaubte Duo und sah sich überlegend um. „Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist… blau!“

„Kleinkind!“, schnaubte Heero zurück.

Kichernd drehte Duo sich um, so dass er vor dem Anderen kniete. „Willst du lieber was für Erwachsene machen?“

„116-995-789-9JU-ZUE“, kam es darauf etwas heiser zurück.

Duo blinzelte verwirrt, bevor er zu grinsen begann, war dass doch die Seriennummer, die auf einem BLAUEN Etikett stand, auf der linken Konsole. „Du hast gewonnen, willst du dir deinen Preis abholen?“

„Ja!“, bestimmte Heero grinsend und zog ihn auf seinen Schoß. Das Grinsen wurde gar nicht erst erwidert, da Duo eine bessere Aufgabe für seine Lippen hatte. Da wurden die Arme um seinen Körper stärker und sein Freund erwiderte dieses Lippenbekenntnis sofort. Es dauerte nicht lange, bis sie sich so erhitzt fühlten, dass sie an den Kleidern des jeweils anderen zerrten.

„Werd diese verdammte Hose los!“

Da schob Heero schon die Hände seines Begleiters fort und befreite sich aus der zu engen Hose. „Entsorg du deine Kleidung auch mal schnell!“

Duo sprang regelrecht auf und schlüpfte aus seiner engen Jeans und seinem schwarzen Shirt. „Haare auf?“

„Auf!“, befahl sein Partner schon fast, denn er hatte einen Fetisch für dieses lange, dicke und seidige Haar entwickelt. So entwirrte Duo seine lange Mähne, bevor er seine engen Shorts auszog. Direkt danach wurde er bereits wieder auf Heero gezogen und im wurde über Rücken und Hintern gestrichen, bevor der Kurzhaarige ihn nun küsste. Stöhnend presste der Langhaarige sich enger an ihn und umarmte seine Schultern. Sofort glitten die Hände auf ihm noch tiefer und wollten ihn in eine bestimmte Position bringen.

Da bohrten sich Fingernägel in Heeros Rücken. „Ich bin dran! Du durftest ihn letztes Mal rein stecken!“

Keuchend wurde Duo angesehen. „Aber das hier ist mein Sitz!“

„Na und?? Dafür hab ich die Gummis dabei!“

Wing ruckelte und Heero knallte mit seinem Hinterkopf gegen den Sitz. „Dann mach endlich was!“, maulte er äußerst erregt. „Und nächstes Mal kommst du wieder zu erst!“

Duo küsste ihn, bevor er seine Hose und daraus Kondome hervor kramte. „Du wirst es nicht bereuen!“

Er grunzte, machte seinem Freund aber Platz auf seinem Stuhl. „Wehe nicht“!

Duo setzte sich, während er ein Päckchen öffnete und sich das Gummi überzog. „Komm her!“ Das tat Heero auch äußerst standhaft, selbst wenn Duo merken konnte, als er sich auf seinen Schoß setzte, dass er doch nervös war. War es doch so, dass Heero selten diese Rolle bei ihnen eingenommen hatte.

„Geht es so, oder…?“ Duo umfasste seine Hüfte, wobei er die weiche Haut streichelte.

„Ja...“, kam es nicht so sicher zurück, auch wenn sich sein Partner unter den Streicheleinheiten entspannte.

„Wir können es so langsam machen wie du willst“ versicherte Duo und zog seinen Kopf an sich, um ihn zu küssen. Dabei glitt er in Heero hinein, der hilflos stöhnte. Er hielt den Wingpiloten fest an sich und überschüttete dessen Gesicht mit Küssen, bevor er Druck auf Heeros Hüften ausübte, damit er diese bewegte. Das taten sie auch nach wenigen Augenblicken und wurden dabei immer schneller.

„Oh Gott, Heero!“ stöhnte Duo dabei immer wieder, während er seine Finger über den wohlgeformten Körper gleiten ließ, bis er schließlich die Männlichkeit des Anderen in der Hand hatte. Das war der Moment, indem dieser einen heißen Tanz auf ihm begann und sich völlig in ihrem Tun verlor. Duo bewegte sich ihm, so gut es ging entgegen und massierte dabei Heeros Intimstes im selben Rhythmus.

Schließlich beugte sich Heero etwas nach vorn und wurde noch einmal schneller in seinen Bewegungen, bevor er an seinem Lustpunkt gestreift wurde und laut stöhnend nach hinten rutschte. Duo hatte alle Mühe ihn fest zuhalten, vor allem als sich Heeros innere Muskeln verheißungsvoll um ihn zusammen zogen.

„Halt mich...“, bat dieser auch nur noch leise und lehnte sich dem warmen Körper erschöpft entgegen. Sanft lächelnd zog Duo ihn an sich und hielt ihn fest.

„Gern.“

Es waren auch nur diese seltenen Momente, in denen Heero so sanft war und er kuschelte sich an. Mit einer ungeahnten Zärtlichkeit wurde ihm durch sein schokobraunes Haar gestrichen, während Duo zufrieden die Augen schloss.

So verging eine viertel Stunde, bis Heero die Stirn runzelte und blinzelnd zu Duo sah. Sein Hirn brauchte noch einen Moment länger, als seine Auffassungsgabe, doch dann sprach er. „Ich denke, du kannst nicht lange still sein?“

Ein Grinsen breitete sich auf dem schönen Gesicht des Deathscythepiloten aus. „Du bist wohl der Einzige, der mich so die Klappe halten lässt.“

Tatsächlich breitete sich ein Lächeln auf Heeros Gesicht aus und er küsste seinen Freund. „Ich verrats keinem!“

„Danke, da bin ich dir sehr verbunden“ kicherte der Kleinere und hielt ihn fest. Heero seufzte genüsslich, als sich die Monitore des Wing Zero wieder einschalteten und somit auch die Fluggeräusche leise wurden. Das verkündete, dass sie gelandet waren.

„Schade, jetzt müssen wir uns wieder anziehen“ nuschelte der Langhaarige da neben Heeros Ohr.

Der seufzte und lehnte sich mehr an ihn. „Wir sind im Flugmodus. Niemand wird Wing erkennen, der ihn so noch nie gesehen hat!“ Heeros Nacken wurde sanft gekrault.

„Und wo sind wir?“

„Was siehst du denn auf den Monitoren?“, erwiderte der die Frage und wollte seine Augen nicht öffnen.

„Sieht nach einem Flughafen aus. Hat Wing sich die Landeerlaubnis selbst geholt?“

„Jup!“, erklang es stolz und Heero kuschelte sich noch einmal an.

„Cool.“ Zufrieden lehnte Duo sich zurück und kraulte seinen Liebhaber weiter.

„Sie hat noch eine Menge mehr auf Lager...“, protzte Heero weiter und kam langsam wieder richtig zu Sinnen.

„Du meinst, neben der Tatsache, dass sie eine wahre Schönheit ist?“

„Du putzt gleich das Cockpit!“, konterte er nun leise grollend. Duo grinste und biss ihm zart in sein Ohrläppchen.

„Ich halte es nur für klug mich mit meinem Transportmittel gut zu stellen. Außerdem will ich nicht, dass sie eifersüchtig wird.“

Heero keuchte und brummte weiter. „Schleimbeutel!“

„Gib es zu, du hältst mich für charmant!“ grinste Duo und zog ihm spielerisch an den Nackenhaaren.

„Sag ich ja, Schleimbeutel!“ Heero lachte und begann nun mit den langen Haaren zu spielen. Duo grinste nur und ließ ihn machen.

„Keine Knoten, ja?“

„Mal gucken...“, grinste der Andere zurück, streckte seine Zunge zwischen seine Zähne und begann einen Versuch zu flechten.

„Gutes Gelingen!“ Duo schloss die Augen und ließ ihn machen. Doch Heero gab nach ein paar Minuten auf, das war eindeutig nicht sein Metier.

„Weiberkram!“ Dann stand er auf und seufzte äußerst enttäuscht, als er dabei Duo aus sich verlor. Jener seufzte auch und befreite sich von dem Kondom.

„Ich hab eine Packung Taschentücher in meiner Tasche, gibst du sie mir?“ Der Kurzhaarige nickte und griff nach der Hose um dort die Taschentücher zu holen und weiter zu reichen.

„Bitte sehr!“

„Danke.“ Duo wickelte das zu geknotete Kondom in ein Tuch ein und reinigte sich dann mit einem anderen. „Brauchst du auch?“

Heero war gerade dabei, sich wieder anzuziehen. „Später! Jetzt sollten wir gucken, dass wir ein Shuttle bekommen.“

„Eins das groß genug für zwei Gundam ist?“ fragte Duo wissend nach.

„Genau!“ Heero warf ihm einen schnellen Blick zu. „Fertig?“

„Sofort.“ In Windeseile schlüpfte Duo in seine Kleidung und flocht sich sein Haar neu.

„Gut, dann lass uns gehen!“, bestimmte Heero und zeigte ihm den Weg aus dem Flieger.

„So und wo bekommen wir jetzt ein Shuttle her?“ Duo stieg aus und trat wieder neben ihn.

„Warte hier!“, bestimmte sein Freund weiter und ging schnurstracks auf einen riesigen Hangar zu.

Der Langhaarige zuckte die Schultern und lehnte sich gegen Wing. „Du hast es bestimmt nicht leicht mit ihm, was? Wenn wir erst mal auf L2 sind, können du und Deathscythe richtig über eure Piloten ablästern.“ Ein Zischen war zu hören, das aus einem Druckventil kam, aus welchem Luft in Wing Zero abgelassen wurde. Der Langhaarige kicherte. „Du scheinst dich zu freuen!“

Einige Minuten später öffnete sich der Hangar in dem Heero verschwunden war und ein riesiges Shuttle kam aus diesem heraus, eines in dem genug platz für zwei Gundam war. Duo pfiff anerkennend. „Nettes Teil. Wo hat er das nur so schnell aufgetrieben?“

„Stell keine dummen Fragen, sondern hilf mir Wing einzuladen!“, maulte es bereits aus einer Frachtluke.

„Aye aye, sir!“ grinsend schlüpfte Duo wieder in den Gundam und startete diesen. Er spürte sofort, dass er ihn nicht so gut unter Kontrolle hatte wie sein Freund, aber Wing half ihm und so kamen sie schließlich im Shuttle zum stehen. Nur kurz darauf kam der Pilot 02 zu Heero ins Cockpit des Shuttles. „Sind wir startklar?“

„Alles wartet nur auf dich!“, antwortete dieser kühl und leitete den Start ein.

Duo fiel in den Sitz neben ihn und schnallte sich an. „Dann gib mal Gas, Baby!“ Er erntete einen scharfen Seitenblick, bevor ein Ruck durch das Shuttle ging und es ihre Startgeschwindigkeit aufnahm. „Deathscythe wir kommen!!“ Nun erntete er einen sanften Blick und Heero griff nach seiner Hand.

„Er vermisst dich auch!“

Duo lächelte ihn sanft an. „Ich weiß und er wird wütend sein, dass ich ihn wieder allein gelassen habe.“

„Wir werden ihn schon beruhigen und einen Platz finden, an dem du ihn nicht mehr allein lassen musst!“, versicherte Heero, runzelte die Stirn und konzentrierte sich nun auf den Flug.
 

Die Schrottverwertungsanlage, die lange Zeit Duos Zuhause gewesen war, hatte inzwischen gewaltige Ausmaße angenommen und wimmelte vor Arbeitern. „Er ist am anderen Ende in einer speziellen Lagerhalle.“

„Am Rand der Pleite...“, kommentierte Heero eher die Größe und die Arbeiter, als er das sah, schüttelte aber den Kopf und folgte Duo. „Wie willst du ihn zum Fährhafen bringen?“

„Hilde soll mir nen LKW leihen“ erklärte der ehemalige Besitzer der Anlage und zuckte die Schultern. „Schön zu sehen, dass sie wieder Aufträge haben.“ Er wurde von blauen Augen gemustert.

„Du könntest so nen Laden auch auf der Erde eröffnen...“

Sein Begleiter nickte. „Mit dem Gedanken hatte ich schon öfter gespielt. Jetzt ist vielleicht die perfekte Gelegenheit dafür.“ Eine Hand legte sich auf Duos Schulter, doch die Worte die dazu gehörten, wollten Heeros Kehle nicht verlassen. So löste er sich wieder.

„Hilde weiß wo dein Kleiner ist. Ich geh sie mit dem LKW holen!“

„Gut, wir sehen uns da!“ Duo grinste und tätschelte kurz die Hand auf seiner Schulter.

Danach drehte Heero sich weg und ging auf das Hauptgebäude des Geländes zu. Er fand Hilde Schbeiker in einem geräumigen Büro.

„Herein!“

„Hey!“, grüßte er sie und lehnte sich an den Tresen am Empfang. „Lange nicht gesehen, Hilde!“ Die junge Frau sah von ihrem Computer auf und musterte ihn verwirrt, bevor der Groschen fiel.

„Heero? Heero Yuy??“

„Nein, der Teufel persönlich!“, grinste er genervt. „Wer sonst?“ Scheinbar sehr erleichtert kam sie zu ihm.

„Du bist ja riesig, da erkennt man dich kaum wieder!“ lachte sie. „Duo wird enttäuscht sein, wenn er erfährt, dass wirklich alle anderen Piloten großer geworden sind als er!“ Da verlor Hilde ihr Lächeln. „Falls du ihn suchst, er ist nicht hier, er… er arbeitet nicht mehr hier…“

„Er ist ganz am Ende des Geländes, bei Deathscythe.“, erklärte Heero unbeeindruckt und zeigte in die Richtung. „Ich will nur nen LKW holen, damit wir ihn wegbringen können. Du gibst uns doch einen?!!“

„Duo ist hier??“ Besorgt ergriff sie Heeros Arme. „Geht es ihm gut??“ Sorgsam schüttelte er ihre Finger ab.

„Er ist gesund. Wir wollen nur den Gundam holen. Also, gibst du mir nen LKW oder soll ich mir einen nehmen?“

„LKW? Ja natürlich könnt ihr einen haben…“ Hilde suchte ernst seinen Blick. „Du passt mir auf ihn auf, oder?“

„Er geht schon nicht vor die Hunde!“, versicherte ihr Heero.

„Aber…“ Nervös sah sie sich um, als ob sie Lauscher befürchten würde. „Es gab Drohungen gegen ihn. Von den Leuten die uns sabotiert hatten. Sie schrieben, dass sie für Belohnungsauftrage gesorgt hätten, weil ich Duo los geworden bin und dass sie sich um ihn kümmern würden.“

„So was bringt uns schon nicht um!“, giftete Heero jetzt angriffslustig.

Erschrocken wich sie zurück. „Natürlich…“ Da hielt er ihr die Hand entgegen.

„Die Schlüssel?!“

Sie eilte zu ihrem Schreibtisch und kramte einen Autoschlüssel hervor. „Hier!“

„Danke!“ Heero fing ihn und legte den Kopf schief. „Kommst du mit?“

„O…ok…“

Bereits fünf Minuten später fuhren sie vor die Lagerhalle, in der sich Duo befand. Ruhig stieg Heero aus und ging darauf zu, dabei musste er unweigerlich lächeln. Wie gingen die beiden Freunde wohl gerade miteinander um, spukte ihm durch den Kopf.

Sie hatten die Halle gerade betreten, da konnten sie bereits Duos Stimme hören. „Jetzt schmoll nicht! Ich baue den Chip doch jedes Mal wieder ein! …Na hör mal! Ich hab dir doch verboten Schimpfwörter im Internet zu suchen!! …Mir doch egal wo du es gehört hast!“

„Ähm...“, entfleuchte es bei den gehörten Worten Hilde, die sich von je her seit Ende des Krieges sorgte, wenn sie hörte wie Duo mit dem Gerät sprach. Heero hingegen störte sich nicht daran, sondern kam näher und grüßte den Gundam nur.

„Hi Deathscythe, lange nicht gesehen! Was hat Duo wieder angestellt?”

„… Meine Schuld?? Ich hab dich nicht so programmiert!“ erklang es grummelnd aus dem Cockpit, bevor Duo den Kopf herausstreckte. „Untermahle nicht meine Erziehung, Heero! Er ist so schon schlimm genug!“

„Die Frage die da offen bleibt ist, warum er so ist...“, grinste der Kurzhaarige untypisch zurück und sprang zu ihm.

„Alles Dr. Gs Schuld!“ erklärte der Langhaarige sofort.

„Natürlich!“ Heero schob ihn etwas zur Seite. „Lass mich mal sehen, was du angestellt hast und geh dich von Hilde verabschieden!“

Ihm wurde die Zunge heraus gestreckt, bevor Duo von Deathscythe herunter sprang. „Hya Hilde!“

„Hey...“, erwiderte sie schüchtern. Umschweifend wurde sie umarmt.

„Du hast den Laden zum Laufen gebracht, ich bin beeindruckt! Wenn wir Scythe erst mal weg gebracht haben kannst du die Halle hier ja auch wieder nutzen!“

„Du musst nicht gehen... und musst nichts mitnehmen...“, hauchte sie leise und hielt sich fest. Er tätschelte ihr den Rücken und löste sich dann von ihr.

„Ach was. Ist schon gut, wie es ist!“

Duo sah, wie sie sich verstohlen Tränen weg wischte und dann den Kopf schüttelte. „Wenn du oder Deathscythe einen Ort brauchen, wo sie hin können, ihr könnt hier her. Die Halle wird immer frei bleiben!”, versprach Hilde und begann entschlossen zu nicken. “Und für den Fall der Fälle, werde ich ein großes Sparbuch anlegen!”

„Sparen ist immer klug, weshalb es wohl nichts für mich ist!“ Er grinste sie breit an. „Aber ich komm schon klar, keine Sorge.“

Hilde wollte noch etwas erwidern, als Heero schreiend aus dem Cockpit sprang und lief. „Duo, du hast Ungeziefer im Cockpit!!!“

„Was??“ Der Langhaarige lief ihm entgegen und kletterte wieder auf seinen Gundam. Da sprang ihm auch bereits eine kleine schwarze Katze entgegen. Lachend fing Duo diese auf. „Na meine Kleine, hast du dem großen bösen Gundampiloten angst gemacht?“ Sie miaute ihn fröhlich an, da sie ihn wieder sah, schnurrte und schmiegte sich an. „Brave Katze und da meinten alle ich bräuchte einen Wachhund!“

Da kam auch schon Heero wieder und hatte einen Eimer mit Wasser und einen Lappen dabei. „So, wir sollten erst einmal putzen, bevor wir aufbrechen!“

„Wofür?“ Duo legte den Kopf schief und sah ihn skeptisch an. „Deathscythe entsorgt die Katzenhaare schon selbst.“

Sein Freund zog eine Augenbraue in die Höhe und besah sich das schwarze Tier angeekelt. „Das nennst du Katze? Das ist Ungeziefer!“

„Red nicht so über die arme Miss Daisy!“ grollte Duo und hielt die Katze schützend fest. Diese fauchte Heero auch an, als dieser ihn schuldbewusst ansah.

„Du magst sie?“

„Ich hab sie gefunden und seit dem lungert sie hier rum und bewacht die Anlage!“ Duo strahlte stolz und drückte der kleinen Katze einen Kuss auf den Kopf.

„Willst du sie mitnehmen?“, fragte Heero nun weiter.

Sein Freund verzog wehleidig das Gesicht. „Nein, das wäre nicht fair. Schließlich hab ich noch keine Ahnung wo es hin geht.“

„Ich kümmere mich schon um sie!“, versprach Hilde lächelnd und hielt ihm die Hände entgegen um die Katze zu nehmen.

Duo rutschte den Gundam runter und reichte ihr das Kätzchen. „Pass gut auf sie auf, ja?“

„Ich werde gut auf sie aufpassen!“ Hilde lächelte weiter schüchtern und nahm sie an sich. „Du brauchst dir keine Sorgen machen!“

„Ich weiß… danke.“ Er lächelte Hilde besonders intensiv zu, bevor er sich wieder seinem Gundam zuwandte. „Na komm, Großer, ab in den LKW mit dir!“

„Ich hole den LKW rein!“, bestätigte Heero das und grinste ihn an, wobei auch er Deathscythe tätschelte und dann tat, was er sagte. Duo schlüpfte unterdessen wieder in die Maschine und ließ ihn aufstehen. Danach beförderte der den Gundam mit übermenschlicher Präzision in den Stauraum des LKWs. Sein Gundam machte ihm dabei deutlich, dass er gern öfter bewegt werden würde. „Bald, Buddy. Ich schau, ob ich uns ein Plätzchen dafür finde, ok?“ Lächelnd tätschelte Duo die Konsole. „Jetzt geht es erst einmal wieder auf die Erde.“

„Bist du soweit?“, rief da auch schon Heero. „Es fällt weniger auf, wenn das Shuttle nicht so lang an einem Ort ist und wir kommen problemlos zurück zur Erde!“

„Bin ja schon fertig!“ Er sicherte Deathscythe noch schnell, winkte Hilde und Miss Daisy und stieg dann zu Heero in die Fahrerkabine. „Wir können.“ Kaum war seine Bestätigung ausgesprochen, gab Heero bereits Gas, seinen Blick stur auf die Straße geheftet. So sah er nicht den sehnsüchtigen Blick, den Duo zurückwarf.

Am Raumhafen angekommen fuhr Heero sofort zum Hangar, indem ihr Shuttle stand. Dort ausgestiegen, ging er schweigsam und Duo noch immer nicht ansehend zu dessen Gundam.

Der Langhaarige atmete unterdessen tief durch, bevor auch er ausstieg. „Kannst du ihn umladen? Dann besorg ich die Verpflegung während des Fluges.“ Doch er hatte kaum zu Ende gesprochen, als sich starke Arme um ihn legten und an seinen Freund zogen. Überrascht ließ Duo ihn machen, bevor er realisierte, dass er umarmt wurde und rot anlief. „Heero…“

„Du wirst wieder nach Hause kommen können, das verspreche ich dir und niemand wird dir die Firma und all das nehmen können!“, hauchte der an seinem Ohr und festigte die Umarmung noch ein wenig.

Der Kleinere zitterte und berührte vorsichtig die Arme die ihn hielten. „Lass uns nicht sentimental werden, sonst fang ich noch an zu weinen…“

„Es gibt dinge, die ein Gundampilot wie wir tun muss!“, schmunzelte Heero beinahe und küsste Duo nicht brennend oder gar fordernd, sondern einfach nur liebevoll. Dann löste er sich und beeilte sich in Deathscythe zu kommen um diesen umzuladen.

Mit glühenden Wangen sah Duo ihm nach und berührte unschlüssig seine eigenen Lippen, bevor er davon lief, um den Proviant zu holen. Als er wieder zurück kam, wartete Heero schon im Shuttle auf ihn und verzog verärgert sein Gesicht.

„Du siehst ja aus, wie sieben Tage Regenwetter!“ beschwerte sich Duo, der einen Karton auf einen der Sitze verstaute. „Dabei hab ich dir auch extra was Gesundes mitgebracht!“

„Dann geh mal zu den Schrottkisten da hinten, dann weißt du was los ist!“, maulte Heero und schnallte sich fest. Violette Augen blinzelten ihn an, während Duo sich ebenfalls setzte und anschnallte.

„War Scythe unhöflich?“

„Nein, so kann man es nicht nennen! Die beiden da hinten... die sind schlimmer als Tratschtanten! Schlimmer als Relena!“, erklärte Heero genervt. Sein Begleiter begann zu grinsen.

„Was haben sie gesagt?“

„Das meiste ging um ein Video. Frag mich nicht, die zwei da hinten waren auf jeden Fall begeistert und kaum zu beruhigen!“, erklärte Heero weiter.

Beruhigend lehnte Duo sich zu ihm und tätschelte ihm den Arm. „Mach dir nichts draus. Die beiden sind sicher nur Glücklich, dass sie jetzt noch jemanden haben, mit dem sie sich austauschen können.“

„Ein Grund, warum ich allein lebe!“, grollte Heero und schob sie in eine bessere Sitzposition. „Auf geht’s zur Erde!“, bestimmte er dann und brachte das Shuttle in Bewegung.

Die Schwerelosigkeit hob Duo aus seinem Sitz und drehte ihn, wie in einer Pirouette, als er sich streckte. „Ah, dass ist schön!“ Blaue Augen beobachteten ihn dabei genau.

„Wo willst du denn jetzt auf der Erde leben?“

„Keinen Plan!“ Duo seufzte und machte ein paar Saltos in der Luft. „Wahrscheinlich schlage ich erst mal bei Quatre auf, um in Ruhe meine Wunden zu lecken!“

Heero schmunzelte. „Weißt du, ich hab auch kein zu Hause mehr... dank dir!“, begann er. „Wir könnten zusammen zu ihm fliegen.“ Das er daran dachte, dass er sich da von seinem Freund... nein, das verbot er sich gerade völlig. Er wusste auch nicht, wie er darauf jetzt kam.

Der Langhaarige hielt sich an Heeros Sitz fest und sah auf ihn herab. „Ja? Du willst wirklich mitkommen?“

„Was soll ich sonst tun? Außerdem müssen wir diese Sekte noch aufgreifen!“, erwiderte Heero ruhig.

Der Langhaarige verzog das Gesicht. „Theoretisch sollten wir das den Preventer überlassen.“

„Die haben mein Haus in die Luft gejagt und wollten mir ans Leder!“, blaffte Heero zurück. „Ich werd einen Teufel tun! Das erledige ich selbst und überlasse es niemandem!“

Duo lehnte sich vor, bis sich ihre Nasen berührten. „War mir klar, aber wir sollten versuchen unter dem Radar zu bleiben.“

Unbewusst stahl sich sein Freund einen Kuss und nickte. „Mach dir keine Gedanken, ich krieg das schon hin!“

„Wer sonst, außer Heero Yuy, dem perfekten Soldaten?“

Er wusste nicht, ob er sich verarscht vorkommen sollte oder nicht. Auf jeden Fall konzentrierte er sich erst einmal auf den Flug, selbst wenn der Autopilot eingeschaltet war. Schwebende Hände begannen da mit seinen Haaren zu spielen.

„Willst du was essen?“

„Ich denke nicht.“, erwiderte er leise und tat sich schwer, die Berührungen nicht zu genießen.

„Nun, ich denke du solltest etwas essen!“ erwiderte der Andere daraufhin.

„Also werde ich dich wohl nicht abhalten können, mir etwas zu geben.“, stellte Heero ruhig fest.

„Na ja, ich erlaube dir wenigstens dir selbst etwas auszusuchen!“ Duo stieß sich ab und flog zu dem angeschnallten Karton. „Fangen wir einfach an. Fest oder flüssig?“

„Fest!“

„Okie dokie!“ Duo kramte einen in Plastik verpackten Salat hervor. „Das hier ok?“

„Salat?“, fragte Heero da skeptisch nach.

„Mit Putenbrust!“ versicherte ihm der Langhaarige. „Und mit einem Dressing das du mögen solltest!“

„Salat.“ wiederholte er noch einmal angewidert, nahm ihn aber an.

„Nun zieh nicht so ein Gesicht, ist lecker!“

„Ich ess ja schon!“ Heero setzte sich in den Schneidersitz und begann dabei zu schweben in der Schwerelosigkeit. Dann aß er wirklich. „Guten Appetit!“ Wie zum Salut hielt Duo seinen Beutel mit flüssiger Nahrung hoch, bevor auch er zu speisen begann.

Als sie schließlich wieder in die Erdatmosphäre eingetreten waren, steuerte Heero sofort ihren gemeinsamen Freund an, war ihm doch wohl bekannt, dass jener ein großes Stück Land, samt Flughafen hatte.

„Quatre wird aus dem Häuschen sein uns zu sehen!“

„Party!“, antwortete Heero monoton.

Duo kicherte. „Na komm, so übel wird es nicht werden!“ Ihm wurde sanft gegen den Oberschenkel geknufft.

„Dann hat einer von uns Spaß!“

„Au!“ quengelte der Langhaarige und piekte zurück. „Ich sorg schon dafür, dass du Spaß hast!“

„Da bin ich ja gespannt!“, lachte Heero nun und setzte zur Landung an.

Duo grinste und schaltete die Videoübertragung ein. „Hallo, Rasid! Duo Maxwell hier! Ich dachte ich schau mal vorbei!“ Und er sah ein Strahlen im Monitor.

„Quatre wird sich freuen, sie zu sehen, Sir!“

„Er ist also zu Hause? Cool!“ Duo grinste zurück. „Sag ihm aber noch nichts, es soll eine Überraschung sein!“

„Sehr wohl Sir! Ich wünsche ihnen eine gute Landung!“, erwiderte Rasid und beendete somit die Videoübertragung.

„Netter Kerl. Ich bin sicher seine Männer bringen auch das Shuttle für uns zurück.“ Duo setzte sich und schnallte sich dann wieder an. „Die werden Augen machen, wenn sie dich sehen!“

Heero brummte und brachte das Shuttle zum stehen. „Ich bin keine Statue, die man anstarrt!“

Der Langhaarige lachte amüsiert. „Dabei starre ich oft genug!“

„Du bist da etwas anderes!“, erklärte sein Freund, wobei er sich abschnallte und aufstand.

„Bin ich das?“ fragte Duo sofort nach und sprang regelrecht auf die Beine.

„Ich bin kein Freund schöner Worte.“, konterte Heero und erklärte somit, dass er meinte was er sagte und nie etwas umschreiben würde um nett zu sein.

„Wer sagt, dass ich schöne Worte will?“ hauchte der Langhaarige ihm da ins Ohr, bevor er Richtung Ausgang schritt. Kopfschüttelnd folgte Heero ihm und hielt sich schützend eine Hand über die Augen, als sie in die Sonne traten. Vor ihm streckte Duo sich genüsslich. „Ah!! Wie ich die echte Sonne liebe!!“ Heero schüttelte den Kopf und wollte rein gehen, als Rasid ihnen bereits entgegen kam.

„Master Duo und… Master Heero?? Wie wundervoll sie beide zu sehen!!“ Der riesige Mann streckte ihnen freudig die Arme entgegen. „Master Quatre wird sich so freuen sie zu sehen!“

„Habe ich befürchtet!“, konterte Heero und nickte ihm grüßend zu. Duo entging der Begrüßung nicht so leicht und wurde fest an Rasid gedrückt.

„Luuuft!!“

Lachend ließ der ihn wieder los und klopfte ihm freundschaftlich fest auf die Schulter. „Nur nicht so schüchtern, Master Duo!“

„Ich glaub du hast mir was gebrochen!“ jammerte Duo spielerisch.

„Wir werden bestimmt eine Krankenschwester haben oder einen Pfleger, der ihnen helfen kann!“, lachte Rasid und Heero dampfte davon ins nächste Gebäude.

„Ah, ich geh ihm mal besser nach, bevor er Quatre noch ohne mich überrascht!“ Grinsend eilte Duo seinem Freund hinter her, rief aber noch zurück: „Oh, Rasid! Könntet ihr euch um unsere Gundams kümmern? Danke!“

Im Gebäude angelangt, wartete Heero auf ihn mit verzogenem Mundwinkel. „Hey, Mundwinkel hoch, sonst macht unser Gastgeber sich noch Sorgen!“ Grinsend ergriff Duo seinen Arm. Aber er zog ihn auch wieder zurück und ging nun neben ihm her.

„Irgend ne Ahnung wo wir unseren Gastgeber finden?“

„Mh!“ überlegend tippte sich Duo gegen das Kinn. „Salon oder Musikzimmer!“

„Dann geh du ins Musikzimmer, ich in den Salon!“ Heero drehte sich weg und machte sich auf den Weg.

„Maultasche!“ grummelte der Langhaarige und suchte das bestimmte Zimmer und er hörte tatsächlich schon aus einiger Entfernung angenehme Klänge die ihm entgegen flogen. Ohne anzuklopfen trat Duo in den Raum. „Haloooo Quatre!!!“

Sofort verstummte die Violine und der Angesprochene erstarrte, als er den Neuankömmling ansah. „D... Duo!!!“ Der breitete die Arme für ihn aus.

„Lass dich drücken, alter Freund.“

Lachend und mit Tränen in den Augen folgte Quatre der Einladung und umarmte Duo. „Was machst du denn hier? Wie schön dich zu sehen!“ Fest wurde der blonde Mann gedrückt.

„Ach weißt du, Heero und mir war langweilig und da dachten wir uns, wir besuchen dich!“

„Heero ist auch hier?? Wo?“, fragte Quatre aufgeregt und sah sich nun um. „Wo ist er?“

Duo deutete hinter sich. „Er müsste im Salon sein!“

„Dann lass ihn uns doch dazu holen!“, freute sich der Blonde und ging bereits los.

Duo harkte sich bei ihm ein und schlenderte mit ihm zum Salon. „Du wirst ganz schön staunen, er ist inzwischen mindestens so groß wie Trowa!“

„Echt jetzt?“, fragte er nach und sah sich im Salon um, der leer war.

„Na huch! Wohin hat der sich jetzt wieder abgesetzt?“ Schmollend sah auch Duo sich um. „Damit ruiniert er mir ja den ganzen Auftritt!“

„Auftritt? Was hast du noch geplant?“, hakte Quatre nach.

„Wir hatten eigentlich vor dich zu überfallen, da wir eine Weile hier bleiben wollten.“ Peinlich berührt rieb Duo sich den Hinterkopf. „Sieht nämlich so aus, als wären wir beide momentan obdachlos.“ Er wurde auf ein Sofa geführt.

„Das ist kein Problem, erklär es mir mal genauer! Wie kann ich euch helfen?“

„Gib uns, Wing und Scythe einfach ein Dach über den Kopf, mehr wollen wir erst mal gar nicht.“

„Nehmt euch was ihr braucht und für wie lange ihr es braucht!“, lächelte Quatre. „Willst du was zu Trinken?!“

„Wie immer bist du der perfekte Gastgeber, Q!“ Duo streckte sich und lehnte sich gegen die Rückenlehne. „Kaffee wäre ganz toll!“ Den sollte er auch bekommen, eine große Tasse.

„Und was die Gundams betrifft, die sind hier auch sicher aufgehoben!“, versicherte der Blonde.

„Denkst du, jemand weiß, dass du Sandrock und Heavyarms hier hast?“ fragte sein langhaariger Freund nach.

„Nein, nur die, die es wissen müssen, wissen bescheid.“, erklärte er diesem ruhig. „Warum?“

„Weil jemand hinter uns her ist. Den Gundam und ihren Piloten.“ Duo seufzte. „Als ich bei Heero war, wurden wir angegriffen…“

„Was?“, entsetzte sich Quatre und keuchte. „Was ist passiert? Was ist los?“ Der Langhaarige umfasste seine Tasse und begann den Blonden in alles einzuweihen. Der nickte danach bedächtig und schwieg.

„Das heißt, wir müssen die Anderen warnen!“

Duo nickte. „Wäre klug. Machst du das für mich? Wufei reagiert immer noch so angespannt, wenn ich mich bei ihm melde.“

„Kein Problem, Duo! Wenn du willst, geh schon mal in den ersten Stock. Trowa ist auch da.“, lächelte der Blonde nun verliebt.

Der Pilot 02 begann breit zu grinsen. „Ist er endlich hier eingezogen?“

Nun senkte Quatre enttäuscht den Kopf und seufzte. „Du kennst ihn doch, er ist ein Zirkuskind... Er würde sich nie festlegen!“ Mitfühlend wurde ihm durch das blonde Haar gestrichen.

„Ihr seid wirklich großartig darin euch selbst zu quälen.“

„Ich würde ihn nie unglücklich machen und festbinden wollen!“, verteidigte er sich leise.

„Und genau das ist euer Problem!“ Violette Augen wurden gerollt, als Duo aufstand. „Mal sehen, vielleicht kann ich ja meine Magie spielen lassen!“

„Nicht!“, fuhr Quatre hoch und sah ihn flehend an. „Ich möchte nicht, dass er weiß, wie gern ich ihn hier hätte... ganz...“

„Ein bisschen Mut, dann klappt das schon, Q!“ Duo zwinkerte ihm zu. „Aber jetzt zeige ich meine Anteilnahme erst einmal, indem ich Trowa seinen Begrüßungskuss ohne Zunge gebe!“

„Untersteh dich!“, beschwerte sich der Blonde nun und jagte ihn zur Tür. „Du küsst ihn gar nicht!“

Lauthals lachend lief der Langhaarige hinaus, auf direktem Wege zu Trowa. Diesen fand er allein, da Quatre ihm nicht weiter nachgejagt war, doch er sah ihn genau so überrascht an, wie dieser.

„Hey was machst du denn hier?“

„Ach weißt du, ich bin knapp bei Kasse und dachte ich klau euch das Silber!“ Grinsend trat Duo weiter in den Sportraum, in dem Trowa auf dem Trampolin war. „Übst du eine neue Nummer ein?“

„Gut möglich.“ Trowa kam elegant wieder auf den Boden und zu Duo. „...Und Heero will dir bei dem Silber helfen?“ Mit großen Augen sah der Langhaarige ihn an.

„War er schon hier?“

„Nein, ich hab ihn um das Haus schleichen sehen.“, erklärte der Größere. „Und er schien verdammt schlechter Laune!“

„Tja, er ist halt noch immer so griesgrämig und paranoid wie eh und je.“ Violette Augen blickten aus dem Fenster und suchten die Gegend ab. „Er überprüft sicher das Gelände.“

„Er sah eher aus, als würde er eine Fluchtmöglichkeit suchen.“, berichtete Trowa weiter.

Duo runzelte die Brauen. „Glaube ich nicht, schließlich wird Wing gerade verstaut.“

„Oh, eure Gundam sind auch hier?“, stellte sein Gegenüber fest.

„Wir ziehen vorübergehend zu euch“ erklärte Duo und weihte dann auch Trowa in ihre aktuelle Situation ein. Da musste Trowa ihm zustimmen, denn auch er hatte das schon erlebt und wenn er auftrat, gab es fast kaum belegte Plätze im Zirkuszelt.

„Quatre informiert gerade Wufei, damit auch er auf der Hut ist.“

„Das ist gut!“, stellte Trowa fest und runzelte die Stirn. „Und was ist zwischen dir und Heero?“

Eine verräterische Röte schlich sich in Duos Gesicht. „Ich weiß nicht, was du meinst…“

„Und was ist das?“ Sein Freund tippte ihm auf die rote Nase. Schielend sah der Kleinere auf seinen Finger.

„Mein Riechorgan!“

„Wie lange läuft das schon mit euch? Und wo rüber habt ihr euch gestritten?“, blieb Trowa hartnäckig.

Noch immer errötet hob Duo sich auf das Fensterbrett. „Wir haben uns nicht gestritten… aber laufen, wenn man es überhaupt so nennen kann, tut es seit etwa zwei Jahren.“

„WAS??“ Trowa torkelte nach hinten. „Zwei Jahre???“

Duo nickte und kratzte sich am Hinterkopf. „Er hatte seine Spuren gut verwischt, aber vor zwei Jahren hab ich ihn gefunden und bin einfach bei ihm aufgetaucht.“ Nun fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht. „Es war nicht geplant, aber wir hatten Sex… sieh mich nicht so an Trowa… Ich hab ihn alle paar Monate besucht und wir haben es nicht jedes Mal getan… aber meistens…“

Der Größere seufzte und ließ sich in den Schneidersitz fallen. „Ich dachte, du hättest Schwierigkeiten damit. Zumindest hast du das bei Wufei gesagt...“, beschrieb er seinen Unglauben.

„Das hatte ich auch, aber…“ Duo zuckte die Schultern. „Mit Heero war es anders. Ich hatte nicht einmal Angst… ich fühle mich sicher…“

„Also hat es dich so richtig erwischt!“, stellte Trowa grinsend fest. Der Andere begann vor Scham zu glühen.

„Das habe ich nie gesagt!!“

„Aber dein Blick und deine Körpersprache verraten dich!“, grinste er ihm entgegen.

Da Duo nicht wusste, wie er reagieren sollte streckte er ihm die Zunge raus. „Du redest wirres Zeug, Mr. Clown! Die Luft auf dem Hochseil muss dir die Hirnwindungen verdreht haben!“

„Red dir das nur ein. Ich kenne dich so gut, dass ich weiß, wovon ich rede!“ Trowa sah mitfühlend aus. „Wie kam es eigentlich dazu? Ich meine, wie hast du Heero rum bekommen? Er wirkt eher so, als ob ihm so was egal ist!“

„Er ist ein guter und leidenschaftlicher Liebhaber, mehr hab ich nicht zu sagen!“ In Wirklichkeit wusste Duo selber nicht, was Heero in seine Arme getrieben hatte. Er glaubte kaum, dass es nur an Heeros Alpträumen gelegen haben sollte.

„Wenn du eure Affäre weiter aufrecht halten willst, solltest du Heero jetzt vielleicht suchen. Ich bin mir nämlich sicher, dass du der Grund seiner Laune warst.“, gab ihm Trowa nun einen Tipp. „Und alles weitere werde ich schon noch erfahren!“, grinste er dann.

„Nase raus aus meinem Liebesleben, kümmere dich lieber um deine eigene Romanze!“ grollte Duo und hüpfte von der Fensterbank. „Aber ich schau mal, wo sich unser Eremit so rum treibt.“

Nun zog Trowa eine Augenbraue hoch und sah ihm nach. Was war in seiner Beziehung denn im Argen? Er schüttelte den Kopf zwischen ihm und Quatre war alles in Ordnung! Er schüttelte sich erneut. Nein, es gab da noch etwas wichtiges zu klären. Doch dafür war im Augenblick nicht die passende Zeit. Trowa wollte nicht, dass sein Freund annahm, er würde nur bei ihm bleiben oder ihn heiraten wollen, nur weil es gerade im Zirkus nicht gut lief; daher würde sein Antrag noch warten müssen. Besonders wenn er bedachte, dass er noch immer keinen passenden Ring gefunden hatte.
 

Pfeifend verließ Duo das Haus und scannte die Gegend, um zu ermitteln, wo Heero sich hin verzogen haben könnte. Aber diesen fand er nicht in offizieller Nachbarschaft, sondern in den geheimen Quartieren unter der Erde, allein und mit dem Blick vertieft auf einem Monitor. „Also nett ist das ja nicht, wenn man seine Freunde nach fünf Jahren nicht mal begrüßt!“ Duo trat hinter seinen Stuhl und sah ihm über die Schulter. „Wissen Rasid und seine Männer überhaupt, dass du ihr Equipment nutzt?“

„Grrr!“, antwortete Heero nur und versuchte ihn konsequent zu ignorieren. Eine Tatsache, die Duo natürlich nicht dulden konnte, weshalb er den anderen Piloten mit seinem Zopfende am Ohr kitzelte.

„Hörst du mir zu?“

„Ich versuche zu arbeiten!“, maulte es unwillig zurück und Heero wedelte mit seiner Hand die Haare weg.

„Und an was arbeitest du?“ fragte 02 weiter und umarmte ihn von hinten.

Heero zuckte auch gegen die Berührung unwillig. „Ich versuche heraus zu finden, wo diese Sekte ihren Ursprung und Hauptsitz hat, damit ich weiß, wo ich sie angreifen kann!“ Doch die Arme um ihn festigten sich auch noch und eine Stirn legte sich auf seine Schultern.

„Gefällt mir nicht…“

„Das hat nichts damit zu tun, dass es einem gefallen müsste!“

„Das hat alles damit zu tun, Heero.“

„Es gibt Dinge, die muss man tun, ob es einem gefällt oder nicht.“, konterte Heero und versuchte sich noch einmal aus seinen Armen zu lösen. Grummelnd löste Duo sich von ihm, nur um sich demonstrativ auf seinen Schoß zu setzen.

„Der Krieg ist vorbei und ich will nicht, dass du wieder töten musst!!“

„Dafür ist es zu spät!“, erklärte Heero mit etwas leerem Blick und versuchte an ihm vorbei zum Monitor zu gucken. Duos Gesicht verzog sich mitfühlend und er umarmte Heero wieder fest. „Lass mich arbeiten!“, bat dieser nun müde und aufgrund der Zuwendungen verflog auch seine Eifersucht ein wenig.

„Nur wenn du mir versprichst dich nicht einfach aus dem Staub zu machen, ohne mit einem von uns zu reden, ok?“

Heero brummte. „Du wirst vermutlich eh mitbekommen, wenn ich mich mit Wing verdrücke!“

„Nur wenn sie dich verpetzt.“ Duo schmiegte sich an ihn. „Du haust aber nicht einfach ab, oder Heero?“

Heero redete sich ein, dass es an seiner Müdigkeit lag, denn seit dem Angriff auf sie hatte er nicht mehr geschlafen, dennoch lehnte er sich an. „Es würde an Rache reichen, wenn ich euch mitnehme. Diese Sekte muss einfach zerschlagen werden, mehr nicht...“

„Ich weiß…“ hauchte der Langhaarige und hielt ihn sanft fest.

„Wenn sie uns ausgeschaltet haben, brauch die Sekte ein neues Ziel. Das wird jedes Mal höher und bei der Gewalt, mit der sie vorgehen, war all unser Kämpfen umsonst...“, erklärte Heero weiter. „Ich werde sie aufhalten!“

„Obwohl das nicht mehr unser Job ist?“ fragte Duo flüsternd nach und rieb seine Wange gegen der von Heero. „Werden wir nie Ruhe haben, weil wir uns für den Frieden den wir gebracht haben verantwortlich fühlen?“

„Einer muss ihn bewahren!“, hauchte der Kurzhaarige zurück.

„Und das musst unbedingt du sein?“

„Wenn man sich das fragt, fühlt sich niemand verantwortlich...“, erklärte Heero sanft. „Ich muss es tun!“ Duo lehnte sich zurück und musterte ihn ausgiebig.

„Da deine Augen auf Halbmast hängen, solltest du dich jetzt erst mal ausruhen.“

„Du hast Recht.“, stimmte Heero zu und lehnte sich nun mit geschlossenen Augen an ihn. „Und ich muss mich zumindest der Höflichkeit wegen anmelden!“ Duo grinste ihn an.

„Heero Yuy kennt das Prinzip der Höflichkeit?“

„Nur weil du es nicht von mir kennst, heißt das nicht, dass es mir völlig fremd ist!“, kicherte Heero und tat sich schwer, sich aus der warmen Umarmung zu lösen. Duo grinste und strich ihm durchs Haar, bevor er wieder aufstand.

„Dann sagst du jetzt Hallo zu Quatre und Trowa und dann finden wir dir ein warmes gemütliches Bett.“

Nun lachend wurde Duo festgehalten. „Würde ich es nicht besser wissen, würde ich glatt behaupten, du spielst gerade eine gut erzogene Mutter!“ Grinsend piekte Duo ihn gegen die Brust.

„Kann ich nicht beurteilen!“

Übermüdet, anders konnte man Heeros Zustand nicht bezeichnen, zog der ihn nun an sich und ging mit ihm ins Haus. Duo errötete, bewusst, dass jeder sie so sehen konnte und ließ es deshalb so aussehen, als würde er den müden Heero stützen.

Im Haus angekommen ‚flog‘ ihnen bereits Quatre entgegen, der sie gesehen hatte. „Heero!! Da bist du ja, was ist los mit dir?“

„Keine Panik, Quat! Er ist bloß übermüdet!“ versicherte Duo ihm, damit der Blonde nicht in seinen Gluckenmodus überging.

„Dann komm, ich zeig euch sein Zimmer und dann kannst du dich erst mal aufs Ohr hauen!“, erklärte der Blonde und scheuchte sie sofort in den ersten Stock. „Das Zimmer hier ist nur für dich, Heero! Deins ist daneben Duo!“ Tatsächlich hatte der Multimilliardär für jeden der Piloten schon vor einigen Jahren ein eigenes Zimmer herrichten lassen, in der Hoffnung es würde ihnen gefallen. „Wenn ihr etwas verändern wollt sagt mir nur bescheid!“

„Ein Bett reicht völlig, danke Quatre!“, versicherte Heero und ließ sich in seinem Zimmer sofort in jenes sinken. Duo half noch, ihn richtig ins Bett zu verfrachten, bevor er und Quatre den Raum verließen.

„Das hat er jetzt nötig.“

Im Flur angelangt, sah Quatre Duo fragend und besorgt an. „Warum ist er denn so extrem müde?“ Der Langhaarige legte direkt einen Arm um seine Schultern, um ihn zu beruhigen.

„Der Angriff war vor gut einer Woche, seit dem hat er so gut wie gar nicht geschlafen.“

„Verstehe!“ Quatre nickte bedächtig. „Heero wird einen Bärenhunger haben, wenn er wieder aufwacht. Ich werde dem Koch entsprechende Anweisungen geben!“

„Großartige Idee!!“ bestätigte 02 und grinste breit. „Schön viel Essen!“

Es dauerte zwei Tage, bis Heero wieder vollständig erwachte. Er war zwischendurch immer mal wieder kurz mit offenen Augen im Bett gewesen, besonders, wenn er im Schlaf geschrien hatte, weil er wieder von Alpträumen geplagt wurde. Doch daran verbot er sich, sich zu erinnern. Es war noch sehr früh und die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen, weshalb es für ihn noch keinen Grund gab aufzustehen. Außerdem hinderte ein Arm um seine Brust ihn daran.

„Hm?“ Sein Blick folgte dem Arm und er entdeckte einen friedlich schlummernden Duo. „Was machst du denn hier?“ Der Langhaarige seufzte im Schlaf zufrieden und schmiegte sich enger an ihn.

Kopfschüttelnd sah sich Heero einmal in seinem Zimmer um. Es hing ein gut gerahmtes Bild von Wing Zero in diesem, die Möbel waren gemütlich angerichtet und es gab eine Menge Technik, auf die Heero besonders stand. Ein Lächeln glitt über seine Lippen, das er sich sofort wieder verbot. Dann sah er wieder auf Duo und begann ihn zu wecken.

Nur unwillig begann sich jener zu regen. „…ero?“

„Ja.“, antwortete dieser und setzte sich auf. Sein Haar war völlig durcheinander und seine Haut zeigte, dass er wohl immer wieder Schweißausbrüche gehabt hatte.

„…Scho morgn?“ nuschelte Duo und blinzelte ihn verschlafen an.

„Ich denke, der ist gleich irgendwann.“, erklärte Heero und streckte sich. Grummelnd wollte Duo ihn wieder ins Bett drücken.

„Egal, ist jedenfalls zu früh zum aufstehen!“

„Ich kann nicht mehr schlafen!“, erklärte Heero und löste sich von ihm.

„Dann bleib wenigstens mit mir liegen“ murmelte der Langhaarige und lehnte sich gegen den Größeren.

„Was machst du eigentlich in meinem Bett?“, fragte dieser da ruhig nach.

„Ich schlafe halt gerne bei dir“ erklärte der Andere ruhig.

„Dann schlaf weiter.“, hauchte Heero und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ich werde was Essen und dann weiter arbeiten.“

„Heero!“ quengelte Duo da, unwillig ihn loszulassen. Der seufzte nachgebend und legte sich wieder hin.

„Kleinkind!“

„Brummbär!“ konterte Duo und rutschte leicht auf ihn. Ein warmer Arm legte sich um ihn.

„Ich bin wie ich bin!“

„Ist auch gut so“ murmelte der Kleinere und begann seine Brust zu kraulen. Heero gab einen sanften Laut von sich und ließ ihn machen. „Du hast zwei Tage geschlafen, ich hoffe du fühlst dich jetzt besser“ erklärte Duo dabei leise und ohne sein Tun zu stoppen.

„Ich bin wieder auf der Höhe.“, stimmte Heero zu und streichelte nun auch den Langhaarigen, wobei er ziemlich schnell dessen Zopf in die Finger bekam.

„Das ist gut“ hauchte der Andere und seufzte wohlig.

„Wolltest du nicht weiter schlafen?“, fragte der Kurzhaarige nun.

Duo kicherte. „Vielleicht rede ich ja auch einfach im Schlaf!“ Ihm wurde der Mund zugehalten.

„Schlaf!“

Violette Augen funkelte ihn an, während seine Hand abgeleckt wurde. Heero lachte und zog seine Hand zurück.

Duo grinste und sah zu ihm hoch.

„Scheint, als wären wir beide wach…“

„Und was willst du mir damit sagen?“, fragte der Größere nach.

„Na ja…“ Duo öffnete seine Haare. „Wir haben noch ein paar Stunden, bis die Anderen aufwachen…“ Sofort hatte er die Aufmerksamkeit von Heero genau da wo er sie haben wollten und dessen Hände wanderten in seine Haare.

„Es wäre unhöflich, die Anderen jetzt zu wecken!“

„Definitiv!“ gurrte Duo und rutschte gänzlich auf ihm. Eine Hand blieb dabei in seinen Haaren, während die andere über seinen Körper wanderte.

„Und wie sollen wir die Zeit sinnvoll nutzen?“

„Ich wüsste da was!“ Sinnlich presste Duo seine Lippen auf die von Heero.
 

Eine ganze Weile später lag Heero sinnlich in Duos Armen und streichelte dessen Hintern entschuldigend. „Ich wollte dir nicht weh tun!“, versprach er dabei, denn er hatte den Langhaarigen äußerst wund geliebt. Lächelnd küsste Duo seinen Haarschopf.

„Habe ich mich etwa beschwert?“

Zufrieden zog Heero ihn fester an sich. „Also noch ne Runde?“ Lachend schlang Duo die Arme um ihn.

„Wie könnte ich bei so viel Charme nein sagen?“

„Was??“ Überrascht sahen blaue in violette Augen. Grinsend wurde ihm die Nase geküsst.

„War nur Spaß, ich kann auch nicht mehr.“

„Und wie willst du Quatre gleich erklären, dass du hier bist, auch wenn ich schon wieder wach bin?“, fragte Heero äußerlich ganz ruhig.

„Ich lüge nicht“ erklärte Duo genauso ruhig.

„Dir ist klar, dass dir die Wahrheit keiner glauben würde?“, fragte der Größere weiter.

„Trowa glaubt es schon.“

„Tratschtante!“, tat der starke Krieger das ab.

„Das ist er wirklich“ stimmte der Langhaarige zu und kuschelte weiter mit seinem Liebhaber.

„Es ist auch nicht gut, wenn jeder weiß, was zwischen uns ist...“, hauchte Heero nun leise.

Duo stockte kurz, bevor er begann durch Heeros dichtes Haar zu kraulen. „Ist es dir unangenehm?“

„Es ist gefährlich! Für uns beide! Du wärst ein Ziel um mich zu treffen!“ Als ihm geantwortet wurde, klang Duos Stimme sehr sanft und beruhigend.

„Du musst dir keine Sorgen machen, ich bin hart im nehmen. So schnell passiert mir nichts.“

„Du sollst nicht wegen mir einstecken!“, erklärte Heero und runzelte die Stirn. Dann löste er sich endgültig und stand auf. „Aber ich muss jetzt was Essen! Bleib ruhig liegen, ich werde danach auch wieder vor dem Computer sein!“

„Tust du mir vorher noch einen Gefallen?“ fragte Duo und errötete beschämt.

„Klar, was willst du?“, fragte Heero nach.

„Na ja, du hast meine Beine in Pudding verwandelt.“ Verlegen robbte Duo an den Rand des Bettes. „Kannst du mir ins Bad helfen?“

Lächelnd, aber auch besorgt kam Heero zu ihm und hob ihn problemlos auf seine starken Arme. „Dir geht es gut, ja?“

„Wunderbar und seeeehr befriedigt!“ versicherte der Langhaarige.

„Ich hab dich nicht schwer verletzt? Du bist noch ganz?“, fragte Heero trotzdem leise nach und begann ihn hinüber ins Badezimmer zu tragen. Duo streckte sich, um ihn beruhigend zu küssen.

„Keine Panik, Heero Babe! Es ist nichts gerissen.“

Vorsichtig wurde er geküsst. „Wo soll ich dich absetzen?“

„Der Badewannenrand wäre perfekt.“

„Gut!“ Heero tat, worum er gebeten wurde und trat dann wieder in die Tür. „Ich werde dann hier im Zimmer am Computer arbeiten, muss nur vorher was essen. Ruf mich, wenn du wo anders hin willst!“

„Mach ich! Oh und der Koch sollte dir was zurückgestellt haben!“ Duo beugte sich über die Wange und ließ Wasser ein. Hätte er hingesehen, hätte er ein dankbares Nicken gesehen, bevor Heero aus dem Bad verschwand.

Als der Wingpilot in sein Zimmer zurückkehrte, hörte er fröhliches Gelächter und Geplapper aus dem Badezimmer. Er runzelte die Stirn und wollte an den Computer, doch als es lauter wurde, spähte er nun doch wieder ins Bad.

In der Badewanne, eingehüllt in einen Berg Schaum, saß Duo Maxwell, gefürchteter Shinigami von L2 und Pilot des Deathscythe, lachte fröhlich vor sich hin und spielte mit einer Herde Quietscheentchen.

Heero rieb sich die Augen und schüttelte den Kopf. Das Bild war eine schiere Tatsache der Unmöglichkeit, sah dann aber weiter hin. Dabei erkannte er, dass die Entchen sehr viel Ähnlichkeit mit den Gundam hatten und dass Duo scheinbar einige Schlachten nachspielte. Der Größere schüttelte den Kopf, lehnte sich aber an den Türrahmen und sah ihm weiter zu.

„Kaboom!!“ Duo ließ die Wingente und die Tallgeeseente zusammenstoßen. Sein Beobachter konnte nicht verhindern, das sich ein zartes Lächeln auf sein Gesicht schlich und er seine Augen nicht mehr abwenden konnte.

Die Tallgeeseente ‚stürzte’ ins Wasser und Duo rief grinsend aus: „Oh nein! Lord von Blondine ist am ertrinken!!“ Und nun konnte Heero nicht an sich halten und lachte herzhaft.

„Wuuahh!!“ Duo zuckte erschrocken zusammen und rutschte vor Schreck unter Wasser und kam prustend wieder nach oben. „Heero!! Nicht anschleichen!“

Entschuldigend kam der Angesprochene näher und setzte sich zu ihm an den Wannenrand. „Ich hab mich nicht angeschlichen! Ich steh schon eine Weile hier.“ Unter all dem Schaum konnte er sehen wie Duos Haut rot wurde.

„Fürs Protokoll: Ich habe Strategien geübt!“

„Natürlich!“ Heero lachte und beugte sich zu ihm hinunter um ihn zu küssen. Nur zu gerne nahm Duo den Kuss an, da dieser das Innere seines Magens heiß und kribbelig werden ließ. Damit man ihm aber gerade das nicht anmerken konnte packte er Heeros Shirt und zog ihn zu sich ins Wasser. Der landete mit einem kleinen Aufschrei auf ihm und überschwemmte auch ein wenig das Bad. „Ey!“

„Ooops!!“ lachte der Langhaarige und setzte ihm eine Schaum Haube auf den Kopf. Heero machte es sich derweil auf seinem Schoß bequem.

„Du bist echt ein Kleinkind!“, stellte er fest und lachte dabei.

„Stört mich nicht und dich nicht so sehr, wie du gerne behauptest!“ Duo lehnte sich gegen den Wannenrand und zog Heero mit sich, so dass dieser weiter gegen ihn lehnte. Doch damit ging er in diesem Augenblick zu weit, denn auch wenn Heeros Unterbewusstsein schon so weit war, sie zusammen zu realisieren, würde es sein Verstand noch lange nicht tun. So löste sich der Größere mit einem Ruck von ihm und stieg aus der Wanne.

„Pass auf, was du sagst!“, drohte er und begann sich abzutrocknen.

„Heero…“ Schuldbewusst sahen Violette Augen ihn an. „Ich wollte nicht…“ Aber er schwieg und verließ das Bad um sich so nass wie er weiter war an den Computer zu setzen.

Es dauerte gut eine halbe Stunde, bevor Duo, frisch gewaschen aus dem Bad gewatschelt kam. Er selbst war in einen Bademantel gewickelt, hatte aber noch ein großes, trockenes Handtuch in den Händen. Still trat er neben Heero und legte ihm jenes über die Schultern. „Tut mir leid, wenn ich was Dummes gesagt hab. Du kennst mich ja, ich denke nicht nach, wenn ich plappere…“ Er lächelte schuldbewusst. „Ich bin halt ein Idiot.“ Unsicher zupfte er sich an seinem Handtuch rum. „Ich geh mir mal was anziehen… Deine Tasche ist übrigens in dem Kleiderschrank, da sind auch andere Sachen, die Quatre gekauft hat, aber die werden dir wohl nicht passen. Er hat nicht mit einem Riesen gerechnet…“

Mit einem Brunnen schüttelte Heero das Handtuch von seinen Schultern und tippte auf der Tastatur vor sich. Der Langhaarige seufzte schwer und verließ dann das Zimmer.
 

Am späten Nachmittag sah er den Wingpiloten erst wieder, als dieser mit ihrem Gastgeber im Salon saß und ihn ausquetschte, ob er auch Schwierigkeiten mit dieser Sekte hätte.

„Mir wurde bis jetzt noch nichts zugetragen, aber ich habe bereits meinen Assistenten darauf angesetzt die Akten zu durchstöbern, ob irgendwer der Winner Corporation schlecht gesinnt ist“ erklärte ihm Quatre während er seinen Tee schlürfte.

„Möglich das ihnen die Winner Corporation noch zu groß ist. Das Schwierigste ist zur Zeit, es lässt sich nicht ermitteln, wo sie einen Stützpunkt haben.“, stellte Heero fest. „Wir bräuchten vielleicht einen Lockvogel...!“

„Hab ich da meinen Namen gehört?“ erklang es da von der Tür. Heero schenkte ihm nicht einen Blick, auch wenn er hart antwortete.

„Denk nicht mal im Traum daran!“

Scheinbar unbekümmert grinsend trat Duo näher. „Ich weiß nicht was du hast, dass klingt wie ein Job, der perfekt für mich ist!“

„Sie haben mich schon einmal angegriffen. Niemand ist so perfekt dafür geeignet den Lockvogel zu spielen, wie ich!“, erklärte Heero und stand auf. „Einwände, Quatre?“

„Ich… ähm…“ Besorgt sah der Blonde zwischen ihnen hin und her. „Vielleicht sollten wir das erst durch diskutieren und eine richtige Strategie entwickeln…“

„Gut, also keine!“, stellte Heero fest. „Ich werde mich dann in einiger Entfernung offiziell niederlassen. Mal sehen, wann sie auftauchen...“

Sofort sprang Quatre besorgt auf. „Aber Heero! Das ist doch viel zu gefährlich!“

„Genau, also lass mich es machen!“ warf auch Duo ein.

„Nein und nein!“, beantwortete der Wingpilot beide Aussagen und marschierte aus dem Raum. Grollend sah Duo ihm nach.

„Arrgh!! Idiot!!“

Er wurde aus unsicherem Blick von seinem blonden Freund angesehen. „Das gefällt mir nicht!“
 

Wie es zu erwarten war, war Heero Yuy nicht umzustimmen und suchte sich in der Nähe ein kleines Häuschen das er alleine bezog, wobei er gezielt einige Spuren hinterließ. Zu den anderen drei Piloten hielt er nur mäßig Kontakt, der sich auf Anrufe an Quatre beschränkte.

Jener war es nun auch, der panisch anrief. „Was gibt es, Quatre?“, fragte Heero ohne auf den Monitor zu sehen, da er an einem Teil von Wing am Schrauben war.

„Es ist schrecklich, Heero!!“ erklang die Stimme des Blonden krächzend. „Es gab einen Angriff

Nun sah er doch auf und zum Monitor. „Was ist passiert?“ Er konnte sehen, wie blass Quatre war und dass er erschüttert wirkte.

„Duo ist zusammen mit Amin und Musad in die Stadt gegangen, um einige Teile für die Gundam zu besorgen!“ Seine Stimme zittert. „Ich habe gerade erfahren… es soll einen Angriff gegeben haben. Musag und Amin sind tot und Duo… Duo ist spurlos verschwunden…“

Es klirrte, als das Metallteil von Wing auf den Boden fiel und Heere zu zittern begann. „Verschwunden?“

Quatre nickte. „Augenzeugen sprechen von Kidnapping…“

„Ich bin gleich bei euch!“, war das Letzte, was der Blonde hörte, bevor die Verbindung abgebrochen wurde.

Als er Quatres Villa erreicht hatte, stand bereits ein dunkler Wagen vor der Tür, der offensichtlich den Preventer gehörte. Tatsächlich war Agent Fire, alias Lucrezia Noin Peacecraft, bereits bei Trowa und Quatre und unterhielt sich leise mit ihnen. „Quatre!“, platzte Heero schließlich in die scheinbare Ruhe.

„Heero!“ Erleichtert winkte der Blonde ihn zu ihnen.

„Ich will alles wissen!“, forderte Heero sofort und blieb bei ihnen stehen.

Die ehemalige Soldatin nickte ihm zu und erklärte ihm sofort die Situation. „Ich habe einige Zeugenaussagen, die vermuten lassen, dass die Drei von einer Gruppe, von ca. 30 Mann, angegriffen wurden. Duo allein soll mindestens zehn Gegner ausgeschaltet haben, bevor er getroffen und überwältigt wurde. Ob seine Verletzung Lebensgefährlich ist, konnte nicht ermittelt werden.“ Sie reichte Heero eine Zeichnung. „Eine Skizze der Lastwagen, mit denen sie gekommen und gegangen sein sollen. Wir haben bereits eine Fahndung raus gegeben.“

„Das dauert zu lange!“, fuhr der Braunhaarige hoch und schüttelte den Kopf.

Mit gerunzelten Brauen sah Noin ihn an. „Ich sage euch das alles nur aus alter Verbundenheit. Ihr seid jetzt Zivilisten, Heero, also überlass das den Preventer!“

Der Angesprochene schnaubte. „Ich werde Duo nicht länger als nötig in ihren Händen lassen! Wenn du mir nicht hilfst, mach ich das allein!“

„Ist das klug, wenn diese Leute es doch eindeutig auf euch fünf abgesehen haben??“

„Sie wollen uns ausschalten, also statte ich ihnen einen netten Besuch ab. Wenn sie es dabei schaffen, haben sie den Sieg verdient!“

Verärgert knirschte Noin mit den Zähnen, bevor sie ihm ihre Visitenkarte reichte. „Ich will auf dem Laufenden gehalten werden, ist das klar?? Damit wir das Ganze wenigstens so legal wie möglich halten können!!“

Unbeeindruckt nahm Heero die Karte an. „Ich lasse mir nicht Befehlen und wenn mir irgendwer, irgendwie in die Quere kommt...“, hängte er eine Drohung in den Raum.

Grimmig nickte sie ihm zu. „Verstanden!“

Danach wand sich Heero an Quatre. „Ich brauche eben deinen Computer.“

„Ist gut, komm mit!“ Er deutete ihm den Weg und verabschiedete sich dann im vorbeigehen von Noin.

Am Computer, begann Heero sofort zu arbeiten und bekam schnell ein Lächeln auf sein Gesicht. „Er hat ihn noch!“

„Wer hat was noch?“ fragte ihn der Blonde, als er ihm über die Schulter sah.

„Duo. Ich hab ihm einen Sender verpasst, als ich ging!“ Konzentriert bearbeitete Heero die Tastatur des Computers auf dessen Monitor kurz darauf eine Landkarte erschien.

„Du hast was?“ verdattert sah Quatre ihn an. „Das lohnt sich zwar jetzt, aber so ganz in Ordnung ist das nicht Heero. Duo wird verärgert sein.“

Er brummte. „Wenn er es nicht bemerkt hat, ist er nicht der, für den ich ihn halte!“

Das brachte den Kleineren tatsächlich zum schmunzeln. „Da wirst du wohl Recht haben.“ Dann musterte der Araber den Bildschirm. „Sind sie schon stehengeblieben?“

„Ja!“, erklärte Heero und nur Sekunden später erschien ein roter Punkt auf der Karte im Monitor.

„Wir brauchen Satellitenaufnahmen von der Gegend, genauso wie Wärmebilder“ murmelte Quatre da. „Wenn es Gebäude gibt, kann ich sicher auch die Baupläne besorgen.“

„Schick alles zu Wing, ich breche auf!“ Gesagt getan, so setzte sich Heero wieder in Bewegung um zu seinem Gundam zu gelangen.

„Aber… aber Heero! Wir sollten nichts überstürzen!“ Während Quatre ihm nacheilte, kam Trowa ihnen entgegen. „Ich habe mit Wufei gesprochen. Er ist hier her auf den Weg, zusammen mit Altron.“

„Ich werde nicht zulassen, dass sie ihn töten. Das werde ich selbst erledigen!“, grollte Heero nun und begann zu laufen.

„Heero!!“ rief sein Gastgeber ihm noch nach.

Aber der ignorierte ihn und lief auf direktem Weg zu den gut behüteten Gundam. Alle vier standen brav nebeneinander aufgereiht und schienen stur gerade aus zu starren. Als Heero jedoch auf Wing kletterte drehte er den Kopf noch einmal zur Seite und sah, dass Deathscythe ihm plötzlich den Kopf zugedreht hatte.

Ein sanftes Lächeln zierte deshalb sein Gesicht. „Ich bring ihn dir heil zurück Scythe!“ Dann stieg er endgültig in Wing und schnallte sich fest. „So meine süße, heute müssen wir zeigen, was wir können! Duo ist in Gefahr und wir müssen ihn raus holen!“ Um seine Worte zu bekräftigen, verband er sich wieder mit dem Chip im Nacken, der über das Rückenmark eine direkte Verbindung mit dem Hirn darstellte, zum Zero System seines Gundam.
 

Sein Kopf dröhnte und der Rest seines Körpers schmerzte, das war das Erste was Duo wahrnahm, als er wieder zu sich kam. Erst danach konnte er ausmachen, dass er auf einem Betonboden lag und dass ihm kalt war. Noch ein Weilchen später war er wieder ganz klar. Er war in einen Hinterhalt geraten und in den Bauchgeschossen worden. Die Wunde war verbunden worden, war aber sonst nicht weiter versorgt und er spürte, dass sie noch blutete.

Mehr Mühe hatte man sich mit seiner Kleidung gegeben, da man ihn ausgezogen hatte und in ein seltsames, knappes, Seidengewand gesteckt. Auch hatte man goldene Ketten um seine Gelenke geschlungen und in sein Haar geflochten. Er grollte bei dem Gedanken, dass sie seine lange Mähne betatscht hatten. Vorsichtig tastete er jene nun ab, um sicherzugehen, dass Heeros Peilsender noch da war, da er ihn selbst in die Haare gesteckt hatte.

Er war noch ungefähr eine halbe Stunde allein in diesem kalten Verließ, denn anders konnte man diesen Raum nicht bezeichnen, als er hörte, dass die Tür geöffnet werden sollte. „Geh zurück an die hintere Wand unter das Fenster!“, wurde ihm befohlen. Hatte die Kamera an der Decke seinen Entführer sehr wohl verraten, dass er bereits erwacht war.

Der Pilot 02 schnaufte und versuchte sich aufzusetzen. „Du machst wohl Witze, du Flachpfeife!“

Da wurde die Tür aufgeschmissen und zwei Elitesoldaten stürmten auf ihn zu, nur um ihn kurz darauf an die Wand zu drücken. Dann trat ein Mann auf ihn zu und lachte. „Du solltest besser tun, was man dir sagt. Es sei denn, du stehst auf Schmerzen!“ Seine Worte bewirkten, dass Duo nicht nur noch fester an die Wand gedrückt wurde, sondern einer der Soldaten auch gegen seine Wunde mit der flachen Hand drückte.

Der junge Mann von L2 unterdrückte ein Schreien und grinste den Mann krampfhaft an. „Wirklich toller Service hier!“ Jetzt wo er einen richtigen Blick auf seinen ‚Gastgeber’ werfen konnte, wirkte jener eher wie ein Hohepriester aus einem alten Film auf ihn, da er ein langes, wallendes und äußerst edles Gewand trug. „Nettes Outfit. Hast du auch die passenden Pumps dazu?“

Der ließ sich davon nicht beeindrucken und kam näher. „Gut, du bist klar bei Verstand. Dann können wir dich ja gleich deiner Bestimmung zuführen!“ Mit einem Nicken, gab er das Zeichen und die Elitesoldaten begannen Duo wegzuschleppen.

„Nicht begrabschen ihr perversen Schweine!“ zeterte Duo unterdessen weiter. „Wenn mein Freund euch erwischt macht der Hackfleisch aus euch!“

Seine Worte völlig ignorieren, brachten sie ihn in eine große Halle, dessen Mittelpunkt von einem einfachen Steinaltar der auf einer Erhöhung stand, gekrönt wurde. Auf diesen wurde er gezerrt und damit er nicht weglief, wurde sein Kopf auch noch einmal herzlich darauf geknallt.

Duo stöhnte, da sich ihm dadurch alles drehte. „…Arschlöcher…“ Da wurde ihm plötzlich ein ganzer Schwall Messwein in den Mund gekippt, so dass er zumindest einen Teil schlucken musste.

Der mit Drogen versetzte Cocktail wirkte schnell, weshalb er nur am Rande mitbekam, wie der gewandete Mann etwas in eine der vielen Kammeras der Halle sprach und andere direkt Anwesenden danach anfingen zu Applaudieren, bevor sie niederknieten.

Duo begann sich auf dem Altar zu winden, da ihm seine Sinne Streiche spielten und er deshalb in Panik geriet.

Erst eine Explosion brachte alles ins Stocken und der Hohepriester schien es plötzlich sehr eilig zu haben, ihn zu töten, denn er zückte einen Dolch. Mit diesem wollte er auf Duo einstechen und ihn trotz der Störung und dem Kampf der ausbrach, auf rituelle Weise zu ermorden.

Duos Körper zuckte auf dem Stein, dennoch sah er ungemein klar nach oben. „Er wird dich umbringen!“

Seine Schulter wurde von dem Dolch durchbohrt und er hörte ein hämisches Lachen. „Selbst wenn... Du stirbst zu erst und nach mir werden andere folgen. Ihr Teufel habt kein Recht zu existieren und werdet ausgelöscht!“

Duo bäumte sich auf und sorgte so dafür, dass der Priester einen Schritt zurück wich. Mit einem Wutschrei packte der Langhaarige den Dolch und zog ihn sich aus der Schulter. „Ich bin Shinigami und ich bringe dich in die Hölle!“ Er schlug aus und durchtrennte, mit einem Schlag, die Kehle des Hohepriester. Noch als er ihm beim Zusammenbrechen nachsah, hörte er seinen Namen aus einer bestimmten Kehle und sanfte Hände drehten ihn zu der Stimme.

Heeros Körper war völlig von Blut durchtrennt, doch er zog ihn an sich. „Duo...“

Jener war in das Blut des Hohepriester getränkt und drehte sich bebend zu dem anderen Piloten um, auch wenn er ihn nur verschwommen wahrnahm. „Heero?“

Bebende Lippen legten sich auf seine Stirn und er wurde auf starke Arme gehoben. „Ja, ich bin es und ich bring dich jetzt nach Hause, mein Liebster!“

„Ritter in strahlender… Rüstung, was?“ keuchte Duo hervor und lehnte sich gegen ihn. „Wo… edles Ross?“

„Sie wartet draußen auf uns!“, hauchte Heero und lächelte, als er Duo zu Wing trug.
 

Als der Deathscythepilot seine Umgebung wieder bewusst war nahm, war er erstaunlicher weise schmerzfrei, wenn auch etwas benebelt. Außerdem hatte er ein seltsames Piepen im Ohr. Er lag in einem sauberen Bett und war an Geräte angeschlossen, welche die Überwachung über seine Vitalfunktionen übernahmen.

Neben ihm auf einem Stuhl saß eine große Gestalt und bewachte ihn ebenfalls, über Funk verbunden mit einem Gundam, der gleichfalls achtete, dass es Duo gut ging. „Hey...“, hauchte dieser dann auch noch. „Du lebst ja wieder!“

„Ja?“ Duo lächelte zu gedröhnt. „Fühlt sich nicht so an… ich liege auf Wolken…“ Er kicherte. „Wo ich doch in die Hölle müsste…“

Liebevoll wurde ihm die Stirn geküsst. „Du gehörst hier her und nirgends wo anders!“

„Ich gehör auf Wolken?“

„Du gehörst zu mir...“, hauchte Heero und gab ihm noch einen Kuss. „Aber jetzt erhol dich noch etwas. Schlaf!“

„Bin ich denn müde?“

„Das solltest du.“, erklärte er weiter.

Tatsächlich fielen Duo bereits wieder die Augen zu. „Bist du da wenn ich aufwache?“

„Ich weiche nicht von deiner Seite!“, versprach Heero, der bereits seit drei Tagen ungewaschen neben seinem Freund saß. Mit diesem Versprechen schlief der Langhaarige glücklich ein.

Als er erneut erwachte, duftete eine Suppe köstlich von seinem Nachttisch zu ihm herüber und sein Wächter schlief auf dem Stuhl auf dem er noch immer saß.

„Mhh!“ Duo wollte sich strecken, nur um durch Schmerzen in Bauch und Schulter davon abgehalten zu werden. „Shit!“ Das weckte seinen Freund sofort und er legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Brust.

„Du musst liegen bleiben, es wird noch eine Weile dauern, bist du wieder ganz bist!“

Stöhnend legte Duo sich wieder richtig hin, bevor er dann den Anderen angrinste. „Hey Heero!“

„Hey!“, grinste der zurück. „Suppe?“, fragte er dann.

„Klingt verführerisch!“ lachte der Langhaarige und bereute es sofort wieder, als ihn seine Wunden schmerzten. „Autsch…“

„Willst du auch was gegen Schmerzen?“, fragte Heero weiter.

Duo atmete tief durch und schüttelte dann den Kopf. „Lass mal, ich hab lieber einen klaren Kopf, außerdem weiß ich so, dass ich noch lebe!“

„Gut.“, ließ Heero ihn gewähren und reichte ihm die Suppe. „Lass es dir schmecken!“

„Danke.“ Noch mit schwachen Händen nahm Duo die Schale an. „Wie lange war ich weg?“

„Etwas mehr als drei Tage.“, berichtete Heero.

„Solange? Mit was hat man mich denn voll gepumpt?“ Duo sprach zwar mit ihm, schien aber sonst völlig auf sein Essen konzentriert.

„Wir mussten erst mal dieses Zeug, das du getrunken hast, aus dir raus kriegen. Danach hast du Medikamente für die Wunden bekommen und Schmerzmittel. Der Arzt sagte, es ist besser, wenn wir dich so lange schlafen lassen, wie dein Körper es für nötig hält. Daher haben wir dich nicht früher geweckt.“, erzählte er weiter und bekam ein breites Grinsen.

Der König des Grinsens hingegen verzog das Gesicht. „Ne Ahnung, was das für Zeug im Wein war?“ Ihm wurde ein ziemlich komplizierter chemischer Begriff genannt und Heero zuckte mit den Schultern.

„Es hat dich interessante Sachen Quatschen lassen!“ Noch mit dem Suppenlöffel im Mund lief Duo rot an und sah Heero durch seinen Pony hindurch an. Der grinste fröhlich weiter und erzählte. „Du hast von strahlenden Rittern in goldenen Rüstungen gesprochen, die auf ihren edlen Rössern zu dir kommen und das du sehr lange auf ihn gewartet hast...“

„War bestimmt irgendeine perverse Fantasie…“ murmelte der Langhaarige der sich denken konnte, dass es eher das Gegenteil gewesen war.

Da änderte sich Heeros Grinsen und wurde zu einem sanften Lächeln. „Ich fand es sehr schön! Es zeigt mir, dass wir nicht nur Krieger sein müssen.“

„So ein mittelalterliches Rittergewand würde dir aber trotzdem gut stehen…“ erklärte der Langhaarige weiter und sah wieder fest auf seine Suppe.

„Ich mag meine Klamotten!“, wurde Heero wieder frech und erhob sich. „Kannst du ein paar Minuten auf mich verzichten?“

„Willst du duschen?“ fragte ihn Duo und musterte ihn. Es schien nämlich als hätte Heero sich nach der Schlacht nicht mal gewaschen.

„So ungefähr.“, bestätigte sein Freund. „Iss die Suppe auf und schlaf noch etwas! Bis später.“
 

Bereits zwei Tage später konnte niemand Duo mehr im Bett halten. Wackelnd stand er auf seinen Beinen und hielt sich hinten das Krankenhaushemdchen zu. Man hatte ihm zwar erlaubt sich in seinem Zimmer bei Quatre zu erholen, aber um das Outfit war er nicht herum gekommen.

„Du solltest noch liegen bleiben!“, redete Heero ruhig auf ihn ein, gab ihm aber frische Kleider aus dem Schrank.

„Ich kann nicht mehr liegen bleiben! Ich würde wahnsinnig werden!“ Um das zu unterstreichen fuchtelte Duo mit einer Hand umher, dann stockte er. „Ok, wahnsinniger!“

Und das brachte Heero zum schmunzeln. „Unmöglich!“

„Bäh!“ Duo streckte ihm die Zunge raus. Als Reaktion darauf drehte sich sein Freund um.

„Na komm, zieh dich an, dann kannst du endlich raus.“

Da ließ der Langhaarige das Nachthemd los. „Hilfst du mir?“

„Bist du dir sicher, dass du Hilfe willst?“, fragte Heero nach.

„Wann wollte ich deine Hände je nicht auf mir?“ fragte Duo mit einem Augenleuchten. Er sah ein Lächeln, als sich der Größere wieder zu ihm drehte und auf ihn zu trat.

„Dann will ich dir meine Hilfe nicht verweigern!“

Da reichte er Heero seine Unterwäsche zurück, bevor er das Nachthemd zu Boden gleiten ließ. „Lieb von dir.“ Mit der freien Hand, wurde über seine von außen bereits verheilten Wunden gestrichen und der Wingpilot sah Duo fragend an.

„Wie geht es dir denn?“

„Ach, eigentlich ganz gut. Die Wunden sind so weit verheilt, dass sie wohl nicht wieder auf gehen können, auch wenn mein ganzer Oberkörper noch steif ist. Wenn sich dass nachher noch bessert wasch ich mir endlich die Haare. Da ist überall noch Blut drin!“

„Gut.“ Heero lächelte und begann ihm zu helfen, sich anzuziehen.

„Du, Heero?“ murmelte Duo unnatürlich leise, als der Größere ihm die Jeans über den Hintern zog.

„Ja?“, antwortete er ruhig, war äußerst zärtlich in seinen Berührungen und schloss ihm die Hose.

„Danke, dass du mir den Arsch gerettet hast.“

„Das hab ich nicht für dich getan!“, kam es nun ruppig zurück und Heero zog ihm etwas grober das T-Shirt über den Kopf.

„Trotzdem danke!“ erwiderte Duo strahlend.

Auf das Thema nicht näher eingehend, deutete Heero ihm die Tür. „Dann raus mit dir!“

Duo salutierte. „Zu Befehl!“ Schweigend ging Heero neben ihm her, als sie das Zimmer verließen und jegliche gute Laune und ähnliches schien ihn mit jedem Schritt mehr zu verlassen. Sein Freund ließ sich davon nicht beirren und schnatterte so wild darauf los. „…Ich muss natürlich noch auf die letzten Testergebnisse warten, aber ich mach mir da keine Sorgen schließlich hab ich das Immunsystem eines Elefanten! Prof. G fand das auch immer erstaunlich…“ Doch kaum war er außerhalb des Hauses traf ihn eine Faust ins Gesicht.

Völlig überrumpelt ging Duo zu Boden und starrte dann fassungslos zu dem Anderen nach oben, nur um einen weiteren Schock zu bekommen. „Heero?“

Dieser hatte seine Faust noch geballt und sein Gesicht war zu einer Maske aus tiefstem Schmerz und Wut verzerrt. Dabei zeigten die Tränen, die sich einen Weg aus seinen Augen bahnten die Angst, die er ausgestanden hatte, als er nach Duo gesucht hatte. „Du mieser... kleiner...“, grollte er und ging wieder auf den Langhaarigen los um weiter auf ihn einzuschlagen. „Wie kannst du es wagen, dich derart gefangen nehmen zu lassen?“, begann er dabei zu fragen und stoppte mit seinen Schlägen nicht.

Duo steckte zwei, drei Schläge ein, bevor sein Überlebenstrieb sich einschaltete und er sich zu wehren begann. „Jetzt gib mal ja nicht mir die Schuld!!“

„Wir wussten, dass sie hinter uns her waren!“, warf ihm Heero vor und gab so viel wie er konnte, als er weiter schlug. „Deshalb bin ich gegangen, weil ich gehofft hatte, dass sie mich als leichteres Opfer sehen. Trotzdem hättest du mitdenken müssen!!!! Sie hätten dich niemals kriegen dürfen!!!“

„Ich war bewaffnet und hatte Rückendeckung!!“ beschwerte Duo sich da über die Vorwürfe und gab Heero eine auf die Nase. Hätte er die letzte Zeit nicht im Bett verbracht und wäre dabei verletzt gewesen, hätte er ihm diese mit seiner normalen Kraft wohl gebrochen. Dennoch schlug Heero weinend weiter, auch wenn er dabei immer mehr zitterte.

„Hör auf!!“ keuchte Duo da, packte ihn an den Schultern und zog ihn an sich. „Hör auf…“

„Wie konntest du mir das antun?“, flüsterte Heero und hätte den Kampf unter regulären Umständen wohl gewonnen.

„Tut mir leid“ hauchte der Langhaarige zurück und hielt ihn auf sich. „Ich war wirklich vorsichtig. Versprochen.“ Sein Versprechen bekam der Größere nur nicht mehr mit, denn unter ihm gaben seine Beine nach und sein Bewusstsein folgte in die Schwärze.

Das Erste was er wahrnahm, war ein unrhythmisches Pfeifen und der Klang von quietschenden Reifen. Daher brummte er leise, ließ seine Augen geschlossen und drehte den Kopf weg. Er konnte gerade keine Verbindung schaffen zwischen dem was geschehen war, an das er sich erinnern konnte und dem wo er jetzt war. Das Quietschen verstummte und etwas kitzelte ihn an der Nase. Jenes hatte einen äußerst bekannten Duft, der ihm behagte und ihm ein Wohlgefühl schenkte. So bekam sein Gesicht einen sanften Ausdruck und er drehte seinen Kopf zu dem Duft.

„Hey Dornröschen. Zeit auf zu wachen“ erklang es da sanft an dem Ohr, das nach oben ragte.

So schlug Heero endlich die Augen auf und blinzelte etwas verwirrt um zu erkennen wo er was. „Was... wo...?“

„Shh.“ Zart wurde ihm durchs Haar gestrichen. „Es ist alles wieder in Ordnung.“ Automatisch fasste sich Heero an den Bauch und zischte auch etwas, als er diesen berührte.

„Schön vorsichtig, du bist frisch operiert.“ Vorsichtig wurde seine Hand vom Bauch gezogen. „Wir konnten dich gerade erst aus dem Krankenhaus holen.“

„Ich versteh nicht.“, erklärte Heero und sah ihn fragend an.

Duo schnaubte und tippte ihm gegen die Nase. „Hast du schon vergessen, dass du angeschossen wurdest und dann vergessen hast es irgendwem zu sagen?“

Wieder glitt seine Hand zu seinem Bauch. Ja, er war angeschossen worden, irgendwo im Unterbauchbereich, als er Duo gerettet hatte. Aber er konnte nicht zum Arzt gehen und er war davon ausgegangen, dass es wie alle seine Wunden schon von allein heilen würde. „Ich musste doch sicher gehen, dass du alles gut überstehst!“, flüsterte er leise und grübelte.

„Kein Grund sich keine medizinische Hilfe zu gönnen“ grummelte der Langhaarige. „Dein Blinddarm wurde getroffen, weshalb du ne üble Entzündung hattest. Momentan hast du mehr Antibiotika als Blut im Körper!“ Da fasste Heero nach seinem lädierten Gesicht und streichelte es vorsichtig.

„Wie geht es dir denn?“

„Ich bin grün und blau, aber weiter schlimm ist es nicht“ versicherte der Langhaarige und grinste ihn schief an. „Außerdem waren die Prellungen gut um Quatre zu erschrecken!“

„Hat er etwa geglaubt, dass wir hier angegriffen wurden?“, fragte Heero nach und rutschte schwerfällig näher zu Duo.

Jener kicherte. „Nee, er war schon bereit dir ne Standpauke zu halten als er sah, dass du K.O. warst.“

„Dann ist gut.“ Heero seufzte und gähnte.

Zart wurde ihm über die Stirn gestrichen. „Schlaf noch was. In einer halben Stunde kommt Qs Hausarzt um Fieber zu messen.“

„Fiebermessen?“, fragte der Größere mit erhobener Augenbraue und suchte Körperkontakt.

„Du hattest fast vierzig Fieber, als du ins Krankenhaus kamst“ wurde es ihm ruhig erklärt, während Duo seine tragbare Spielekonsole beiseite legte und sich neben ihm ausstreckte.

„Hab ich gar nicht gemerkt!“, versuchte Heero zu scherzen und bereute es sofort.

„Eigentlich dürfte ich dich dafür jetzt verprügeln!“ Duo zwinkerte ihm zu und strich ihm durch die Haare.

Genießend drehte der Größere seinen Kopf so, dass er die Hand an seine Lippen bekam und küsste sie. „Wenn du willst, ich laufe nicht weg!“

„Schon gut, ich denke wir können uns anders einigen.“ Duo zog seine Hand weg, um Heeros Lippen für die seinen frei zu machen. Dieser genoss weiter und lächelte glücklich, als ihm endlich etwas auffiel.

„Wie komme ich eigentlich in dein Bett?“

„Quatre fand die Idee gut…“ erklärte Duo beiläufig. „So sind beide Patienten beieinander und es waren eh schon alle Maschinen hier… Außerdem kann ich so auf dich aufpassen.“

„Und wie kam es zu der Idee?“, hackte Heero weiter nach.

Duo errötete und scharrte mit den Füßen gegen die Bettdecke. „Möglich, dass es meine Idee war…“

„Dann hoffe ich, dass du weiterhin so schöne Ideen hast!“, stellte Heero fest und lächelte ihn an. Seine Worte zauberten das Lächeln auch zurück auf Duos Gesicht.

„Ich werd mich bemühen!“

„Dann solltest du mich jetzt ein bisschen verwöhnen, nachdem ich mir solche Sorgen um dich machen musste!“, forderte der Größere nun grinsend. Duo lehnte sich über ihn, so dass einige Haarsträhnen, über seine Schulter auf Heero fielen.

„Ich zieh kein Krankenschwesterkostüm an!“

Kichernd begann Heero mit eine der Haarsträhnen zu spielen. „Das wäre bestimmt eine interessante Vorstellung...“

„Vergiss es!“ lachte da auch der Langhaarige. „Ich hab nicht die Beine für einen Minirock!“

„Das denke ich nicht...“, grinste Heero weiter und rieb sich die Haarsträhne unter der Nase. Lachend kringelte 02 sich an seiner Seite.

„Du ziehst zuerst einen an!“

„Ich bin operiert und muss liegen bleiben!“, konterte Heero und zog ihn so gut er es konnte an sich.

„Alles ausreden!“ erwiderte Duo grinsend. Mit zärtlicher Gewalt wurde an seinen Haaren gezogen, damit er dem Größeren noch näher war, der dabei aber auch ermüdet die Augen schloss. Duo beugte sich hinab und küsste ihn zart und schmiegte sich dann an seine Seite.

„Ich bin müde!“, hauchte es zu ihm. „Und ich wünsche mir, dass ich neben dir schlafen darf...“

„Du darfst“ wurde es ihm leise versichert.
 

Ein paar Tage später, die Fäden in Heeros Bauch waren noch nicht gezogen worden, wurde es unerträglich. Er fand er stank und wollte endlich duschen gehen. Irgendwann hielt auch Duo es nicht mehr aus und warf ihn aus dem Bett. „Dann waschen wir dich halt!“ Dennoch strahlte Heero und rappelte sich auf weichen Knien auf.

„Sag ich ja!“

Auch Duo glitt aus dem Bett und legte stützend einen Arm um ihn. „Dann ab ins Bad, ich helfe dir.“

So gingen sie zusammen ins Bad und Heero ließ sich auf dem Badewannenrand nieder. Dort begann er sich auch schon zu entkleiden. „Danke sehr!“

„Du musst dich nicht bedanken, ich hab ja auch was davon!“ Duo zwinkerte ihm zu, bevor er ein wenig warmes Wasser in die Wanne einließ und dieses mit Seife mischte. „Wenn du willst, kannst du zumindest die Füße reinhalten.“

„Ja.“, stimmte der Größere zu und tat es, nachdem er völlig nackt war.

„Angenehme Temperatur?“ fragte Duo nach und kramte aus einem Schränkchen einen Schwamm hervor.

„Ja, sehr sogar!“, lächelte Heero und spielte ein bisschen mit seinen Zehen im Wasser.

„Schön!“ Duo machte den Schwamm nass und begann an Heeros Schultern mit dem Waschen. Schnurrend lehnte dieser sich zu ihm.

„Ja, das finde ich auch...“

Ihm wurde sanft zugelächelt, während er genauso liebevoll gesäubert wurde. „Du wirst dich gleich viel lebendiger fühlen, wenn der ganze Schmutz weg ist.“

„Wenn du bei mir bist, bin ich immer lebendiger, als wenn nicht!“, kommentierte Heero und rutschte näher zu ihm.

Duo spürte die Hitze in seinem Gesicht und ließ den Schwamm über Heeros Rücken gleiten. „Ich weiß was du meinst…“

„Es hat mir die Kraft gegeben, dich da raus zu holen und anschließend auf dich auf zu passen!“, erklärte Heero nun sanft.

„Und es hat dich zum weinen gebracht“ ergänzte der Andere sanft, ohne sein Tun zu stoppen.

„Das wird dir niemand glauben...“, hauchte er leise.

„Ich habe ja auch nicht vor es je jemanden zu erzählen“ erwiderte Duo genauso leise. Da drehte Heero ihm schüchtern Lächelnd wieder das Gesicht zu.

„Und wie ist es bei dir?“

Fast schon scheu schlug Duo die Augen nieder. „Du hattest mich schon, als ich das erste Mal auf dich geschossen habe…“ Er wurde zärtlich an der Schulter berührt.

„Aber... was heißt das jetzt... für uns...?“

„Es heißt, was immer wir wollen das es heißt…“ murmelte der Kleine und beugte sich zu ihm, um ihn zu küssen.

Nach dem Kuss zierte Heeros Gesicht ein seliges Lächeln und er hielt Duo fest und zog ihn näher zu sich. „Dann will ich, dass du mit in mein neues Haus kommst. Du und Deathscythe! Ich will dich nicht mehr gehen lassen!“

Duo begann zu strahlen. „Und ich will mit dir kommen!“ Ihm wurde über die Wange gestrichen.

„Du könntest aber auch wieder nach Hause...“

„Ich will bei dir zu Hause sein, Heero! Arbeit finde ich überall wieder!“ Ihm wurde eine Hand in den Nacken gelegt. „Beug dich so gut es geht vor.“ Das tat er auch, selbst wenn er Duo dabei im Blick behielt.

„Das bedeutet mir viel!“

Der Langhaarige grinste, als er ihm vorsichtig die Haare nass machte. „Wir ziehen also zusammen? Wer hätte das noch vor zwei Jahren gedacht, was?“

„Ich werde einen wundervollen Platz für uns und die Gundam finden!“, versprach Heero ruhig und schüttelte sich ein wenig.

„Halt jetzt still!“ dem Wingpiloten wurde der Kopf eingeschäumt. „Willst du wieder in den Wald?“

„Ich würde das schon sehr gern...“, erklärte dieser auch wenn ein großes Aber mitklang.

„Was hindert dich dann?“

„Ich bin nicht mehr allein.“, versuchte Heero zu beschreiben, was in ihm vorging. „Und du hast es als Pampa bezeichnet!!!“ Mit einem Schwall Wasser wurde ihm das Shampoo ausgespült.

„Na, so abgeschieden wie du da warst, war es das ja auch!“

„Also ist damit geklärt, wenn wir zusammen ziehen wollen, dass ich nicht zurück in den Wald gehe.“, erklärte Heero blubbernd.

„Das habe ich nicht gesagt!“ protestierte Duo. „Ich würde nur um ein paar Kompromisse bitten.“

„Was wäre das denn?“, fragte der Größere ruhig nach.

Sofort begann 02 aufzuzählen. „Ein großes Badezimmer, Fernsehen und Kontaktmöglichkeiten in die Zivilisation!… Oh und ein großes Schlafzimmer, samt großem Bett!!“

„Das kann man auch mitten in der Pampa haben!“, stellte Heero fest und runzelte die Stirn.

„Na ja…“ druckste Duo dann herum. „So weit ab vom Schuss sollte es nicht sein… ich will immer noch arbeiten.“

Heero sah auf und tropfte sich voll, da sein Haar noch triefend nass war. Dann küsste er den Kleineren liebevoll. „Das ist doch mal ne Ansage! Ich bin mir sicher, ich werde was für uns finden!“ Er sah Duo grinsen, bevor ein Handtuch seinen Blick versperrte.

„So, fühlst du dich sauber?“

Kichernd tastete er Blind nach seinem Freund und zog ihn schließlich an sich. „Ja, sauber und glücklich!“ Duo schob seinen Kopf mit unter das Handtuch und küsste Heero.
 

Ende
 

So, das war es an dieser Stelle… eigentlich… bei genügend Interesse, haben wir aber noch mehr zu diesem Gundamuniversum auf Lager 
 

Lg



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  _Genis_
2011-02-03T23:31:28+00:00 04.02.2011 00:31
einfach traumhaft
so richtig süß..
perfekt getroffen und total knuffig
ah mir fallen keine passenden worte ein..

ich konnte bis eben nicht aufhören zu lesen..
echt super geschrieben
ich würde mich riesig über mehr von den beiden freuen

Von:  Allmacht
2011-01-03T06:01:34+00:00 03.01.2011 07:01
Guten Morgen,

das Pärchen ist einfach zu süß. *freu* Aber war ja klar, dass Heero nicht von Duos Seite weicht, obwohl er selbst verletzt ist. Die beiden gleichen sich wunderbar aus.

Und klar besteht Interesse an mehr!

lg
Von:  Tshioni
2011-01-02T13:46:16+00:00 02.01.2011 14:46
das Ende ist soooo süß =)
Die zwei sind perfekt zusammen! Ich kann sie mir anders gar nicht vorstellen. ;)
Dass Hero nicht von Duos seite gewichen ist, auch als er angeschossen war, fand ich einfach nur klasse ;)
und i-wie mag ich auch wenn die beiden solche austicker haben und vor lauter Liebe nicht mehr weiter wissen und aufeinander los gehen. =)
echt SUPER gemacht!! Ich würd mich auf weiteres sehr freuen!!!
weiter so!!
lg
Tshioni
Von:  Allmacht
2010-08-31T05:10:12+00:00 31.08.2010 07:10
Hallo,

ich schätze mal, dass Heere jetzt wieder im Zero Modus ist, oder? Naja, das kann ja spaßig werden.

lg
Von:  Allmacht
2010-08-26T05:12:20+00:00 26.08.2010 07:12
Hi!

Ihr überfallt mir zur Zeit ja richtig mit den Kapiteln. *lach* Doch es freut mich riesig, dass auch endlich Quatre in der Story vorkommt.

lg
Von:  Allmacht
2010-08-16T05:03:11+00:00 16.08.2010 07:03
Hi!

Das ging ja dieses Mal schnell. *lach* Schön, dass Hilde auftaucht. In der Serie dachte ich ja immer, dass aus ihr und Duo mal was wird, doch so ist es auch schön. Duos Monolog mit seinem Gundam ist auf jeden Fall sehr lustig gewesen.

lg
Von:  Allmacht
2010-07-27T11:12:41+00:00 27.07.2010 13:12
Tja, das ist wieder typisch Duo. Und los geht die Action. Bitte schreibt bald mehr.

lg
Von:  Allmacht
2010-07-12T04:31:13+00:00 12.07.2010 06:31
Oh!

Ich liebe Gundam, v.a. Gundam Wing. Die beiden haben meiner Meinung nach schon immer am besten von allen Piloten zusammen gepasst: Feuer und Wasser. Schreibt ihr in den nächsten Kapieln auch von den anderen Piloten? Bitte!

lg


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